Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] 3 Eim Drescher gehört ein Flegel in die Hand. - Lehmann, 330, 76; Sailer, 83; Simrock, 1717.

*4 Wie ein Drescher fressen. (S. Fressen.)


Dreschflegel.

1 Gegen einen Dreschflegel ist bös fechten.

2 Wider Dreschflegel gibt es keinen Zaun.

*3 Er schlägt mit dem Dreschflegel drein.


Dreschochse.

Man muss dem Dreschochsen das Maul nicht verbinden. - Luther.


Dresden.

1 Dresden ist angefüllt mit allem, was man sich wünscht.

2 Wer in Sachsen Dresden nicht gesehen, der hat nichts gesehen. - Berckenmeyer, 299.

Lat.: Omnibus optatis Dresda referta bonis. (Berckenmeyer, 299.)


Dreupsteert.

Hei is en Dreupsteert. (Hildesheim.) - Firmenich, I, 185, 23.

Ein langsamer, unthätiger Mensch. (S. Dreharsch, Drönpeter.)


Dreve.

Up sin Dreve wesn. - Eichwald, 366.


Driet.

Bat soll en Driet, wann he nitt stüncke. - Woeste, 66, 46.


Drillen.

He hett mi genog drillet1. - Eichwald, 367.

1) Ueber die verschiedenen Bedeutungen des Wortes Drillen vgl. Grimm, II, 1410-1411. Hier hat es die des Einübens, soldatischen Exercirens, und da dies nichts Angenehmes bei sich führt, des Quälens, Plagens, Belästigens, Neckens, Foppens.


Drillmeister.

Wenn Drillmeister zwanzig Jar die Vnterthanen zum drillen abgericht, so seinds doch nur Gesellen im Soldaten Handwerck. - Lehmann, 434, 26.


Drin.

1 Was nicht drin ist, kann nicht herauskommen.

2 Wo nichts drin ist, kommt nichts 'raus.

Holl.: Daar niet in is, er rijst niet.

Lat.: Est ubi nulla, scio quod ibi res cadit ulla. (Fallersleben, 176.)

*3 Er sitzt drin, wie die Perle im Golde.


Dringen.

1 Je stärcker getrungen, je schwächer geworden. - Henisch, 753.

2 Tief gedrungen, wohl gelungen. - Kirchhofer, 238.


Dreiten.

Dreit (kacke) en de Welt on lef geislech. (Meurs.) - Firmenich, I, 406, 379.


Droben.

Es ist droben, der den Acker vertheilt. - Sailer, 219.


Drock.

1 Hei heat et so druck1 un so hille2, äs ne Katte, dei siewen Pötte utlecken sall. (Westf.) - Honcamp.

1) Druck hewwen = drängende Arbeit haben.

2) Hille = eilig, schnell, geschäftig.

2 So drock as Pantje (panke) up Fastelavend. - Bueren, 1068.

3 So drock1 haben und doch spazieren fahren. (Danziger Niederung.)

1) Viel zu tragen.


Droguist.

* Er ist ein Drogenist.

So nennt man in Hamburg scherzweise einen dürren, hagern Menschen, aber auch wol einen solchen, der trocken und einfältig aussieht, den Schalk jedoch hinter den Ohren hat. (Richey, 82.)


Drohen.

1 De vun Dräuen starft, ward mit Furten belutt. - Eichwald, 362; Eiselein, 124.

2 Die drohen, fürchten sich am meisten.

3 Die eim träwen, wollen einem nichts thun. - Gruter, I, 19.

Holl.: Dreigers vechten niet. (Bohn I, 312.)

4 Drawet einer mit der Faust, so sihe zu deinem Schwerdt. - Lehmann, 134, 4.

[Spaltenumbruch] 5 Drohe nicht mit Strafen, die grösser sind als die Schuld; vollstreckst du sie, so sündigst du; erlässt du sie, so lügst du! (Arab.)

6 Drohen ist leichter, als tödten.

7 Drowen schreckt Narren, wie Donner die Kinder. - Petri, II, 154.

8 Du drohst mir mit der Faust, und wenn ich dir nicht wieder drohe, so sagst du, ich sei kein Mann. - Wullschlägel.

Neger in Surinam, um zu sagen: Du zwingst mich, Gleiches mit Gleichem zu vergelten, sonst glaubst du, ich sei dir nicht gewachsen.

9 Es droht mancher, der Schläge kriegt.

10 Mancher droht und zittert vor Furcht. - Simrock, 1689.

Frz.: Tel menace, qui tremble qui a grand peur.

It.: Tal ha paura, ch' a minacciar ardisce. (Pazzaglia, 260, 7.) - Tal ha paura, che minacciar osa. (Gaal, 305.)

Ung.: Nemelyik mast fenyeget, maga pedig reszketteben alig all. (Gaal, 305.)

11 Mit Drohen kann man keinen Feind schrecken.

12 Mit Drohen wird niemand geschlagen. - Kirchhofer, 146.

13 Mit trohen kan man auch ein Feind schröcken. - Sutor, 666.

Lat.: Cogimus interdum cum gladio gladium. (Sutor, 666.)

14 Vom Drohen eines Knaben wird kein Bogen schlaff.

15 Vom Drohen (Dräuen) stirbt niemand. - Eisenhart, 47; Steiger, 112; Hertius, III, 14; Tunn., II, 7; Kirchhofer, 146; Sailer, 256; Simrock, 1682; Cahier, 3913; Eiselein, 124; Graf, 293, 79.

Die Rechtslehrer sagen in Bezug auf dies Sprichwort: Drohungen sind zwar strafbar, allein es kann der, welcher einem andern erst die Zufügung eines Uebels ankündigt, nicht so bestraft werden, als wenn die strafbare Handlung schon wirklich ausgeführt worden wäre. Das Sprichwort lehrt aber auch ausserdem, dass der Bedrohte sich nicht mit Nothwehr zu entschuldigen vermag, weil diese erst dann eintreten kann, wenn eine wirkliche und nicht blos angekündigte Gefahr vorhanden ist.

Dän.: Ingen döer af trudsel. (Prov. dan., 116.)

Engl.: Threatened folks live long. (Gaal, 304.)

It.: Piu sono minacciati che gl' ammazzati. (Pazzaglia, 212, 3.) - Vive piu il minacciato, che l'impiccato. (Pazzaglia, 168, 3.)

Lat.: Minarum strepitus asinarum crepitus. (Binder I, 986; II, 1859; Seybold, 306.)

Port.: Tambem os ameacados comem pao. (Bohn I, 294.)

Span.: Los amenazados comen pan. (Bohn I, 229.)

16 Vom Drohen verrecken die Hunde nicht.

17 Wä vun Dräue stirv, wed met Föze begrave. (Köln.) - Weyden, IV, 16.

18 War sich furem Droin fercht, muss ma mit Eselsf ... begraben. - Robinson, 897.

19 Was man andern drohet, bekommt man wieder.

20 Wem viele drohen, der lebt wol hundert Jahre.

21 Wer andern drohet, bekommt meist die Prügel selber.

It.: Tal hor chi minaccia vien poi battuto. (Pazzaglia, 212, 1.)

22 Wer dräuet, der warnet.

23 Wer drawet, der beitzt mit eim todten Falken. - Lehmann, 134, 2.

24 Wer drawet, der warnet, vnd begert kein schaden zu thun. - Lehmann, 134, 1; Simrock, 1687.

25 Wer droht, macht dich nicht todt. - Simrock, 1685; Venedey, 150; Graf, 293, 81.

Engl.: Barking dogs never bite. - The greatest barkers bite not sorest.

Frz.: Le chien qui aboie ne mord pas.

26 Wer vom Drühen stirbt, dem soll man mit Wachholder ins Grab rauchen. - Eiselein, 124.

27 Wer von drüwen (trawen) stirfft, den sal men mit forten1 verluyden (begraben). - Tappius, 169b; Henisch, 744; Mayer, I, 130; Simrock, 1683; Franck, I, 51a; Pistor., III, 56; Luther, 68; Graf, 293, 83.

1) Henisch (1315) hat dafür, wol scherzhaft verhüllend, fürwitzen. - Ein Wort Kaiser Friedrich's II., wenn er von den drohenden Bullen des Papstes sprach. - Nordfriesisch lautet es: Thiar fan Thrüwin starft, skal mä Förter beringd wees. (Firmenich, III, 4, 34.)

Dän.: Hvo som döer af trudsel skal bödes mod skarn. (Prov. dan., 115.)

[Spaltenumbruch] 3 Eim Drescher gehört ein Flegel in die Hand.Lehmann, 330, 76; Sailer, 83; Simrock, 1717.

*4 Wie ein Drescher fressen. (S. Fressen.)


Dreschflegel.

1 Gegen einen Dreschflegel ist bös fechten.

2 Wider Dreschflegel gibt es keinen Zaun.

*3 Er schlägt mit dem Dreschflegel drein.


Dreschochse.

Man muss dem Dreschochsen das Maul nicht verbinden.Luther.


Dresden.

1 Dresden ist angefüllt mit allem, was man sich wünscht.

2 Wer in Sachsen Dresden nicht gesehen, der hat nichts gesehen.Berckenmeyer, 299.

Lat.: Omnibus optatis Dresda referta bonis. (Berckenmeyer, 299.)


Dreupsteert.

Hei is en Dreupsteert. (Hildesheim.) – Firmenich, I, 185, 23.

Ein langsamer, unthätiger Mensch. (S. Dreharsch, Drönpeter.)


Dreve.

Up sin Dreve wesn.Eichwald, 366.


Driet.

Bat soll en Driet, wann he nitt stüncke.Woeste, 66, 46.


Drillen.

He hett mi genog drillet1.Eichwald, 367.

1) Ueber die verschiedenen Bedeutungen des Wortes Drillen vgl. Grimm, II, 1410-1411. Hier hat es die des Einübens, soldatischen Exercirens, und da dies nichts Angenehmes bei sich führt, des Quälens, Plagens, Belästigens, Neckens, Foppens.


Drillmeister.

Wenn Drillmeister zwanzig Jar die Vnterthanen zum drillen abgericht, so seinds doch nur Gesellen im Soldaten Handwerck.Lehmann, 434, 26.


Drin.

1 Was nicht drin ist, kann nicht herauskommen.

2 Wo nichts drin ist, kommt nichts 'raus.

Holl.: Daar niet in is, er rijst niet.

Lat.: Est ubi nulla, scio quod ibi res cadit ulla. (Fallersleben, 176.)

*3 Er sitzt drin, wie die Perle im Golde.


Dringen.

1 Je stärcker getrungen, je schwächer geworden.Henisch, 753.

2 Tief gedrungen, wohl gelungen.Kirchhofer, 238.


Drîten.

Drît (kacke) en de Welt on lef geislech. (Meurs.) – Firmenich, I, 406, 379.


Droben.

Es ist droben, der den Acker vertheilt.Sailer, 219.


Drock.

1 Hei heat et so druck1 un so hille2, äs ne Katte, dei siewen Pötte utlecken sall. (Westf.) – Honcamp.

1) Druck hewwen = drängende Arbeit haben.

2) Hille = eilig, schnell, geschäftig.

2 So drock as Pantje (panke) up Fastelavend.Bueren, 1068.

3 So drock1 haben und doch spazieren fahren. (Danziger Niederung.)

1) Viel zu tragen.


Droguist.

* Er ist ein Drôgenist.

So nennt man in Hamburg scherzweise einen dürren, hagern Menschen, aber auch wol einen solchen, der trocken und einfältig aussieht, den Schalk jedoch hinter den Ohren hat. (Richey, 82.)


Drohen.

1 De vun Dräuen starft, ward mit Furten belutt.Eichwald, 362; Eiselein, 124.

2 Die drohen, fürchten sich am meisten.

3 Die eim träwen, wollen einem nichts thun.Gruter, I, 19.

Holl.: Dreigers vechten niet. (Bohn I, 312.)

4 Drawet einer mit der Faust, so sihe zu deinem Schwerdt.Lehmann, 134, 4.

[Spaltenumbruch] 5 Drohe nicht mit Strafen, die grösser sind als die Schuld; vollstreckst du sie, so sündigst du; erlässt du sie, so lügst du! (Arab.)

6 Drohen ist leichter, als tödten.

7 Drowen schreckt Narren, wie Donner die Kinder.Petri, II, 154.

8 Du drohst mir mit der Faust, und wenn ich dir nicht wieder drohe, so sagst du, ich sei kein Mann.Wullschlägel.

Neger in Surinam, um zu sagen: Du zwingst mich, Gleiches mit Gleichem zu vergelten, sonst glaubst du, ich sei dir nicht gewachsen.

9 Es droht mancher, der Schläge kriegt.

10 Mancher droht und zittert vor Furcht.Simrock, 1689.

Frz.: Tel menace, qui tremble qui a grand peur.

It.: Tal ha paura, ch' a minacciar ardisce. (Pazzaglia, 260, 7.) – Tal ha paura, che minacciar osa. (Gaal, 305.)

Ung.: Némelyik mást fenyeget, maga pedig reszkettében alig áll. (Gaal, 305.)

11 Mit Drohen kann man keinen Feind schrecken.

12 Mit Drohen wird niemand geschlagen.Kirchhofer, 146.

13 Mit trohen kan man auch ein Feind schröcken.Sutor, 666.

Lat.: Cogimus interdum cum gladio gladium. (Sutor, 666.)

14 Vom Drohen eines Knaben wird kein Bogen schlaff.

15 Vom Drohen (Dräuen) stirbt niemand.Eisenhart, 47; Steiger, 112; Hertius, III, 14; Tunn., II, 7; Kirchhofer, 146; Sailer, 256; Simrock, 1682; Cahier, 3913; Eiselein, 124; Graf, 293, 79.

Die Rechtslehrer sagen in Bezug auf dies Sprichwort: Drohungen sind zwar strafbar, allein es kann der, welcher einem andern erst die Zufügung eines Uebels ankündigt, nicht so bestraft werden, als wenn die strafbare Handlung schon wirklich ausgeführt worden wäre. Das Sprichwort lehrt aber auch ausserdem, dass der Bedrohte sich nicht mit Nothwehr zu entschuldigen vermag, weil diese erst dann eintreten kann, wenn eine wirkliche und nicht blos angekündigte Gefahr vorhanden ist.

Dän.: Ingen døer af trudsel. (Prov. dan., 116.)

Engl.: Threatened folks live long. (Gaal, 304.)

It.: Più sono minacciati che gl' ammazzati. (Pazzaglia, 212, 3.) – Vive più il minacciato, che l'impiccato. (Pazzaglia, 168, 3.)

Lat.: Minarum strepitus asinarum crepitus. (Binder I, 986; II, 1859; Seybold, 306.)

Port.: Tambem os ameaçados comem pao. (Bohn I, 294.)

Span.: Los amenazados comen pan. (Bohn I, 229.)

16 Vom Drohen verrecken die Hunde nicht.

17 Wä vun Dräue stirv, wêd met Föze begrave. (Köln.) – Weyden, IV, 16.

18 War sich furem Droin fercht, muss ma mit Eselsf ... begraben.Robinson, 897.

19 Was man andern drohet, bekommt man wieder.

20 Wem viele drohen, der lebt wol hundert Jahre.

21 Wer andern drohet, bekommt meist die Prügel selber.

It.: Tal hor chi minaccia vien poi battuto. (Pazzaglia, 212, 1.)

22 Wer dräuet, der warnet.

23 Wer drawet, der beitzt mit eim todten Falken.Lehmann, 134, 2.

24 Wer drawet, der warnet, vnd begert kein schaden zu thun.Lehmann, 134, 1; Simrock, 1687.

25 Wer droht, macht dich nicht todt.Simrock, 1685; Venedey, 150; Graf, 293, 81.

Engl.: Barking dogs never bite. – The greatest barkers bite not sorest.

Frz.: Le chien qui aboie ne mord pas.

26 Wer vom Drühen stirbt, dem soll man mit Wachholder ins Grab rauchen.Eiselein, 124.

27 Wer von drüwen (trawen) stirfft, den sal men mit fôrten1 verluyden (begraben).Tappius, 169b; Henisch, 744; Mayer, I, 130; Simrock, 1683; Franck, I, 51a; Pistor., III, 56; Luther, 68; Graf, 293, 83.

1) Henisch (1315) hat dafür, wol scherzhaft verhüllend, fürwitzen. – Ein Wort Kaiser Friedrich's II., wenn er von den drohenden Bullen des Papstes sprach. – Nordfriesisch lautet es: Thiar fan Thrüwin starft, skal mä Förter beringd wees. (Firmenich, III, 4, 34.)

Dän.: Hvo som døer af trudsel skal bødes mod skarn. (Prov. dan., 115.)

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><pb facs="#f0377" n="[349]"/><cb n="697"/>
3 Eim Drescher gehört ein Flegel in die Hand.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 330, 76; Sailer, 83; Simrock, 1717</hi>.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*4 Wie ein Drescher fressen. (S.  Fressen.)</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Dreschflegel.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Gegen einen Dreschflegel ist bös fechten.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Wider Dreschflegel gibt es keinen Zaun.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*3 Er schlägt mit dem Dreschflegel drein.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Dreschochse.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Man muss dem Dreschochsen das Maul nicht verbinden.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Luther.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Dresden.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Dresden ist angefüllt mit allem, was man sich wünscht.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Wer in Sachsen Dresden nicht gesehen, der hat nichts gesehen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Berckenmeyer, 299.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Omnibus optatis Dresda referta bonis. (<hi rendition="#i">Berckenmeyer, 299.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Dreupsteert.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Hei is en Dreupsteert.</hi> (<hi rendition="#i">Hildesheim.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Firmenich, I, 185, 23.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Ein langsamer, unthätiger Mensch. (S.  Dreharsch,  Drönpeter.)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Dreve.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Up sin Dreve wesn.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eichwald, 366.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Driet.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Bat soll en Driet, wann he nitt stüncke.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Woeste, 66, 46.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Drillen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">He hett mi genog drillet<hi rendition="#sup">1</hi>.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eichwald, 367.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Ueber die verschiedenen Bedeutungen des Wortes Drillen vgl. <hi rendition="#i">Grimm, II, 1410-1411.</hi> Hier hat es die des Einübens, soldatischen Exercirens, und da dies nichts Angenehmes bei sich führt, des Quälens, Plagens, Belästigens, Neckens, Foppens.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Drillmeister.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Wenn Drillmeister zwanzig Jar die Vnterthanen zum drillen abgericht, so seinds doch nur Gesellen im Soldaten Handwerck.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 434, 26.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Drin.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">1 Was nicht drin ist, kann nicht herauskommen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Wo nichts drin ist, kommt nichts 'raus.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Daar niet in is, er rijst niet.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Est ubi nulla, scio quod ibi res cadit ulla. (<hi rendition="#i">Fallersleben, 176.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*3 Er sitzt drin, wie die Perle im Golde.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Dringen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Je stärcker getrungen, je schwächer geworden.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 753.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Tief gedrungen, wohl gelungen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Kirchhofer, 238.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Drîten.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Drît (kacke) en de Welt on lef geislech.</hi> (<hi rendition="#i">Meurs.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Firmenich, I, 406, 379.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Droben.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Es ist droben, der den Acker vertheilt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sailer, 219.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Drock.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Hei heat et so druck<hi rendition="#sup">1</hi> un so hille<hi rendition="#sup">2</hi>, äs ne Katte, dei siewen Pötte utlecken sall.</hi> (<hi rendition="#i">Westf.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Honcamp.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Druck hewwen = drängende Arbeit haben.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">2</hi>) Hille = eilig, schnell, geschäftig.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 So drock as Pantje (panke) up Fastelavend.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Bueren, 1068.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 So drock<hi rendition="#sup">1</hi> haben und doch spazieren fahren.</hi> (<hi rendition="#i">Danziger Niederung.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) Viel zu tragen.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Droguist.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">* Er ist ein Drôgenist.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">So nennt man in Hamburg scherzweise einen dürren, hagern Menschen, aber auch wol einen solchen, der trocken und einfältig aussieht, den Schalk jedoch hinter den Ohren hat. (<hi rendition="#i">Richey, 82.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Drohen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 De vun Dräuen starft, ward mit Furten belutt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eichwald, 362; Eiselein, 124.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Die drohen, fürchten sich am meisten.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Die eim träwen, wollen einem nichts thun.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Gruter, I, 19.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Dreigers vechten niet. (<hi rendition="#i">Bohn I, 312.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Drawet einer mit der Faust, so sihe zu deinem Schwerdt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 134, 4.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><cb n="698"/>
5 Drohe nicht mit Strafen, die grösser sind als die Schuld; vollstreckst du sie, so sündigst du; erlässt du sie, so lügst du!</hi> (<hi rendition="#i">Arab.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">6 Drohen ist leichter, als tödten.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">7 Drowen schreckt Narren, wie Donner die Kinder.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 154.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">8 Du drohst mir mit der Faust, und wenn ich dir nicht wieder drohe, so sagst du, ich sei kein Mann.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Wullschlägel.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Neger in Surinam, um zu sagen: Du zwingst mich, Gleiches mit Gleichem zu vergelten, sonst glaubst du, ich sei dir nicht gewachsen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">9 Es droht mancher, der Schläge kriegt.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">10 Mancher droht und zittert vor Furcht.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 1689.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Tel menace, qui tremble qui a grand peur.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Tal ha paura, ch' a minacciar ardisce. (<hi rendition="#i">Pazzaglia, 260, 7.</hi>) &#x2013; Tal ha paura, che minacciar osa. (<hi rendition="#i">Gaal, 305.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Ung.</hi>: Némelyik mást fenyeget, maga pedig reszkettében alig áll. (<hi rendition="#i">Gaal, 305.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">11 Mit Drohen kann man keinen Feind schrecken.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">12 Mit Drohen wird niemand geschlagen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Kirchhofer, 146.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">13 Mit trohen kan man auch ein Feind schröcken.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sutor, 666.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Cogimus interdum cum gladio gladium. (<hi rendition="#i">Sutor, 666.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">14 Vom Drohen eines Knaben wird kein Bogen schlaff.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">15 Vom Drohen (Dräuen) stirbt niemand.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eisenhart, 47; Steiger, 112; Hertius, III, 14; Tunn., II, 7; Kirchhofer, 146; Sailer, 256; Simrock, 1682; Cahier, 3913; Eiselein, 124; Graf, 293, 79.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Die Rechtslehrer sagen in Bezug auf dies Sprichwort: Drohungen sind zwar strafbar, allein es kann der, welcher einem andern erst die Zufügung eines Uebels ankündigt, nicht so bestraft werden, als wenn die strafbare Handlung schon wirklich ausgeführt worden wäre. Das Sprichwort lehrt aber auch ausserdem, dass der Bedrohte sich nicht mit Nothwehr zu entschuldigen vermag, weil diese erst dann eintreten kann, wenn eine wirkliche und nicht blos angekündigte Gefahr vorhanden ist.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Ingen døer af trudsel. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 116.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: Threatened folks live long. (<hi rendition="#i">Gaal, 304.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Più sono minacciati che gl' ammazzati. (<hi rendition="#i">Pazzaglia, 212, 3.</hi>) &#x2013; Vive più il minacciato, che l'impiccato. (<hi rendition="#i">Pazzaglia, 168, 3.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Minarum strepitus asinarum crepitus. (<hi rendition="#i">Binder I, 986; II, 1859; Seybold, 306.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Port.</hi>: Tambem os ameaçados comem pao. (<hi rendition="#i">Bohn I, 294.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Span.</hi>: Los amenazados comen pan. (<hi rendition="#i">Bohn I, 229.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">16 Vom Drohen verrecken die Hunde nicht.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">17 Wä vun Dräue stirv, wêd met Föze begrave.</hi> (<hi rendition="#i">Köln.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Weyden, IV, 16.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">18 War sich furem Droin fercht, muss ma mit Eselsf ... begraben.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Robinson, 897.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">19 Was man andern drohet, bekommt man wieder.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">20 Wem viele drohen, der lebt wol hundert Jahre.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">21 Wer andern drohet, bekommt meist die Prügel selber.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Tal hor chi minaccia vien poi battuto. (<hi rendition="#i">Pazzaglia, 212, 1.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">22 Wer dräuet, der warnet.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">23 Wer drawet, der beitzt mit eim todten Falken.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 134, 2.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">24 Wer drawet, der warnet, vnd begert kein schaden zu thun.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 134, 1; Simrock, 1687.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">25 Wer droht, macht dich nicht todt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 1685; Venedey, 150; Graf, 293, 81.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: Barking dogs never bite. &#x2013; The greatest barkers bite not sorest.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Le chien qui aboie ne mord pas.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">26 Wer vom Drühen stirbt, dem soll man mit Wachholder ins Grab rauchen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 124.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">27 Wer von drüwen (trawen) stirfft, den sal men mit fôrten<hi rendition="#sup">1</hi> verluyden (begraben).</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Tappius, 169<hi rendition="#sup">b</hi>; Henisch, 744; Mayer, I, 130; Simrock, 1683; Franck, I, 51<hi rendition="#sup">a</hi>; Pistor., III, 56; Luther, 68; Graf, 293, 83.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#sup">1</hi>) <hi rendition="#i">Henisch (1315)</hi> hat dafür, wol scherzhaft verhüllend, fürwitzen. &#x2013; Ein Wort Kaiser Friedrich's II., wenn er von den drohenden Bullen des Papstes sprach. &#x2013; Nordfriesisch lautet es: Thiar fan Thrüwin starft, skal mä Förter beringd wees. (<hi rendition="#i">Firmenich, III, 4, 34.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Dän.</hi>: Hvo som døer af trudsel skal bødes mod skarn. (<hi rendition="#i">Prov. dan., 115.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"> <hi rendition="#i">
</hi> </p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[349]/0377] 3 Eim Drescher gehört ein Flegel in die Hand. – Lehmann, 330, 76; Sailer, 83; Simrock, 1717. *4 Wie ein Drescher fressen. (S. Fressen.) Dreschflegel. 1 Gegen einen Dreschflegel ist bös fechten. 2 Wider Dreschflegel gibt es keinen Zaun. *3 Er schlägt mit dem Dreschflegel drein. Dreschochse. Man muss dem Dreschochsen das Maul nicht verbinden. – Luther. Dresden. 1 Dresden ist angefüllt mit allem, was man sich wünscht. 2 Wer in Sachsen Dresden nicht gesehen, der hat nichts gesehen. – Berckenmeyer, 299. Lat.: Omnibus optatis Dresda referta bonis. (Berckenmeyer, 299.) Dreupsteert. Hei is en Dreupsteert. (Hildesheim.) – Firmenich, I, 185, 23. Ein langsamer, unthätiger Mensch. (S. Dreharsch, Drönpeter.) Dreve. Up sin Dreve wesn. – Eichwald, 366. Driet. Bat soll en Driet, wann he nitt stüncke. – Woeste, 66, 46. Drillen. He hett mi genog drillet1. – Eichwald, 367. 1) Ueber die verschiedenen Bedeutungen des Wortes Drillen vgl. Grimm, II, 1410-1411. Hier hat es die des Einübens, soldatischen Exercirens, und da dies nichts Angenehmes bei sich führt, des Quälens, Plagens, Belästigens, Neckens, Foppens. Drillmeister. Wenn Drillmeister zwanzig Jar die Vnterthanen zum drillen abgericht, so seinds doch nur Gesellen im Soldaten Handwerck. – Lehmann, 434, 26. Drin. 1 Was nicht drin ist, kann nicht herauskommen. 2 Wo nichts drin ist, kommt nichts 'raus. Holl.: Daar niet in is, er rijst niet. Lat.: Est ubi nulla, scio quod ibi res cadit ulla. (Fallersleben, 176.) *3 Er sitzt drin, wie die Perle im Golde. Dringen. 1 Je stärcker getrungen, je schwächer geworden. – Henisch, 753. 2 Tief gedrungen, wohl gelungen. – Kirchhofer, 238. Drîten. Drît (kacke) en de Welt on lef geislech. (Meurs.) – Firmenich, I, 406, 379. Droben. Es ist droben, der den Acker vertheilt. – Sailer, 219. Drock. 1 Hei heat et so druck1 un so hille2, äs ne Katte, dei siewen Pötte utlecken sall. (Westf.) – Honcamp. 1) Druck hewwen = drängende Arbeit haben. 2) Hille = eilig, schnell, geschäftig. 2 So drock as Pantje (panke) up Fastelavend. – Bueren, 1068. 3 So drock1 haben und doch spazieren fahren. (Danziger Niederung.) 1) Viel zu tragen. Droguist. * Er ist ein Drôgenist. So nennt man in Hamburg scherzweise einen dürren, hagern Menschen, aber auch wol einen solchen, der trocken und einfältig aussieht, den Schalk jedoch hinter den Ohren hat. (Richey, 82.) Drohen. 1 De vun Dräuen starft, ward mit Furten belutt. – Eichwald, 362; Eiselein, 124. 2 Die drohen, fürchten sich am meisten. 3 Die eim träwen, wollen einem nichts thun. – Gruter, I, 19. Holl.: Dreigers vechten niet. (Bohn I, 312.) 4 Drawet einer mit der Faust, so sihe zu deinem Schwerdt. – Lehmann, 134, 4. 5 Drohe nicht mit Strafen, die grösser sind als die Schuld; vollstreckst du sie, so sündigst du; erlässt du sie, so lügst du! (Arab.) 6 Drohen ist leichter, als tödten. 7 Drowen schreckt Narren, wie Donner die Kinder. – Petri, II, 154. 8 Du drohst mir mit der Faust, und wenn ich dir nicht wieder drohe, so sagst du, ich sei kein Mann. – Wullschlägel. Neger in Surinam, um zu sagen: Du zwingst mich, Gleiches mit Gleichem zu vergelten, sonst glaubst du, ich sei dir nicht gewachsen. 9 Es droht mancher, der Schläge kriegt. 10 Mancher droht und zittert vor Furcht. – Simrock, 1689. Frz.: Tel menace, qui tremble qui a grand peur. It.: Tal ha paura, ch' a minacciar ardisce. (Pazzaglia, 260, 7.) – Tal ha paura, che minacciar osa. (Gaal, 305.) Ung.: Némelyik mást fenyeget, maga pedig reszkettében alig áll. (Gaal, 305.) 11 Mit Drohen kann man keinen Feind schrecken. 12 Mit Drohen wird niemand geschlagen. – Kirchhofer, 146. 13 Mit trohen kan man auch ein Feind schröcken. – Sutor, 666. Lat.: Cogimus interdum cum gladio gladium. (Sutor, 666.) 14 Vom Drohen eines Knaben wird kein Bogen schlaff. 15 Vom Drohen (Dräuen) stirbt niemand. – Eisenhart, 47; Steiger, 112; Hertius, III, 14; Tunn., II, 7; Kirchhofer, 146; Sailer, 256; Simrock, 1682; Cahier, 3913; Eiselein, 124; Graf, 293, 79. Die Rechtslehrer sagen in Bezug auf dies Sprichwort: Drohungen sind zwar strafbar, allein es kann der, welcher einem andern erst die Zufügung eines Uebels ankündigt, nicht so bestraft werden, als wenn die strafbare Handlung schon wirklich ausgeführt worden wäre. Das Sprichwort lehrt aber auch ausserdem, dass der Bedrohte sich nicht mit Nothwehr zu entschuldigen vermag, weil diese erst dann eintreten kann, wenn eine wirkliche und nicht blos angekündigte Gefahr vorhanden ist. Dän.: Ingen døer af trudsel. (Prov. dan., 116.) Engl.: Threatened folks live long. (Gaal, 304.) It.: Più sono minacciati che gl' ammazzati. (Pazzaglia, 212, 3.) – Vive più il minacciato, che l'impiccato. (Pazzaglia, 168, 3.) Lat.: Minarum strepitus asinarum crepitus. (Binder I, 986; II, 1859; Seybold, 306.) Port.: Tambem os ameaçados comem pao. (Bohn I, 294.) Span.: Los amenazados comen pan. (Bohn I, 229.) 16 Vom Drohen verrecken die Hunde nicht. 17 Wä vun Dräue stirv, wêd met Föze begrave. (Köln.) – Weyden, IV, 16. 18 War sich furem Droin fercht, muss ma mit Eselsf ... begraben. – Robinson, 897. 19 Was man andern drohet, bekommt man wieder. 20 Wem viele drohen, der lebt wol hundert Jahre. 21 Wer andern drohet, bekommt meist die Prügel selber. It.: Tal hor chi minaccia vien poi battuto. (Pazzaglia, 212, 1.) 22 Wer dräuet, der warnet. 23 Wer drawet, der beitzt mit eim todten Falken. – Lehmann, 134, 2. 24 Wer drawet, der warnet, vnd begert kein schaden zu thun. – Lehmann, 134, 1; Simrock, 1687. 25 Wer droht, macht dich nicht todt. – Simrock, 1685; Venedey, 150; Graf, 293, 81. Engl.: Barking dogs never bite. – The greatest barkers bite not sorest. Frz.: Le chien qui aboie ne mord pas. 26 Wer vom Drühen stirbt, dem soll man mit Wachholder ins Grab rauchen. – Eiselein, 124. 27 Wer von drüwen (trawen) stirfft, den sal men mit fôrten1 verluyden (begraben). – Tappius, 169b; Henisch, 744; Mayer, I, 130; Simrock, 1683; Franck, I, 51a; Pistor., III, 56; Luther, 68; Graf, 293, 83. 1) Henisch (1315) hat dafür, wol scherzhaft verhüllend, fürwitzen. – Ein Wort Kaiser Friedrich's II., wenn er von den drohenden Bullen des Papstes sprach. – Nordfriesisch lautet es: Thiar fan Thrüwin starft, skal mä Förter beringd wees. (Firmenich, III, 4, 34.) Dän.: Hvo som døer af trudsel skal bødes mod skarn. (Prov. dan., 115.)

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:54:38Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:54:38Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/377
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867, S. [349]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/377>, abgerufen am 25.04.2024.