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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.

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[Spaltenumbruch] *6 Daavan is fäh to vatellen, öäwa wenig to behoalten. (Ukermark.)

Davon ist viel zu erzählen, aber wenig zu behalten. Es ist nicht des Behaltens werth.

*7 Davon schreibt Sanct-Lucas nichts.

*8 Er dreht sich davon.

*9 Er spricht davon wie der Blinde von der Farbe.


Davonbleiben.

Do blei dervon, Cousine! (Andreasberg im Harz.) - Lohrengel, II, 152.


Davongehen.

*1 Darvungan as de Hund, de de Steert afhaut is.

*2 Davongehen wie ein begossener Hund.

*3 Er geht davon wie die Henne vom Ei.

Holl.: Hij scheidt er van als de hen van het ei. (Harrebomee I, 177.)

*4 Er geht davon wie die Katze vom Taubenschlage.

Beschämt, mit bösem Gewissen.

*5 Er geht davon wie's Kind vom Drecke. (Nürtingen.)

Ohne den Fehler vorher gut zu machen.


Davonkommen.

1 A is dosmoal so ungeroft dervonkummen. (Schles.) - Frommann, III, 408, 324.

2 Ick will maken, datt 'k dervonkam, har Jan seggt, da hing he sick upp. (Oldenburg.) - Goldschmidt, 105; Frommann, VI, 283, 701; Hoefer, 464.

Wird gern als Antwort gebraucht, wenn jemand zugerufen wird, sich mit der Arbeit etwas zu beeilen, dass er fertig werde, von der Sache abkomme, da sich der Oldenburger ungern antreiben und aus seiner ruhigen Arbeitsweise herausbringen lässt.

3 Was davonkommt, ist Gewinn (Reewech). - Tendlau, 614.

Wo grosse Gefahr ist.


Davonlaufen.

1 Das lauft allein davon, sagte der Bauer, da sprang ein Hase über den Weg.

2 Davonlaufen ist ein kurzer Auszug, wenn 's Glück einem den Zins aufkündigt. - Körte, 829.

3 Was davonläuft, dem laufe ich nach; was herkommt, das erwarte ich. (Surinam.) - Wullschlägel.

Aus der Vergangenheit kann ich Nutzen ziehen, die Zukunft muss ich abwarten. Was geschehen ist, weiss ich, das Zukünftige erwarte ich.

4 Was (wer) davonläuft, ist leicht abzuwehren.

5 Wer davonlaufen will (kann), muss sich auch verbergen können. (Surinam.)

Was man kann und thut, muss man nicht halb, sondern ganz können und thun.

*6 Er läuft davon, wenn man ihn ruft, wie der Wolf.

Frz.: C'est le chien de Jean de Nivelle qui s'enfuit quand on l'appelle.

Das französische Sprichwort verdankt seinen Ursprung folgendem Vorfall. Johann von Montmorenci, Herr von Nivelle, einer kleinen brabanter Stadt, machte seinem Sohne eines Tags die lebhaftesten Vorwürfe über dessen übles Betragen. Dieser, erzürnt, sich in Gegenwart einer zahlreichen Gesellschaft so abkapitelt zu sehen, vergass sich so weit, seinem Vater eine Ohrfeige zu geben und sich sogleich nach Flandern zu flüchten. Das Parlament, dessen wiederholten Vorladungen er keine Folge leistete, war über das Nichterscheinen des unnatürlichen Sohnes so entrüstet, dass es einen eisernen Mann machen liess, dem es den Namen Johann von Nivelle gab und ihn hoch in der Nähe einer Uhr mit einem Hammer in der Hand aufstellte, wo er durch eine geschickte Vorrichtung die Stunden schlagen musste. (Lendroy, 48.)

*7 Er lauft davon wie d' Sau vom Trog. (Rottenburg.)

Ohne Danksagung.

*8 Hi leapt 'rfan, lük üs a Huur fan 't Jöng. (Nordfries.)

Er läuft davon wie die Hure vom Kinde.


Davonnehmen.

Wer einmal davonnimmt, hat für immer gesündigt.


Davonschleichen.

*1 A schleech sich dervon wie enne Hauss-Uncke. - Robinson, 651.

*2 Er schleicht davon wie die Katze vom Taubenhaus. - Kirchhofer, 286.

*3 Er schleicht davon wie ein gebissener Hund. - Kirchhofer, 282.


[Spaltenumbruch]
Davonstieben.

* Er stiebt davon wie die Spreu vom Korn. - Kirchhofer, 114.

Ein Wort Rudolf's von Erlach, des Feldobersten der Berner (gestorben 1306), gesprochen vor der berühmten Schlacht bei Laupen, als viele seiner Leute davonliefen. "Die Sprüwer sind gestoben von den Kernen", sagte er. Das Korn blieb und erfocht den herrlichen Sieg.


Davor.

1 Bist der vär, musst der där (hindurch). (Oldenburg.)

2 Dervör is so god as darin, se(de) de Pater. (Ostfries.) - Bueren, 317; Frommann, II, 536, 123; Hoefer, 828.

3 Ick bün dar nu vör, ick mutt dar herdör. - Richey.

Da ich begonnen habe, muss ich auch ausführen; da ich A gesagt, muss ich B sagen.

4 Wer davor ist, muss hindurch. - Simrock, 1514.

*5 Hat as'r nü för hat, skal'r dör. (Nordfries.)

Es ist nun davor, es soll dadurch. - Um Entschluss und Nothwendigkeit auszudrücken.


Davorkönnen.

1 Eck kann 'r nich vor, sä de Wulf, da draug (trug) he en Schap weg. (Hildesheim.) - Hoefer, 1138.

*2 Hei kann nicks davör, dat dei Poggen kein Schwänz hebben.


Dazu.

1 Ring derzun, ring dervo. (Luzern.)

Ring, das Stammwort des hochdeutschen gering, leicht, ringer = leichter, mit weniger Mühe; im engern Sinne: heiter, angenehm; aber hier von Sachen, nicht Personen. Eine ringe Stube ist eine helle, freundliche. (Stalder, II, 277.)

2 Wat segst du dorto? segget se in Hamborg. - Hoefer, 409.

*3 Dazu steht ihm die Nase zu hoch. (Schwäb.)

*4 Dei past dotau wie e Stachelschwein tom Orschwisch (oder: Schnobbdok). (Königsberg.)

Der Pole sagt: Er passt dazu wie der Ochse zur Kutsche. (Reinsberg IV, 151.)

*5 Er ist dazu gemacht, wie der Esel zum Tanzen.

*6 Er lacht dazu, wie der Fuchs über einen Hennenkobel.

Wenn jemand aus dem Schaden eines andern Nutzen ersieht oder zieht.


Dazugeben.

Wer ungeheissen dazugeht, geht ungedankt davon. - Siebenkees, 136.

It.: Servitu offerta non e mai stimata. (Gaal, 295.)


Dazugehören.

1 Es gehören viel Mäuse dazu, wenn sie wollen eine Katze todtbeissen.

2 Es gehört viel dazu, ein Jahr lang ein Maul zu unterhalten.

3 Es gehört viel dazu, ein schönes Pferd und ein schönes Weib zu erhalten.

4 Et hört viel dertau, ehr dat alle Hilligen ear Was1 het. (Westf.) - Honcamp.

1) Wachs. - Viel zur Befriedigung aller Bedürfnisse.

*5 Es gehört dazu, wie die Laus zum Kapuziner.

*6 Et geheirt derzea, wä der Schwoanz zem Heangd1. (Siebenbürg.-sächs.) - Frommann, V, 325, 268.

1) Hund. - Es ist nothwendig damit verbunden.


Dazukommen.

*1 Er ist dazugekommen, wie der Hund zur Bratwurst.

*2 Er ist dazugekommen, wie der Teufel zum Klumpfuss.

Vielleicht aus einer Werrasage entstanden, in welcher der Teufel nach einem Manne, der ihn betrogen hat, im Zorn tritt und sich dabei den Fuss so beschädigt, dass er einen Klumpfuss erhielt. (Vgl. die Werrasagen von Wucke in den Hausblättern, 1860, Heft 22, S. 290.)

*3 Er ist dazugekommen wie Pilatus ins Credo.

*4 Er kommt dazu, wie der Blinde zur schönen Braut.

*5 Er kommt dazu, wie die Magd zum Kinde.

*6 Er kommt dazu, wie jener zur Ohrfeige. (Schles.)

Wenn jemand unerwartet und unverschuldet etwas Unangenehmes betrifft.

[Spaltenumbruch] *6 Daavan is fäh to vatellen, öäwa wenig to behoalten. (Ukermark.)

Davon ist viel zu erzählen, aber wenig zu behalten. Es ist nicht des Behaltens werth.

*7 Davon schreibt Sanct-Lucas nichts.

*8 Er dreht sich davon.

*9 Er spricht davon wie der Blinde von der Farbe.


Davonbleiben.

Do blei dervon, Cousine! (Andreasberg im Harz.) – Lohrengel, II, 152.


Davongehen.

*1 Darvungan as de Hund, de de Steert afhaut is.

*2 Davongehen wie ein begossener Hund.

*3 Er geht davon wie die Henne vom Ei.

Holl.: Hij scheidt er van als de hen van het ei. (Harrebomée I, 177.)

*4 Er geht davon wie die Katze vom Taubenschlage.

Beschämt, mit bösem Gewissen.

*5 Er geht davon wie's Kind vom Drecke. (Nürtingen.)

Ohne den Fehler vorher gut zu machen.


Davonkommen.

1 A is dosmoal so ungerôft dervonkummen. (Schles.) – Frommann, III, 408, 324.

2 Ick will maken, datt 'k dervonkam, har Jan seggt, da hing he sick upp. (Oldenburg.) – Goldschmidt, 105; Frommann, VI, 283, 701; Hoefer, 464.

Wird gern als Antwort gebraucht, wenn jemand zugerufen wird, sich mit der Arbeit etwas zu beeilen, dass er fertig werde, von der Sache abkomme, da sich der Oldenburger ungern antreiben und aus seiner ruhigen Arbeitsweise herausbringen lässt.

3 Was davonkommt, ist Gewinn (Reewech).Tendlau, 614.

Wo grosse Gefahr ist.


Davonlaufen.

1 Das lauft allein davon, sagte der Bauer, da sprang ein Hase über den Weg.

2 Davonlaufen ist ein kurzer Auszug, wenn 's Glück einem den Zins aufkündigt.Körte, 829.

3 Was davonläuft, dem laufe ich nach; was herkommt, das erwarte ich. (Surinam.) – Wullschlägel.

Aus der Vergangenheit kann ich Nutzen ziehen, die Zukunft muss ich abwarten. Was geschehen ist, weiss ich, das Zukünftige erwarte ich.

4 Was (wer) davonläuft, ist leicht abzuwehren.

5 Wer davonlaufen will (kann), muss sich auch verbergen können. (Surinam.)

Was man kann und thut, muss man nicht halb, sondern ganz können und thun.

*6 Er läuft davon, wenn man ihn ruft, wie der Wolf.

Frz.: C'est le chien de Jean de Nivelle qui s'enfuit quand on l'appelle.

Das französische Sprichwort verdankt seinen Ursprung folgendem Vorfall. Johann von Montmorenci, Herr von Nivelle, einer kleinen brabanter Stadt, machte seinem Sohne eines Tags die lebhaftesten Vorwürfe über dessen übles Betragen. Dieser, erzürnt, sich in Gegenwart einer zahlreichen Gesellschaft so abkapitelt zu sehen, vergass sich so weit, seinem Vater eine Ohrfeige zu geben und sich sogleich nach Flandern zu flüchten. Das Parlament, dessen wiederholten Vorladungen er keine Folge leistete, war über das Nichterscheinen des unnatürlichen Sohnes so entrüstet, dass es einen eisernen Mann machen liess, dem es den Namen Johann von Nivelle gab und ihn hoch in der Nähe einer Uhr mit einem Hammer in der Hand aufstellte, wo er durch eine geschickte Vorrichtung die Stunden schlagen musste. (Lendroy, 48.)

*7 Er lauft davon wie d' Sau vom Trog. (Rottenburg.)

Ohne Danksagung.

*8 Hi leapt 'rfan, lük üs a Huur fan 't Jöng. (Nordfries.)

Er läuft davon wie die Hure vom Kinde.


Davonnehmen.

Wer einmal davonnimmt, hat für immer gesündigt.


Davonschleichen.

*1 A schleech sich dervon wie enne Hauss-Uncke.Robinson, 651.

*2 Er schleicht davon wie die Katze vom Taubenhaus.Kirchhofer, 286.

*3 Er schleicht davon wie ein gebissener Hund.Kirchhofer, 282.


[Spaltenumbruch]
Davonstieben.

* Er stiebt davon wie die Spreu vom Korn.Kirchhofer, 114.

Ein Wort Rudolf's von Erlach, des Feldobersten der Berner (gestorben 1306), gesprochen vor der berühmten Schlacht bei Laupen, als viele seiner Leute davonliefen. „Die Sprüwer sind gestoben von den Kernen“, sagte er. Das Korn blieb und erfocht den herrlichen Sieg.


Davor.

1 Bist der vär, musst der där (hindurch). (Oldenburg.)

2 Dervör is so gôd as darin, se(de) de Pater. (Ostfries.) – Bueren, 317; Frommann, II, 536, 123; Hoefer, 828.

3 Ick bün dar nu vör, ick mutt dar herdör.Richey.

Da ich begonnen habe, muss ich auch ausführen; da ich A gesagt, muss ich B sagen.

4 Wer davor ist, muss hindurch.Simrock, 1514.

*5 Hat as'r nü för hat, skal'r dör. (Nordfries.)

Es ist nun davor, es soll dadurch. – Um Entschluss und Nothwendigkeit auszudrücken.


Davorkönnen.

1 Eck kann 'r nich vor, sä de Wulf, da draug (trug) he en Schâp weg. (Hildesheim.) – Hoefer, 1138.

*2 Hei kann nicks davör, dat dei Poggen kein Schwänz hebben.


Dazu.

1 Ring derzun, ring dervo. (Luzern.)

Ring, das Stammwort des hochdeutschen gering, leicht, ringer = leichter, mit weniger Mühe; im engern Sinne: heiter, angenehm; aber hier von Sachen, nicht Personen. Eine ringe Stube ist eine helle, freundliche. (Stalder, II, 277.)

2 Wat segst du dôrtô? segget se in Hamborg.Hoefer, 409.

*3 Dazu steht ihm die Nase zu hoch. (Schwäb.)

*4 Dei past dotau wie e Stachelschwein tom Orschwisch (oder: Schnobbdôk). (Königsberg.)

Der Pole sagt: Er passt dazu wie der Ochse zur Kutsche. (Reinsberg IV, 151.)

*5 Er ist dazu gemacht, wie der Esel zum Tanzen.

*6 Er lacht dazu, wie der Fuchs über einen Hennenkobel.

Wenn jemand aus dem Schaden eines andern Nutzen ersieht oder zieht.


Dazugeben.

Wer ungeheissen dazugeht, geht ungedankt davon.Siebenkees, 136.

It.: Servitù offerta non e mai stimata. (Gaal, 295.)


Dazugehören.

1 Es gehören viel Mäuse dazu, wenn sie wollen eine Katze todtbeissen.

2 Es gehört viel dazu, ein Jahr lang ein Maul zu unterhalten.

3 Es gehört viel dazu, ein schönes Pferd und ein schönes Weib zu erhalten.

4 Et hört viel dertau, ehr dat alle Hilligen ear Was1 het. (Westf.) – Honcamp.

1) Wachs. – Viel zur Befriedigung aller Bedürfnisse.

*5 Es gehört dazu, wie die Laus zum Kapuziner.

*6 Et gehîrt derzea, wä der Schwoanz zem Heangd1. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 325, 268.

1) Hund. – Es ist nothwendig damit verbunden.


Dazukommen.

*1 Er ist dazugekommen, wie der Hund zur Bratwurst.

*2 Er ist dazugekommen, wie der Teufel zum Klumpfuss.

Vielleicht aus einer Werrasage entstanden, in welcher der Teufel nach einem Manne, der ihn betrogen hat, im Zorn tritt und sich dabei den Fuss so beschädigt, dass er einen Klumpfuss erhielt. (Vgl. die Werrasagen von Wucke in den Hausblättern, 1860, Heft 22, S. 290.)

*3 Er ist dazugekommen wie Pilatus ins Credo.

*4 Er kommt dazu, wie der Blinde zur schönen Braut.

*5 Er kommt dazu, wie die Magd zum Kinde.

*6 Er kommt dazu, wie jener zur Ohrfeige. (Schles.)

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[[282]/0310] *6 Daavan is fäh to vatellen, öäwa wenig to behoalten. (Ukermark.) Davon ist viel zu erzählen, aber wenig zu behalten. Es ist nicht des Behaltens werth. *7 Davon schreibt Sanct-Lucas nichts. *8 Er dreht sich davon. *9 Er spricht davon wie der Blinde von der Farbe. Davonbleiben. Do blei dervon, Cousine! (Andreasberg im Harz.) – Lohrengel, II, 152. Davongehen. *1 Darvungan as de Hund, de de Steert afhaut is. *2 Davongehen wie ein begossener Hund. *3 Er geht davon wie die Henne vom Ei. Holl.: Hij scheidt er van als de hen van het ei. (Harrebomée I, 177.) *4 Er geht davon wie die Katze vom Taubenschlage. Beschämt, mit bösem Gewissen. *5 Er geht davon wie's Kind vom Drecke. (Nürtingen.) Ohne den Fehler vorher gut zu machen. Davonkommen. 1 A is dosmoal so ungerôft dervonkummen. (Schles.) – Frommann, III, 408, 324. 2 Ick will maken, datt 'k dervonkam, har Jan seggt, da hing he sick upp. (Oldenburg.) – Goldschmidt, 105; Frommann, VI, 283, 701; Hoefer, 464. Wird gern als Antwort gebraucht, wenn jemand zugerufen wird, sich mit der Arbeit etwas zu beeilen, dass er fertig werde, von der Sache abkomme, da sich der Oldenburger ungern antreiben und aus seiner ruhigen Arbeitsweise herausbringen lässt. 3 Was davonkommt, ist Gewinn (Reewech). – Tendlau, 614. Wo grosse Gefahr ist. Davonlaufen. 1 Das lauft allein davon, sagte der Bauer, da sprang ein Hase über den Weg. 2 Davonlaufen ist ein kurzer Auszug, wenn 's Glück einem den Zins aufkündigt. – Körte, 829. 3 Was davonläuft, dem laufe ich nach; was herkommt, das erwarte ich. (Surinam.) – Wullschlägel. Aus der Vergangenheit kann ich Nutzen ziehen, die Zukunft muss ich abwarten. Was geschehen ist, weiss ich, das Zukünftige erwarte ich. 4 Was (wer) davonläuft, ist leicht abzuwehren. 5 Wer davonlaufen will (kann), muss sich auch verbergen können. (Surinam.) Was man kann und thut, muss man nicht halb, sondern ganz können und thun. *6 Er läuft davon, wenn man ihn ruft, wie der Wolf. Frz.: C'est le chien de Jean de Nivelle qui s'enfuit quand on l'appelle. Das französische Sprichwort verdankt seinen Ursprung folgendem Vorfall. Johann von Montmorenci, Herr von Nivelle, einer kleinen brabanter Stadt, machte seinem Sohne eines Tags die lebhaftesten Vorwürfe über dessen übles Betragen. Dieser, erzürnt, sich in Gegenwart einer zahlreichen Gesellschaft so abkapitelt zu sehen, vergass sich so weit, seinem Vater eine Ohrfeige zu geben und sich sogleich nach Flandern zu flüchten. Das Parlament, dessen wiederholten Vorladungen er keine Folge leistete, war über das Nichterscheinen des unnatürlichen Sohnes so entrüstet, dass es einen eisernen Mann machen liess, dem es den Namen Johann von Nivelle gab und ihn hoch in der Nähe einer Uhr mit einem Hammer in der Hand aufstellte, wo er durch eine geschickte Vorrichtung die Stunden schlagen musste. (Lendroy, 48.) *7 Er lauft davon wie d' Sau vom Trog. (Rottenburg.) Ohne Danksagung. *8 Hi leapt 'rfan, lük üs a Huur fan 't Jöng. (Nordfries.) Er läuft davon wie die Hure vom Kinde. Davonnehmen. Wer einmal davonnimmt, hat für immer gesündigt. Davonschleichen. *1 A schleech sich dervon wie enne Hauss-Uncke. – Robinson, 651. *2 Er schleicht davon wie die Katze vom Taubenhaus. – Kirchhofer, 286. *3 Er schleicht davon wie ein gebissener Hund. – Kirchhofer, 282. Davonstieben. * Er stiebt davon wie die Spreu vom Korn. – Kirchhofer, 114. Ein Wort Rudolf's von Erlach, des Feldobersten der Berner (gestorben 1306), gesprochen vor der berühmten Schlacht bei Laupen, als viele seiner Leute davonliefen. „Die Sprüwer sind gestoben von den Kernen“, sagte er. Das Korn blieb und erfocht den herrlichen Sieg. Davor. 1 Bist der vär, musst der där (hindurch). (Oldenburg.) 2 Dervör is so gôd as darin, se(de) de Pater. (Ostfries.) – Bueren, 317; Frommann, II, 536, 123; Hoefer, 828. 3 Ick bün dar nu vör, ick mutt dar herdör. – Richey. Da ich begonnen habe, muss ich auch ausführen; da ich A gesagt, muss ich B sagen. 4 Wer davor ist, muss hindurch. – Simrock, 1514. *5 Hat as'r nü för hat, skal'r dör. (Nordfries.) Es ist nun davor, es soll dadurch. – Um Entschluss und Nothwendigkeit auszudrücken. Davorkönnen. 1 Eck kann 'r nich vor, sä de Wulf, da draug (trug) he en Schâp weg. (Hildesheim.) – Hoefer, 1138. *2 Hei kann nicks davör, dat dei Poggen kein Schwänz hebben. Dazu. 1 Ring derzun, ring dervo. (Luzern.) Ring, das Stammwort des hochdeutschen gering, leicht, ringer = leichter, mit weniger Mühe; im engern Sinne: heiter, angenehm; aber hier von Sachen, nicht Personen. Eine ringe Stube ist eine helle, freundliche. (Stalder, II, 277.) 2 Wat segst du dôrtô? segget se in Hamborg. – Hoefer, 409. *3 Dazu steht ihm die Nase zu hoch. (Schwäb.) *4 Dei past dotau wie e Stachelschwein tom Orschwisch (oder: Schnobbdôk). (Königsberg.) Der Pole sagt: Er passt dazu wie der Ochse zur Kutsche. (Reinsberg IV, 151.) *5 Er ist dazu gemacht, wie der Esel zum Tanzen. *6 Er lacht dazu, wie der Fuchs über einen Hennenkobel. Wenn jemand aus dem Schaden eines andern Nutzen ersieht oder zieht. Dazugeben. Wer ungeheissen dazugeht, geht ungedankt davon. – Siebenkees, 136. It.: Servitù offerta non e mai stimata. (Gaal, 295.) Dazugehören. 1 Es gehören viel Mäuse dazu, wenn sie wollen eine Katze todtbeissen. 2 Es gehört viel dazu, ein Jahr lang ein Maul zu unterhalten. 3 Es gehört viel dazu, ein schönes Pferd und ein schönes Weib zu erhalten. 4 Et hört viel dertau, ehr dat alle Hilligen ear Was1 het. (Westf.) – Honcamp. 1) Wachs. – Viel zur Befriedigung aller Bedürfnisse. *5 Es gehört dazu, wie die Laus zum Kapuziner. *6 Et gehîrt derzea, wä der Schwoanz zem Heangd1. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 325, 268. 1) Hund. – Es ist nothwendig damit verbunden. Dazukommen. *1 Er ist dazugekommen, wie der Hund zur Bratwurst. *2 Er ist dazugekommen, wie der Teufel zum Klumpfuss. Vielleicht aus einer Werrasage entstanden, in welcher der Teufel nach einem Manne, der ihn betrogen hat, im Zorn tritt und sich dabei den Fuss so beschädigt, dass er einen Klumpfuss erhielt. (Vgl. die Werrasagen von Wucke in den Hausblättern, 1860, Heft 22, S. 290.) *3 Er ist dazugekommen wie Pilatus ins Credo. *4 Er kommt dazu, wie der Blinde zur schönen Braut. *5 Er kommt dazu, wie die Magd zum Kinde. *6 Er kommt dazu, wie jener zur Ohrfeige. (Schles.) Wenn jemand unerwartet und unverschuldet etwas Unangenehmes betrifft.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867, S. [282]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/310>, abgerufen am 28.03.2024.