Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Varnhagen von Ense, Rahel: Rahel. Bd. 1. Berlin, 1834.

Bild:
<< vorherige Seite

durch Treue im Auffassen. Sonnabend erhielt ich auch einen
Brief von Varnhagen aus Wien. Wenn Sie ihn wollen,
schicke ich ihn Ihnen auf einen Posttag. Er reist mit seinem
Obristen nach Italien, es geht ihm gut: er ist derselbe. --
Leben Sie wohl! ich bin sehr müde vom Schreiben. Ich liebe
Sie recht vom Herzen. Sie sind ein lieber Mensch. Kommen
Sie auch her!

Rahel.

Künftig von Numancia und Goethe.

Schreiben Sie Varnhagen, er bittet darum. Wollen Sie
ihm diesen Brief schicken? Nämlich wenn Sie wollen. --
So brauche ich ihm nur wenige Worte zu schreiben. Vor-
läufig, im Fall. Grüßen Sie ihn aus Herzensgrunde. Ita-
lien freut mich. Er soll frisch bleiben. Und meiner versichert,
so lange ich lebe. Wenn er kann, soll er machen, daß mir
Marwitz schreibt. Ich habe Varnhagen vier Briefe geschrieben.
Und viel später als den Juli. Marwitzen drei; ich habe eben
so viele von Marwitz; nach seiner Katastrophe keinen.



An Varnhagen, in Wien.

Vorige Woche, lieber Freund, erhielt ich ein Packet Briefe,
sie waren von meinem Bruder, Pauline, Fouque und dir.
Glück zu! Sei ja vergnügt, erkenntlich! Erkenne das Glück,
die Reise, die Umgebung, die Umstände; laß nicht den schönen
Zeitstrom in den Zwanzigern ungenossen, ungenützt vorüber
gehen. Doch du bist gewitzigt; und leichtsinnig! Ich gratu-
lire dir zu deinem herrlichen Obristen! du zeigst ihn mir ähn-

durch Treue im Auffaſſen. Sonnabend erhielt ich auch einen
Brief von Varnhagen aus Wien. Wenn Sie ihn wollen,
ſchicke ich ihn Ihnen auf einen Poſttag. Er reiſt mit ſeinem
Obriſten nach Italien, es geht ihm gut: er iſt derſelbe. —
Leben Sie wohl! ich bin ſehr müde vom Schreiben. Ich liebe
Sie recht vom Herzen. Sie ſind ein lieber Menſch. Kommen
Sie auch her!

Rahel.

Künftig von Numancia und Goethe.

Schreiben Sie Varnhagen, er bittet darum. Wollen Sie
ihm dieſen Brief ſchicken? Nämlich wenn Sie wollen. —
So brauche ich ihm nur wenige Worte zu ſchreiben. Vor-
läufig, im Fall. Grüßen Sie ihn aus Herzensgrunde. Ita-
lien freut mich. Er ſoll friſch bleiben. Und meiner verſichert,
ſo lange ich lebe. Wenn er kann, ſoll er machen, daß mir
Marwitz ſchreibt. Ich habe Varnhagen vier Briefe geſchrieben.
Und viel ſpäter als den Juli. Marwitzen drei; ich habe eben
ſo viele von Marwitz; nach ſeiner Kataſtrophe keinen.



An Varnhagen, in Wien.

Vorige Woche, lieber Freund, erhielt ich ein Packet Briefe,
ſie waren von meinem Bruder, Pauline, Fouqué und dir.
Glück zu! Sei ja vergnügt, erkenntlich! Erkenne das Glück,
die Reiſe, die Umgebung, die Umſtände; laß nicht den ſchönen
Zeitſtrom in den Zwanzigern ungenoſſen, ungenützt vorüber
gehen. Doch du biſt gewitzigt; und leichtſinnig! Ich gratu-
lire dir zu deinem herrlichen Obriſten! du zeigſt ihn mir ähn-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0467" n="453"/>
durch Treue im Auffa&#x017F;&#x017F;en. Sonnabend erhielt ich auch einen<lb/>
Brief von Varnhagen aus Wien. Wenn Sie ihn wollen,<lb/>
&#x017F;chicke ich ihn Ihnen auf einen Po&#x017F;ttag. Er rei&#x017F;t mit &#x017F;einem<lb/>
Obri&#x017F;ten nach Italien, es geht ihm gut: er i&#x017F;t der&#x017F;elbe. &#x2014;<lb/>
Leben Sie wohl! ich bin &#x017F;ehr müde vom Schreiben. Ich liebe<lb/>
Sie recht vom Herzen. Sie &#x017F;ind ein lieber Men&#x017F;ch. Kommen<lb/>
Sie auch her!</p>
          <closer>
            <salute> <hi rendition="#et">Rahel.</hi> </salute>
          </closer><lb/>
          <postscript>
            <p>Künftig von Numancia und Goethe.</p><lb/>
            <p>Schreiben Sie Varnhagen, er bittet darum. Wollen Sie<lb/>
ihm die&#x017F;en Brief &#x017F;chicken? Nämlich wenn Sie <hi rendition="#g">wollen</hi>. &#x2014;<lb/>
So brauche ich ihm nur wenige Worte zu &#x017F;chreiben. Vor-<lb/>
läufig, <hi rendition="#g">im Fall</hi>. Grüßen Sie ihn aus Herzensgrunde. Ita-<lb/>
lien freut mich. Er &#x017F;oll fri&#x017F;ch bleiben. Und meiner ver&#x017F;ichert,<lb/>
&#x017F;o lange ich lebe. Wenn er kann, &#x017F;oll er machen, daß mir<lb/>
Marwitz &#x017F;chreibt. Ich habe Varnhagen <hi rendition="#g">vier</hi> Briefe ge&#x017F;chrieben.<lb/>
Und viel &#x017F;päter als den Juli. Marwitzen <hi rendition="#g">drei</hi>; ich habe eben<lb/>
&#x017F;o viele von Marwitz; nach &#x017F;einer Kata&#x017F;trophe keinen.</p>
          </postscript>
        </div><lb/>
        <milestone rendition="#hr" unit="section"/>
        <div n="2">
          <head>An Varnhagen, in Wien.</head><lb/>
          <div n="3">
            <dateline> <hi rendition="#et">Berlin, Dienstag den 18. December 1809.</hi> </dateline><lb/>
            <p>Vorige Woche, lieber Freund, erhielt ich ein Packet Briefe,<lb/>
&#x017F;ie waren von meinem Bruder, Pauline, Fouqu<hi rendition="#aq">é</hi> und dir.<lb/>
Glück zu! Sei ja vergnügt, erkenntlich! Erkenne das Glück,<lb/>
die Rei&#x017F;e, die Umgebung, die Um&#x017F;tände; laß nicht den &#x017F;chönen<lb/>
Zeit&#x017F;trom in den Zwanzigern ungeno&#x017F;&#x017F;en, ungenützt vorüber<lb/>
gehen. Doch du bi&#x017F;t gewitzigt; und leicht&#x017F;innig! Ich gratu-<lb/>
lire dir zu deinem herrlichen Obri&#x017F;ten! du zeig&#x017F;t ihn mir ähn-<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[453/0467] durch Treue im Auffaſſen. Sonnabend erhielt ich auch einen Brief von Varnhagen aus Wien. Wenn Sie ihn wollen, ſchicke ich ihn Ihnen auf einen Poſttag. Er reiſt mit ſeinem Obriſten nach Italien, es geht ihm gut: er iſt derſelbe. — Leben Sie wohl! ich bin ſehr müde vom Schreiben. Ich liebe Sie recht vom Herzen. Sie ſind ein lieber Menſch. Kommen Sie auch her! Rahel. Künftig von Numancia und Goethe. Schreiben Sie Varnhagen, er bittet darum. Wollen Sie ihm dieſen Brief ſchicken? Nämlich wenn Sie wollen. — So brauche ich ihm nur wenige Worte zu ſchreiben. Vor- läufig, im Fall. Grüßen Sie ihn aus Herzensgrunde. Ita- lien freut mich. Er ſoll friſch bleiben. Und meiner verſichert, ſo lange ich lebe. Wenn er kann, ſoll er machen, daß mir Marwitz ſchreibt. Ich habe Varnhagen vier Briefe geſchrieben. Und viel ſpäter als den Juli. Marwitzen drei; ich habe eben ſo viele von Marwitz; nach ſeiner Kataſtrophe keinen. An Varnhagen, in Wien. Berlin, Dienstag den 18. December 1809. Vorige Woche, lieber Freund, erhielt ich ein Packet Briefe, ſie waren von meinem Bruder, Pauline, Fouqué und dir. Glück zu! Sei ja vergnügt, erkenntlich! Erkenne das Glück, die Reiſe, die Umgebung, die Umſtände; laß nicht den ſchönen Zeitſtrom in den Zwanzigern ungenoſſen, ungenützt vorüber gehen. Doch du biſt gewitzigt; und leichtſinnig! Ich gratu- lire dir zu deinem herrlichen Obriſten! du zeigſt ihn mir ähn-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/varnhagen_rahel01_1834
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/varnhagen_rahel01_1834/467
Zitationshilfe: Varnhagen von Ense, Rahel: Rahel. Bd. 1. Berlin, 1834, S. 453. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/varnhagen_rahel01_1834/467>, abgerufen am 25.04.2024.