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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.

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[Spaltenumbruch] 10 Ein Elefant ist ohne Borsten gross.

11 Ein Elefant überlebt viel Fliegen.

12 Ein Elephant dultet kein Mücken, fengt auch kein Mauss. - Petri, II, 175.

13 Elefanten fangen nicht Mäuse. - Winckler, VII, 37; Körte, 1090.

14 Ich habe Elefanten umgebracht, was soll ich mit der Ameise thun? - Wullschlägel.

Damit sagen die Neger in Surinam: Ich hab' es mit Stärkern aufgenommen, als du bist, sollt' ich mit dir Schwächling nicht auch fertig werden?

15 Wenn ein Elefant sinkt in Koth, dann ist er in grosser Noth.

16 Wer Elefanten beherbergen will, muss grosse Thüren haben. - Sprichwörtergarten, 198.

Engl.: Raise ne more spirits than you can lay.

17 Wo Elefanten tanzen, bleibt die Ameise weg.

18 Wo man den Elefanten fangen will, muss man die Grube mit starken Zweigen bedecken. (Abyssinien.) - Altmann II.

19 Ein Elefant hätte daran zu schlucken.

So gross ist der Bissen, der Schluck, besonders weil der Elefant im Trinken viel leistet.

Lat.: Nec elephantus biberet. (Erasm., 109.)

*20 Ein elephant fleucht keine mauss. - Henisch, 869.

D. i. "fürneme vnnd stattliche leut achten eines geringen dings nicht." (Henisch.)

*21 Er hat den Elefanten gesehen. (Nordamerika.)

Von jemand, der enttäuscht, dessen Hoffnungen zu Wasser geworden sind. Ein Soldat, der in den Krieg zieht, um Ruhm zu ernten oder Beute zu machen, aber von beiden nichts erwirbt, hat "den Elefanten gesehen".

Engl.: To go out for wool and come back shorn.

*22 Er ist aus Pumbeditha1, wo man einen Elefanten durch ein Nadelöhr gehen lässt. - Tendlau, 56.

1) Pumbeditha, am linken Ufer des untern Euphrat gelegen, war zur talmudischen Zeit Sitz einer talmudischen Schule, deren Schriftgelehrten als überfeine Dialektiker galten.

*23 Es geberen eher die elephanten. - Henisch, 869.

"Von vbermessigem verzug."

*24 Es ist besser ein schwarzer Elefant sein unter weissen, als ungenannt bleiben im Volke. (Aegypt.)

*25 Man könnte eher einen Elefanten unter einen Gänseflügel stecken.

Von dem, was sich sehr schwer verheimlichen lässt.

*26 Von Elefanten schwanger sein und Fliegen gebären.

Holl.: Hij gaat van een' olifant zwanger, en brengt eene vlieg voort. (Harrebomee, II, 391.)


Elefantenjagd.

Wer auf die Elefantenjagd geht, dem nützen Rohrpfeile nicht, er braucht Feuerwaffen. (Abyssinien.) - Altmann II.


Element.

* Er ist in seinem Element. - Eiselein, 144.

Frz.: C'est mon element. (Leroux, I, 44.)

Holl.: Hij is in zijn element. (Harrebomee, I, 182.)


Elementen.

* Ich will dich elementen, man soll dich sacramenten. - Agricola I, 493.

D. i. "Ich will dich schlagen, du solst vnsers Hergots begeren." (Henisch, 870.)


Elend (Adj.).

1 Der ist recht elend, der sein Elend nicht verbergen kann.

Dän.: Den er ret elendig, som ei kand skjule eller baere sin elendighed. (Prov. dan., 141.)

2 Elend vnd Wittwe(r) sein, hat creutz, angst, noth vnd pein. - Henisch, 873; Petri, II, 239.

3 Es ist keiner so elend, er find noch einen elendern. - Petri, II, 266.

4 Gantz elend bin ich, wen es jammert, der tröste mich. - Henisch, 873.

5 Keiner ist so elend, dass er sich in seinem Unglück nicht trösten könnte.

6 Der it sou elend, ass'n1 di Göns beissen. (Franken.) - Frommann, VI, 166.

1) Dass ihn.

*7 Er ist so elend vnd so arm, er möcht wol einen stein (einen Türken) erbarm. - Henisch, 872; Eyering, II, 364.

[Spaltenumbruch]


Elend (Subst.).

1 Das Elend ist uns angetraut wie eine Frau. (Lit.)

Unter Elend wird hier besonders der Frondienst gemeint, wenigstens wird das vorstehende Sprichwort vorzüglich in diesem Sinne angewandt.

2 Das grösste Elend ist, kein Elend tragen können. - Simrock, 2026.

3 Elend bringt pein. - Petri, II, 239.

4 Elend Gott wend't.

5 Elend ist Grabscheit.

6 Elend ist mitleidenswerth. - Henisch, 837; Petri, II, 239.

7 Elend ist unbegrabner Tod. - Sailer, 195; Simrock, 2025.

8 Elend ist vberall vngehalt. - Henisch, 873; Petri, II, 239.

9 Elend nicht schad't, wer Tugend hat.

10 Elend thut krencken. - Henisch, 873.

11 Elend und Noth machen den Menschen todt.

12 Elend vnd armut vertreibt alle diebe. - Henisch, 873; Petri, II, 239.

13 Es ist ein grosses Elend, Brot und keine Zähne haben. - Winckler, XVIII, 57.

Das geht noch an, man kann sich Brotsuppen davon bereiten; Zähne und kein Brot haben, ist offenbar schlimmer.

14 Gross Elend kommt über Nacht.

Dän.: Störste elendighed at komme i uforvarendes elendighed. (Prov. dan., 141.)

15 Wäre nicht Elend und Plage, so wär' Weihnachten alle Tage.

16 Wat is 't en Elend, wenn reike Lü keen Geld hebbt. (Oldenburg.) - Weserzeitung, 4097.

Von denen, die sich durch unüberlegte Unternehmungen in Geldverlegenheiten gebracht haben.

17 Wer aus dem Elend gerettet ist, hat das Gedächtniss verloren.

18 Wer einem Elende entgangen ist, auf den wird in irgendeinem Winkel ein anderes lauern.

19 Wer Elend nicht erfahren, versteht nicht es zu bemitleiden.

20 Wer Elend sucht, braucht keine Brille.

21 Wer im Elende ist, muss sich wenden, wie er kann.

22 Wer im Elende leben soll, dem wird es an Elend nicht fehlen; und wer schaffen soll, der wird überall zu thun finden.

23 Wer sein Elend bergen kann, der ist kein elend Mann.

Dän.: Den baerer elendighed best, som kand skjule den mest. (Prov. dan., 141.)

24 Wer sein Elend erkennt, fährt mit zehn Pferden nach Glück.

25 Wir sind im Elend, wie eine Maus in den Träbern. (Lit.)

Lat.: Omne malum est infra lunam. (Binder II, 2371; Palingen, 8, 244.)

*26 Das Elend bauen. - Grimm, III, 406, 1a; Schottel, 1117a.

Die Grundbedeutung des Wortes Elend ist aus der starken Liebe zur Heimat hervorgegangen und bezeichnet das Wohnen im Auslande, in der Fremde. In diesem Sinne steht es in der obigen Redensart, die soviel heisst, als in einem fremden Lande wohnen. Da Fremde und Verbannung wehe thun und unglücklich machen, so nahm das Wort Elend allmählich die allgemeine Bedeutung von miseria an und seine ursprüngliche trat dagegen zurück. In den meisten Sprichwörtern ist nun die spätere Bedeutung des Wortes herrschend; der ursprüngliche Sinn hat sich besonders in den Redensarten erhalten.

*27 Das Elend schlägt ihm unter die Augen. - Grimm, III, 408, 9.

D. h. die Fremde, wie man jetzt sagt: Es fährt ihm manch scharfer Wind ins Gesicht.

*28 Das trunkene Elend weinen. - Eiselein, 144.

*29 Einen ins Elend jagen (treiben). - Grimm, III, 408d.

Aus der Heimat vertreiben, in die Verbannung schicken. So heisst auch aus dem Elende heimkehren, aus der Fremde, der Verbannung wieder in die Heimat, ins Vaterland kommen.

*30 Er kann sein Elend auf keinem Berge überschauen.

Die Czechen sagen: Er ist ans Elend gewöhnt, wie der Zigeuner an den Galgen. (Reinsberg V, 51.)

[Spaltenumbruch] 10 Ein Elefant ist ohne Borsten gross.

11 Ein Elefant überlebt viel Fliegen.

12 Ein Elephant dultet kein Mücken, fengt auch kein Mauss.Petri, II, 175.

13 Elefanten fangen nicht Mäuse.Winckler, VII, 37; Körte, 1090.

14 Ich habe Elefanten umgebracht, was soll ich mit der Ameise thun?Wullschlägel.

Damit sagen die Neger in Surinam: Ich hab' es mit Stärkern aufgenommen, als du bist, sollt' ich mit dir Schwächling nicht auch fertig werden?

15 Wenn ein Elefant sinkt in Koth, dann ist er in grosser Noth.

16 Wer Elefanten beherbergen will, muss grosse Thüren haben.Sprichwörtergarten, 198.

Engl.: Raise ne more spirits than you can lay.

17 Wo Elefanten tanzen, bleibt die Ameise weg.

18 Wo man den Elefanten fangen will, muss man die Grube mit starken Zweigen bedecken. (Abyssinien.) – Altmann II.

19 Ein Elefant hätte daran zu schlucken.

So gross ist der Bissen, der Schluck, besonders weil der Elefant im Trinken viel leistet.

Lat.: Nec elephantus biberet. (Erasm., 109.)

*20 Ein elephant fleucht keine mauss.Henisch, 869.

D. i. „fürneme vnnd stattliche leut achten eines geringen dings nicht.“ (Henisch.)

*21 Er hat den Elefanten gesehen. (Nordamerika.)

Von jemand, der enttäuscht, dessen Hoffnungen zu Wasser geworden sind. Ein Soldat, der in den Krieg zieht, um Ruhm zu ernten oder Beute zu machen, aber von beiden nichts erwirbt, hat „den Elefanten gesehen“.

Engl.: To go out for wool and come back shorn.

*22 Er ist aus Pumbeditha1, wo man einen Elefanten durch ein Nadelöhr gehen lässt.Tendlau, 56.

1) Pumbeditha, am linken Ufer des untern Euphrat gelegen, war zur talmudischen Zeit Sitz einer talmudischen Schule, deren Schriftgelehrten als überfeine Dialektiker galten.

*23 Es geberen eher die elephanten.Henisch, 869.

„Von vbermessigem verzug.“

*24 Es ist besser ein schwarzer Elefant sein unter weissen, als ungenannt bleiben im Volke. (Aegypt.)

*25 Man könnte eher einen Elefanten unter einen Gänseflügel stecken.

Von dem, was sich sehr schwer verheimlichen lässt.

*26 Von Elefanten schwanger sein und Fliegen gebären.

Holl.: Hij gaat van een' olifant zwanger, en brengt eene vlieg voort. (Harrebomée, II, 391.)


Elefantenjagd.

Wer auf die Elefantenjagd geht, dem nützen Rohrpfeile nicht, er braucht Feuerwaffen. (Abyssinien.) – Altmann II.


Element.

* Er ist in seinem Element.Eiselein, 144.

Frz.: C'est mon élément. (Leroux, I, 44.)

Holl.: Hij is in zijn element. (Harrebomée, I, 182.)


Elementen.

* Ich will dich elementen, man soll dich sacramenten.Agricola I, 493.

D. i. „Ich will dich schlagen, du solst vnsers Hergots begeren.“ (Henisch, 870.)


Elend (Adj.).

1 Der ist recht elend, der sein Elend nicht verbergen kann.

Dän.: Den er ret elendig, som ei kand skjule eller bære sin elendighed. (Prov. dan., 141.)

2 Elend vnd Wittwe(r) sein, hat creutz, angst, noth vnd pein.Henisch, 873; Petri, II, 239.

3 Es ist keiner so elend, er find noch einen elendern.Petri, II, 266.

4 Gantz elend bin ich, wen es jammert, der tröste mich.Henisch, 873.

5 Keiner ist so elend, dass er sich in seinem Unglück nicht trösten könnte.

6 Der it sou elend, ass'n1 di Göns beissen. (Franken.) – Frommann, VI, 166.

1) Dass ihn.

*7 Er ist so elend vnd so arm, er möcht wol einen stein (einen Türken) erbarm.Henisch, 872; Eyering, II, 364.

[Spaltenumbruch]


Elend (Subst.).

1 Das Elend ist uns angetraut wie eine Frau. (Lit.)

Unter Elend wird hier besonders der Frondienst gemeint, wenigstens wird das vorstehende Sprichwort vorzüglich in diesem Sinne angewandt.

2 Das grösste Elend ist, kein Elend tragen können.Simrock, 2026.

3 Elend bringt pein.Petri, II, 239.

4 Elend Gott wend't.

5 Elend ist Grabscheit.

6 Elend ist mitleidenswerth.Henisch, 837; Petri, II, 239.

7 Elend ist unbegrabner Tod.Sailer, 195; Simrock, 2025.

8 Elend ist vberall vngehalt.Henisch, 873; Petri, II, 239.

9 Elend nicht schad't, wer Tugend hat.

10 Elend thut krencken.Henisch, 873.

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12 Elend vnd armut vertreibt alle diebe.Henisch, 873; Petri, II, 239.

13 Es ist ein grosses Elend, Brot und keine Zähne haben.Winckler, XVIII, 57.

Das geht noch an, man kann sich Brotsuppen davon bereiten; Zähne und kein Brot haben, ist offenbar schlimmer.

14 Gross Elend kommt über Nacht.

Dän.: Største elendighed at komme i uforvarendes elendighed. (Prov. dan., 141.)

15 Wäre nicht Elend und Plage, so wär' Weihnachten alle Tage.

16 Wat is 't en Elend, wenn rîke Lü keen Geld hebbt. (Oldenburg.) – Weserzeitung, 4097.

Von denen, die sich durch unüberlegte Unternehmungen in Geldverlegenheiten gebracht haben.

17 Wer aus dem Elend gerettet ist, hat das Gedächtniss verloren.

18 Wer einem Elende entgangen ist, auf den wird in irgendeinem Winkel ein anderes lauern.

19 Wer Elend nicht erfahren, versteht nicht es zu bemitleiden.

20 Wer Elend sucht, braucht keine Brille.

21 Wer im Elende ist, muss sich wenden, wie er kann.

22 Wer im Elende leben soll, dem wird es an Elend nicht fehlen; und wer schaffen soll, der wird überall zu thun finden.

23 Wer sein Elend bergen kann, der ist kein elend Mann.

Dän.: Den bærer elendighed best, som kand skjule den mest. (Prov. dan., 141.)

24 Wer sein Elend erkennt, fährt mit zehn Pferden nach Glück.

25 Wir sind im Elend, wie eine Maus in den Träbern. (Lit.)

Lat.: Omne malum est infra lunam. (Binder II, 2371; Palingen, 8, 244.)

*26 Das Elend bauen.Grimm, III, 406, 1a; Schottel, 1117a.

Die Grundbedeutung des Wortes Elend ist aus der starken Liebe zur Heimat hervorgegangen und bezeichnet das Wohnen im Auslande, in der Fremde. In diesem Sinne steht es in der obigen Redensart, die soviel heisst, als in einem fremden Lande wohnen. Da Fremde und Verbannung wehe thun und unglücklich machen, so nahm das Wort Elend allmählich die allgemeine Bedeutung von miseria an und seine ursprüngliche trat dagegen zurück. In den meisten Sprichwörtern ist nun die spätere Bedeutung des Wortes herrschend; der ursprüngliche Sinn hat sich besonders in den Redensarten erhalten.

*27 Das Elend schlägt ihm unter die Augen.Grimm, III, 408, 9.

D. h. die Fremde, wie man jetzt sagt: Es fährt ihm manch scharfer Wind ins Gesicht.

*28 Das trunkene Elend weinen.Eiselein, 144.

*29 Einen ins Elend jagen (treiben).Grimm, III, 408d.

Aus der Heimat vertreiben, in die Verbannung schicken. So heisst auch aus dem Elende heimkehren, aus der Fremde, der Verbannung wieder in die Heimat, ins Vaterland kommen.

*30 Er kann sein Elend auf keinem Berge überschauen.

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[[403]/0431] 10 Ein Elefant ist ohne Borsten gross. 11 Ein Elefant überlebt viel Fliegen. 12 Ein Elephant dultet kein Mücken, fengt auch kein Mauss. – Petri, II, 175. 13 Elefanten fangen nicht Mäuse. – Winckler, VII, 37; Körte, 1090. 14 Ich habe Elefanten umgebracht, was soll ich mit der Ameise thun? – Wullschlägel. Damit sagen die Neger in Surinam: Ich hab' es mit Stärkern aufgenommen, als du bist, sollt' ich mit dir Schwächling nicht auch fertig werden? 15 Wenn ein Elefant sinkt in Koth, dann ist er in grosser Noth. 16 Wer Elefanten beherbergen will, muss grosse Thüren haben. – Sprichwörtergarten, 198. Engl.: Raise ne more spirits than you can lay. 17 Wo Elefanten tanzen, bleibt die Ameise weg. 18 Wo man den Elefanten fangen will, muss man die Grube mit starken Zweigen bedecken. (Abyssinien.) – Altmann II. 19 Ein Elefant hätte daran zu schlucken. So gross ist der Bissen, der Schluck, besonders weil der Elefant im Trinken viel leistet. Lat.: Nec elephantus biberet. (Erasm., 109.) *20 Ein elephant fleucht keine mauss. – Henisch, 869. D. i. „fürneme vnnd stattliche leut achten eines geringen dings nicht.“ (Henisch.) *21 Er hat den Elefanten gesehen. (Nordamerika.) Von jemand, der enttäuscht, dessen Hoffnungen zu Wasser geworden sind. Ein Soldat, der in den Krieg zieht, um Ruhm zu ernten oder Beute zu machen, aber von beiden nichts erwirbt, hat „den Elefanten gesehen“. Engl.: To go out for wool and come back shorn. *22 Er ist aus Pumbeditha1, wo man einen Elefanten durch ein Nadelöhr gehen lässt. – Tendlau, 56. 1) Pumbeditha, am linken Ufer des untern Euphrat gelegen, war zur talmudischen Zeit Sitz einer talmudischen Schule, deren Schriftgelehrten als überfeine Dialektiker galten. *23 Es geberen eher die elephanten. – Henisch, 869. „Von vbermessigem verzug.“ *24 Es ist besser ein schwarzer Elefant sein unter weissen, als ungenannt bleiben im Volke. (Aegypt.) *25 Man könnte eher einen Elefanten unter einen Gänseflügel stecken. Von dem, was sich sehr schwer verheimlichen lässt. *26 Von Elefanten schwanger sein und Fliegen gebären. Holl.: Hij gaat van een' olifant zwanger, en brengt eene vlieg voort. (Harrebomée, II, 391.) Elefantenjagd. Wer auf die Elefantenjagd geht, dem nützen Rohrpfeile nicht, er braucht Feuerwaffen. (Abyssinien.) – Altmann II. Element. * Er ist in seinem Element. – Eiselein, 144. Frz.: C'est mon élément. (Leroux, I, 44.) Holl.: Hij is in zijn element. (Harrebomée, I, 182.) Elementen. * Ich will dich elementen, man soll dich sacramenten. – Agricola I, 493. D. i. „Ich will dich schlagen, du solst vnsers Hergots begeren.“ (Henisch, 870.) Elend (Adj.). 1 Der ist recht elend, der sein Elend nicht verbergen kann. Dän.: Den er ret elendig, som ei kand skjule eller bære sin elendighed. (Prov. dan., 141.) 2 Elend vnd Wittwe(r) sein, hat creutz, angst, noth vnd pein. – Henisch, 873; Petri, II, 239. 3 Es ist keiner so elend, er find noch einen elendern. – Petri, II, 266. 4 Gantz elend bin ich, wen es jammert, der tröste mich. – Henisch, 873. 5 Keiner ist so elend, dass er sich in seinem Unglück nicht trösten könnte. 6 Der it sou elend, ass'n1 di Göns beissen. (Franken.) – Frommann, VI, 166. 1) Dass ihn. *7 Er ist so elend vnd so arm, er möcht wol einen stein (einen Türken) erbarm. – Henisch, 872; Eyering, II, 364. Elend (Subst.). 1 Das Elend ist uns angetraut wie eine Frau. (Lit.) Unter Elend wird hier besonders der Frondienst gemeint, wenigstens wird das vorstehende Sprichwort vorzüglich in diesem Sinne angewandt. 2 Das grösste Elend ist, kein Elend tragen können. – Simrock, 2026. 3 Elend bringt pein. – Petri, II, 239. 4 Elend Gott wend't. 5 Elend ist Grabscheit. 6 Elend ist mitleidenswerth. – Henisch, 837; Petri, II, 239. 7 Elend ist unbegrabner Tod. – Sailer, 195; Simrock, 2025. 8 Elend ist vberall vngehalt. – Henisch, 873; Petri, II, 239. 9 Elend nicht schad't, wer Tugend hat. 10 Elend thut krencken. – Henisch, 873. 11 Elend und Noth machen den Menschen todt. 12 Elend vnd armut vertreibt alle diebe. – Henisch, 873; Petri, II, 239. 13 Es ist ein grosses Elend, Brot und keine Zähne haben. – Winckler, XVIII, 57. Das geht noch an, man kann sich Brotsuppen davon bereiten; Zähne und kein Brot haben, ist offenbar schlimmer. 14 Gross Elend kommt über Nacht. Dän.: Største elendighed at komme i uforvarendes elendighed. (Prov. dan., 141.) 15 Wäre nicht Elend und Plage, so wär' Weihnachten alle Tage. 16 Wat is 't en Elend, wenn rîke Lü keen Geld hebbt. (Oldenburg.) – Weserzeitung, 4097. Von denen, die sich durch unüberlegte Unternehmungen in Geldverlegenheiten gebracht haben. 17 Wer aus dem Elend gerettet ist, hat das Gedächtniss verloren. 18 Wer einem Elende entgangen ist, auf den wird in irgendeinem Winkel ein anderes lauern. 19 Wer Elend nicht erfahren, versteht nicht es zu bemitleiden. 20 Wer Elend sucht, braucht keine Brille. 21 Wer im Elende ist, muss sich wenden, wie er kann. 22 Wer im Elende leben soll, dem wird es an Elend nicht fehlen; und wer schaffen soll, der wird überall zu thun finden. 23 Wer sein Elend bergen kann, der ist kein elend Mann. Dän.: Den bærer elendighed best, som kand skjule den mest. (Prov. dan., 141.) 24 Wer sein Elend erkennt, fährt mit zehn Pferden nach Glück. 25 Wir sind im Elend, wie eine Maus in den Träbern. (Lit.) Lat.: Omne malum est infra lunam. (Binder II, 2371; Palingen, 8, 244.) *26 Das Elend bauen. – Grimm, III, 406, 1a; Schottel, 1117a. Die Grundbedeutung des Wortes Elend ist aus der starken Liebe zur Heimat hervorgegangen und bezeichnet das Wohnen im Auslande, in der Fremde. In diesem Sinne steht es in der obigen Redensart, die soviel heisst, als in einem fremden Lande wohnen. Da Fremde und Verbannung wehe thun und unglücklich machen, so nahm das Wort Elend allmählich die allgemeine Bedeutung von miseria an und seine ursprüngliche trat dagegen zurück. In den meisten Sprichwörtern ist nun die spätere Bedeutung des Wortes herrschend; der ursprüngliche Sinn hat sich besonders in den Redensarten erhalten. *27 Das Elend schlägt ihm unter die Augen. – Grimm, III, 408, 9. D. h. die Fremde, wie man jetzt sagt: Es fährt ihm manch scharfer Wind ins Gesicht. *28 Das trunkene Elend weinen. – Eiselein, 144. *29 Einen ins Elend jagen (treiben). – Grimm, III, 408d. Aus der Heimat vertreiben, in die Verbannung schicken. So heisst auch aus dem Elende heimkehren, aus der Fremde, der Verbannung wieder in die Heimat, ins Vaterland kommen. *30 Er kann sein Elend auf keinem Berge überschauen. Die Czechen sagen: Er ist ans Elend gewöhnt, wie der Zigeuner an den Galgen. (Reinsberg V, 51.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867, S. [403]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/431>, abgerufen am 28.03.2024.