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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.

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[Spaltenumbruch] 7 Einfalt ohn klugheit ist lauter thorheit. - Henisch, 843.

8 Einfalt redet oft, das Klugen nützt.

9 Einfalt vermag offt mehr denn Kunst. - Henisch, 843; Petri, II, 183.

10 Einfalt war bei dem Anfang der Welt, Einfalt wird bei dem Ende der Welt sein. - Sailer, 136.

11 Einfalt wird alt. - Henisch, 843; Petri, II, 183; Lehmann, 163, 17; Gruter, I, 24; Simrock, 1983.

12 Mit einfalt kommt man offt weiter als mit witz. - Lehmann, 163, 18.

13 Wer in einfalt wandelt, der wandelt wohl. - Henisch, 843; Seybold, 503.

Holl.: Het eenvoudige is het zegel van het ware. (Harrebomee, I, 172.)

Lat.: Qui vadit plane, vadit sane. (Binder I, 1502; II, 2818; Neander, 89.)


Einfältig.

1 Der ist einfältig, der nicht kan einen Schalck vertretten. - Lehmann, 163, 19.

2 Der ist einfältig, der nit kann ein Fuchsbeltz vmbhencken. - Lehmann, 163, 19.

3 Der ist einfältig, der sein Geld in fremde Kisten wirft, wozu er keinen Schlüssel hat.

4 Der ist einfeltig, der kein entschuldigung weiss. - Lehmann, 182, 27.

5 Der ist wol einfältig, der meinet, ein Pfeiff sey ein Bratwurst. - Lehmann, 163, 9.

6 Einfältig ist eine Freundin des Rechts. - Graf, 2, 21; Klingen, Sechsisch Landrecht, 65, a, 1.

7 Einfältig ist neunfältig. - Lehmann, 163, 16; Simrock, 1986; Eiselein, 142.

Dän.: Eenfoldig mand, mangfoldig skalk. (Prov. dan., 135.)

Lat.: Homo simplex, nequam duplex. (Binder II, 1327; Lehmann, 163, 16.)

8 Einfältig stellt er sich von aussen, inwendig aber ist er ein rechter Schalk.

9 Einfeltig vnd gerad hindurch bleibt am lengsten. - Henisch, 844; Petri, II, 184.

10 Es ist mancher nicht so einfältig, als er aussieht.

Holl.: Hi schijnt seer simpel al is sijn mantel dobbel. (Tunn., 14, 22.)

Lat.: Cute sub anguina latet mens saepe lupina. (Binder II, 3155; Fallersleben, 394; Schreger, 60.)

*11 A eis goar efeldig wei Wurschtsuppe. (Schles.) - Frommann, III, 410, 390; Robinson, 476.

*12 Einfältig wie eine Zwiebel.

*13 Er ist so einfältig wie ein neunzigjähriger Jude.

Dän.: Eenfoldig som en syv aars rev-unge. (Prov. dan., 135.)

*14 Sath mich ock nich für su eefältig on. - Robinson, 418.


Einfältiger.

1 Der Einfältige sagt's, der Kluge macht's.

Dän.: Eenfoldig taler tit en klog har gavn af.

2 Ein einfältiger ist kein narr vnd ein Weiser ist kein Schalck. - Lehmann, 163, 8.

3 Ein Einfältiger kann einen Klugen betrügen.

4 Einfältige werden leicht übertölpelt.

5 Wenn man einfeltige betreugt, vnd auff fromme leut leugt, vnd zwischen eheleuten feindschafft macht, solcher arbeit nur der Teuffel lacht. - Henisch, 799; Petri, II, 666.


Einfaltspinsel.

Wenn ein Einfaltspinsel geht hinaus, kommt ein Zweifaltspinsel wieder zu Haus.

Dän.: Simplex homo drog til Rom, duplex nequam igien kom. (Prov. dan., 135.)


Einfassen.

Wilt du einfassen guten Wein, so muss dein Fass vor sauber sein. - Henisch, 1011.


Einfischthal.

Das Einfischthal1 ist der Himmel der Weintrinker und die Hölle der Maulthiere. - Ruppius, Sonntagsblatt, 1863, I, 246.

1) Schweiz, Canton Wallis.


Einfluss.

Ich habe grossen Einfluss in der Stadt, sagte Neumann, als er die zehnte trank.

Holl.: Zijne woorden hebben zoo veel invloed als de slagen van eene gescheurde klok. (Harrebomee, I, 362.)


[Spaltenumbruch]
Eingang.

1 Dem ist jeder Eingang zu lang, der die Sache selbst hören will.

2 Der Eingang den einen Schilling, der Ausgang den andern. - Graf, 321, 245.

3 Der Eingang mit dem einen Pfund, der Ausgang mit dem andern. - Graf, 321, 246; Richthofen, Altfries, Rechtsquellen (Berlin 1840).

Die beiden Sprichwörter beziehen sich auf die Bussen oder Strafgelder, die nach altdeutschem Recht von Verwundungen zu bezahlen waren, und zwar handeln sie von durchdringenden Wunden, für welche die doppelte Strafe erlegt werden musste, für den Eingang der Waffe (z. B. in die Hand) und wieder für die Ausgangswunde (auf der andern Seite).

4 Man muss nicht blos auf den Eingang sehen, auch auf das Loch, wo man wieder 'naus kann gehen.

5 Wer den Eingang sucht, bedenke auch den Ausgang.


Eingeben.

Wat helpet me1 dat Ingiewen2, wann 'e däud is. (Westf.)

1) Statt eame = ihm.

2) Eingeben, nämlich der Arznei.


Eingebung.

Das ist eine schlechte Eingebung, sagte der Apotheker, und er gab Pillen von Teufelsdreck.


Eingehen.

1 Es ist alles eingegangen, sagte der Schneider, als der Bauer das Tuch zurückhaben wollte.

2 Was heut' nicht gehet ein, wird viel minder morgen sein.

3 Was langsam (schnell) eingehet, geht langsan (schnell) wieder (her)aus. - Kirchhofer, 228; Simrock, 9151a.

4 Wo vil eingehet, da drücknet auch vil ein, vnd gehet vil ab. - Henisch, 850; Petri, II, 816.

*5 Es geht ein und aus wie in einem Taubenhaus. (Meiningen.)

*6 Es geht ihm süss ein, wie Honig.

Er verschluckt die Vorwürfe geduldig.

Frz.: Il avale cela doux comme le lait.

*7 Es geht so glatt ein, wie dem Teufel eine Advocaten-(Juden-) Seele.

*8 Es geht süss ein, wie Muskatellerwein. - Murner, Kirchendieb- und Ketzerkalender.

*9 'T is ingan, as 't Beden to Minsen1. - Bueren, 1165.

1) In Jeverland.


Eingenoss.

1 Eingenoss baut auf, Zweigenoss reisst nieder, sagte der Mönch, als er mit der Nonne ins Gras fiel.

2 Eingenoss baut, Zweigenoss reisst nieder (zerstört). - Kirchhofer, 73; Simrock, 1988; Körte, 1063; Eiselein, 141.

Dies Sprichwort soll seine Entstehung in den Zeiten der ersten innern Zwistigkeiten der Schweiz haben, als Eifersucht und Neid erwacht waren und man nicht mehr in der Macht eines jeden Cantons nur die allgemeine sah.


Eingeweide.

1 Die Eingeweide im Leibe zanken sich selbst. - Burckhardt, 94.

Von Familienzwisten.

2 Ich will nicht das Eingeweide herausnehmen und Maisstroh dafür hineinstopfen. - Wullschlägel.

Die Neger in Surinam wollen damit sagen: Man muss nicht das Gute, das man hat, für einen blossen Schein oder Schlechteres hingeben. Man weiss, was man hat, aber nicht, was man bekommt.

*3 In seinen eigenen Eingeweiden wühlen.

Von denen, die das Heil der Familie untergraben, ihre eigene Wohlfahrt zerrütten, gegen sich selbst wüthen.

Holl.: Hij wroet in eigen ingewand. (Harrebomee, I, 361.)

Lat.: Capra contra se cornua. (Binder I, 167; II, 433; Erasm., 609; Seybold, 66; Philippi, I, 172.)


Eingewinnen.

Wer zuletzt eingewann, soll zuerst ausschiffen. - Graf, 281, 341; G. Oelrichs, Dat rigische Recht (Bremen 1773), 58, 6.

Spricht den Rechtssatz aus, dass nicht nur diejenigen, welche sich nach der vollen Befrachtung eines Schiffs anmelden, zurückstehen müssen; sondern dass auch

[Spaltenumbruch] 7 Einfalt ohn klugheit ist lauter thorheit.Henisch, 843.

8 Einfalt redet oft, das Klugen nützt.

9 Einfalt vermag offt mehr denn Kunst.Henisch, 843; Petri, II, 183.

10 Einfalt war bei dem Anfang der Welt, Einfalt wird bei dem Ende der Welt sein.Sailer, 136.

11 Einfalt wird alt.Henisch, 843; Petri, II, 183; Lehmann, 163, 17; Gruter, I, 24; Simrock, 1983.

12 Mit einfalt kommt man offt weiter als mit witz.Lehmann, 163, 18.

13 Wer in einfalt wandelt, der wandelt wohl.Henisch, 843; Seybold, 503.

Holl.: Het eenvoudige is het zegel van het ware. (Harrebomée, I, 172.)

Lat.: Qui vadit plane, vadit sane. (Binder I, 1502; II, 2818; Neander, 89.)


Einfältig.

1 Der ist einfältig, der nicht kan einen Schalck vertretten.Lehmann, 163, 19.

2 Der ist einfältig, der nit kann ein Fuchsbeltz vmbhencken.Lehmann, 163, 19.

3 Der ist einfältig, der sein Geld in fremde Kisten wirft, wozu er keinen Schlüssel hat.

4 Der ist einfeltig, der kein entschuldigung weiss.Lehmann, 182, 27.

5 Der ist wol einfältig, der meinet, ein Pfeiff sey ein Bratwurst.Lehmann, 163, 9.

6 Einfältig ist eine Freundin des Rechts.Graf, 2, 21; Klingen, Sechsisch Landrecht, 65, a, 1.

7 Einfältig ist neunfältig.Lehmann, 163, 16; Simrock, 1986; Eiselein, 142.

Dän.: Eenfoldig mand, mangfoldig skalk. (Prov. dan., 135.)

Lat.: Homo simplex, nequam duplex. (Binder II, 1327; Lehmann, 163, 16.)

8 Einfältig stellt er sich von aussen, inwendig aber ist er ein rechter Schalk.

9 Einfeltig vnd gerad hindurch bleibt am lengsten.Henisch, 844; Petri, II, 184.

10 Es ist mancher nicht so einfältig, als er aussieht.

Holl.: Hi schijnt seer simpel al is sijn mantel dobbel. (Tunn., 14, 22.)

Lat.: Cute sub anguina latet mens saepe lupina. (Binder II, 3155; Fallersleben, 394; Schreger, 60.)

*11 A îs goar êfeldig wî Wurschtsuppe. (Schles.) – Frommann, III, 410, 390; Robinson, 476.

*12 Einfältig wie eine Zwiebel.

*13 Er ist so einfältig wie ein neunzigjähriger Jude.

Dän.: Eenfoldig som en syv aars rev-unge. (Prov. dan., 135.)

*14 Sath mich ock nich für su eefältig on.Robinson, 418.


Einfältiger.

1 Der Einfältige sagt's, der Kluge macht's.

Dän.: Eenfoldig taler tit en klog har gavn af.

2 Ein einfältiger ist kein narr vnd ein Weiser ist kein Schalck.Lehmann, 163, 8.

3 Ein Einfältiger kann einen Klugen betrügen.

4 Einfältige werden leicht übertölpelt.

5 Wenn man einfeltige betreugt, vnd auff fromme leut leugt, vnd zwischen eheleuten feindschafft macht, solcher arbeit nur der Teuffel lacht.Henisch, 799; Petri, II, 666.


Einfaltspinsel.

Wenn ein Einfaltspinsel geht hinaus, kommt ein Zweifaltspinsel wieder zu Haus.

Dän.: Simplex homo drog til Rom, duplex nequam igien kom. (Prov. dan., 135.)


Einfassen.

Wilt du einfassen guten Wein, so muss dein Fass vor sauber sein.Henisch, 1011.


Einfischthal.

Das Einfischthal1 ist der Himmel der Weintrinker und die Hölle der Maulthiere.Ruppius, Sonntagsblatt, 1863, I, 246.

1) Schweiz, Canton Wallis.


Einfluss.

Ich habe grossen Einfluss in der Stadt, sagte Neumann, als er die zehnte trank.

Holl.: Zijne woorden hebben zoo veel invloed als de slagen van eene gescheurde klok. (Harrebomée, I, 362.)


[Spaltenumbruch]
Eingang.

1 Dem ist jeder Eingang zu lang, der die Sache selbst hören will.

2 Der Eingang den einen Schilling, der Ausgang den andern.Graf, 321, 245.

3 Der Eingang mit dem einen Pfund, der Ausgang mit dem andern.Graf, 321, 246; Richthofen, Altfries, Rechtsquellen (Berlin 1840).

Die beiden Sprichwörter beziehen sich auf die Bussen oder Strafgelder, die nach altdeutschem Recht von Verwundungen zu bezahlen waren, und zwar handeln sie von durchdringenden Wunden, für welche die doppelte Strafe erlegt werden musste, für den Eingang der Waffe (z. B. in die Hand) und wieder für die Ausgangswunde (auf der andern Seite).

4 Man muss nicht blos auf den Eingang sehen, auch auf das Loch, wo man wieder 'naus kann gehen.

5 Wer den Eingang sucht, bedenke auch den Ausgang.


Eingeben.

Wat helpet me1 dat Ingiewen2, wann 'e däud is. (Westf.)

1) Statt eame = ihm.

2) Eingeben, nämlich der Arznei.


Eingebung.

Das ist eine schlechte Eingebung, sagte der Apotheker, und er gab Pillen von Teufelsdreck.


Eingehen.

1 Es ist alles eingegangen, sagte der Schneider, als der Bauer das Tuch zurückhaben wollte.

2 Was heut' nicht gehet ein, wird viel minder morgen sein.

3 Was langsam (schnell) eingehet, geht langsan (schnell) wieder (her)aus.Kirchhofer, 228; Simrock, 9151a.

4 Wo vil eingehet, da drücknet auch vil ein, vnd gehet vil ab.Henisch, 850; Petri, II, 816.

*5 Es geht ein und aus wie in einem Taubenhaus. (Meiningen.)

*6 Es geht ihm süss ein, wie Honig.

Er verschluckt die Vorwürfe geduldig.

Frz.: Il avale cela doux comme le lait.

*7 Es geht so glatt ein, wie dem Teufel eine Advocaten-(Juden-) Seele.

*8 Es geht süss ein, wie Muskatellerwein.Murner, Kirchendieb- und Ketzerkalender.

*9 'T is ingân, as 't Beden to Minsen1.Bueren, 1165.

1) In Jeverland.


Eingenoss.

1 Eingenoss baut auf, Zweigenoss reisst nieder, sagte der Mönch, als er mit der Nonne ins Gras fiel.

2 Eingenoss baut, Zweigenoss reisst nieder (zerstört).Kirchhofer, 73; Simrock, 1988; Körte, 1063; Eiselein, 141.

Dies Sprichwort soll seine Entstehung in den Zeiten der ersten innern Zwistigkeiten der Schweiz haben, als Eifersucht und Neid erwacht waren und man nicht mehr in der Macht eines jeden Cantons nur die allgemeine sah.


Eingeweide.

1 Die Eingeweide im Leibe zanken sich selbst.Burckhardt, 94.

Von Familienzwisten.

2 Ich will nicht das Eingeweide herausnehmen und Maisstroh dafür hineinstopfen.Wullschlägel.

Die Neger in Surinam wollen damit sagen: Man muss nicht das Gute, das man hat, für einen blossen Schein oder Schlechteres hingeben. Man weiss, was man hat, aber nicht, was man bekommt.

*3 In seinen eigenen Eingeweiden wühlen.

Von denen, die das Heil der Familie untergraben, ihre eigene Wohlfahrt zerrütten, gegen sich selbst wüthen.

Holl.: Hij wroet in eigen ingewand. (Harrebomée, I, 361.)

Lat.: Capra contra se cornua. (Binder I, 167; II, 433; Erasm., 609; Seybold, 66; Philippi, I, 172.)


Eingewinnen.

Wer zuletzt eingewann, soll zuerst ausschiffen.Graf, 281, 341; G. Oelrichs, Dat rigische Recht (Bremen 1773), 58, 6.

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[[394]/0422] 7 Einfalt ohn klugheit ist lauter thorheit. – Henisch, 843. 8 Einfalt redet oft, das Klugen nützt. 9 Einfalt vermag offt mehr denn Kunst. – Henisch, 843; Petri, II, 183. 10 Einfalt war bei dem Anfang der Welt, Einfalt wird bei dem Ende der Welt sein. – Sailer, 136. 11 Einfalt wird alt. – Henisch, 843; Petri, II, 183; Lehmann, 163, 17; Gruter, I, 24; Simrock, 1983. 12 Mit einfalt kommt man offt weiter als mit witz. – Lehmann, 163, 18. 13 Wer in einfalt wandelt, der wandelt wohl. – Henisch, 843; Seybold, 503. Holl.: Het eenvoudige is het zegel van het ware. (Harrebomée, I, 172.) Lat.: Qui vadit plane, vadit sane. (Binder I, 1502; II, 2818; Neander, 89.) Einfältig. 1 Der ist einfältig, der nicht kan einen Schalck vertretten. – Lehmann, 163, 19. 2 Der ist einfältig, der nit kann ein Fuchsbeltz vmbhencken. – Lehmann, 163, 19. 3 Der ist einfältig, der sein Geld in fremde Kisten wirft, wozu er keinen Schlüssel hat. 4 Der ist einfeltig, der kein entschuldigung weiss. – Lehmann, 182, 27. 5 Der ist wol einfältig, der meinet, ein Pfeiff sey ein Bratwurst. – Lehmann, 163, 9. 6 Einfältig ist eine Freundin des Rechts. – Graf, 2, 21; Klingen, Sechsisch Landrecht, 65, a, 1. 7 Einfältig ist neunfältig. – Lehmann, 163, 16; Simrock, 1986; Eiselein, 142. Dän.: Eenfoldig mand, mangfoldig skalk. (Prov. dan., 135.) Lat.: Homo simplex, nequam duplex. (Binder II, 1327; Lehmann, 163, 16.) 8 Einfältig stellt er sich von aussen, inwendig aber ist er ein rechter Schalk. 9 Einfeltig vnd gerad hindurch bleibt am lengsten. – Henisch, 844; Petri, II, 184. 10 Es ist mancher nicht so einfältig, als er aussieht. Holl.: Hi schijnt seer simpel al is sijn mantel dobbel. (Tunn., 14, 22.) Lat.: Cute sub anguina latet mens saepe lupina. (Binder II, 3155; Fallersleben, 394; Schreger, 60.) *11 A îs goar êfeldig wî Wurschtsuppe. (Schles.) – Frommann, III, 410, 390; Robinson, 476. *12 Einfältig wie eine Zwiebel. *13 Er ist so einfältig wie ein neunzigjähriger Jude. Dän.: Eenfoldig som en syv aars rev-unge. (Prov. dan., 135.) *14 Sath mich ock nich für su eefältig on. – Robinson, 418. Einfältiger. 1 Der Einfältige sagt's, der Kluge macht's. Dän.: Eenfoldig taler tit en klog har gavn af. 2 Ein einfältiger ist kein narr vnd ein Weiser ist kein Schalck. – Lehmann, 163, 8. 3 Ein Einfältiger kann einen Klugen betrügen. 4 Einfältige werden leicht übertölpelt. 5 Wenn man einfeltige betreugt, vnd auff fromme leut leugt, vnd zwischen eheleuten feindschafft macht, solcher arbeit nur der Teuffel lacht. – Henisch, 799; Petri, II, 666. Einfaltspinsel. Wenn ein Einfaltspinsel geht hinaus, kommt ein Zweifaltspinsel wieder zu Haus. Dän.: Simplex homo drog til Rom, duplex nequam igien kom. (Prov. dan., 135.) Einfassen. Wilt du einfassen guten Wein, so muss dein Fass vor sauber sein. – Henisch, 1011. Einfischthal. Das Einfischthal1 ist der Himmel der Weintrinker und die Hölle der Maulthiere. – Ruppius, Sonntagsblatt, 1863, I, 246. 1) Schweiz, Canton Wallis. Einfluss. Ich habe grossen Einfluss in der Stadt, sagte Neumann, als er die zehnte trank. Holl.: Zijne woorden hebben zoo veel invloed als de slagen van eene gescheurde klok. (Harrebomée, I, 362.) Eingang. 1 Dem ist jeder Eingang zu lang, der die Sache selbst hören will. 2 Der Eingang den einen Schilling, der Ausgang den andern. – Graf, 321, 245. 3 Der Eingang mit dem einen Pfund, der Ausgang mit dem andern. – Graf, 321, 246; Richthofen, Altfries, Rechtsquellen (Berlin 1840). Die beiden Sprichwörter beziehen sich auf die Bussen oder Strafgelder, die nach altdeutschem Recht von Verwundungen zu bezahlen waren, und zwar handeln sie von durchdringenden Wunden, für welche die doppelte Strafe erlegt werden musste, für den Eingang der Waffe (z. B. in die Hand) und wieder für die Ausgangswunde (auf der andern Seite). 4 Man muss nicht blos auf den Eingang sehen, auch auf das Loch, wo man wieder 'naus kann gehen. 5 Wer den Eingang sucht, bedenke auch den Ausgang. Eingeben. Wat helpet me1 dat Ingiewen2, wann 'e däud is. (Westf.) 1) Statt eame = ihm. 2) Eingeben, nämlich der Arznei. Eingebung. Das ist eine schlechte Eingebung, sagte der Apotheker, und er gab Pillen von Teufelsdreck. Eingehen. 1 Es ist alles eingegangen, sagte der Schneider, als der Bauer das Tuch zurückhaben wollte. 2 Was heut' nicht gehet ein, wird viel minder morgen sein. 3 Was langsam (schnell) eingehet, geht langsan (schnell) wieder (her)aus. – Kirchhofer, 228; Simrock, 9151a. 4 Wo vil eingehet, da drücknet auch vil ein, vnd gehet vil ab. – Henisch, 850; Petri, II, 816. *5 Es geht ein und aus wie in einem Taubenhaus. (Meiningen.) *6 Es geht ihm süss ein, wie Honig. Er verschluckt die Vorwürfe geduldig. Frz.: Il avale cela doux comme le lait. *7 Es geht so glatt ein, wie dem Teufel eine Advocaten-(Juden-) Seele. *8 Es geht süss ein, wie Muskatellerwein. – Murner, Kirchendieb- und Ketzerkalender. *9 'T is ingân, as 't Beden to Minsen1. – Bueren, 1165. 1) In Jeverland. Eingenoss. 1 Eingenoss baut auf, Zweigenoss reisst nieder, sagte der Mönch, als er mit der Nonne ins Gras fiel. 2 Eingenoss baut, Zweigenoss reisst nieder (zerstört). – Kirchhofer, 73; Simrock, 1988; Körte, 1063; Eiselein, 141. Dies Sprichwort soll seine Entstehung in den Zeiten der ersten innern Zwistigkeiten der Schweiz haben, als Eifersucht und Neid erwacht waren und man nicht mehr in der Macht eines jeden Cantons nur die allgemeine sah. Eingeweide. 1 Die Eingeweide im Leibe zanken sich selbst. – Burckhardt, 94. Von Familienzwisten. 2 Ich will nicht das Eingeweide herausnehmen und Maisstroh dafür hineinstopfen. – Wullschlägel. Die Neger in Surinam wollen damit sagen: Man muss nicht das Gute, das man hat, für einen blossen Schein oder Schlechteres hingeben. Man weiss, was man hat, aber nicht, was man bekommt. *3 In seinen eigenen Eingeweiden wühlen. Von denen, die das Heil der Familie untergraben, ihre eigene Wohlfahrt zerrütten, gegen sich selbst wüthen. Holl.: Hij wroet in eigen ingewand. (Harrebomée, I, 361.) Lat.: Capra contra se cornua. (Binder I, 167; II, 433; Erasm., 609; Seybold, 66; Philippi, I, 172.) Eingewinnen. Wer zuletzt eingewann, soll zuerst ausschiffen. – Graf, 281, 341; G. Oelrichs, Dat rigische Recht (Bremen 1773), 58, 6. Spricht den Rechtssatz aus, dass nicht nur diejenigen, welche sich nach der vollen Befrachtung eines Schiffs anmelden, zurückstehen müssen; sondern dass auch

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867, S. [394]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/422>, abgerufen am 23.04.2024.