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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.

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[Spaltenumbruch] *31 Er hat sich eine Brille gekauft. (Meiningen.)

Er hat sich beim Kauf übervortheilen lassen.

*32 Er hat sich eine falsche (schlechte) Brille gekauft.

"Es gibt Leute", sagt König Max von Baiern, "die sich falsche Brillen kaufen, weil ihnen der gute Wille zum Sehen der Wahrheit fehlt." Man kann hinzufügen, dass es unter diesen Leuten auch einige Fürsten gibt, deren Räthe solche Brillen sind.

*33 Er hat sich selbst die Brille auf die Nase gesetzt. - Mayer, II, 228.

*34 Etwas durch die Brille ansehen.

Durch fremde Hülfe oder nach fremder Eingebung betrachten, mit dem Vorurtheil einer vorgefassten Meinung.

*35 He kriggt dar en aisken Brill up de Nese. - Eichwald, 184.

*36 Hi forkupet hal Brallen sanner Gloos. (Nordfries.)

Er verkauft gern Brillen ohne Gläser.

*37 Ich will ihm eine Brille auf die Nase setzen. - Sailer, 116; Simrock, 1305.

Drohung.

Holl.: Iemand een' bril op de neus zetten. (Harrebomee, I, 91.)

Frz.: Chaussez mieux vos lunettes. - Il a mis lunettes de travers. - Il n'a pas bien mis, chausse ses lunettes.

*38 Ik laat mi keen Brillen verkoopen. (Holst.)

Ich lasse mich nicht anführen.

*39 Met de Brehl an de Wieg setten (auch: wiegen mötten). (Meurs.) - Firmenich, I, 407, 384.

Im hohen Alter noch wiegen müssen.

*40 Seine Brillen passen für alle Augen.

Holl.: Dat zijn brillen voor alle gezigten. (Harrebomee, I, 91.)

*41 Sie wolten dir gern die brillen verkauffen. - Tappius, 134a.


Bringen.

1 Brenget se nit Säcke, brenget se doch Päcke. (Westf.)

Trostwort der Müller.

2 Bringen findet überall eine offene Thür.

3 Bringst du Zins, bringst du Geld, fronen auch heute die Bauern, wie steht's im Feld. - Pistor., VIII, 67.

4 Da bring' ich's, sagte Paul und - fiel damit zur Thür hinein. - Simrock, 1309; Körte, 813.

5 Da bring ick't, se(de) Hans, un full darmit tor Dör herin. - Frommann, II, 535.

6 Dat bringt nich, man dat sammelt doch, sä(de) de Junge; da harr he in de Kök1 en Orfeige kregn, un up de Del2 wedder ene. - Frommann, II, 543, 148; Eichwald, 919; Hoefer, 554.

1) Küche.

2) Hausflur.

7 Wenn er mer's brengt, su dorff ich mir's nich hullen. - Robinson, 990; Gomolcke, 1082.

8 Wer bringt, dem gelingt.

9 Wer bringt, der ist ein werther Gast, wer essen will, ist eine Last. - Seybold, 622.

Lat.: Veniat saltem, qui proderit hospes. (Sutor, 132.)

10 Wer bringt, hat Gunst.

11 Wer bringt, ist gedingt.

12 Wer bringt, ist überall willkommen. - Kirchhofer, 152; Simrock, 1307.

Engl.: No man is esteemed so well, as he that comes fullhanded.

Frz.: Bien venu, qui apporte. (Lendroy, 50.) - (On est toujours) bien venu quand on apporte.

Lat.: Clauditur oranti; sed panditur aula ferenti. - Veniat hospes, quisquis profuturus est. (Philippi, II, 243.)

Ung.: A görbe kezöt szeretik a birak. (Gaal, 247.)

13 Wer nichts bringt, der ist unwerth.

Lat.: Si nihil attuleris, ibis, Homere, foras. (Ovid.) (Seybold, 564; Sutor, 82; Philippi, II, 188.)

14 Wer viel bringen wird, wird viel finden.

15 Wer was bringt zu Hofe, ist angeneme, wer aber haben will, ist vngeneme. - Agricola II, 125.

16 Wer's will zu etwas bringen, lern' tanzen, fideln, singen.

*17 Dat bringt ken Soden an den Deik. - Frommann, II, 538, 185; Bueren, 206.

*18 Er bringt's aus sich wie die Spinne.

Von einem Lügenerfinder.

*19 Er hat's so weit gebracht, dass er die Schuhe mit Bast binden kann. - Eiselein, 56.


[Spaltenumbruch]
Bringer.

1 Bringer findet allenthalben eine offene Thür. - Winckler, XVI, 53.

2 De Bringer hett de Rugge af. - Eichwald, 185.

3 Der Bringer ist willkommen, sagte der Bote, da brachte er dem (faulen) Sohne die Nachricht, dass der (reiche) Vater gestorben.


Bringfreund.

Ein Bringfreund ist besser als zehn Holfreunde.


Brinkel.

Brinkel machen Brut, sagte der Bettler, da schüttelte, er seinen Sack in den Garten. (Schles.)


Brise.

Eine kleine Brise schadet nicht.

Nur kein Sturm.


Bröckel.

1 Bröckel machen auch Brot.

Brinkel (s. d.) machen Braut, - sagt man in der Gegend von Glogau.

*2 Bröckel machen einen Haufen.


Brocken (Berg).

1 Du musst selbst auf den Brocken gehen, wenn du willst eine Hexe beschreiben.

Hörensagen thut's nicht, es gilt selbst sehen.

2 Wollt ihr mit auf Brockers Berg? - Meisner, 55.

Seid ihr zur Theilnahme am Feste, am Vergnügen u. s. w. bereit? Noch aus der Zeit, in der am 1. Mai der Walpurgistag als Volksfest auf dem Brocken gefeiert wurde.


Brocken.

1 Bittere Brocken kaut man nicht lange.

Holl.: Een schandelijke brok is haast gegeten. (Harrebomee, I, 93.)

2 Dicke (fette) Brocken geben fette Vögel. - Simrock, 1308.

Wirkung guter Kost und Fütterung.

3 Die Brocken der Weisen sind mehr werth als die vollen Schüsseln der Narren.

4 Die übrigen Brocken soll man aufheben.

5 Ein Brocken vom Könige ist besser als Herrengunst.

Von den Vorzügen des Staatsdienstes vor Privatanstellungen.

6 Es ist ein schlimmer Brocken, daran man würgen muss. - Simrock, 1310; Tunn., 23, 15; Körte, 728.

Holl.: Het is een harde brok, daar men aan worgt. (Harrebomee, I, 93; Fallersleben, 665.)

Lat.: Qua suffocatur quisquam, mala mica probatur. (Sutor, 139 u. 496.)

7 Gestohlene Brocken schmecken wohl, man verdaut sie aber schwer.

Holl.: Gestolen brokken smaken wel, maar voeden kwalijk. (Harrebomee, I, 93.)

8 Twee Brocken gaat vör een Törf.

9 Wenn man sich an einem Brocken verbrannt hat, dann ist 's Blasen zu spät.

Holl.: Wanneer men den brok in den buik heeft, dan is het geen tijd van blazen. (Harrebomee, I, 94.)

10 Wer jeden Brocken verschlingt, der ihm vorkommt, hat den Magen bald verdorben.

11 Wie der Brocken ist, so muss man den Mund öffnen.

Holl.: Is de brok groot, zet er uwen mond naar. (Harrebomee, I, 94.)

12 Wie der Brocken, so der Nachgeschmack.

Holl.: Zoete brokken hebben gooren nasmaak. (Harrebomee, I, 94.)

13 Zu grosse Brocken gehen nicht in den Mund.

*14 Das war ein fetter Brocken.

Holl.: Dat is een vette brok in zijn nest gesleept. (Harrebomee, I, 93.)

*15 Er theilt gute Brocken aus.

Von jemand, der sehr derb redet und sich starker Ausdrücke bedient.

Lat.: Lapides loqueris. (Plautus.) (Wiegand, 638.)

*16 Er wird an diesem Brocken zu kauen haben.

Holl.: Daar is wat kaauwen aan zulk een brokje. (Harrebomee, I, 93.)

*17 Für einen die Brocken aus dem Munde sparen.

Holl.: Voor iemand de brokken uit den mond sparen. (Harrebomee, I, 94.)


Brocken (Verbum).

* Weder zu brocken noch zu beissen haben.

An dem Nothwendigsten Mangel leiden.


[Spaltenumbruch] *31 Er hat sich eine Brille gekauft. (Meiningen.)

Er hat sich beim Kauf übervortheilen lassen.

*32 Er hat sich eine falsche (schlechte) Brille gekauft.

„Es gibt Leute“, sagt König Max von Baiern, „die sich falsche Brillen kaufen, weil ihnen der gute Wille zum Sehen der Wahrheit fehlt.“ Man kann hinzufügen, dass es unter diesen Leuten auch einige Fürsten gibt, deren Räthe solche Brillen sind.

*33 Er hat sich selbst die Brille auf die Nase gesetzt.Mayer, II, 228.

*34 Etwas durch die Brille ansehen.

Durch fremde Hülfe oder nach fremder Eingebung betrachten, mit dem Vorurtheil einer vorgefassten Meinung.

*35 He kriggt dar en aisken Brill up de Nese.Eichwald, 184.

*36 Hi forkupet hal Brallen sanner Gloos. (Nordfries.)

Er verkauft gern Brillen ohne Gläser.

*37 Ich will ihm eine Brille auf die Nase setzen.Sailer, 116; Simrock, 1305.

Drohung.

Holl.: Iemand een' bril op de neus zetten. (Harrebomée, I, 91.)

Frz.: Chaussez mieux vos lunettes. – Il a mis lunettes de travers. – Il n'a pas bien mis, chaussé ses lunettes.

*38 Ik laat mi keen Brillen verkoopen. (Holst.)

Ich lasse mich nicht anführen.

*39 Met de Brehl an de Wieg setten (auch: wiegen mötten). (Meurs.) – Firmenich, I, 407, 384.

Im hohen Alter noch wiegen müssen.

*40 Seine Brillen passen für alle Augen.

Holl.: Dat zijn brillen voor alle gezigten. (Harrebomée, I, 91.)

*41 Sie wolten dir gern die brillen verkauffen.Tappius, 134a.


Bringen.

1 Brenget se nit Säcke, brenget se doch Päcke. (Westf.)

Trostwort der Müller.

2 Bringen findet überall eine offene Thür.

3 Bringst du Zins, bringst du Geld, fronen auch heute die Bauern, wie steht's im Feld.Pistor., VIII, 67.

4 Da bring' ich's, sagte Paul und – fiel damit zur Thür hinein.Simrock, 1309; Körte, 813.

5 Da bring ick't, se(de) Hans, un full darmit tor Dör herin.Frommann, II, 535.

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1) Küche.

2) Hausflur.

7 Wenn er mer's brengt, su dorff ich mir's nich hullen.Robinson, 990; Gomolcke, 1082.

8 Wer bringt, dem gelingt.

9 Wer bringt, der ist ein werther Gast, wer essen will, ist eine Last.Seybold, 622.

Lat.: Veniat saltem, qui proderit hospes. (Sutor, 132.)

10 Wer bringt, hat Gunst.

11 Wer bringt, ist gedingt.

12 Wer bringt, ist überall willkommen.Kirchhofer, 152; Simrock, 1307.

Engl.: No man is esteemed so well, as he that comes fullhanded.

Frz.: Bien venu, qui apporte. (Lendroy, 50.) – (On est toujours) bien venu quand on apporte.

Lat.: Clauditur oranti; sed panditur aula ferenti. – Veniat hospes, quisquis profuturus est. (Philippi, II, 243.)

Ung.: A görbe kezöt szeretik a birák. (Gaal, 247.)

13 Wer nichts bringt, der ist unwerth.

Lat.: Si nihil attuleris, ibis, Homere, foras. (Ovid.) (Seybold, 564; Sutor, 82; Philippi, II, 188.)

14 Wer viel bringen wird, wird viel finden.

15 Wer was bringt zu Hofe, ist angeneme, wer aber haben will, ist vngeneme.Agricola II, 125.

16 Wer's will zu etwas bringen, lern' tanzen, fideln, singen.

*17 Dat bringt kên Soden an den Dîk.Frommann, II, 538, 185; Bueren, 206.

*18 Er bringt's aus sich wie die Spinne.

Von einem Lügenerfinder.

*19 Er hat's so weit gebracht, dass er die Schuhe mit Bast binden kann.Eiselein, 56.


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Bringer.

1 Bringer findet allenthalben eine offene Thür.Winckler, XVI, 53.

2 De Bringer hett de Rugge af.Eichwald, 185.

3 Der Bringer ist willkommen, sagte der Bote, da brachte er dem (faulen) Sohne die Nachricht, dass der (reiche) Vater gestorben.


Bringfreund.

Ein Bringfreund ist besser als zehn Holfreunde.


Brinkel.

Brinkel machen Brut, sagte der Bettler, da schüttelte, er seinen Sack in den Garten. (Schles.)


Brise.

Eine kleine Brise schadet nicht.

Nur kein Sturm.


Bröckel.

1 Bröckel machen auch Brot.

Brinkel (s. d.) machen Braut, – sagt man in der Gegend von Glogau.

*2 Bröckel machen einen Haufen.


Brocken (Berg).

1 Du musst selbst auf den Brocken gehen, wenn du willst eine Hexe beschreiben.

Hörensagen thut's nicht, es gilt selbst sehen.

2 Wollt ihr mit auf Brockers Berg?Meisner, 55.

Seid ihr zur Theilnahme am Feste, am Vergnügen u. s. w. bereit? Noch aus der Zeit, in der am 1. Mai der Walpurgistag als Volksfest auf dem Brocken gefeiert wurde.


Brocken.

1 Bittere Brocken kaut man nicht lange.

Holl.: Een schandelijke brok is haast gegeten. (Harrebomée, I, 93.)

2 Dicke (fette) Brocken geben fette Vögel.Simrock, 1308.

Wirkung guter Kost und Fütterung.

3 Die Brocken der Weisen sind mehr werth als die vollen Schüsseln der Narren.

4 Die übrigen Brocken soll man aufheben.

5 Ein Brocken vom Könige ist besser als Herrengunst.

Von den Vorzügen des Staatsdienstes vor Privatanstellungen.

6 Es ist ein schlimmer Brocken, daran man würgen muss.Simrock, 1310; Tunn., 23, 15; Körte, 728.

Holl.: Het is een harde brok, daar men aan worgt. (Harrebomée, I, 93; Fallersleben, 665.)

Lat.: Qua suffocatur quisquam, mala mica probatur. (Sutor, 139 u. 496.)

7 Gestohlene Brocken schmecken wohl, man verdaut sie aber schwer.

Holl.: Gestolen brokken smaken wel, maar voeden kwalijk. (Harrebomée, I, 93.)

8 Twee Brocken gaat vör een Törf.

9 Wenn man sich an einem Brocken verbrannt hat, dann ist 's Blasen zu spät.

Holl.: Wanneer men den brok in den buik heeft, dan is het geen tijd van blazen. (Harrebomée, I, 94.)

10 Wer jeden Brocken verschlingt, der ihm vorkommt, hat den Magen bald verdorben.

11 Wie der Brocken ist, so muss man den Mund öffnen.

Holl.: Is de brok groot, zet er uwen mond naar. (Harrebomée, I, 94.)

12 Wie der Brocken, so der Nachgeschmack.

Holl.: Zoete brokken hebben gooren nasmaak. (Harrebomée, I, 94.)

13 Zu grosse Brocken gehen nicht in den Mund.

*14 Das war ein fetter Brocken.

Holl.: Dat is een vette brok in zijn nest gesleept. (Harrebomée, I, 93.)

*15 Er theilt gute Brocken aus.

Von jemand, der sehr derb redet und sich starker Ausdrücke bedient.

Lat.: Lapides loqueris. (Plautus.) (Wiegand, 638.)

*16 Er wird an diesem Brocken zu kauen haben.

Holl.: Daar is wat kaauwen aan zulk een brokje. (Harrebomée, I, 93.)

*17 Für einen die Brocken aus dem Munde sparen.

Holl.: Voor iemand de brokken uit den mond sparen. (Harrebomée, I, 94.)


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* Weder zu brocken noch zu beissen haben.

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[[234]/0262] *31 Er hat sich eine Brille gekauft. (Meiningen.) Er hat sich beim Kauf übervortheilen lassen. *32 Er hat sich eine falsche (schlechte) Brille gekauft. „Es gibt Leute“, sagt König Max von Baiern, „die sich falsche Brillen kaufen, weil ihnen der gute Wille zum Sehen der Wahrheit fehlt.“ Man kann hinzufügen, dass es unter diesen Leuten auch einige Fürsten gibt, deren Räthe solche Brillen sind. *33 Er hat sich selbst die Brille auf die Nase gesetzt. – Mayer, II, 228. *34 Etwas durch die Brille ansehen. Durch fremde Hülfe oder nach fremder Eingebung betrachten, mit dem Vorurtheil einer vorgefassten Meinung. *35 He kriggt dar en aisken Brill up de Nese. – Eichwald, 184. *36 Hi forkupet hal Brallen sanner Gloos. (Nordfries.) Er verkauft gern Brillen ohne Gläser. *37 Ich will ihm eine Brille auf die Nase setzen. – Sailer, 116; Simrock, 1305. Drohung. Holl.: Iemand een' bril op de neus zetten. (Harrebomée, I, 91.) Frz.: Chaussez mieux vos lunettes. – Il a mis lunettes de travers. – Il n'a pas bien mis, chaussé ses lunettes. *38 Ik laat mi keen Brillen verkoopen. (Holst.) Ich lasse mich nicht anführen. *39 Met de Brehl an de Wieg setten (auch: wiegen mötten). (Meurs.) – Firmenich, I, 407, 384. Im hohen Alter noch wiegen müssen. *40 Seine Brillen passen für alle Augen. Holl.: Dat zijn brillen voor alle gezigten. (Harrebomée, I, 91.) *41 Sie wolten dir gern die brillen verkauffen. – Tappius, 134a. Bringen. 1 Brenget se nit Säcke, brenget se doch Päcke. (Westf.) Trostwort der Müller. 2 Bringen findet überall eine offene Thür. 3 Bringst du Zins, bringst du Geld, fronen auch heute die Bauern, wie steht's im Feld. – Pistor., VIII, 67. 4 Da bring' ich's, sagte Paul und – fiel damit zur Thür hinein. – Simrock, 1309; Körte, 813. 5 Da bring ick't, se(de) Hans, un full darmit tor Dör herin. – Frommann, II, 535. 6 Dat bringt nich, man dat sammelt doch, sä(de) de Junge; dâ harr he in de Kök1 ên Ôrfîge krêgn, un up de Dêl2 wedder êne. – Frommann, II, 543, 148; Eichwald, 919; Hoefer, 554. 1) Küche. 2) Hausflur. 7 Wenn er mer's brengt, su dorff ich mir's nich hullen. – Robinson, 990; Gomolcke, 1082. 8 Wer bringt, dem gelingt. 9 Wer bringt, der ist ein werther Gast, wer essen will, ist eine Last. – Seybold, 622. Lat.: Veniat saltem, qui proderit hospes. (Sutor, 132.) 10 Wer bringt, hat Gunst. 11 Wer bringt, ist gedingt. 12 Wer bringt, ist überall willkommen. – Kirchhofer, 152; Simrock, 1307. Engl.: No man is esteemed so well, as he that comes fullhanded. Frz.: Bien venu, qui apporte. (Lendroy, 50.) – (On est toujours) bien venu quand on apporte. Lat.: Clauditur oranti; sed panditur aula ferenti. – Veniat hospes, quisquis profuturus est. (Philippi, II, 243.) Ung.: A görbe kezöt szeretik a birák. (Gaal, 247.) 13 Wer nichts bringt, der ist unwerth. Lat.: Si nihil attuleris, ibis, Homere, foras. (Ovid.) (Seybold, 564; Sutor, 82; Philippi, II, 188.) 14 Wer viel bringen wird, wird viel finden. 15 Wer was bringt zu Hofe, ist angeneme, wer aber haben will, ist vngeneme. – Agricola II, 125. 16 Wer's will zu etwas bringen, lern' tanzen, fideln, singen. *17 Dat bringt kên Soden an den Dîk. – Frommann, II, 538, 185; Bueren, 206. *18 Er bringt's aus sich wie die Spinne. Von einem Lügenerfinder. *19 Er hat's so weit gebracht, dass er die Schuhe mit Bast binden kann. – Eiselein, 56. Bringer. 1 Bringer findet allenthalben eine offene Thür. – Winckler, XVI, 53. 2 De Bringer hett de Rugge af. – Eichwald, 185. 3 Der Bringer ist willkommen, sagte der Bote, da brachte er dem (faulen) Sohne die Nachricht, dass der (reiche) Vater gestorben. Bringfreund. Ein Bringfreund ist besser als zehn Holfreunde. Brinkel. Brinkel machen Brut, sagte der Bettler, da schüttelte, er seinen Sack in den Garten. (Schles.) Brise. Eine kleine Brise schadet nicht. Nur kein Sturm. Bröckel. 1 Bröckel machen auch Brot. Brinkel (s. d.) machen Braut, – sagt man in der Gegend von Glogau. *2 Bröckel machen einen Haufen. Brocken (Berg). 1 Du musst selbst auf den Brocken gehen, wenn du willst eine Hexe beschreiben. Hörensagen thut's nicht, es gilt selbst sehen. 2 Wollt ihr mit auf Brockers Berg? – Meisner, 55. Seid ihr zur Theilnahme am Feste, am Vergnügen u. s. w. bereit? Noch aus der Zeit, in der am 1. Mai der Walpurgistag als Volksfest auf dem Brocken gefeiert wurde. Brocken. 1 Bittere Brocken kaut man nicht lange. Holl.: Een schandelijke brok is haast gegeten. (Harrebomée, I, 93.) 2 Dicke (fette) Brocken geben fette Vögel. – Simrock, 1308. Wirkung guter Kost und Fütterung. 3 Die Brocken der Weisen sind mehr werth als die vollen Schüsseln der Narren. 4 Die übrigen Brocken soll man aufheben. 5 Ein Brocken vom Könige ist besser als Herrengunst. Von den Vorzügen des Staatsdienstes vor Privatanstellungen. 6 Es ist ein schlimmer Brocken, daran man würgen muss. – Simrock, 1310; Tunn., 23, 15; Körte, 728. Holl.: Het is een harde brok, daar men aan worgt. (Harrebomée, I, 93; Fallersleben, 665.) Lat.: Qua suffocatur quisquam, mala mica probatur. (Sutor, 139 u. 496.) 7 Gestohlene Brocken schmecken wohl, man verdaut sie aber schwer. Holl.: Gestolen brokken smaken wel, maar voeden kwalijk. (Harrebomée, I, 93.) 8 Twee Brocken gaat vör een Törf. 9 Wenn man sich an einem Brocken verbrannt hat, dann ist 's Blasen zu spät. Holl.: Wanneer men den brok in den buik heeft, dan is het geen tijd van blazen. (Harrebomée, I, 94.) 10 Wer jeden Brocken verschlingt, der ihm vorkommt, hat den Magen bald verdorben. 11 Wie der Brocken ist, so muss man den Mund öffnen. Holl.: Is de brok groot, zet er uwen mond naar. (Harrebomée, I, 94.) 12 Wie der Brocken, so der Nachgeschmack. Holl.: Zoete brokken hebben gooren nasmaak. (Harrebomée, I, 94.) 13 Zu grosse Brocken gehen nicht in den Mund. *14 Das war ein fetter Brocken. Holl.: Dat is een vette brok in zijn nest gesleept. (Harrebomée, I, 93.) *15 Er theilt gute Brocken aus. Von jemand, der sehr derb redet und sich starker Ausdrücke bedient. Lat.: Lapides loqueris. (Plautus.) (Wiegand, 638.) *16 Er wird an diesem Brocken zu kauen haben. Holl.: Daar is wat kaauwen aan zulk een brokje. (Harrebomée, I, 93.) *17 Für einen die Brocken aus dem Munde sparen. Holl.: Voor iemand de brokken uit den mond sparen. (Harrebomée, I, 94.) Brocken (Verbum). * Weder zu brocken noch zu beissen haben. An dem Nothwendigsten Mangel leiden.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867, S. [234]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/262>, abgerufen am 23.04.2024.