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Voß, Johann Heinrich: Luise. Ein ländliches Gedicht in 3 Idyllen. Königsberg, 1795.

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LUISE
Kam die fröhliche Gräfin Amalia hinter
Susanna
Schnell aus der Thür', und begann zu der
rosenwangigen Jungfrau:
Komm ein wenig hinauf in das Kämmer-
lein! Dir ja geziemt nicht, 80
Uns in der Küche das Mahl zu beschleu-
nigen, gute Luise!
Schau, wie die Sichel des Mondes, die
blank hinschwebet wie Silber,
Grad' in die Fenster dir blinkt; es plau-
dert sich lieblich im Mondschein.
Drinnen halten sie Rath, den verödeten
Garten in Seldorf
Anzubaun. Trit leise; der Bräutigam
möchte dir nachgehn. 85
Jene sprachs; da reichte die Braut der
treuen Susanna,

LUISE
Kam die fröhliche Gräfin Amalia hinter
Suſanna
Schnell aus der Thür’, und begann zu der
rosenwangigen Jungfrau:
Komm ein wenig hinauf in das Kämmer-
lein! Dir ja geziemt nicht, 80
Uns in der Küche das Mahl zu beſchleu-
nigen, gute Luiſe!
Schau, wie die Sichel des Mondes, die
blank hinſchwebet wie Silber,
Grad’ in die Fenſter dir blinkt; es plau-
dert ſich lieblich im Mondſchein.
Drinnen halten ſie Rath, den verödeten
Garten in Seldorf
Anzubaun. Trit leiſe; der Bräutigam
möchte dir nachgehn. 85
Jene ſprachs; da reichte die Braut der
treuen Suſanna,

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[128/0142] LUISE Kam die fröhliche Gräfin Amalia hinter Suſanna Schnell aus der Thür’, und begann zu der rosenwangigen Jungfrau: Komm ein wenig hinauf in das Kämmer- lein! Dir ja geziemt nicht, 80 Uns in der Küche das Mahl zu beſchleu- nigen, gute Luiſe! Schau, wie die Sichel des Mondes, die blank hinſchwebet wie Silber, Grad’ in die Fenſter dir blinkt; es plau- dert ſich lieblich im Mondſchein. Drinnen halten ſie Rath, den verödeten Garten in Seldorf Anzubaun. Trit leiſe; der Bräutigam möchte dir nachgehn. 85 Jene ſprachs; da reichte die Braut der treuen Suſanna,

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Zitationshilfe: Voß, Johann Heinrich: Luise. Ein ländliches Gedicht in 3 Idyllen. Königsberg, 1795, S. 128. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/voss_luise_1795/142>, abgerufen am 28.03.2024.