Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.

Bild:
<< vorherige Seite

greulich Thier todt gefunden worden/ das hat einen Esels-Kopff gehabt/ die rechte Hand ist gleich gewesen einem Elephanden Fuß/ die lincke einer Menschen-Hand: Der rechte Fuß wie ein Ochsen Fuß/ der lincke wie ein Greiffen Klaue. Bauch und Brust wie ein Weib / an dem Halse/ Armen und Beinen hat es Schupen gehabt/ auff dem Hintersten eines alten Mannes Kopff/ und einen Drachen Kopff/ der das Maul auffgesperret / als wolt er Feuer ausspeyen. Dadurch ist das gantz Pabstthumb/ mit allen seinen Gliedmassen/ von Häupt biß auff die Fuß-Solen gar artig abgebildet und fürgemahlet worden. Daher hat mans auch genent/ den Pabst Esel/ und hat der Herr Philippus Melancthon, im Jahr 1523. eine feine Deutung drüber gemacht / welche in den Büchern D. Lutheri zu finden ist.

1. GOtt ist wunderbahr in seinen Wercken/ und deutet offtmals etwas an durch ein Ding/ darauff niemand gesonnen/ wie allhier das Pabstthumb durch dieses Tyber-Thier abgebildet worden.

2. Derowegen sollen wir nicht alles in Wind schlagen/ wenn ein oder das andere ungewöhnlicher weise geschicht.

greulich Thier todt gefunden worden/ das hat einen Esels-Kopff gehabt/ die rechte Hand ist gleich gewesen einem Elephanden Fuß/ die lincke einer Menschen-Hand: Der rechte Fuß wie ein Ochsen Fuß/ der lincke wie ein Greiffen Klaue. Bauch und Brust wie ein Weib / an dem Halse/ Armen und Beinen hat es Schupen gehabt/ auff dem Hintersten eines alten Mannes Kopff/ und einen Drachen Kopff/ der das Maul auffgesperret / als wolt er Feuer ausspeyen. Dadurch ist das gantz Pabstthumb/ mit allen seinen Gliedmassen/ von Häupt biß auff die Fuß-Solen gar artig abgebildet und fürgemahlet worden. Daher hat mans auch genent/ den Pabst Esel/ und hat der Herr Philippus Melancthon, im Jahr 1523. eine feine Deutung drüber gemacht / welche in den Büchern D. Lutheri zu finden ist.

1. GOtt ist wunderbahr in seinen Wercken/ und deutet offtmals etwas an durch ein Ding/ darauff niemand gesonnen/ wie allhier das Pabstthumb durch dieses Tyber-Thier abgebildet worden.

2. Derowegen sollen wir nicht alles in Wind schlagen/ weñ ein oder das andere ungewöhnlicher weise geschicht.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0367" n="347"/>
greulich Thier todt gefunden                      worden/ das hat einen Esels-Kopff gehabt/ die rechte Hand ist gleich gewesen                      einem Elephanden Fuß/ die lincke einer Menschen-Hand: Der rechte Fuß wie ein                      Ochsen Fuß/ der lincke wie ein Greiffen Klaue. Bauch und Brust wie ein Weib /                      an dem Halse/ Armen und Beinen hat es Schupen gehabt/ auff dem Hintersten                      eines alten Mannes Kopff/ und einen Drachen Kopff/ der das Maul auffgesperret                     / als wolt er Feuer ausspeyen. Dadurch ist das gantz Pabstthumb/ mit allen                      seinen Gliedmassen/ von Häupt biß auff die Fuß-Solen gar artig abgebildet und                      fürgemahlet worden. Daher hat mans auch genent/ den Pabst Esel/ und hat der                      Herr Philippus Melancthon, im Jahr 1523. eine feine Deutung drüber gemacht /                      welche in den Büchern D. Lutheri zu finden ist.</p>
        <p>1. GOtt ist wunderbahr in seinen Wercken/ und deutet offtmals etwas an durch ein                      Ding/ darauff niemand gesonnen/ wie allhier das Pabstthumb durch dieses                      Tyber-Thier abgebildet worden.</p>
        <p>2. Derowegen sollen wir nicht alles in Wind schlagen/ wen&#x0303; ein oder das                      andere ungewöhnlicher weise geschicht.</p>
      </div>
      <div>
</div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[347/0367] greulich Thier todt gefunden worden/ das hat einen Esels-Kopff gehabt/ die rechte Hand ist gleich gewesen einem Elephanden Fuß/ die lincke einer Menschen-Hand: Der rechte Fuß wie ein Ochsen Fuß/ der lincke wie ein Greiffen Klaue. Bauch und Brust wie ein Weib / an dem Halse/ Armen und Beinen hat es Schupen gehabt/ auff dem Hintersten eines alten Mannes Kopff/ und einen Drachen Kopff/ der das Maul auffgesperret / als wolt er Feuer ausspeyen. Dadurch ist das gantz Pabstthumb/ mit allen seinen Gliedmassen/ von Häupt biß auff die Fuß-Solen gar artig abgebildet und fürgemahlet worden. Daher hat mans auch genent/ den Pabst Esel/ und hat der Herr Philippus Melancthon, im Jahr 1523. eine feine Deutung drüber gemacht / welche in den Büchern D. Lutheri zu finden ist. 1. GOtt ist wunderbahr in seinen Wercken/ und deutet offtmals etwas an durch ein Ding/ darauff niemand gesonnen/ wie allhier das Pabstthumb durch dieses Tyber-Thier abgebildet worden. 2. Derowegen sollen wir nicht alles in Wind schlagen/ weñ ein oder das andere ungewöhnlicher weise geschicht.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/367
Zitationshilfe: Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669, S. 347. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/367>, abgerufen am 24.04.2024.