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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.

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*77 Ich lasse mich noch nicht unters alte Eisen werfen.

*78 Kaltes Eisen schmieden.

*79 Lug dir selbst auf die Eisen. - Eiselein, 142.

*80 Sie hat ein Eysen abgeworffen oder verrennet. - Mathesy, 160b.

Frz.: Cette fille a perdu ses gants. (Lendroy, 815.)

*81 Sie ist in das alte Eisen gerathen. - Schuppius. Sitzen geblieben.

*82 Zwei Eisen im Feuer haben.

Um das eine zu schmieden, während das andere glühend wird.


Eisenbahnflasche.

Du kriegst eine Eisenbahnflaschen1, dass dir der Dampf von hinten 'rausfährt. (Troppau.)

1) Flaschen (Verbum) = mit der flachen Hand Schläge auf die Wange, auch wol über die Ohren geben; daher ein Flaschen = Backenstreich, Ohrfeige, Maulschelle. (Idioticon Austr., 72; Frommann, IV, 44, 30; Schmeller, I, 593.)


Eisenbart.

Doctor Eisenbart hat weder Müh' noch Fleiss gespart. Ueber Dr. Eisenbart vgl. Hoffmann von Fallersleben, Unsere volksthümlichen Lieder, Leipzig 1869, 3. Aufl., S. 183, Nr. 459.


Eisenbeiseer.

* Er ist ein Eisenbeisser. - Murner, Schelm.

Spott auf ruhmrednerische Aufschneiderei und Selbstverherrlichung, auf Heldenthaten mit der - Zunge. "Wa ich meinen Feind selbs anewend, spräch ich dz dich potz marter schend. Ich bin der Eissenbeisserknecht." (Kloster, I, 832.)


Eisenfresser.

1 Eisenfressern werden die Zähne bald so stumpf, dass sie keine frische Butter beissen können.

2 Heut' ein Eisenfresser und Höllenbrecher, morgen ein elender Schächer.

3 Wer kan ein Eysenfresser freundlich machen. - Lehmann, 543, 99.

4 Wer kann einem Eisenfresser ein süss Gesicht machen.

*5 Er ist ein Eisenfresser. - Körte, 1086.

Frz.: Avaleur de charrettes ferrees.


Eisenreifen.

Die Eisenreifen in Perkin's Brauerei kosten mehr als die Mitgift einer deutschen Prinzessin.

Sprichwort der Arbeiter in Barclay Perkins, durch Haynau auch in Deutschland berühmten Brauerei in London.


Eiser.

1 Ausser den Ysern1 ist gut tädingen.

1) Im Mittelhochdeutschen hatte man neben der Form Eisen noch die obige: Eiser, die sich zwar im Neuhochdeutschen verloren hat, aber dem Adjectiv eisern, wie einzelnen Zusammensetzungen zu Grunde liegt. (Vgl. Grimm, III, 375.) Auch in einigen Sprichwörtern hat sie sich erhalten. - Wer sich im Zustande der Freiheit befindet, kann sich leicht rechtfertigen oder vertheidigen.

2 Sei heat de Isern awtreaen. (Westf.)

Ist zu Falle gekommen.


Eisern.

*1 Bist du eisern, so bin ich stählern.

*2 Er ist Eysern, das jhn kein Wolff frisset. - Mathesy, 194b.


Eiss.

1 Rür den eyss 1 nit an. - Franck, II, 41b.

1) Eiterbeule, Geschwür; bairisch Aiss. (S. Ais.) (Weigand, Wb., 1, 283.)

*2 Einem den Eissen aufthun.

Den Schwären stechen.


Eisschollen.

Der Eisschollen des Winters macht den Frühling angenehm. - Winckler, V, 9.


Eisvogel.

* Er ist ein wahrer (rechter) Eisvogel, wo er hinkommt, verdirbt Laub und Gras. (Schles.)


Eiszapfen.

*1 Du kalter Eiszapfen. (Nürtingen.)

*2 Und wenn's Eiszapfen regnet, ich gehe, ich muss fort.


Eitel.

1 Alles ist eitel, säd Salomon, as he dormit farig1 wier. - Hoefer, 887.

1) Fertig, zu Ende.

2 Es ist alles eitel. - Pred. Sal. 1, 2; Schulze, 109; Simrock, 2023; Eiselein, 143.

Lat.: Vanitas vanitatum et omnia vanitas. (Schutze, 109.)

[Spaltenumbruch] 3 Es ist alles eitel, ist man leer im Beutel. - Simrock, 2024.

4 Es ist alles eitel, nur nicht das Geld im Beutel. - Schulze, 109.

5 Es ist alles eitel, wer kein Geld hat, braucht keinen Beutel. - Frischbier.


Eitelkeit.

1 Die mit Eitelkeit schwanger sind, gebären meist ein Lügenkind. - Körte, 1088.

Lat.: Vana gloria spica ingens sine grano. (Gaal, 318.)

2 Eitelkeit ein böses (schlimmes) Kleid. - Sprichwörtergarten, 108; Simrock, 2022; Körte, 1087.

"Es ist ein wahres Glück für die Ruhe in der Thierwelt und für die Müller, dass die Esel keine Eitelkeit haben." Die Aegypter sagen sprichwörtlich: Eitelkeit ist die Zwillingsschwester der Schönheit und Unehrbarkeit.

3 O Eitelkeit der Welt!

Lat.: Adonidis horti. (Novarin, 55; Seybold, 10; Binder II, 76.)

4 Wer Eitelkeit zum Mittagessen hat, bekommt Verachtung zum Abendbrot.

5 Wer mit eytelkeit schwanger ist, der gebiert Lügen. - Lehmann, 359, 35.


Eiter.

*1 Da ist noch Eiter drin.

Holl.: Dat uitgezworen is, zal niet tot etter zweren. (Harrebomee, I, 186.)

*2 Vber eyter salben. - Franck, II, 11b.

Betrügen, täuschen. Um dies in den verschiedensten Färbungen und den mannichfachsten Verhältnissen zu sagen, hat unsere Sprache wieder eine grosse Anzahl Redensarten, von denen natürlich jede am rechten Platze ihre Wirkung thut. Man sagt: Ein Affen trüen. Eins auff den Aermel machen. Die Augen verkleiben. Die Blumen streichen. Einn strö in bart flechten. Das helmlin durch das maul streichen. Den falben hengst streichen. Du streichest mir honig vmb das maul vnd streichst mir dreck drein. Den kautzen streichen. Ein maul machen. Bei der nasen füren. Die ohren melcken. Das süss vmbs maul streichen. In das gemalt stüblin füren. Den wind verkauffen. Glatte wort schleiffen. Franck, a. a. O., bemerkt dabei: "Sihe, wol reich seind wir teutschen für all zungen, wann wir nun vnser eygen sprach könden redten, schreiben vnd recht appliciren, so möcht kein zung so uil varietet vnd Formulas zu reden haben, aber wir lernen eh Arabisch, denn vnser mutter zungen reden." Für die sämmtlichen obigen deutschen Redensarten hat Franck die eine lateinische an die Spitze geschrieben: Os sublinere. (Plautus.) (Binder I, 1313; II, 2449; Philippi, II, 78; Seybold, 423.)


Ekel (Adj.).

Wer ekel ist, muss manch guten Bissen entbehren. - Simrock, 2021; Körte, 1089; Kirchhofer, 150.


Ekel (Subst.).

Bis zum Ekel. - Eiselein, 143.

Lat.: Ad satietatem usque. (Eiselein, 143.)


Ekelhaft.

Es ist nichts ekelhafter, als wenn einer sich selbst lobt.


Elbe.

1 Da vber die Elbe eine Gans flog, kam eine Gans herwider. - Mathesy, I, 122a.

*2 Wenn die Elbe brennt und die Gänse Wasser zutragen.


Elefant.

1 Der Elefant achtet keine Flöh(Mücken-)stiche. - Winckler, X, 80.

Der grosse Mann übersieht kleinliche Beleidigungen.

Lat.: Pulices elephas non curat. (Binder II, 635; Weber, 2, 7.)

2 Der Elefant hat die Ohren in der Gewalt.

Nicht so stets der hochgestellte Mensch, der mit Schmeichlern und Zuträgern umlagert ist.

3 Der Elefant ist ein grosses Thier, aber er lässt die schwächern neben sich gehen.

4 Der Elefant macht keine Mücken todt. - Körte, 1090.

It.: L'elefante non va e caccia a topi. (Pazzaglia, 354, 3.)

5 Du könntest eher ein Elephanten vnter den armen verbergen. - Henisch, 870.

6 Ein Elefant fängt keine Mäuse. - Körte, 1090.

7 Ein (indianischer) elefant gibt nichts auff eine mucken. - Henisch, 870.

Seine Haut trotzt Wurfspiessen, wie sollten ihn Mückenstiche treffen und beleidigen.

8 Ein Elefant hat in keiner Schafhaut Platz.

9 Ein Elefant hilft dem andern die Schlinge legen.

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*77 Ich lasse mich noch nicht unters alte Eisen werfen.

*78 Kaltes Eisen schmieden.

*79 Lug dir selbst auf die Eisen.Eiselein, 142.

*80 Sie hat ein Eysen abgeworffen oder verrennet.Mathesy, 160b.

Frz.: Cette fille a perdu ses gants. (Lendroy, 815.)

*81 Sie ist in das alte Eisen gerathen.Schuppius. Sitzen geblieben.

*82 Zwei Eisen im Feuer haben.

Um das eine zu schmieden, während das andere glühend wird.


Eisenbahnflasche.

Du kriegst eine Eisenbahnflaschen1, dass dir der Dampf von hinten 'rausfährt. (Troppau.)

1) Flaschen (Verbum) = mit der flachen Hand Schläge auf die Wange, auch wol über die Ohren geben; daher ein Flaschen = Backenstreich, Ohrfeige, Maulschelle. (Idioticon Austr., 72; Frommann, IV, 44, 30; Schmeller, I, 593.)


Eisenbart.

Doctor Eisenbart hat weder Müh' noch Fleiss gespart. Ueber Dr. Eisenbart vgl. Hoffmann von Fallersleben, Unsere volksthümlichen Lieder, Leipzig 1869, 3. Aufl., S. 183, Nr. 459.


Eisenbeiseer.

* Er ist ein Eisenbeisser.Murner, Schelm.

Spott auf ruhmrednerische Aufschneiderei und Selbstverherrlichung, auf Heldenthaten mit der – Zunge. „Wa ich meinen Feind selbs anewend, spräch ich dz dich potz marter schend. Ich bin der Eissenbeisserknecht.“ (Kloster, I, 832.)


Eisenfresser.

1 Eisenfressern werden die Zähne bald so stumpf, dass sie keine frische Butter beissen können.

2 Heut' ein Eisenfresser und Höllenbrecher, morgen ein elender Schächer.

3 Wer kan ein Eysenfresser freundlich machen.Lehmann, 543, 99.

4 Wer kann einem Eisenfresser ein süss Gesicht machen.

*5 Er ist ein Eisenfresser.Körte, 1086.

Frz.: Avaleur de charrettes ferrées.


Eisenreifen.

Die Eisenreifen in Perkin's Brauerei kosten mehr als die Mitgift einer deutschen Prinzessin.

Sprichwort der Arbeiter in Barclay Perkins, durch Haynau auch in Deutschland berühmten Brauerei in London.


Eiser.

1 Ausser den Ysern1 ist gut tädingen.

1) Im Mittelhochdeutschen hatte man neben der Form Eisen noch die obige: Eiser, die sich zwar im Neuhochdeutschen verloren hat, aber dem Adjectiv eisern, wie einzelnen Zusammensetzungen zu Grunde liegt. (Vgl. Grimm, III, 375.) Auch in einigen Sprichwörtern hat sie sich erhalten. – Wer sich im Zustande der Freiheit befindet, kann sich leicht rechtfertigen oder vertheidigen.

2 Sei heat de Isern awtreaen. (Westf.)

Ist zu Falle gekommen.


Eisern.

*1 Bist du eisern, so bin ich stählern.

*2 Er ist Eysern, das jhn kein Wolff frisset.Mathesy, 194b.


Eiss.

1 Rür den eyss 1 nit an.Franck, II, 41b.

1) Eiterbeule, Geschwür; bairisch Aiss. (S. Ais.) (Weigand, Wb., 1, 283.)

*2 Einem den Eissen aufthun.

Den Schwären stechen.


Eisschollen.

Der Eisschollen des Winters macht den Frühling angenehm.Winckler, V, 9.


Eisvogel.

* Er ist ein wahrer (rechter) Eisvogel, wo er hinkommt, verdirbt Laub und Gras. (Schles.)


Eiszapfen.

*1 Du kalter Eiszapfen. (Nürtingen.)

*2 Und wenn's Eiszapfen regnet, ich gehe, ich muss fort.


Eitel.

1 Alles ist eitel, säd Salomon, as he dôrmit fârig1 wier.Hoefer, 887.

1) Fertig, zu Ende.

2 Es ist alles eitel.Pred. Sal. 1, 2; Schulze, 109; Simrock, 2023; Eiselein, 143.

Lat.: Vanitas vanitatum et omnia vanitas. (Schutze, 109.)

[Spaltenumbruch] 3 Es ist alles eitel, ist man leer im Beutel.Simrock, 2024.

4 Es ist alles eitel, nur nicht das Geld im Beutel.Schulze, 109.

5 Es ist alles eitel, wer kein Geld hat, braucht keinen Beutel.Frischbier.


Eitelkeit.

1 Die mit Eitelkeit schwanger sind, gebären meist ein Lügenkind.Körte, 1088.

Lat.: Vana gloria spica ingens sine grano. (Gaal, 318.)

2 Eitelkeit ein böses (schlimmes) Kleid.Sprichwörtergarten, 108; Simrock, 2022; Körte, 1087.

„Es ist ein wahres Glück für die Ruhe in der Thierwelt und für die Müller, dass die Esel keine Eitelkeit haben.“ Die Aegypter sagen sprichwörtlich: Eitelkeit ist die Zwillingsschwester der Schönheit und Unehrbarkeit.

3 O Eitelkeit der Welt!

Lat.: Adonidis horti. (Novarin, 55; Seybold, 10; Binder II, 76.)

4 Wer Eitelkeit zum Mittagessen hat, bekommt Verachtung zum Abendbrot.

5 Wer mit eytelkeit schwanger ist, der gebiert Lügen.Lehmann, 359, 35.


Eiter.

*1 Da ist noch Eiter drin.

Holl.: Dat uitgezworen is, zal niet tot etter zweren. (Harrebomée, I, 186.)

*2 Vber eyter salben.Franck, II, 11b.

Betrügen, täuschen. Um dies in den verschiedensten Färbungen und den mannichfachsten Verhältnissen zu sagen, hat unsere Sprache wieder eine grosse Anzahl Redensarten, von denen natürlich jede am rechten Platze ihre Wirkung thut. Man sagt: Ein Affen trüen. Eins auff den Aermel machen. Die Augen verkleiben. Die Blumen streichen. Einn strö in bart flechten. Das helmlin durch das maul streichen. Den falben hengst streichen. Du streichest mir honig vmb das maul vnd streichst mir dreck drein. Den kautzen streichen. Ein maul machen. Bei der nasen füren. Die ohren melcken. Das süss vmbs maul streichen. In das gemalt stüblin füren. Den wind verkauffen. Glatte wort schleiffen. Franck, a. a. O., bemerkt dabei: „Sihe, wol reich seind wir teutschen für all zungen, wann wir nun vnser eygen sprach könden redten, schreiben vnd recht appliciren, so möcht kein zung so uil varietet vnd Formulas zu reden haben, aber wir lernen eh Arabisch, denn vnser mutter zungen reden.“ Für die sämmtlichen obigen deutschen Redensarten hat Franck die eine lateinische an die Spitze geschrieben: Os sublinere. (Plautus.) (Binder I, 1313; II, 2449; Philippi, II, 78; Seybold, 423.)


Ekel (Adj.).

Wer ekel ist, muss manch guten Bissen entbehren.Simrock, 2021; Körte, 1089; Kirchhofer, 150.


Ekel (Subst.).

Bis zum Ekel.Eiselein, 143.

Lat.: Ad satietatem usque. (Eiselein, 143.)


Ekelhaft.

Es ist nichts ekelhafter, als wenn einer sich selbst lobt.


Elbe.

1 Da vber die Elbe eine Gans flog, kam eine Gans herwider.Mathesy, I, 122a.

*2 Wenn die Elbe brennt und die Gänse Wasser zutragen.


Elefant.

1 Der Elefant achtet keine Flöh(Mücken-)stiche.Winckler, X, 80.

Der grosse Mann übersieht kleinliche Beleidigungen.

Lat.: Pulices elephas non curat. (Binder II, 635; Weber, 2, 7.)

2 Der Elefant hat die Ohren in der Gewalt.

Nicht so stets der hochgestellte Mensch, der mit Schmeichlern und Zuträgern umlagert ist.

3 Der Elefant ist ein grosses Thier, aber er lässt die schwächern neben sich gehen.

4 Der Elefant macht keine Mücken todt.Körte, 1090.

It.: L'elefante non va è caccia a topi. (Pazzaglia, 354, 3.)

5 Du könntest eher ein Elephanten vnter den armen verbergen.Henisch, 870.

6 Ein Elefant fängt keine Mäuse.Körte, 1090.

7 Ein (indianischer) elefant gibt nichts auff eine mucken.Henisch, 870.

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[[402]/0430] *77 Ich lasse mich noch nicht unters alte Eisen werfen. *78 Kaltes Eisen schmieden. *79 Lug dir selbst auf die Eisen. – Eiselein, 142. *80 Sie hat ein Eysen abgeworffen oder verrennet. – Mathesy, 160b. Frz.: Cette fille a perdu ses gants. (Lendroy, 815.) *81 Sie ist in das alte Eisen gerathen. – Schuppius. Sitzen geblieben. *82 Zwei Eisen im Feuer haben. Um das eine zu schmieden, während das andere glühend wird. Eisenbahnflasche. Du kriegst eine Eisenbahnflaschen1, dass dir der Dampf von hinten 'rausfährt. (Troppau.) 1) Flaschen (Verbum) = mit der flachen Hand Schläge auf die Wange, auch wol über die Ohren geben; daher ein Flaschen = Backenstreich, Ohrfeige, Maulschelle. (Idioticon Austr., 72; Frommann, IV, 44, 30; Schmeller, I, 593.) Eisenbart. Doctor Eisenbart hat weder Müh' noch Fleiss gespart. Ueber Dr. Eisenbart vgl. Hoffmann von Fallersleben, Unsere volksthümlichen Lieder, Leipzig 1869, 3. Aufl., S. 183, Nr. 459. Eisenbeiseer. * Er ist ein Eisenbeisser. – Murner, Schelm. Spott auf ruhmrednerische Aufschneiderei und Selbstverherrlichung, auf Heldenthaten mit der – Zunge. „Wa ich meinen Feind selbs anewend, spräch ich dz dich potz marter schend. Ich bin der Eissenbeisserknecht.“ (Kloster, I, 832.) Eisenfresser. 1 Eisenfressern werden die Zähne bald so stumpf, dass sie keine frische Butter beissen können. 2 Heut' ein Eisenfresser und Höllenbrecher, morgen ein elender Schächer. 3 Wer kan ein Eysenfresser freundlich machen. – Lehmann, 543, 99. 4 Wer kann einem Eisenfresser ein süss Gesicht machen. *5 Er ist ein Eisenfresser. – Körte, 1086. Frz.: Avaleur de charrettes ferrées. Eisenreifen. Die Eisenreifen in Perkin's Brauerei kosten mehr als die Mitgift einer deutschen Prinzessin. Sprichwort der Arbeiter in Barclay Perkins, durch Haynau auch in Deutschland berühmten Brauerei in London. Eiser. 1 Ausser den Ysern1 ist gut tädingen. 1) Im Mittelhochdeutschen hatte man neben der Form Eisen noch die obige: Eiser, die sich zwar im Neuhochdeutschen verloren hat, aber dem Adjectiv eisern, wie einzelnen Zusammensetzungen zu Grunde liegt. (Vgl. Grimm, III, 375.) Auch in einigen Sprichwörtern hat sie sich erhalten. – Wer sich im Zustande der Freiheit befindet, kann sich leicht rechtfertigen oder vertheidigen. 2 Sei heat de Isern awtreaen. (Westf.) Ist zu Falle gekommen. Eisern. *1 Bist du eisern, so bin ich stählern. *2 Er ist Eysern, das jhn kein Wolff frisset. – Mathesy, 194b. Eiss. 1 Rür den eyss 1 nit an. – Franck, II, 41b. 1) Eiterbeule, Geschwür; bairisch Aiss. (S. Ais.) (Weigand, Wb., 1, 283.) *2 Einem den Eissen aufthun. Den Schwären stechen. Eisschollen. Der Eisschollen des Winters macht den Frühling angenehm. – Winckler, V, 9. Eisvogel. * Er ist ein wahrer (rechter) Eisvogel, wo er hinkommt, verdirbt Laub und Gras. (Schles.) Eiszapfen. *1 Du kalter Eiszapfen. (Nürtingen.) *2 Und wenn's Eiszapfen regnet, ich gehe, ich muss fort. Eitel. 1 Alles ist eitel, säd Salomon, as he dôrmit fârig1 wier. – Hoefer, 887. 1) Fertig, zu Ende. 2 Es ist alles eitel. – Pred. Sal. 1, 2; Schulze, 109; Simrock, 2023; Eiselein, 143. Lat.: Vanitas vanitatum et omnia vanitas. (Schutze, 109.) 3 Es ist alles eitel, ist man leer im Beutel. – Simrock, 2024. 4 Es ist alles eitel, nur nicht das Geld im Beutel. – Schulze, 109. 5 Es ist alles eitel, wer kein Geld hat, braucht keinen Beutel. – Frischbier. Eitelkeit. 1 Die mit Eitelkeit schwanger sind, gebären meist ein Lügenkind. – Körte, 1088. Lat.: Vana gloria spica ingens sine grano. (Gaal, 318.) 2 Eitelkeit ein böses (schlimmes) Kleid. – Sprichwörtergarten, 108; Simrock, 2022; Körte, 1087. „Es ist ein wahres Glück für die Ruhe in der Thierwelt und für die Müller, dass die Esel keine Eitelkeit haben.“ Die Aegypter sagen sprichwörtlich: Eitelkeit ist die Zwillingsschwester der Schönheit und Unehrbarkeit. 3 O Eitelkeit der Welt! Lat.: Adonidis horti. (Novarin, 55; Seybold, 10; Binder II, 76.) 4 Wer Eitelkeit zum Mittagessen hat, bekommt Verachtung zum Abendbrot. 5 Wer mit eytelkeit schwanger ist, der gebiert Lügen. – Lehmann, 359, 35. Eiter. *1 Da ist noch Eiter drin. Holl.: Dat uitgezworen is, zal niet tot etter zweren. (Harrebomée, I, 186.) *2 Vber eyter salben. – Franck, II, 11b. Betrügen, täuschen. Um dies in den verschiedensten Färbungen und den mannichfachsten Verhältnissen zu sagen, hat unsere Sprache wieder eine grosse Anzahl Redensarten, von denen natürlich jede am rechten Platze ihre Wirkung thut. Man sagt: Ein Affen trüen. Eins auff den Aermel machen. Die Augen verkleiben. Die Blumen streichen. Einn strö in bart flechten. Das helmlin durch das maul streichen. Den falben hengst streichen. Du streichest mir honig vmb das maul vnd streichst mir dreck drein. Den kautzen streichen. Ein maul machen. Bei der nasen füren. Die ohren melcken. Das süss vmbs maul streichen. In das gemalt stüblin füren. Den wind verkauffen. Glatte wort schleiffen. Franck, a. a. O., bemerkt dabei: „Sihe, wol reich seind wir teutschen für all zungen, wann wir nun vnser eygen sprach könden redten, schreiben vnd recht appliciren, so möcht kein zung so uil varietet vnd Formulas zu reden haben, aber wir lernen eh Arabisch, denn vnser mutter zungen reden.“ Für die sämmtlichen obigen deutschen Redensarten hat Franck die eine lateinische an die Spitze geschrieben: Os sublinere. (Plautus.) (Binder I, 1313; II, 2449; Philippi, II, 78; Seybold, 423.) Ekel (Adj.). Wer ekel ist, muss manch guten Bissen entbehren. – Simrock, 2021; Körte, 1089; Kirchhofer, 150. Ekel (Subst.). Bis zum Ekel. – Eiselein, 143. Lat.: Ad satietatem usque. (Eiselein, 143.) Ekelhaft. Es ist nichts ekelhafter, als wenn einer sich selbst lobt. Elbe. 1 Da vber die Elbe eine Gans flog, kam eine Gans herwider. – Mathesy, I, 122a. *2 Wenn die Elbe brennt und die Gänse Wasser zutragen. Elefant. 1 Der Elefant achtet keine Flöh(Mücken-)stiche. – Winckler, X, 80. Der grosse Mann übersieht kleinliche Beleidigungen. Lat.: Pulices elephas non curat. (Binder II, 635; Weber, 2, 7.) 2 Der Elefant hat die Ohren in der Gewalt. Nicht so stets der hochgestellte Mensch, der mit Schmeichlern und Zuträgern umlagert ist. 3 Der Elefant ist ein grosses Thier, aber er lässt die schwächern neben sich gehen. 4 Der Elefant macht keine Mücken todt. – Körte, 1090. It.: L'elefante non va è caccia a topi. (Pazzaglia, 354, 3.) 5 Du könntest eher ein Elephanten vnter den armen verbergen. – Henisch, 870. 6 Ein Elefant fängt keine Mäuse. – Körte, 1090. 7 Ein (indianischer) elefant gibt nichts auff eine mucken. – Henisch, 870. Seine Haut trotzt Wurfspiessen, wie sollten ihn Mückenstiche treffen und beleidigen. 8 Ein Elefant hat in keiner Schafhaut Platz. 9 Ein Elefant hilft dem andern die Schlinge legen.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867, S. [402]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/430>, abgerufen am 24.04.2024.