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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.

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[Spaltenumbruch] *5 Er geht auf in sechzig. - Tendlau, 232.

Jüd.-deutsch: Er wird botel beschischim. Ist von keiner Wichtigkeit und ohne Einfluss. Nach rabbinischen Speisegesetzen verliert das Verbotene seinen Charakter als solches, wenn es mit Erlaubtem vermischt wird und nur den sechzigsten Theil desselben bildet. Die Redensart wird z. B. von jemand gebraucht, dessen Einfluss in einer grossen Gesellschaft paralysirt wird.

*6 Es geht grad' auf, sagte Jörg, und gab einen Sechser für ein Böhmenbrot.

Holl.: Gelijk op, zei de man, en hij gaf een' barlaf voor eene schram. (Harrebomee, I, 32.)

*7 Es ist bei einem bisslin dürr auffgangen. - Egenolff, 98.

Er hat sein Gut durchgebracht.


Aufgeputzt.

1 Aufgeputzt wie die Schippenkönigin im Kartenspiel. - Tendlau, 555.

*2 Aufgeputzt wie ein Kutschpferd.

In Beziehung auf den Mastochsen, den die pariser Fleischergesellen in den letzten Faschingstagen aufgeputzt durch die Strassen führen, sagt der Franzose: Promener comme le boeuf gras.


Aufgesponnen.

Er hat aufgesponnen.


Aufgienen.

* Er hat zu spät aufgegient, wie Gobande. - Pauli, 144; Grimm, I, 657.

Von denen, die sich durch Säumigkeit einen Gewinn oder Vortheil haben entgehen lassen. Die Entstehung der Redensart wird a. a. O. so erzählt: Ein König rief nach Tische seinen ältesten Sohn zu sich und befahl ihm, den Mund aufzumachen, weil er ihm einen Apfelschnitz hineinstecken wolle. Er verweigerte dies. Dann rief der Vater den zweiten Sohn, welcher gehorchte und dafür zum Könige ernannt wurde. Der dritte Sohn wurde ebenfalls gerufen, leistete Folge und ward Herzog. Da sagte der älteste Sohn Gobande: "Ich thue meinen Mund auf, gebt mir auch einen Apfelschnitz!" Aber es war zu spät - aufgegient.


Aufglauren, aufglaumen.

* De glaurt1 (glaumt) van ünnern (von unten) herup, as 'n Hönerdef. (Ostfries.) - Frommann, IV, 286, 396.

1) Glauren, glaumen = düster aussehen.


Aufhaben.

* He hett 't up, dat is 'n richtig Testament. (Ostfries.)

Hat es auf = hat es verzehrt, ist damit fertig.


Aufhalten.

1 Hollt der mit up, sä Klaas, do fullt Harm von de Kark. (Ostfries.)

2 Ich werde ihn nicht aufhalten.

Zum Bleiben nicht nöthigen.

Lat.: Penulam vix attingere.

3 Was man nicht aufhalten kann, soll man laufen lassen. - Simrock, 609.

Frz.: Ce qu'on ne peut retenir, il faut le laisser aller. - Il faut laisser courir le vent par-dessus les tuiles.


Aufhängen.

Und wenn se mich ärschlich ufhingen, ich kennte ne (oder: ich hätte nischt bemmer). - Gomolcke, 1038.


Aufheben.

1 Besser die Taja (eine Erdfrucht) aufheben, als den Menschen. (Neger in Surinam.)

Um zu sagen: Thue lieber einer leblosen Sache Gutes, die dir gar nicht danken kann, als Menschen, die nicht danken mögen.

2 Hebe nicht auf, was du nicht von dir gelegt.

3 Wer aufhebt, der findet, wenn er bedarf. - Schonheim, B, 13.

Lat.: Bonus condus, bonus promus.

4 Wer sich was aufhebt, der hat was.

5 Wohl aufgehoben ist leicht gefunden. - Winckler, XII, 13.

*6 Ein grosses (nicht viel) Aufhebens (von etwas) machen.

Lat.: De pusillis magna paroemia.

*7 Er hebt auf, was andere weggeworfen haben.

Lat.: Furari littoris arenas. (Ovid.)

*8 Er hebt es auf, wie einen Hund auf die Handmühle. (Lit.)

*9 Er hebt es für die grosse Glocke auf.

Um zu sagen, dass jemand ein Andenken, das entweder sehr kostbar ist oder von einer theuern Person herrührt, sorgfältig bewahrt, oder eine Sache nur bei feierlichen Gelegenheiten gebraucht. Ihren Ursprung hat diese Redensart von der grossen, auf Befehl des polnischen Königs Sigismund I. gegossenen Glocke, die sich in dem über der Sakristei der krakauer Schlosskirche [Spaltenumbruch] erbauten Thurme befindet und acht kräftige Menschen erfordert, um in Bewegung gesetzt zu werden. Da sie nur bei äusserst wichtigen Anlässen geläutet wird, so erklärt sich die obige Redensart. (Wurzbach I, 47.)

*10 Er hebt nicht auf, was überall zu haben ist.

Lat.: In foribus urceum. (Plautus.) (Erasm., 177.)

*11 Es mag ('s) ihn aufheben, wer ('s) ihn nicht kennt.

Von schlechter Waare, oder um zu bezeichnen, dass uns jemandes List und Ränke nicht mehr unbekannt seien und dass er uns nicht täuschen könne.

Lat.: Tollat te qui non novit. (Quint.) (Erasm., 813.)

*12 Heb' es auf, wer will.

*13 Ich mag nich ufheben, woas a foallen lässt. - Gomolcke, 555; Robinson, 211.

*14 Viel Aufhebens von etwas machen.

Wol von Klopffechtern entlehnt, die viel lächerliche Vorübungen haben, ehe sie den Kampf wirklich beginnen.

Lat.: Multis ambagibus uti, priusquam rem aggrediamur.

*15 Wir wollen miteinander aufheben.

Die gegenseitigen Beleidigungen vergessen.

Frz.: Quitte a quitte et bons amis.


Aufhocken.

* Huckst opp, so nehm öck di. (Königsberg.)

Wenn jemand ohne Neigung und Antrieb etwas thut; von denen, die Erbsen und andere Hülsenfrüchte ohne Appetit essen, weil sie müssen.


Aufhören.

1 Aufhören, eh' es zu viel wird, ist Weisheit. - Mayer, 2, 3.

2 Aufhören ist Kunst. - Steiger, 437,

3 Hörst du auf hineinzugiessen, so hör' ich auf zu fliessen.

Lat.: Desine infundere et ego desinam fluere.

4 Hört up, Liefmann; kennt gy nit de grote König Basan. - Simrock, 745.

5 Man muss aufzuhören wissen.

Lat.: Manum de tabula.

6 Wenn aufhört das Fest und anfängt der Streit, kommt man stets zur Unzeit.

*7 A kon gar nich ufhieren. - Gomolcke, 156.

*8 Nicht aufhören, bis einem die Pfeife aus dem Aermel fällt.

Die Römer nannten einen, der, wenn er etwas angefangen hatte, nicht damit aufhörte, einen "arabischen Flötenspieler".

Lat.: Arabicus tibicen. (Menan.) (Erasm., 345.)

*9 Sie hören auf die Trommel oben zu schlagen, sie schlagen sie unten. (Neger in Surinam.)

Sinn: Sie spannen die Pferde hinter den Wagen.


Aufhüpfen.

Ich hüpf' auf, ich hüpf' nieder, narrst du mich, ich narr' dich wieder.


Aufklären.

Jetzt bin ick schlagend ufgeklärt, sagte Pietsch, da hatte er auf seine Frage eine Ohrfeige erhalten.


Aufknüpfen.

1 Was man aufknüpfen kann, muss man nicht zerhauen.

2 Wer sich aufknüpfen will, findet leicht einen Strick, wer einen andern henken will, findet deren zwei.


Aufkochen.

*1 Etwas aufkochen.

Umbilden, verändern, verbessern.

Lat.: Incudi reddere. (Horaz.) (Erasm., 227.)

*2 He kaket up, as en Welgengrapen. - Richey.

Von einer Speise, die den Magen beunruhigt und widerwärtiges Aufstossen erregt. Welgen von walgen, aufstossen, aufwallen. Ein elendes Essen heisst: Welgen un Wehdage. Die obige Redensart wird von Aufbrausenden, Jähzornigen gebraucht.

*3 He kakt up as 'n Welljepott.


Aufkommen.

1 Des einen Aufkommen ist des andern Verderben.

2 Gegen meck kummt keiner up, säd' de Stadtsoldat, un sprung öwer'n Strohhalm, dat em de Hare up dem Koppe suseten. (Hildesheim.) - Hoefer, 998.

*3 Er ist von nichten vffkommen. - Tappius, 210b.

Lat.: Hodie nullus, cras maximus. (Tappius, 210b.)


Aufkratzen.

Er war heut' gut aufgekratzt.


[Spaltenumbruch] *5 Er geht auf in sechzig.Tendlau, 232.

Jüd.-deutsch: Er wird botel beschischim. Ist von keiner Wichtigkeit und ohne Einfluss. Nach rabbinischen Speisegesetzen verliert das Verbotene seinen Charakter als solches, wenn es mit Erlaubtem vermischt wird und nur den sechzigsten Theil desselben bildet. Die Redensart wird z. B. von jemand gebraucht, dessen Einfluss in einer grossen Gesellschaft paralysirt wird.

*6 Es geht grad' auf, sagte Jörg, und gab einen Sechser für ein Böhmenbrot.

Holl.: Gelijk op, zei de man, en hij gaf een' barlaf voor eene schram. (Harrebomée, I, 32.)

*7 Es ist bei einem bisslin dürr auffgangen.Egenolff, 98.

Er hat sein Gut durchgebracht.


Aufgeputzt.

1 Aufgeputzt wie die Schippenkönigin im Kartenspiel.Tendlau, 555.

*2 Aufgeputzt wie ein Kutschpferd.

In Beziehung auf den Mastochsen, den die pariser Fleischergesellen in den letzten Faschingstagen aufgeputzt durch die Strassen führen, sagt der Franzose: Promener comme le boeuf gras.


Aufgesponnen.

Er hat aufgesponnen.


Aufgienen.

* Er hat zu spät aufgegient, wie Gobande.Pauli, 144; Grimm, I, 657.

Von denen, die sich durch Säumigkeit einen Gewinn oder Vortheil haben entgehen lassen. Die Entstehung der Redensart wird a. a. O. so erzählt: Ein König rief nach Tische seinen ältesten Sohn zu sich und befahl ihm, den Mund aufzumachen, weil er ihm einen Apfelschnitz hineinstecken wolle. Er verweigerte dies. Dann rief der Vater den zweiten Sohn, welcher gehorchte und dafür zum Könige ernannt wurde. Der dritte Sohn wurde ebenfalls gerufen, leistete Folge und ward Herzog. Da sagte der älteste Sohn Gobande: „Ich thue meinen Mund auf, gebt mir auch einen Apfelschnitz!“ Aber es war zu spät – aufgegient.


Aufglûren, aufglûmen.

* De glûrt1 (glûmt) van ünnern (von unten) herup, as 'n Hönerdêf. (Ostfries.) – Frommann, IV, 286, 396.

1) Glûren, glûmen = düster aussehen.


Aufhaben.

* He hett 't up, dat is 'n richtig Testament. (Ostfries.)

Hat es auf = hat es verzehrt, ist damit fertig.


Aufhalten.

1 Hollt der mit up, sä Klaas, do fullt Harm von de Kark. (Ostfries.)

2 Ich werde ihn nicht aufhalten.

Zum Bleiben nicht nöthigen.

Lat.: Penulam vix attingere.

3 Was man nicht aufhalten kann, soll man laufen lassen.Simrock, 609.

Frz.: Ce qu'on ne peut retenir, il faut le laisser aller. – Il faut laisser courir le vent par-dessus les tuiles.


Aufhängen.

Und wenn se mich ärschlich ufhingen, ich kennte ne (oder: ich hätte nischt bemmer).Gomolcke, 1038.


Aufheben.

1 Besser die Taja (eine Erdfrucht) aufheben, als den Menschen. (Neger in Surinam.)

Um zu sagen: Thue lieber einer leblosen Sache Gutes, die dir gar nicht danken kann, als Menschen, die nicht danken mögen.

2 Hebe nicht auf, was du nicht von dir gelegt.

3 Wer aufhebt, der findet, wenn er bedarf.Schonheim, B, 13.

Lat.: Bonus condus, bonus promus.

4 Wer sich was aufhebt, der hat was.

5 Wohl aufgehoben ist leicht gefunden.Winckler, XII, 13.

*6 Ein grosses (nicht viel) Aufhebens (von etwas) machen.

Lat.: De pusillis magna paroemia.

*7 Er hebt auf, was andere weggeworfen haben.

Lat.: Furari littoris arenas. (Ovid.)

*8 Er hebt es auf, wie einen Hund auf die Handmühle. (Lit.)

*9 Er hebt es für die grosse Glocke auf.

Um zu sagen, dass jemand ein Andenken, das entweder sehr kostbar ist oder von einer theuern Person herrührt, sorgfältig bewahrt, oder eine Sache nur bei feierlichen Gelegenheiten gebraucht. Ihren Ursprung hat diese Redensart von der grossen, auf Befehl des polnischen Königs Sigismund I. gegossenen Glocke, die sich in dem über der Sakristei der krakauer Schlosskirche [Spaltenumbruch] erbauten Thurme befindet und acht kräftige Menschen erfordert, um in Bewegung gesetzt zu werden. Da sie nur bei äusserst wichtigen Anlässen geläutet wird, so erklärt sich die obige Redensart. (Wurzbach I, 47.)

*10 Er hebt nicht auf, was überall zu haben ist.

Lat.: In foribus urceum. (Plautus.) (Erasm., 177.)

*11 Es mag ('s) ihn aufheben, wer ('s) ihn nicht kennt.

Von schlechter Waare, oder um zu bezeichnen, dass uns jemandes List und Ränke nicht mehr unbekannt seien und dass er uns nicht täuschen könne.

Lat.: Tollat te qui non novit. (Quint.) (Erasm., 813.)

*12 Heb' es auf, wer will.

*13 Ich mag nich ufheben, woas a foallen lässt.Gomolcke, 555; Robinson, 211.

*14 Viel Aufhebens von etwas machen.

Wol von Klopffechtern entlehnt, die viel lächerliche Vorübungen haben, ehe sie den Kampf wirklich beginnen.

Lat.: Multis ambagibus uti, priusquam rem aggrediamur.

*15 Wir wollen miteinander aufheben.

Die gegenseitigen Beleidigungen vergessen.

Frz.: Quitte à quitte et bons amis.


Aufhocken.

* Huckst opp, so nehm öck di. (Königsberg.)

Wenn jemand ohne Neigung und Antrieb etwas thut; von denen, die Erbsen und andere Hülsenfrüchte ohne Appetit essen, weil sie müssen.


Aufhören.

1 Aufhören, eh' es zu viel wird, ist Weisheit.Mayer, 2, 3.

2 Aufhören ist Kunst.Steiger, 437,

3 Hörst du auf hineinzugiessen, so hör' ich auf zu fliessen.

Lat.: Desine infundere et ego desinam fluere.

4 Hört up, Liefmann; kennt gy nit de grote König Basan.Simrock, 745.

5 Man muss aufzuhören wissen.

Lat.: Manum de tabula.

6 Wenn aufhört das Fest und anfängt der Streit, kommt man stets zur Unzeit.

*7 A kon gar nich ufhieren.Gomolcke, 156.

*8 Nicht aufhören, bis einem die Pfeife aus dem Aermel fällt.

Die Römer nannten einen, der, wenn er etwas angefangen hatte, nicht damit aufhörte, einen „arabischen Flötenspieler“.

Lat.: Arabicus tibicen. (Menan.) (Erasm., 345.)

*9 Sie hören auf die Trommel oben zu schlagen, sie schlagen sie unten. (Neger in Surinam.)

Sinn: Sie spannen die Pferde hinter den Wagen.


Aufhüpfen.

Ich hüpf' auf, ich hüpf' nieder, narrst du mich, ich narr' dich wieder.


Aufklären.

Jetzt bin ick schlagend ufgeklärt, sagte Pietsch, da hatte er auf seine Frage eine Ohrfeige erhalten.


Aufknüpfen.

1 Was man aufknüpfen kann, muss man nicht zerhauen.

2 Wer sich aufknüpfen will, findet leicht einen Strick, wer einen andern henken will, findet deren zwei.


Aufkochen.

*1 Etwas aufkochen.

Umbilden, verändern, verbessern.

Lat.: Incudi reddere. (Horaz.) (Erasm., 227.)

*2 He kaket up, as ên Welgengrapen.Richey.

Von einer Speise, die den Magen beunruhigt und widerwärtiges Aufstossen erregt. Welgen von walgen, aufstossen, aufwallen. Ein elendes Essen heisst: Welgen un Wehdage. Die obige Redensart wird von Aufbrausenden, Jähzornigen gebraucht.

*3 He kakt up as 'n Welljepott.


Aufkommen.

1 Des einen Aufkommen ist des andern Verderben.

2 Gegen meck kummt keiner up, säd' de Stadtsoldat, un sprung öwer'n Strohhalm, dat em de Hâre up dem Koppe suseten. (Hildesheim.) – Hoefer, 998.

*3 Er ist von nichten vffkommen.Tappius, 210b.

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[[81]/0109] *5 Er geht auf in sechzig. – Tendlau, 232. Jüd.-deutsch: Er wird botel beschischim. Ist von keiner Wichtigkeit und ohne Einfluss. Nach rabbinischen Speisegesetzen verliert das Verbotene seinen Charakter als solches, wenn es mit Erlaubtem vermischt wird und nur den sechzigsten Theil desselben bildet. Die Redensart wird z. B. von jemand gebraucht, dessen Einfluss in einer grossen Gesellschaft paralysirt wird. *6 Es geht grad' auf, sagte Jörg, und gab einen Sechser für ein Böhmenbrot. Holl.: Gelijk op, zei de man, en hij gaf een' barlaf voor eene schram. (Harrebomée, I, 32.) *7 Es ist bei einem bisslin dürr auffgangen. – Egenolff, 98. Er hat sein Gut durchgebracht. Aufgeputzt. 1 Aufgeputzt wie die Schippenkönigin im Kartenspiel. – Tendlau, 555. *2 Aufgeputzt wie ein Kutschpferd. In Beziehung auf den Mastochsen, den die pariser Fleischergesellen in den letzten Faschingstagen aufgeputzt durch die Strassen führen, sagt der Franzose: Promener comme le boeuf gras. Aufgesponnen. Er hat aufgesponnen. Aufgienen. * Er hat zu spät aufgegient, wie Gobande. – Pauli, 144; Grimm, I, 657. Von denen, die sich durch Säumigkeit einen Gewinn oder Vortheil haben entgehen lassen. Die Entstehung der Redensart wird a. a. O. so erzählt: Ein König rief nach Tische seinen ältesten Sohn zu sich und befahl ihm, den Mund aufzumachen, weil er ihm einen Apfelschnitz hineinstecken wolle. Er verweigerte dies. Dann rief der Vater den zweiten Sohn, welcher gehorchte und dafür zum Könige ernannt wurde. Der dritte Sohn wurde ebenfalls gerufen, leistete Folge und ward Herzog. Da sagte der älteste Sohn Gobande: „Ich thue meinen Mund auf, gebt mir auch einen Apfelschnitz!“ Aber es war zu spät – aufgegient. Aufglûren, aufglûmen. * De glûrt1 (glûmt) van ünnern (von unten) herup, as 'n Hönerdêf. (Ostfries.) – Frommann, IV, 286, 396. 1) Glûren, glûmen = düster aussehen. Aufhaben. * He hett 't up, dat is 'n richtig Testament. (Ostfries.) Hat es auf = hat es verzehrt, ist damit fertig. Aufhalten. 1 Hollt der mit up, sä Klaas, do fullt Harm von de Kark. (Ostfries.) 2 Ich werde ihn nicht aufhalten. Zum Bleiben nicht nöthigen. Lat.: Penulam vix attingere. 3 Was man nicht aufhalten kann, soll man laufen lassen. – Simrock, 609. Frz.: Ce qu'on ne peut retenir, il faut le laisser aller. – Il faut laisser courir le vent par-dessus les tuiles. Aufhängen. Und wenn se mich ärschlich ufhingen, ich kennte ne (oder: ich hätte nischt bemmer). – Gomolcke, 1038. Aufheben. 1 Besser die Taja (eine Erdfrucht) aufheben, als den Menschen. (Neger in Surinam.) Um zu sagen: Thue lieber einer leblosen Sache Gutes, die dir gar nicht danken kann, als Menschen, die nicht danken mögen. 2 Hebe nicht auf, was du nicht von dir gelegt. 3 Wer aufhebt, der findet, wenn er bedarf. – Schonheim, B, 13. Lat.: Bonus condus, bonus promus. 4 Wer sich was aufhebt, der hat was. 5 Wohl aufgehoben ist leicht gefunden. – Winckler, XII, 13. *6 Ein grosses (nicht viel) Aufhebens (von etwas) machen. Lat.: De pusillis magna paroemia. *7 Er hebt auf, was andere weggeworfen haben. Lat.: Furari littoris arenas. (Ovid.) *8 Er hebt es auf, wie einen Hund auf die Handmühle. (Lit.) *9 Er hebt es für die grosse Glocke auf. Um zu sagen, dass jemand ein Andenken, das entweder sehr kostbar ist oder von einer theuern Person herrührt, sorgfältig bewahrt, oder eine Sache nur bei feierlichen Gelegenheiten gebraucht. Ihren Ursprung hat diese Redensart von der grossen, auf Befehl des polnischen Königs Sigismund I. gegossenen Glocke, die sich in dem über der Sakristei der krakauer Schlosskirche erbauten Thurme befindet und acht kräftige Menschen erfordert, um in Bewegung gesetzt zu werden. Da sie nur bei äusserst wichtigen Anlässen geläutet wird, so erklärt sich die obige Redensart. (Wurzbach I, 47.) *10 Er hebt nicht auf, was überall zu haben ist. Lat.: In foribus urceum. (Plautus.) (Erasm., 177.) *11 Es mag ('s) ihn aufheben, wer ('s) ihn nicht kennt. Von schlechter Waare, oder um zu bezeichnen, dass uns jemandes List und Ränke nicht mehr unbekannt seien und dass er uns nicht täuschen könne. Lat.: Tollat te qui non novit. (Quint.) (Erasm., 813.) *12 Heb' es auf, wer will. *13 Ich mag nich ufheben, woas a foallen lässt. – Gomolcke, 555; Robinson, 211. *14 Viel Aufhebens von etwas machen. Wol von Klopffechtern entlehnt, die viel lächerliche Vorübungen haben, ehe sie den Kampf wirklich beginnen. Lat.: Multis ambagibus uti, priusquam rem aggrediamur. *15 Wir wollen miteinander aufheben. Die gegenseitigen Beleidigungen vergessen. Frz.: Quitte à quitte et bons amis. Aufhocken. * Huckst opp, so nehm öck di. (Königsberg.) Wenn jemand ohne Neigung und Antrieb etwas thut; von denen, die Erbsen und andere Hülsenfrüchte ohne Appetit essen, weil sie müssen. Aufhören. 1 Aufhören, eh' es zu viel wird, ist Weisheit. – Mayer, 2, 3. 2 Aufhören ist Kunst. – Steiger, 437, 3 Hörst du auf hineinzugiessen, so hör' ich auf zu fliessen. Lat.: Desine infundere et ego desinam fluere. 4 Hört up, Liefmann; kennt gy nit de grote König Basan. – Simrock, 745. 5 Man muss aufzuhören wissen. Lat.: Manum de tabula. 6 Wenn aufhört das Fest und anfängt der Streit, kommt man stets zur Unzeit. *7 A kon gar nich ufhieren. – Gomolcke, 156. *8 Nicht aufhören, bis einem die Pfeife aus dem Aermel fällt. Die Römer nannten einen, der, wenn er etwas angefangen hatte, nicht damit aufhörte, einen „arabischen Flötenspieler“. Lat.: Arabicus tibicen. (Menan.) (Erasm., 345.) *9 Sie hören auf die Trommel oben zu schlagen, sie schlagen sie unten. (Neger in Surinam.) Sinn: Sie spannen die Pferde hinter den Wagen. Aufhüpfen. Ich hüpf' auf, ich hüpf' nieder, narrst du mich, ich narr' dich wieder. Aufklären. Jetzt bin ick schlagend ufgeklärt, sagte Pietsch, da hatte er auf seine Frage eine Ohrfeige erhalten. Aufknüpfen. 1 Was man aufknüpfen kann, muss man nicht zerhauen. 2 Wer sich aufknüpfen will, findet leicht einen Strick, wer einen andern henken will, findet deren zwei. Aufkochen. *1 Etwas aufkochen. Umbilden, verändern, verbessern. Lat.: Incudi reddere. (Horaz.) (Erasm., 227.) *2 He kaket up, as ên Welgengrapen. – Richey. Von einer Speise, die den Magen beunruhigt und widerwärtiges Aufstossen erregt. Welgen von walgen, aufstossen, aufwallen. Ein elendes Essen heisst: Welgen un Wehdage. Die obige Redensart wird von Aufbrausenden, Jähzornigen gebraucht. *3 He kakt up as 'n Welljepott. Aufkommen. 1 Des einen Aufkommen ist des andern Verderben. 2 Gegen meck kummt keiner up, säd' de Stadtsoldat, un sprung öwer'n Strohhalm, dat em de Hâre up dem Koppe suseten. (Hildesheim.) – Hoefer, 998. *3 Er ist von nichten vffkommen. – Tappius, 210b. Lat.: Hodie nullus, cras maximus. (Tappius, 210b.) Aufkratzen. Er war heut' gut aufgekratzt.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867, S. [81]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/109>, abgerufen am 20.04.2024.