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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.

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9 Man muss das Beil nicht so weit werfen, dass man es nicht wiederfinden (holen) kann. - Simrock, 891; Körte, 480.

Es mag das Beilwerfen eine Leibesübung gewesen sein, weil man im Kriege dasselbe auf den Feind geworfen.

10 Man muss nicht ohne Beil in den Busch gehen.

11 Mit einem kleinen Beil kann man einen grossen Baum umhauen.

12 Wer ein schartiges Beil hat, der verdirbt alles, was er damit behaut.

13 Wirffs beihel nit zu weit. - Henisch, 257; Grimm, I, 1377.

Auch gegen Prahler und Aufschneider, die in ihren Erzählungen übertreiben.

*14 Dem verlorenen Beil den Stiel nachwerfen. - Eiselein, 64.

Lat.: Post perditam securim, abjicere manubrium. (Bovill, I, 72.)

*15 Der hat viel auf der Beile. - Kirchhofer, 358.

Beile bezeichnet hier soviel wie Kerbholz, Rechnung. (Vgl. über dies Wort Grimm, I, 1378.)

*16 Einen unter dem Beile (des Henkers) stecken lassen.

Wer in der grössten Gefahr verlassen wird.

*17 Er hat das Beil verworfen.

*18 Er wirft das Beil zu weit. - Grimm, I, 1377.

D. h. er lügt, schneidet auf.


Beilchen.

War si üm's Beigele1 ounimmt2, der muss mit hack'n. (Franken.) - Frommann, VI, 168, 30.

1) Verkleinerungsform von Beigel, Beihel.

2) Annimmt. - Wer sich einer Sache annimmt, muss sie auch vertreten.


Beilegen.

* Er legt bei.

Aendert seine Stimmung, sein Verfahren. Der Schiffer legt bei, wenn er das Schiff gegen den Wind wendet, worauf es langsam geht.

Holl.: Hij draait (legt) bij. (Sprenger I, 71.)


Bein.

1 An Beinern ist gut Fleisch nagen. - Kirchhofer, 253.

2 An einem Bein nagen muss man nicht mehr. - Kirchhofer, 169.

3 Auf Einem Beine geht (steht) man nicht.

So sagt der Deutsche, wenn er seinen Gast zum Genuss eines zweiten Glases nöthigt. Der Franzose dagegen sagt: Il faut deux jambes pour courir. Der Deutsche begnügt sich mit dem Stehen, der bewegliche Franzose will dagegen laufen. In Schlesien sagt man: Du bist ja nicht auf Einem Beine gekommen.

4 Auf Einem Beine steht man schlecht.

Lat.: Omni pede staudum. (Quintil., 12.)

5 Beine, die ermatten, fallen über den eigenen Schatten.

6 Beine gibt man nicht vom Hofe wie Futter und Mehl. - Eyering, I, 200; Henisch, 262; Eiselein, 64; Körte, 481; Simrock, 898.

Ein Wort des Erzbischofs Albert zu Mainz, das er häufig brauchte, wenn er seine Diener lange stehen sah. "Setze dich nieder", sprach er, "Beine" u. s. w. Henisch bemerkt: "Hofediener müssen stehen und aufwarten, dass ihnen die Beine schmerzen und gibt man ihnen dazu kein Bein zu Hülfe."

7 Beyne gibt man nicht von hofe. - Agricola, 278; Lehmann, II, 49, 1.

8 Besser ein Bein brechen als den Hals.

Holl.: Beter een been gebroken dan de hals. (Harrebomee, I, 39.)

9 Besser ein böss bein, denn gar kein. - Henisch, 262.

Holl.: Beter een kwaad (gebroken) been dan geen. (Harrebomee, I, 39.)

10 Bösen Beinen und frommen Weibern dient am besten zu Hause zu bleiben. - Winckler, II, 25.

11 Das Bein thut (muss gehen) wie das Knie will. - Winckler, III, 88.

Holl.: Het been moet doen, wat de knie wil, en de knie, wat de nood gebiedt. (Harrebomee, I, 39.)

12 Das böse Bein muss im Bette sein.

Frz.: Le lit est l'echarpe de la jambe. (Lendroy, 642.)

13 Die Beine sind leicht, wenn der Wille gut ist.

14 Dünne Beine macht hehle Schuhe. - Kirchhofer, 241.

[Spaltenumbruch] 15 Eigene Beine sind die besten.

Holl.: Eigen beenen zijn de beste steun. (Harrebomee, I, 39.)

16 Ein krankes Bein ist besser als kein Bein.

Wenn man die Hoffnung hat, dass es wieder gesund werden kann.

17 Es ist kein Bein, es hat Mark, ist es nicht Dreck. - Lehmann, II, 155, 137.

18 Es ist so gut mit beiden Beinen im Stock als mit einem.

19 Es ist übel, mit kranken Beinen nach Rom laufen. - Winckler, V, 25.

20 Es kann je einer dem andern ein bein bucken vnd jhm hinüber helffen. - Henisch, 260.

21 Es kostet auch bein, wenn man auff stecken (ein Steckenpferd) reittet. - Henisch, 260; Tunn., 23, 10; Simrock, 895; Fallersleben, 694; Franck, I, 81; Lehmann, II, 137, 74; Sailer, 51.

Holl.: Het kost al been, dat ter stokke rijdt. (Harrebomee, I, 39.)

22 Es mussen starcke beyne seyn, die gute tage konnen ertragen. - Agricola, I, 80; Henisch, 262; Günther, 32; Egenolff, 38b, 135b; Luther, 12, 123, 156; Guttenstein, I, 12; Pistor., IV, 85; Sailer, 156; Siebenkees, 214; Hollenberg, II, 64; Körte, 5820; Bücking, 27; Ramann, I, Pred., I, 259; Simrock, 893; Eiselein, 64; Franck, I, 19; II, 123; Kirchhofer, 156.

Um zu tragen gute Tage brauchst du festen Fuss und Rücken, schlechte Tage kommen weiter auch auf Höckern und mit Krücken.

Holl.: 'T zijn sterke beenen, die de weelde kunnen dragen. (Sprenger II, 14; Harrebomee, I, 40.)

It.: Ogni cosa si sopporta, eccetto il buon tempo. (Bohn, I, 116.)

Lat.: Magnam fortunam magnus docet animus. - Magni pectoris est inter secunda moderatio. - Non facile est, aequa commoda mente pati.

23 Es müssen starke Beine sein, die die Welt ertragen können. - Winckler, I, 47.

24 Ganze Beine sind besser als ein gemästeter Bauch.

25 Gerade Beine tragen nicht allezeit gerade.

26 Gesunde Beine bedürfen keiner Krücke.

27 Gute Beine haben oft schlechte Stiefeln. - Simrock, 897; Körte, 483.

Das ist aber noch eher zu ertragen, als wenn in guten Stiefeln schlechte Beine sind; denn dieser Fall kommt auch vor.

28 Hier sind meine Beine, sagte der Rosskäfer, als man die Pferde des Pascha beschlagen wollte. - Burckhardt, 183.

Von lächerlichen Anmassungen.

29 Je näher dem Bein, je süsser Fleisch. - Lehmann, II, 276, 12; Henisch, 262; Simrock, 2507.

Holl.: Hoe nader het been, hoe zoeter vleesch. (Harrebomee, I, 38.) - Tusschen de beenen zit het lekkerste vleesch. (Harrebomee, I, 39.)

Lat.: Dulcior est caro, quae magis ossibus haeret ubique.

30 Jedes Bein hat Mark in sich.

Aber immer eins mehr als das andere.

31 Jo neger bi't Been, jo söter dat Fleesch. (Süderdithmarschen.)

32 Kranke Bein' und brave Frauen findet man daheim.

Holl.: Gebroken beenen en eerbare vrouwen moeten stoel en kamer houen. (Harrebomee, I, 39.) - Is uwe vrouw goed en uw been kwaad, houd ze beide van de straat. (Harrebomee, I, 40.)

33 Kurtze bein vnd enger schritt reimen sich zu hohen bergen nit. - Henisch, 261.

34 Kurze Beine machen den Weg lang.

Holl.: Korte beenen maken den weg lang. (Harrebomee, I, 40.)

35 Man kann auch mit müden Beinen noch weit gehen.

Frz.: On va bien loin depuis qu'on est las. (Venedey, 71.)

36 Man muss die Beine nach der Länge der Kleider strecken. - Burckhardt.

37 Man muss mit beiden Beinen darauftreten.

Etwas mit der grössten Kraft und Anstrengung betreiben.

Lat.: Omni pede standum. (Erasm., 149.)

38 Mit beiden Beinen im Stock oder mit einem ist gleichviel. - Simrock, 896; Fallersleben, 97; Körte, 482.

Holl.: Het is al zoo goed, met beide beenen in den stok te zitten als met een. (Harrebomee, I, 39.)

[Spaltenumbruch]

9 Man muss das Beil nicht so weit werfen, dass man es nicht wiederfinden (holen) kann.Simrock, 891; Körte, 480.

Es mag das Beilwerfen eine Leibesübung gewesen sein, weil man im Kriege dasselbe auf den Feind geworfen.

10 Man muss nicht ohne Beil in den Busch gehen.

11 Mit einem kleinen Beil kann man einen grossen Baum umhauen.

12 Wer ein schartiges Beil hat, der verdirbt alles, was er damit behaut.

13 Wirffs beihel nit zu weit.Henisch, 257; Grimm, I, 1377.

Auch gegen Prahler und Aufschneider, die in ihren Erzählungen übertreiben.

*14 Dem verlorenen Beil den Stiel nachwerfen.Eiselein, 64.

Lat.: Post perditam securim, abjicere manubrium. (Bovill, I, 72.)

*15 Der hat viel auf der Beile.Kirchhofer, 358.

Beile bezeichnet hier soviel wie Kerbholz, Rechnung. (Vgl. über dies Wort Grimm, I, 1378.)

*16 Einen unter dem Beile (des Henkers) stecken lassen.

Wer in der grössten Gefahr verlassen wird.

*17 Er hat das Beil verworfen.

*18 Er wirft das Beil zu weit.Grimm, I, 1377.

D. h. er lügt, schneidet auf.


Beilchen.

War si üm's Beigele1 ounimmt2, der muss mit hack'n. (Franken.) – Frommann, VI, 168, 30.

1) Verkleinerungsform von Beigel, Beihel.

2) Annimmt. – Wer sich einer Sache annimmt, muss sie auch vertreten.


Beilegen.

* Er legt bei.

Aendert seine Stimmung, sein Verfahren. Der Schiffer legt bei, wenn er das Schiff gegen den Wind wendet, worauf es langsam geht.

Holl.: Hij draait (legt) bij. (Sprenger I, 71.)


Bein.

1 An Beinern ist gut Fleisch nagen.Kirchhofer, 253.

2 An einem Bein nagen muss man nicht mehr.Kirchhofer, 169.

3 Auf Einem Beine geht (steht) man nicht.

So sagt der Deutsche, wenn er seinen Gast zum Genuss eines zweiten Glases nöthigt. Der Franzose dagegen sagt: Il faut deux jambes pour courir. Der Deutsche begnügt sich mit dem Stehen, der bewegliche Franzose will dagegen laufen. In Schlesien sagt man: Du bist ja nicht auf Einem Beine gekommen.

4 Auf Einem Beine steht man schlecht.

Lat.: Omni pede staudum. (Quintil., 12.)

5 Beine, die ermatten, fallen über den eigenen Schatten.

6 Beine gibt man nicht vom Hofe wie Futter und Mehl.Eyering, I, 200; Henisch, 262; Eiselein, 64; Körte, 481; Simrock, 898.

Ein Wort des Erzbischofs Albert zu Mainz, das er häufig brauchte, wenn er seine Diener lange stehen sah. „Setze dich nieder“, sprach er, „Beine“ u. s. w. Henisch bemerkt: „Hofediener müssen stehen und aufwarten, dass ihnen die Beine schmerzen und gibt man ihnen dazu kein Bein zu Hülfe.“

7 Beyne gibt man nicht von hofe.Agricola, 278; Lehmann, II, 49, 1.

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9 Besser ein böss bein, denn gar kein.Henisch, 262.

Holl.: Beter een kwaad (gebroken) been dan geen. (Harrebomée, I, 39.)

10 Bösen Beinen und frommen Weibern dient am besten zu Hause zu bleiben.Winckler, II, 25.

11 Das Bein thut (muss gehen) wie das Knie will.Winckler, III, 88.

Holl.: Het been moet doen, wat de knie wil, en de knie, wat de nood gebiedt. (Harrebomée, I, 39.)

12 Das böse Bein muss im Bette sein.

Frz.: Le lit est l'écharpe de la jambe. (Lendroy, 642.)

13 Die Beine sind leicht, wenn der Wille gut ist.

14 Dünne Beine macht hehle Schuhe.Kirchhofer, 241.

[Spaltenumbruch] 15 Eigene Beine sind die besten.

Holl.: Eigen beenen zijn de beste steun. (Harrebomée, I, 39.)

16 Ein krankes Bein ist besser als kein Bein.

Wenn man die Hoffnung hat, dass es wieder gesund werden kann.

17 Es ist kein Bein, es hat Mark, ist es nicht Dreck.Lehmann, II, 155, 137.

18 Es ist so gut mit beiden Beinen im Stock als mit einem.

19 Es ist übel, mit kranken Beinen nach Rom laufen.Winckler, V, 25.

20 Es kann je einer dem andern ein bein bucken vnd jhm hinüber helffen.Henisch, 260.

21 Es kostet auch bein, wenn man auff stecken (ein Steckenpferd) reittet.Henisch, 260; Tunn., 23, 10; Simrock, 895; Fallersleben, 694; Franck, I, 81; Lehmann, II, 137, 74; Sailer, 51.

Holl.: Het kost al been, dat ter stokke rijdt. (Harrebomée, I, 39.)

22 Es mussen starcke beyne seyn, die gute tage konnen ertragen.Agricola, I, 80; Henisch, 262; Günther, 32; Egenolff, 38b, 135b; Luther, 12, 123, 156; Guttenstein, I, 12; Pistor., IV, 85; Sailer, 156; Siebenkees, 214; Hollenberg, II, 64; Körte, 5820; Bücking, 27; Ramann, I, Pred., I, 259; Simrock, 893; Eiselein, 64; Franck, I, 19; II, 123; Kirchhofer, 156.

Um zu tragen gute Tage brauchst du festen Fuss und Rücken, schlechte Tage kommen weiter auch auf Höckern und mit Krücken.

Holl.: 'T zijn sterke beenen, die de weelde kunnen dragen. (Sprenger II, 14; Harrebomée, I, 40.)

It.: Ogni cosa si sopporta, eccetto il buon tempo. (Bohn, I, 116.)

Lat.: Magnam fortunam magnus docet animus. – Magni pectoris est inter secunda moderatio. – Non facile est, aequa commoda mente pati.

23 Es müssen starke Beine sein, die die Welt ertragen können.Winckler, I, 47.

24 Ganze Beine sind besser als ein gemästeter Bauch.

25 Gerade Beine tragen nicht allezeit gerade.

26 Gesunde Beine bedürfen keiner Krücke.

27 Gute Beine haben oft schlechte Stiefeln.Simrock, 897; Körte, 483.

Das ist aber noch eher zu ertragen, als wenn in guten Stiefeln schlechte Beine sind; denn dieser Fall kommt auch vor.

28 Hier sind meine Beine, sagte der Rosskäfer, als man die Pferde des Pascha beschlagen wollte.Burckhardt, 183.

Von lächerlichen Anmassungen.

29 Je näher dem Bein, je süsser Fleisch.Lehmann, II, 276, 12; Henisch, 262; Simrock, 2507.

Holl.: Hoe nader het been, hoe zoeter vleesch. (Harrebomée, I, 38.) – Tusschen de beenen zit het lekkerste vleesch. (Harrebomée, I, 39.)

Lat.: Dulcior est caro, quae magis ossibus haeret ubique.

30 Jedes Bein hat Mark in sich.

Aber immer eins mehr als das andere.

31 Jo neger bi't Been, jo söter dat Fleesch. (Süderdithmarschen.)

32 Kranke Bein' und brave Frauen findet man daheim.

Holl.: Gebroken beenen en eerbare vrouwen moeten stoel en kamer houën. (Harrebomée, I, 39.) – Is uwe vrouw goed en uw been kwaad, houd ze beide van de straat. (Harrebomée, I, 40.)

33 Kurtze bein vnd enger schritt reimen sich zu hohen bergen nit.Henisch, 261.

34 Kurze Beine machen den Weg lang.

Holl.: Korte beenen maken den weg lang. (Harrebomée, I, 40.)

35 Man kann auch mit müden Beinen noch weit gehen.

Frz.: On va bien loin depuis qu'on est las. (Venedey, 71.)

36 Man muss die Beine nach der Länge der Kleider strecken.Burckhardt.

37 Man muss mit beiden Beinen darauftreten.

Etwas mit der grössten Kraft und Anstrengung betreiben.

Lat.: Omni pede standum. (Erasm., 149.)

38 Mit beiden Beinen im Stock oder mit einem ist gleichviel.Simrock, 896; Fallersleben, 97; Körte, 482.

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[[150]/0178] 9 Man muss das Beil nicht so weit werfen, dass man es nicht wiederfinden (holen) kann. – Simrock, 891; Körte, 480. Es mag das Beilwerfen eine Leibesübung gewesen sein, weil man im Kriege dasselbe auf den Feind geworfen. 10 Man muss nicht ohne Beil in den Busch gehen. 11 Mit einem kleinen Beil kann man einen grossen Baum umhauen. 12 Wer ein schartiges Beil hat, der verdirbt alles, was er damit behaut. 13 Wirffs beihel nit zu weit. – Henisch, 257; Grimm, I, 1377. Auch gegen Prahler und Aufschneider, die in ihren Erzählungen übertreiben. *14 Dem verlorenen Beil den Stiel nachwerfen. – Eiselein, 64. Lat.: Post perditam securim, abjicere manubrium. (Bovill, I, 72.) *15 Der hat viel auf der Beile. – Kirchhofer, 358. Beile bezeichnet hier soviel wie Kerbholz, Rechnung. (Vgl. über dies Wort Grimm, I, 1378.) *16 Einen unter dem Beile (des Henkers) stecken lassen. Wer in der grössten Gefahr verlassen wird. *17 Er hat das Beil verworfen. *18 Er wirft das Beil zu weit. – Grimm, I, 1377. D. h. er lügt, schneidet auf. Beilchen. War si üm's Beigele1 ounimmt2, der muss mit hack'n. (Franken.) – Frommann, VI, 168, 30. 1) Verkleinerungsform von Beigel, Beihel. 2) Annimmt. – Wer sich einer Sache annimmt, muss sie auch vertreten. Beilegen. * Er legt bei. Aendert seine Stimmung, sein Verfahren. Der Schiffer legt bei, wenn er das Schiff gegen den Wind wendet, worauf es langsam geht. Holl.: Hij draait (legt) bij. (Sprenger I, 71.) Bein. 1 An Beinern ist gut Fleisch nagen. – Kirchhofer, 253. 2 An einem Bein nagen muss man nicht mehr. – Kirchhofer, 169. 3 Auf Einem Beine geht (steht) man nicht. So sagt der Deutsche, wenn er seinen Gast zum Genuss eines zweiten Glases nöthigt. Der Franzose dagegen sagt: Il faut deux jambes pour courir. Der Deutsche begnügt sich mit dem Stehen, der bewegliche Franzose will dagegen laufen. In Schlesien sagt man: Du bist ja nicht auf Einem Beine gekommen. 4 Auf Einem Beine steht man schlecht. Lat.: Omni pede staudum. (Quintil., 12.) 5 Beine, die ermatten, fallen über den eigenen Schatten. 6 Beine gibt man nicht vom Hofe wie Futter und Mehl. – Eyering, I, 200; Henisch, 262; Eiselein, 64; Körte, 481; Simrock, 898. Ein Wort des Erzbischofs Albert zu Mainz, das er häufig brauchte, wenn er seine Diener lange stehen sah. „Setze dich nieder“, sprach er, „Beine“ u. s. w. Henisch bemerkt: „Hofediener müssen stehen und aufwarten, dass ihnen die Beine schmerzen und gibt man ihnen dazu kein Bein zu Hülfe.“ 7 Beyne gibt man nicht von hofe. – Agricola, 278; Lehmann, II, 49, 1. 8 Besser ein Bein brechen als den Hals. Holl.: Beter een been gebroken dan de hals. (Harrebomée, I, 39.) 9 Besser ein böss bein, denn gar kein. – Henisch, 262. Holl.: Beter een kwaad (gebroken) been dan geen. (Harrebomée, I, 39.) 10 Bösen Beinen und frommen Weibern dient am besten zu Hause zu bleiben. – Winckler, II, 25. 11 Das Bein thut (muss gehen) wie das Knie will. – Winckler, III, 88. Holl.: Het been moet doen, wat de knie wil, en de knie, wat de nood gebiedt. (Harrebomée, I, 39.) 12 Das böse Bein muss im Bette sein. Frz.: Le lit est l'écharpe de la jambe. (Lendroy, 642.) 13 Die Beine sind leicht, wenn der Wille gut ist. 14 Dünne Beine macht hehle Schuhe. – Kirchhofer, 241. 15 Eigene Beine sind die besten. Holl.: Eigen beenen zijn de beste steun. (Harrebomée, I, 39.) 16 Ein krankes Bein ist besser als kein Bein. Wenn man die Hoffnung hat, dass es wieder gesund werden kann. 17 Es ist kein Bein, es hat Mark, ist es nicht Dreck. – Lehmann, II, 155, 137. 18 Es ist so gut mit beiden Beinen im Stock als mit einem. 19 Es ist übel, mit kranken Beinen nach Rom laufen. – Winckler, V, 25. 20 Es kann je einer dem andern ein bein bucken vnd jhm hinüber helffen. – Henisch, 260. 21 Es kostet auch bein, wenn man auff stecken (ein Steckenpferd) reittet. – Henisch, 260; Tunn., 23, 10; Simrock, 895; Fallersleben, 694; Franck, I, 81; Lehmann, II, 137, 74; Sailer, 51. Holl.: Het kost al been, dat ter stokke rijdt. (Harrebomée, I, 39.) 22 Es mussen starcke beyne seyn, die gute tage konnen ertragen. – Agricola, I, 80; Henisch, 262; Günther, 32; Egenolff, 38b, 135b; Luther, 12, 123, 156; Guttenstein, I, 12; Pistor., IV, 85; Sailer, 156; Siebenkees, 214; Hollenberg, II, 64; Körte, 5820; Bücking, 27; Ramann, I, Pred., I, 259; Simrock, 893; Eiselein, 64; Franck, I, 19; II, 123; Kirchhofer, 156. Um zu tragen gute Tage brauchst du festen Fuss und Rücken, schlechte Tage kommen weiter auch auf Höckern und mit Krücken. Holl.: 'T zijn sterke beenen, die de weelde kunnen dragen. (Sprenger II, 14; Harrebomée, I, 40.) It.: Ogni cosa si sopporta, eccetto il buon tempo. (Bohn, I, 116.) Lat.: Magnam fortunam magnus docet animus. – Magni pectoris est inter secunda moderatio. – Non facile est, aequa commoda mente pati. 23 Es müssen starke Beine sein, die die Welt ertragen können. – Winckler, I, 47. 24 Ganze Beine sind besser als ein gemästeter Bauch. 25 Gerade Beine tragen nicht allezeit gerade. 26 Gesunde Beine bedürfen keiner Krücke. 27 Gute Beine haben oft schlechte Stiefeln. – Simrock, 897; Körte, 483. Das ist aber noch eher zu ertragen, als wenn in guten Stiefeln schlechte Beine sind; denn dieser Fall kommt auch vor. 28 Hier sind meine Beine, sagte der Rosskäfer, als man die Pferde des Pascha beschlagen wollte. – Burckhardt, 183. Von lächerlichen Anmassungen. 29 Je näher dem Bein, je süsser Fleisch. – Lehmann, II, 276, 12; Henisch, 262; Simrock, 2507. Holl.: Hoe nader het been, hoe zoeter vleesch. (Harrebomée, I, 38.) – Tusschen de beenen zit het lekkerste vleesch. (Harrebomée, I, 39.) Lat.: Dulcior est caro, quae magis ossibus haeret ubique. 30 Jedes Bein hat Mark in sich. Aber immer eins mehr als das andere. 31 Jo neger bi't Been, jo söter dat Fleesch. (Süderdithmarschen.) 32 Kranke Bein' und brave Frauen findet man daheim. Holl.: Gebroken beenen en eerbare vrouwen moeten stoel en kamer houën. (Harrebomée, I, 39.) – Is uwe vrouw goed en uw been kwaad, houd ze beide van de straat. (Harrebomée, I, 40.) 33 Kurtze bein vnd enger schritt reimen sich zu hohen bergen nit. – Henisch, 261. 34 Kurze Beine machen den Weg lang. Holl.: Korte beenen maken den weg lang. (Harrebomée, I, 40.) 35 Man kann auch mit müden Beinen noch weit gehen. Frz.: On va bien loin depuis qu'on est las. (Venedey, 71.) 36 Man muss die Beine nach der Länge der Kleider strecken. – Burckhardt. 37 Man muss mit beiden Beinen darauftreten. Etwas mit der grössten Kraft und Anstrengung betreiben. Lat.: Omni pede standum. (Erasm., 149.) 38 Mit beiden Beinen im Stock oder mit einem ist gleichviel. – Simrock, 896; Fallersleben, 97; Körte, 482. Holl.: Het is al zoo goed, met beide beenen in den stok te zitten als met een. (Harrebomée, I, 39.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867, S. [150]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/178>, abgerufen am 28.03.2024.