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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.

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[Spaltenumbruch] *12 Ein anderer mag die Eicheln abschütteln.

Alte Abweisungsformel gegen die, welche ohne Unterlass mit Bitten belästigen. Wenn zur Zeit, als man noch Eicheln ass, die Eichelsammler herumgingen, zu sehen, ob noch Eicheln auf den Bäumen wären, riefen sie im Scherz aus: Die mag ein anderer abschütteln, oder: Schüttele Eicheln von einer andern Eiche.

*13 Er hat Eicheln genug.

*14 Er hat viel Eichel Jovis gessen. - Eyering, II, 226.

Um ein hohes Alter zu bezeichnen. Auch dafür ist unsere Sprache reich an Redensarten. Man sagt auch: Er hat oft Christmesse gesungen. Er hat manche Fastnacht gehalten. Er hat sich den Bart oft scheren lassen. Er hat viel Mertensgenss helfen essen. Er hat viel Jahre seinen Zins gegeben. Er weiss von Abraham zu sagen. Er hat die Hünen helfen schlagen. Er ist auf Adam's Hochzeit gewesen. Er hat Noah helfen Wein lesen. Er hat mit Eva getanzt. Er hat viel Osterfladen gessen. Er hat eine zähe Haut. Die Seele hat sich in ihm verirrt. Die Seel weiss nit, wo sie heraus soll. Er kan heur und fernt nit ersterben. Er denkt drei Meilen hinter Gott. Er denkt, dass Sanct-Peter ein Schüler war. Es wächst ihm Moos auf dem Mantel.

*15 Ich gebe nicht eine taube Eichel dafür. (S. Nuss.) - Henisch, 820.


Eichelblüte.

Geräth die Eichelblüte im Ausgang des Maien wohl, so machet sie das Jahr schmalzig voll.


Eichelgesund.

* Er ist eichelgesund. (Rottenburg.)


Eichelsau.

Die Eichelsau ist des Stiches frei. - Eiselein, 137.


Eichen.

1 Half eken un half esken, as Berend Eiben sein Bocks. (Ostfries.) - Bueren, 578; Frommann, V, 429, 511; Eichwald, 439.

2 Ich meinte, es wer Eichen, was die Leut sprechen, nu ist es kaum Linden. - Petri, II, 398; Simrock, 6369.


Eichenast.

Man hält es für einen Eichenast und es ist kaum (nur) Lindenbast.

"Das man meint sein ein Eichen Ast, das ist offt kaum ein Lindenbast." (Petri, II, 68.)


Eichenbret.

Er kann durch ein Eichenbret gucken, wenn ein Loch darin ist.


Eichenholz.

1 Eichen Holtz gut Baw Holtz, Büchen Holtz gut Fewr Holtz. - Petri, II, 52.

2 Eichenhulz und ruthe Loden wachsen uff kenn gudem Boden. (Oberlausitz.)

3 Eichen- und Tannenholz lassen sich zusammenleimen.

4 Mit Eichenholz baut man besser als mit Linde.

Strenge wirkt oft weit mehr als Nachsicht und Milde.


Eichenlaub.

Eichenlaub stinkt. - Körte, 1022.

Ein blosses Wortspiel, Eichenlaub für Eigenlob, um den Tadel, der in dem lautverwandten Sprichwort liegt, milder auszudrücken, was um so passender auf die obige Weise geschehen kann, da sich das Eichenlaub nicht durch Wohlgeruch auszeichnet.


Eichhorn.

1 Das Eichhorn sitzt noch auf dem Aste und man schnitzt schon den Bratspiess. - Reinsberg IV, 23.

2 Ein Eichhorn macht keine tauben Nüsse auf.


Eichhörnchen.

1 Das Eichhörnchen schützt seine Behendigkeit, den Bären seine Stärke. (Russ.)

2 Wänn den Aeächhornchen sein näst nit gefällt, bauget sich es ä angeres. - Curtze, 362, 573.


Eichnuss.

Wer sich einmal mit Eichnüssen abspeisen liess, wird nie mehr zum Genuss der Datteln gelangen. (Abyssinien.) - Altmann II.


Eid.

1 Aid ist ein end alles haders. - Gruter, III, 3; Henisch, 823; Petri, II, 85; Hebr. 6, 16; Simrock, 1897; Eisenhart, 554; Eiselein, 138; Lehmann, II, 33, 12; Schulze, 281; Pistor., IV, 5; Sprichwörterschatz, 1012; Hillebrand, 226; Graf, 470, 614.

Dies Sprichwort lehrt, dass der Eid das letzte Mittel sei, wodurch eine Rechtssache entschieden werden könne.

[Spaltenumbruch] 2 Alle Eide kann man nicht halten. - Graf, 549, 105.

Von erzwungenen Eiden oder solchen, die ein unsittliches Verhältniss oder Versprechen bekräftigen. Die Prüfung solcher Eide war Sache der geistlichen Gerichtsbarkeit, die nach Umständen davon entbinden konnte.

3 Besser eide schweren, dann ruben graben. - Henisch, 823; Petri, III, 1.

4 Den schwersten Eid schwört man bei seines Vaters Seele. - Eiselein, 138.

5 Der Eid allein ist Gottes Urtheil. - Graf, 468, 588; Klinger, Sechsisch Landrecht, 59, b 1.

Daher bedurfte es, um die Unschuld zu beweisen, oft vieler Eide, wovon andere Sprichwörter reden. Wo Beweise da waren, bedurfte es des Gottesgerichts, des Eides, nicht. Die Glosse zum Sachsenspiegel sagt: Der Eid heisse eben deshalb Gottesurtheil, weil er wie Wasser von einer Partei zur andern fliesse.

6 Der Eid hat keine Holung. - Graf, 469, 602.

Wurde im altdeutschen Recht das Geringste bei der Eidesleistung versehen, als: die Hand vom Heiligen verrückt, mit dem Nachsprechen gezaudert oder dabei gestottert; so war der Schwörende vom Eide gefallen und konnte sich nimmer erholen; denn Gott hatte seinen Eid als falsch bezeichnet.

7 Der Eid ist der Richter in verborgenen Dingen. - Graf, 468, 592.

8 Der Eid ist der Zeuge der Wahrheit. - Kirchhofer, 182; Hillebrand, 229, 335; Graf, 469, 597.

9 Der eid eines vnzüchtigen Weibs vnd eines fürsprechers ist einerlei. - Henisch, 823.

10 Der Eid ist gut, aber nicht zu allen Dingen.

Dän.: Med ed svares og ikke klages. (Prov. dan., 134.)

11 Der Eid ist gut, wer recht schwören thut. - Henisch, 823; Petri, II, 85.

12 Der Eid macht mündig. - Eisenhart, 34; Sprichwörterschatz, 1022; Pistor., I, 21; Hillebrand, 15; Simrock, 1895; Körte, 1028.

Nach den Gesetzen sollen Minderjährige ohne Einwilligung ihrer Vormünder keinen Eid leisten. Der Sinn des Sprichworts geht nun dahin, dass das Rechtsgeschäft eines Minderjährigen, wenn er es durch einen der Form nach gültigen Eid verstärkt hat, unwiderruflich so angesehen werden soll, als habe er bereits das gesetzliche Alter erreicht, d. h. als sei er mündig oder volljährig.

13 Die Ayd bringen dem Manne keinen Glauben, aber der Mann den Ayden. - Lehmann, II, 12, 2.

Holl.: De eed dwingt: op mannentrouw - mannenwaarheid. (Harrebomee, I, 170.)

14 Die Eide der Verliebten und (Geld-)Borger wiegen nicht schwer.

Holl.: Eeden van schippers en beloften van vrijers zijn maar, als de nood over is. (Harrebomee, I, 416.)

15 Eed bringt Led. (Holst.)

16 Eid ist Gott Leid. - Körte, 1023.

Dän.: Eden er aldrig saa god, at han var jo bedre usvoren. (Prov. dan., 135.)

17 Eid schwören ist nicht Rüben graben (schaben). - Graf, 374, 483; Braun, 357.

18 Eide vernichten den Streit. (S. Eid 1.) - Graf, 470, 613; Wicht, Ostfries. Landrecht, I, 61, 125.

19 Ein Eid und ein Ei sind leicht zu brechen.

Dän.: Eed og aeg er snart bradt. (Prov. dan., 134.)

20 Ein Eid vom Freier ist nicht theuer.

Dän.: Frierens eed er rum og bred. (Prov. dan., 134.)

Lat.: Amantium per juriaridet Jupiter.

21 Ein eydt hebt den andern auf. - Franck, I, 23b; Henisch, 823; Lehmann, II, 121, 25; Hillebrand, 230; Simrock, 1903; Körte, 1026; Graf, 468, 580.

Bezieht sich jetzt auf beschworene Aussagen gehörig vernommener, gleich glaubwürdiger Zeugen, deren Zeugniss sich widerspricht. Im alten deutschen Recht brach der Eid des Antworters den Eid des Klägers. (S. Eid 40.)

22 Ein ungerechter Eid lässt sich brechen ohne Leid.

23 Es wirdt kein eid geschworen, es wirt ein Seel verlohren. - Henisch, 823; Petri, II, 305.

24 Falsch Eid, falsch Geld findet man jetzt in aller Welt.

25 Genöter (gezwungener) eyd ist got leyd. - Franck, I, 16b u. 34a; II, 6a; Ramann, Unterr., V, 20; Blum, 78; Eiselein, 137; Sprichwörterschatz, 1018; Pistor., II, 57; Eisenhart, 550; Hillebrand, 228; Guttenstein, I, 7;

[Spaltenumbruch] *12 Ein anderer mag die Eicheln abschütteln.

Alte Abweisungsformel gegen die, welche ohne Unterlass mit Bitten belästigen. Wenn zur Zeit, als man noch Eicheln ass, die Eichelsammler herumgingen, zu sehen, ob noch Eicheln auf den Bäumen wären, riefen sie im Scherz aus: Die mag ein anderer abschütteln, oder: Schüttele Eicheln von einer andern Eiche.

*13 Er hat Eicheln genug.

*14 Er hat viel Eichel Jovis gessen.Eyering, II, 226.

Um ein hohes Alter zu bezeichnen. Auch dafür ist unsere Sprache reich an Redensarten. Man sagt auch: Er hat oft Christmesse gesungen. Er hat manche Fastnacht gehalten. Er hat sich den Bart oft scheren lassen. Er hat viel Mertensgenss helfen essen. Er hat viel Jahre seinen Zins gegeben. Er weiss von Abraham zu sagen. Er hat die Hünen helfen schlagen. Er ist auf Adam's Hochzeit gewesen. Er hat Noah helfen Wein lesen. Er hat mit Eva getanzt. Er hat viel Osterfladen gessen. Er hat eine zähe Haut. Die Seele hat sich in ihm verirrt. Die Seel weiss nit, wo sie heraus soll. Er kan heur und fernt nit ersterben. Er denkt drei Meilen hinter Gott. Er denkt, dass Sanct-Peter ein Schüler war. Es wächst ihm Moos auf dem Mantel.

*15 Ich gebe nicht eine taube Eichel dafür. (S. Nuss.)Henisch, 820.


Eichelblüte.

Geräth die Eichelblüte im Ausgang des Maien wohl, so machet sie das Jahr schmalzig voll.


Eichelgesund.

* Er ist eichelgesund. (Rottenburg.)


Eichelsau.

Die Eichelsau ist des Stiches frei.Eiselein, 137.


Eichen.

1 Half êken un half esken, as Berend Eiben sîn Bocks. (Ostfries.) – Bueren, 578; Frommann, V, 429, 511; Eichwald, 439.

2 Ich meinte, es wer Eichen, was die Leut sprechen, nu ist es kaum Linden.Petri, II, 398; Simrock, 6369.


Eichenast.

Man hält es für einen Eichenast und es ist kaum (nur) Lindenbast.

„Das man meint sein ein Eichen Ast, das ist offt kaum ein Lindenbast.“ (Petri, II, 68.)


Eichenbret.

Er kann durch ein Eichenbret gucken, wenn ein Loch darin ist.


Eichenholz.

1 Eichen Holtz gut Baw Holtz, Büchen Holtz gut Fewr Holtz.Petri, II, 52.

2 Eichenhulz und ruthe Loden wachsen uff kenn gudem Boden. (Oberlausitz.)

3 Eichen- und Tannenholz lassen sich zusammenleimen.

4 Mit Eichenholz baut man besser als mit Linde.

Strenge wirkt oft weit mehr als Nachsicht und Milde.


Eichenlaub.

Eichenlaub stinkt.Körte, 1022.

Ein blosses Wortspiel, Eichenlaub für Eigenlob, um den Tadel, der in dem lautverwandten Sprichwort liegt, milder auszudrücken, was um so passender auf die obige Weise geschehen kann, da sich das Eichenlaub nicht durch Wohlgeruch auszeichnet.


Eichhorn.

1 Das Eichhorn sitzt noch auf dem Aste und man schnitzt schon den Bratspiess.Reinsberg IV, 23.

2 Ein Eichhorn macht keine tauben Nüsse auf.


Eichhörnchen.

1 Das Eichhörnchen schützt seine Behendigkeit, den Bären seine Stärke. (Russ.)

2 Wänn den Aeächhornchen sein näst nit gefällt, bauget sich es ä angeres.Curtze, 362, 573.


Eichnuss.

Wer sich einmal mit Eichnüssen abspeisen liess, wird nie mehr zum Genuss der Datteln gelangen. (Abyssinien.) – Altmann II.


Eid.

1 Aid ist ein end alles haders.Gruter, III, 3; Henisch, 823; Petri, II, 85; Hebr. 6, 16; Simrock, 1897; Eisenhart, 554; Eiselein, 138; Lehmann, II, 33, 12; Schulze, 281; Pistor., IV, 5; Sprichwörterschatz, 1012; Hillebrand, 226; Graf, 470, 614.

Dies Sprichwort lehrt, dass der Eid das letzte Mittel sei, wodurch eine Rechtssache entschieden werden könne.

[Spaltenumbruch] 2 Alle Eide kann man nicht halten.Graf, 549, 105.

Von erzwungenen Eiden oder solchen, die ein unsittliches Verhältniss oder Versprechen bekräftigen. Die Prüfung solcher Eide war Sache der geistlichen Gerichtsbarkeit, die nach Umständen davon entbinden konnte.

3 Besser eide schweren, dann ruben graben.Henisch, 823; Petri, III, 1.

4 Den schwersten Eid schwört man bei seines Vaters Seele.Eiselein, 138.

5 Der Eid allein ist Gottes Urtheil.Graf, 468, 588; Klinger, Sechsisch Landrecht, 59, b 1.

Daher bedurfte es, um die Unschuld zu beweisen, oft vieler Eide, wovon andere Sprichwörter reden. Wo Beweise da waren, bedurfte es des Gottesgerichts, des Eides, nicht. Die Glosse zum Sachsenspiegel sagt: Der Eid heisse eben deshalb Gottesurtheil, weil er wie Wasser von einer Partei zur andern fliesse.

6 Der Eid hat keine Holung.Graf, 469, 602.

Wurde im altdeutschen Recht das Geringste bei der Eidesleistung versehen, als: die Hand vom Heiligen verrückt, mit dem Nachsprechen gezaudert oder dabei gestottert; so war der Schwörende vom Eide gefallen und konnte sich nimmer erholen; denn Gott hatte seinen Eid als falsch bezeichnet.

7 Der Eid ist der Richter in verborgenen Dingen.Graf, 468, 592.

8 Der Eid ist der Zeuge der Wahrheit.Kirchhofer, 182; Hillebrand, 229, 335; Graf, 469, 597.

9 Der eid eines vnzüchtigen Weibs vnd eines fürsprechers ist einerlei.Henisch, 823.

10 Der Eid ist gut, aber nicht zu allen Dingen.

Dän.: Med ed svares og ikke klages. (Prov. dan., 134.)

11 Der Eid ist gut, wer recht schwören thut.Henisch, 823; Petri, II, 85.

12 Der Eid macht mündig.Eisenhart, 34; Sprichwörterschatz, 1022; Pistor., I, 21; Hillebrand, 15; Simrock, 1895; Körte, 1028.

Nach den Gesetzen sollen Minderjährige ohne Einwilligung ihrer Vormünder keinen Eid leisten. Der Sinn des Sprichworts geht nun dahin, dass das Rechtsgeschäft eines Minderjährigen, wenn er es durch einen der Form nach gültigen Eid verstärkt hat, unwiderruflich so angesehen werden soll, als habe er bereits das gesetzliche Alter erreicht, d. h. als sei er mündig oder volljährig.

13 Die Ayd bringen dem Manne keinen Glauben, aber der Mann den Ayden.Lehmann, II, 12, 2.

Holl.: De eed dwingt: op mannentrouw – mannenwaarheid. (Harrebomée, I, 170.)

14 Die Eide der Verliebten und (Geld-)Borger wiegen nicht schwer.

Holl.: Eeden van schippers en beloften van vrijers zijn maar, als de nood over is. (Harrebomée, I, 416.)

15 Eed bringt Lêd. (Holst.)

16 Eid ist Gott Leid.Körte, 1023.

Dän.: Eden er aldrig saa god, at han var jo bedre usvoren. (Prov. dan., 135.)

17 Eid schwören ist nicht Rüben graben (schaben).Graf, 374, 483; Braun, 357.

18 Eide vernichten den Streit. (S. Eid 1.)Graf, 470, 613; Wicht, Ostfries. Landrecht, I, 61, 125.

19 Ein Eid und ein Ei sind leicht zu brechen.

Dän.: Eed og æg er snart bradt. (Prov. dan., 134.)

20 Ein Eid vom Freier ist nicht theuer.

Dän.: Frierens eed er rum og bred. (Prov. dan., 134.)

Lat.: Amantium per juriaridet Jupiter.

21 Ein eydt hebt den andern auf.Franck, I, 23b; Henisch, 823; Lehmann, II, 121, 25; Hillebrand, 230; Simrock, 1903; Körte, 1026; Graf, 468, 580.

Bezieht sich jetzt auf beschworene Aussagen gehörig vernommener, gleich glaubwürdiger Zeugen, deren Zeugniss sich widerspricht. Im alten deutschen Recht brach der Eid des Antworters den Eid des Klägers. (S. Eid 40.)

22 Ein ungerechter Eid lässt sich brechen ohne Leid.

23 Es wirdt kein eid geschworen, es wirt ein Seel verlohren.Henisch, 823; Petri, II, 305.

24 Falsch Eid, falsch Geld findet man jetzt in aller Welt.

25 Genöter (gezwungener) eyd ist got leyd.Franck, I, 16b u. 34a; II, 6a; Ramann, Unterr., V, 20; Blum, 78; Eiselein, 137; Sprichwörterschatz, 1018; Pistor., II, 57; Eisenhart, 550; Hillebrand, 228; Guttenstein, I, 7;

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[[383]/0411] *12 Ein anderer mag die Eicheln abschütteln. Alte Abweisungsformel gegen die, welche ohne Unterlass mit Bitten belästigen. Wenn zur Zeit, als man noch Eicheln ass, die Eichelsammler herumgingen, zu sehen, ob noch Eicheln auf den Bäumen wären, riefen sie im Scherz aus: Die mag ein anderer abschütteln, oder: Schüttele Eicheln von einer andern Eiche. *13 Er hat Eicheln genug. *14 Er hat viel Eichel Jovis gessen. – Eyering, II, 226. Um ein hohes Alter zu bezeichnen. Auch dafür ist unsere Sprache reich an Redensarten. Man sagt auch: Er hat oft Christmesse gesungen. Er hat manche Fastnacht gehalten. Er hat sich den Bart oft scheren lassen. Er hat viel Mertensgenss helfen essen. Er hat viel Jahre seinen Zins gegeben. Er weiss von Abraham zu sagen. Er hat die Hünen helfen schlagen. Er ist auf Adam's Hochzeit gewesen. Er hat Noah helfen Wein lesen. Er hat mit Eva getanzt. Er hat viel Osterfladen gessen. Er hat eine zähe Haut. Die Seele hat sich in ihm verirrt. Die Seel weiss nit, wo sie heraus soll. Er kan heur und fernt nit ersterben. Er denkt drei Meilen hinter Gott. Er denkt, dass Sanct-Peter ein Schüler war. Es wächst ihm Moos auf dem Mantel. *15 Ich gebe nicht eine taube Eichel dafür. (S. Nuss.) – Henisch, 820. Eichelblüte. Geräth die Eichelblüte im Ausgang des Maien wohl, so machet sie das Jahr schmalzig voll. Eichelgesund. * Er ist eichelgesund. (Rottenburg.) Eichelsau. Die Eichelsau ist des Stiches frei. – Eiselein, 137. Eichen. 1 Half êken un half esken, as Berend Eiben sîn Bocks. (Ostfries.) – Bueren, 578; Frommann, V, 429, 511; Eichwald, 439. 2 Ich meinte, es wer Eichen, was die Leut sprechen, nu ist es kaum Linden. – Petri, II, 398; Simrock, 6369. Eichenast. Man hält es für einen Eichenast und es ist kaum (nur) Lindenbast. „Das man meint sein ein Eichen Ast, das ist offt kaum ein Lindenbast.“ (Petri, II, 68.) Eichenbret. Er kann durch ein Eichenbret gucken, wenn ein Loch darin ist. Eichenholz. 1 Eichen Holtz gut Baw Holtz, Büchen Holtz gut Fewr Holtz. – Petri, II, 52. 2 Eichenhulz und ruthe Loden wachsen uff kenn gudem Boden. (Oberlausitz.) 3 Eichen- und Tannenholz lassen sich zusammenleimen. 4 Mit Eichenholz baut man besser als mit Linde. Strenge wirkt oft weit mehr als Nachsicht und Milde. Eichenlaub. Eichenlaub stinkt. – Körte, 1022. Ein blosses Wortspiel, Eichenlaub für Eigenlob, um den Tadel, der in dem lautverwandten Sprichwort liegt, milder auszudrücken, was um so passender auf die obige Weise geschehen kann, da sich das Eichenlaub nicht durch Wohlgeruch auszeichnet. Eichhorn. 1 Das Eichhorn sitzt noch auf dem Aste und man schnitzt schon den Bratspiess. – Reinsberg IV, 23. 2 Ein Eichhorn macht keine tauben Nüsse auf. Eichhörnchen. 1 Das Eichhörnchen schützt seine Behendigkeit, den Bären seine Stärke. (Russ.) 2 Wänn den Aeächhornchen sein näst nit gefällt, bauget sich es ä angeres. – Curtze, 362, 573. Eichnuss. Wer sich einmal mit Eichnüssen abspeisen liess, wird nie mehr zum Genuss der Datteln gelangen. (Abyssinien.) – Altmann II. Eid. 1 Aid ist ein end alles haders. – Gruter, III, 3; Henisch, 823; Petri, II, 85; Hebr. 6, 16; Simrock, 1897; Eisenhart, 554; Eiselein, 138; Lehmann, II, 33, 12; Schulze, 281; Pistor., IV, 5; Sprichwörterschatz, 1012; Hillebrand, 226; Graf, 470, 614. Dies Sprichwort lehrt, dass der Eid das letzte Mittel sei, wodurch eine Rechtssache entschieden werden könne. 2 Alle Eide kann man nicht halten. – Graf, 549, 105. Von erzwungenen Eiden oder solchen, die ein unsittliches Verhältniss oder Versprechen bekräftigen. Die Prüfung solcher Eide war Sache der geistlichen Gerichtsbarkeit, die nach Umständen davon entbinden konnte. 3 Besser eide schweren, dann ruben graben. – Henisch, 823; Petri, III, 1. 4 Den schwersten Eid schwört man bei seines Vaters Seele. – Eiselein, 138. 5 Der Eid allein ist Gottes Urtheil. – Graf, 468, 588; Klinger, Sechsisch Landrecht, 59, b 1. Daher bedurfte es, um die Unschuld zu beweisen, oft vieler Eide, wovon andere Sprichwörter reden. Wo Beweise da waren, bedurfte es des Gottesgerichts, des Eides, nicht. Die Glosse zum Sachsenspiegel sagt: Der Eid heisse eben deshalb Gottesurtheil, weil er wie Wasser von einer Partei zur andern fliesse. 6 Der Eid hat keine Holung. – Graf, 469, 602. Wurde im altdeutschen Recht das Geringste bei der Eidesleistung versehen, als: die Hand vom Heiligen verrückt, mit dem Nachsprechen gezaudert oder dabei gestottert; so war der Schwörende vom Eide gefallen und konnte sich nimmer erholen; denn Gott hatte seinen Eid als falsch bezeichnet. 7 Der Eid ist der Richter in verborgenen Dingen. – Graf, 468, 592. 8 Der Eid ist der Zeuge der Wahrheit. – Kirchhofer, 182; Hillebrand, 229, 335; Graf, 469, 597. 9 Der eid eines vnzüchtigen Weibs vnd eines fürsprechers ist einerlei. – Henisch, 823. 10 Der Eid ist gut, aber nicht zu allen Dingen. Dän.: Med ed svares og ikke klages. (Prov. dan., 134.) 11 Der Eid ist gut, wer recht schwören thut. – Henisch, 823; Petri, II, 85. 12 Der Eid macht mündig. – Eisenhart, 34; Sprichwörterschatz, 1022; Pistor., I, 21; Hillebrand, 15; Simrock, 1895; Körte, 1028. Nach den Gesetzen sollen Minderjährige ohne Einwilligung ihrer Vormünder keinen Eid leisten. Der Sinn des Sprichworts geht nun dahin, dass das Rechtsgeschäft eines Minderjährigen, wenn er es durch einen der Form nach gültigen Eid verstärkt hat, unwiderruflich so angesehen werden soll, als habe er bereits das gesetzliche Alter erreicht, d. h. als sei er mündig oder volljährig. 13 Die Ayd bringen dem Manne keinen Glauben, aber der Mann den Ayden. – Lehmann, II, 12, 2. Holl.: De eed dwingt: op mannentrouw – mannenwaarheid. (Harrebomée, I, 170.) 14 Die Eide der Verliebten und (Geld-)Borger wiegen nicht schwer. Holl.: Eeden van schippers en beloften van vrijers zijn maar, als de nood over is. (Harrebomée, I, 416.) 15 Eed bringt Lêd. (Holst.) 16 Eid ist Gott Leid. – Körte, 1023. Dän.: Eden er aldrig saa god, at han var jo bedre usvoren. (Prov. dan., 135.) 17 Eid schwören ist nicht Rüben graben (schaben). – Graf, 374, 483; Braun, 357. 18 Eide vernichten den Streit. (S. Eid 1.) – Graf, 470, 613; Wicht, Ostfries. Landrecht, I, 61, 125. 19 Ein Eid und ein Ei sind leicht zu brechen. Dän.: Eed og æg er snart bradt. (Prov. dan., 134.) 20 Ein Eid vom Freier ist nicht theuer. Dän.: Frierens eed er rum og bred. (Prov. dan., 134.) Lat.: Amantium per juriaridet Jupiter. 21 Ein eydt hebt den andern auf. – Franck, I, 23b; Henisch, 823; Lehmann, II, 121, 25; Hillebrand, 230; Simrock, 1903; Körte, 1026; Graf, 468, 580. Bezieht sich jetzt auf beschworene Aussagen gehörig vernommener, gleich glaubwürdiger Zeugen, deren Zeugniss sich widerspricht. Im alten deutschen Recht brach der Eid des Antworters den Eid des Klägers. (S. Eid 40.) 22 Ein ungerechter Eid lässt sich brechen ohne Leid. 23 Es wirdt kein eid geschworen, es wirt ein Seel verlohren. – Henisch, 823; Petri, II, 305. 24 Falsch Eid, falsch Geld findet man jetzt in aller Welt. 25 Genöter (gezwungener) eyd ist got leyd. – Franck, I, 16b u. 34a; II, 6a; Ramann, Unterr., V, 20; Blum, 78; Eiselein, 137; Sprichwörterschatz, 1018; Pistor., II, 57; Eisenhart, 550; Hillebrand, 228; Guttenstein, I, 7;

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867, S. [383]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/411>, abgerufen am 20.04.2024.