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Valentinus, Basilius: Von den Natürlichen vnnd vbernatürlichen Dingen. Leipzig, 1603.

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Das fünffte Capitel.
gehets jtzo auff der Welt zu/ vnd die Welt
gehet jtzo jrre vnnd schwanger mit solcher
Vntugend/ dann wenig ist Bestendigkeit/
klein die Liebe/ wenig die Trewe.

Dieses Philosophische Exemplum ver-
hoffe wird mir gut gehalten werden/ weil
Syrach die gute Trewe vnd Boßheit eines
falschen Weibes lobet vnd schilt/ vnd bey-
des zu vnterscheidener weise: Allein hiermit
sage ich dem Marti sein Valet, das nieman-
des das Vrtheil einerley/ viel weniger al-
lerley Sachen zu vnterscheiden weiß/ dann
wer sie dißfals in acht genommen/ jhre Na-
tur vnd Eigenschafft erlehrnet vnd erfah-
ren/ auch das er sie recht erkant vnd außge-
gründet hat. Gott der Himlische Vater/
vnd die ewigwerende/ vnd von anbegin her-
kommende Krafft/ scheide vns also in der
gestalt/ das der jrrdische vergengliche Leib/
die Himlische/ Geistliche/ vnuergengliche
Erklerung widerumb erreichen/ begreiffen
vnd annehmen möge/ Amen.

M agstu mich wissen nicht allein/
A ch so schaff mir ein Hülffen rein.
R icht den vnd höre was ich sag/
S o findstu recht was ich vermag.
Das
F iij

Das fuͤnffte Capitel.
gehets jtzo auff der Welt zu/ vnd die Welt
gehet jtzo jrre vnnd ſchwanger mit ſolcher
Vntugend/ dann wenig iſt Beſtendigkeit/
klein die Liebe/ wenig die Trewe.

Dieſes Philoſophiſche Exemplum ver-
hoffe wird mir gut gehalten werden/ weil
Syrach die gute Trewe vnd Boßheit eines
falſchen Weibes lobet vnd ſchilt/ vnd bey-
des zu vnterſcheidener weiſe: Allein hiermit
ſage ich dem Marti ſein Valet, das nieman-
des das Vrtheil einerley/ viel weniger al-
lerley Sachen zu vnterſcheiden weiß/ dann
wer ſie dißfals in acht genommen/ jhre Na-
tur vnd Eigenſchafft erlehrnet vnd erfah-
ren/ auch das er ſie recht erkant vnd außge-
gruͤndet hat. Gott der Himliſche Vater/
vnd die ewigwerende/ vnd von anbegin her-
kommende Krafft/ ſcheide vns alſo in der
geſtalt/ das der jrrdiſche vergengliche Leib/
die Himliſche/ Geiſtliche/ vnuergengliche
Erklerung widerumb erreichen/ begreiffen
vnd annehmen moͤge/ Amen.

M agſtu mich wiſſen nicht allein/
A ch ſo ſchaff mir ein Huͤlffen rein.
R icht den vnd hoͤre was ich ſag/
S o findſtu recht was ich vermag.
Das
F iij
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[76/0089] Das fuͤnffte Capitel. gehets jtzo auff der Welt zu/ vnd die Welt gehet jtzo jrre vnnd ſchwanger mit ſolcher Vntugend/ dann wenig iſt Beſtendigkeit/ klein die Liebe/ wenig die Trewe. Dieſes Philoſophiſche Exemplum ver- hoffe wird mir gut gehalten werden/ weil Syrach die gute Trewe vnd Boßheit eines falſchen Weibes lobet vnd ſchilt/ vnd bey- des zu vnterſcheidener weiſe: Allein hiermit ſage ich dem Marti ſein Valet, das nieman- des das Vrtheil einerley/ viel weniger al- lerley Sachen zu vnterſcheiden weiß/ dann wer ſie dißfals in acht genommen/ jhre Na- tur vnd Eigenſchafft erlehrnet vnd erfah- ren/ auch das er ſie recht erkant vnd außge- gruͤndet hat. Gott der Himliſche Vater/ vnd die ewigwerende/ vnd von anbegin her- kommende Krafft/ ſcheide vns alſo in der geſtalt/ das der jrrdiſche vergengliche Leib/ die Himliſche/ Geiſtliche/ vnuergengliche Erklerung widerumb erreichen/ begreiffen vnd annehmen moͤge/ Amen. M agſtu mich wiſſen nicht allein/ A ch ſo ſchaff mir ein Huͤlffen rein. R icht den vnd hoͤre was ich ſag/ S o findſtu recht was ich vermag. Das F iij

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Zitationshilfe: Valentinus, Basilius: Von den Natürlichen vnnd vbernatürlichen Dingen. Leipzig, 1603, S. 76. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/valentinus_natuerlichedinge_1603/89>, abgerufen am 29.03.2024.