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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.

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[Spaltenumbruch] 145 Wer Bettler will belangen, wird höchstens (oder: nichts als) Läuse fangen.

146 Wer einem Bettler ein Ross leiht, bekommt einen Klepper zurück.

147 Wer einem Bettler hilft, denkt an sich selber. - Sutor, 630.

148 Wer einen betler von der gassen zur ehe nimpt, der hat jmmer einen Eselsmann am Tisch sitzen. - Henisch, 346.

149 Wer einen Bettler betrügen will, muss viel vom Fuchse haben.

150 Wer mit Bettlern ficht, bekommt Läuse. - Winckler, III, 28.

Holl.: Die met een' bedelaar vecht, wint niet dan luizen. (Harrebomee, I, 36.)

151 Wer mit Bettlern tanzt, bekommt Läuse zur Heimfahrt.

Engl.: A beggar pays a benefit with a louse. (Bohn II, 70.)

152 Wer sich mit einem Bettler rauft, der hat Läuse für den Sieg.

Engl.: Sue a beggar, and catch a louse. (Bohn II, 492.)

Frz.: A colleter un gueux, on devient pouilleux. (Cahier, 4382.)

153 Wie kommt der Bettler dazu! - Tendlau, 247.

Hinzugedacht: solche Ansprüche zu machen, solche Forderungen zu stellen!

154 Wiltu einem Bettler nichts geben, so schlag jhn auch nicht. - Lehmann, II, 881, 292.

155 Zwei Bettler vor einer Thür können sich nicht vertragen.

Lat.: Ab ostio uno mendicantes duo. (Bovill, I, 14.)

*156 Das ist ein in Saffian gebundener (vornehmer) Bettler.

Jüd.-deutsch: E saffianener Gascht. (Tendlau, 256.)

*157 Die Bettler schlagen einander heut nicht um den Schatten. - Kirchhofer, 213.

*158 Ein armer Bettler wie Pappo.

In Italien war, solange das Bourbonenregiment bestand, das Betteln ein Gewerbe und ist's noch, soweit das sich zu demselben hinneigende Priesterthum herrscht. Die Bettler werden nicht wie bei uns von der Polizei verfolgt, sondern privilegirt; die privilegirten Bettler tragen als Ehrenzeichen ein Schild im Knopfloch. Der König unter den jetzt in Rom lebenden Bettlern ist Pappo, dessen Beine wirklich verstümmelt sind und der sich deshalb auf den Händen bewegt, aber stets heitern Sinnes ist. Er ist auf der Monte Pincio postirt und reitet stets auf einem Esel auf seinen Posten und ebenso zurück. Er hat seiner Tochter eine glänzende Ausstattung gegeben und selbst erst kürzlich wieder eine junge schöne Frau geheirathet, die er aber, solange er auf seinem Posten ist, von einem zuverlässigen Freunde gegen 6 Sgr. täglich aus Eifersucht bewachen lässt. (Vgl. Briefe aus Rom, National-Zeitung, 1857, Nr. 13.)

*159 Einen zum Bettler machen.


Bettlerandacht.

Bettlerandacht und schimmlig Brot sind eins so gut wie das andere.

Holl.: Hij doet een bedelaars gebed. (Harrebomee, I, 36.)


Bettlerbündel.

Das is a Bettler(Gascht-)bündel. (Jüd.-deutsch.) - Tendlau, 245.

Von Armseligkeiten und Lumpereien.


Bettlerhandwerk.

Beim Bettlerhandwerk verdirbt niemand. - Simrock, 1027.


Bettlerhund.

Ein Bettlerhund hat einen schlimmen Herrn.


Bettlerkleid.

Ein Bettlerkleid flicken.

Lat.: Centones sarcire. (Plautus.) (Binder I, 187; II, 476; Seybold, 72; Philippi, 79; Faselius, 44.)


Bettlerorden.

Wer im Bettlerorden, ist der Ehre ledig worden.

Lat.: Paupertas est lucerna, quae omnia mala demonstrat. (Sutor, 625.)


Bettlerrock.

Auf einen Bettlerrock gehören keine Tressen.

Eher als auf das Kleid freier Männer.


Bettlerseele.

Er hat eine wahre Bettlerseele. - Tendlau, 242.

Es fehlt ihm der Sinn für alles Grosse.

Jüd.-deutsch: Der hot e rechte Gäscht-Neschome.


Bettlersmantel.

* Einen Bettlersmantel zusammenflicken.

Allerlei zusammenbringen, -stoppeln, -schmieren.


[Spaltenumbruch]
Bettschwester.

1 E jungi Bettschwester, 'ne alti Betschwester. (Oberaargau.)

2 Junge Bettschwester, alte Betschwester. - Simrock, 1011; Körte, 570.

Unsere Alten sagten: Junge Huren (s. d.), alte Betschwestern; wir sind, wie dies Sprichwort zeigt, feiner, ohne dass die Sache etwas dabei gewinnt oder verliert. Man hat denselben Gedanken auch so ausgedrückt: Sie ist aus einer Herrnhüterin eine Herrnhuterin geworden. (Weber, Demokritos.)


Bettstroh.

1 Auch das Bettstroh wird ihm nicht bleiben.

Holl.: Hij zal zijn bedstroo nog moeten verkoopen. (Harrebomee, I, 35.)

2 Das Bettstroh für die Hausmiethe, sagte der bankrotte Kaufmann zum Wirth.

Holl.: Hij speelt bankeroet, en laat het bedstroo voor de huishuur. (Harrebomee, I, 31.)

3 Es hat schon mancher im Bettstroh fressen müssen, was er an Witwen und Waisen erscharrt.

*4 Er kann sein Bettstroh nicht verdienen.

Holl.: Hij kan zijn bedstroo niet eens verdienen. (Harrebomee, I, 34.)

*5 Mag er's im Bettstroh verzehren. - Eiselein, 73.

Lat.: In morbo consumat. (Seneca.) (Seybold, 246; Philippi, I, 200.)


Bettzipfel.

Hä schnappt nach'n Bettzöpfel. (Henneberg.)

Ist schläfrig.


Beugen.

1 Sich beugen ist keine Schande, aber sich beugen lassen.

2 Wer sich vor dir beugen soll, vor dem beuge dich zuerst.


Beule.

1 Besser eine Beule am Kopf, als einen Makel am Herzen. - Eiselein, 75.

2 Beule um Beule! - 2 Mos. 21, 24; Schulze, 10.

3 Beulen und blawmahl helfen offt vor vnfall. - Henisch, 354; Lehmann, 130, 30; Körte, 605; Eiselein, 75; Sutor, 374.

Holl.: Builen en blaauwe plekken hoeden dikwijls voor ongeval. (Harrebomee, I, 103.)

Lat.: Contraria contrariis curantur. (Philippi, I, 92; Seybold, 88.) - Malum malo pellere (mederi). (Seybold, 296; Philippi, I, 236; Binder, II, 1781; Steinmeyer, 17.)

4 Man hat mir noch keine Bül auf den Kopf genidet. - Eiselein, 75.

5 Wer Beulen ernten will, muss Schläge säen.

6 Wer selbst Beulen hat, muss nicht über die Warzen anderer reden (spotten).

*7 Er ist selber voll Beulen und will andere heilen.

Lat.: Aliorum medicus ipse ulceribus scates. (Seybold, 18; Weber, 3, 14; Philippi, I, 20; Faselius, 11; Wiegand, 275; Binder I, 37; II, 125.)

*8 Sick de Baul'n autdriw'n. - Danneil.

Wörtlich: Sich die Beulen austreiben, d. h. bei Gastereien, wo es nichts kostet, soviel als nur möglich geniessen.


Beute.

1 Es theilet oft einer die Beut' aus, eh' der Sieg erobert ist. - Henisch, 354.

2 Keine Beut' ohne Streit.

3 Man muss die Beute nicht vor dem Siege theilen. - Simrock, 1059; Körte, 606.

Frz.: Il ne faut point separer le butin avant de gagner la victoire. (Gaal, 206.)

It.: Non divider la preda, prima d'acquistar la vittoria. (Gaal, 206.)

4 Man muss nicht vertheilen die Beute, eh' man gesiegt im Streite.

5 Wer nach Beute jagt, kommt um den Sieg.

It.: Chi seguita la preda, la vittoria distrugge. (Pazzaglia, 384.)

*6 Es ist Beute.

Frz.: C'est autant de pris sur l'ennemi. (Lendroy, 667.)


Beutel.

1 Alte beüdel schliessen übel. - Tappius, 8a; Lehmann, II, 26, 22; Henisch, 357; Simrock, 1060; Tunn., 20, 1; Grimm, I, 1751; Sutor, 646.

Holl.: Olde budelen sluten qualic. (Fallersleben, 577.) - Oude beurzen sluiten niet wel. (Harrebomee, I, 53.) - Oude buidels sluiten kwalijk. (Harrebomee, I, 101.)

Lat.: In senes, qui parum fideliter arcam sibi creditam continent. - Vetera marsupia male clauduntur. (Seybold, 629.)

[Spaltenumbruch] 145 Wer Bettler will belangen, wird höchstens (oder: nichts als) Läuse fangen.

146 Wer einem Bettler ein Ross leiht, bekommt einen Klepper zurück.

147 Wer einem Bettler hilft, denkt an sich selber.Sutor, 630.

148 Wer einen betler von der gassen zur ehe nimpt, der hat jmmer einen Eselsmann am Tisch sitzen.Henisch, 346.

149 Wer einen Bettler betrügen will, muss viel vom Fuchse haben.

150 Wer mit Bettlern ficht, bekommt Läuse.Winckler, III, 28.

Holl.: Die met een' bedelaar vecht, wint niet dan luizen. (Harrebomée, I, 36.)

151 Wer mit Bettlern tanzt, bekommt Läuse zur Heimfahrt.

Engl.: A beggar pays a benefit with a louse. (Bohn II, 70.)

152 Wer sich mit einem Bettler rauft, der hat Läuse für den Sieg.

Engl.: Sue a beggar, and catch a louse. (Bohn II, 492.)

Frz.: A colleter un gueux, on devient pouilleux. (Cahier, 4382.)

153 Wie kommt der Bettler dazu!Tendlau, 247.

Hinzugedacht: solche Ansprüche zu machen, solche Forderungen zu stellen!

154 Wiltu einem Bettler nichts geben, so schlag jhn auch nicht.Lehmann, II, 881, 292.

155 Zwei Bettler vor einer Thür können sich nicht vertragen.

Lat.: Ab ostio uno mendicantes duo. (Bovill, I, 14.)

*156 Das ist ein in Saffian gebundener (vornehmer) Bettler.

Jüd.-deutsch: E saffianener Gascht. (Tendlau, 256.)

*157 Die Bettler schlagen einander heut nicht um den Schatten.Kirchhofer, 213.

*158 Ein armer Bettler wie Pappo.

In Italien war, solange das Bourbonenregiment bestand, das Betteln ein Gewerbe und ist's noch, soweit das sich zu demselben hinneigende Priesterthum herrscht. Die Bettler werden nicht wie bei uns von der Polizei verfolgt, sondern privilegirt; die privilegirten Bettler tragen als Ehrenzeichen ein Schild im Knopfloch. Der König unter den jetzt in Rom lebenden Bettlern ist Pappo, dessen Beine wirklich verstümmelt sind und der sich deshalb auf den Händen bewegt, aber stets heitern Sinnes ist. Er ist auf der Monte Pincio postirt und reitet stets auf einem Esel auf seinen Posten und ebenso zurück. Er hat seiner Tochter eine glänzende Ausstattung gegeben und selbst erst kürzlich wieder eine junge schöne Frau geheirathet, die er aber, solange er auf seinem Posten ist, von einem zuverlässigen Freunde gegen 6 Sgr. täglich aus Eifersucht bewachen lässt. (Vgl. Briefe aus Rom, National-Zeitung, 1857, Nr. 13.)

*159 Einen zum Bettler machen.


Bettlerandacht.

Bettlerandacht und schimmlig Brot sind eins so gut wie das andere.

Holl.: Hij doet een bedelaars gebed. (Harrebomée, I, 36.)


Bettlerbündel.

Das is a Bettler(Gascht-)bündel. (Jüd.-deutsch.) – Tendlau, 245.

Von Armseligkeiten und Lumpereien.


Bettlerhandwerk.

Beim Bettlerhandwerk verdirbt niemand.Simrock, 1027.


Bettlerhund.

Ein Bettlerhund hat einen schlimmen Herrn.


Bettlerkleid.

Ein Bettlerkleid flicken.

Lat.: Centones sarcire. (Plautus.) (Binder I, 187; II, 476; Seybold, 72; Philippi, 79; Faselius, 44.)


Bettlerorden.

Wer im Bettlerorden, ist der Ehre ledig worden.

Lat.: Paupertas est lucerna, quae omnia mala demonstrat. (Sutor, 625.)


Bettlerrock.

Auf einen Bettlerrock gehören keine Tressen.

Eher als auf das Kleid freier Männer.


Bettlerseele.

Er hat eine wahre Bettlerseele.Tendlau, 242.

Es fehlt ihm der Sinn für alles Grosse.

Jüd.-deutsch: Der hot e rechte Gäscht-Neschóme.


Bettlersmantel.

* Einen Bettlersmantel zusammenflicken.

Allerlei zusammenbringen, -stoppeln, -schmieren.


[Spaltenumbruch]
Bettschwester.

1 E jungi Bettschwester, 'ne alti Betschwester. (Oberaargau.)

2 Junge Bettschwester, alte Betschwester.Simrock, 1011; Körte, 570.

Unsere Alten sagten: Junge Huren (s. d.), alte Betschwestern; wir sind, wie dies Sprichwort zeigt, feiner, ohne dass die Sache etwas dabei gewinnt oder verliert. Man hat denselben Gedanken auch so ausgedrückt: Sie ist aus einer Herrnhüterin eine Herrnhuterin geworden. (Weber, Demokritos.)


Bettstroh.

1 Auch das Bettstroh wird ihm nicht bleiben.

Holl.: Hij zal zijn bedstroo nog moeten verkoopen. (Harrebomée, I, 35.)

2 Das Bettstroh für die Hausmiethe, sagte der bankrotte Kaufmann zum Wirth.

Holl.: Hij speelt bankeroet, en laat het bedstroo voor de huishuur. (Harrebomée, I, 31.)

3 Es hat schon mancher im Bettstroh fressen müssen, was er an Witwen und Waisen erscharrt.

*4 Er kann sein Bettstroh nicht verdienen.

Holl.: Hij kan zijn bedstroo niet eens verdienen. (Harrebomée, I, 34.)

*5 Mag er's im Bettstroh verzehren.Eiselein, 73.

Lat.: In morbo consumat. (Seneca.) (Seybold, 246; Philippi, I, 200.)


Bettzipfel.

Hä schnappt nach'n Bettzöpfel. (Henneberg.)

Ist schläfrig.


Beugen.

1 Sich beugen ist keine Schande, aber sich beugen lassen.

2 Wer sich vor dir beugen soll, vor dem beuge dich zuerst.


Beule.

1 Besser eine Beule am Kopf, als einen Makel am Herzen.Eiselein, 75.

2 Beule um Beule!2 Mos. 21, 24; Schulze, 10.

3 Beulen und blawmahl helfen offt vor vnfall.Henisch, 354; Lehmann, 130, 30; Körte, 605; Eiselein, 75; Sutor, 374.

Holl.: Builen en blaauwe plekken hoeden dikwijls voor ongeval. (Harrebomée, I, 103.)

Lat.: Contraria contrariis curantur. (Philippi, I, 92; Seybold, 88.) – Malum malo pellere (mederi). (Seybold, 296; Philippi, I, 236; Binder, II, 1781; Steinmeyer, 17.)

4 Man hat mir noch keine Bül auf den Kopf genidet.Eiselein, 75.

5 Wer Beulen ernten will, muss Schläge säen.

6 Wer selbst Beulen hat, muss nicht über die Warzen anderer reden (spotten).

*7 Er ist selber voll Beulen und will andere heilen.

Lat.: Aliorum medicus ipse ulceribus scates. (Seybold, 18; Weber, 3, 14; Philippi, I, 20; Faselius, 11; Wiegand, 275; Binder I, 37; II, 125.)

*8 Sick de Bûl'n ûtdriw'n.Danneil.

Wörtlich: Sich die Beulen austreiben, d. h. bei Gastereien, wo es nichts kostet, soviel als nur möglich geniessen.


Beute.

1 Es theilet oft einer die Beut' aus, eh' der Sieg erobert ist.Henisch, 354.

2 Keine Beut' ohne Streit.

3 Man muss die Beute nicht vor dem Siege theilen.Simrock, 1059; Körte, 606.

Frz.: Il ne faut point séparer le butin avant de gagner la victoire. (Gaal, 206.)

It.: Non divider la preda, prima d'acquistar la vittoria. (Gaal, 206.)

4 Man muss nicht vertheilen die Beute, eh' man gesiegt im Streite.

5 Wer nach Beute jagt, kommt um den Sieg.

It.: Chi seguita la preda, la vittoria distrugge. (Pazzaglia, 384.)

*6 Es ist Beute.

Frz.: C'est autant de pris sur l'ennemi. (Lendroy, 667.)


Beutel.

1 Alte beüdel schliessen übel.Tappius, 8a; Lehmann, II, 26, 22; Henisch, 357; Simrock, 1060; Tunn., 20, 1; Grimm, I, 1751; Sutor, 646.

Holl.: Olde budelen sluten qualic. (Fallersleben, 577.) – Oude beurzen sluiten niet wel. (Harrebomée, I, 53.) – Oude buidels sluiten kwalijk. (Harrebomée, I, 101.)

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[[181]/0209] 145 Wer Bettler will belangen, wird höchstens (oder: nichts als) Läuse fangen. 146 Wer einem Bettler ein Ross leiht, bekommt einen Klepper zurück. 147 Wer einem Bettler hilft, denkt an sich selber. – Sutor, 630. 148 Wer einen betler von der gassen zur ehe nimpt, der hat jmmer einen Eselsmann am Tisch sitzen. – Henisch, 346. 149 Wer einen Bettler betrügen will, muss viel vom Fuchse haben. 150 Wer mit Bettlern ficht, bekommt Läuse. – Winckler, III, 28. Holl.: Die met een' bedelaar vecht, wint niet dan luizen. (Harrebomée, I, 36.) 151 Wer mit Bettlern tanzt, bekommt Läuse zur Heimfahrt. Engl.: A beggar pays a benefit with a louse. (Bohn II, 70.) 152 Wer sich mit einem Bettler rauft, der hat Läuse für den Sieg. Engl.: Sue a beggar, and catch a louse. (Bohn II, 492.) Frz.: A colleter un gueux, on devient pouilleux. (Cahier, 4382.) 153 Wie kommt der Bettler dazu! – Tendlau, 247. Hinzugedacht: solche Ansprüche zu machen, solche Forderungen zu stellen! 154 Wiltu einem Bettler nichts geben, so schlag jhn auch nicht. – Lehmann, II, 881, 292. 155 Zwei Bettler vor einer Thür können sich nicht vertragen. Lat.: Ab ostio uno mendicantes duo. (Bovill, I, 14.) *156 Das ist ein in Saffian gebundener (vornehmer) Bettler. Jüd.-deutsch: E saffianener Gascht. (Tendlau, 256.) *157 Die Bettler schlagen einander heut nicht um den Schatten. – Kirchhofer, 213. *158 Ein armer Bettler wie Pappo. In Italien war, solange das Bourbonenregiment bestand, das Betteln ein Gewerbe und ist's noch, soweit das sich zu demselben hinneigende Priesterthum herrscht. Die Bettler werden nicht wie bei uns von der Polizei verfolgt, sondern privilegirt; die privilegirten Bettler tragen als Ehrenzeichen ein Schild im Knopfloch. Der König unter den jetzt in Rom lebenden Bettlern ist Pappo, dessen Beine wirklich verstümmelt sind und der sich deshalb auf den Händen bewegt, aber stets heitern Sinnes ist. Er ist auf der Monte Pincio postirt und reitet stets auf einem Esel auf seinen Posten und ebenso zurück. Er hat seiner Tochter eine glänzende Ausstattung gegeben und selbst erst kürzlich wieder eine junge schöne Frau geheirathet, die er aber, solange er auf seinem Posten ist, von einem zuverlässigen Freunde gegen 6 Sgr. täglich aus Eifersucht bewachen lässt. (Vgl. Briefe aus Rom, National-Zeitung, 1857, Nr. 13.) *159 Einen zum Bettler machen. Bettlerandacht. Bettlerandacht und schimmlig Brot sind eins so gut wie das andere. Holl.: Hij doet een bedelaars gebed. (Harrebomée, I, 36.) Bettlerbündel. Das is a Bettler(Gascht-)bündel. (Jüd.-deutsch.) – Tendlau, 245. Von Armseligkeiten und Lumpereien. Bettlerhandwerk. Beim Bettlerhandwerk verdirbt niemand. – Simrock, 1027. Bettlerhund. Ein Bettlerhund hat einen schlimmen Herrn. Bettlerkleid. Ein Bettlerkleid flicken. Lat.: Centones sarcire. (Plautus.) (Binder I, 187; II, 476; Seybold, 72; Philippi, 79; Faselius, 44.) Bettlerorden. Wer im Bettlerorden, ist der Ehre ledig worden. Lat.: Paupertas est lucerna, quae omnia mala demonstrat. (Sutor, 625.) Bettlerrock. Auf einen Bettlerrock gehören keine Tressen. Eher als auf das Kleid freier Männer. Bettlerseele. Er hat eine wahre Bettlerseele. – Tendlau, 242. Es fehlt ihm der Sinn für alles Grosse. Jüd.-deutsch: Der hot e rechte Gäscht-Neschóme. Bettlersmantel. * Einen Bettlersmantel zusammenflicken. Allerlei zusammenbringen, -stoppeln, -schmieren. Bettschwester. 1 E jungi Bettschwester, 'ne alti Betschwester. (Oberaargau.) 2 Junge Bettschwester, alte Betschwester. – Simrock, 1011; Körte, 570. Unsere Alten sagten: Junge Huren (s. d.), alte Betschwestern; wir sind, wie dies Sprichwort zeigt, feiner, ohne dass die Sache etwas dabei gewinnt oder verliert. Man hat denselben Gedanken auch so ausgedrückt: Sie ist aus einer Herrnhüterin eine Herrnhuterin geworden. (Weber, Demokritos.) Bettstroh. 1 Auch das Bettstroh wird ihm nicht bleiben. Holl.: Hij zal zijn bedstroo nog moeten verkoopen. (Harrebomée, I, 35.) 2 Das Bettstroh für die Hausmiethe, sagte der bankrotte Kaufmann zum Wirth. Holl.: Hij speelt bankeroet, en laat het bedstroo voor de huishuur. (Harrebomée, I, 31.) 3 Es hat schon mancher im Bettstroh fressen müssen, was er an Witwen und Waisen erscharrt. *4 Er kann sein Bettstroh nicht verdienen. Holl.: Hij kan zijn bedstroo niet eens verdienen. (Harrebomée, I, 34.) *5 Mag er's im Bettstroh verzehren. – Eiselein, 73. Lat.: In morbo consumat. (Seneca.) (Seybold, 246; Philippi, I, 200.) Bettzipfel. Hä schnappt nach'n Bettzöpfel. (Henneberg.) Ist schläfrig. Beugen. 1 Sich beugen ist keine Schande, aber sich beugen lassen. 2 Wer sich vor dir beugen soll, vor dem beuge dich zuerst. Beule. 1 Besser eine Beule am Kopf, als einen Makel am Herzen. – Eiselein, 75. 2 Beule um Beule! – 2 Mos. 21, 24; Schulze, 10. 3 Beulen und blawmahl helfen offt vor vnfall. – Henisch, 354; Lehmann, 130, 30; Körte, 605; Eiselein, 75; Sutor, 374. Holl.: Builen en blaauwe plekken hoeden dikwijls voor ongeval. (Harrebomée, I, 103.) Lat.: Contraria contrariis curantur. (Philippi, I, 92; Seybold, 88.) – Malum malo pellere (mederi). (Seybold, 296; Philippi, I, 236; Binder, II, 1781; Steinmeyer, 17.) 4 Man hat mir noch keine Bül auf den Kopf genidet. – Eiselein, 75. 5 Wer Beulen ernten will, muss Schläge säen. 6 Wer selbst Beulen hat, muss nicht über die Warzen anderer reden (spotten). *7 Er ist selber voll Beulen und will andere heilen. Lat.: Aliorum medicus ipse ulceribus scates. (Seybold, 18; Weber, 3, 14; Philippi, I, 20; Faselius, 11; Wiegand, 275; Binder I, 37; II, 125.) *8 Sick de Bûl'n ûtdriw'n. – Danneil. Wörtlich: Sich die Beulen austreiben, d. h. bei Gastereien, wo es nichts kostet, soviel als nur möglich geniessen. Beute. 1 Es theilet oft einer die Beut' aus, eh' der Sieg erobert ist. – Henisch, 354. 2 Keine Beut' ohne Streit. 3 Man muss die Beute nicht vor dem Siege theilen. – Simrock, 1059; Körte, 606. Frz.: Il ne faut point séparer le butin avant de gagner la victoire. (Gaal, 206.) It.: Non divider la preda, prima d'acquistar la vittoria. (Gaal, 206.) 4 Man muss nicht vertheilen die Beute, eh' man gesiegt im Streite. 5 Wer nach Beute jagt, kommt um den Sieg. It.: Chi seguita la preda, la vittoria distrugge. (Pazzaglia, 384.) *6 Es ist Beute. Frz.: C'est autant de pris sur l'ennemi. (Lendroy, 667.) Beutel. 1 Alte beüdel schliessen übel. – Tappius, 8a; Lehmann, II, 26, 22; Henisch, 357; Simrock, 1060; Tunn., 20, 1; Grimm, I, 1751; Sutor, 646. Holl.: Olde budelen sluten qualic. (Fallersleben, 577.) – Oude beurzen sluiten niet wel. (Harrebomée, I, 53.) – Oude buidels sluiten kwalijk. 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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867, S. [181]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/209>, abgerufen am 29.03.2024.