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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.

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[Spaltenumbruch] zusammengestellt: Bellum Cononi curae fuerit. (Mag Konon sich um den Krieg bekümmern.) In alieno choro pedem ponere. (Seine Beine in fremde Reigen [Tänze] mischen.) Ne depugnes in alieno negotio. (Kämpfe dich in fremden Dingen nicht zu Tode.) Quae supra nos, nihil ad nos. (Was über dich hinausliegt, geht dich nichts an.) Utere curru, de asinis nihil laborans. (Brauch deinen eigenen Wagen und lass fremde Esel in Ruh.) Von denen, die ihr eigenes Hauswesen vernachlässigten, um fremde Angelegenheiten zu besorgen, sagten sie: Stultior Morycho. (Er ist ein grösserer Narr als Morychos.)

9 Was dich nicht brennet, solt du nicht leschen. - Agricola, I, 254; Egenolff, 159b; Guttenstein, I, 62; Simrock, 1278; Henisch, 405; Erklärung, 28; Zarnack, 72; Siebenkees, 6; Hermann, I, 13; Pistor., VI, 83; Mayer, II, 17.

10 Was dich nicht brennt, das brauchst du nicht zu löschen, sagte der Bauer und warf die Spritze ins Korn.

11 Was dich nit brent, das blass (lösch) nit. - Franck, I, 3a, 7b; Simrock, 1286; Eiselein, 94; Mayer, II, 203.

Mische dich nicht unberufen in fremde Angelegenheiten.

Engl.: Don't scald your lips in an other man's pottage. - Scald not your lips with other folk's broth. - Fools will be meddling. (Bohn II, 94.)

Frz.: Ne te mele pas de ce qui ne te regarde pas. - Ne te mele pas des affaires d'autrui.

Lat.: In alieno choro pedem ponere. (Philippi, I, 90.) - Quod te non tangat, hoc te nulla tenus angat. - Tua quod nihil refert, percontari desinas. (Philippi, II, 224.)

12 Was einen nicht brennt, muss man nicht blasen. - Kirchhofer, 151.

13 Was mich nicht brennt, sagte der Müller, das lösch' ich nicht. (Oberlausitz.)

14 Wat nit brennet, dat löske nit. (Westf.)

15 Wenn es brennt, vermisst man die Spritzen. - Simrock, 9189.

16 Wenn's dich brennt, so blas'. - Kirchhofer, 340.

17 Wer ruft, es brennt, hat halb gelöscht. - Sprichwörtergarten, 352.

18 Wer selber brennt, kann andere nicht löschen.

19 Wer sich einmal brennt, wird das andere mal blasen.

20 Wos da brennt, wird noa verfaulen, sagte der Fleischer, als Feuer auf der Hose lag. (Hirschberg.)

21 Wo's nicht brennt, da raucht's nicht.

Frz.: Ou n'y a feu n'y a fumee. (Leroux, I, 47.)

22 Woss mich nich brennt, dorf ich nich löschen. - Robinson, 599.

*23 Das brennt wie das Clementinfeuer. (Meiningen.)

*24 Das brennt wie eine Nessel.

*25 Der muss einmal brennen und braten. - Tendlau, 648.

Nämlich in der Hölle, er muss für seine Sünden büssen.

*26 Er brennt das Meer aus.

Der thörichte Arbeiter.

*27 Er brennt, man könnte eine Laterne mit ihm anzünden.

Vom heftigen Zorn.

Lat.: Lucernam accendere possis. (Erasm.)

*28 Er brennt wie das griechische Feuer. - Geiler.

*29 Er brennt wie Stroh.

Von sehr Leidenschaftlichen (Zorn, Liebe u. s. w.).

*30 Er hat sich weiss gebrannt.

Rein gewaschen, durch feine Ausflüchte die Schuld abgewälzt.

*31 Es brennt ihm am Zagel wie Glut auf dem Nagel.

*32 Es brennt ihm unter den Füssen.

Er hat es sehr eilig, äussert grosse Ungeduld.

*33 Es brennt so heiss wie Haferstroh.


Brennöl.

* Es riecht nach Brennöl.

Verräth grossen (nächtlichen) Fleiss.


Bresche.

*1 Eine Bresche in die Pastete machen.

Einen Vorrath angreifen.

*2 Er hat Bresche geschossen.

Holl.: Hij heeft bres geschoten. (Harrebomee, I, 89.)

*3 Für jemand in die Bresche springen (oder: sich für einen in die Bresche stellen).

Holl.: Zich voor iemand in de bres stellen. (Harrebomee, I, 89.)


[Spaltenumbruch]
Breslau.

1 Ei Brassel schäl'n se ke Ei, das nicht zwei Dotter hat. - Schles. Provinzialblätter, 1862, S. 570.

2 Woss gieht mich Brassel on, ho ich doch kee Hauss drinne. (S. Nürnberg.) - Robinson, 299.


Breslauer.

1 Zehn Breslauer um einen Heller, und auch das ist noch zu theuer.

Es war im Jahre 1568, als der Tod in Breslau dermassen wüthete, dass von Juli bis December über 9000 Personen starben. Alle frohen Zusammenkünfte waren verboten, alle Häuser, worin sich Kranke befanden, verschlossen und keine Aussicht zur Besserung. Viele glaubten daher ihre Lage zu verbessern, wenigstens ihr Leben sicherer zu stellen, wenn sie die Stadt verliessen. Scharenweise sah man sie zu den Thoren hinauswanken; aber ihr Schicksal ward nicht gemildert: in keinem Dorfe nahm man sie auf, mit Hunden wurden sie davongehetzt. Zu Zwanzigen verkrochen sie sich hinter den Zäunen und kamen jämmerlich um. Von diesen Geflüchteten galt das obige schreckliche Sprichwort, das nie an einem Orte wieder seine Anwendung finden möge. (Vgl. Fülleborn, Breslauer Erzähler, 1801, S. 470.)

*2 Einen Breslauer anhauen.

Grobe Lügen machen.


Bret.

1 Je dicker die Breter, je tiefer der Bolz; je dummer der Bengel, je grösser der Stolz.

2 Jedermann schneid (bohrt) gern bretter, da sie am dünnsten seind. - Henisch, 504.

3 Man bort nicht gern dicke bretter. - Henisch, 504; Eiselein, 94.

4 Man muss auch harte Breter bohren lernen.

Auch anstrengende Arbeiten und Geschäfte nicht scheuen.

5 Man muss die Breter nicht eher schneiden, bis man das Holz hat.

6 Man soll das Bret bohren, wo es am dünnsten ist. - Simrock, 1293.

7 Vier Breter decken alle.

8 Wenn einer hoch ans bret kommen soll, das darf schmierens vnd schiebens. - Henisch, 504.

9 Wer das Bret am dicken Ende bohren kann, wird damit auch am dünnen fertig.

10 Wer hoch am Bret ist, dem wird bald der Zapfen des Wohlwollens abgehauen. - Eiselein, 94.

11 Wer nahe zu dem Bret kommen will, muss lassen Holz auf ihm hauen. - Eiselein, 94.

*12 A bort garne 's Brat am dünnen Orte. - Gomolcke, 3; Robinson, 400; hochdeutsch bei Körte, 723.

*13 A iss trafflich a Brate1 be ehm. - Gomolcke, 89.

1) Am Bret. - Steht sehr gut bei ihm.

*14 A koan durch a Brat san, wenn's a Loch hot. - Gomolcke, 144; Robinson, 112; Frommann, III, 244; hochdeutsch bei Simrock, 1298; Eiselein, 95.

Spott auf einen Schwachkopf, auch Ueberklugen.

*15 A stieht mächtig am Brat bey em. - Robinson, 402.

*16 An das Bret kommen. - Murner, Nb., 27; Eiselein, 94.

Eine einflussreiche Stellung erhalten. "Wer ans Bret nit kommen kann, der ist nit ein geschickter Mann."

Frz.: Cet homme est le saint du jour. (Lendroy, 1350.)

*17 An das schwarze Bret kommen.

An einer Schand-, Straf- oder Warnungstafel angeschrieben werden; in ungünstigen Ruf kommen.

*18 Ans Bret müssen. - Eiselein, 94.

*19 Das Bret bohren, wo es am dünnsten ist. - Eiselein, 94.

Von denen, die sauere Arbeiten scheuen oder sich doch so leicht als möglich machen.

*20 De kann dör 'n eken1 Brett keiken. (Rastede.) - Firmenich, III, 29, 145.

1) Eichenes.

*21 Einen vom Bret schieben.

Aus seiner Stellung verdrängen.

*22 Er bohrt gern dünne Breter. - Sailer, 306; Seybold, 116.

*23 Er bohrt nicht gern dicke Breter. - Körte, 723; Mayer, II, 140.

Scheut schwere Arbeiten. Gehört zu den Sprichwörtern, welche das Wort "Faulheit" satirisch hinter allerhand schönen Phrasen verbergen.

Frz.: Il n'aime pas a se donner de la peine. - Il n'aime pas les grands travaux.

Lat.: De fera comedisti. (Erasm., 37.)

[Spaltenumbruch] zusammengestellt: Bellum Cononi curae fuerit. (Mag Konon sich um den Krieg bekümmern.) In alieno choro pedem ponere. (Seine Beine in fremde Reigen [Tänze] mischen.) Ne depugnes in alieno negotio. (Kämpfe dich in fremden Dingen nicht zu Tode.) Quae supra nos, nihil ad nos. (Was über dich hinausliegt, geht dich nichts an.) Utere curru, de asinis nihil laborans. (Brauch deinen eigenen Wagen und lass fremde Esel in Ruh.) Von denen, die ihr eigenes Hauswesen vernachlässigten, um fremde Angelegenheiten zu besorgen, sagten sie: Stultior Morycho. (Er ist ein grösserer Narr als Morychos.)

9 Was dich nicht brennet, solt du nicht leschen.Agricola, I, 254; Egenolff, 159b; Guttenstein, I, 62; Simrock, 1278; Henisch, 405; Erklärung, 28; Zarnack, 72; Siebenkees, 6; Hermann, I, 13; Pistor., VI, 83; Mayer, II, 17.

10 Was dich nicht brennt, das brauchst du nicht zu löschen, sagte der Bauer und warf die Spritze ins Korn.

11 Was dich nit brent, das blass (lösch) nit.Franck, I, 3a, 7b; Simrock, 1286; Eiselein, 94; Mayer, II, 203.

Mische dich nicht unberufen in fremde Angelegenheiten.

Engl.: Don't scald your lips in an other man's pottage. – Scald not your lips with other folk's broth. – Fools will be meddling. (Bohn II, 94.)

Frz.: Ne te mêle pas de ce qui ne te regarde pas. – Ne te mêle pas des affaires d'autrui.

Lat.: In alieno choro pedem ponere. (Philippi, I, 90.) – Quod te non tangat, hoc te nulla tenus angat. – Tua quod nihil refert, percontari desinas. (Philippi, II, 224.)

12 Was einen nicht brennt, muss man nicht blasen.Kirchhofer, 151.

13 Was mich nicht brennt, sagte der Müller, das lösch' ich nicht. (Oberlausitz.)

14 Wat nit brennet, dat löske nit. (Westf.)

15 Wenn es brennt, vermisst man die Spritzen.Simrock, 9189.

16 Wenn's dich brennt, so blas'.Kirchhofer, 340.

17 Wer ruft, es brennt, hat halb gelöscht.Sprichwörtergarten, 352.

18 Wer selber brennt, kann andere nicht löschen.

19 Wer sich einmal brennt, wird das andere mal blasen.

20 Wos da brennt, wird noa verfaulen, sagte der Fleischer, als Feuer auf der Hose lag. (Hirschberg.)

21 Wo's nicht brennt, da raucht's nicht.

Frz.: Où n'y a feu n'y a fumée. (Leroux, I, 47.)

22 Woss mich nich brennt, dorf ich nich löschen.Robinson, 599.

*23 Das brennt wie das Clementinfeuer. (Meiningen.)

*24 Das brennt wie eine Nessel.

*25 Der muss einmal brennen und braten.Tendlau, 648.

Nämlich in der Hölle, er muss für seine Sünden büssen.

*26 Er brennt das Meer aus.

Der thörichte Arbeiter.

*27 Er brennt, man könnte eine Laterne mit ihm anzünden.

Vom heftigen Zorn.

Lat.: Lucernam accendere possis. (Erasm.)

*28 Er brennt wie das griechische Feuer.Geiler.

*29 Er brennt wie Stroh.

Von sehr Leidenschaftlichen (Zorn, Liebe u. s. w.).

*30 Er hat sich weiss gebrannt.

Rein gewaschen, durch feine Ausflüchte die Schuld abgewälzt.

*31 Es brennt ihm am Zagel wie Glut auf dem Nagel.

*32 Es brennt ihm unter den Füssen.

Er hat es sehr eilig, äussert grosse Ungeduld.

*33 Es brennt so heiss wie Haferstroh.


Brennöl.

* Es riecht nach Brennöl.

Verräth grossen (nächtlichen) Fleiss.


Bresche.

*1 Eine Bresche in die Pastete machen.

Einen Vorrath angreifen.

*2 Er hat Bresche geschossen.

Holl.: Hij heeft bres geschoten. (Harrebomée, I, 89.)

*3 Für jemand in die Bresche springen (oder: sich für einen in die Bresche stellen).

Holl.: Zich voor iemand in de bres stellen. (Harrebomée, I, 89.)


[Spaltenumbruch]
Breslau.

1 Ei Brassel schäl'n se ke Ei, das nicht zwei Dotter hat.Schles. Provinzialblätter, 1862, S. 570.

2 Woss gieht mich Brassel on, ho ich doch kee Hauss drinne. (S. Nürnberg.)Robinson, 299.


Breslauer.

1 Zehn Breslauer um einen Heller, und auch das ist noch zu theuer.

Es war im Jahre 1568, als der Tod in Breslau dermassen wüthete, dass von Juli bis December über 9000 Personen starben. Alle frohen Zusammenkünfte waren verboten, alle Häuser, worin sich Kranke befanden, verschlossen und keine Aussicht zur Besserung. Viele glaubten daher ihre Lage zu verbessern, wenigstens ihr Leben sicherer zu stellen, wenn sie die Stadt verliessen. Scharenweise sah man sie zu den Thoren hinauswanken; aber ihr Schicksal ward nicht gemildert: in keinem Dorfe nahm man sie auf, mit Hunden wurden sie davongehetzt. Zu Zwanzigen verkrochen sie sich hinter den Zäunen und kamen jämmerlich um. Von diesen Geflüchteten galt das obige schreckliche Sprichwort, das nie an einem Orte wieder seine Anwendung finden möge. (Vgl. Fülleborn, Breslauer Erzähler, 1801, S. 470.)

*2 Einen Breslauer anhauen.

Grobe Lügen machen.


Bret.

1 Je dicker die Breter, je tiefer der Bolz; je dummer der Bengel, je grösser der Stolz.

2 Jedermann schneid (bohrt) gern bretter, da sie am dünnsten seind.Henisch, 504.

3 Man bort nicht gern dicke bretter.Henisch, 504; Eiselein, 94.

4 Man muss auch harte Breter bohren lernen.

Auch anstrengende Arbeiten und Geschäfte nicht scheuen.

5 Man muss die Breter nicht eher schneiden, bis man das Holz hat.

6 Man soll das Bret bohren, wo es am dünnsten ist.Simrock, 1293.

7 Vier Breter decken alle.

8 Wenn einer hoch ans bret kommen soll, das darf schmierens vnd schiebens.Henisch, 504.

9 Wer das Bret am dicken Ende bohren kann, wird damit auch am dünnen fertig.

10 Wer hoch am Bret ist, dem wird bald der Zapfen des Wohlwollens abgehauen.Eiselein, 94.

11 Wer nahe zu dem Bret kommen will, muss lassen Holz auf ihm hauen.Eiselein, 94.

*12 A bort garne 's Brat am dünnen Orte.Gomolcke, 3; Robinson, 400; hochdeutsch bei Körte, 723.

*13 A iss trafflich a Brate1 be ehm.Gomolcke, 89.

1) Am Bret. – Steht sehr gut bei ihm.

*14 A koan durch a Brât sân, wenn's a Lôch hôt.Gomolcke, 144; Robinson, 112; Frommann, III, 244; hochdeutsch bei Simrock, 1298; Eiselein, 95.

Spott auf einen Schwachkopf, auch Ueberklugen.

*15 A stieht mächtig am Brat bey em.Robinson, 402.

*16 An das Bret kommen.Murner, Nb., 27; Eiselein, 94.

Eine einflussreiche Stellung erhalten. „Wer ans Bret nit kommen kann, der ist nit ein geschickter Mann.“

Frz.: Cet homme est le saint du jour. (Lendroy, 1350.)

*17 An das schwarze Bret kommen.

An einer Schand-, Straf- oder Warnungstafel angeschrieben werden; in ungünstigen Ruf kommen.

*18 Ans Bret müssen.Eiselein, 94.

*19 Das Bret bohren, wo es am dünnsten ist.Eiselein, 94.

Von denen, die sauere Arbeiten scheuen oder sich doch so leicht als möglich machen.

*20 De kann dör 'n eken1 Brett kîken. (Rastede.) – Firmenich, III, 29, 145.

1) Eichenes.

*21 Einen vom Bret schieben.

Aus seiner Stellung verdrängen.

*22 Er bohrt gern dünne Breter.Sailer, 306; Seybold, 116.

*23 Er bohrt nicht gern dicke Breter.Körte, 723; Mayer, II, 140.

Scheut schwere Arbeiten. Gehört zu den Sprichwörtern, welche das Wort „Faulheit“ satirisch hinter allerhand schönen Phrasen verbergen.

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[[231]/0259] zusammengestellt: Bellum Cononi curae fuerit. (Mag Konon sich um den Krieg bekümmern.) In alieno choro pedem ponere. (Seine Beine in fremde Reigen [Tänze] mischen.) Ne depugnes in alieno negotio. (Kämpfe dich in fremden Dingen nicht zu Tode.) Quae supra nos, nihil ad nos. (Was über dich hinausliegt, geht dich nichts an.) Utere curru, de asinis nihil laborans. (Brauch deinen eigenen Wagen und lass fremde Esel in Ruh.) Von denen, die ihr eigenes Hauswesen vernachlässigten, um fremde Angelegenheiten zu besorgen, sagten sie: Stultior Morycho. (Er ist ein grösserer Narr als Morychos.) 9 Was dich nicht brennet, solt du nicht leschen. – Agricola, I, 254; Egenolff, 159b; Guttenstein, I, 62; Simrock, 1278; Henisch, 405; Erklärung, 28; Zarnack, 72; Siebenkees, 6; Hermann, I, 13; Pistor., VI, 83; Mayer, II, 17. 10 Was dich nicht brennt, das brauchst du nicht zu löschen, sagte der Bauer und warf die Spritze ins Korn. 11 Was dich nit brent, das blass (lösch) nit. – Franck, I, 3a, 7b; Simrock, 1286; Eiselein, 94; Mayer, II, 203. Mische dich nicht unberufen in fremde Angelegenheiten. Engl.: Don't scald your lips in an other man's pottage. – Scald not your lips with other folk's broth. – Fools will be meddling. (Bohn II, 94.) Frz.: Ne te mêle pas de ce qui ne te regarde pas. – Ne te mêle pas des affaires d'autrui. Lat.: In alieno choro pedem ponere. (Philippi, I, 90.) – Quod te non tangat, hoc te nulla tenus angat. – Tua quod nihil refert, percontari desinas. (Philippi, II, 224.) 12 Was einen nicht brennt, muss man nicht blasen. – Kirchhofer, 151. 13 Was mich nicht brennt, sagte der Müller, das lösch' ich nicht. (Oberlausitz.) 14 Wat nit brennet, dat löske nit. (Westf.) 15 Wenn es brennt, vermisst man die Spritzen. – Simrock, 9189. 16 Wenn's dich brennt, so blas'. – Kirchhofer, 340. 17 Wer ruft, es brennt, hat halb gelöscht. – Sprichwörtergarten, 352. 18 Wer selber brennt, kann andere nicht löschen. 19 Wer sich einmal brennt, wird das andere mal blasen. 20 Wos da brennt, wird noa verfaulen, sagte der Fleischer, als Feuer auf der Hose lag. (Hirschberg.) 21 Wo's nicht brennt, da raucht's nicht. Frz.: Où n'y a feu n'y a fumée. (Leroux, I, 47.) 22 Woss mich nich brennt, dorf ich nich löschen. – Robinson, 599. *23 Das brennt wie das Clementinfeuer. (Meiningen.) *24 Das brennt wie eine Nessel. *25 Der muss einmal brennen und braten. – Tendlau, 648. Nämlich in der Hölle, er muss für seine Sünden büssen. *26 Er brennt das Meer aus. Der thörichte Arbeiter. *27 Er brennt, man könnte eine Laterne mit ihm anzünden. Vom heftigen Zorn. Lat.: Lucernam accendere possis. (Erasm.) *28 Er brennt wie das griechische Feuer. – Geiler. *29 Er brennt wie Stroh. Von sehr Leidenschaftlichen (Zorn, Liebe u. s. w.). *30 Er hat sich weiss gebrannt. Rein gewaschen, durch feine Ausflüchte die Schuld abgewälzt. *31 Es brennt ihm am Zagel wie Glut auf dem Nagel. *32 Es brennt ihm unter den Füssen. Er hat es sehr eilig, äussert grosse Ungeduld. *33 Es brennt so heiss wie Haferstroh. Brennöl. * Es riecht nach Brennöl. Verräth grossen (nächtlichen) Fleiss. Bresche. *1 Eine Bresche in die Pastete machen. Einen Vorrath angreifen. *2 Er hat Bresche geschossen. Holl.: Hij heeft bres geschoten. (Harrebomée, I, 89.) *3 Für jemand in die Bresche springen (oder: sich für einen in die Bresche stellen). Holl.: Zich voor iemand in de bres stellen. (Harrebomée, I, 89.) Breslau. 1 Ei Brassel schäl'n se ke Ei, das nicht zwei Dotter hat. – Schles. Provinzialblätter, 1862, S. 570. 2 Woss gieht mich Brassel on, ho ich doch kee Hauss drinne. (S. Nürnberg.) – Robinson, 299. Breslauer. 1 Zehn Breslauer um einen Heller, und auch das ist noch zu theuer. Es war im Jahre 1568, als der Tod in Breslau dermassen wüthete, dass von Juli bis December über 9000 Personen starben. Alle frohen Zusammenkünfte waren verboten, alle Häuser, worin sich Kranke befanden, verschlossen und keine Aussicht zur Besserung. Viele glaubten daher ihre Lage zu verbessern, wenigstens ihr Leben sicherer zu stellen, wenn sie die Stadt verliessen. Scharenweise sah man sie zu den Thoren hinauswanken; aber ihr Schicksal ward nicht gemildert: in keinem Dorfe nahm man sie auf, mit Hunden wurden sie davongehetzt. Zu Zwanzigen verkrochen sie sich hinter den Zäunen und kamen jämmerlich um. Von diesen Geflüchteten galt das obige schreckliche Sprichwort, das nie an einem Orte wieder seine Anwendung finden möge. (Vgl. Fülleborn, Breslauer Erzähler, 1801, S. 470.) *2 Einen Breslauer anhauen. Grobe Lügen machen. Bret. 1 Je dicker die Breter, je tiefer der Bolz; je dummer der Bengel, je grösser der Stolz. 2 Jedermann schneid (bohrt) gern bretter, da sie am dünnsten seind. – Henisch, 504. 3 Man bort nicht gern dicke bretter. – Henisch, 504; Eiselein, 94. 4 Man muss auch harte Breter bohren lernen. Auch anstrengende Arbeiten und Geschäfte nicht scheuen. 5 Man muss die Breter nicht eher schneiden, bis man das Holz hat. 6 Man soll das Bret bohren, wo es am dünnsten ist. – Simrock, 1293. 7 Vier Breter decken alle. 8 Wenn einer hoch ans bret kommen soll, das darf schmierens vnd schiebens. – Henisch, 504. 9 Wer das Bret am dicken Ende bohren kann, wird damit auch am dünnen fertig. 10 Wer hoch am Bret ist, dem wird bald der Zapfen des Wohlwollens abgehauen. – Eiselein, 94. 11 Wer nahe zu dem Bret kommen will, muss lassen Holz auf ihm hauen. – Eiselein, 94. *12 A bort garne 's Brat am dünnen Orte. – Gomolcke, 3; Robinson, 400; hochdeutsch bei Körte, 723. *13 A iss trafflich a Brate1 be ehm. – Gomolcke, 89. 1) Am Bret. – Steht sehr gut bei ihm. *14 A koan durch a Brât sân, wenn's a Lôch hôt. – Gomolcke, 144; Robinson, 112; Frommann, III, 244; hochdeutsch bei Simrock, 1298; Eiselein, 95. Spott auf einen Schwachkopf, auch Ueberklugen. *15 A stieht mächtig am Brat bey em. – Robinson, 402. *16 An das Bret kommen. – Murner, Nb., 27; Eiselein, 94. Eine einflussreiche Stellung erhalten. „Wer ans Bret nit kommen kann, der ist nit ein geschickter Mann.“ Frz.: Cet homme est le saint du jour. (Lendroy, 1350.) *17 An das schwarze Bret kommen. An einer Schand-, Straf- oder Warnungstafel angeschrieben werden; in ungünstigen Ruf kommen. *18 Ans Bret müssen. – Eiselein, 94. *19 Das Bret bohren, wo es am dünnsten ist. – Eiselein, 94. Von denen, die sauere Arbeiten scheuen oder sich doch so leicht als möglich machen. *20 De kann dör 'n eken1 Brett kîken. (Rastede.) – Firmenich, III, 29, 145. 1) Eichenes. *21 Einen vom Bret schieben. Aus seiner Stellung verdrängen. *22 Er bohrt gern dünne Breter. – Sailer, 306; Seybold, 116. *23 Er bohrt nicht gern dicke Breter. – Körte, 723; Mayer, II, 140. Scheut schwere Arbeiten. Gehört zu den Sprichwörtern, welche das Wort „Faulheit“ satirisch hinter allerhand schönen Phrasen verbergen. Frz.: Il n'aime pas à se donner de la peine. – Il n'aime pas les grands travaux. Lat.: De fera comedisti. (Erasm., 37.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867, S. [231]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/259>, abgerufen am 18.04.2024.