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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.

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[Spaltenumbruch] 32 Wenn die Dornen weggeräumt, kann jedes Kind die Rose brechen.

33 Wer auf Dornen gehen muss, der ziehe starke Schuh an. - Henisch, 736.

34 Wer aus Dornen geht mit Hast, zersticht sich fast.

35 Wer Dornen säet, kann keine Trauben ernten.

36 Wer Dornen säet, kann (muss) nicht barfuss gehen.

Frz.: Qui seme espine n'aille deschaux (dechausse). (Leroux, I, 58.)

Holl.: Die barrevoets gaat, moet geene doornen zaaijen. (Harrebomee, I, 148.)

It.: Chi semina spine, non vada scalzo. (Pazzaglia, 328, 2.)

37 Wer Dornen säet, kann nur Mühe und Verdruss ernten.

38 Wer Dornen säet, wird Disteln ernten.

Der Perser sagt: Wenn du Dornen säest, kannst du nicht Jasmin schneiden. (Reinsberg III, 54.)

Holl.: Die doornen zaait, moet distels lezen. (Harrebomee, I, 138.)

39 Wer durch Dornen geht, muss Schuhe tragen.

40 Wer durch Dornen geht, wird verwundet.

Holl.: Als men door een doornenbosch gaat, wordt men door meer dan eenen doorn gestoken. (Harrebomee, I, 147.)

41 Wer ein Dorn auss eines andern fuss zeucht, vnd steckt jhn in seinen, der ist ein Narr. - Henisch, 736.

42 Wer einen Dorn aus fremder Wunde zieht, sei auf der Hut, sich selbst zu ritzen. (Böhm.)

43 Wer einen Dorn im Fusse hat, hinkt.

Holl.: Die een' doorn in den voet heeft, mag niet dan pijnlijk treden. (Harrebomee, I, 148.)

44 Wer in Dornen greift, sticht sich.

45 Wer in Dornen steckt, muss langsam herausgehen.

46 Wer in Dornen tritt, dem vergeht das Lachen wol.

Holl.: Die in een doorn treedt, vergeet het lagchen wel. (Harrebomee, I, 148.)

47 Wer sich fürcht für den Dornen, der kombt nicht in den Busch. (S. Staude.) - Henisch, 736; Reinsberg III, 99.

Engl.: He that's afraid of leaves, must not come in a wood.

48 Wer sich vor den Dornen fürchtet, bekommt keine Rosen.

49 Wer unter Dornen fällt, der wird zerkratzt.

50 Wer vnter den dornen wandert, der wirt wund. - Henisch, 736.

Holl.: Och och, ic woon onder die dorne. (Tunn., 21, 17.)

Lat.: Versor in tribulis spinis multisque coactor. (Fallersleben, 592.)

51 Wer vom Dorn spricht, denkt auch leicht an die Schlehen.

52 Wer zwischen Dornen tanzt, muss gern tanzen. - Reinsberg III, 95.

Vorausgesetzt, dass ihm nicht zu einem Tanz dort aufgespielt wird. Die Leidenschaft ist übrigens blind für Gefahren, die rechts und links drohen. Diese blinde Leidenschaft lässt der Engländer im Sprichwort des Roastbeefs wegen den Spiess ablecken, ihr Brot an Wolle reiben, und der Holländer es in die Gosse tauchen. (Reinsberg III, 96.)

53 Wo ein Dorn hervorkommen will, sieht man (bald) früh.

*54 Auf Dornen gehen (sitzen).

Stets Hindernissen begegnen, mit Schwierigkeiten zu kämpfen haben.

Frz.: Il est (marche) sur des epines. (Lendroy, 679 u. 688; Kritzinger, 282.)

55 Einem den Dorn in den Fuss stossen. - Zeytbuch, II, CLIb.

Die Schuld auf ihn schieben.

*56 Einem ein Dorn im Auge sein. - Eiselein, 123.

So ungern von ihm gesehen werden, wie man einen Splitter im Auge hat.

*57 Einem einen Dorn ins Auge jagen.

*58 Einen Dorn aus seinen Füssen ziehen vnd jhn in eines andern Fuss stechen. - Mathesy, II, 194b.

*59 Ennen Dorn en de Faut hebben. (Meurs.) - Firmenich, I, 400, 24.

*60 Er hat einen Dorn im Fuss.

Der Unbeständige, Wetterwendische.

Holl.: Dat is hem een doorn in het vleesch. (Harrebomee, I, 148.)

[Spaltenumbruch] *61 Er hat sich einen grossen Dorn aus dem Fusse gezogen.

So sagt man, wenn sich jemand aus einer argen Verlegenheit, aus einem schlimmen Handel gezogen oder sich einen lästigen Gegner vom Halse geschafft hat.

Frz.: Il s'est tire une grande epine du pied. (Leroux, I, 44; Lendroy, 680.)

Holl.: Dat is hem een doorn uit den voet. (Harrebomee, I, 148.)

*62 Er is mir e Dorn im Aag. - Tendlau, 365.

So unerträglich, schmerzhaft, widerwärtig.

Holl.: Hij is hem een doorn in het oog (vleesch). (Harrebomee, I, 148; II, 388.)

Lat.: Stimulus tibi sum. (Plautus.) (Binder II, 3206; Philippi, II, 200.)

*63 Er ist der Dornen los.

Von einer verbesserten Lage. Von den Feldern her genommen, die nach Ausrottung der Dornen fruchtbar werden.

*64 Er ist über Dornen gegangen, um auf Disteln auszuruhen.

Von einem kummervollen Leben, dessen Abend statt Ruhe und Erquickung nur Schmerz und Widerwärtigkeit bietet.

*65 Es ist mir ein Dorn im Wege.

Frz.: C'est une epine au pie. (Kritzinger, 282.)

*66 Sie ist in einen Dorn getreten, wie die Magd, der der Bauch davon geschwoll. - Fischart, Prakt.


Dornbusch.

1 Auf dem Dornbusch wächst die Rose.

Es kommt vor, dass auch ein gottloser Vater einen braven Sohn hat.

2 Aus schlechtem Dornbusch kommt keine glatte Ranke.

3 De Dornbusch hett uns traugt, säd' der Pracher un sein Minsch to 'n Gensdarmen. (Hamburg.) - Hoefer, 857.

4 Dornbusch schlägt kein Scepter aus. - Richter, 9, 15.

5 Ein Dornbusch sticht von allen Seiten.

Frz.: C'est un fagot d'epines, on ne sait pas ou le prendre. (Lendroy, 676.)

6 Ein Dornbusch tregt nicht Drauben. - Petri, II, 173.

7 Ein Dornbusch weiss sich viel mit seinem Schatten. - Scheidemünze, II, 36.

8 Einen Dornbusch gibt's überall, an dem man hängen bleiben kann.

9 Einen Dornbusch muss man jung brechen, soll er im Alter nicht stechen.

10 Unter einem Dornbusch muss man keinen Schatten suchen. - Richter, 9, 15.

11 Wenn Dornbüsche streiten, steht man am besten von weitem.


Dornenkrone.

1 Dornenkron' der Tugend Lohn.

2 Zu einer Dornenkrone fehlt es nirgends an Stacheln.

*3 Es wird ihm (nur) eine Dornenkrone bringen.

*4 Nach einer Dornenkrone ringen.


Dornenstab.

Wer sich an ein Dornen Stab steifft (hält), der verwundet die Händt. - Lehmann, 375, 27.

Vorsicht für den, der Hülfe sucht.


Dornhecke.

1 Dornhecken tragen nit trauben. - Franck, I, 36b; Lehmann, II, 73, 91.

2 Von Dornhecken sind keine Feigen zu lesen.

Lat.: E squilla non nascitur rosa. (Philippi, I, 135.)

3 Wer Dornhecken macht, muss gute Handschuhe tragen.

Frz.: Faire haye d'espines a mains nues. (Leroux, I, 44.)

Lat.: Sepem espinis nuda struere manu. (Bovill, III, 148.)


Dornstrauch.

1 Der dornstrauch wirt nicht mehr geacht, wann die rosen seind darvon gebracht. - Henisch, 734; Petri, II, 84.

2 Ein Dornstrauch dient zur Hecke.

3 Ein Dornstrauch macht keine Hecke.

4 Vom Dornstrauch kommt zuweilen auch eine Rose.

Schlechte Aeltern haben oft gute Kinder.

5 Wenn du beim Dornstrauch vorbeimusst, so nimm die Kleider zusammen. (Wend. Lausitz.)

[Spaltenumbruch] 32 Wenn die Dornen weggeräumt, kann jedes Kind die Rose brechen.

33 Wer auf Dornen gehen muss, der ziehe starke Schuh an.Henisch, 736.

34 Wer aus Dornen geht mit Hast, zersticht sich fast.

35 Wer Dornen säet, kann keine Trauben ernten.

36 Wer Dornen säet, kann (muss) nicht barfuss gehen.

Frz.: Qui sème éspine n'aille deschaux (dechaussé). (Leroux, I, 58.)

Holl.: Die barrevoets gaat, moet geene doornen zaaijen. (Harrebomée, I, 148.)

It.: Chi semina spine, non vada scalzo. (Pazzaglia, 328, 2.)

37 Wer Dornen säet, kann nur Mühe und Verdruss ernten.

38 Wer Dornen säet, wird Disteln ernten.

Der Perser sagt: Wenn du Dornen säest, kannst du nicht Jasmin schneiden. (Reinsberg III, 54.)

Holl.: Die doornen zaait, moet distels lezen. (Harrebomée, I, 138.)

39 Wer durch Dornen geht, muss Schuhe tragen.

40 Wer durch Dornen geht, wird verwundet.

Holl.: Als men door een doornenbosch gaat, wordt men door meer dan éénen doorn gestoken. (Harrebomée, I, 147.)

41 Wer ein Dorn auss eines andern fuss zeucht, vnd steckt jhn in seinen, der ist ein Narr.Henisch, 736.

42 Wer einen Dorn aus fremder Wunde zieht, sei auf der Hut, sich selbst zu ritzen. (Böhm.)

43 Wer einen Dorn im Fusse hat, hinkt.

Holl.: Die een' doorn in den voet heeft, mag niet dan pijnlijk treden. (Harrebomée, I, 148.)

44 Wer in Dornen greift, sticht sich.

45 Wer in Dornen steckt, muss langsam herausgehen.

46 Wer in Dornen tritt, dem vergeht das Lachen wol.

Holl.: Die in een doorn treedt, vergeet het lagchen wel. (Harrebomée, I, 148.)

47 Wer sich fürcht für den Dornen, der kombt nicht in den Busch. (S. Staude.)Henisch, 736; Reinsberg III, 99.

Engl.: He that's afraid of leaves, must not come in a wood.

48 Wer sich vor den Dornen fürchtet, bekommt keine Rosen.

49 Wer unter Dornen fällt, der wird zerkratzt.

50 Wer vnter den dornen wandert, der wirt wund.Henisch, 736.

Holl.: Och och, ic woon onder die dorne. (Tunn., 21, 17.)

Lat.: Versor in tribulis spinis multisque coactor. (Fallersleben, 592.)

51 Wer vom Dorn spricht, denkt auch leicht an die Schlehen.

52 Wer zwischen Dornen tanzt, muss gern tanzen.Reinsberg III, 95.

Vorausgesetzt, dass ihm nicht zu einem Tanz dort aufgespielt wird. Die Leidenschaft ist übrigens blind für Gefahren, die rechts und links drohen. Diese blinde Leidenschaft lässt der Engländer im Sprichwort des Roastbeefs wegen den Spiess ablecken, ihr Brot an Wolle reiben, und der Holländer es in die Gosse tauchen. (Reinsberg III, 96.)

53 Wo ein Dorn hervorkommen will, sieht man (bald) früh.

*54 Auf Dornen gehen (sitzen).

Stets Hindernissen begegnen, mit Schwierigkeiten zu kämpfen haben.

Frz.: Il est (marche) sur des épines. (Lendroy, 679 u. 688; Kritzinger, 282.)

55 Einem den Dorn in den Fuss stossen.Zeytbuch, II, CLIb.

Die Schuld auf ihn schieben.

*56 Einem ein Dorn im Auge sein.Eiselein, 123.

So ungern von ihm gesehen werden, wie man einen Splitter im Auge hat.

*57 Einem einen Dorn ins Auge jagen.

*58 Einen Dorn aus seinen Füssen ziehen vnd jhn in eines andern Fuss stechen.Mathesy, II, 194b.

*59 Ennen Dôrn en de Fût hebben. (Meurs.) – Firmenich, I, 400, 24.

*60 Er hat einen Dorn im Fuss.

Der Unbeständige, Wetterwendische.

Holl.: Dat is hem een doorn in het vleesch. (Harrebomée, I, 148.)

[Spaltenumbruch] *61 Er hat sich einen grossen Dorn aus dem Fusse gezogen.

So sagt man, wenn sich jemand aus einer argen Verlegenheit, aus einem schlimmen Handel gezogen oder sich einen lästigen Gegner vom Halse geschafft hat.

Frz.: Il s'est tiré une grande épine du pied. (Leroux, I, 44; Lendroy, 680.)

Holl.: Dat is hem een doorn uit den voet. (Harrebomée, I, 148.)

*62 Er is mir e Dorn im Aag.Tendlau, 365.

So unerträglich, schmerzhaft, widerwärtig.

Holl.: Hij is hem een doorn in het oog (vleesch). (Harrebomée, I, 148; II, 388.)

Lat.: Stimulus tibi sum. (Plautus.) (Binder II, 3206; Philippi, II, 200.)

*63 Er ist der Dornen los.

Von einer verbesserten Lage. Von den Feldern her genommen, die nach Ausrottung der Dornen fruchtbar werden.

*64 Er ist über Dornen gegangen, um auf Disteln auszuruhen.

Von einem kummervollen Leben, dessen Abend statt Ruhe und Erquickung nur Schmerz und Widerwärtigkeit bietet.

*65 Es ist mir ein Dorn im Wege.

Frz.: C'est une épine au pié. (Kritzinger, 282.)

*66 Sie ist in einen Dorn getreten, wie die Magd, der der Bauch davon geschwoll.Fischart, Prakt.


Dornbusch.

1 Auf dem Dornbusch wächst die Rose.

Es kommt vor, dass auch ein gottloser Vater einen braven Sohn hat.

2 Aus schlechtem Dornbusch kommt keine glatte Ranke.

3 De Dornbusch hett uns trûgt, säd' der Pracher un sîn Minsch tô 'n Gensdarmen. (Hamburg.) – Hoefer, 857.

4 Dornbusch schlägt kein Scepter aus.Richter, 9, 15.

5 Ein Dornbusch sticht von allen Seiten.

Frz.: C'est un fagot d'épines, on ne sait pas où le prendre. (Lendroy, 676.)

6 Ein Dornbusch tregt nicht Drauben.Petri, II, 173.

7 Ein Dornbusch weiss sich viel mit seinem Schatten.Scheidemünze, II, 36.

8 Einen Dornbusch gibt's überall, an dem man hängen bleiben kann.

9 Einen Dornbusch muss man jung brechen, soll er im Alter nicht stechen.

10 Unter einem Dornbusch muss man keinen Schatten suchen.Richter, 9, 15.

11 Wenn Dornbüsche streiten, steht man am besten von weitem.


Dornenkrone.

1 Dornenkron' der Tugend Lohn.

2 Zu einer Dornenkrone fehlt es nirgends an Stacheln.

*3 Es wird ihm (nur) eine Dornenkrone bringen.

*4 Nach einer Dornenkrone ringen.


Dornenstab.

Wer sich an ein Dornen Stab steifft (hält), der verwundet die Händt.Lehmann, 375, 27.

Vorsicht für den, der Hülfe sucht.


Dornhecke.

1 Dornhecken tragen nit trauben.Franck, I, 36b; Lehmann, II, 73, 91.

2 Von Dornhecken sind keine Feigen zu lesen.

Lat.: E squilla non nascitur rosa. (Philippi, I, 135.)

3 Wer Dornhecken macht, muss gute Handschuhe tragen.

Frz.: Faire haye d'éspines à mains nues. (Leroux, I, 44.)

Lat.: Sepem espinis nuda struere manu. (Bovill, III, 148.)


Dornstrauch.

1 Der dornstrauch wirt nicht mehr geacht, wann die rosen seind darvon gebracht.Henisch, 734; Petri, II, 84.

2 Ein Dornstrauch dient zur Hecke.

3 Ein Dornstrauch macht keine Hecke.

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Schlechte Aeltern haben oft gute Kinder.

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[[340]/0368] 32 Wenn die Dornen weggeräumt, kann jedes Kind die Rose brechen. 33 Wer auf Dornen gehen muss, der ziehe starke Schuh an. – Henisch, 736. 34 Wer aus Dornen geht mit Hast, zersticht sich fast. 35 Wer Dornen säet, kann keine Trauben ernten. 36 Wer Dornen säet, kann (muss) nicht barfuss gehen. Frz.: Qui sème éspine n'aille deschaux (dechaussé). (Leroux, I, 58.) Holl.: Die barrevoets gaat, moet geene doornen zaaijen. (Harrebomée, I, 148.) It.: Chi semina spine, non vada scalzo. (Pazzaglia, 328, 2.) 37 Wer Dornen säet, kann nur Mühe und Verdruss ernten. 38 Wer Dornen säet, wird Disteln ernten. Der Perser sagt: Wenn du Dornen säest, kannst du nicht Jasmin schneiden. (Reinsberg III, 54.) Holl.: Die doornen zaait, moet distels lezen. (Harrebomée, I, 138.) 39 Wer durch Dornen geht, muss Schuhe tragen. 40 Wer durch Dornen geht, wird verwundet. Holl.: Als men door een doornenbosch gaat, wordt men door meer dan éénen doorn gestoken. (Harrebomée, I, 147.) 41 Wer ein Dorn auss eines andern fuss zeucht, vnd steckt jhn in seinen, der ist ein Narr. – Henisch, 736. 42 Wer einen Dorn aus fremder Wunde zieht, sei auf der Hut, sich selbst zu ritzen. (Böhm.) 43 Wer einen Dorn im Fusse hat, hinkt. Holl.: Die een' doorn in den voet heeft, mag niet dan pijnlijk treden. (Harrebomée, I, 148.) 44 Wer in Dornen greift, sticht sich. 45 Wer in Dornen steckt, muss langsam herausgehen. 46 Wer in Dornen tritt, dem vergeht das Lachen wol. Holl.: Die in een doorn treedt, vergeet het lagchen wel. (Harrebomée, I, 148.) 47 Wer sich fürcht für den Dornen, der kombt nicht in den Busch. (S. Staude.) – Henisch, 736; Reinsberg III, 99. Engl.: He that's afraid of leaves, must not come in a wood. 48 Wer sich vor den Dornen fürchtet, bekommt keine Rosen. 49 Wer unter Dornen fällt, der wird zerkratzt. 50 Wer vnter den dornen wandert, der wirt wund. – Henisch, 736. Holl.: Och och, ic woon onder die dorne. (Tunn., 21, 17.) Lat.: Versor in tribulis spinis multisque coactor. (Fallersleben, 592.) 51 Wer vom Dorn spricht, denkt auch leicht an die Schlehen. 52 Wer zwischen Dornen tanzt, muss gern tanzen. – Reinsberg III, 95. Vorausgesetzt, dass ihm nicht zu einem Tanz dort aufgespielt wird. Die Leidenschaft ist übrigens blind für Gefahren, die rechts und links drohen. Diese blinde Leidenschaft lässt der Engländer im Sprichwort des Roastbeefs wegen den Spiess ablecken, ihr Brot an Wolle reiben, und der Holländer es in die Gosse tauchen. (Reinsberg III, 96.) 53 Wo ein Dorn hervorkommen will, sieht man (bald) früh. *54 Auf Dornen gehen (sitzen). Stets Hindernissen begegnen, mit Schwierigkeiten zu kämpfen haben. Frz.: Il est (marche) sur des épines. (Lendroy, 679 u. 688; Kritzinger, 282.) 55 Einem den Dorn in den Fuss stossen. – Zeytbuch, II, CLIb. Die Schuld auf ihn schieben. *56 Einem ein Dorn im Auge sein. – Eiselein, 123. So ungern von ihm gesehen werden, wie man einen Splitter im Auge hat. *57 Einem einen Dorn ins Auge jagen. *58 Einen Dorn aus seinen Füssen ziehen vnd jhn in eines andern Fuss stechen. – Mathesy, II, 194b. *59 Ennen Dôrn en de Fût hebben. (Meurs.) – Firmenich, I, 400, 24. *60 Er hat einen Dorn im Fuss. Der Unbeständige, Wetterwendische. Holl.: Dat is hem een doorn in het vleesch. (Harrebomée, I, 148.) *61 Er hat sich einen grossen Dorn aus dem Fusse gezogen. So sagt man, wenn sich jemand aus einer argen Verlegenheit, aus einem schlimmen Handel gezogen oder sich einen lästigen Gegner vom Halse geschafft hat. Frz.: Il s'est tiré une grande épine du pied. (Leroux, I, 44; Lendroy, 680.) Holl.: Dat is hem een doorn uit den voet. (Harrebomée, I, 148.) *62 Er is mir e Dorn im Aag. – Tendlau, 365. So unerträglich, schmerzhaft, widerwärtig. Holl.: Hij is hem een doorn in het oog (vleesch). (Harrebomée, I, 148; II, 388.) Lat.: Stimulus tibi sum. (Plautus.) (Binder II, 3206; Philippi, II, 200.) *63 Er ist der Dornen los. Von einer verbesserten Lage. Von den Feldern her genommen, die nach Ausrottung der Dornen fruchtbar werden. *64 Er ist über Dornen gegangen, um auf Disteln auszuruhen. Von einem kummervollen Leben, dessen Abend statt Ruhe und Erquickung nur Schmerz und Widerwärtigkeit bietet. *65 Es ist mir ein Dorn im Wege. Frz.: C'est une épine au pié. (Kritzinger, 282.) *66 Sie ist in einen Dorn getreten, wie die Magd, der der Bauch davon geschwoll. – Fischart, Prakt. Dornbusch. 1 Auf dem Dornbusch wächst die Rose. Es kommt vor, dass auch ein gottloser Vater einen braven Sohn hat. 2 Aus schlechtem Dornbusch kommt keine glatte Ranke. 3 De Dornbusch hett uns trûgt, säd' der Pracher un sîn Minsch tô 'n Gensdarmen. (Hamburg.) – Hoefer, 857. 4 Dornbusch schlägt kein Scepter aus. – Richter, 9, 15. 5 Ein Dornbusch sticht von allen Seiten. Frz.: C'est un fagot d'épines, on ne sait pas où le prendre. (Lendroy, 676.) 6 Ein Dornbusch tregt nicht Drauben. – Petri, II, 173. 7 Ein Dornbusch weiss sich viel mit seinem Schatten. – Scheidemünze, II, 36. 8 Einen Dornbusch gibt's überall, an dem man hängen bleiben kann. 9 Einen Dornbusch muss man jung brechen, soll er im Alter nicht stechen. 10 Unter einem Dornbusch muss man keinen Schatten suchen. – Richter, 9, 15. 11 Wenn Dornbüsche streiten, steht man am besten von weitem. Dornenkrone. 1 Dornenkron' der Tugend Lohn. 2 Zu einer Dornenkrone fehlt es nirgends an Stacheln. *3 Es wird ihm (nur) eine Dornenkrone bringen. *4 Nach einer Dornenkrone ringen. Dornenstab. Wer sich an ein Dornen Stab steifft (hält), der verwundet die Händt. – Lehmann, 375, 27. Vorsicht für den, der Hülfe sucht. Dornhecke. 1 Dornhecken tragen nit trauben. – Franck, I, 36b; Lehmann, II, 73, 91. 2 Von Dornhecken sind keine Feigen zu lesen. Lat.: E squilla non nascitur rosa. (Philippi, I, 135.) 3 Wer Dornhecken macht, muss gute Handschuhe tragen. Frz.: Faire haye d'éspines à mains nues. (Leroux, I, 44.) Lat.: Sepem espinis nuda struere manu. (Bovill, III, 148.) Dornstrauch. 1 Der dornstrauch wirt nicht mehr geacht, wann die rosen seind darvon gebracht. – Henisch, 734; Petri, II, 84. 2 Ein Dornstrauch dient zur Hecke. 3 Ein Dornstrauch macht keine Hecke. 4 Vom Dornstrauch kommt zuweilen auch eine Rose. Schlechte Aeltern haben oft gute Kinder. 5 Wenn du beim Dornstrauch vorbeimusst, so nimm die Kleider zusammen. (Wend. Lausitz.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867, S. [340]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/368>, abgerufen am 28.03.2024.