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Varnhagen von Ense, Karl August: Denkwürdigkeiten und vermischte Schriften. Bd. 2. Mannheim, 1837.

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geordnet und mit sichrer Kenntniß erläutert werden.
In neueren Zeiten hat eine hohe und edle Liebhaberei
sich vielfach diesem Gegenstande zugewendet; wir können
Goethe und den Fürsten von Metternich als eifrige
Sammler nennen, deren Lebensstellung freilich auch für
solchen Nebenzweck leicht einen Gewinn abwarf, der für
nicht so Begünstigte nur durch außerordentliche Glücks¬
fälle erreichbar wird. Wenig aber ist bisher in Deutsch¬
land geschehen, solche Schätze durch treue Nachbildung
in Gemeingut zu verwandeln, sie der Nation zu Genuß
und Belehrung öffentlich anzubieten.

Wir müssen dem Herausgeber der vorliegenden Probe
aufrichtig danken, mit diesem Unternehmen hervorzutre¬
ten. Durch eigne Lebensverhältnisse voll reicher Bezie¬
hungen und ausgebreiteter Weltanschauung, durch Eifer
und Ausdauer, so wie durch besondere Gunst der Um¬
stände, welche demjenigen nicht zu fehlen pflegt, der
mit Ernst ein richtiges Ziel verfolgt, ist Herr Hofrath
Dorow gewiß vor vielen Andern befähigt, in dieser Art
etwas Vortreffliches zu leisten. Dies ist um so mehr
gleich im Beginn anzuerkennen, als das ganze Geschäft
seine Schwierigkeiten und sein Verdienst hinter dem
Gelingen selber gleichsam verbirgt, und seine Ansprüche
auf den Dank des Publikums keineswegs zur Schau
trägt. Die Eigenschaften, deren ein Autor zur Aus¬
stattung eigner selbstständiger Schriften bedarf, sind hier
ebenfalls unentbehrlich, um einer anscheinend in Sam¬

geordnet und mit ſichrer Kenntniß erlaͤutert werden.
In neueren Zeiten hat eine hohe und edle Liebhaberei
ſich vielfach dieſem Gegenſtande zugewendet; wir koͤnnen
Goethe und den Fuͤrſten von Metternich als eifrige
Sammler nennen, deren Lebensſtellung freilich auch fuͤr
ſolchen Nebenzweck leicht einen Gewinn abwarf, der fuͤr
nicht ſo Beguͤnſtigte nur durch außerordentliche Gluͤcks¬
faͤlle erreichbar wird. Wenig aber iſt bisher in Deutſch¬
land geſchehen, ſolche Schaͤtze durch treue Nachbildung
in Gemeingut zu verwandeln, ſie der Nation zu Genuß
und Belehrung oͤffentlich anzubieten.

Wir muͤſſen dem Herausgeber der vorliegenden Probe
aufrichtig danken, mit dieſem Unternehmen hervorzutre¬
ten. Durch eigne Lebensverhaͤltniſſe voll reicher Bezie¬
hungen und ausgebreiteter Weltanſchauung, durch Eifer
und Ausdauer, ſo wie durch beſondere Gunſt der Um¬
ſtaͤnde, welche demjenigen nicht zu fehlen pflegt, der
mit Ernſt ein richtiges Ziel verfolgt, iſt Herr Hofrath
Dorow gewiß vor vielen Andern befaͤhigt, in dieſer Art
etwas Vortreffliches zu leiſten. Dies iſt um ſo mehr
gleich im Beginn anzuerkennen, als das ganze Geſchaͤft
ſeine Schwierigkeiten und ſein Verdienſt hinter dem
Gelingen ſelber gleichſam verbirgt, und ſeine Anſpruͤche
auf den Dank des Publikums keineswegs zur Schau
traͤgt. Die Eigenſchaften, deren ein Autor zur Aus¬
ſtattung eigner ſelbſtſtaͤndiger Schriften bedarf, ſind hier
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[473/0487] geordnet und mit ſichrer Kenntniß erlaͤutert werden. In neueren Zeiten hat eine hohe und edle Liebhaberei ſich vielfach dieſem Gegenſtande zugewendet; wir koͤnnen Goethe und den Fuͤrſten von Metternich als eifrige Sammler nennen, deren Lebensſtellung freilich auch fuͤr ſolchen Nebenzweck leicht einen Gewinn abwarf, der fuͤr nicht ſo Beguͤnſtigte nur durch außerordentliche Gluͤcks¬ faͤlle erreichbar wird. Wenig aber iſt bisher in Deutſch¬ land geſchehen, ſolche Schaͤtze durch treue Nachbildung in Gemeingut zu verwandeln, ſie der Nation zu Genuß und Belehrung oͤffentlich anzubieten. Wir muͤſſen dem Herausgeber der vorliegenden Probe aufrichtig danken, mit dieſem Unternehmen hervorzutre¬ ten. Durch eigne Lebensverhaͤltniſſe voll reicher Bezie¬ hungen und ausgebreiteter Weltanſchauung, durch Eifer und Ausdauer, ſo wie durch beſondere Gunſt der Um¬ ſtaͤnde, welche demjenigen nicht zu fehlen pflegt, der mit Ernſt ein richtiges Ziel verfolgt, iſt Herr Hofrath Dorow gewiß vor vielen Andern befaͤhigt, in dieſer Art etwas Vortreffliches zu leiſten. Dies iſt um ſo mehr gleich im Beginn anzuerkennen, als das ganze Geſchaͤft ſeine Schwierigkeiten und ſein Verdienſt hinter dem Gelingen ſelber gleichſam verbirgt, und ſeine Anſpruͤche auf den Dank des Publikums keineswegs zur Schau traͤgt. Die Eigenſchaften, deren ein Autor zur Aus¬ ſtattung eigner ſelbſtſtaͤndiger Schriften bedarf, ſind hier ebenfalls unentbehrlich, um einer anſcheinend in Sam¬

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Zitationshilfe: Varnhagen von Ense, Karl August: Denkwürdigkeiten und vermischte Schriften. Bd. 2. Mannheim, 1837, S. 473. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/varnhagen_denkwuerdigkeiten02_1837/487>, abgerufen am 28.03.2024.