Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] 8 Eigene erfahrung muss sehr viel leiden. - Lehmann, 183, 3.

9 Erfahrung bringt kunst. - Petri, II, 248.

10 Erfahrung geht vor Unterricht.

It.: La piu l'esperienza che la scienza. (Pazzaglia, 106, 2.)

11 Erfahrung gibt alle Ding. - Mathesy, 200.

12 Erfahrung gibt befindung. - Petri, II, 248.

13 Erfahrung gilt vil mehr dann Kunst. - Henisch, 922; Petri, II, 248.

14 Erfahrung hält eine theuere Schule, aber wenige lernen etwas darin.

Es ist aber die einzige, worin Narren etwas lernen.

15 Erfahrung ist der Künste Lehrerin.

16 Erfahrung ist die beste Lehrmeisterin. - Simrock, 2106a; Bücking, 329; Mayer, I, 102.

Lat.: Cunctorum rerum doctor certissimus usus. (Binder II, 666.)

17 Erfahrung ist die Mutter der Wissenschaft.

Frz.: Experience est mere de science.

18 Erfahrung ist ein langer Weg. - Simrock, 2111; Körte, 1158; Mayer, 1, 102.

19 Erfahrung ist eine theuere Schule, aber Narren gehen in keine andere. - Körte2, 1459; Simrock, 2111a; Mayer, I, 101.

20 Erfahrung ist so künstlich als Gewinnen.

21 Erfahrung ist so löblich als Erwerben.

Frz.: Bon gardeur surpasse l'amasseur.

22 Erfahrung kommt mit den Jahren.

Lat.: Serus venit usus ab annis. (Gaal, 369.)

23 Erfahrung lehrt (bringt) alle Ding. - Henisch, 922; Lehmann, II, 125, 97; Petri, II, 248.

Frz.: Les affaires font les hommes. - L'experience est la maeitresse des arts.

It.: L'esperienza e ottima maestra. (Gaal, 371.)

Lat.: Experientia (est) rerum magistra. (Binder I, 475; II, 1040; Faselius, 81; Lehmann, 183, 1; Philippi, I, 145; Seybold, 164; Wiegand, 191; Gaal, 370; Schulblatt, 467.)

24 Erfahrung lehrt aufs Wort merken. - Körte, 1159.

Lat.: Facit experientia cautos. (Philippi, I, 148.)

25 Erfahrung lehrt guten rath geben. - Petri, II, 240.

26 Erfahrung lehrt vil Dings. - Henisch, 922.

27 Erfahrung macht klug. - Müller, 16, 1; Simrock, 2109a.

28 Erfahrung macht den Meister. - Kirchhofer, 223.

Lat.: Experientia docet. (Schulblatt, 467.)

29 Erfahrung macht weise vnnd geschickte Leut. - Lehmann, 185, 32.

30 Erfahrung meistert den Narren, Vernunft den Weisen. - Winckler, XVI, 89.

31 Erfahrung regiert die Welt, nicht die Bücher. - Henisch, 922; Petri, II, 248.

32 Erfahrung treugt nicht. - Lehmann, 185, 33.

33 Erfahrung übertrifft Wissenschaft.

Denn manche Wahrheiten sind nur Töchter der Erfahrung.

Engl.: Bought wit is best.

34 Erfahrung witziget. - Henisch, 922; Petri, II, 248.

Lat.: Piscator ictus sapit. (Apostol., II; Binder I, 1365; II, 2578; Erasm., 835; Henisch, 922; Philippi, II, 96; Seybold, 442.)

35 Erfarung erlangt niemand ohne Vngemach vnnd vbung. - Lehmann, II, 185, 37.

36 Erfarung ist Meister. - Lehmann, 183, 1; Simrock, 2106.

Lat.: Rerum magistra experientia est. (Lehmann, 183, 1.)

37 Es geht nichts über den Mann der Erfahrung.

Jüd.-deutsch: Es geht nix über den Baal-Nissojen. (Tendlau, 831.)

38 Man muss erfahrung etwas sein lassen. - Henisch, 922.

39 Ohn erfahrung ist niemand gelehrt. - Henisch, 922; Petri, II, 503.

It.: Chi non provo non sa. (Pazzaglia, 318, 9; Gaal, 372.)

40 Weise Erfahrung regiert die Welt und nit die Bücher. - Lehmann, 883, 36.

41 Wer keine Erfahrung hat, der ist nicht weise.

It.: Si puo nascer habil ai grandi affari, ma l'esperienza da la capacita. (Pazzaglia, 106, 1.)


Erfinden.

1 Erfinden ist wenig, aber die Erfindung verbreiten ist alles. - Eiselein, 148.

2 Mancher erfindet Gold mit dem Munde und hat Blei an Händen und Füssen. - Scheidemünze, I, 303.


[Spaltenumbruch]
Erfindung.

Vier neue Erfindungen rühmet die Welt: Schinden ohne Messer, Braten ohne Feuer, Zwagen (Waschen) ohne Laugen und statt der Brillen durch die Finger sehen.


Erfliegen.

1 Was man nicht kann erfliegen, muss man erhinken. - Eiselein, 148.

2 Was man nicht mag erfliegen, muss man erhinken, sagte der lahme Prior, als er zur Nonne schlich. - Klosterspiegel, 27, 12.


Erflöten.

Einer will's erflöten, der andere ertrompeten.


Erfniss.

* Erfniss is gen Winste. - Simrock, 2088; Hillebrand, 139; Estor, III, 436; Eisenhart, 312; Pistor., III, 85; Eiselein, 147; Reyscher, 207.

Dies plattdeutsche Sprichwort lehrt, dass eine Erbschaft nicht stets als ein Gewinn zu betrachten ist, sondern gar oft für den Erben von grossem Nachtheil werden kann. Nach niederländischen Gesetzen musste der Erbe unter vielen andern die dem Erblasser zuerkannten Geldstrafen bezahlen, auch wenn er nicht einen Pfennig erbte. Bei uns kann das Sprichwort jetzt nur auf die Anwendung finden, welche sich unbedingt für eine Erbschaft erklären, ohne sich hinlänglich von dem Verhältniss des Activ- zum Passivvermögen unterrichtet zu haben, auf Erbschaften, die ohne die sogenannte Wohlthat des Inventarii (sine beneficio inventarii) angetreten werden. Darüber ist namentlich Hillebrand nachzulesen.

Holl.: Erfenis is geene winst. (Harrebomee, I, 185.)


Erfreien.

Was man erfreit, da braucht man keinen Finger dafür zu klemmen. (Kurhessen.)

Was man durch Heirath gewinnt, braucht man nicht erst sauer zu erarbeiten. (S. Erheirathen.)


Erfreut.

*1 Ea hod si dafraid und dawunnad wia d' Moas pan kluann Vegadl. (Steiermark.) - Firmenich, II, 766, 57.

Er hat sich erfreut und verwundert wie die Meise beim kleinen Vögelein.

*2 Er ist erfreut, als käm' einer und brächt' ihm nichts. - Fischart.


Erfrieren.

1 Erfrieren ist nicht abkühlen. - Scheidemünze, I, 1322.

2 Es ist zum Erfrieren schier, ich hab' blos drei Röcke oder vier.

3 Lieber erfrieren, als bei einem Feuer sich wärmen, dabei man täglich im Rauch sitzt (oder: in dessen Rauch man erstickt). - Lehmann, 128, 84.

4 Was erfroren ist, muss man mit Schnee reiben. - Scheidemünze, I, 1060.

5 Wer erfrieren soll, der erfriert in den Hundstagen.

It.: Chi e destinato a gelare gela del mese d'agosto. (Pazzaglia, 84, 2.)

*6 Er ist erfroren wie ein Nusssack. (Meiningen.)

*7 Er ist erfroren wie ein Schneider. (Ostfries.)

*8 Mir erfriert kein Wein.

Lat.: Neque compluitur, neque sole aduritur.


Erfüllen.

* Er ist nit zu erfüllen. - Eyering, II, 360.

Der Ungenügsame, Unersättliche.


Ergeben.

Mancher ergibt sich Gott, wenn der Teufel ihn abdankt.


Ergehen.

* Es erging ihm dabei wie dem König Hans in der Walachei. (Poln.)

D. h. sehr übel, denn die Feldzüge, welche der polnische König Johann Sobieski zur Unterwerfung der Moldau (in den Jahren 1685, 1688 und 1691) unternahm, kosteten ihm nicht allein drei vortreffliche Armeen und 100 Millionen polnische Gulden, sondern er musste auch infolge des Mislingens derselben drei Wojwodschaften an Russland abtreten. (Wurzbach I, 24.)


Ergötzen.

1 Sie ergötzen sich wie die Läuse im Pelz. - Simrock, 6224.

2 Wer blos ergötzen will, muss die Narrenjacke anziehen.


[Spaltenumbruch] 8 Eigene erfahrung muss sehr viel leiden.Lehmann, 183, 3.

9 Erfahrung bringt kunst.Petri, II, 248.

10 Erfahrung geht vor Unterricht.

It.: La più l'esperienza che la scienza. (Pazzaglia, 106, 2.)

11 Erfahrung gibt alle Ding.Mathesy, 200.

12 Erfahrung gibt befindung.Petri, II, 248.

13 Erfahrung gilt vil mehr dann Kunst.Henisch, 922; Petri, II, 248.

14 Erfahrung hält eine theuere Schule, aber wenige lernen etwas darin.

Es ist aber die einzige, worin Narren etwas lernen.

15 Erfahrung ist der Künste Lehrerin.

16 Erfahrung ist die beste Lehrmeisterin.Simrock, 2106a; Bücking, 329; Mayer, I, 102.

Lat.: Cunctorum rerum doctor certissimus usus. (Binder II, 666.)

17 Erfahrung ist die Mutter der Wissenschaft.

Frz.: Expérience est mère de science.

18 Erfahrung ist ein langer Weg.Simrock, 2111; Körte, 1158; Mayer, 1, 102.

19 Erfahrung ist eine theuere Schule, aber Narren gehen in keine andere.Körte2, 1459; Simrock, 2111a; Mayer, I, 101.

20 Erfahrung ist so künstlich als Gewinnen.

21 Erfahrung ist so löblich als Erwerben.

Frz.: Bon gardeur surpasse l'amasseur.

22 Erfahrung kommt mit den Jahren.

Lat.: Serus venit usus ab annis. (Gaal, 369.)

23 Erfahrung lehrt (bringt) alle Ding.Henisch, 922; Lehmann, II, 125, 97; Petri, II, 248.

Frz.: Les affaires font les hommes. – L'expérience est la maîtresse des arts.

It.: L'esperienza è ottima maestra. (Gaal, 371.)

Lat.: Experientia (est) rerum magistra. (Binder I, 475; II, 1040; Faselius, 81; Lehmann, 183, 1; Philippi, I, 145; Seybold, 164; Wiegand, 191; Gaal, 370; Schulblatt, 467.)

24 Erfahrung lehrt aufs Wort merken.Körte, 1159.

Lat.: Facit experientia cautos. (Philippi, I, 148.)

25 Erfahrung lehrt guten rath geben.Petri, II, 240.

26 Erfahrung lehrt vil Dings.Henisch, 922.

27 Erfahrung macht klug.Müller, 16, 1; Simrock, 2109a.

28 Erfahrung macht den Meister.Kirchhofer, 223.

Lat.: Experientia docet. (Schulblatt, 467.)

29 Erfahrung macht weise vnnd geschickte Leut.Lehmann, 185, 32.

30 Erfahrung meistert den Narren, Vernunft den Weisen.Winckler, XVI, 89.

31 Erfahrung regiert die Welt, nicht die Bücher.Henisch, 922; Petri, II, 248.

32 Erfahrung treugt nicht.Lehmann, 185, 33.

33 Erfahrung übertrifft Wissenschaft.

Denn manche Wahrheiten sind nur Töchter der Erfahrung.

Engl.: Bought wit is best.

34 Erfahrung witziget.Henisch, 922; Petri, II, 248.

Lat.: Piscator ictus sapit. (Apostol., II; Binder I, 1365; II, 2578; Erasm., 835; Henisch, 922; Philippi, II, 96; Seybold, 442.)

35 Erfarung erlangt niemand ohne Vngemach vnnd vbung.Lehmann, II, 185, 37.

36 Erfarung ist Meister.Lehmann, 183, 1; Simrock, 2106.

Lat.: Rerum magistra experientia est. (Lehmann, 183, 1.)

37 Es geht nichts über den Mann der Erfahrung.

Jüd.-deutsch: Es geht nix über den Baal-Nissojen. (Tendlau, 831.)

38 Man muss erfahrung etwas sein lassen.Henisch, 922.

39 Ohn erfahrung ist niemand gelehrt.Henisch, 922; Petri, II, 503.

It.: Chi non provò non sa. (Pazzaglia, 318, 9; Gaal, 372.)

40 Weise Erfahrung regiert die Welt und nit die Bücher.Lehmann, 883, 36.

41 Wer keine Erfahrung hat, der ist nicht weise.

It.: Si può nascer habil ai grandi affari, ma l'esperienza da la capacità. (Pazzaglia, 106, 1.)


Erfinden.

1 Erfinden ist wenig, aber die Erfindung verbreiten ist alles.Eiselein, 148.

2 Mancher erfindet Gold mit dem Munde und hat Blei an Händen und Füssen.Scheidemünze, I, 303.


[Spaltenumbruch]
Erfindung.

Vier neue Erfindungen rühmet die Welt: Schinden ohne Messer, Braten ohne Feuer, Zwagen (Waschen) ohne Laugen und statt der Brillen durch die Finger sehen.


Erfliegen.

1 Was man nicht kann erfliegen, muss man erhinken.Eiselein, 148.

2 Was man nicht mag erfliegen, muss man erhinken, sagte der lahme Prior, als er zur Nonne schlich.Klosterspiegel, 27, 12.


Erflöten.

Einer will's erflöten, der andere ertrompeten.


Erfniss.

* Erfniss is gên Winste.Simrock, 2088; Hillebrand, 139; Estor, III, 436; Eisenhart, 312; Pistor., III, 85; Eiselein, 147; Reyscher, 207.

Dies plattdeutsche Sprichwort lehrt, dass eine Erbschaft nicht stets als ein Gewinn zu betrachten ist, sondern gar oft für den Erben von grossem Nachtheil werden kann. Nach niederländischen Gesetzen musste der Erbe unter vielen andern die dem Erblasser zuerkannten Geldstrafen bezahlen, auch wenn er nicht einen Pfennig erbte. Bei uns kann das Sprichwort jetzt nur auf die Anwendung finden, welche sich unbedingt für eine Erbschaft erklären, ohne sich hinlänglich von dem Verhältniss des Activ- zum Passivvermögen unterrichtet zu haben, auf Erbschaften, die ohne die sogenannte Wohlthat des Inventarii (sine beneficio inventarii) angetreten werden. Darüber ist namentlich Hillebrand nachzulesen.

Holl.: Erfenis is geene winst. (Harrebomée, I, 185.)


Erfreien.

Was man erfreit, da braucht man keinen Finger dafür zu klemmen. (Kurhessen.)

Was man durch Heirath gewinnt, braucht man nicht erst sauer zu erarbeiten. (S. Erheirathen.)


Erfreut.

*1 Ea hod si dafraid und dawunnad wia d' Moas pan kluann Vegadl. (Steiermark.) – Firmenich, II, 766, 57.

Er hat sich erfreut und verwundert wie die Meise beim kleinen Vögelein.

*2 Er ist erfreut, als käm' einer und brächt' ihm nichts.Fischart.


Erfrieren.

1 Erfrieren ist nicht abkühlen.Scheidemünze, I, 1322.

2 Es ist zum Erfrieren schier, ich hab' blos drei Röcke oder vier.

3 Lieber erfrieren, als bei einem Feuer sich wärmen, dabei man täglich im Rauch sitzt (oder: in dessen Rauch man erstickt).Lehmann, 128, 84.

4 Was erfroren ist, muss man mit Schnee reiben.Scheidemünze, I, 1060.

5 Wer erfrieren soll, der erfriert in den Hundstagen.

It.: Chi è destinato a gelare gela del mese d'agosto. (Pazzaglia, 84, 2.)

*6 Er ist erfroren wie ein Nusssack. (Meiningen.)

*7 Er ist erfroren wie ein Schneider. (Ostfries.)

*8 Mir erfriert kein Wein.

Lat.: Neque compluitur, neque sole aduritur.


Erfüllen.

* Er ist nit zu erfüllen.Eyering, II, 360.

Der Ungenügsame, Unersättliche.


Ergeben.

Mancher ergibt sich Gott, wenn der Teufel ihn abdankt.


Ergehen.

* Es erging ihm dabei wie dem König Hans in der Walachei. (Poln.)

D. h. sehr übel, denn die Feldzüge, welche der polnische König Johann Sobieski zur Unterwerfung der Moldau (in den Jahren 1685, 1688 und 1691) unternahm, kosteten ihm nicht allein drei vortreffliche Armeen und 100 Millionen polnische Gulden, sondern er musste auch infolge des Mislingens derselben drei Wojwodschaften an Russland abtreten. (Wurzbach I, 24.)


Ergötzen.

1 Sie ergötzen sich wie die Läuse im Pelz.Simrock, 6224.

2 Wer blos ergötzen will, muss die Narrenjacke anziehen.


<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger"><pb facs="#f0448" n="[420]"/><cb n="839"/>
8 Eigene erfahrung muss sehr viel leiden.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 183, 3.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">9 Erfahrung bringt kunst.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 248.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">10 Erfahrung geht vor Unterricht.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: La più l'esperienza che la scienza. (<hi rendition="#i">Pazzaglia, 106, 2.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">11 Erfahrung gibt alle Ding.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Mathesy, 200.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">12 Erfahrung gibt befindung.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 248.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">13 Erfahrung gilt vil mehr dann Kunst.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 922; Petri, II, 248.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">14 Erfahrung hält eine theuere Schule, aber wenige lernen etwas darin.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Es ist aber die einzige, worin Narren etwas lernen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">15 Erfahrung ist der Künste Lehrerin.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">16 Erfahrung ist die beste Lehrmeisterin.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 2106<hi rendition="#sup">a</hi>; Bücking, 329; Mayer, I, 102.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Cunctorum rerum doctor certissimus usus. (<hi rendition="#i">Binder II, 666.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">17 Erfahrung ist die Mutter der Wissenschaft.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Expérience est mère de science.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">18 Erfahrung ist ein langer Weg.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 2111; Körte, 1158; Mayer, 1, 102.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">19 Erfahrung ist eine theuere Schule, aber Narren gehen in keine andere.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Körte<hi rendition="#sup">2</hi>, 1459; Simrock, 2111<hi rendition="#sup">a</hi>; Mayer, I, 101.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">20 Erfahrung ist so künstlich als Gewinnen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">21 Erfahrung ist so löblich als Erwerben.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Bon gardeur surpasse l'amasseur.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">22 Erfahrung kommt mit den Jahren.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Serus venit usus ab annis. (<hi rendition="#i">Gaal, 369.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">23 Erfahrung lehrt (bringt) alle Ding.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 922; Lehmann, II, 125, 97; Petri, II, 248.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Les affaires font les hommes. &#x2013; L'expérience est la maîtresse des arts.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: L'esperienza è ottima maestra. (<hi rendition="#i">Gaal, 371.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Experientia (est) rerum magistra. (<hi rendition="#i">Binder I, 475; II, 1040; Faselius, 81; Lehmann, 183, 1; Philippi, I, 145; Seybold, 164; Wiegand, 191; Gaal, 370; Schulblatt, 467.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">24 Erfahrung lehrt aufs Wort merken.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Körte, 1159.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Facit experientia cautos. (<hi rendition="#i">Philippi, I, 148.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">25 Erfahrung lehrt guten rath geben.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Petri, II, 240.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">26 Erfahrung lehrt vil Dings.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 922.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">27 Erfahrung macht klug.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Müller, 16, 1; Simrock, 2109<hi rendition="#sup">a</hi>.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">28 Erfahrung macht den Meister.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Kirchhofer, 223.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Experientia docet. (<hi rendition="#i">Schulblatt, 467.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">29 Erfahrung macht weise vnnd geschickte Leut.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 185, 32.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">30 Erfahrung meistert den Narren, Vernunft den Weisen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Winckler, XVI, 89.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">31 Erfahrung regiert die Welt, nicht die Bücher.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 922; Petri, II, 248.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">32 Erfahrung treugt nicht.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 185, 33.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">33 Erfahrung übertrifft Wissenschaft.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Denn manche Wahrheiten sind nur Töchter der Erfahrung.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Engl.</hi>: Bought wit is best.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">34 Erfahrung witziget.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 922; Petri, II, 248.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Piscator ictus sapit. (<hi rendition="#i">Apostol., II; Binder I, 1365; II, 2578; Erasm., 835; Henisch, 922; Philippi, II, 96; Seybold, 442.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">35 Erfarung erlangt niemand ohne Vngemach vnnd vbung.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, II, 185, 37.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">36 Erfarung ist Meister.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 183, 1; Simrock, 2106.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Rerum magistra experientia est. (<hi rendition="#i">Lehmann, 183, 1.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">37 Es geht nichts über den Mann der Erfahrung.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Jüd.-deutsch</hi>: Es geht nix über den Baal-Nissojen. (<hi rendition="#i">Tendlau, 831.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">38 Man muss erfahrung etwas sein lassen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 922.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">39 Ohn erfahrung ist niemand gelehrt.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 922; Petri, II, 503.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Chi non provò non sa. (<hi rendition="#i">Pazzaglia, 318, 9; Gaal, 372.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">40 Weise Erfahrung regiert die Welt und nit die Bücher.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 883, 36.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">41 Wer keine Erfahrung hat, der ist nicht weise.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Si può nascer habil ai grandi affari, ma l'esperienza da la capacità. (<hi rendition="#i">Pazzaglia, 106, 1.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Erfinden.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Erfinden ist wenig, aber die Erfindung verbreiten ist alles.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 148.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Mancher erfindet Gold mit dem Munde und hat Blei an Händen und Füssen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Scheidemünze, I, 303.</hi></p><lb/>
          <cb n="840"/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Erfindung.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Vier neue Erfindungen rühmet die Welt: Schinden ohne Messer, Braten ohne Feuer, Zwagen (Waschen) ohne Laugen und statt der Brillen durch die Finger sehen.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Erfliegen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Was man nicht kann erfliegen, muss man erhinken.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 148.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">2 Was man nicht mag erfliegen, muss man erhinken, sagte der lahme Prior, als er zur Nonne schlich.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Klosterspiegel, 27, 12.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Erflöten.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Einer will's erflöten, der andere ertrompeten.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Erfniss.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Erfniss is gên Winste.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 2088; Hillebrand, 139; Estor, III, 436; Eisenhart, 312; Pistor., III, 85; Eiselein, 147; Reyscher, 207.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Dies plattdeutsche Sprichwort lehrt, dass eine Erbschaft nicht stets als ein Gewinn zu betrachten ist, sondern gar oft für den Erben von grossem Nachtheil werden kann. Nach niederländischen Gesetzen musste der Erbe unter vielen andern die dem Erblasser zuerkannten Geldstrafen bezahlen, auch wenn er nicht einen Pfennig erbte. Bei uns kann das Sprichwort jetzt nur auf die Anwendung finden, welche sich unbedingt für eine Erbschaft erklären, ohne sich hinlänglich von dem Verhältniss des Activ- zum Passivvermögen unterrichtet zu haben, auf Erbschaften, die ohne die sogenannte Wohlthat des Inventarii (sine beneficio inventarii) angetreten werden. Darüber ist namentlich <hi rendition="#i">Hillebrand</hi> nachzulesen.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Erfenis is geene winst. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 185.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Erfreien.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Was man erfreit, da braucht man keinen Finger dafür zu klemmen.</hi> (<hi rendition="#i">Kurhessen.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Was man durch Heirath gewinnt, braucht man nicht erst sauer zu erarbeiten. (S.  Erheirathen.)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Erfreut.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*1 Ea hod si dafraid und dawunnad wia d' Moas pan kluann Vegadl.</hi> (<hi rendition="#i">Steiermark.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Firmenich, II, 766, 57.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Er hat sich erfreut und verwundert wie die Meise beim kleinen Vögelein.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*2 Er ist erfreut, als käm' einer und brächt' ihm nichts.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Fischart.</hi></p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Erfrieren.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Erfrieren ist nicht abkühlen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Scheidemünze, I, 1322.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Es ist zum Erfrieren schier, ich hab' blos drei Röcke oder vier.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">3 Lieber erfrieren, als bei einem Feuer sich wärmen, dabei man täglich im Rauch sitzt (oder: in dessen Rauch man erstickt).</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 128, 84.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">4 Was erfroren ist, muss man mit Schnee reiben.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Scheidemünze, I, 1060.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">5 Wer erfrieren soll, der erfriert in den Hundstagen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">It.</hi>: Chi è destinato a gelare gela del mese d'agosto. (<hi rendition="#i">Pazzaglia, 84, 2.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*6 Er ist erfroren wie ein Nusssack.</hi> (<hi rendition="#i">Meiningen.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*7 Er ist erfroren wie ein Schneider.</hi> (<hi rendition="#i">Ostfries.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*8 Mir erfriert kein Wein.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Lat.</hi>: Neque compluitur, neque sole aduritur.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Erfüllen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Er ist nit zu erfüllen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eyering, II, 360.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Der Ungenügsame, Unersättliche.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Ergeben.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">Mancher ergibt sich Gott, wenn der Teufel ihn abdankt.</hi> </p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Ergehen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">* Es erging ihm dabei wie dem König Hans in der Walachei.</hi> (<hi rendition="#i">Poln.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">D. h. sehr übel, denn die Feldzüge, welche der polnische König Johann Sobieski zur Unterwerfung der Moldau (in den Jahren 1685, 1688 und 1691) unternahm, kosteten ihm nicht allein drei vortreffliche Armeen und 100 Millionen polnische Gulden, sondern er musste auch infolge des Mislingens derselben drei Wojwodschaften an Russland abtreten. (<hi rendition="#i">Wurzbach I, 24.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Ergötzen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Sie ergötzen sich wie die Läuse im Pelz.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 6224.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">2 Wer blos ergötzen will, muss die Narrenjacke anziehen.</hi> </p><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[420]/0448] 8 Eigene erfahrung muss sehr viel leiden. – Lehmann, 183, 3. 9 Erfahrung bringt kunst. – Petri, II, 248. 10 Erfahrung geht vor Unterricht. It.: La più l'esperienza che la scienza. (Pazzaglia, 106, 2.) 11 Erfahrung gibt alle Ding. – Mathesy, 200. 12 Erfahrung gibt befindung. – Petri, II, 248. 13 Erfahrung gilt vil mehr dann Kunst. – Henisch, 922; Petri, II, 248. 14 Erfahrung hält eine theuere Schule, aber wenige lernen etwas darin. Es ist aber die einzige, worin Narren etwas lernen. 15 Erfahrung ist der Künste Lehrerin. 16 Erfahrung ist die beste Lehrmeisterin. – Simrock, 2106a; Bücking, 329; Mayer, I, 102. Lat.: Cunctorum rerum doctor certissimus usus. (Binder II, 666.) 17 Erfahrung ist die Mutter der Wissenschaft. Frz.: Expérience est mère de science. 18 Erfahrung ist ein langer Weg. – Simrock, 2111; Körte, 1158; Mayer, 1, 102. 19 Erfahrung ist eine theuere Schule, aber Narren gehen in keine andere. – Körte2, 1459; Simrock, 2111a; Mayer, I, 101. 20 Erfahrung ist so künstlich als Gewinnen. 21 Erfahrung ist so löblich als Erwerben. Frz.: Bon gardeur surpasse l'amasseur. 22 Erfahrung kommt mit den Jahren. Lat.: Serus venit usus ab annis. (Gaal, 369.) 23 Erfahrung lehrt (bringt) alle Ding. – Henisch, 922; Lehmann, II, 125, 97; Petri, II, 248. Frz.: Les affaires font les hommes. – L'expérience est la maîtresse des arts. It.: L'esperienza è ottima maestra. (Gaal, 371.) Lat.: Experientia (est) rerum magistra. (Binder I, 475; II, 1040; Faselius, 81; Lehmann, 183, 1; Philippi, I, 145; Seybold, 164; Wiegand, 191; Gaal, 370; Schulblatt, 467.) 24 Erfahrung lehrt aufs Wort merken. – Körte, 1159. Lat.: Facit experientia cautos. (Philippi, I, 148.) 25 Erfahrung lehrt guten rath geben. – Petri, II, 240. 26 Erfahrung lehrt vil Dings. – Henisch, 922. 27 Erfahrung macht klug. – Müller, 16, 1; Simrock, 2109a. 28 Erfahrung macht den Meister. – Kirchhofer, 223. Lat.: Experientia docet. (Schulblatt, 467.) 29 Erfahrung macht weise vnnd geschickte Leut. – Lehmann, 185, 32. 30 Erfahrung meistert den Narren, Vernunft den Weisen. – Winckler, XVI, 89. 31 Erfahrung regiert die Welt, nicht die Bücher. – Henisch, 922; Petri, II, 248. 32 Erfahrung treugt nicht. – Lehmann, 185, 33. 33 Erfahrung übertrifft Wissenschaft. Denn manche Wahrheiten sind nur Töchter der Erfahrung. Engl.: Bought wit is best. 34 Erfahrung witziget. – Henisch, 922; Petri, II, 248. Lat.: Piscator ictus sapit. (Apostol., II; Binder I, 1365; II, 2578; Erasm., 835; Henisch, 922; Philippi, II, 96; Seybold, 442.) 35 Erfarung erlangt niemand ohne Vngemach vnnd vbung. – Lehmann, II, 185, 37. 36 Erfarung ist Meister. – Lehmann, 183, 1; Simrock, 2106. Lat.: Rerum magistra experientia est. (Lehmann, 183, 1.) 37 Es geht nichts über den Mann der Erfahrung. Jüd.-deutsch: Es geht nix über den Baal-Nissojen. (Tendlau, 831.) 38 Man muss erfahrung etwas sein lassen. – Henisch, 922. 39 Ohn erfahrung ist niemand gelehrt. – Henisch, 922; Petri, II, 503. It.: Chi non provò non sa. (Pazzaglia, 318, 9; Gaal, 372.) 40 Weise Erfahrung regiert die Welt und nit die Bücher. – Lehmann, 883, 36. 41 Wer keine Erfahrung hat, der ist nicht weise. It.: Si può nascer habil ai grandi affari, ma l'esperienza da la capacità. (Pazzaglia, 106, 1.) Erfinden. 1 Erfinden ist wenig, aber die Erfindung verbreiten ist alles. – Eiselein, 148. 2 Mancher erfindet Gold mit dem Munde und hat Blei an Händen und Füssen. – Scheidemünze, I, 303. Erfindung. Vier neue Erfindungen rühmet die Welt: Schinden ohne Messer, Braten ohne Feuer, Zwagen (Waschen) ohne Laugen und statt der Brillen durch die Finger sehen. Erfliegen. 1 Was man nicht kann erfliegen, muss man erhinken. – Eiselein, 148. 2 Was man nicht mag erfliegen, muss man erhinken, sagte der lahme Prior, als er zur Nonne schlich. – Klosterspiegel, 27, 12. Erflöten. Einer will's erflöten, der andere ertrompeten. Erfniss. * Erfniss is gên Winste. – Simrock, 2088; Hillebrand, 139; Estor, III, 436; Eisenhart, 312; Pistor., III, 85; Eiselein, 147; Reyscher, 207. Dies plattdeutsche Sprichwort lehrt, dass eine Erbschaft nicht stets als ein Gewinn zu betrachten ist, sondern gar oft für den Erben von grossem Nachtheil werden kann. Nach niederländischen Gesetzen musste der Erbe unter vielen andern die dem Erblasser zuerkannten Geldstrafen bezahlen, auch wenn er nicht einen Pfennig erbte. Bei uns kann das Sprichwort jetzt nur auf die Anwendung finden, welche sich unbedingt für eine Erbschaft erklären, ohne sich hinlänglich von dem Verhältniss des Activ- zum Passivvermögen unterrichtet zu haben, auf Erbschaften, die ohne die sogenannte Wohlthat des Inventarii (sine beneficio inventarii) angetreten werden. Darüber ist namentlich Hillebrand nachzulesen. Holl.: Erfenis is geene winst. (Harrebomée, I, 185.) Erfreien. Was man erfreit, da braucht man keinen Finger dafür zu klemmen. (Kurhessen.) Was man durch Heirath gewinnt, braucht man nicht erst sauer zu erarbeiten. (S. Erheirathen.) Erfreut. *1 Ea hod si dafraid und dawunnad wia d' Moas pan kluann Vegadl. (Steiermark.) – Firmenich, II, 766, 57. Er hat sich erfreut und verwundert wie die Meise beim kleinen Vögelein. *2 Er ist erfreut, als käm' einer und brächt' ihm nichts. – Fischart. Erfrieren. 1 Erfrieren ist nicht abkühlen. – Scheidemünze, I, 1322. 2 Es ist zum Erfrieren schier, ich hab' blos drei Röcke oder vier. 3 Lieber erfrieren, als bei einem Feuer sich wärmen, dabei man täglich im Rauch sitzt (oder: in dessen Rauch man erstickt). – Lehmann, 128, 84. 4 Was erfroren ist, muss man mit Schnee reiben. – Scheidemünze, I, 1060. 5 Wer erfrieren soll, der erfriert in den Hundstagen. It.: Chi è destinato a gelare gela del mese d'agosto. (Pazzaglia, 84, 2.) *6 Er ist erfroren wie ein Nusssack. (Meiningen.) *7 Er ist erfroren wie ein Schneider. (Ostfries.) *8 Mir erfriert kein Wein. Lat.: Neque compluitur, neque sole aduritur. Erfüllen. * Er ist nit zu erfüllen. – Eyering, II, 360. Der Ungenügsame, Unersättliche. Ergeben. Mancher ergibt sich Gott, wenn der Teufel ihn abdankt. Ergehen. * Es erging ihm dabei wie dem König Hans in der Walachei. (Poln.) D. h. sehr übel, denn die Feldzüge, welche der polnische König Johann Sobieski zur Unterwerfung der Moldau (in den Jahren 1685, 1688 und 1691) unternahm, kosteten ihm nicht allein drei vortreffliche Armeen und 100 Millionen polnische Gulden, sondern er musste auch infolge des Mislingens derselben drei Wojwodschaften an Russland abtreten. (Wurzbach I, 24.) Ergötzen. 1 Sie ergötzen sich wie die Läuse im Pelz. – Simrock, 6224. 2 Wer blos ergötzen will, muss die Narrenjacke anziehen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:54:38Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:54:38Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/448
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867, S. [420]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/448>, abgerufen am 25.04.2024.