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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.

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[Spaltenumbruch] 2 Wenn das Datum recht ist, so ist der Brief willkommen. - Kirchhofer, 261.

3 Worauf einer sein Datum setzt, das lernt er. - Lehmann, II, 831, 89; Simrock, 1506.

*4 Sein Datum auf nichts setzen.

In den Tag hineinleben ohne Ziel und Plan.

*5 Sein Datum darauff setzen. - Heshusius, II, LXXVa.

*6 Sein Datum vnd Hertz darauff setzen. - Mathesy, I, 141a.


Dauen (drücken, stossen).

Ek dau dech, datste "Möpp" sest (sagst). (Meurs.) - Firmenich, I, 404, 235.


Dauern.

1 Et sal net lang dure, dat arm Lü get (etwas) hant. (Aachen.) - Firmenich, I, 492, 68.

2 Wat lange daurt, ward endli gutt. (Rendsburg.)

*3 Es dauert ein halb Jahr länger als die Ewigkeit.

*4 Es dauert so lange, als von der Vesper bis die Hühner auffliegen.

*5 Es dauert von elf Uhr bis Mittag. - Mayer, II, 115.

*6 Es dauerte bis die Sonne wollte zu Gnaden gehn. - Agricola I, 737.

*7 Es wird dauern bis auf den Nimmermehrstag.

Frz.: Cette affaire durera, jusqu'au jour du jugement.

*8 'S dauert ew'g un drai Tage. (Militsch in Schlesien.)


Daumen.

1 De Daum is 't erlickste an de Müller. - Bueren, 375; Eichwald, 379.

2 Den Daumen mit ins Kändlein messen. - Mathesy, 352a.

3 Den Daumen wiegt man zu dem Fleisch. - Eiselein, 112.

4 Man mot den Daumen steiw holen. (Oldenburg.) - Weserzeitung, 4036.

Sehr zähe beim Geldausgeben sein.

5 Man muss den Daumen nicht zwischen zwei Weisheitszähne stecken.

Die Spanier sagen: zwischen zwei Mühlsteine. (Reinsberg IV, 57.)

6 Man muss den Daumen rühren, soll man's im Beutel spüren.

7 'N Duum up'n Manns Nöse, dat scheelt völ. - Bueren, 938.

*8 De kann nu up den Daum floiten. (Rastede.) - Firmenich, III, 26, 2.

*9 Den Daumen rühren.

*10 Einem den Daumen aufs Auge setzen. - Körte, 827.

Ihn in den gehörigen Schranken halten, über jemand herrschen, ihn bewältigen u. s. w. Bei den Ringspielen der Alten war es hier und dort gebräuchlich, dem zu Boden Geworfenen zum Zeichen des Siegs den Daumen sanft auf's Auge zu setzen. Auch drückte man den Sterbenden die Augen mit dem Daumen zu. Der Daumen ist der Finger der Kraft, daher wurde er bei den Alten in gewissen Verhältnissen abgehauen. (Vgl. Wurzbach II, 291.) Mundartlich finden wir die Redensart aus Franken: Ar setzt'n 'n Dauma ufs Ag, in Frommann, VI, 166, 63, mit der Erklärung: Er betrügt, macht für etwas Verbotenes blind.

Frz.: Tenir la main a quelqu'un.

Holl.: Iemand bij den duim hebben (houden). (Harrebomee, I, 160.)

*11 Einem den Daumen drehen.

So reden, wie er es gern hat.

*12 Einem den Daumen halten. - Körte, 827; Eiselein, 112; Simrock, 1511.

Ihm mit Rath und That beistehen. Vgl. M. G. Griessbach, Abhandlung von den Fingern u. s. w. (Leipzig und Eisenach 1756). - Die Römer sagten, Gunst ausdrückend: Premere pollicem; im abgünstigen Sinne: Convertere pollicem, den Daumen strecken, gegen die Brust richten, ein Zeichen, dass das Volk einen besiegten Gladiator umgebracht wissen wollte. (Erasm., 78.)

*13 Einem die Daumen schrauben. - Eiselein, 112.

*14 Einen unter dem Daumen halten. - Eiselein, 112.

*15 Er hat, was vor dem Daumen hergeht. - Simrock, 1508; Körte, 827; Eiselein, 112.

Nämlich Geld.

*16 Er wiegt den Daumen mit. - Brandt, Nsch., 102.

Wer durch Täuschung andere beim Abwägen von Waaren bevortheilt.

*17 Förn Daum schuven. - Richey, 45.

Geld zählen.

[Spaltenumbruch] *18 He hett den Dumm loten stehlen. (Meurs.) - Firmenich, I, 401, 98.

Beim Nähen nämlich.

*19 He hett wat förn Daum. - Richey, 45.

Besitzt Vermögen.

*20 He slätt iäm wuot unner'n Dumen. - Woeste, 83, 54.

*21 Hei fleutjet uppen Dumen. (Hildesheim.) - Firmenich, I, 186, 25.

Er freut sich.

*22 Ich kann mit dem Dumen nit so recht nachkumen. - Eiselein, 112; Simrock, 1510.

Nicht bezahlen.

*23 Sein Daumen hat die Gicht.

Schlechter, unfähiger Zahler.

Holl.: Daar is schuif voor den duim. (Harrebomee, I, 159.)

*24 Wenn man ihm den Dumen gibt, so will er die Hand (den Arm) haben.


Daumenkneif.

He gift jedem enen Daumenkneip. (Lippe.)


Däumling.

Wer sich vor jedem Däumling fürchtet, den jagt jeder Däumling (oder: den hebt jeder Däumling aus dem Sattel).


Daumschrauben.

* Einem Daumschrauben anlegen.

Jemand durch moralische Zwangsmittel wozu bestimmen. Von den Torturen entlehnt.


Dauss-Ess.

1 Dauss-Ess, hastu mein Pferd nicht gesehen? - Henisch, 665; Agricola I, 420; Simrock, 1513.

Vom Spiel entlehnt und Ausruf desjenigen, der einen schlechten Wurf thut, der, wenn ein Pferd auf dem Spiel steht, sagen will, damit werde ich mein Pferd nicht gewinnen. Der Spieler redet gleichsam das Dauss-Ess an, indem er sagt: Hättest du mein Pferd gesehen, wüsstest du, wie gut es ist, du wärst nicht gekommen, denn du bist schuld, dass ich's verliere.

2 Daus-Ess hat nichts, Sess Zinck gibt nichts, quater drey muss herhalten (oder: helfen frei). - Henisch, 665; Sutor, 226; Pistor., I, 28; Simrock, 1512; Petri, II.

D. h. der Mittelstand wird am meisten in Anspruch genommen.

Lat.: Unio pauperior Codro est, ut binio egenus, senio nil confert, quinio nil tribuit. (Henisch, 665.)


David.

1 Als David kam ins Alter, sang er (macht' er) fromme Psalter. - Pistor., IV, 42; Körte, 828; Eiselein, 112.

Holl.: Toen David oud werd, maakte hij psalmen. (Harrebomee, I, 122.)

Lat.: Cum David senescebat tunc Psalmos componebat.

2 David, Adam, Salomon Weibslist beruckt, wer kan bestohn. - Henisch, 664.

3 David schlug den Goliath nicht mit Worten todt.

4 David war ein kleiner Held und warf einen grossen Lümmel ins Feld.

Holl.: David was een kleine held, en heeft nogtans den reus geveld. (Harrebomee, I, 122.)

5 Dem David passt Goliath's Harnisch nicht.

6 Wenn David die Schuhe nicht anziehen kann, wie werden sie dem Goliath passen?


Davon.

1 Weit davon ist gut für harte Schüsse (oder: vorm Schuss). - Henisch, 665; Luther, 287; Parömiakon, 2909; Bücking, 50; Pistor., VII, 68; Sailer, 274; Mayer, I, 144.

Luther sagt: "Das heisst Möncherei lehren. Der Christ gehört mitten in die Welt. Jeder muss nach seinem Berufe regieren. Wenn es auch nicht stets geht wie man will, man muss deshalb nicht aufhören."

Engl.: Praise the sea, but keep on land. (Bohn II, 130.)

It.: Loda il mare, e tienti alla terra.

Lat.: Absenti non nocet anguis. (Palingen, IV, 769; Binder, 33.) - Procul a Jove, procul a fulmine.

2 Weit dervon ies gutt fur a Schuss. - Robinson, 516.

3 Weit dervan ist gutt für den Högg. - Curtze, 333, 229.

4 Wyd dervan es gued füärm Sgüet (Schuss), sied de Hase. (Hemer in der Grafschaft Mark.) - Frommann, III, 256, 39.

*5 Da hab' ich Naaches (Ruhe, Zufriedenheit) davon, wie von meinem ersten Hemd. - Tendlau, 492.

Vom ersten Hemd hat man wol ebenso viel Vergnügen als vom letzten.

[Spaltenumbruch] 2 Wenn das Datum recht ist, so ist der Brief willkommen.Kirchhofer, 261.

3 Worauf einer sein Datum setzt, das lernt er.Lehmann, II, 831, 89; Simrock, 1506.

*4 Sein Datum auf nichts setzen.

In den Tag hineinleben ohne Ziel und Plan.

*5 Sein Datum darauff setzen.Heshusius, II, LXXVa.

*6 Sein Datum vnd Hertz darauff setzen.Mathesy, I, 141a.


Dauen (drücken, stossen).

Ek dau dech, datste „Möpp“ sest (sagst). (Meurs.) – Firmenich, I, 404, 235.


Dauern.

1 Et sal net lang dure, dat arm Lü get (etwas) hant. (Aachen.) – Firmenich, I, 492, 68.

2 Wat lange dûrt, ward endli gutt. (Rendsburg.)

*3 Es dauert ein halb Jahr länger als die Ewigkeit.

*4 Es dauert so lange, als von der Vesper bis die Hühner auffliegen.

*5 Es dauert von elf Uhr bis Mittag.Mayer, II, 115.

*6 Es dauerte bis die Sonne wollte zu Gnaden gehn.Agricola I, 737.

*7 Es wird dauern bis auf den Nimmermehrstag.

Frz.: Cette affaire durera, jusqu'au jour du jugement.

*8 'S dauert ew'g un drai Tage. (Militsch in Schlesien.)


Daumen.

1 De Dûm is 't êrlickste an de Müller.Bueren, 375; Eichwald, 379.

2 Den Daumen mit ins Kändlein messen.Mathesy, 352a.

3 Den Daumen wiegt man zu dem Fleisch.Eiselein, 112.

4 Man môt den Dûmen stîw holen. (Oldenburg.) – Weserzeitung, 4036.

Sehr zähe beim Geldausgeben sein.

5 Man muss den Daumen nicht zwischen zwei Weisheitszähne stecken.

Die Spanier sagen: zwischen zwei Mühlsteine. (Reinsberg IV, 57.)

6 Man muss den Daumen rühren, soll man's im Beutel spüren.

7 'N Duum up'n Manns Nöse, dat scheelt völ.Bueren, 938.

*8 De kann nu up den Dûm floiten. (Rastede.) – Firmenich, III, 26, 2.

*9 Den Daumen rühren.

*10 Einem den Daumen aufs Auge setzen.Körte, 827.

Ihn in den gehörigen Schranken halten, über jemand herrschen, ihn bewältigen u. s. w. Bei den Ringspielen der Alten war es hier und dort gebräuchlich, dem zu Boden Geworfenen zum Zeichen des Siegs den Daumen sanft auf's Auge zu setzen. Auch drückte man den Sterbenden die Augen mit dem Daumen zu. Der Daumen ist der Finger der Kraft, daher wurde er bei den Alten in gewissen Verhältnissen abgehauen. (Vgl. Wurzbach II, 291.) Mundartlich finden wir die Redensart aus Franken: Ar setzt'n 'n Dauma ufs Ag, in Frommann, VI, 166, 63, mit der Erklärung: Er betrügt, macht für etwas Verbotenes blind.

Frz.: Tenir la main à quelqu'un.

Holl.: Iemand bij den duim hebben (houden). (Harrebomée, I, 160.)

*11 Einem den Daumen drehen.

So reden, wie er es gern hat.

*12 Einem den Daumen halten.Körte, 827; Eiselein, 112; Simrock, 1511.

Ihm mit Rath und That beistehen. Vgl. M. G. Griessbach, Abhandlung von den Fingern u. s. w. (Leipzig und Eisenach 1756). – Die Römer sagten, Gunst ausdrückend: Premere pollicem; im abgünstigen Sinne: Convertere pollicem, den Daumen strecken, gegen die Brust richten, ein Zeichen, dass das Volk einen besiegten Gladiator umgebracht wissen wollte. (Erasm., 78.)

*13 Einem die Daumen schrauben.Eiselein, 112.

*14 Einen unter dem Daumen halten.Eiselein, 112.

*15 Er hat, was vor dem Daumen hergeht.Simrock, 1508; Körte, 827; Eiselein, 112.

Nämlich Geld.

*16 Er wiegt den Daumen mit.Brandt, Nsch., 102.

Wer durch Täuschung andere beim Abwägen von Waaren bevortheilt.

*17 Förn Dûm schuven.Richey, 45.

Geld zählen.

[Spaltenumbruch] *18 He hett den Dumm loten stehlen. (Meurs.) – Firmenich, I, 401, 98.

Beim Nähen nämlich.

*19 He hett wat förn Dûm.Richey, 45.

Besitzt Vermögen.

*20 He slätt iäm wuot unner'n Dumen.Woeste, 83, 54.

*21 Hei fleutjet uppen Dumen. (Hildesheim.) – Firmenich, I, 186, 25.

Er freut sich.

*22 Ich kann mit dem Dumen nit so recht nachkumen.Eiselein, 112; Simrock, 1510.

Nicht bezahlen.

*23 Sein Daumen hat die Gicht.

Schlechter, unfähiger Zahler.

Holl.: Daar is schuif voor den duim. (Harrebomée, I, 159.)

*24 Wenn man ihm den Dumen gibt, so will er die Hand (den Arm) haben.


Daumenkneif.

He gift jedem ênen Dûmenknîp. (Lippe.)


Däumling.

Wer sich vor jedem Däumling fürchtet, den jagt jeder Däumling (oder: den hebt jeder Däumling aus dem Sattel).


Daumschrauben.

* Einem Daumschrauben anlegen.

Jemand durch moralische Zwangsmittel wozu bestimmen. Von den Torturen entlehnt.


Dauss-Ess.

1 Dauss-Ess, hastu mein Pferd nicht gesehen?Henisch, 665; Agricola I, 420; Simrock, 1513.

Vom Spiel entlehnt und Ausruf desjenigen, der einen schlechten Wurf thut, der, wenn ein Pferd auf dem Spiel steht, sagen will, damit werde ich mein Pferd nicht gewinnen. Der Spieler redet gleichsam das Dauss-Ess an, indem er sagt: Hättest du mein Pferd gesehen, wüsstest du, wie gut es ist, du wärst nicht gekommen, denn du bist schuld, dass ich's verliere.

2 Daus-Ess hat nichts, Sess Zinck gibt nichts, quater drey muss herhalten (oder: helfen frei).Henisch, 665; Sutor, 226; Pistor., I, 28; Simrock, 1512; Petri, II.

D. h. der Mittelstand wird am meisten in Anspruch genommen.

Lat.: Unio pauperior Codro est, ut binio egenus, senio nil confert, quinio nil tribuit. (Henisch, 665.)


David.

1 Als David kam ins Alter, sang er (macht' er) fromme Psalter.Pistor., IV, 42; Körte, 828; Eiselein, 112.

Holl.: Toen David oud werd, maakte hij psalmen. (Harrebomée, I, 122.)

Lat.: Cum David senescebat tunc Psalmos componebat.

2 David, Adam, Salomon Weibslist beruckt, wer kan bestohn.Henisch, 664.

3 David schlug den Goliath nicht mit Worten todt.

4 David war ein kleiner Held und warf einen grossen Lümmel ins Feld.

Holl.: David was een kleine held, en heeft nogtans den reus geveld. (Harrebomée, I, 122.)

5 Dem David passt Goliath's Harnisch nicht.

6 Wenn David die Schuhe nicht anziehen kann, wie werden sie dem Goliath passen?


Davon.

1 Weit davon ist gut für harte Schüsse (oder: vorm Schuss).Henisch, 665; Luther, 287; Parömiakon, 2909; Bücking, 50; Pistor., VII, 68; Sailer, 274; Mayer, I, 144.

Luther sagt: „Das heisst Möncherei lehren. Der Christ gehört mitten in die Welt. Jeder muss nach seinem Berufe regieren. Wenn es auch nicht stets geht wie man will, man muss deshalb nicht aufhören.“

Engl.: Praise the sea, but keep on land. (Bohn II, 130.)

It.: Loda il mare, e tienti alla terra.

Lat.: Absenti non nocet anguis. (Palingen, IV, 769; Binder, 33.) – Procul a Jove, procul a fulmine.

2 Weit dervon ies gutt fur a Schuss.Robinson, 516.

3 Wît dervan ist gutt für den Högg.Curtze, 333, 229.

4 Wyd dervan es gued füärm Sgüet (Schuss), sied de Hâse. (Hemer in der Grafschaft Mark.) – Frommann, III, 256, 39.

*5 Da hab' ich Naaches (Ruhe, Zufriedenheit) davon, wie von meinem ersten Hemd.Tendlau, 492.

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[[281]/0309] 2 Wenn das Datum recht ist, so ist der Brief willkommen. – Kirchhofer, 261. 3 Worauf einer sein Datum setzt, das lernt er. – Lehmann, II, 831, 89; Simrock, 1506. *4 Sein Datum auf nichts setzen. In den Tag hineinleben ohne Ziel und Plan. *5 Sein Datum darauff setzen. – Heshusius, II, LXXVa. *6 Sein Datum vnd Hertz darauff setzen. – Mathesy, I, 141a. Dauen (drücken, stossen). Ek dau dech, datste „Möpp“ sest (sagst). (Meurs.) – Firmenich, I, 404, 235. Dauern. 1 Et sal net lang dure, dat arm Lü get (etwas) hant. (Aachen.) – Firmenich, I, 492, 68. 2 Wat lange dûrt, ward endli gutt. (Rendsburg.) *3 Es dauert ein halb Jahr länger als die Ewigkeit. *4 Es dauert so lange, als von der Vesper bis die Hühner auffliegen. *5 Es dauert von elf Uhr bis Mittag. – Mayer, II, 115. *6 Es dauerte bis die Sonne wollte zu Gnaden gehn. – Agricola I, 737. *7 Es wird dauern bis auf den Nimmermehrstag. Frz.: Cette affaire durera, jusqu'au jour du jugement. *8 'S dauert ew'g un drai Tage. (Militsch in Schlesien.) Daumen. 1 De Dûm is 't êrlickste an de Müller. – Bueren, 375; Eichwald, 379. 2 Den Daumen mit ins Kändlein messen. – Mathesy, 352a. 3 Den Daumen wiegt man zu dem Fleisch. – Eiselein, 112. 4 Man môt den Dûmen stîw holen. (Oldenburg.) – Weserzeitung, 4036. Sehr zähe beim Geldausgeben sein. 5 Man muss den Daumen nicht zwischen zwei Weisheitszähne stecken. Die Spanier sagen: zwischen zwei Mühlsteine. (Reinsberg IV, 57.) 6 Man muss den Daumen rühren, soll man's im Beutel spüren. 7 'N Duum up'n Manns Nöse, dat scheelt völ. – Bueren, 938. *8 De kann nu up den Dûm floiten. (Rastede.) – Firmenich, III, 26, 2. *9 Den Daumen rühren. *10 Einem den Daumen aufs Auge setzen. – Körte, 827. Ihn in den gehörigen Schranken halten, über jemand herrschen, ihn bewältigen u. s. w. Bei den Ringspielen der Alten war es hier und dort gebräuchlich, dem zu Boden Geworfenen zum Zeichen des Siegs den Daumen sanft auf's Auge zu setzen. Auch drückte man den Sterbenden die Augen mit dem Daumen zu. Der Daumen ist der Finger der Kraft, daher wurde er bei den Alten in gewissen Verhältnissen abgehauen. (Vgl. Wurzbach II, 291.) Mundartlich finden wir die Redensart aus Franken: Ar setzt'n 'n Dauma ufs Ag, in Frommann, VI, 166, 63, mit der Erklärung: Er betrügt, macht für etwas Verbotenes blind. Frz.: Tenir la main à quelqu'un. Holl.: Iemand bij den duim hebben (houden). (Harrebomée, I, 160.) *11 Einem den Daumen drehen. So reden, wie er es gern hat. *12 Einem den Daumen halten. – Körte, 827; Eiselein, 112; Simrock, 1511. Ihm mit Rath und That beistehen. Vgl. M. G. Griessbach, Abhandlung von den Fingern u. s. w. (Leipzig und Eisenach 1756). – Die Römer sagten, Gunst ausdrückend: Premere pollicem; im abgünstigen Sinne: Convertere pollicem, den Daumen strecken, gegen die Brust richten, ein Zeichen, dass das Volk einen besiegten Gladiator umgebracht wissen wollte. (Erasm., 78.) *13 Einem die Daumen schrauben. – Eiselein, 112. *14 Einen unter dem Daumen halten. – Eiselein, 112. *15 Er hat, was vor dem Daumen hergeht. – Simrock, 1508; Körte, 827; Eiselein, 112. Nämlich Geld. *16 Er wiegt den Daumen mit. – Brandt, Nsch., 102. Wer durch Täuschung andere beim Abwägen von Waaren bevortheilt. *17 Förn Dûm schuven. – Richey, 45. Geld zählen. *18 He hett den Dumm loten stehlen. (Meurs.) – Firmenich, I, 401, 98. Beim Nähen nämlich. *19 He hett wat förn Dûm. – Richey, 45. Besitzt Vermögen. *20 He slätt iäm wuot unner'n Dumen. – Woeste, 83, 54. *21 Hei fleutjet uppen Dumen. (Hildesheim.) – Firmenich, I, 186, 25. Er freut sich. *22 Ich kann mit dem Dumen nit so recht nachkumen. – Eiselein, 112; Simrock, 1510. Nicht bezahlen. *23 Sein Daumen hat die Gicht. Schlechter, unfähiger Zahler. Holl.: Daar is schuif voor den duim. (Harrebomée, I, 159.) *24 Wenn man ihm den Dumen gibt, so will er die Hand (den Arm) haben. Daumenkneif. He gift jedem ênen Dûmenknîp. (Lippe.) Däumling. Wer sich vor jedem Däumling fürchtet, den jagt jeder Däumling (oder: den hebt jeder Däumling aus dem Sattel). Daumschrauben. * Einem Daumschrauben anlegen. Jemand durch moralische Zwangsmittel wozu bestimmen. Von den Torturen entlehnt. Dauss-Ess. 1 Dauss-Ess, hastu mein Pferd nicht gesehen? – Henisch, 665; Agricola I, 420; Simrock, 1513. Vom Spiel entlehnt und Ausruf desjenigen, der einen schlechten Wurf thut, der, wenn ein Pferd auf dem Spiel steht, sagen will, damit werde ich mein Pferd nicht gewinnen. Der Spieler redet gleichsam das Dauss-Ess an, indem er sagt: Hättest du mein Pferd gesehen, wüsstest du, wie gut es ist, du wärst nicht gekommen, denn du bist schuld, dass ich's verliere. 2 Daus-Ess hat nichts, Sess Zinck gibt nichts, quater drey muss herhalten (oder: helfen frei). – Henisch, 665; Sutor, 226; Pistor., I, 28; Simrock, 1512; Petri, II. D. h. der Mittelstand wird am meisten in Anspruch genommen. Lat.: Unio pauperior Codro est, ut binio egenus, senio nil confert, quinio nil tribuit. (Henisch, 665.) David. 1 Als David kam ins Alter, sang er (macht' er) fromme Psalter. – Pistor., IV, 42; Körte, 828; Eiselein, 112. Holl.: Toen David oud werd, maakte hij psalmen. (Harrebomée, I, 122.) Lat.: Cum David senescebat tunc Psalmos componebat. 2 David, Adam, Salomon Weibslist beruckt, wer kan bestohn. – Henisch, 664. 3 David schlug den Goliath nicht mit Worten todt. 4 David war ein kleiner Held und warf einen grossen Lümmel ins Feld. Holl.: David was een kleine held, en heeft nogtans den reus geveld. (Harrebomée, I, 122.) 5 Dem David passt Goliath's Harnisch nicht. 6 Wenn David die Schuhe nicht anziehen kann, wie werden sie dem Goliath passen? Davon. 1 Weit davon ist gut für harte Schüsse (oder: vorm Schuss). – Henisch, 665; Luther, 287; Parömiakon, 2909; Bücking, 50; Pistor., VII, 68; Sailer, 274; Mayer, I, 144. Luther sagt: „Das heisst Möncherei lehren. Der Christ gehört mitten in die Welt. Jeder muss nach seinem Berufe regieren. Wenn es auch nicht stets geht wie man will, man muss deshalb nicht aufhören.“ Engl.: Praise the sea, but keep on land. (Bohn II, 130.) It.: Loda il mare, e tienti alla terra. Lat.: Absenti non nocet anguis. (Palingen, IV, 769; Binder, 33.) – Procul a Jove, procul a fulmine. 2 Weit dervon ies gutt fur a Schuss. – Robinson, 516. 3 Wît dervan ist gutt für den Högg. – Curtze, 333, 229. 4 Wyd dervan es gued füärm Sgüet (Schuss), sied de Hâse. (Hemer in der Grafschaft Mark.) – Frommann, III, 256, 39. *5 Da hab' ich Naaches (Ruhe, Zufriedenheit) davon, wie von meinem ersten Hemd. – Tendlau, 492. Vom ersten Hemd hat man wol ebenso viel Vergnügen als vom letzten.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867, S. [281]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/309>, abgerufen am 28.03.2024.