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Valentinus, Basilius: Von den Natürlichen vnnd vbernatürlichen Dingen. Leipzig, 1603.

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Das erste Capitel.
durch den Glauben ergriffen vnd gerich-
tet werden/ als da ist die Schöpffung
vnd zuförderst die Ewigkeit GOttes/
so vnendlich/ vnerforschlich vnd vnermeß-
lich ist/ solches kan die Natur nicht fassen/
noch mit jhrer Menschlichen Vernunfft
begreiffen. Das ist nun vbernatürlich/ was
die Vernunfft nicht fassen/ sondern durch
den Glauben ergreiffen muß/ welches nu ei-
ne Himlische Sache ist/ vnd gehöret zu der
Theologia, welche die Seelen vrtheilet. Es
gehöret auch ferner zu den vbernatürlichen
dingen/ die Engel Gottes deß HErrn/
welche klarificirte Leiber haben/ vnd das
jenige durch zulassung jhres Schöpffers
vollnbringen/ daß sonsten keiner Creatur
mehr möglich zu thun/ dieweil aller Welt
Augen verborgen ist/ jhre Wercke/ so sie
beweisen/ wie ingleichem der hellischen
Geister vnd Teufel jhre Werck auch ver-
borgen sind/ welche jhnen durch verheng-
nüß Gottes des Allerhöchsten zugelassen
werden. Vor allen aber werden die gros-
sen Thaten Gottes also befunden vnd er-
kant/ daß sie vbernatürlich von kei-
nes Menschen Gedancken können geur-

theilet

Das erſte Capitel.
durch den Glauben ergriffen vnd gerich-
tet werden/ als da iſt die Schoͤpffung
vnd zufoͤrderſt die Ewigkeit GOttes/
ſo vnendlich/ vnerforſchlich vnd vnermeß-
lich iſt/ ſolches kan die Natur nicht faſſen/
noch mit jhrer Menſchlichen Vernunfft
begreiffen. Das iſt nun vbernatuͤrlich/ was
die Vernunfft nicht faſſen/ ſondern durch
den Glauben ergreiffen muß/ welches nu ei-
ne Himliſche Sache iſt/ vnd gehoͤret zu der
Theologia, welche die Seelen vrtheilet. Es
gehoͤret auch ferner zu den vbernatuͤrlichen
dingen/ die Engel Gottes deß HErrn/
welche klarificirte Leiber haben/ vnd das
jenige durch zulaſſung jhres Schoͤpffers
vollnbringen/ daß ſonſten keiner Creatur
mehr moͤglich zu thun/ dieweil aller Welt
Augen verborgen iſt/ jhre Wercke/ ſo ſie
beweiſen/ wie ingleichem der helliſchen
Geiſter vnd Teufel jhre Werck auch ver-
borgen ſind/ welche jhnen durch verheng-
nuͤß Gottes des Allerhoͤchſten zugelaſſen
werden. Vor allen aber werden die groſ-
ſen Thaten Gottes alſo befunden vnd er-
kant/ daß ſie vbernatuͤrlich von kei-
nes Menſchen Gedancken koͤnnen geur-

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[2/0015] Das erſte Capitel. durch den Glauben ergriffen vnd gerich- tet werden/ als da iſt die Schoͤpffung vnd zufoͤrderſt die Ewigkeit GOttes/ ſo vnendlich/ vnerforſchlich vnd vnermeß- lich iſt/ ſolches kan die Natur nicht faſſen/ noch mit jhrer Menſchlichen Vernunfft begreiffen. Das iſt nun vbernatuͤrlich/ was die Vernunfft nicht faſſen/ ſondern durch den Glauben ergreiffen muß/ welches nu ei- ne Himliſche Sache iſt/ vnd gehoͤret zu der Theologia, welche die Seelen vrtheilet. Es gehoͤret auch ferner zu den vbernatuͤrlichen dingen/ die Engel Gottes deß HErrn/ welche klarificirte Leiber haben/ vnd das jenige durch zulaſſung jhres Schoͤpffers vollnbringen/ daß ſonſten keiner Creatur mehr moͤglich zu thun/ dieweil aller Welt Augen verborgen iſt/ jhre Wercke/ ſo ſie beweiſen/ wie ingleichem der helliſchen Geiſter vnd Teufel jhre Werck auch ver- borgen ſind/ welche jhnen durch verheng- nuͤß Gottes des Allerhoͤchſten zugelaſſen werden. Vor allen aber werden die groſ- ſen Thaten Gottes alſo befunden vnd er- kant/ daß ſie vbernatuͤrlich von kei- nes Menſchen Gedancken koͤnnen geur- theilet

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Zitationshilfe: Valentinus, Basilius: Von den Natürlichen vnnd vbernatürlichen Dingen. Leipzig, 1603, S. 2. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentinus_natuerlichedinge_1603/15>, abgerufen am 28.03.2024.