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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.

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[Spaltenumbruch] 17 Nur ehrlich, lieber keinen Frack. (Rheinhessen.)

18 Nur ehrlich, lieber keinen Rand am Hut. (Rheinhessen.)

Dän.: Giör aerligen, og svar djaerveligen. (Bohn I, 370.)

19 Wer ehrlich ist, braucht nicht viel Heimlichkeit. - Simrock, 1849.

20 Wer ehrlich ist, freit früh, wer klug ist, nie.

21 Wer ehrlich wär', der wär' ein Thor, ständ' nicht einst Höll' und Himmel bevor.

22 Wer sich ehrlich will ernähren, muss viel flicken und wenig zehren. - Simrock, 1850.

*23 Ehrlich zu Werke gehen.

*24 Er ist so ehrlich als ein Hund, der auf den Markt hofirt.

*25 Er ist so weit ehrlich, als er mit der Zunge reichen kann.

*26 He is so erlich as de Jud von Altona. (Hamburg.)

Die Ehrlichkeit der altonaer Juden mochte ehemals, besonders den Hamburgern, verdächtig sein; eine Annahme, der man im obigen Sprichwort einen ironischen Ausdruck gab.


Ehrlich (Subst.).

* Er gibt (hält) sich für Jakob Ehrlich aus.

"Diese Leute haben nie die Absicht den Jakob Ehrlich vorzustellen." (Nationalzeitung, Berlin 1856, Nr. 586.)


Ehrliche.

Thiar man Jarlk fü kan, mut ham mä'n Hur bihalp. (Nordfries.)

Wer keine Ehrliche kriegen kann, muss sich mit einer Hure behelfen.


Ehrlicher.

1 Auch dem Ehrlichen darf man kein Loch offen lassen.

2 Ein Ehrlicher betrügt kein i um den Punkt.

3 Ein Ehrlicher ist bald betrogen.


Ehrlichkeit.

1 Ehrlichkeit bringt's weit.

2 Ehrlichkeit - Fährlichkeit.

3 Ehrlichkeit findet sich noch am meisten unter Spitzbuben.

4 Ehrlichkeit ist die beste Politik.

Nur muss man Dummheit nicht mit Ehrlichkeit verwechseln.

Slow.: Postenje je najbolse premo?enje. - Postenje ljubo Bogu in ljudem.

5 Ehrlichkeit ist ein seltenes Wildpret.

Lat.: Candor in hoc aevo res intermortua paene. (Ovid.) (Binder I, 156; II, 406; Philippi, I, 70; Seybold, 64.)

6 Ehrlichkeit kann nicht weichen, sie ist Holz von Eichen.

7 Ehrlichkeit wandelt immer auf festem Boden.

8 Ehrlichkeit ward nie bereut.

Frz.: Ce qui est bon a prendre, est bon a rendre. - Probite vaut bon marche.


Ehrlichstes.

Das Ehrlichste geht billig vor. - Graf, 487, 24; Klingen, Sechsisch Landrecht (Leipzig 1572), 105b, 1.


Ehrliebende.

Ehrliebende haben ehrlichen Sinn. - Petri, II, 160.


Ehrlos.

Ehrlos - gutlos. - Petri, II, 161.


Ehrloser.

Wer sich mit den Ehrlosen schilt, der thut mehr nicht, als dass er die Zeit verspielt. - Lehmann, II, 877, 239; Gruter, III, 111.


Ehrsucht.

1 Ehrsucht - Ehrflucht. - Simrock, 1840; Petri, II, 161; Venedey, 142.

2 Ehrsucht und Rache sterben allezeit vor Hunger. - Winckler, IV, 62.


Ehrte.

*1 Einem eine örten borgen. - Mathesy, 57a.

Jemand einen kleinen Fehler zugute halten.

*2 Follt nich auss der Iehrte. (Schles.) - Robinson, 166.

Gegen den Anstand fehlen. Ausdruck schlesischer Landleute, wenn gegen die gute Sitte verstossen wird.


Ehrwein.

Ein Ehrwein, ein Tischwein, ein Fischwein1 sollen stets beisammen sein. (Nassau.)

1) Ein geringer Wein zum Absieden der Fische. - Man soll Auswahl halten.


Ei (Ausruf).

* Ei, ei! sagt der Steckbohrer. - Hoefer, 1007; Simrock, 9835.


[Spaltenumbruch]
Ei.

1 A Ei es schnell gelet, aber nit schnell ausgebrüt. (Nassau.)

2 Aier sind airen gleich. - Gruter, III, 3.

3 Alte Eier, alte Freier, alter Gaul sind gewöhnlich faul. - Simrock, 1886; Körte, 1269.

Eine Anzahl (16) Sprichwörter und sprichwörtliche Redensarten, die von Eiern entlehnt sind, hat der holländische Schriftsteller N. van der Hulst in seiner Schrift Scherz und Ernst oder Erklärung und Auslegung einiger vaterländischen Sprichwörter, von Eiern hergenommen (1823) behandelt.

4 Alte Eier schlottern.

Die Italiener sagen: Kein Ei, das nicht schwappte. (Reinsberg II, 75.)

5 Alte Eier sind im Innern faul und stinkend, sind sie aussen auch noch so weiss. - Lehmann, 7, 25.

6 An Ai is an Ai, sad thi Pruwst, man hi greab doch efter at gratst. (Föhr.)

Ein Ei ist ein Ei, sagte der Propst, aber er griff doch nach dem grössten. Man will damit sagen, dass Geistliche wol die Eitelkeit und Verachtung irdischer Güter predigen, aber da, wo es Gelegenheit zum Zulangen gibt, gerade nicht blöde sind.

7 An einem weichen Ey kann man neun oder achtzehen Schanden begehen. - Mathesy, 344a; Petri, II, 16.

"Das alt sprichwort sach: neun schand man ob eyen Ay entpfach." - "Man sagt im Sprichwort, dass neun schanden an einem weichen Ey zu begehen seyen .... Da sich einer beschmieret, mehr als einen Streich auffs Ey thut, vom Brodt beisset, die Schale zubricht, oder aus dem Ey trincket, zweimal saltzet, vnd was dess Dinges der Höflichkeit mehr ist." (Mathesy, a. a. O.) Nach Petri, Weisheit, 1609, sogar achtzehn Schand. In Kirchhof, Wend Vnmuth, 1602, heisst es: "Dass er fürhin nicht Brodt vnd Bisslein schneid, das Ey nicht am rechten Ort auffschläget, vmbrühret, reyn aussisset, nit recht wider die schalen vor sich legt." (Vgl. Tauben- und Hühnerzeitung, Berlin 1862, Nr. 5.)

8 Auf Eiern muss man behutsam gehen; es ist bald um ein Küchlein geschehen.

9 Auf Eiern tanzen und mit Weibern umgehen muss gelernt werden sieben Jahr und Einen Tag. - Simrock, 1889.

10 Auf ein Ei einen Trunk, auf 'nen Apfel einen Sprung, auf den Trunk einen Salat, ist dem Doctor ein Thaler Schad.

Holl.: Eet ge een ei, zoo doe een' dronk, eet ge een' appel, doe een' sprong. (Harrebomee, I, 176.)

Lat.: Omnibus est notum post ovum sumere potum. - Singula post ova, pocula sume nova.

11 Auff ein ey gehört ein trunck vnnd auff einn apffel ein sprung. - Franck, II, 33b; Gruter, III, 7; Eyering, III, 346; Lehmann, II, 36, 68; Körte, 1278; Kirchhofer, 253.

Frz.: On boit sur un oeuf comme sur un boeuf. (Leroux, I, 95.)

12 Auff vngelegte eyer ist vngewiss hoffen. - Henisch, 963; Petri, II, 27; Lehmann, II, 136, 61.

13 Aus den Eiern könnten schlimme Vögel kommen, sagte das Wiesel, und trank sie aus.

14 Aus Eiern entspringt nichts Vierfüssiges.

15 Aus schlechten Eiern kreucht kein guter Vogel.

Frz.: De put oeuf put oisel (De mechant oeuf mechant oiseau). (Leroux, I, 122.)

Lat.: Ex ovis pravis non bona venit avis. (Binder II, 1021; Schreger, 50.)

16 Auss einem bösen Ey wird kein gut Küchelchen. - Petri, II, 28.

17 Auss einem weissen Ey schlupfft ein schwartz Hünlein. - Lehmann, 172, 62.

Frz.: D'un oeuf blanc on voit souvent un poulet esclore bien noir. (Leroux, I, 127.)

18 Auss gebraten eyrn kommen nit kücken oder hünlein. - Franck, II, 156b; Egenolff, 213b; Eyering, I, 150; Gruter, I, 6; Tunn., 3, 6; Blum, 688; Eiselein, 137; plattdeutsch bei Körte, 1258.

Die Perser sagen: Aus einem irdenen Ei kommt kein Hühnlein. (Reinsberg II, 60.)

Holl.: Uit gebraden eijers komen zelden kuikens. (Harrebomee, I, 178.)

Lat.: Ex oviculis vel ovulis assatis non pullantur pullastrae. (Eyering, I, 150).

Ung.: Ha borjait meg eszed, keveset szantasz a szoken. - Nem fott tojasbul kel ki a csirke. (Gaal, 333.)


[Spaltenumbruch] 17 Nur ehrlich, lieber keinen Frack. (Rheinhessen.)

18 Nur ehrlich, lieber keinen Rand am Hut. (Rheinhessen.)

Dän.: Giør ærligen, og svar djærveligen. (Bohn I, 370.)

19 Wer ehrlich ist, braucht nicht viel Heimlichkeit.Simrock, 1849.

20 Wer ehrlich ist, freit früh, wer klug ist, nie.

21 Wer ehrlich wär', der wär' ein Thor, ständ' nicht einst Höll' und Himmel bevor.

22 Wer sich ehrlich will ernähren, muss viel flicken und wenig zehren.Simrock, 1850.

*23 Ehrlich zu Werke gehen.

*24 Er ist so ehrlich als ein Hund, der auf den Markt hofirt.

*25 Er ist so weit ehrlich, als er mit der Zunge reichen kann.

*26 He is so êrlich as de Jud von Altona. (Hamburg.)

Die Ehrlichkeit der altonaer Juden mochte ehemals, besonders den Hamburgern, verdächtig sein; eine Annahme, der man im obigen Sprichwort einen ironischen Ausdruck gab.


Ehrlich (Subst.).

* Er gibt (hält) sich für Jakob Ehrlich aus.

„Diese Leute haben nie die Absicht den Jakob Ehrlich vorzustellen.“ (Nationalzeitung, Berlin 1856, Nr. 586.)


Ehrliche.

Thiar man Jarlk fü kan, mut ham mä'n Hur bihalp. (Nordfries.)

Wer keine Ehrliche kriegen kann, muss sich mit einer Hure behelfen.


Ehrlicher.

1 Auch dem Ehrlichen darf man kein Loch offen lassen.

2 Ein Ehrlicher betrügt kein i um den Punkt.

3 Ein Ehrlicher ist bald betrogen.


Ehrlichkeit.

1 Ehrlichkeit bringt's weit.

2 Ehrlichkeit – Fährlichkeit.

3 Ehrlichkeit findet sich noch am meisten unter Spitzbuben.

4 Ehrlichkeit ist die beste Politik.

Nur muss man Dummheit nicht mit Ehrlichkeit verwechseln.

Slow.: Poštenje je najbolše premo?enje. – Poštenje ljubo Bogu in ljudem.

5 Ehrlichkeit ist ein seltenes Wildpret.

Lat.: Candor in hoc aevo res intermortua paene. (Ovid.) (Binder I, 156; II, 406; Philippi, I, 70; Seybold, 64.)

6 Ehrlichkeit kann nicht weichen, sie ist Holz von Eichen.

7 Ehrlichkeit wandelt immer auf festem Boden.

8 Ehrlichkeit ward nie bereut.

Frz.: Ce qui est bon à prendre, est bon à rendre. – Probité vaut bon marché.


Ehrlichstes.

Das Ehrlichste geht billig vor.Graf, 487, 24; Klingen, Sechsisch Landrecht (Leipzig 1572), 105b, 1.


Ehrliebende.

Ehrliebende haben ehrlichen Sinn.Petri, II, 160.


Ehrlos.

Ehrlos – gutlos.Petri, II, 161.


Ehrloser.

Wer sich mit den Ehrlosen schilt, der thut mehr nicht, als dass er die Zeit verspielt.Lehmann, II, 877, 239; Gruter, III, 111.


Ehrsucht.

1 Ehrsucht – Ehrflucht.Simrock, 1840; Petri, II, 161; Venedey, 142.

2 Ehrsucht und Rache sterben allezeit vor Hunger.Winckler, IV, 62.


Ehrte.

*1 Einem eine örten borgen.Mathesy, 57a.

Jemand einen kleinen Fehler zugute halten.

*2 Follt nich auss der Iehrte. (Schles.) – Robinson, 166.

Gegen den Anstand fehlen. Ausdruck schlesischer Landleute, wenn gegen die gute Sitte verstossen wird.


Ehrwein.

Ein Ehrwein, ein Tischwein, ein Fischwein1 sollen stets beisammen sein. (Nassau.)

1) Ein geringer Wein zum Absieden der Fische. – Man soll Auswahl halten.


Ei (Ausruf).

* Ei, ei! sagt der Steckbohrer.Hoefer, 1007; Simrock, 9835.


[Spaltenumbruch]
Ei.

1 A Ei es schnell gelêt, aber nit schnell ausgebrüt. (Nassau.)

2 Aier sind airen gleich.Gruter, III, 3.

3 Alte Eier, alte Freier, alter Gaul sind gewöhnlich faul.Simrock, 1886; Körte, 1269.

Eine Anzahl (16) Sprichwörter und sprichwörtliche Redensarten, die von Eiern entlehnt sind, hat der holländische Schriftsteller N. van der Hulst in seiner Schrift Scherz und Ernst oder Erklärung und Auslegung einiger vaterländischen Sprichwörter, von Eiern hergenommen (1823) behandelt.

4 Alte Eier schlottern.

Die Italiener sagen: Kein Ei, das nicht schwappte. (Reinsberg II, 75.)

5 Alte Eier sind im Innern faul und stinkend, sind sie aussen auch noch so weiss.Lehmann, 7, 25.

6 An Ai is an Ai, sad thi Pruwst, man hi greab doch efter at gratst. (Föhr.)

Ein Ei ist ein Ei, sagte der Propst, aber er griff doch nach dem grössten. Man will damit sagen, dass Geistliche wol die Eitelkeit und Verachtung irdischer Güter predigen, aber da, wo es Gelegenheit zum Zulangen gibt, gerade nicht blöde sind.

7 An einem weichen Ey kann man neun oder achtzehen Schanden begehen.Mathesy, 344a; Petri, II, 16.

„Das alt sprichwort sach: neun schand man ob eyen Ay entpfach.“ – „Man sagt im Sprichwort, dass neun schanden an einem weichen Ey zu begehen seyen .... Da sich einer beschmieret, mehr als einen Streich auffs Ey thut, vom Brodt beisset, die Schale zubricht, oder aus dem Ey trincket, zweimal saltzet, vnd was dess Dinges der Höflichkeit mehr ist.“ (Mathesy, a. a. O.) Nach Petri, Weisheit, 1609, sogar achtzehn Schand. In Kirchhof, Wend Vnmuth, 1602, heisst es: „Dass er fürhin nicht Brodt vnd Bisslein schneid, das Ey nicht am rechten Ort auffschläget, vmbrühret, reyn aussisset, nit recht wider die schalen vor sich legt.“ (Vgl. Tauben- und Hühnerzeitung, Berlin 1862, Nr. 5.)

8 Auf Eiern muss man behutsam gehen; es ist bald um ein Küchlein geschehen.

9 Auf Eiern tanzen und mit Weibern umgehen muss gelernt werden sieben Jahr und Einen Tag.Simrock, 1889.

10 Auf ein Ei einen Trunk, auf 'nen Apfel einen Sprung, auf den Trunk einen Salat, ist dem Doctor ein Thaler Schad.

Holl.: Eet ge een ei, zoo doe een' dronk, eet ge een' appel, doe een' sprong. (Harrebomée, I, 176.)

Lat.: Omnibus est notum post ovum sumere potum. – Singula post ova, pocula sume nova.

11 Auff ein ey gehört ein trunck vnnd auff einn apffel ein sprung.Franck, II, 33b; Gruter, III, 7; Eyering, III, 346; Lehmann, II, 36, 68; Körte, 1278; Kirchhofer, 253.

Frz.: On boit sur un oeuf comme sur un boeuf. (Leroux, I, 95.)

12 Auff vngelegte eyer ist vngewiss hoffen.Henisch, 963; Petri, II, 27; Lehmann, II, 136, 61.

13 Aus den Eiern könnten schlimme Vögel kommen, sagte das Wiesel, und trank sie aus.

14 Aus Eiern entspringt nichts Vierfüssiges.

15 Aus schlechten Eiern kreucht kein guter Vogel.

Frz.: De put oeuf put oisel (De méchant oeuf méchant oiseau). (Leroux, I, 122.)

Lat.: Ex ovis pravis non bona venit avis. (Binder II, 1021; Schreger, 50.)

16 Auss einem bösen Ey wird kein gut Küchelchen.Petri, II, 28.

17 Auss einem weissen Ey schlupfft ein schwartz Hünlein.Lehmann, 172, 62.

Frz.: D'un oeuf blanc on voit souvent un poulet esclore bien noir. (Leroux, I, 127.)

18 Auss gebraten eyrn kommen nit kücken oder hünlein.Franck, II, 156b; Egenolff, 213b; Eyering, I, 150; Gruter, I, 6; Tunn., 3, 6; Blum, 688; Eiselein, 137; plattdeutsch bei Körte, 1258.

Die Perser sagen: Aus einem irdenen Ei kommt kein Hühnlein. (Reinsberg II, 60.)

Holl.: Uit gebraden eijers komen zelden kuikens. (Harrebomée, I, 178.)

Lat.: Ex oviculis vel ovulis assatis non pullantur pullastrae. (Eyering, I, 150).

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[[375]/0403] 17 Nur ehrlich, lieber keinen Frack. (Rheinhessen.) 18 Nur ehrlich, lieber keinen Rand am Hut. (Rheinhessen.) Dän.: Giør ærligen, og svar djærveligen. (Bohn I, 370.) 19 Wer ehrlich ist, braucht nicht viel Heimlichkeit. – Simrock, 1849. 20 Wer ehrlich ist, freit früh, wer klug ist, nie. 21 Wer ehrlich wär', der wär' ein Thor, ständ' nicht einst Höll' und Himmel bevor. 22 Wer sich ehrlich will ernähren, muss viel flicken und wenig zehren. – Simrock, 1850. *23 Ehrlich zu Werke gehen. *24 Er ist so ehrlich als ein Hund, der auf den Markt hofirt. *25 Er ist so weit ehrlich, als er mit der Zunge reichen kann. *26 He is so êrlich as de Jud von Altona. (Hamburg.) Die Ehrlichkeit der altonaer Juden mochte ehemals, besonders den Hamburgern, verdächtig sein; eine Annahme, der man im obigen Sprichwort einen ironischen Ausdruck gab. Ehrlich (Subst.). * Er gibt (hält) sich für Jakob Ehrlich aus. „Diese Leute haben nie die Absicht den Jakob Ehrlich vorzustellen.“ (Nationalzeitung, Berlin 1856, Nr. 586.) Ehrliche. Thiar man Jarlk fü kan, mut ham mä'n Hur bihalp. (Nordfries.) Wer keine Ehrliche kriegen kann, muss sich mit einer Hure behelfen. Ehrlicher. 1 Auch dem Ehrlichen darf man kein Loch offen lassen. 2 Ein Ehrlicher betrügt kein i um den Punkt. 3 Ein Ehrlicher ist bald betrogen. Ehrlichkeit. 1 Ehrlichkeit bringt's weit. 2 Ehrlichkeit – Fährlichkeit. 3 Ehrlichkeit findet sich noch am meisten unter Spitzbuben. 4 Ehrlichkeit ist die beste Politik. Nur muss man Dummheit nicht mit Ehrlichkeit verwechseln. Slow.: Poštenje je najbolše premo?enje. – Poštenje ljubo Bogu in ljudem. 5 Ehrlichkeit ist ein seltenes Wildpret. Lat.: Candor in hoc aevo res intermortua paene. (Ovid.) (Binder I, 156; II, 406; Philippi, I, 70; Seybold, 64.) 6 Ehrlichkeit kann nicht weichen, sie ist Holz von Eichen. 7 Ehrlichkeit wandelt immer auf festem Boden. 8 Ehrlichkeit ward nie bereut. Frz.: Ce qui est bon à prendre, est bon à rendre. – Probité vaut bon marché. Ehrlichstes. Das Ehrlichste geht billig vor. – Graf, 487, 24; Klingen, Sechsisch Landrecht (Leipzig 1572), 105b, 1. Ehrliebende. Ehrliebende haben ehrlichen Sinn. – Petri, II, 160. Ehrlos. Ehrlos – gutlos. – Petri, II, 161. Ehrloser. Wer sich mit den Ehrlosen schilt, der thut mehr nicht, als dass er die Zeit verspielt. – Lehmann, II, 877, 239; Gruter, III, 111. Ehrsucht. 1 Ehrsucht – Ehrflucht. – Simrock, 1840; Petri, II, 161; Venedey, 142. 2 Ehrsucht und Rache sterben allezeit vor Hunger. – Winckler, IV, 62. Ehrte. *1 Einem eine örten borgen. – Mathesy, 57a. Jemand einen kleinen Fehler zugute halten. *2 Follt nich auss der Iehrte. (Schles.) – Robinson, 166. Gegen den Anstand fehlen. Ausdruck schlesischer Landleute, wenn gegen die gute Sitte verstossen wird. Ehrwein. Ein Ehrwein, ein Tischwein, ein Fischwein1 sollen stets beisammen sein. (Nassau.) 1) Ein geringer Wein zum Absieden der Fische. – Man soll Auswahl halten. Ei (Ausruf). * Ei, ei! sagt der Steckbohrer. – Hoefer, 1007; Simrock, 9835. Ei. 1 A Ei es schnell gelêt, aber nit schnell ausgebrüt. (Nassau.) 2 Aier sind airen gleich. – Gruter, III, 3. 3 Alte Eier, alte Freier, alter Gaul sind gewöhnlich faul. – Simrock, 1886; Körte, 1269. Eine Anzahl (16) Sprichwörter und sprichwörtliche Redensarten, die von Eiern entlehnt sind, hat der holländische Schriftsteller N. van der Hulst in seiner Schrift Scherz und Ernst oder Erklärung und Auslegung einiger vaterländischen Sprichwörter, von Eiern hergenommen (1823) behandelt. 4 Alte Eier schlottern. Die Italiener sagen: Kein Ei, das nicht schwappte. (Reinsberg II, 75.) 5 Alte Eier sind im Innern faul und stinkend, sind sie aussen auch noch so weiss. – Lehmann, 7, 25. 6 An Ai is an Ai, sad thi Pruwst, man hi greab doch efter at gratst. (Föhr.) Ein Ei ist ein Ei, sagte der Propst, aber er griff doch nach dem grössten. Man will damit sagen, dass Geistliche wol die Eitelkeit und Verachtung irdischer Güter predigen, aber da, wo es Gelegenheit zum Zulangen gibt, gerade nicht blöde sind. 7 An einem weichen Ey kann man neun oder achtzehen Schanden begehen. – Mathesy, 344a; Petri, II, 16. „Das alt sprichwort sach: neun schand man ob eyen Ay entpfach.“ – „Man sagt im Sprichwort, dass neun schanden an einem weichen Ey zu begehen seyen .... Da sich einer beschmieret, mehr als einen Streich auffs Ey thut, vom Brodt beisset, die Schale zubricht, oder aus dem Ey trincket, zweimal saltzet, vnd was dess Dinges der Höflichkeit mehr ist.“ (Mathesy, a. a. O.) Nach Petri, Weisheit, 1609, sogar achtzehn Schand. In Kirchhof, Wend Vnmuth, 1602, heisst es: „Dass er fürhin nicht Brodt vnd Bisslein schneid, das Ey nicht am rechten Ort auffschläget, vmbrühret, reyn aussisset, nit recht wider die schalen vor sich legt.“ (Vgl. Tauben- und Hühnerzeitung, Berlin 1862, Nr. 5.) 8 Auf Eiern muss man behutsam gehen; es ist bald um ein Küchlein geschehen. 9 Auf Eiern tanzen und mit Weibern umgehen muss gelernt werden sieben Jahr und Einen Tag. – Simrock, 1889. 10 Auf ein Ei einen Trunk, auf 'nen Apfel einen Sprung, auf den Trunk einen Salat, ist dem Doctor ein Thaler Schad. Holl.: Eet ge een ei, zoo doe een' dronk, eet ge een' appel, doe een' sprong. (Harrebomée, I, 176.) Lat.: Omnibus est notum post ovum sumere potum. – Singula post ova, pocula sume nova. 11 Auff ein ey gehört ein trunck vnnd auff einn apffel ein sprung. – Franck, II, 33b; Gruter, III, 7; Eyering, III, 346; Lehmann, II, 36, 68; Körte, 1278; Kirchhofer, 253. Frz.: On boit sur un oeuf comme sur un boeuf. (Leroux, I, 95.) 12 Auff vngelegte eyer ist vngewiss hoffen. – Henisch, 963; Petri, II, 27; Lehmann, II, 136, 61. 13 Aus den Eiern könnten schlimme Vögel kommen, sagte das Wiesel, und trank sie aus. 14 Aus Eiern entspringt nichts Vierfüssiges. 15 Aus schlechten Eiern kreucht kein guter Vogel. Frz.: De put oeuf put oisel (De méchant oeuf méchant oiseau). (Leroux, I, 122.) Lat.: Ex ovis pravis non bona venit avis. (Binder II, 1021; Schreger, 50.) 16 Auss einem bösen Ey wird kein gut Küchelchen. – Petri, II, 28. 17 Auss einem weissen Ey schlupfft ein schwartz Hünlein. – Lehmann, 172, 62. Frz.: D'un oeuf blanc on voit souvent un poulet esclore bien noir. (Leroux, I, 127.) 18 Auss gebraten eyrn kommen nit kücken oder hünlein. – Franck, II, 156b; Egenolff, 213b; Eyering, I, 150; Gruter, I, 6; Tunn., 3, 6; Blum, 688; Eiselein, 137; plattdeutsch bei Körte, 1258. Die Perser sagen: Aus einem irdenen Ei kommt kein Hühnlein. (Reinsberg II, 60.) Holl.: Uit gebraden eijers komen zelden kuikens. (Harrebomée, I, 178.) Lat.: Ex oviculis vel ovulis assatis non pullantur pullastrae. (Eyering, I, 150). Ung.: Ha borjait meg eszed, keveset szántasz a szokén. – Nem fott tojásbúl kél ki a csirke. (Gaal, 333.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867, S. [375]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/403>, abgerufen am 24.04.2024.