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Waiblinger, Wilhelm: Phaëthon. Bd. 2. Stuttgart, 1823.

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Jch wollte dir ein Abbild schaffen des schönen
Landes in unserm Garten.

Nun weißt du ja, du Liebe, du bist meine
Tochter, eine Griechinn.

Caton schwieg. Wir sah'n uns an, und san-
ken ihm zu Füßen. Er neigte sein Haupt zu uns
herab, hob uns sanft auf, ergriff unsere Hände
und legte sie auf den Sarkophag. Dann blickte
sein Auge gerührt hinan und er sagte: Jhr liebt
euch, Kinder, nehmt meinen Segen.

Wir sanken einander in die Arme, weinten vor
Entzücken.

Spät stiegen wir wieder aus dem Gewölbe.



Jch wollte dir ein Abbild ſchaffen des ſchoͤnen
Landes in unſerm Garten.

Nun weißt du ja, du Liebe, du biſt meine
Tochter, eine Griechinn.

Caton ſchwieg. Wir ſah’n uns an, und ſan-
ken ihm zu Fuͤßen. Er neigte ſein Haupt zu uns
herab, hob uns ſanft auf, ergriff unſere Haͤnde
und legte ſie auf den Sarkophag. Dann blickte
ſein Auge geruͤhrt hinan und er ſagte: Jhr liebt
euch, Kinder, nehmt meinen Segen.

Wir ſanken einander in die Arme, weinten vor
Entzuͤcken.

Spaͤt ſtiegen wir wieder aus dem Gewoͤlbe.



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[50/0050] Jch wollte dir ein Abbild ſchaffen des ſchoͤnen Landes in unſerm Garten. Nun weißt du ja, du Liebe, du biſt meine Tochter, eine Griechinn. Caton ſchwieg. Wir ſah’n uns an, und ſan- ken ihm zu Fuͤßen. Er neigte ſein Haupt zu uns herab, hob uns ſanft auf, ergriff unſere Haͤnde und legte ſie auf den Sarkophag. Dann blickte ſein Auge geruͤhrt hinan und er ſagte: Jhr liebt euch, Kinder, nehmt meinen Segen. Wir ſanken einander in die Arme, weinten vor Entzuͤcken. Spaͤt ſtiegen wir wieder aus dem Gewoͤlbe.

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Zitationshilfe: Waiblinger, Wilhelm: Phaëthon. Bd. 2. Stuttgart, 1823, S. 50. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/waiblinger_phaeton02_1823/50>, abgerufen am 25.04.2024.