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Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.

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Insul oben in der Lufft gleich bedeckt / und etwas finster oder dunckel ward. Da nun alle Menschliche Hülffe ausgewesen / findet sich das arme verlassene Land- und Stadt-Volck zu hauffe/ und gehet die betrübte Burgerschafft durch die Gassen der Stadt/ ruffet und schreyet: O du getrener GOtt/ der du Himmel und Erden aus nichts gemacht/ und allezeit die Stoltzen gedamüthiget/ und dein Volck mit dem Schutz deiner Engel versehen hast / stehe auft und hilff uns durch JEsum Christum/ deinen einigen Sohn/ erlöse uns von diesem Feinden des Creutzes Christi/ gedencke nicht unserer Sünde / sondern deiner Barmhertzigkeit/ auff daß die Vngläubigen nicht sprechen/ dein Sohn JEsus Christus unser Heyland sey kein GOtt. Auff solches schreyen und Seufftzen/ Heulen und Weheklagen/ habe sich plötzlich die Hülffe vom Himmel erzeiget/ daß die Feinde in ein Schrecken gejagt worden/ und die Belägerung plötzlich verlassen haben. Solche Macht hat der Christen Gebet/ wenn es mit Ernst geschicht/ und Gott mit hertzlicher Andacht dadurch ersuchet wird.

1. Darumb lasset uns nach der Vermahnung des Apostels beten ohne unterlaß/ und sonderlich in Nöthen zu Gott ruffen/ so wird Er uns erhören.

2. Wenn Menschen Hülffe aus ist/ so gehet Gottes Hülffe an. Aber Gott wil umb seine Hülff ersuchet seyn.

Insul oben in der Lufft gleich bedeckt / und etwas finster oder dunckel ward. Da nun alle Menschliche Hülffe ausgewesen / findet sich das arme verlassene Land- und Stadt-Volck zu hauffe/ und gehet die betrübte Burgerschafft durch die Gassen der Stadt/ ruffet und schreyet: O du getrener GOtt/ der du Himmel und Erden aus nichts gemacht/ und allezeit die Stoltzen gedamüthiget/ und dein Volck mit dem Schutz deiner Engel versehen hast / stehe auft und hilff uns durch JEsum Christum/ deinen einigen Sohn/ erlöse uns von diesem Feinden des Creutzes Christi/ gedencke nicht unserer Sünde / sondern deiner Barmhertzigkeit/ auff daß die Vngläubigen nicht sprechen/ dein Sohn JEsus Christus unser Heyland sey kein GOtt. Auff solches schreyen und Seufftzen/ Heulen und Weheklagen/ habe sich plötzlich die Hülffe vom Himmel erzeiget/ daß die Feinde in ein Schrecken gejagt worden/ und die Belägerung plötzlich verlassen haben. Solche Macht hat der Christen Gebet/ wenn es mit Ernst geschicht/ und Gott mit hertzlicher Andacht dadurch ersuchet wird.

1. Darumb lasset uns nach der Vermahnung des Apostels beten ohne unterlaß/ und sonderlich in Nöthen zu Gott ruffen/ so wird Er uns erhören.

2. Wenn Menschen Hülffe aus ist/ so gehet Gottes Hülffe an. Aber Gott wil umb seine Hülff ersuchet seyn.

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Insul oben in der Lufft gleich bedeckt                     / und etwas finster oder dunckel ward. Da nun alle Menschliche Hülffe ausgewesen                     / findet sich das arme verlassene Land- und Stadt-Volck zu hauffe/ und gehet                      die betrübte Burgerschafft durch die Gassen der Stadt/ ruffet und schreyet: O                      du getrener GOtt/ der du Himmel und Erden aus nichts gemacht/ und allezeit die                      Stoltzen gedamüthiget/ und dein Volck mit dem Schutz deiner Engel versehen hast                     / stehe auft und hilff uns durch JEsum Christum/ deinen einigen Sohn/ erlöse                      uns von diesem Feinden des Creutzes Christi/ gedencke nicht unserer Sünde /                      sondern deiner Barmhertzigkeit/ auff daß die Vngläubigen nicht sprechen/ dein                      Sohn JEsus Christus unser Heyland sey kein GOtt. Auff solches schreyen und                      Seufftzen/ Heulen und Weheklagen/ habe sich plötzlich die Hülffe vom Himmel                      erzeiget/ daß die Feinde in ein Schrecken gejagt worden/ und die Belägerung                      plötzlich verlassen haben. Solche Macht hat der Christen Gebet/ wenn es mit                      Ernst geschicht/ und Gott mit hertzlicher Andacht dadurch ersuchet wird.</p>
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[198/0218] Insul oben in der Lufft gleich bedeckt / und etwas finster oder dunckel ward. Da nun alle Menschliche Hülffe ausgewesen / findet sich das arme verlassene Land- und Stadt-Volck zu hauffe/ und gehet die betrübte Burgerschafft durch die Gassen der Stadt/ ruffet und schreyet: O du getrener GOtt/ der du Himmel und Erden aus nichts gemacht/ und allezeit die Stoltzen gedamüthiget/ und dein Volck mit dem Schutz deiner Engel versehen hast / stehe auft und hilff uns durch JEsum Christum/ deinen einigen Sohn/ erlöse uns von diesem Feinden des Creutzes Christi/ gedencke nicht unserer Sünde / sondern deiner Barmhertzigkeit/ auff daß die Vngläubigen nicht sprechen/ dein Sohn JEsus Christus unser Heyland sey kein GOtt. Auff solches schreyen und Seufftzen/ Heulen und Weheklagen/ habe sich plötzlich die Hülffe vom Himmel erzeiget/ daß die Feinde in ein Schrecken gejagt worden/ und die Belägerung plötzlich verlassen haben. Solche Macht hat der Christen Gebet/ wenn es mit Ernst geschicht/ und Gott mit hertzlicher Andacht dadurch ersuchet wird. 1. Darumb lasset uns nach der Vermahnung des Apostels beten ohne unterlaß/ und sonderlich in Nöthen zu Gott ruffen/ so wird Er uns erhören. 2. Wenn Menschen Hülffe aus ist/ so gehet Gottes Hülffe an. Aber Gott wil umb seine Hülff ersuchet seyn.

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Zitationshilfe: Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669, S. 198. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/218>, abgerufen am 23.04.2024.