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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.

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[Spaltenumbruch] 9 Es fehret keiner für den andern gen Himmel. - Henisch, 1041; Petri, II, 244.

10 Es fehrt mancher redlicher Mann zum Teuffel. - Petri, II, 244.

11 Fahr hin gen Anticyras vnd las dir den Narrn beschneiden. - Eyering, II, 611.

"Wann einer jmmer narrirt, auch allzeit schwermbt vnd dollisirt, weist man jn gen Anticyras, das er sich da purgieren lass, den Narrn mit Niesswurtz lass ausstreiben."

12 Fahr nicht auss deiner Haut, wenn du fährst. - Petri, II, 309.

13 Heisst das fahren! sagte der trunkene Bauer, da der Wagen ruhig im Hofe stand.

Holl.: Dat gaat wel, zei dronken Joor tegen voerman Job, en de wagen holde. (Harrebomee, II, 395.)

14 Ich fahre, sagte die Gans, als der Fuchs mit ihr zu Holz fuhr. - Hoefer, 381.

Dän.: Jeg ager, sagde gaasen, der raeven löb ad skoven med hende. (Prov. dan., 18.)

15 Lass fahren, was nicht bleiben will, es seyn der Mutterkinder viel. - Gruter, III, 62; Lehmann, II, 376, 9.

16 Lass fahren, wer fährt, wol dem, der recht zukehrt. - Henisch, 976.

17 Lass fahren, wer nicht hören will, lass fahren, was nicht bleiben will. - Henisch, 976; Simrock, 2244.

18 Liaber batt'lmannisch g'fohr'n, as ed'lmannisch ganga. (Franken.) - Frommann, VI, 165, 43; Schleicher, 81.

19 Man kann nicht anders fahren, als gespannt ist.

Lat.: Ibant, quae poterant, quae non poterant, ibi stabant. (Binder II, 1353; Lehmann, 77.)

20 Man muss nicht eher fahren, bis man auf dem Bocke sitzt.

Gilt vom Haus-, wie vom Amts- und Staatsleben.

21 Mit gemach fahren kan man vilen sachen helffen vnd rathen. - Henisch, 1482.

22 Wer das Fahren nicht versteht, muss sich nicht zum Kutscher machen. - Scheidemünze, I, 4214.

23 Wer fahren kan, der fahr. - Henisch, 976; Petri, II, 707.

Lat.: Remum ducat, qui didicit. (Gaal, 407.)

24 Wer gemach fehret, der kompt auch noch zu Marckt. - Henisch, 1482.

25 Wer gern fährt, schreckt sich nicht am Fuhrmann. - Simrock, 2905; Körte, 1686.

26 Wer gut fahren will, muss gut schmieren.

Lat.: Qui lucerna egent, infundant oleum. (Altdorf, 168; Binder II, 2779.)

27 Wer gut fährt, bekommt gut Trinkgeld.

28 Wer nicht fahren kann, muss mit eigenen Füssen traben.

Lat.: Si rota defuerit, tu pede carpe viam. (Ovid.) (Binder I, 1659; II, 3132; Philippi, II, 191; Seybold, 569.)

29 Wer rasch fahren will, findet überall einen Schlagbaum. - Scheidemünze, I, 3419.

Für den, der Eile hat, fehlt es nicht an Hindernissen, die sich ihm entgegenstellen.

30 Wer vil fehrt, der muss vil Reder haben. - Henisch, 1041; Petri, II, 772; Sailer, 155.

31 Willst du fahren, so fahr' mit der Hand über den Arsch. (Ostpreuss.)

Scherzhaft zu dem, der den Wunsch äussert, einmal zu fahren.

32 Willst du fahren, so werd' ich vor dir gehen.

Dän.: Vil du endelig op at age, da skal jeg kiöre for dig. (Prov. dan., 18.)

33 Zu geschwind fahren bricht das Rad.

*34 Das fährt wie Wutschgedreck. (Schles.) - Weinhold, Dialektforschung, 115.

*35 Du föerst met op Hei-erbliws-Körken. ( Büren.)

*36 Einem Fahren und Schalten aufkünden. - Kirchhofer, 174.

*37 Er fährt auf eigenem (auch: bekanntem oder fremdem) Wasser.

*38 Er fährt früh und fährt spät.

Die schon früh mit Zubereitungen beginnen und erst spät fertig werden.

[Spaltenumbruch] *39 Er fährt gegen den Strom hinauf.

Setzt allen Hindernissen zum Trotz sein Vorhaben durch.

*40 Er fährt gerade durch die See.

*41 Er fährt im fremden Fahrwasser.

Wenn ein Schiff von einem andern übersegelt wird und meist nur durch dessen Strömung weiter kommt. Also um Abhängigkeit auszudrücken.

*42 Er fährt mit einer bösen Eselin. (Altgr.)

Von denen, welchen nichts glücklich geht, denn die vom Glück Begünstigten setzen sich lieber auf schöne und kostbare Pferde.

*43 Er fährt mit, wie der grosse Mast.

Von denen, die bewusst- und gedankenlos etwas mitmachen.

*44 Er fährt nicht mit auf demselben Schiffe.

*45 Er fährt, wo der grosse Mast fährt.

Sein Wille geht vollständig in dem seiner Aufseher, Vorgesetzten auf.

*46 Er fährt wüst mit ihm zu Acker. (Nürtingen.)

Er geht oder springt wüst mit ihm um.

*47 Er hat sich fest gefahren.

*48 Fahre wohl damit. - Agricola I, 570.

*49 Lass fahren dahin. - Eiselein, 158.

*50 Hei fohrt, als wenn de Diewel Höltke1 schöddelt. - Frischbier, 965.

1) Hölzchen = wilde, unveredelte Aepfel, Holzäpfel.

*51 Hei fohrt, als wenn e Perd e Groschen kost't. - Frischbier, 964.

*52 Hei föüert met der Hessenspoer. (Büren.)

Wankt betrunken. (S. Ansehen 29.)

*53 Mit ihm ist nicht gut fahren (auszukommen).

*54 Sie fahren in Eine Börse.

Leben auf gemeinsame Kosten.


Fahrendes.

Fahrendes kat keinen Zug. - Graf, 105, 248; Landsatzungen des Hochgerichts der fünf Dörfer im eidgenössischem Stande Graubünden (Chur 1837), 89, 22.

Der Verkauf der Fahrhabe konnte durch Näherrecht - ein Vorzugsrecht von Blutsfreunden und Verwandten - nicht gehindert werden.


Fahrgleis.

* Er kann aus einem Fahrgleis trinken. (Nassau.) - Kehrein, VII, 110.


Fahrhabe.

Fahrhabe achte nicht für Eigen. - Graf, 110, 250.

Der Begriff des Eigenthums im engern Sinne des Worts war in den deutschen Rechten von jeher an das liegende Gut geknüpft. (S. Fackel 7.)


Fährlein.

1 Man muss das Fährlein1 anschauen und nicht den Trog. - Kirchhofer, 275.

1) Färli, das Ferkel (porcellus), auch Ferlin. (Tobler, 176.)

2 Wer das Fährlein haben will, muss den Sack aufheben. - Kirchhofer, 275.


Fährleute.

Fährleute sind aller Leute Knecht. - Graf, 266, 251; Normann, Wend.-rugianischer Landbrauch, 20, 14.

Vom Charakter der Dienstverhältnisse. Wer nicht wie Fährleute, Lohnkutscher, Fremdenführer u. s. w. den Beruf hat, allen zu dienen, kann seine Dienste ablehnen, auch wenn ihm Bezahlung geboten wird.


Fahrniss.

1 Fahrniss hat keinen Zug. (S. Fahrendes.) - Graf, 105, 248.

2 Fahrniss ist, was die Fackel verzehrt. (S. Fackel 7.) - Graf, 64, 2.


Fahrt.

1 Wo keine Fahrt mehr ist, das ist 'ne Schifferlehr', da braucht's auch keiner Leuchtthürm' mehr.

*2 Das ist die Fahrt eines Holländers.

So nennt man an den deutschen Küsten das Vorgehen trotz Wind und Wetter. (Rheinische Zeitung, Düsseldorf 1863, Nr. 316.)

*3 Er ist an die Fahrt. - Eiselein, 158.

*4 He is in de Fart. - Schütze, I, 306.

Er hat etwas auf der Spur, ist im Gange.

*5 Wir müssen an die Fahrt. - Eiselein, 158.


Fährte.

* Er ist in einer falschen Fährte.


Fahrwasser.

1 Bis man nicht das Fahrwasser geprüft hat, muss man nicht ins Meer hinausfahren.

[Spaltenumbruch] 9 Es fehret keiner für den andern gen Himmel.Henisch, 1041; Petri, II, 244.

10 Es fehrt mancher redlicher Mann zum Teuffel.Petri, II, 244.

11 Fahr hin gen Anticyras vnd las dir den Narrn beschneiden.Eyering, II, 611.

„Wann einer jmmer narrirt, auch allzeit schwermbt vnd dollisirt, weist man jn gen Anticyras, das er sich da purgieren lass, den Narrn mit Niesswurtz lass ausstreiben.“

12 Fahr nicht auss deiner Haut, wenn du fährst.Petri, II, 309.

13 Heisst das fahren! sagte der trunkene Bauer, da der Wagen ruhig im Hofe stand.

Holl.: Dat gaat wel, zei dronken Joor tegen voerman Job, en de wagen holde. (Harrebomée, II, 395.)

14 Ich fahre, sagte die Gans, als der Fuchs mit ihr zu Holz fuhr.Hoefer, 381.

Dän.: Jeg ager, sagde gaasen, der ræven løb ad skoven med hende. (Prov. dan., 18.)

15 Lass fahren, was nicht bleiben will, es seyn der Mutterkinder viel.Gruter, III, 62; Lehmann, II, 376, 9.

16 Lass fahren, wer fährt, wol dem, der recht zukehrt.Henisch, 976.

17 Lass fahren, wer nicht hören will, lass fahren, was nicht bleiben will.Henisch, 976; Simrock, 2244.

18 Liaber batt'lmannisch g'fôhr'n, as êd'lmannisch ganga. (Franken.) – Frommann, VI, 165, 43; Schleicher, 81.

19 Man kann nicht anders fahren, als gespannt ist.

Lat.: Ibant, quae poterant, quae non poterant, ibi stabant. (Binder II, 1353; Lehmann, 77.)

20 Man muss nicht eher fahren, bis man auf dem Bocke sitzt.

Gilt vom Haus-, wie vom Amts- und Staatsleben.

21 Mit gemach fahren kan man vilen sachen helffen vnd rathen.Henisch, 1482.

22 Wer das Fahren nicht versteht, muss sich nicht zum Kutscher machen.Scheidemünze, I, 4214.

23 Wer fahren kan, der fahr.Henisch, 976; Petri, II, 707.

Lat.: Remum ducat, qui didicit. (Gaal, 407.)

24 Wer gemach fehret, der kompt auch noch zu Marckt.Henisch, 1482.

25 Wer gern fährt, schreckt sich nicht am Fuhrmann.Simrock, 2905; Körte, 1686.

26 Wer gut fahren will, muss gut schmieren.

Lat.: Qui lucerna egent, infundant oleum. (Altdorf, 168; Binder II, 2779.)

27 Wer gut fährt, bekommt gut Trinkgeld.

28 Wer nicht fahren kann, muss mit eigenen Füssen traben.

Lat.: Si rota defuerit, tu pede carpe viam. (Ovid.) (Binder I, 1659; II, 3132; Philippi, II, 191; Seybold, 569.)

29 Wer rasch fahren will, findet überall einen Schlagbaum.Scheidemünze, I, 3419.

Für den, der Eile hat, fehlt es nicht an Hindernissen, die sich ihm entgegenstellen.

30 Wer vil fehrt, der muss vil Reder haben.Henisch, 1041; Petri, II, 772; Sailer, 155.

31 Willst du fahren, so fahr' mit der Hand über den Arsch. (Ostpreuss.)

Scherzhaft zu dem, der den Wunsch äussert, einmal zu fahren.

32 Willst du fahren, so werd' ich vor dir gehen.

Dän.: Vil du endelig op at age, da skal jeg kiøre for dig. (Prov. dan., 18.)

33 Zu geschwind fahren bricht das Rad.

*34 Das fährt wie Wutschgedreck. (Schles.) – Weinhold, Dialektforschung, 115.

*35 Du föerst met op Hî-erbliws-Körken. ( Büren.)

*36 Einem Fahren und Schalten aufkünden.Kirchhofer, 174.

*37 Er fährt auf eigenem (auch: bekanntem oder fremdem) Wasser.

*38 Er fährt früh und fährt spät.

Die schon früh mit Zubereitungen beginnen und erst spät fertig werden.

[Spaltenumbruch] *39 Er fährt gegen den Strom hinauf.

Setzt allen Hindernissen zum Trotz sein Vorhaben durch.

*40 Er fährt gerade durch die See.

*41 Er fährt im fremden Fahrwasser.

Wenn ein Schiff von einem andern übersegelt wird und meist nur durch dessen Strömung weiter kommt. Also um Abhängigkeit auszudrücken.

*42 Er fährt mit einer bösen Eselin. (Altgr.)

Von denen, welchen nichts glücklich geht, denn die vom Glück Begünstigten setzen sich lieber auf schöne und kostbare Pferde.

*43 Er fährt mit, wie der grosse Mast.

Von denen, die bewusst- und gedankenlos etwas mitmachen.

*44 Er fährt nicht mit auf demselben Schiffe.

*45 Er fährt, wo der grosse Mast fährt.

Sein Wille geht vollständig in dem seiner Aufseher, Vorgesetzten auf.

*46 Er fährt wüst mit ihm zu Acker. (Nürtingen.)

Er geht oder springt wüst mit ihm um.

*47 Er hat sich fest gefahren.

*48 Fahre wohl damit.Agricola I, 570.

*49 Lass fahren dahin.Eiselein, 158.

*50 Hei fohrt, als wenn de Diewel Höltke1 schöddelt.Frischbier, 965.

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*51 Hei fohrt, als wenn e Pêrd e Groschen kost't.Frischbier, 964.

*52 Hei föüert met der Hessenspoer. (Büren.)

Wankt betrunken. (S. Ansehen 29.)

*53 Mit ihm ist nicht gut fahren (auszukommen).

*54 Sie fahren in Eine Börse.

Leben auf gemeinsame Kosten.


Fahrendes.

Fahrendes kat keinen Zug.Graf, 105, 248; Landsatzungen des Hochgerichts der fünf Dörfer im eidgenössischem Stande Graubünden (Chur 1837), 89, 22.

Der Verkauf der Fahrhabe konnte durch Näherrecht – ein Vorzugsrecht von Blutsfreunden und Verwandten – nicht gehindert werden.


Fahrgleis.

* Er kann aus einem Fahrgleis trinken. (Nassau.) – Kehrein, VII, 110.


Fahrhabe.

Fahrhabe achte nicht für Eigen.Graf, 110, 250.

Der Begriff des Eigenthums im engern Sinne des Worts war in den deutschen Rechten von jeher an das liegende Gut geknüpft. (S. Fackel 7.)


Fährlein.

1 Man muss das Fährlein1 anschauen und nicht den Trog.Kirchhofer, 275.

1) Färli, das Ferkel (porcellus), auch Ferlin. (Tobler, 176.)

2 Wer das Fährlein haben will, muss den Sack aufheben.Kirchhofer, 275.


Fährleute.

Fährleute sind aller Leute Knecht.Graf, 266, 251; Normann, Wend.-rugianischer Landbrauch, 20, 14.

Vom Charakter der Dienstverhältnisse. Wer nicht wie Fährleute, Lohnkutscher, Fremdenführer u. s. w. den Beruf hat, allen zu dienen, kann seine Dienste ablehnen, auch wenn ihm Bezahlung geboten wird.


Fahrniss.

1 Fahrniss hat keinen Zug. (S. Fahrendes.)Graf, 105, 248.

2 Fahrniss ist, was die Fackel verzehrt. (S. Fackel 7.)Graf, 64, 2.


Fahrt.

1 Wo keine Fahrt mehr ist, das ist 'ne Schifferlehr', da braucht's auch keiner Leuchtthürm' mehr.

*2 Das ist die Fahrt eines Holländers.

So nennt man an den deutschen Küsten das Vorgehen trotz Wind und Wetter. (Rheinische Zeitung, Düsseldorf 1863, Nr. 316.)

*3 Er ist an die Fahrt.Eiselein, 158.

*4 He is in de Fârt.Schütze, I, 306.

Er hat etwas auf der Spur, ist im Gange.

*5 Wir müssen an die Fahrt.Eiselein, 158.


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* Er ist in einer falschen Fährte.


Fahrwasser.

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[[459]/0487] 9 Es fehret keiner für den andern gen Himmel. – Henisch, 1041; Petri, II, 244. 10 Es fehrt mancher redlicher Mann zum Teuffel. – Petri, II, 244. 11 Fahr hin gen Anticyras vnd las dir den Narrn beschneiden. – Eyering, II, 611. „Wann einer jmmer narrirt, auch allzeit schwermbt vnd dollisirt, weist man jn gen Anticyras, das er sich da purgieren lass, den Narrn mit Niesswurtz lass ausstreiben.“ 12 Fahr nicht auss deiner Haut, wenn du fährst. – Petri, II, 309. 13 Heisst das fahren! sagte der trunkene Bauer, da der Wagen ruhig im Hofe stand. Holl.: Dat gaat wel, zei dronken Joor tegen voerman Job, en de wagen holde. (Harrebomée, II, 395.) 14 Ich fahre, sagte die Gans, als der Fuchs mit ihr zu Holz fuhr. – Hoefer, 381. Dän.: Jeg ager, sagde gaasen, der ræven løb ad skoven med hende. (Prov. dan., 18.) 15 Lass fahren, was nicht bleiben will, es seyn der Mutterkinder viel. – Gruter, III, 62; Lehmann, II, 376, 9. 16 Lass fahren, wer fährt, wol dem, der recht zukehrt. – Henisch, 976. 17 Lass fahren, wer nicht hören will, lass fahren, was nicht bleiben will. – Henisch, 976; Simrock, 2244. 18 Liaber batt'lmannisch g'fôhr'n, as êd'lmannisch ganga. (Franken.) – Frommann, VI, 165, 43; Schleicher, 81. 19 Man kann nicht anders fahren, als gespannt ist. Lat.: Ibant, quae poterant, quae non poterant, ibi stabant. (Binder II, 1353; Lehmann, 77.) 20 Man muss nicht eher fahren, bis man auf dem Bocke sitzt. Gilt vom Haus-, wie vom Amts- und Staatsleben. 21 Mit gemach fahren kan man vilen sachen helffen vnd rathen. – Henisch, 1482. 22 Wer das Fahren nicht versteht, muss sich nicht zum Kutscher machen. – Scheidemünze, I, 4214. 23 Wer fahren kan, der fahr. – Henisch, 976; Petri, II, 707. Lat.: Remum ducat, qui didicit. (Gaal, 407.) 24 Wer gemach fehret, der kompt auch noch zu Marckt. – Henisch, 1482. 25 Wer gern fährt, schreckt sich nicht am Fuhrmann. – Simrock, 2905; Körte, 1686. 26 Wer gut fahren will, muss gut schmieren. Lat.: Qui lucerna egent, infundant oleum. (Altdorf, 168; Binder II, 2779.) 27 Wer gut fährt, bekommt gut Trinkgeld. 28 Wer nicht fahren kann, muss mit eigenen Füssen traben. Lat.: Si rota defuerit, tu pede carpe viam. (Ovid.) (Binder I, 1659; II, 3132; Philippi, II, 191; Seybold, 569.) 29 Wer rasch fahren will, findet überall einen Schlagbaum. – Scheidemünze, I, 3419. Für den, der Eile hat, fehlt es nicht an Hindernissen, die sich ihm entgegenstellen. 30 Wer vil fehrt, der muss vil Reder haben. – Henisch, 1041; Petri, II, 772; Sailer, 155. 31 Willst du fahren, so fahr' mit der Hand über den Arsch. (Ostpreuss.) Scherzhaft zu dem, der den Wunsch äussert, einmal zu fahren. 32 Willst du fahren, so werd' ich vor dir gehen. Dän.: Vil du endelig op at age, da skal jeg kiøre for dig. (Prov. dan., 18.) 33 Zu geschwind fahren bricht das Rad. *34 Das fährt wie Wutschgedreck. (Schles.) – Weinhold, Dialektforschung, 115. *35 Du föerst met op Hî-erbliws-Körken. ( Büren.) *36 Einem Fahren und Schalten aufkünden. – Kirchhofer, 174. *37 Er fährt auf eigenem (auch: bekanntem oder fremdem) Wasser. *38 Er fährt früh und fährt spät. Die schon früh mit Zubereitungen beginnen und erst spät fertig werden. *39 Er fährt gegen den Strom hinauf. Setzt allen Hindernissen zum Trotz sein Vorhaben durch. *40 Er fährt gerade durch die See. *41 Er fährt im fremden Fahrwasser. Wenn ein Schiff von einem andern übersegelt wird und meist nur durch dessen Strömung weiter kommt. Also um Abhängigkeit auszudrücken. *42 Er fährt mit einer bösen Eselin. (Altgr.) Von denen, welchen nichts glücklich geht, denn die vom Glück Begünstigten setzen sich lieber auf schöne und kostbare Pferde. *43 Er fährt mit, wie der grosse Mast. 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Der Verkauf der Fahrhabe konnte durch Näherrecht – ein Vorzugsrecht von Blutsfreunden und Verwandten – nicht gehindert werden. Fahrgleis. * Er kann aus einem Fahrgleis trinken. (Nassau.) – Kehrein, VII, 110. Fahrhabe. Fahrhabe achte nicht für Eigen. – Graf, 110, 250. Der Begriff des Eigenthums im engern Sinne des Worts war in den deutschen Rechten von jeher an das liegende Gut geknüpft. (S. Fackel 7.) Fährlein. 1 Man muss das Fährlein1 anschauen und nicht den Trog. – Kirchhofer, 275. 1) Färli, das Ferkel (porcellus), auch Ferlin. (Tobler, 176.) 2 Wer das Fährlein haben will, muss den Sack aufheben. – Kirchhofer, 275. Fährleute. Fährleute sind aller Leute Knecht. – Graf, 266, 251; Normann, Wend.-rugianischer Landbrauch, 20, 14. Vom Charakter der Dienstverhältnisse. Wer nicht wie Fährleute, Lohnkutscher, Fremdenführer u. s. w. den Beruf hat, allen zu dienen, kann seine Dienste ablehnen, auch wenn ihm Bezahlung geboten wird. Fahrniss. 1 Fahrniss hat keinen Zug. (S. Fahrendes.) – Graf, 105, 248. 2 Fahrniss ist, was die Fackel verzehrt. (S. Fackel 7.) – Graf, 64, 2. Fahrt. 1 Wo keine Fahrt mehr ist, das ist 'ne Schifferlehr', da braucht's auch keiner Leuchtthürm' mehr. *2 Das ist die Fahrt eines Holländers. So nennt man an den deutschen Küsten das Vorgehen trotz Wind und Wetter. (Rheinische Zeitung, Düsseldorf 1863, Nr. 316.) *3 Er ist an die Fahrt. – Eiselein, 158. *4 He is in de Fârt. – Schütze, I, 306. Er hat etwas auf der Spur, ist im Gange. *5 Wir müssen an die Fahrt. – Eiselein, 158. Fährte. * Er ist in einer falschen Fährte. Fahrwasser. 1 Bis man nicht das Fahrwasser geprüft hat, muss man nicht ins Meer hinausfahren.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867, S. [459]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/487>, abgerufen am 25.04.2024.