Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669.

Bild:
<< vorherige Seite

ALs Sardanapalus der letzte Assyrische Monarch zu Babylon belagert ward/ ließ er in Schlosse einen Holtz-Hauffen legen/ 400. Schuch hoch/ und darauff setzen ein leichtes höltzernes Gebände/ mit vielen breternen Kammern/ hieß darein tragen alle seine Käyserliche Schätze und schönesten Haußrath/ 150. Güldene Tische/ so viel güldene Becken/ so viel güldene Kannen/ so viel güldene Becher/ alle feinen Schmuck/ Kleinodien/ allen Schatz an Silber/ Gold und Gelde/ viel Tonnen Goldes werth. Darnach gieng er mit seiner Königin in das höltzern Hauß/ legte sich mit ihr in ein breites verschlossenen Bette / verschloß auch zu vor seine Concubinen/ Diener und Dienerin/ in gewisse Gemach und Bette/ hieß darauff den Holtz-Hauffen unten mit Feuer anzünden/ und verbrande sich also sambt den Seinigen/ und allen seinen Schätzen: Welches Feuer 15. Tage gewähret/ ehe alles zu Aschen worden ist.

1. Hierdurch wird angedeutet die Vergänglichkeit aller Menschlichen Dinge. Ower sich doch nur dieselbe recht einbildete und viefältig betrachtete.

2. Man kan auch dieses ihm lassen eine Errinnerung sein/ wie die Welt dermaleins mit aller ihrer Pracht werde in Feuer auff fliegen. Wol dem! Der auch dasselbe offt Christlich betrachte

ALs Sardanapalus der letzte Assyrische Monarch zu Babylon belagert ward/ ließ er in Schlosse einen Holtz-Hauffen legen/ 400. Schuch hoch/ und darauff setzen ein leichtes höltzernes Gebände/ mit vielen breternen Kammern/ hieß darein tragen alle seine Käyserliche Schätze und schönesten Haußrath/ 150. Güldene Tische/ so viel güldene Becken/ so viel güldene Kannen/ so viel güldene Becher/ alle feinen Schmuck/ Kleinodien/ allen Schatz an Silber/ Gold und Gelde/ viel Tonnen Goldes werth. Darnach gieng er mit seiner Königin in das höltzern Hauß/ legte sich mit ihr in ein breites verschlossenen Bette / verschloß auch zu vor seine Concubinen/ Diener und Dienerin/ in gewisse Gemach und Bette/ hieß darauff den Holtz-Hauffen unten mit Feuer anzünden/ und verbrande sich also sambt den Seinigen/ und allen seinen Schätzen: Welches Feuer 15. Tage gewähret/ ehe alles zu Aschen worden ist.

1. Hierdurch wird angedeutet die Vergänglichkeit aller Menschlichen Dinge. Ower sich doch nur dieselbe recht einbildete und viefältig betrachtete.

2. Man kan auch dieses ihm lassen eine Errinnerung sein/ wie die Welt dermaleins mit aller ihrer Pracht werde in Feuer auff fliegen. Wol dem! Der auch dasselbe offt Christlich betrachte

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <pb facs="#f0799" n="779"/>
        <p>ALs Sardanapalus der letzte Assyrische Monarch zu Babylon belagert ward/ ließ er                      in Schlosse einen Holtz-Hauffen legen/ 400. Schuch hoch/ und darauff setzen                      ein leichtes höltzernes Gebände/ mit vielen breternen Kammern/ hieß darein                      tragen alle seine Käyserliche Schätze und schönesten Haußrath/ 150. Güldene                      Tische/ so viel güldene Becken/ so viel güldene Kannen/ so viel güldene                      Becher/ alle feinen Schmuck/ Kleinodien/ allen Schatz an Silber/ Gold und                      Gelde/ viel Tonnen Goldes werth. Darnach gieng er mit seiner Königin in das                      höltzern Hauß/ legte sich mit ihr in ein breites verschlossenen Bette /                      verschloß auch zu vor seine Concubinen/ Diener und Dienerin/ in gewisse Gemach                      und Bette/ hieß darauff den Holtz-Hauffen unten mit Feuer anzünden/ und                      verbrande sich also sambt den Seinigen/ und allen seinen Schätzen: Welches                      Feuer 15. Tage gewähret/ ehe alles zu Aschen worden ist.</p>
        <p>1. Hierdurch wird angedeutet die Vergänglichkeit aller Menschlichen Dinge. Ower                      sich doch nur dieselbe recht einbildete und viefältig betrachtete.</p>
        <p>2. Man kan auch dieses ihm lassen eine Errinnerung sein/ wie die Welt dermaleins                      mit aller ihrer Pracht werde in Feuer auff fliegen. Wol dem! Der auch dasselbe                      offt Christlich betrachte</p>
      </div>
      <div>
</div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[779/0799] ALs Sardanapalus der letzte Assyrische Monarch zu Babylon belagert ward/ ließ er in Schlosse einen Holtz-Hauffen legen/ 400. Schuch hoch/ und darauff setzen ein leichtes höltzernes Gebände/ mit vielen breternen Kammern/ hieß darein tragen alle seine Käyserliche Schätze und schönesten Haußrath/ 150. Güldene Tische/ so viel güldene Becken/ so viel güldene Kannen/ so viel güldene Becher/ alle feinen Schmuck/ Kleinodien/ allen Schatz an Silber/ Gold und Gelde/ viel Tonnen Goldes werth. Darnach gieng er mit seiner Königin in das höltzern Hauß/ legte sich mit ihr in ein breites verschlossenen Bette / verschloß auch zu vor seine Concubinen/ Diener und Dienerin/ in gewisse Gemach und Bette/ hieß darauff den Holtz-Hauffen unten mit Feuer anzünden/ und verbrande sich also sambt den Seinigen/ und allen seinen Schätzen: Welches Feuer 15. Tage gewähret/ ehe alles zu Aschen worden ist. 1. Hierdurch wird angedeutet die Vergänglichkeit aller Menschlichen Dinge. Ower sich doch nur dieselbe recht einbildete und viefältig betrachtete. 2. Man kan auch dieses ihm lassen eine Errinnerung sein/ wie die Welt dermaleins mit aller ihrer Pracht werde in Feuer auff fliegen. Wol dem! Der auch dasselbe offt Christlich betrachte

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Theatrum-Literatur der Frühen Neuzeit: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-11-26T12:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-11-26T12:54:31Z)
Arne Binder: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-11-26T12:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/799
Zitationshilfe: Walther, Johann: Tempe Historica [...] Lust- und Schauplatz [...] anmuthiger und wolrichender Blumen. Jena, 1669, S. 779. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/walther_tempe_1669/799>, abgerufen am 23.04.2024.