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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.

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[Spaltenumbruch] 5 Im tunckeln ist gut munckeln. - Gruter, III, 45; Lehmann, II, 283, 40; Kirchhofer, 197; für Waldeck: Curtze, 315, 22; für Hannover: Schambach, 280.

6 Om Donklen öss god monklen. (Trier.) - Laven, 188, 84.

7 Un Djonken san alle Kater suart. (Nordfries.)

Im Dunkeln sind alle Katzen schwarz.

8 Was im Dunkel ist, wird ans Licht kommen.

9 Was man im Dunkeln gebaut, wird am hellen Tag geschaut.

Holl.: Wat iemand in het donker doet, dat wordt bij lichten dag geboet. (Harrebomee, I, 143.)


Dünkel.

1 An Dunckel bind man kein Pferdt. - Lehmann, 357, 18.

2 Der Dunckel macht den Tantz gut. - Lehmann, 358, 22.

3 Dünkel geht auf Stelzen. - Eiselein, 128; Simrock, 1731.

4 Der Dünckel hat sich an der Herren Höff vor Rath vnnd Gericht anstatt der vernunfft gesetzt vnnd Regiert allenthalben. - Lehmann, 515, 60.

5 Der Dunckel ist von jugend auff ein Febricitant gewest, vnnd hat alle Ertzt-Theologen vnd Juristen angesteckt. - Lehmann, 357, 9.

6 Der Dünckel vnd dunckt mich ist ein grosser Klotz, der für den Augen liegt, das kein Liecht kan hinein scheinen. - Lehmann, 55, 37.

7 Dünkel hält eine Geiss für ein Weib. - Eiselein, 128.

8 Dünkel meint, es gäbe niemand ausser ihm.

Dän.: Naar selv-have döer, da födes aldrig hendes mage. (Prov. dan., 115.)

9 Es hat jeder seinen Dünkel, der auf dem Thurm und der im Winkel.

10 Grosser Dünkel, leerer Magen.

Auch der Aegypter sagt: Sein Dünkel ist gross, sein Magen leer. (Burckhardt, 698.)

11 Wem Dünkel ins Gehirn lief, bei dem geht der Verstand stets schief.

12 Wenn der Dunckel nicht were, so were kein Welt. - Lehmann, 358, 26.

13 Wer am Dünkel kranck liegt, der gehört in Charzon's Hospital. - Lehmann, 357, 5.

14 Wer in dünckel felt, der kompt staubig herauss. - Lehmann, 515, 62; Simrock, 1639.

Wortspiel mit Dinkel.

15 Wo der Dünkel vor Augen liegt, da kann kein Licht hinein. - Simrock, 1733.

*16 Er hat viel Dünkel (Dinkel) zu verkaufen.

Wortspiel mit der Getreideart Dinkel (Spelt).

*17 Er siehet durch den Dünkel wie durch ein gemalt Glas.


Dunkeles.

1 Aest än 't Deankel1 brangen2. (Siebenbürg.-sächs.) - Frommann, V, 176, 183.

1) Dunkel.

2) Es verzehren.

2 Das Dunkle nimmt nichts dem Schönen, es erhöht noch das Sehnen. (Venedig.)

Von Frauen dunkler Färbung, die auch ihre Verehrer finden.


Dunkelheit.

In der Dunkelheit bemerkt man den höchsten Thurm nicht.


Dünken.

1 Am Dünken und gespanntem Tuch geht viel ein. - Simrock, 1735.

2 Das dunckt mich, helt jeder für gewiss bey sich. - Lehmann, 510, 1.

3 Den allzeit zu frü dunckt, der kompt gewisslich zu spat. - Henisch, 768; Petri, II, 76; Gruter, I, 13.

It.: Non ha mai tempo chi tempo aspetta.

4 Der sich verlass auff sein duncken, in disem mör sind vil erdruncken. - Seb. Brandt in der Vorrede zum Leyenspiegel von Vdalricus Tengler (Strasburg 1560).

5 Düncken stehet auff vngewissem grundt, wissen auff gewissen grundt. - Lehmann, 513, 46.

[Spaltenumbruch] 6 Duncken vnd wehnen ist der blinden Kuh spielen. - Lehmann, 357, 17.

7 Ein jeden dunckt, sein thun riech wie biesem. - Henisch, 766.

8 Es dunckt den Affen, er hab die schönsten Kinder. - Henisch, 768.

9 Es ist mit duncken nicht gnug. - Henisch, 768; Petri, II, 272.

10 Eynen yeden dunckt, das seine eul ein falcke sei. - Tappius, 82a; Franck, II, 68; Gruter, I, 24; Henisch, 768; Winckler, I, 7; Petri, II, 176; Sailer, 177.

Eyering (II, 116) hat die Fassung: Ein jeden dünckt sein Ildnis Balck sey ein Sperber vnnd schöner Falck.

It.: A ogni grolla pajon belli i suai grollatini.

11 Jedem dünket gut, das er am liebsten thut.

Lat.: Namque quis ipse facit, haec dicitur vicinis non vertere vitio. - Nihil, nisi quod ipse facit, rectum putat. (Eiselein, 128.)

12 Jedem dünkt sein Wind rieche nach Ambra.

Engl.: A man thinks his geese swans.

Lat.: Sua cuique pulchra.

13 Jedem dünkt seine Braut (s. d.) die Schönste.

Lat.: Quisquis amat cervam, cervam putat esse Minervam. (Gaal, 241.)

14 Jeder lässt sich dünken, was er thue, sei gut. - Eiselein, 128.

Lat.: Nil rectum, nisi quod placuit sibi, ducunt. (Eiselein, 128.)

15 Lass duncken macht den tantz gut. - Agricola I, 252; Latendorf, 136; Luther, 284; Winckler, II, 58; Henisch, 768; Lehmann, 358, 22; Schottel, 1133a; Gruter, I, 54; Simrock, 1734.

Jedem gefällt das, was er hat und thut.

Holl.: Laat dunken maakt den dans god. (Campen, 33.)

16 "Mich dunckt, ich halt, ich mein, ich wehn', ich acht", hat manchen guten Gesellen ins Verderben bracht. - Lehmann, 357, 16 u. 515, 64.

17 Mich dunckt ist ein grosser Balk' im Kopff, davor einer recht vnnd Warheit nicht sehen kann, wenn man jhm schon ein Liecht vor die Nasen helt. - Lehmann, 357, 20.

18 "Mich dünkt, ich wähn', ich mein', ich halt'", thut oft Wahrheit und Recht grosse Gewalt.

19 Mit duncken verkürtzt (verletzt) man das recht. - Henisch, 768; Graf, 410, 65.

20 Wen dunckt, das er niemand bedarff, der kratze sich mit dornen scharff. - Henisch, 653.

21 Wer mit dünken anfängt, dem gehets mit rewen. - Lehmann, 511, 8.

22 Wir duncken, was wir nicht wissen. - Lehmann, 513, 45.

*23 Er dunckt sich weiss vnd ist noch kaum dreymal vmb sein Mutter gelauffen. - Henisch, 768.

*24 Es dunckt mich, dabey bleib' ich. - Lehmann, 510, 1.


Dünkirchen.

* Er ist von Dünkirchen auf den Heringsfang gegangen. - Reinsberg IV, 124.

Von einem verunglückten Unternehmen. Während des Kriegs der Holländer mit Spanien machten im Jahre 1509 Freibeuter von Dünkirchen auf den holländischen Heringsfang Jagd, wurden aber gefangen und aufgeknüpft.

Holl.: Van Duinkerken ter haring varen. (Harrebomee, I, 160.) Eine entgegengesetzte günstige Vorstellung verbinden die Holländer mit der andern Redensart: Hij is van Erkhuizen ten haring gevaren. (Harrebomee, I, 185.) Sie erinnert an die Zeit, in welcher zahlreiche Heringsschiffe in diesen Hafen einliefen.


Dünn.

1 Dünn geschlagen, ist bald geschliffen. - Simrock, 1737. - Petri, II, 155.

Holl.: Dunne gheslaghen is haest gheslepen.

Lat.: Si ferrum tenue fuerit, cos parcitur inde. (Fallersleben, 278; Binder II, 3109; Neander, 310.)

*2 Du sollst so dünn (gefoltert) werden, dass die Sonne durch dich scheine. - Eiselein, 128; Grimm, Myth., 602.

*3 Er ist so dünn wie ein Namenbüchlein. - Kirchhofer, 355.

*4 Es ist dünn gesäet.

*5 Es ist so dünn darauf, wie Gold auf Rechenpfennigen.

[Spaltenumbruch] 5 Im tunckeln ist gut munckeln.Gruter, III, 45; Lehmann, II, 283, 40; Kirchhofer, 197; für Waldeck: Curtze, 315, 22; für Hannover: Schambach, 280.

6 Om Donklen öss god monklen. (Trier.) – Laven, 188, 84.

7 Un Djonken san alle Kater suart. (Nordfries.)

Im Dunkeln sind alle Katzen schwarz.

8 Was im Dunkel ist, wird ans Licht kommen.

9 Was man im Dunkeln gebaut, wird am hellen Tag geschaut.

Holl.: Wat iemand in het donker doet, dat wordt bij lichten dag geboet. (Harrebomée, I, 143.)


Dünkel.

1 An Dunckel bind man kein Pferdt.Lehmann, 357, 18.

2 Der Dunckel macht den Tantz gut.Lehmann, 358, 22.

3 Dünkel geht auf Stelzen.Eiselein, 128; Simrock, 1731.

4 Der Dünckel hat sich an der Herren Höff vor Rath vnnd Gericht anstatt der vernunfft gesetzt vnnd Regiert allenthalben.Lehmann, 515, 60.

5 Der Dunckel ist von jugend auff ein Febricitant gewest, vnnd hat alle Ertzt-Theologen vnd Juristen angesteckt.Lehmann, 357, 9.

6 Der Dünckel vnd dunckt mich ist ein grosser Klotz, der für den Augen liegt, das kein Liecht kan hinein scheinen.Lehmann, 55, 37.

7 Dünkel hält eine Geiss für ein Weib.Eiselein, 128.

8 Dünkel meint, es gäbe niemand ausser ihm.

Dän.: Naar selv-have døer, da fødes aldrig hendes mage. (Prov. dan., 115.)

9 Es hat jeder seinen Dünkel, der auf dem Thurm und der im Winkel.

10 Grosser Dünkel, leerer Magen.

Auch der Aegypter sagt: Sein Dünkel ist gross, sein Magen leer. (Burckhardt, 698.)

11 Wem Dünkel ins Gehirn lief, bei dem geht der Verstand stets schief.

12 Wenn der Dunckel nicht were, so were kein Welt.Lehmann, 358, 26.

13 Wer am Dünkel kranck liegt, der gehört in Charzon's Hospital.Lehmann, 357, 5.

14 Wer in dünckel felt, der kompt staubig herauss.Lehmann, 515, 62; Simrock, 1639.

Wortspiel mit Dinkel.

15 Wo der Dünkel vor Augen liegt, da kann kein Licht hinein.Simrock, 1733.

*16 Er hat viel Dünkel (Dinkel) zu verkaufen.

Wortspiel mit der Getreideart Dinkel (Spelt).

*17 Er siehet durch den Dünkel wie durch ein gemalt Glas.


Dunkeles.

1 Aest än 't Deankel1 brangen2. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 176, 183.

1) Dunkel.

2) Es verzehren.

2 Das Dunkle nimmt nichts dem Schönen, es erhöht noch das Sehnen. (Venedig.)

Von Frauen dunkler Färbung, die auch ihre Verehrer finden.


Dunkelheit.

In der Dunkelheit bemerkt man den höchsten Thurm nicht.


Dünken.

1 Am Dünken und gespanntem Tuch geht viel ein.Simrock, 1735.

2 Das dunckt mich, helt jeder für gewiss bey sich.Lehmann, 510, 1.

3 Den allzeit zu frü dunckt, der kompt gewisslich zu spat.Henisch, 768; Petri, II, 76; Gruter, I, 13.

It.: Non ha mai tempo chi tempo aspetta.

4 Der sich verlass auff sein duncken, in disem mör sind vil erdruncken.Seb. Brandt in der Vorrede zum Leyenspiegel von Vdalricus Tengler (Strasburg 1560).

5 Düncken stehet auff vngewissem grundt, wissen auff gewissen grundt.Lehmann, 513, 46.

[Spaltenumbruch] 6 Duncken vnd wehnen ist der blinden Kuh spielen.Lehmann, 357, 17.

7 Ein jeden dunckt, sein thun riech wie biesem.Henisch, 766.

8 Es dunckt den Affen, er hab die schönsten Kinder.Henisch, 768.

9 Es ist mit duncken nicht gnug.Henisch, 768; Petri, II, 272.

10 Eynen yeden dunckt, das seine eul ein falcke sei.Tappius, 82a; Franck, II, 68; Gruter, I, 24; Henisch, 768; Winckler, I, 7; Petri, II, 176; Sailer, 177.

Eyering (II, 116) hat die Fassung: Ein jeden dünckt sein Ildnis Balck sey ein Sperber vnnd schöner Falck.

It.: A ogni grolla pajon belli i suai grollatini.

11 Jedem dünket gut, das er am liebsten thut.

Lat.: Namque quis ipse facit, haec dicitur vicinis non vertere vitio. – Nihil, nisi quod ipse facit, rectum putat. (Eiselein, 128.)

12 Jedem dünkt sein Wind rieche nach Ambra.

Engl.: A man thinks his geese swans.

Lat.: Sua cuique pulchra.

13 Jedem dünkt seine Braut (s. d.) die Schönste.

Lat.: Quisquis amat cervam, cervam putat esse Minervam. (Gaal, 241.)

14 Jeder lässt sich dünken, was er thue, sei gut.Eiselein, 128.

Lat.: Nil rectum, nisi quod placuit sibi, ducunt. (Eiselein, 128.)

15 Lass duncken macht den tantz gut.Agricola I, 252; Latendorf, 136; Luther, 284; Winckler, II, 58; Henisch, 768; Lehmann, 358, 22; Schottel, 1133a; Gruter, I, 54; Simrock, 1734.

Jedem gefällt das, was er hat und thut.

Holl.: Laat dunken maakt den dans god. (Campen, 33.)

16 „Mich dunckt, ich halt, ich mein, ich wehn', ich acht“, hat manchen guten Gesellen ins Verderben bracht.Lehmann, 357, 16 u. 515, 64.

17 Mich dunckt ist ein grosser Balk' im Kopff, davor einer recht vnnd Warheit nicht sehen kann, wenn man jhm schon ein Liecht vor die Nasen helt.Lehmann, 357, 20.

18 „Mich dünkt, ich wähn', ich mein', ich halt'“, thut oft Wahrheit und Recht grosse Gewalt.

19 Mit duncken verkürtzt (verletzt) man das recht.Henisch, 768; Graf, 410, 65.

20 Wen dunckt, das er niemand bedarff, der kratze sich mit dornen scharff.Henisch, 653.

21 Wer mit dünken anfängt, dem gehets mit rewen.Lehmann, 511, 8.

22 Wir duncken, was wir nicht wissen.Lehmann, 513, 45.

*23 Er dunckt sich weiss vnd ist noch kaum dreymal vmb sein Mutter gelauffen.Henisch, 768.

*24 Es dunckt mich, dabey bleib' ich.Lehmann, 510, 1.


Dünkirchen.

* Er ist von Dünkirchen auf den Heringsfang gegangen.Reinsberg IV, 124.

Von einem verunglückten Unternehmen. Während des Kriegs der Holländer mit Spanien machten im Jahre 1509 Freibeuter von Dünkirchen auf den holländischen Heringsfang Jagd, wurden aber gefangen und aufgeknüpft.

Holl.: Van Duinkerken ter haring varen. (Harrebomée, I, 160.) Eine entgegengesetzte günstige Vorstellung verbinden die Holländer mit der andern Redensart: Hij is van Erkhuizen ten haring gevaren. (Harrebomée, I, 185.) Sie erinnert an die Zeit, in welcher zahlreiche Heringsschiffe in diesen Hafen einliefen.


Dünn.

1 Dünn geschlagen, ist bald geschliffen.Simrock, 1737.Petri, II, 155.

Holl.: Dunne gheslaghen is haest gheslepen.

Lat.: Si ferrum tenue fuerit, cos parcitur inde. (Fallersleben, 278; Binder II, 3109; Neander, 310.)

*2 Du sollst so dünn (gefoltert) werden, dass die Sonne durch dich scheine.Eiselein, 128; Grimm, Myth., 602.

*3 Er ist so dünn wie ein Namenbüchlein.Kirchhofer, 355.

*4 Es ist dünn gesäet.

*5 Es ist so dünn darauf, wie Gold auf Rechenpfennigen.

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[[355]/0383] 5 Im tunckeln ist gut munckeln. – Gruter, III, 45; Lehmann, II, 283, 40; Kirchhofer, 197; für Waldeck: Curtze, 315, 22; für Hannover: Schambach, 280. 6 Om Donklen öss god monklen. (Trier.) – Laven, 188, 84. 7 Un Djonken san alle Kater suart. (Nordfries.) Im Dunkeln sind alle Katzen schwarz. 8 Was im Dunkel ist, wird ans Licht kommen. 9 Was man im Dunkeln gebaut, wird am hellen Tag geschaut. Holl.: Wat iemand in het donker doet, dat wordt bij lichten dag geboet. (Harrebomée, I, 143.) Dünkel. 1 An Dunckel bind man kein Pferdt. – Lehmann, 357, 18. 2 Der Dunckel macht den Tantz gut. – Lehmann, 358, 22. 3 Dünkel geht auf Stelzen. – Eiselein, 128; Simrock, 1731. 4 Der Dünckel hat sich an der Herren Höff vor Rath vnnd Gericht anstatt der vernunfft gesetzt vnnd Regiert allenthalben. – Lehmann, 515, 60. 5 Der Dunckel ist von jugend auff ein Febricitant gewest, vnnd hat alle Ertzt-Theologen vnd Juristen angesteckt. – Lehmann, 357, 9. 6 Der Dünckel vnd dunckt mich ist ein grosser Klotz, der für den Augen liegt, das kein Liecht kan hinein scheinen. – Lehmann, 55, 37. 7 Dünkel hält eine Geiss für ein Weib. – Eiselein, 128. 8 Dünkel meint, es gäbe niemand ausser ihm. Dän.: Naar selv-have døer, da fødes aldrig hendes mage. (Prov. dan., 115.) 9 Es hat jeder seinen Dünkel, der auf dem Thurm und der im Winkel. 10 Grosser Dünkel, leerer Magen. Auch der Aegypter sagt: Sein Dünkel ist gross, sein Magen leer. (Burckhardt, 698.) 11 Wem Dünkel ins Gehirn lief, bei dem geht der Verstand stets schief. 12 Wenn der Dunckel nicht were, so were kein Welt. – Lehmann, 358, 26. 13 Wer am Dünkel kranck liegt, der gehört in Charzon's Hospital. – Lehmann, 357, 5. 14 Wer in dünckel felt, der kompt staubig herauss. – Lehmann, 515, 62; Simrock, 1639. Wortspiel mit Dinkel. 15 Wo der Dünkel vor Augen liegt, da kann kein Licht hinein. – Simrock, 1733. *16 Er hat viel Dünkel (Dinkel) zu verkaufen. Wortspiel mit der Getreideart Dinkel (Spelt). *17 Er siehet durch den Dünkel wie durch ein gemalt Glas. Dunkeles. 1 Aest än 't Deankel1 brangen2. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 176, 183. 1) Dunkel. 2) Es verzehren. 2 Das Dunkle nimmt nichts dem Schönen, es erhöht noch das Sehnen. (Venedig.) Von Frauen dunkler Färbung, die auch ihre Verehrer finden. Dunkelheit. In der Dunkelheit bemerkt man den höchsten Thurm nicht. Dünken. 1 Am Dünken und gespanntem Tuch geht viel ein. – Simrock, 1735. 2 Das dunckt mich, helt jeder für gewiss bey sich. – Lehmann, 510, 1. 3 Den allzeit zu frü dunckt, der kompt gewisslich zu spat. – Henisch, 768; Petri, II, 76; Gruter, I, 13. It.: Non ha mai tempo chi tempo aspetta. 4 Der sich verlass auff sein duncken, in disem mör sind vil erdruncken. – Seb. Brandt in der Vorrede zum Leyenspiegel von Vdalricus Tengler (Strasburg 1560). 5 Düncken stehet auff vngewissem grundt, wissen auff gewissen grundt. – Lehmann, 513, 46. 6 Duncken vnd wehnen ist der blinden Kuh spielen. – Lehmann, 357, 17. 7 Ein jeden dunckt, sein thun riech wie biesem. – Henisch, 766. 8 Es dunckt den Affen, er hab die schönsten Kinder. – Henisch, 768. 9 Es ist mit duncken nicht gnug. – Henisch, 768; Petri, II, 272. 10 Eynen yeden dunckt, das seine eul ein falcke sei. – Tappius, 82a; Franck, II, 68; Gruter, I, 24; Henisch, 768; Winckler, I, 7; Petri, II, 176; Sailer, 177. Eyering (II, 116) hat die Fassung: Ein jeden dünckt sein Ildnis Balck sey ein Sperber vnnd schöner Falck. It.: A ogni grolla pajon belli i suai grollatini. 11 Jedem dünket gut, das er am liebsten thut. Lat.: Namque quis ipse facit, haec dicitur vicinis non vertere vitio. – Nihil, nisi quod ipse facit, rectum putat. (Eiselein, 128.) 12 Jedem dünkt sein Wind rieche nach Ambra. Engl.: A man thinks his geese swans. Lat.: Sua cuique pulchra. 13 Jedem dünkt seine Braut (s. d.) die Schönste. Lat.: Quisquis amat cervam, cervam putat esse Minervam. (Gaal, 241.) 14 Jeder lässt sich dünken, was er thue, sei gut. – Eiselein, 128. Lat.: Nil rectum, nisi quod placuit sibi, ducunt. (Eiselein, 128.) 15 Lass duncken macht den tantz gut. – Agricola I, 252; Latendorf, 136; Luther, 284; Winckler, II, 58; Henisch, 768; Lehmann, 358, 22; Schottel, 1133a; Gruter, I, 54; Simrock, 1734. Jedem gefällt das, was er hat und thut. Holl.: Laat dunken maakt den dans god. (Campen, 33.) 16 „Mich dunckt, ich halt, ich mein, ich wehn', ich acht“, hat manchen guten Gesellen ins Verderben bracht. – Lehmann, 357, 16 u. 515, 64. 17 Mich dunckt ist ein grosser Balk' im Kopff, davor einer recht vnnd Warheit nicht sehen kann, wenn man jhm schon ein Liecht vor die Nasen helt. – Lehmann, 357, 20. 18 „Mich dünkt, ich wähn', ich mein', ich halt'“, thut oft Wahrheit und Recht grosse Gewalt. 19 Mit duncken verkürtzt (verletzt) man das recht. – Henisch, 768; Graf, 410, 65. 20 Wen dunckt, das er niemand bedarff, der kratze sich mit dornen scharff. – Henisch, 653. 21 Wer mit dünken anfängt, dem gehets mit rewen. – Lehmann, 511, 8. 22 Wir duncken, was wir nicht wissen. – Lehmann, 513, 45. *23 Er dunckt sich weiss vnd ist noch kaum dreymal vmb sein Mutter gelauffen. – Henisch, 768. *24 Es dunckt mich, dabey bleib' ich. – Lehmann, 510, 1. Dünkirchen. * Er ist von Dünkirchen auf den Heringsfang gegangen. – Reinsberg IV, 124. Von einem verunglückten Unternehmen. Während des Kriegs der Holländer mit Spanien machten im Jahre 1509 Freibeuter von Dünkirchen auf den holländischen Heringsfang Jagd, wurden aber gefangen und aufgeknüpft. Holl.: Van Duinkerken ter haring varen. (Harrebomée, I, 160.) Eine entgegengesetzte günstige Vorstellung verbinden die Holländer mit der andern Redensart: Hij is van Erkhuizen ten haring gevaren. (Harrebomée, I, 185.) Sie erinnert an die Zeit, in welcher zahlreiche Heringsschiffe in diesen Hafen einliefen. Dünn. 1 Dünn geschlagen, ist bald geschliffen. – Simrock, 1737. – Petri, II, 155. Holl.: Dunne gheslaghen is haest gheslepen. Lat.: Si ferrum tenue fuerit, cos parcitur inde. (Fallersleben, 278; Binder II, 3109; Neander, 310.) *2 Du sollst so dünn (gefoltert) werden, dass die Sonne durch dich scheine. – Eiselein, 128; Grimm, Myth., 602. *3 Er ist so dünn wie ein Namenbüchlein. – Kirchhofer, 355. *4 Es ist dünn gesäet. *5 Es ist so dünn darauf, wie Gold auf Rechenpfennigen.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867, S. [355]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/383>, abgerufen am 24.04.2024.