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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.

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*192 Da hat die Armuth bankrott gemacht.

*193 Die Armuth1 ist Grosshofmeister bei ihm. - Tendlau, 203.

1) Jüd.-deutsch: Der Dalles, von dalluth = Armuth.

*194 Die Armuth sitzt hinter seiner Thür und schnitzt am Bettelstabe.

*195 Er isst aus Armuth Weissbrot. - Tendlau, 83.

Zur Bezeichnung hoffärtiger Bettler.

*196 Er lebt in der evangelischen Armuth.

Entweder arm wie die Evangelisten, oder so arm wie das Evangelium verlangt.

*197 Er steht mit der Armuth (Noth) auf du und du. - Tendlau, 203.


Arnstadt.

Das Arnstadt ist im Schwang, das ist ein Fohren(Forellen-)fang und schöner Vogelsang, dabei auch der Weintrank und steter Flegelklang. - Berckenmeyer, 311.


Arowes.

1 Gib dein Arowes (Bürgschaft) uf. - Tendlau, 683.

Wenn dir die jüdischen Zustände eine Last sind, so gib die Bürgschaft, mit der du für alle Juden einstehen musst, dadurch auf, dass du ausscheidest.

2 Er hat sein Arowes aufgegeben. - Tendlau, 690.

Hat den jüdischen Verband verlassen.


Arras.

Ich bin der Arras (Rabe); bin ich oben, so ruf' ich: "Kwa!"; bin ich unten, so ruf' ich: "Kwa". (Surinam.) - Wullschlägel.

Von jemand, der sich immer gleich, der bei seinem Worte bleibt. Was ich gesagt habe, habe ich gesagt.


Arrest.

In diesen (schönen) Arrest gehören lauter Herren wie Euer Gnaden, sagte Kilian zum Amtmann, als er ihm das neue Gefängniss zeigte.


Ars.

Ars und Mars haben gar oft ihre Geschäfte miteinander.

Von dem Gezänk der Künstler und Gelehrten untereinander.


Arsch.

1 An satten Eeers kan föl bitheenk. (Nordfries.) - Firmenich, III, 6.

Ein sitzender Arsch kann viel erdenken.

2 Auf einen filzigen Arsch kommt keine weite Büxen.

Holl.: Over eenen naauwen aars komt niets ruims. (Harrebomee, I, 8.)

3 Aus dem Arsche eines Esels lässt sich keine Trompete machen.

4 Aus einem verdriesslichen (oder verzagten) Arsch fährt kein fröhlicher Furz. - Simrock, 582; Grimm, I, 565.

5 Darten Ners, darten Ners, hatte de Kerel segt, hadde 't Kalw bi de Stert uphulpen. (Ostfries.) - Frommann, III, 428, 228.

6 De Eers jökt (juckt) mi, 't gift god Botterjar. (Oldenburg.) - Frommann, IV, 285.

7 De mit 'n Ers in't Botterfatt fallen is, de sitt wek. (Oldenburg.)

Holl.: Hij is met zijn' aars in de botter gevallen. (Harrebomee, I, 8.)

8 Dem Arsch hilft alles Waschen nichts.

Von denen, die sich selbst immer wieder in unangenehme Lagen bringen, wie oft ihnen auch geholfen wird.

Lat.: Podex lotionem vincit. (Arist.) (Erasm., 472.)

9 Den Arsch am Ofen und den Bauch am Tische, isst man gemüthlich Fische.

Frz.: Etre le dos au feu et le ventre a table.

10 Den Arsch vom Bett, so bleibt der Laken rein.

Holl.: Met de billen van 't bed, zei meester Barend, dan bevuil je de lakens niet. (Harrebomee, I, 32.)

11 Der Arsch juckt, das Salz wird wohlfeil werden.

12 Der Arsch juckt, der Braut werden die Zähne wachsen.

13 Der Arsch juckt, die Grütze wird abschlagen.

14 Der Arsch setzt sich am ersten nieder. - Fischart; Grimm. I, 565.

15 Der Arsch zieht mehr am Bette, als die Ochsen an der Brache. (Span.)

16 Een sittend Ars heft vel to bedenken. (Osnabrück.)

Müssige Leute bekümmern sich um Dinge, die sie nichts angehen.

[Spaltenumbruch] 17 Ein fauler Arsch und ein warmes Bett lassen nicht gern voneinander.

Holl.: Een warm bed en een luije aars zijn als twee gelieven, zij scheiden niet gemakkelijk. (Harrebomee, I, 7.)

18 Ein grosser Ars muss eine grosse Bruch (Hose) haben. - Fischart; Grimm, I, 565.

Holl.: Groote aarzen hebben wijde broeken noodig. (Harrebomee, I, 7.)

19 Ein schöner Arsch gibt schön Gestalt, und schön Gestalt hat gross Gewalt. (S. Gesäss.)

20 Es taugt kein Arsch ohne Bezwang. - Simrock, 578.

Holl.: Beter een bedwongen aars dan geen. - Een aars zonder bedwang, dat dient niet. (Harrebomee, I, 7.)

21 Gross Arsch, gross Bruo (Hosen). - Eiselein, 41.

22 Im Arsch ist's finster. (Schles.)

23 Im Arsch sind die Hühner taub.

24 Kein sauberer Arsch als der Schreiber, sie haben die Wische zur Hand. - Fischart, Gesch.

25 Leck mich im Arsch und beiss mich nicht. (Schles.)

26 Leck mich in Arsche es a e Lied. (Henneberg.)

27 Man kann jetzunder dem eigenen Ars nicht truen, sä' Joseph Meier, da woll hei en Furz laten und harre sick darbi in de Hose schetten. (Hildesheim.) (S. Mensch.)

28 Mit Einem Arsche kann man nicht auf zwei Hochzeiten tanzen. (Ostpreuss.)

29 Mit eines andern Arsch ist gut durchs Feuer (durch glühende Kohlen) fahren. (Königsberg.)

30 Reib den Arsch, so geht er, spricht Paulus zu Peter. - Eiselein, 41; Simrock, 579.

31 Reinen Ars, säd' de Präcepter (auch: Meister), oder ik sla dorup. - Schütze.

32 Reinen Ors, sä'de Persetter (Meister), oder ik do dor kenen Slag op. - Schütze.

33 Setten Järs kjen suut bitäank. (Sylt.)

Sitzender Arsch kann viel bedenken, ersinnen.

34 Setz dich auf den Arsch, so trägt dir keine Maus Stroh hinein.

35 Sitt up dein Ars, so lopt di nimme Müse in. (Osnabrück.) - Grimm, I, 565.

Sei still, so trifft dich kein Unglück.

36 Sla de Jungs den Ars vull un lat s' na Haus gan, säd' Förster Regenstein to'n Scholmeister, as he mit up de Jagd schull. (Hamburg.) - Hoefer, 868.

37 Thiar an gratten Eers hä, skal uk an grat Boks ha. (Nordfries.) - Lappenkorb.

Wer einen grossen Arsch hat, soll auch eine grosse Hose haben. Sinn: Wer viel besitzt, soll auch viel ausgeben.

38 Up'n graute Aes hört sik ne graute Böckse (Hose). (Westf.)

39 Wenn du auch den Arsch noch so schön schminkest, es wird doch kein Gesicht daraus.

40 Wer den Arsch bei sich hat, der hat gut scheissen.

41 Wer den Arsch schlägt in die Schanz, der hat verloren seinen Tanz.

42 Wer den jungen (kleinen) Arsch nicht züchtigt, der züchtigt noch weniger den alten (grossen).

Strenge Zucht der Jugend.

43 Wer sich den Arsch verbrennt, muss auf den Blasen sitzen.

44 Wie der Arsch, so die Hose.

Holl.: Kleine aarzen behoeven geene groote broeken. (Harrebomee, I, 8.)

*45 A hot an Oarsch wie die Bärweiber.

Frauen, die in den Wald gehen, um Beeren zu sammeln, und die meist sehr dick gekleidet sind.

Lat.: Callipygi. (Erasm., 318.)

*46 A is wie uff'n Orsch gepfruppt. (Hirschberg.)

Unbrauchbarer Mensch, mit dem nichts anzufangen ist.

*47 A springt emm (einem) mit blankem Oarsche ei's Gesicht. (Hirschberg.)

Von jemand, der unverschämt, grob und ungeschlacht ist.

*48 Arsch und Kopf verwechseln.

Juvenal sagt von denen, die zwischen Schicklichem und Unanständigem u. s. w. nicht zu unterscheiden wissen: "Sie verwechseln Kopf und Scham."

Lat.: Nescit capitis et inguinis discrimen. (Erasm., 490.)

*49 Das kann man sich am Arsch abfingern.

[Spaltenumbruch]

*192 Da hat die Armuth bankrott gemacht.

*193 Die Armuth1 ist Grosshofmeister bei ihm.Tendlau, 203.

1) Jüd.-deutsch: Der Dalles, von dalluth = Armuth.

*194 Die Armuth sitzt hinter seiner Thür und schnitzt am Bettelstabe.

*195 Er isst aus Armuth Weissbrot.Tendlau, 83.

Zur Bezeichnung hoffärtiger Bettler.

*196 Er lebt in der evangelischen Armuth.

Entweder arm wie die Evangelisten, oder so arm wie das Evangelium verlangt.

*197 Er steht mit der Armuth (Noth) auf du und du.Tendlau, 203.


Arnstadt.

Das Arnstadt ist im Schwang, das ist ein Fohren(Forellen-)fang und schöner Vogelsang, dabei auch der Weintrank und steter Flegelklang.Berckenmeyer, 311.


Arowes.

1 Gib dein Arowes (Bürgschaft) uf.Tendlau, 683.

Wenn dir die jüdischen Zustände eine Last sind, so gib die Bürgschaft, mit der du für alle Juden einstehen musst, dadurch auf, dass du ausscheidest.

2 Er hat sein Arowes aufgegeben.Tendlau, 690.

Hat den jüdischen Verband verlassen.


Arras.

Ich bin der Arras (Rabe); bin ich oben, so ruf' ich: „Kwa!“; bin ich unten, so ruf' ich: „Kwa“. (Surinam.) – Wullschlägel.

Von jemand, der sich immer gleich, der bei seinem Worte bleibt. Was ich gesagt habe, habe ich gesagt.


Arrest.

In diesen (schönen) Arrest gehören lauter Herren wie Euer Gnaden, sagte Kilian zum Amtmann, als er ihm das neue Gefängniss zeigte.


Ars.

Ars und Mars haben gar oft ihre Geschäfte miteinander.

Von dem Gezänk der Künstler und Gelehrten untereinander.


Arsch.

1 An satten Eeers kan föl bitheenk. (Nordfries.) – Firmenich, III, 6.

Ein sitzender Arsch kann viel erdenken.

2 Auf einen filzigen Arsch kommt keine weite Büxen.

Holl.: Over eenen naauwen aars komt niets ruims. (Harrebomée, I, 8.)

3 Aus dem Arsche eines Esels lässt sich keine Trompete machen.

4 Aus einem verdriesslichen (oder verzagten) Arsch fährt kein fröhlicher Furz.Simrock, 582; Grimm, I, 565.

5 Darten Nêrs, darten Nêrs, hatte de Kerel segt, hadde 't Kalw bi de Stêrt uphulpen. (Ostfries.) – Frommann, III, 428, 228.

6 De Eers jökt (juckt) mi, 't gift gôd Botterjâr. (Oldenburg.) – Frommann, IV, 285.

7 De mit 'n Êrs in't Botterfatt fallen is, de sitt wêk. (Oldenburg.)

Holl.: Hij is met zijn' aars in de botter gevallen. (Harrebomée, I, 8.)

8 Dem Arsch hilft alles Waschen nichts.

Von denen, die sich selbst immer wieder in unangenehme Lagen bringen, wie oft ihnen auch geholfen wird.

Lat.: Podex lotionem vincit. (Arist.) (Erasm., 472.)

9 Den Arsch am Ofen und den Bauch am Tische, isst man gemüthlich Fische.

Frz.: Être le dos au feu et le ventre à table.

10 Den Arsch vom Bett, so bleibt der Laken rein.

Holl.: Met de billen van 't bed, zei meester Barend, dan bevuil je de lakens niet. (Harrebomée, I, 32.)

11 Der Arsch juckt, das Salz wird wohlfeil werden.

12 Der Arsch juckt, der Braut werden die Zähne wachsen.

13 Der Arsch juckt, die Grütze wird abschlagen.

14 Der Arsch setzt sich am ersten nieder.Fischart; Grimm. I, 565.

15 Der Arsch zieht mehr am Bette, als die Ochsen an der Brache. (Span.)

16 Een sittend Ars heft vel to bedenken. (Osnabrück.)

Müssige Leute bekümmern sich um Dinge, die sie nichts angehen.

[Spaltenumbruch] 17 Ein fauler Arsch und ein warmes Bett lassen nicht gern voneinander.

Holl.: Een warm bed en een luije aars zijn als twee gelieven, zij scheiden niet gemakkelijk. (Harrebomée, I, 7.)

18 Ein grosser Ars muss eine grosse Bruch (Hose) haben.Fischart; Grimm, I, 565.

Holl.: Groote aarzen hebben wijde broeken noodig. (Harrebomée, I, 7.)

19 Ein schöner Arsch gibt schön Gestalt, und schön Gestalt hat gross Gewalt. (S. Gesäss.)

20 Es taugt kein Arsch ohne Bezwang.Simrock, 578.

Holl.: Beter een bedwongen aars dan geen. – Een aars zonder bedwang, dat dient niet. (Harrebomée, I, 7.)

21 Gross Arsch, gross Bruo (Hosen).Eiselein, 41.

22 Im Arsch ist's finster. (Schles.)

23 Im Arsch sind die Hühner taub.

24 Kein sauberer Arsch als der Schreiber, sie haben die Wische zur Hand.Fischart, Gesch.

25 Leck mich im Arsch und beiss mich nicht. (Schles.)

26 Leck mich in Arsche es â e Lied. (Henneberg.)

27 Man kann jetzunder dem eigenen Ars nicht truen, sä' Joseph Meier, da woll hei en Furz lâten und harre sick darbi in de Hose schetten. (Hildesheim.) (S. Mensch.)

28 Mit Einem Arsche kann man nicht auf zwei Hochzeiten tanzen. (Ostpreuss.)

29 Mit eines andern Arsch ist gut durchs Feuer (durch glühende Kohlen) fahren. (Königsberg.)

30 Reib den Arsch, so geht er, spricht Paulus zu Peter.Eiselein, 41; Simrock, 579.

31 Reinen Ârs, säd' de Präcepter (auch: Meister), oder ik slâ dôrup.Schütze.

32 Reinen Ôrs, sä'de Persetter (Meister), oder ik dô dôr kênen Slag op.Schütze.

33 Setten Järs kjen suut bitäank. (Sylt.)

Sitzender Arsch kann viel bedenken, ersinnen.

34 Setz dich auf den Arsch, so trägt dir keine Maus Stroh hinein.

35 Sitt up dein Ars, so lopt di nimme Müse in. (Osnabrück.) – Grimm, I, 565.

Sei still, so trifft dich kein Unglück.

36 Slâ de Jungs den Ârs vull un lât s' nâ Hûs gân, säd' Förster Regenstein tô'n Schôlmeister, as he mit up de Jagd schull. (Hamburg.) – Hoefer, 868.

37 Thiar an gratten Eers hä, skal uk an grat Boks ha. (Nordfries.) – Lappenkorb.

Wer einen grossen Arsch hat, soll auch eine grosse Hose haben. Sinn: Wer viel besitzt, soll auch viel ausgeben.

38 Up'n graute Aes hört sik ne graute Böckse (Hose). (Westf.)

39 Wenn du auch den Arsch noch so schön schminkest, es wird doch kein Gesicht daraus.

40 Wer den Arsch bei sich hat, der hat gut scheissen.

41 Wer den Arsch schlägt in die Schanz, der hat verloren seinen Tanz.

42 Wer den jungen (kleinen) Arsch nicht züchtigt, der züchtigt noch weniger den alten (grossen).

Strenge Zucht der Jugend.

43 Wer sich den Arsch verbrennt, muss auf den Blasen sitzen.

44 Wie der Arsch, so die Hose.

Holl.: Kleine aarzen behoeven geene groote broeken. (Harrebomée, I, 8.)

*45 A hôt an Oarsch wie die Bärweiber.

Frauen, die in den Wald gehen, um Beeren zu sammeln, und die meist sehr dick gekleidet sind.

Lat.: Callipygi. (Erasm., 318.)

*46 A is wie uff'n Orsch gepfruppt. (Hirschberg.)

Unbrauchbarer Mensch, mit dem nichts anzufangen ist.

*47 A springt emm (einem) mit blankem Oarsche ei's Gesicht. (Hirschberg.)

Von jemand, der unverschämt, grob und ungeschlacht ist.

*48 Arsch und Kopf verwechseln.

Juvenal sagt von denen, die zwischen Schicklichem und Unanständigem u. s. w. nicht zu unterscheiden wissen: „Sie verwechseln Kopf und Scham.“

Lat.: Nescit capitis et inguinis discrimen. (Erasm., 490.)

*49 Das kann man sich am Arsch abfingern.

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[[73]/0101] *192 Da hat die Armuth bankrott gemacht. *193 Die Armuth1 ist Grosshofmeister bei ihm. – Tendlau, 203. 1) Jüd.-deutsch: Der Dalles, von dalluth = Armuth. *194 Die Armuth sitzt hinter seiner Thür und schnitzt am Bettelstabe. *195 Er isst aus Armuth Weissbrot. – Tendlau, 83. Zur Bezeichnung hoffärtiger Bettler. *196 Er lebt in der evangelischen Armuth. Entweder arm wie die Evangelisten, oder so arm wie das Evangelium verlangt. *197 Er steht mit der Armuth (Noth) auf du und du. – Tendlau, 203. Arnstadt. Das Arnstadt ist im Schwang, das ist ein Fohren(Forellen-)fang und schöner Vogelsang, dabei auch der Weintrank und steter Flegelklang. – Berckenmeyer, 311. Arowes. 1 Gib dein Arowes (Bürgschaft) uf. – Tendlau, 683. Wenn dir die jüdischen Zustände eine Last sind, so gib die Bürgschaft, mit der du für alle Juden einstehen musst, dadurch auf, dass du ausscheidest. 2 Er hat sein Arowes aufgegeben. – Tendlau, 690. Hat den jüdischen Verband verlassen. Arras. Ich bin der Arras (Rabe); bin ich oben, so ruf' ich: „Kwa!“; bin ich unten, so ruf' ich: „Kwa“. (Surinam.) – Wullschlägel. Von jemand, der sich immer gleich, der bei seinem Worte bleibt. Was ich gesagt habe, habe ich gesagt. Arrest. In diesen (schönen) Arrest gehören lauter Herren wie Euer Gnaden, sagte Kilian zum Amtmann, als er ihm das neue Gefängniss zeigte. Ars. Ars und Mars haben gar oft ihre Geschäfte miteinander. Von dem Gezänk der Künstler und Gelehrten untereinander. Arsch. 1 An satten Eeers kan föl bitheenk. (Nordfries.) – Firmenich, III, 6. Ein sitzender Arsch kann viel erdenken. 2 Auf einen filzigen Arsch kommt keine weite Büxen. Holl.: Over eenen naauwen aars komt niets ruims. (Harrebomée, I, 8.) 3 Aus dem Arsche eines Esels lässt sich keine Trompete machen. 4 Aus einem verdriesslichen (oder verzagten) Arsch fährt kein fröhlicher Furz. – Simrock, 582; Grimm, I, 565. 5 Darten Nêrs, darten Nêrs, hatte de Kerel segt, hadde 't Kalw bi de Stêrt uphulpen. (Ostfries.) – Frommann, III, 428, 228. 6 De Eers jökt (juckt) mi, 't gift gôd Botterjâr. (Oldenburg.) – Frommann, IV, 285. 7 De mit 'n Êrs in't Botterfatt fallen is, de sitt wêk. (Oldenburg.) Holl.: Hij is met zijn' aars in de botter gevallen. (Harrebomée, I, 8.) 8 Dem Arsch hilft alles Waschen nichts. Von denen, die sich selbst immer wieder in unangenehme Lagen bringen, wie oft ihnen auch geholfen wird. Lat.: Podex lotionem vincit. (Arist.) (Erasm., 472.) 9 Den Arsch am Ofen und den Bauch am Tische, isst man gemüthlich Fische. Frz.: Être le dos au feu et le ventre à table. 10 Den Arsch vom Bett, so bleibt der Laken rein. Holl.: Met de billen van 't bed, zei meester Barend, dan bevuil je de lakens niet. (Harrebomée, I, 32.) 11 Der Arsch juckt, das Salz wird wohlfeil werden. 12 Der Arsch juckt, der Braut werden die Zähne wachsen. 13 Der Arsch juckt, die Grütze wird abschlagen. 14 Der Arsch setzt sich am ersten nieder. – Fischart; Grimm. I, 565. 15 Der Arsch zieht mehr am Bette, als die Ochsen an der Brache. (Span.) 16 Een sittend Ars heft vel to bedenken. (Osnabrück.) Müssige Leute bekümmern sich um Dinge, die sie nichts angehen. 17 Ein fauler Arsch und ein warmes Bett lassen nicht gern voneinander. Holl.: Een warm bed en een luije aars zijn als twee gelieven, zij scheiden niet gemakkelijk. (Harrebomée, I, 7.) 18 Ein grosser Ars muss eine grosse Bruch (Hose) haben. – Fischart; Grimm, I, 565. Holl.: Groote aarzen hebben wijde broeken noodig. (Harrebomée, I, 7.) 19 Ein schöner Arsch gibt schön Gestalt, und schön Gestalt hat gross Gewalt. (S. Gesäss.) 20 Es taugt kein Arsch ohne Bezwang. – Simrock, 578. Holl.: Beter een bedwongen aars dan geen. – Een aars zonder bedwang, dat dient niet. (Harrebomée, I, 7.) 21 Gross Arsch, gross Bruo (Hosen). – Eiselein, 41. 22 Im Arsch ist's finster. (Schles.) 23 Im Arsch sind die Hühner taub. 24 Kein sauberer Arsch als der Schreiber, sie haben die Wische zur Hand. – Fischart, Gesch. 25 Leck mich im Arsch und beiss mich nicht. (Schles.) 26 Leck mich in Arsche es â e Lied. (Henneberg.) 27 Man kann jetzunder dem eigenen Ars nicht truen, sä' Joseph Meier, da woll hei en Furz lâten und harre sick darbi in de Hose schetten. (Hildesheim.) (S. Mensch.) 28 Mit Einem Arsche kann man nicht auf zwei Hochzeiten tanzen. (Ostpreuss.) 29 Mit eines andern Arsch ist gut durchs Feuer (durch glühende Kohlen) fahren. (Königsberg.) 30 Reib den Arsch, so geht er, spricht Paulus zu Peter. – Eiselein, 41; Simrock, 579. 31 Reinen Ârs, säd' de Präcepter (auch: Meister), oder ik slâ dôrup. – Schütze. 32 Reinen Ôrs, sä'de Persetter (Meister), oder ik dô dôr kênen Slag op. – Schütze. 33 Setten Järs kjen suut bitäank. (Sylt.) Sitzender Arsch kann viel bedenken, ersinnen. 34 Setz dich auf den Arsch, so trägt dir keine Maus Stroh hinein. 35 Sitt up dein Ars, so lopt di nimme Müse in. (Osnabrück.) – Grimm, I, 565. Sei still, so trifft dich kein Unglück. 36 Slâ de Jungs den Ârs vull un lât s' nâ Hûs gân, säd' Förster Regenstein tô'n Schôlmeister, as he mit up de Jagd schull. (Hamburg.) – Hoefer, 868. 37 Thiar an gratten Eers hä, skal uk an grat Boks ha. (Nordfries.) – Lappenkorb. Wer einen grossen Arsch hat, soll auch eine grosse Hose haben. Sinn: Wer viel besitzt, soll auch viel ausgeben. 38 Up'n graute Aes hört sik ne graute Böckse (Hose). (Westf.) 39 Wenn du auch den Arsch noch so schön schminkest, es wird doch kein Gesicht daraus. 40 Wer den Arsch bei sich hat, der hat gut scheissen. 41 Wer den Arsch schlägt in die Schanz, der hat verloren seinen Tanz. 42 Wer den jungen (kleinen) Arsch nicht züchtigt, der züchtigt noch weniger den alten (grossen). Strenge Zucht der Jugend. 43 Wer sich den Arsch verbrennt, muss auf den Blasen sitzen. 44 Wie der Arsch, so die Hose. Holl.: Kleine aarzen behoeven geene groote broeken. (Harrebomée, I, 8.) *45 A hôt an Oarsch wie die Bärweiber. Frauen, die in den Wald gehen, um Beeren zu sammeln, und die meist sehr dick gekleidet sind. Lat.: Callipygi. (Erasm., 318.) *46 A is wie uff'n Orsch gepfruppt. (Hirschberg.) Unbrauchbarer Mensch, mit dem nichts anzufangen ist. *47 A springt emm (einem) mit blankem Oarsche ei's Gesicht. (Hirschberg.) Von jemand, der unverschämt, grob und ungeschlacht ist. *48 Arsch und Kopf verwechseln. Juvenal sagt von denen, die zwischen Schicklichem und Unanständigem u. s. w. nicht zu unterscheiden wissen: „Sie verwechseln Kopf und Scham.“ Lat.: Nescit capitis et inguinis discrimen. (Erasm., 490.) *49 Das kann man sich am Arsch abfingern.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867, S. [73]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/101>, abgerufen am 23.04.2024.