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Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.

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tel güldene Buchstaben. Darumb heist man ihn Johannes mit dem güldenen Munde. Vnd da ihn Gott von dieser Welt wolt nehmen/ da ward er siech/ und starb seliglichen. Nun bitten wir den lieben heiligen daß er uns erwerbe das ewige Leben/ Amen.

1. Ist ein lauter Mährlein und Pabstisches Gedicht/ und sich zu verwundern/ daß man viel Leute/ nicht nur gemeine/ sondern auch vornehme Standis-Personen solche ungegründete erdichtete Dinge zu glauben überreden kan.

2. Lernet hieraus der Papisten Art/ wie man mit den Leuten verfährat. Es ist wol wahr/ wie jener schreibet: Wenn es länger wehren sollen und D. Luther den Leuten nicht die Augen geöfnet und das Liecht geputzet/ so hetten die Päbstischen Lehrer es noch dahin bracht/ daß man aufihr begehren hette. Heu und Stroh gessen.

60.

Ein Kauffmann muß dem Mahler auch die gemahlte Narren-Kappen mit bezahlen.

ES ließ sich ein Kauffman zu Antorff von einem Mahler abcontrofeynen/ mit diesem Beding: Daß in fall das Bildnüß ihme nicht gleich/ er nicht schuldig seyn solle / dasselbe umb gemachten Preiß

tel güldene Buchstaben. Darumb heist man ihn Johannes mit dem güldenen Munde. Vnd da ihn Gott von dieser Welt wolt nehmen/ da ward er siech/ und starb seliglichen. Nun bitten wir den lieben heiligen daß er uns erwerbe das ewige Leben/ Amen.

1. Ist ein lauter Mährlein und Pabstisches Gedicht/ und sich zu verwundern/ daß man viel Leute/ nicht nur gemeine/ sondern auch vornehme Standis-Personen solche ungegründete erdichtete Dinge zu glauben überreden kan.

2. Lernet hieraus der Papisten Art/ wie man mit den Leuten verfährat. Es ist wol wahr/ wie jener schreibet: Wenn es länger wehren sollen und D. Luther den Leuten nicht die Augen geöfnet und das Liecht geputzet/ so hetten die Päbstischen Lehrer es noch dahin bracht/ daß man aufihr begehren hette. Heu und Stroh gessen.

60.

Ein Kauffmann muß dem Mahler auch die gemahlte Narren-Kappen mit bezahlen.

ES ließ sich ein Kauffman zu Antorff von einem Mahler abcontrofeynen/ mit diesem Beding: Daß in fall das Bildnüß ihme nicht gleich/ er nicht schuldig seyn solle / dasselbe umb gemachten Preiß

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[168/0188] tel güldene Buchstaben. Darumb heist man ihn Johannes mit dem güldenen Munde. Vnd da ihn Gott von dieser Welt wolt nehmen/ da ward er siech/ und starb seliglichen. Nun bitten wir den lieben heiligen daß er uns erwerbe das ewige Leben/ Amen. 1. Ist ein lauter Mährlein und Pabstisches Gedicht/ und sich zu verwundern/ daß man viel Leute/ nicht nur gemeine/ sondern auch vornehme Standis-Personen solche ungegründete erdichtete Dinge zu glauben überreden kan. 2. Lernet hieraus der Papisten Art/ wie man mit den Leuten verfährat. Es ist wol wahr/ wie jener schreibet: Wenn es länger wehren sollen und D. Luther den Leuten nicht die Augen geöfnet und das Liecht geputzet/ so hetten die Päbstischen Lehrer es noch dahin bracht/ daß man aufihr begehren hette. Heu und Stroh gessen. 60. Ein Kauffmann muß dem Mahler auch die gemahlte Narren-Kappen mit bezahlen. ES ließ sich ein Kauffman zu Antorff von einem Mahler abcontrofeynen/ mit diesem Beding: Daß in fall das Bildnüß ihme nicht gleich/ er nicht schuldig seyn solle / dasselbe umb gemachten Preiß

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Zitationshilfe: Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669, S. 168. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/188>, abgerufen am 28.03.2024.