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Schlegel, Dorothea von: Florentin. Hrsg. v. Friedrich Schlegel. Lübeck u. a., 1801.

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Viertes Kapitel.


So verstrich ein Tag nach dem andern.
Man kann sich keine angenehmere Lebens-
weise denken, als die auf dem Schlosse ge-
führt ward. Ein Vergnügen reihte sich an
das andere; Tanz, Musik, Jagd und Spiel
wechselte lustig ab, und in der Einfamkeit
suchte jeder nur die Ruhe, um sich zu neuen
Ergötzlichkeiten zu bereiten.

Die Liebenden erwarteten beyde den Tag
ihrer Vermählung sorglos und fröhlich, es
stellte sich ja nichts ihren Wünschen entgegen;
doch mit ganz verschiedenen Empfindungen.
Eduard hatte eine peinigende Ungeduld Ju-
lianen ganz die seinige zu nennen; er liebte

Viertes Kapitel.


So verſtrich ein Tag nach dem andern.
Man kann ſich keine angenehmere Lebens-
weiſe denken, als die auf dem Schloſſe ge-
fuͤhrt ward. Ein Vergnuͤgen reihte ſich an
das andere; Tanz, Muſik, Jagd und Spiel
wechſelte luſtig ab, und in der Einfamkeit
ſuchte jeder nur die Ruhe, um ſich zu neuen
Ergoͤtzlichkeiten zu bereiten.

Die Liebenden erwarteten beyde den Tag
ihrer Vermaͤhlung ſorglos und froͤhlich, es
ſtellte ſich ja nichts ihren Wuͤnſchen entgegen;
doch mit ganz verſchiedenen Empfindungen.
Eduard hatte eine peinigende Ungeduld Ju-
lianen ganz die ſeinige zu nennen; er liebte

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[[52]/0060] Viertes Kapitel. So verſtrich ein Tag nach dem andern. Man kann ſich keine angenehmere Lebens- weiſe denken, als die auf dem Schloſſe ge- fuͤhrt ward. Ein Vergnuͤgen reihte ſich an das andere; Tanz, Muſik, Jagd und Spiel wechſelte luſtig ab, und in der Einfamkeit ſuchte jeder nur die Ruhe, um ſich zu neuen Ergoͤtzlichkeiten zu bereiten. Die Liebenden erwarteten beyde den Tag ihrer Vermaͤhlung ſorglos und froͤhlich, es ſtellte ſich ja nichts ihren Wuͤnſchen entgegen; doch mit ganz verſchiedenen Empfindungen. Eduard hatte eine peinigende Ungeduld Ju- lianen ganz die ſeinige zu nennen; er liebte

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Zitationshilfe: Schlegel, Dorothea von: Florentin. Hrsg. v. Friedrich Schlegel. Lübeck u. a., 1801, S. [52]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/veitschlegel_florentin_1801/60>, abgerufen am 25.04.2024.