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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.

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24 Ein pommerscher Edelmann kann mitten im Sommer mit dem Schlitten auf dem Eise fahren. - Berckenmeyer, 325.

Pommersches altes Scherzwort, von einem Gehölz, das der Sommer genannt wird, in welchem ein See, auf dem sich in frühern Zeiten, wie Berckenmeyer erzählt, die pommerschen Edelleute den zweiten Weihnachtsfeiertag auf Schlitten zu vergnügen pflegten.

25 Einem Edelmann ohne Tugend fehlt der beste Adel.

It.: Un nobile senza virtu e nemico della virtu. (Pazzaglia, 382, 18.)

26 Einem Edelmann stehet's sehr wohl an, wenn er etwas vor andern kann. - Lehmann, 136, 13.

27 Eines Edelmanns Wort ist eine feste Schuld.

28 Hastu einen edelman zum Meyer, so bekomest du weder Zinss (Pachtgeld), Hüner, noch ayr. - Petri, II, 372; Henisch, 790; Pistor., III, 62; Neander, 1585; Estor, I, 520; Simrock, 1772; Körte, 974.

Er braucht selbst zu viel und thut selbst zu wenig.

29 Heut' ein Edelmann, morgen ein Bettelmann.

30 Jädelmann bi Jädelmann, Biädelmann bi Biädelmann. - Woeste, 67, 61.

31 Lass dem Edelmann sein Wildpret, den Bauern ihre Kirchweih und den Hunden ihre Hochzeit, so bleibst du ungeschoren. (S. Edelleute.)

32 Was ein guter Edelmann werden will, bei dem hängt das Wappen schon an der Nabelschnur.

Holl.: Het is de beste edelman, die zich zelven edel maakt. (Harrebomee, I, 169.)

33 Wenn man manchem Edelmann die Bauernader aufschnitte, müsste er sich zu Tode bluten. - Simrock, 1766; Körte, 972; Eiselein, 130.

Holl.: Het is een edelman, als hij omziet volgt hem de mestwagen na. (Harrebomee, I, 169.)

34 Wer kein Edelmann ist, gilt für einen Bauer. - Pistor., II, 66; Simrock, 822; Hillebrand, 26; Eisenhart, 49; Eiselein, 60; Graf, 34, 102.

Vor Entstehung des Bürgerstandes ward durch dies Sprichwort angezeigt, dass man den, welcher seinen Adel nicht beweisen könne, unter die Bauern, d. h. die ackerbautreibenden, nicht adeligen Bewohner des Landes zu rechnen habe, also unter die Leibeigenen, im Gegensatze von den Freien, welche den hohen und niedern Adel ausmachten.

Frz.: Toutes personnes sont nobles ou roturiers. (Loysel, 25.)

35 Wo war der erst Edelmann, als Adam hackt vnd Eua span. (S. Adam 17.) - Franck, I, 3b; Graf, 137.

Holl.: Wie was die edelman, doe Adam groef ende Eva span? (Tunn., 25, 6.)

Lat.: Adam fodente quis nobilior Eva mente? (Fallersleben, 778.)

*36 Den Edelmann auf den Bettelmann setzen.

Holl.: Het is de edelman of de bedelman. (Harrebomee, I, 169.)

*37 Den Edelmann spielen.

Holl.: Hij speelt voor edelman. (Harrebomee, I, 140.)

*38 Er ist der erst edelman von seim geschlecht. - Franck, II, 62a; Tappius, 69b; Henisch, 789; Eiselein, 130.

Holl.: Hij is de eerste edelman van zijn geslacht. (Harrebomee, I, 170.)

*39 Er ist ein edelman, allein das jhm das ohr ein wenig henget. - Lehmann, II, 141, 139; Körte, 974.

*40 Es ist ein Edelmann vom Vorgebirge der guten Hoffnung.

Von armen Edelleuten, die ihre Besitzthümer im Lande der Hoffnung haben.

*41 Es ist ein Edelmann von der Glocke.

Ein durch sein Amt Geadelter.

Frz.: Gentilhomme de la cloche.

*42 Er ist ein Edelmann, wie ein paar Katzen ein Rittergespann.

Holl.: Het is een edelman, als zijne broek een peperzak. (Harrebomee, I, 169.) - Het is een edelman, gelijk zijn hoed een hanenkam. (Harrebomee, I, 170.) - Het is zulk een edelman, als er over voeten gaan kan. (Harrebomee, II, 396.)

*43 Es ist ein oszmianischer Edelmann. (Poln.)

Der Landadel aus dem litauischen Gebiet. Oszmian war sehr arm. In zerrissener Kleidung, den Säbel an der Seite, einen Fuss in einem Bastschuh und den andern im Stiefel bot er in den frühern Tagen einen sehr kläglichen Anblick. Dennoch machte er überall seine Adelsrechte geltend. Noch jetzt wendet man die obige [Spaltenumbruch] Redensart in Litauen auf einen Menschen an, der selbst in ärmlicher Kleidung von seiner Grossthuerei nicht ablassen kann. (Wurzbach I, 30.)


Edelrebe.

Auch eine Edelrebe trägt einen Wintertroll. - Simrock, 8171.


Edelstein.

1 Auf jeden (einen) Edelstein kommen viel tausend Kiesel. - Sailer, 203.

2 Edelstein fasset man in gold, nicht in bley. - Henisch, 790; Petri, II, 158.

3 Edelsteine haben grossen krafft, sie können einem den beutel lähren. - Henisch, 790; Petri, II, 158.

4 Edelsteine muss man nicht in Blei fassen.

5 Edelsteine und Weiber werden schöner, aber leichter durch das Schleifen.

6 Ein Edelgestein gilt so viel, als ein reicher Narr davor geben will. - Pistor., VI, 13; Simrock, 1774.

Dän.: Aedelsteenen gjelder, som man vil vurdere dem til. (Prov. dan., 9.)

7 Ein Edelstein findet überall ein gute Fassung.

8 Ein kleiner Edelstein ist theurer als ein grosser Mühlstein.

Dän.: Edelstene ere smaae, dog dyrebare. (Prov. dan., 134.)

9 Falsche Edelsteine müssen eine gute Fassung haben.

10 Kleinen Edelsteinen schaden die Flecken mehr als grossen.

11 Man muss den Edelstein erst schleifen, eh' er glänzt.

12 Mit Edelsteinen pflastert man nicht.

13 Mit edelsteinen treibt man pracht, sind doch nicht anders, dann wie mans acht. - Henisch, 790; Petri, II, 475.

14 Wenn der Edelstein auch in den Koth fällt, so bleibt er doch ein Edelstein.

*15 Er ist, was unter den Edelsteinen der Amethyst.

Den man für den werthlosesten erachtet.


Edelthat.

Edelthaten machen Edelleut. - Petri, II, 159.


Edelwein.

Der Edelwein am Rhein muss aller König sein. - Simrock, 11477.

Lat.: Vinum rhenense decus est et gloria mensae.


Eden.

*1 Einem den Garten Eden weisen und ihn nicht hineinlassen. - Tendlau, 624.

Wenn jemand scheinbar nahe am Ziele war und am Ende sich doch vom Glück getäuscht sieht.

*2 Im Gan (Garten) Eden koscht e Ochs e Kreuzer. - Tendlau, 758.

Im Paradies ist alles wohlfeil, auf der Erde muss alles theuer bezahlt werden. Auch als Entgegnung auf den Einwand, dass anderswo etwas wohlfeiler zu haben sei.


Edle (der).

Der Edle zürnt nicht lange. - Simrock, 1773.


Edles.

Nicht edlers hab ich auff Erden funden, als trew von hertzen und still von munde. - Gruter, III, 72; Lehmann, II, 433, 52.


Eendont.

'T is eendont1 wat de Schäpel Roggen gält2. (Oldenburg.) - Weserzeitung, 4097.

1) Gleichgültig.

2) Kostet. - Von Leuten, die sich füttern lassen, ohne ihr Brot selbst zu verdienen.


Eesen.

* Hi eeset me en Söndpreewling reder en Kabelau. (Sylt.)

Er angelt mit einer Sandspiere nach einem Kabliau.


Egal.

*1 Dassagal1, segt Denker. (Mecklenburg.) - Hoefer, 205.

1) Einerlei, gleich; zusammengezogen aus: Das ist egal. (Hoefer, 1006.)

*2 Is all egal, is ganz egal, segt Vatter Steffen. (Hamburg.)

*3 'S is egal, nei geritten oder nei getroffen. (Hirschberg.)

Wenn man etwas thut, wie auch der Ausgang sein möge, weil man nicht ausweichen kann.


[Spaltenumbruch]

24 Ein pommerscher Edelmann kann mitten im Sommer mit dem Schlitten auf dem Eise fahren.Berckenmeyer, 325.

Pommersches altes Scherzwort, von einem Gehölz, das der Sommer genannt wird, in welchem ein See, auf dem sich in frühern Zeiten, wie Berckenmeyer erzählt, die pommerschen Edelleute den zweiten Weihnachtsfeiertag auf Schlitten zu vergnügen pflegten.

25 Einem Edelmann ohne Tugend fehlt der beste Adel.

It.: Un nobile senza virtù è nemico della virtu. (Pazzaglia, 382, 18.)

26 Einem Edelmann stehet's sehr wohl an, wenn er etwas vor andern kann.Lehmann, 136, 13.

27 Eines Edelmanns Wort ist eine feste Schuld.

28 Hastu einen edelman zum Meyer, so bekomest du weder Zinss (Pachtgeld), Hüner, noch ayr.Petri, II, 372; Henisch, 790; Pistor., III, 62; Neander, 1585; Estor, I, 520; Simrock, 1772; Körte, 974.

Er braucht selbst zu viel und thut selbst zu wenig.

29 Heut' ein Edelmann, morgen ein Bettelmann.

30 Jädelmann bi Jädelmann, Biädelmann bi Biädelmann.Woeste, 67, 61.

31 Lass dem Edelmann sein Wildpret, den Bauern ihre Kirchweih und den Hunden ihre Hochzeit, so bleibst du ungeschoren. (S. Edelleute.)

32 Was ein guter Edelmann werden will, bei dem hängt das Wappen schon an der Nabelschnur.

Holl.: Het is de beste edelman, die zich zelven edel maakt. (Harrebomée, I, 169.)

33 Wenn man manchem Edelmann die Bauernader aufschnitte, müsste er sich zu Tode bluten.Simrock, 1766; Körte, 972; Eiselein, 130.

Holl.: Het is een edelman, als hij omziet volgt hem de mestwagen na. (Harrebomée, I, 169.)

34 Wer kein Edelmann ist, gilt für einen Bauer.Pistor., II, 66; Simrock, 822; Hillebrand, 26; Eisenhart, 49; Eiselein, 60; Graf, 34, 102.

Vor Entstehung des Bürgerstandes ward durch dies Sprichwort angezeigt, dass man den, welcher seinen Adel nicht beweisen könne, unter die Bauern, d. h. die ackerbautreibenden, nicht adeligen Bewohner des Landes zu rechnen habe, also unter die Leibeigenen, im Gegensatze von den Freien, welche den hohen und niedern Adel ausmachten.

Frz.: Toutes personnes sont nobles ou roturiers. (Loysel, 25.)

35 Wo war der erst Edelmann, als Adam hackt vnd Eua span. (S. Adam 17.)Franck, I, 3b; Graf, 137.

Holl.: Wie was die edelman, doe Adam groef ende Eva span? (Tunn., 25, 6.)

Lat.: Adam fodente quis nobilior Eva mente? (Fallersleben, 778.)

*36 Den Edelmann auf den Bettelmann setzen.

Holl.: Het is de edelman of de bedelman. (Harrebomée, I, 169.)

*37 Den Edelmann spielen.

Holl.: Hij speelt voor edelman. (Harrebomée, I, 140.)

*38 Er ist der erst edelman von seim geschlecht.Franck, II, 62a; Tappius, 69b; Henisch, 789; Eiselein, 130.

Holl.: Hij is de eerste edelman van zijn geslacht. (Harrebomée, I, 170.)

*39 Er ist ein edelman, allein das jhm das ohr ein wenig henget.Lehmann, II, 141, 139; Körte, 974.

*40 Es ist ein Edelmann vom Vorgebirge der guten Hoffnung.

Von armen Edelleuten, die ihre Besitzthümer im Lande der Hoffnung haben.

*41 Es ist ein Edelmann von der Glocke.

Ein durch sein Amt Geadelter.

Frz.: Gentilhomme de la cloche.

*42 Er ist ein Edelmann, wie ein paar Katzen ein Rittergespann.

Holl.: Het is een edelman, als zijne broek een peperzak. (Harrebomée, I, 169.) – Het is een edelman, gelijk zijn hoed een hanenkam. (Harrebomée, I, 170.) – Het is zulk een edelman, als er over voeten gaan kan. (Harrebomée, II, 396.)

*43 Es ist ein oszmianischer Edelmann. (Poln.)

Der Landadel aus dem litauischen Gebiet. Oszmian war sehr arm. In zerrissener Kleidung, den Säbel an der Seite, einen Fuss in einem Bastschuh und den andern im Stiefel bot er in den frühern Tagen einen sehr kläglichen Anblick. Dennoch machte er überall seine Adelsrechte geltend. Noch jetzt wendet man die obige [Spaltenumbruch] Redensart in Litauen auf einen Menschen an, der selbst in ärmlicher Kleidung von seiner Grossthuerei nicht ablassen kann. (Wurzbach I, 30.)


Edelrebe.

Auch eine Edelrebe trägt einen Wintertroll.Simrock, 8171.


Edelstein.

1 Auf jeden (einen) Edelstein kommen viel tausend Kiesel.Sailer, 203.

2 Edelstein fasset man in gold, nicht in bley.Henisch, 790; Petri, II, 158.

3 Edelsteine haben grossen krafft, sie können einem den beutel lähren.Henisch, 790; Petri, II, 158.

4 Edelsteine muss man nicht in Blei fassen.

5 Edelsteine und Weiber werden schöner, aber leichter durch das Schleifen.

6 Ein Edelgestein gilt so viel, als ein reicher Narr davor geben will.Pistor., VI, 13; Simrock, 1774.

Dän.: Aedelsteenen gjelder, som man vil vurdere dem til. (Prov. dan., 9.)

7 Ein Edelstein findet überall ein gute Fassung.

8 Ein kleiner Edelstein ist theurer als ein grosser Mühlstein.

Dän.: Edelstene ere smaae, dog dyrebare. (Prov. dan., 134.)

9 Falsche Edelsteine müssen eine gute Fassung haben.

10 Kleinen Edelsteinen schaden die Flecken mehr als grossen.

11 Man muss den Edelstein erst schleifen, eh' er glänzt.

12 Mit Edelsteinen pflastert man nicht.

13 Mit edelsteinen treibt man pracht, sind doch nicht anders, dann wie mans acht.Henisch, 790; Petri, II, 475.

14 Wenn der Edelstein auch in den Koth fällt, so bleibt er doch ein Edelstein.

*15 Er ist, was unter den Edelsteinen der Amethyst.

Den man für den werthlosesten erachtet.


Edelthat.

Edelthaten machen Edelleut.Petri, II, 159.


Edelwein.

Der Edelwein am Rhein muss aller König sein.Simrock, 11477.

Lat.: Vinum rhenense decus est et gloria mensae.


Eden.

*1 Einem den Garten Eden weisen und ihn nicht hineinlassen.Tendlau, 624.

Wenn jemand scheinbar nahe am Ziele war und am Ende sich doch vom Glück getäuscht sieht.

*2 Im Gan (Garten) Eden koscht e Ochs e Kreuzer.Tendlau, 758.

Im Paradies ist alles wohlfeil, auf der Erde muss alles theuer bezahlt werden. Auch als Entgegnung auf den Einwand, dass anderswo etwas wohlfeiler zu haben sei.


Edle (der).

Der Edle zürnt nicht lange.Simrock, 1773.


Edles.

Nicht edlers hab ich auff Erden funden, als trew von hertzen und still von munde.Gruter, III, 72; Lehmann, II, 433, 52.


Eendônt.

'T is eendônt1 wat de Schäpel Roggen gält2. (Oldenburg.) – Weserzeitung, 4097.

1) Gleichgültig.

2) Kostet. – Von Leuten, die sich füttern lassen, ohne ihr Brot selbst zu verdienen.


Eesen.

* Hi eeset me en Söndpreewling reder en Kabelau. (Sylt.)

Er angelt mit einer Sandspiere nach einem Kabliau.


Egal.

*1 Dassagâl1, segt Denker. (Mecklenburg.) – Hoefer, 205.

1) Einerlei, gleich; zusammengezogen aus: Das ist egal. (Hoefer, 1006.)

*2 Is all egal, is ganz egal, segt Vatter Steffen. (Hamburg.)

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[[362]/0390] 24 Ein pommerscher Edelmann kann mitten im Sommer mit dem Schlitten auf dem Eise fahren. – Berckenmeyer, 325. Pommersches altes Scherzwort, von einem Gehölz, das der Sommer genannt wird, in welchem ein See, auf dem sich in frühern Zeiten, wie Berckenmeyer erzählt, die pommerschen Edelleute den zweiten Weihnachtsfeiertag auf Schlitten zu vergnügen pflegten. 25 Einem Edelmann ohne Tugend fehlt der beste Adel. It.: Un nobile senza virtù è nemico della virtu. (Pazzaglia, 382, 18.) 26 Einem Edelmann stehet's sehr wohl an, wenn er etwas vor andern kann. – Lehmann, 136, 13. 27 Eines Edelmanns Wort ist eine feste Schuld. 28 Hastu einen edelman zum Meyer, so bekomest du weder Zinss (Pachtgeld), Hüner, noch ayr. – Petri, II, 372; Henisch, 790; Pistor., III, 62; Neander, 1585; Estor, I, 520; Simrock, 1772; Körte, 974. Er braucht selbst zu viel und thut selbst zu wenig. 29 Heut' ein Edelmann, morgen ein Bettelmann. 30 Jädelmann bi Jädelmann, Biädelmann bi Biädelmann. – Woeste, 67, 61. 31 Lass dem Edelmann sein Wildpret, den Bauern ihre Kirchweih und den Hunden ihre Hochzeit, so bleibst du ungeschoren. (S. Edelleute.) 32 Was ein guter Edelmann werden will, bei dem hängt das Wappen schon an der Nabelschnur. Holl.: Het is de beste edelman, die zich zelven edel maakt. (Harrebomée, I, 169.) 33 Wenn man manchem Edelmann die Bauernader aufschnitte, müsste er sich zu Tode bluten. – Simrock, 1766; Körte, 972; Eiselein, 130. Holl.: Het is een edelman, als hij omziet volgt hem de mestwagen na. (Harrebomée, I, 169.) 34 Wer kein Edelmann ist, gilt für einen Bauer. – Pistor., II, 66; Simrock, 822; Hillebrand, 26; Eisenhart, 49; Eiselein, 60; Graf, 34, 102. Vor Entstehung des Bürgerstandes ward durch dies Sprichwort angezeigt, dass man den, welcher seinen Adel nicht beweisen könne, unter die Bauern, d. h. die ackerbautreibenden, nicht adeligen Bewohner des Landes zu rechnen habe, also unter die Leibeigenen, im Gegensatze von den Freien, welche den hohen und niedern Adel ausmachten. Frz.: Toutes personnes sont nobles ou roturiers. (Loysel, 25.) 35 Wo war der erst Edelmann, als Adam hackt vnd Eua span. (S. Adam 17.) – Franck, I, 3b; Graf, 137. Holl.: Wie was die edelman, doe Adam groef ende Eva span? (Tunn., 25, 6.) Lat.: Adam fodente quis nobilior Eva mente? (Fallersleben, 778.) *36 Den Edelmann auf den Bettelmann setzen. Holl.: Het is de edelman of de bedelman. (Harrebomée, I, 169.) *37 Den Edelmann spielen. Holl.: Hij speelt voor edelman. (Harrebomée, I, 140.) *38 Er ist der erst edelman von seim geschlecht. – Franck, II, 62a; Tappius, 69b; Henisch, 789; Eiselein, 130. Holl.: Hij is de eerste edelman van zijn geslacht. (Harrebomée, I, 170.) *39 Er ist ein edelman, allein das jhm das ohr ein wenig henget. – Lehmann, II, 141, 139; Körte, 974. *40 Es ist ein Edelmann vom Vorgebirge der guten Hoffnung. Von armen Edelleuten, die ihre Besitzthümer im Lande der Hoffnung haben. *41 Es ist ein Edelmann von der Glocke. Ein durch sein Amt Geadelter. Frz.: Gentilhomme de la cloche. *42 Er ist ein Edelmann, wie ein paar Katzen ein Rittergespann. Holl.: Het is een edelman, als zijne broek een peperzak. (Harrebomée, I, 169.) – Het is een edelman, gelijk zijn hoed een hanenkam. (Harrebomée, I, 170.) – Het is zulk een edelman, als er over voeten gaan kan. (Harrebomée, II, 396.) *43 Es ist ein oszmianischer Edelmann. (Poln.) Der Landadel aus dem litauischen Gebiet. Oszmian war sehr arm. In zerrissener Kleidung, den Säbel an der Seite, einen Fuss in einem Bastschuh und den andern im Stiefel bot er in den frühern Tagen einen sehr kläglichen Anblick. Dennoch machte er überall seine Adelsrechte geltend. Noch jetzt wendet man die obige Redensart in Litauen auf einen Menschen an, der selbst in ärmlicher Kleidung von seiner Grossthuerei nicht ablassen kann. (Wurzbach I, 30.) Edelrebe. Auch eine Edelrebe trägt einen Wintertroll. – Simrock, 8171. Edelstein. 1 Auf jeden (einen) Edelstein kommen viel tausend Kiesel. – Sailer, 203. 2 Edelstein fasset man in gold, nicht in bley. – Henisch, 790; Petri, II, 158. 3 Edelsteine haben grossen krafft, sie können einem den beutel lähren. – Henisch, 790; Petri, II, 158. 4 Edelsteine muss man nicht in Blei fassen. 5 Edelsteine und Weiber werden schöner, aber leichter durch das Schleifen. 6 Ein Edelgestein gilt so viel, als ein reicher Narr davor geben will. – Pistor., VI, 13; Simrock, 1774. Dän.: Aedelsteenen gjelder, som man vil vurdere dem til. (Prov. dan., 9.) 7 Ein Edelstein findet überall ein gute Fassung. 8 Ein kleiner Edelstein ist theurer als ein grosser Mühlstein. Dän.: Edelstene ere smaae, dog dyrebare. (Prov. dan., 134.) 9 Falsche Edelsteine müssen eine gute Fassung haben. 10 Kleinen Edelsteinen schaden die Flecken mehr als grossen. 11 Man muss den Edelstein erst schleifen, eh' er glänzt. 12 Mit Edelsteinen pflastert man nicht. 13 Mit edelsteinen treibt man pracht, sind doch nicht anders, dann wie mans acht. – Henisch, 790; Petri, II, 475. 14 Wenn der Edelstein auch in den Koth fällt, so bleibt er doch ein Edelstein. *15 Er ist, was unter den Edelsteinen der Amethyst. Den man für den werthlosesten erachtet. Edelthat. Edelthaten machen Edelleut. – Petri, II, 159. Edelwein. Der Edelwein am Rhein muss aller König sein. – Simrock, 11477. Lat.: Vinum rhenense decus est et gloria mensae. Eden. *1 Einem den Garten Eden weisen und ihn nicht hineinlassen. – Tendlau, 624. Wenn jemand scheinbar nahe am Ziele war und am Ende sich doch vom Glück getäuscht sieht. *2 Im Gan (Garten) Eden koscht e Ochs e Kreuzer. – Tendlau, 758. Im Paradies ist alles wohlfeil, auf der Erde muss alles theuer bezahlt werden. Auch als Entgegnung auf den Einwand, dass anderswo etwas wohlfeiler zu haben sei. Edle (der). Der Edle zürnt nicht lange. – Simrock, 1773. Edles. Nicht edlers hab ich auff Erden funden, als trew von hertzen und still von munde. – Gruter, III, 72; Lehmann, II, 433, 52. Eendônt. 'T is eendônt1 wat de Schäpel Roggen gält2. (Oldenburg.) – Weserzeitung, 4097. 1) Gleichgültig. 2) Kostet. – Von Leuten, die sich füttern lassen, ohne ihr Brot selbst zu verdienen. Eesen. * Hi eeset me en Söndpreewling reder en Kabelau. (Sylt.) Er angelt mit einer Sandspiere nach einem Kabliau. Egal. *1 Dassagâl1, segt Denker. (Mecklenburg.) – Hoefer, 205. 1) Einerlei, gleich; zusammengezogen aus: Das ist egal. (Hoefer, 1006.) *2 Is all egal, is ganz egal, segt Vatter Steffen. (Hamburg.) *3 'S is egal, nei geritten oder nei getroffen. (Hirschberg.) Wenn man etwas thut, wie auch der Ausgang sein möge, weil man nicht ausweichen kann.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867, S. [362]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/390>, abgerufen am 23.04.2024.