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Wackenroder, Wilhelm Heinrich; Tieck, Ludwig: Herzensergießungen eines kunstliebenden Klosterbruders. Berlin, 1797.

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ein erquickender Trost seyn, wenn Ihr auch
nur mit wenigen Worten Euren Rath er¬
theilet

Eurem
Euch über alles verehrenden
Antonio."

So lautete Antonio's Sendschreiben an
Raphael; -- und dieser schrieb ihm lächelnd
folgende Antwort:

"Mein guter Antonio,"

"Es ist schön, daß Du so große Liebe zu
der Kunst trägst, und Dich so fleißig übest;
Du hast mich sehr damit erfreut. Aber was
Du von mir zu wissen verlangst, kann ich
Dir leider nicht sagen; nicht, weil es ein
Geheimniß, das ich nicht verrathen wollte, --
denn ich wollte es Dir und einem jeden von

Grunde des Herzens gern mittheilen, son¬
dern weil es mir selber unbekannt ist."

"Ich sehe Dir an, daß Du mir das nicht

D

ein erquickender Troſt ſeyn, wenn Ihr auch
nur mit wenigen Worten Euren Rath er¬
theilet

Eurem
Euch über alles verehrenden
Antonio.«

So lautete Antonio's Sendſchreiben an
Raphael; — und dieſer ſchrieb ihm lächelnd
folgende Antwort:

»Mein guter Antonio,«

»Es iſt ſchön, daß Du ſo große Liebe zu
der Kunſt trägſt, und Dich ſo fleißig übeſt;
Du haſt mich ſehr damit erfreut. Aber was
Du von mir zu wiſſen verlangſt, kann ich
Dir leider nicht ſagen; nicht, weil es ein
Geheimniß, das ich nicht verrathen wollte, —
denn ich wollte es Dir und einem jeden von

Grunde des Herzens gern mittheilen, ſon¬
dern weil es mir ſelber unbekannt iſt.«

»Ich ſehe Dir an, daß Du mir das nicht

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[49/0057] ein erquickender Troſt ſeyn, wenn Ihr auch nur mit wenigen Worten Euren Rath er¬ theilet Eurem Euch über alles verehrenden Antonio.« So lautete Antonio's Sendſchreiben an Raphael; — und dieſer ſchrieb ihm lächelnd folgende Antwort: »Mein guter Antonio,« »Es iſt ſchön, daß Du ſo große Liebe zu der Kunſt trägſt, und Dich ſo fleißig übeſt; Du haſt mich ſehr damit erfreut. Aber was Du von mir zu wiſſen verlangſt, kann ich Dir leider nicht ſagen; nicht, weil es ein Geheimniß, das ich nicht verrathen wollte, — denn ich wollte es Dir und einem jeden von Grunde des Herzens gern mittheilen, ſon¬ dern weil es mir ſelber unbekannt iſt.« »Ich ſehe Dir an, daß Du mir das nicht D

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Zitationshilfe: Wackenroder, Wilhelm Heinrich; Tieck, Ludwig: Herzensergießungen eines kunstliebenden Klosterbruders. Berlin, 1797, S. 49. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wackenroder_herzensergiessungen_1797/57>, abgerufen am 28.03.2024.