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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.

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[Spaltenumbruch] *2 Etwas dem Erdboden gleichmachen. - Eiselein, 148.

Von Grund aus zerstören.


Erde.

1 Auf der Erde ist gut gehen.

2 Auf der Erde wird alles verkauft.

3 Auf Erden ist kein besser Leben, als grosser Zins und ein Hürlein daneben, im übrigen Gottes Kirch' ergeben.

4 Auf Erden ist nichts ohne Furcht als ein gut Gewissen. - Sailer, 236.

5 Auff dieser Erd ist bessere nicht dann Fried vnd gut Gerücht. - Lehmann, II, 36, 71.

6 Aus fetter Erde wächst nur Unkraut. - Parömiakon, 2980.

7 Bläute1 Aerde es 'ne guede Bar2, sied de Fo's3. (Hemer in der Grafschaft Mark.) - Firmenich, III, 261, 37.

1) Blosse.

2) Bahn.

3) Fuchs.

8 Dem die Erde gehört, der ist der Nächste zum Kauf. - Graf, 104, 233; Dreyer, Abhandl. zur Erläuterung der deutschen Rechte (Wismar 1763), III, 1396.

Zur Lehre vom Näherrecht. Nach dem Sprichwort hatte der Eigenthümer von Grund und Boden, worauf ein ihm nicht gehöriges Gebäude errichtet war, ein Vorrecht in der Erwerbung vor allen andern Käufern.

9 Die Erde bedeckt die Fehler der Aerzte.

It.: La terra e la calcina copron gl' errori della medicina. (Pazzaglia, 204, 4.)

10 Die Erde bringt keine Frucht, wenn man sie nicht mit dem Pflugeisen durchgräbt. - Parömiakon, 222.

11 Die Erde ist des Soldaten Bett, der Himmel seine Decke und der Harnisch sein Haus.

Worte Kaiser Konrad's III.

12 Die Erde ist niemals zehentlos. - Graf, 122, 318.

Nach der mittelalterlichen Rechtsentwickelung musste von jedem Acker dem ursprünglichen Grundherrn eine Fruchtabgabe (Zehent) als Zins gegeben werden.

13 Die Erde ist überall des Herrn.

14 Die Erde kan (gegen) den Himmel nicht pochen. - Eyering, I, 667; Gruter, I, 20; Simrock, 2103a; Sailer, 215.

Schottel (1141a) hat noch den Zusatz: "noch das underst ins öberst seine Wirkung haben".

15 Die Erde treget vnd erneeret kein böser Thier, denn einen vndanckbaren Menschen. - Pauli, Postilla, 291a.

16 Die Erde will Regen. - Sailer, 126.

17 Die Erdt ist aller Menschen Mutter vnnd auch jhr Grab. - Lehmann, 137, 27.

18 Erde bist du, von der Erde issest du, Erde wirst du. - Sailer, 121.

19 Erde und Haus gehört zusammen. - Graf, 103, 208. (S. Eignen 1.)

20 Es ist auff Erd kein besser List, denn wer seiner Zung ein Meister ist. - Petri, II, 254.

21 Es mag auff gantzer Erden nichts newes mehr erfunden werden. - Henisch, 923.

22 Es ward auff erden nie so schlecht1, es gieng gewalt stets vber recht. - Henisch, 917; Petri. II, 302.

1) Schlicht, gut.

23 Ich bin über die Erde erhaben, sagte der Dieb, da hing er am Galgen. - Simrock, 2103b; Hoefer, 215.

24 Iss noch so heimlich Erde, das Anschwellen wird's zeigen. - Wullschlägel.

Die Neger in Surinam essen im kranken Zustande Erde, werden davon elend, schwellen an und sterben. Sinn: Die Folgen werden die That ans Licht bringen. Es werde etwas noch so heimlich angestellt, die That wird sich selbst verrathen.

25 Je mehr man der Erde gibt an Dünger und Anbau, desto mehr gibt sie wieder.

26 Je weniger Erd' der Narr hat, desto üppiger wuchert daraus sein Stolz. - Petri, II, 604.

27 Man gebe einem nit so vil erden vmbsonst, dz er inne ligen künde. - Tappius, 38b.

Lat.: A mortuo tributum exigere. (Tappius, 38b.)

28 Schwartze Erd trägt gute Frucht. - Lehmann, 28, 27; 825, 8.

[Spaltenumbruch] 29 Schwarze Erde bringt gutes Brot.

Denn sie ist fruchtbar.

30 Sehr vngleich gehets auff Erden zu, ich heut, der gestern, morgen du. - Lehmann, II, 576, 66.

31 Soll die Erde tragen, so muss man sie plagen. - Parömiakon, 1462.

32 Vff Erden lebt keins Menschen Kind, an dem man nit ein Mangel find't. - Eyering, II, 493; Schulze, 18; Simrock, 6977; Reinsberg II, 74.

Engl.: He is lifeless, that is faultless.

33 Was die erd gibt, das nimpt sie wider. - Henisch, 918; Petri, II, 589; Körte, 1151; Reinsberg II, 153; Simrock, 2103.

Holl.: Wat de aarde geeft, dat neemt zij weder. (Harrebomee, I, 6.)

34 Was Erde ist, lass (muss) Erde werden. - 1 Mos. 3, 19.

Holl.: Aarde wil van aarde niet. (Harrebomee, I, 5.)

35 Was je auff erd erschaffen ist, das macht der todt zu staub vnd mist. - Henisch, 918.

36 Was von erden kommen, wirt wider zur Erd. - Henisch, 819; Körte, 1152 u. 1452; Zehner, 575; Schulze, 2.

Lat.: Pulvis es et in pulverem reverteris. (Schulze, 2.) - Quod tellus largitur, idem post illa reposcit. (Binder I, 1522; I, 2903; Philippi, II, 146; Seybold, 513.) - Reddenda est terrae terra. (Cicero.) (Binder II, 2938.) - Vertimur in terram, quoniam de pulvere nati nos sumus. (Binder II, 3517.)

37 Wegen der Erde Mist zankt kein guter Christ.

38 Wei de Ere (Erde) nit vermehrt, is den Hiemel nit wehrt. (Westf.)

39 Wem die Erde den Staar nicht sticht, verliert auch im Himmel die Blindheit nicht. - Scheidemünze, II, 182.

40 Wenn die Erde bebt, werden auch Berge Freunde.

Das Unglück hat eine versöhnende Kraft.

41 Wenn die Erde nicht austrocknen soll, muss ein Regen sie anfeuchten.

Dasselbe gilt von der öffentlichen Meinung.

42 Wenn die Erde trocken ist, setzt Gott den Friedensbogen ein. - 1 Mos. 9, 12; Scheidemünze, II, 7.

43 Wenn sich die Erd' zwischen Sonn' vnnd Mond legt, so gibt's eine Finsternuss. - Lehmann, 813, 7.

44 Wer auf der Erde kreucht, ist keinem Fall unterworfen. - Winckler, VI, 48.

Holl.: Die langs de aarde kruipt, is geen' hoogen val onderhevig.

45 Wer auf der Erde sich nicht zurecht findet, der wird sich auch im Himmel verirren.

46 Wer auf ebener Erde fällt, kann leicht wieder aufstehen. - Scheidemünze, I, 810.

47 Wer auff der erden bleibt, der felt nicht hoch. - Henisch, 918; Petri, II, 684.

48 Wer auff der erden ligt, der darff sich keines fahls befahren. - Henisch, 918; Petri, II, 684.

Derselben Ansicht sind auch die Czechen. (Reinsberg II, 84.)

49 Wer die Erde zum Bett hat, muss sich mit dem Himmel decken.

50 Wer unter der Erde baut, der ist nicht weit von der Hölle.

*51 A giht wul unter der Aerde, dass man ihn nicht siht. (Schles.) - Gomolcke, 28.

*52 Dat hä su def unger der Aeäde wör, als 'nen Has en sibbe Johr hüppe kann. (Köln.)

Holl.: Ik wilde, dat hij eene spiets diep onder de aarde stak. (Harrebomee, I, 6.)

*53 Die Erde kauen müssen.

Sterben.

*54 Einen auf der schwarzen (blossen) Erde lassen. - Burckhardt, 238.

Ihn ganz zu Grunde richten, ihm nicht das geringste Hausgeräth lassen, ihm selbst die Decke nehmen, worauf er (hier der Morgenländer) sitzt.

*55 Er darf nur auf die Erde sehen, so hat er eine Lüge ersonnen.

*56 Er geht auf deutscher Erde.

Die Sohlen sind entzwei.

[Spaltenumbruch] *2 Etwas dem Erdboden gleichmachen.Eiselein, 148.

Von Grund aus zerstören.


Erde.

1 Auf der Erde ist gut gehen.

2 Auf der Erde wird alles verkauft.

3 Auf Erden ist kein besser Leben, als grosser Zins und ein Hürlein daneben, im übrigen Gottes Kirch' ergeben.

4 Auf Erden ist nichts ohne Furcht als ein gut Gewissen.Sailer, 236.

5 Auff dieser Erd ist bessere nicht dann Fried vnd gut Gerücht.Lehmann, II, 36, 71.

6 Aus fetter Erde wächst nur Unkraut.Parömiakon, 2980.

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1) Blosse.

2) Bahn.

3) Fuchs.

8 Dem die Erde gehört, der ist der Nächste zum Kauf.Graf, 104, 233; Dreyer, Abhandl. zur Erläuterung der deutschen Rechte (Wismar 1763), III, 1396.

Zur Lehre vom Näherrecht. Nach dem Sprichwort hatte der Eigenthümer von Grund und Boden, worauf ein ihm nicht gehöriges Gebäude errichtet war, ein Vorrecht in der Erwerbung vor allen andern Käufern.

9 Die Erde bedeckt die Fehler der Aerzte.

It.: La terra e la calcina copron gl' errori della medicina. (Pazzaglia, 204, 4.)

10 Die Erde bringt keine Frucht, wenn man sie nicht mit dem Pflugeisen durchgräbt.Parömiakon, 222.

11 Die Erde ist des Soldaten Bett, der Himmel seine Decke und der Harnisch sein Haus.

Worte Kaiser Konrad's III.

12 Die Erde ist niemals zehentlos.Graf, 122, 318.

Nach der mittelalterlichen Rechtsentwickelung musste von jedem Acker dem ursprünglichen Grundherrn eine Fruchtabgabe (Zehent) als Zins gegeben werden.

13 Die Erde ist überall des Herrn.

14 Die Erde kan (gegen) den Himmel nicht pochen.Eyering, I, 667; Gruter, I, 20; Simrock, 2103a; Sailer, 215.

Schottel (1141a) hat noch den Zusatz: „noch das underst ins öberst seine Wirkung haben“.

15 Die Erde treget vnd erneeret kein böser Thier, denn einen vndanckbaren Menschen.Pauli, Postilla, 291a.

16 Die Erde will Regen.Sailer, 126.

17 Die Erdt ist aller Menschen Mutter vnnd auch jhr Grab.Lehmann, 137, 27.

18 Erde bist du, von der Erde issest du, Erde wirst du.Sailer, 121.

19 Erde und Haus gehört zusammen.Graf, 103, 208. (S. Eignen 1.)

20 Es ist auff Erd kein besser List, denn wer seiner Zung ein Meister ist.Petri, II, 254.

21 Es mag auff gantzer Erden nichts newes mehr erfunden werden.Henisch, 923.

22 Es ward auff erden nie so schlecht1, es gieng gewalt stets vber recht.Henisch, 917; Petri. II, 302.

1) Schlicht, gut.

23 Ich bin über die Erde erhaben, sagte der Dieb, da hing er am Galgen.Simrock, 2103b; Hoefer, 215.

24 Iss noch so heimlich Erde, das Anschwellen wird's zeigen.Wullschlägel.

Die Neger in Surinam essen im kranken Zustande Erde, werden davon elend, schwellen an und sterben. Sinn: Die Folgen werden die That ans Licht bringen. Es werde etwas noch so heimlich angestellt, die That wird sich selbst verrathen.

25 Je mehr man der Erde gibt an Dünger und Anbau, desto mehr gibt sie wieder.

26 Je weniger Erd' der Narr hat, desto üppiger wuchert daraus sein Stolz.Petri, II, 604.

27 Man gebe einem nit so vil erden vmbsonst, dz er inne ligen künde.Tappius, 38b.

Lat.: A mortuo tributum exigere. (Tappius, 38b.)

28 Schwartze Erd trägt gute Frucht.Lehmann, 28, 27; 825, 8.

[Spaltenumbruch] 29 Schwarze Erde bringt gutes Brot.

Denn sie ist fruchtbar.

30 Sehr vngleich gehets auff Erden zu, ich heut, der gestern, morgen du.Lehmann, II, 576, 66.

31 Soll die Erde tragen, so muss man sie plagen.Parömiakon, 1462.

32 Vff Erden lebt keins Menschen Kind, an dem man nit ein Mangel find't.Eyering, II, 493; Schulze, 18; Simrock, 6977; Reinsberg II, 74.

Engl.: He is lifeless, that is faultless.

33 Was die erd gibt, das nimpt sie wider.Henisch, 918; Petri, II, 589; Körte, 1151; Reinsberg II, 153; Simrock, 2103.

Holl.: Wat de aarde geeft, dat neemt zij weder. (Harrebomée, I, 6.)

34 Was Erde ist, lass (muss) Erde werden.1 Mos. 3, 19.

Holl.: Aarde wil van aarde niet. (Harrebomée, I, 5.)

35 Was je auff erd erschaffen ist, das macht der todt zu staub vnd mist.Henisch, 918.

36 Was von erden kommen, wirt wider zur Erd.Henisch, 819; Körte, 1152 u. 1452; Zehner, 575; Schulze, 2.

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37 Wegen der Erde Mist zankt kein guter Christ.

38 Wei de Ere (Erde) nit vermehrt, is den Hiemel nit wehrt. (Westf.)

39 Wem die Erde den Staar nicht sticht, verliert auch im Himmel die Blindheit nicht.Scheidemünze, II, 182.

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Das Unglück hat eine versöhnende Kraft.

41 Wenn die Erde nicht austrocknen soll, muss ein Regen sie anfeuchten.

Dasselbe gilt von der öffentlichen Meinung.

42 Wenn die Erde trocken ist, setzt Gott den Friedensbogen ein.1 Mos. 9, 12; Scheidemünze, II, 7.

43 Wenn sich die Erd' zwischen Sonn' vnnd Mond legt, so gibt's eine Finsternuss.Lehmann, 813, 7.

44 Wer auf der Erde kreucht, ist keinem Fall unterworfen.Winckler, VI, 48.

Holl.: Die langs de aarde kruipt, is geen' hoogen val onderhevig.

45 Wer auf der Erde sich nicht zurecht findet, der wird sich auch im Himmel verirren.

46 Wer auf ebener Erde fällt, kann leicht wieder aufstehen.Scheidemünze, I, 810.

47 Wer auff der erden bleibt, der felt nicht hoch.Henisch, 918; Petri, II, 684.

48 Wer auff der erden ligt, der darff sich keines fahls befahren.Henisch, 918; Petri, II, 684.

Derselben Ansicht sind auch die Czechen. (Reinsberg II, 84.)

49 Wer die Erde zum Bett hat, muss sich mit dem Himmel decken.

50 Wer unter der Erde baut, der ist nicht weit von der Hölle.

*51 A giht wul unter der Aerde, dass man ihn nicht siht. (Schles.) – Gomolcke, 28.

*52 Dat hä su dêf unger der Aeäde wör, als 'nen Hâs en sibbe Johr hüppe kann. (Köln.)

Holl.: Ik wilde, dat hij eene spiets diep onder de aarde stak. (Harrebomée, I, 6.)

*53 Die Erde kauen müssen.

Sterben.

*54 Einen auf der schwarzen (blossen) Erde lassen.Burckhardt, 238.

Ihn ganz zu Grunde richten, ihm nicht das geringste Hausgeräth lassen, ihm selbst die Decke nehmen, worauf er (hier der Morgenländer) sitzt.

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[[418]/0446] *2 Etwas dem Erdboden gleichmachen. – Eiselein, 148. Von Grund aus zerstören. Erde. 1 Auf der Erde ist gut gehen. 2 Auf der Erde wird alles verkauft. 3 Auf Erden ist kein besser Leben, als grosser Zins und ein Hürlein daneben, im übrigen Gottes Kirch' ergeben. 4 Auf Erden ist nichts ohne Furcht als ein gut Gewissen. – Sailer, 236. 5 Auff dieser Erd ist bessere nicht dann Fried vnd gut Gerücht. – Lehmann, II, 36, 71. 6 Aus fetter Erde wächst nur Unkraut. – Parömiakon, 2980. 7 Bläute1 Aerde es 'ne guede Bâr2, sied de Fo's3. (Hemer in der Grafschaft Mark.) – Firmenich, III, 261, 37. 1) Blosse. 2) Bahn. 3) Fuchs. 8 Dem die Erde gehört, der ist der Nächste zum Kauf. – Graf, 104, 233; Dreyer, Abhandl. zur Erläuterung der deutschen Rechte (Wismar 1763), III, 1396. Zur Lehre vom Näherrecht. Nach dem Sprichwort hatte der Eigenthümer von Grund und Boden, worauf ein ihm nicht gehöriges Gebäude errichtet war, ein Vorrecht in der Erwerbung vor allen andern Käufern. 9 Die Erde bedeckt die Fehler der Aerzte. It.: La terra e la calcina copron gl' errori della medicina. (Pazzaglia, 204, 4.) 10 Die Erde bringt keine Frucht, wenn man sie nicht mit dem Pflugeisen durchgräbt. – Parömiakon, 222. 11 Die Erde ist des Soldaten Bett, der Himmel seine Decke und der Harnisch sein Haus. Worte Kaiser Konrad's III. 12 Die Erde ist niemals zehentlos. – Graf, 122, 318. Nach der mittelalterlichen Rechtsentwickelung musste von jedem Acker dem ursprünglichen Grundherrn eine Fruchtabgabe (Zehent) als Zins gegeben werden. 13 Die Erde ist überall des Herrn. 14 Die Erde kan (gegen) den Himmel nicht pochen. – Eyering, I, 667; Gruter, I, 20; Simrock, 2103a; Sailer, 215. Schottel (1141a) hat noch den Zusatz: „noch das underst ins öberst seine Wirkung haben“. 15 Die Erde treget vnd erneeret kein böser Thier, denn einen vndanckbaren Menschen. – Pauli, Postilla, 291a. 16 Die Erde will Regen. – Sailer, 126. 17 Die Erdt ist aller Menschen Mutter vnnd auch jhr Grab. – Lehmann, 137, 27. 18 Erde bist du, von der Erde issest du, Erde wirst du. – Sailer, 121. 19 Erde und Haus gehört zusammen. – Graf, 103, 208. (S. Eignen 1.) 20 Es ist auff Erd kein besser List, denn wer seiner Zung ein Meister ist. – Petri, II, 254. 21 Es mag auff gantzer Erden nichts newes mehr erfunden werden. – Henisch, 923. 22 Es ward auff erden nie so schlecht1, es gieng gewalt stets vber recht. – Henisch, 917; Petri. II, 302. 1) Schlicht, gut. 23 Ich bin über die Erde erhaben, sagte der Dieb, da hing er am Galgen. – Simrock, 2103b; Hoefer, 215. 24 Iss noch so heimlich Erde, das Anschwellen wird's zeigen. – Wullschlägel. Die Neger in Surinam essen im kranken Zustande Erde, werden davon elend, schwellen an und sterben. Sinn: Die Folgen werden die That ans Licht bringen. Es werde etwas noch so heimlich angestellt, die That wird sich selbst verrathen. 25 Je mehr man der Erde gibt an Dünger und Anbau, desto mehr gibt sie wieder. 26 Je weniger Erd' der Narr hat, desto üppiger wuchert daraus sein Stolz. – Petri, II, 604. 27 Man gebe einem nit so vil erden vmbsonst, dz er inne ligen künde. – Tappius, 38b. Lat.: A mortuo tributum exigere. (Tappius, 38b.) 28 Schwartze Erd trägt gute Frucht. – Lehmann, 28, 27; 825, 8. 29 Schwarze Erde bringt gutes Brot. Denn sie ist fruchtbar. 30 Sehr vngleich gehets auff Erden zu, ich heut, der gestern, morgen du. – Lehmann, II, 576, 66. 31 Soll die Erde tragen, so muss man sie plagen. – Parömiakon, 1462. 32 Vff Erden lebt keins Menschen Kind, an dem man nit ein Mangel find't. – Eyering, II, 493; Schulze, 18; Simrock, 6977; Reinsberg II, 74. Engl.: He is lifeless, that is faultless. 33 Was die erd gibt, das nimpt sie wider. – Henisch, 918; Petri, II, 589; Körte, 1151; Reinsberg II, 153; Simrock, 2103. Holl.: Wat de aarde geeft, dat neemt zij weder. (Harrebomée, I, 6.) 34 Was Erde ist, lass (muss) Erde werden. – 1 Mos. 3, 19. Holl.: Aarde wil van aarde niet. (Harrebomée, I, 5.) 35 Was je auff erd erschaffen ist, das macht der todt zu staub vnd mist. – Henisch, 918. 36 Was von erden kommen, wirt wider zur Erd. – Henisch, 819; Körte, 1152 u. 1452; Zehner, 575; Schulze, 2. Lat.: Pulvis es et in pulverem reverteris. (Schulze, 2.) – Quod tellus largitur, idem post illa reposcit. (Binder I, 1522; I, 2903; Philippi, II, 146; Seybold, 513.) – Reddenda est terrae terra. (Cicero.) (Binder II, 2938.) – Vertimur in terram, quoniam de pulvere nati nos sumus. (Binder II, 3517.) 37 Wegen der Erde Mist zankt kein guter Christ. 38 Wei de Ere (Erde) nit vermehrt, is den Hiemel nit wehrt. (Westf.) 39 Wem die Erde den Staar nicht sticht, verliert auch im Himmel die Blindheit nicht. – Scheidemünze, II, 182. 40 Wenn die Erde bebt, werden auch Berge Freunde. Das Unglück hat eine versöhnende Kraft. 41 Wenn die Erde nicht austrocknen soll, muss ein Regen sie anfeuchten. Dasselbe gilt von der öffentlichen Meinung. 42 Wenn die Erde trocken ist, setzt Gott den Friedensbogen ein. – 1 Mos. 9, 12; Scheidemünze, II, 7. 43 Wenn sich die Erd' zwischen Sonn' vnnd Mond legt, so gibt's eine Finsternuss. – Lehmann, 813, 7. 44 Wer auf der Erde kreucht, ist keinem Fall unterworfen. – Winckler, VI, 48. Holl.: Die langs de aarde kruipt, is geen' hoogen val onderhevig. 45 Wer auf der Erde sich nicht zurecht findet, der wird sich auch im Himmel verirren. 46 Wer auf ebener Erde fällt, kann leicht wieder aufstehen. – Scheidemünze, I, 810. 47 Wer auff der erden bleibt, der felt nicht hoch. – Henisch, 918; Petri, II, 684. 48 Wer auff der erden ligt, der darff sich keines fahls befahren. – Henisch, 918; Petri, II, 684. Derselben Ansicht sind auch die Czechen. (Reinsberg II, 84.) 49 Wer die Erde zum Bett hat, muss sich mit dem Himmel decken. 50 Wer unter der Erde baut, der ist nicht weit von der Hölle. *51 A giht wul unter der Aerde, dass man ihn nicht siht. (Schles.) – Gomolcke, 28. *52 Dat hä su dêf unger der Aeäde wör, als 'nen Hâs en sibbe Johr hüppe kann. (Köln.) Holl.: Ik wilde, dat hij eene spiets diep onder de aarde stak. (Harrebomée, I, 6.) *53 Die Erde kauen müssen. Sterben. *54 Einen auf der schwarzen (blossen) Erde lassen. – Burckhardt, 238. Ihn ganz zu Grunde richten, ihm nicht das geringste Hausgeräth lassen, ihm selbst die Decke nehmen, worauf er (hier der Morgenländer) sitzt. *55 Er darf nur auf die Erde sehen, so hat er eine Lüge ersonnen. *56 Er geht auf deutscher Erde. Die Sohlen sind entzwei.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867, S. [418]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/446>, abgerufen am 25.04.2024.