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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.

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[Spaltenumbruch] *7 Farzen wie eine Ackermähre (wie ein Wallach). (Schles.)

*8 Wil er farzen, so well wir scheissen. - Grimm, III, 1335.


Fasching.

1 Fasching in Ehren wird niemand wehren. - Parömiakon, 1692.

2 In der Fasching schlagen sich die Pfaffen um die schönste Hure. - Hallaus in Calend., 54.

3 Kurzer Fasching, theures Fleisch. - Münchner Neueste Nachrichten vom 8. Februar 1864.


Faschingstag.

Wie die drei Faschingstage schalten, so werden sich die drei Ostertage halten. (Görlitz.) - Boebel, 58.


Fasel.

1 Wer den Fasel1 frisst, der die Ehr' vergisst. (Eifel.) - Schmitz, 180, 38.

1) Nach Stalder (I, 355) bezeichnet Fasel: Schmalvieh, als Ziegen, Schafe, wie überhaupt junges Vieh; dann Pack, Gesindel, niedriger Pöbel; nach Tobler versteht man hin und wieder darunter Federvieh, eine Heerde, ein Volk Hühner; nach Grimm (Weisth., I, 107) die für gemeinen Gebrauch unterhaltenen Zuchtthiere; Danneil (49) erklärt es durch Thiere, die noch nicht gemästet sind, sondern, auf der Weide gehend, zur Zucht dienen. Aus dem Angeführten wie aus Grimm, II, 1337, ist aber nicht zu ersehen, welche Bedeutung der Ausdruck im obigen Sprichwort hat, das auf der Eifel gebräuchlich sein soll, aber von Schmitz ohne alle und jede Erklärung geblieben ist. Provinzielle und locale Sprichwörtersammlungen haben aber nur dann einen Werth, wenn die Sprichwörter aus den Volkssitten erklärt sind oder ihnen wenigstens die Bedeutung, die sie im Volksmunde haben, beigefügt ist. Wer soll fern von der Eifel errathen, wie jemand durch Faselfressen seine Ehre vergessen kann!

2 Wo der Fasele1 völ sönd, do es et Gespäiles dönn. (Aachen.) - Firmenich, I, 494, 165.

1) Fasel heisst ein mageres Schwein vom ersten Jahre, das noch gemästet werden soll.


Faseln.

* Er faselt, als wär's vom eisernen Wolfe. - Wurzbach I, 5.

Wenn jemand etwas in den Tag hineinspricht. Bezieht sich auf einen Traum, den Gedynim (um das Jahr 1320) hatte, als er auf einer Jagd nach Erlegung eines Auerochsen ermüdet einschlief. Es träumte ihm nämlich, er sähe einen grossen Wolf in eiserner Rüstung und höre aus dessen Rachen das Geheul von hundert Wölfen. Ein Geistlicher legte den Traum dahin aus, dass an der Stelle, wo der Ur gefallen, sich eine wichtige Stadt erheben werde. Durch Erbauung eines Schlosses legte der Fürst den Grund zum spätern Wilna.


Fass.

1 Alte vass rinnen gern. - Tappius, 8a; Henisch, 1011; Petri, II, 10; Simrock, 2263a; Körte, 1294; Sailer, 193.

In Bezug auf alte Leute, die gern reden und nicht gut etwas für sich behalten können.

Holl.: Olde vaten leken gheern. (Tunn., 20, 19.) - Oude vaten lekken gaarne. (Harrebomee, II, 362.)

Lat.: Ex veteri more vas est vetus absque liquore. (Fallersleben, 574.) - Perfluunt fere vasa vetusta. - Vetulae mingunt, ubi nolunt. (Binder II, 3525; Eiselein, 160.)

2 Altes Fass für jungen Wein, das lass sein. - Scheidemünze, II, 51.

3 Aus eigenem Fasse schmeckt der Wein am besten. - Scheidemünze, II, 186.

4 Aus fremden Fässern ist gut Wein zapfen.

5 Aus jedem Fasse gaht, was es innen hat.

6 Aus schlechtem Fass kann man nichts Gutes zapfen.

Mhd.: Ich waen von boesme vazze kumt vil selten guot gesmac. (Eraclius.) (Zingerle, 32.)

7 Bei leeren Fässern sieht man keine Ritze.

Nur wenn ein Fass gefüllt ist, bemerkt man, wo es fliesst.

8 Beim Fass ist der Boden keine Nebensache.

9 Böses Fass zerbricht nicht leicht.

10 Das fass kan nicht lenger Wein geben, als drin (bis er heraus) ist. - Lehmann, 235, 46.

11 Das Fass nennt man nach dem Wein vnd nit den Wein nach dem Fass. - Zeytbuch, IIIb.

12 Das Fass riecht stets nach dem Hering.

Eine gemeine Herkunft, eine schlechte Erziehung verbirgt sich nie ganz.

[Spaltenumbruch] 13 Das fass schmeckt nach dem (ersten) Wein. - Henisch, 1011; Petri, II, 59.

It.: La botte sa (da) del vino ch' ella ha. (Pazzaglia, 36.)

Kroat.: Cim se nov sud napuni, na ono uvek udara.

Port.: Cada cuba cheira ao vinho que tem. (Bohn I, 270.)

Span.: Cada cuba huele al vino que tiene. (Bohn I, 207.)

14 Das Fass weiss am besten, was es für Wein hat.

15 Dat is noch lange nich in't Fatt, war 't1 sauren2 sall. (Ostfries.) - Frommann, II, 537, 155; Bueren, 219; Eichwald, 478.

1) Worin es.

2) Sauer werden. - Die Sache ist noch in der Vorentwickelung.

16 Der die Fass füllet, muss jemand haben, der sie wieder ledig macht. - Petri, II, 84.

17 E Fass mit Wi hätt drey Gü. - Kirchhofer, 317.

Der Wein eines Fasses ist von dreierlei Güte. "Der auss dem fass süssen Wein verhofft, wenns auff der Heffen ist, wird betrogen." (Lehmann, 396, 38.)

18 Ein böss Fass bricht nicht. - Henisch, 1011.

Lat.: Vas malum non frangitur.

19 Ein Fass läuft durch ein Loch ebenso gut aus, wie durch sechs Löcher.

20 Ein Fass mit Most muss gären. - Parömiakon, 3029.

21 Ein Fass ohne Reif fällt auseinander.

22 Ein leeres Fass klingt hell (hohl, am hohlsten). - Henisch, 1011; Winckler, XV, 31.

23 Ein schlechtes Fass zerbricht nicht leicht.

Das Werthlose bleibt uns wol, während wir stets in Gefahr sind, das zu verlieren, was uns lieb und theuer ist.

Frz.: Les pots feles sont ceux qui durent le plus.

It.: E dura piu tal volta una tegghia fessa che sana. - E dura piu un carro rotto ch'un nuovo. (Gaal, 417.)

Lat.: Vas malum non frangitur. (Gaal, 417.)

Ung.: A repedt fazek legregibb a haznal. - A rosz edeny nehezen törik el. (Gaal, 417.)

24 Ein volles fass klinget nicht vil vnd hat doch den nachtruck. - Henisch, 1011; Petri, II, 234; Eiselein, 160.

25 Ein volles Fass muss wieder leer werden. - Sutor, 26.

26 Ein zerplatztes Fass hält keinen Wein.

27 Es ist noch nicht im Fasse, darin es gihren (säuern) soll. - Schottel, 1133b; Simrock, 2266; Körte, 1292.

Bei Tappius, 106a: Eth is noch inn dem vadte nicht, dar idt inne suyren sall. - Es ist noch nicht in Fassen gut, darein es endlich ghören thut. (Eyering, II, 94.) - Die Sache ist noch vielen Schwierigkeiten unterworfen.

Holl.: Dat is nog niet in het vat, daar 't in zuren zal. (Harrebomee, II, 361.)

28 Es trinken viele aus Einem Fass, aber nicht alle aus Einer Kanne. - Simrock, 2265b.

29 Es wilt einer offt ein Vass machen vnnd wird ein Krug darauss. - Lehmann, 774, 2.

Es geht nicht alles so wie man will, es misräth oft etwas.

30 Fass und Glas sind gern beieinander.

31 Fässer, die hell klingen, sind leer. - Parömiakon, 2815.

32 Fülle ein leer Fass, so siehst du, wo es rinnt. - Simrock, 2264; Eiselein, 160.

33 Geborsten Fass lässt das Wasser aus jeder Spalte fliessen. - Scheidemünze, I, 3515.

So der Dünkelhafte seine Weisheit.

34 Geht d'm Fass der Bode us, dann isch mit d'm Schmaus v'rbi. - Schweiz.

35 Hat man auch kein Fass, so hat man doch eine Flasche. - Scheidemünze, I, 1365.

36 Hohle Fässer und Kübel gibt's in allen Landen.

37 In ein grosses Fass setzt man, was man will, in ein kleines, was man kann.

Man muss stets Umstände und Verhältnisse berücksichtigen.

38 In Einem Fass wohnt nicht zusammen Lieb' und Hass.

39 In einem schwartzen (alten) Fass liegt offt guter Wein. - Lehmann, 28, 25; 825, 6.

40 Ins heidelberger Fass gehen viel Fingerhüte. - Scheidemünze, I, 758.

41 Ist das ein Fass! rief der Junge, als er die alte Dorfspritze das erste mal probiren sah.

Holl.: Nu heb ik het heidelbergsche vat gezien, zei Lourens, en hij zag een voeder wijn van achthalve stoop. (Harrebomee, II, 362.)

[Spaltenumbruch] *7 Farzen wie eine Ackermähre (wie ein Wallach). (Schles.)

*8 Wil er farzen, so well wir scheissen.Grimm, III, 1335.


Fasching.

1 Fasching in Ehren wird niemand wehren.Parömiakon, 1692.

2 In der Fasching schlagen sich die Pfaffen um die schönste Hure.Hallaus in Calend., 54.

3 Kurzer Fasching, theures Fleisch.Münchner Neueste Nachrichten vom 8. Februar 1864.


Faschingstag.

Wie die drei Faschingstage schalten, so werden sich die drei Ostertage halten. (Görlitz.) – Boebel, 58.


Fasel.

1 Wer den Fasel1 frisst, der die Ehr' vergisst. (Eifel.) – Schmitz, 180, 38.

1) Nach Stalder (I, 355) bezeichnet Fasel: Schmalvieh, als Ziegen, Schafe, wie überhaupt junges Vieh; dann Pack, Gesindel, niedriger Pöbel; nach Tobler versteht man hin und wieder darunter Federvieh, eine Heerde, ein Volk Hühner; nach Grimm (Weisth., I, 107) die für gemeinen Gebrauch unterhaltenen Zuchtthiere; Danneil (49) erklärt es durch Thiere, die noch nicht gemästet sind, sondern, auf der Weide gehend, zur Zucht dienen. Aus dem Angeführten wie aus Grimm, II, 1337, ist aber nicht zu ersehen, welche Bedeutung der Ausdruck im obigen Sprichwort hat, das auf der Eifel gebräuchlich sein soll, aber von Schmitz ohne alle und jede Erklärung geblieben ist. Provinzielle und locale Sprichwörtersammlungen haben aber nur dann einen Werth, wenn die Sprichwörter aus den Volkssitten erklärt sind oder ihnen wenigstens die Bedeutung, die sie im Volksmunde haben, beigefügt ist. Wer soll fern von der Eifel errathen, wie jemand durch Faselfressen seine Ehre vergessen kann!

2 Wo der Fasele1 völ sönd, do es et Gespäiles dönn. (Aachen.) – Firmenich, I, 494, 165.

1) Fasel heisst ein mageres Schwein vom ersten Jahre, das noch gemästet werden soll.


Faseln.

* Er faselt, als wär's vom eisernen Wolfe.Wurzbach I, 5.

Wenn jemand etwas in den Tag hineinspricht. Bezieht sich auf einen Traum, den Gedynim (um das Jahr 1320) hatte, als er auf einer Jagd nach Erlegung eines Auerochsen ermüdet einschlief. Es träumte ihm nämlich, er sähe einen grossen Wolf in eiserner Rüstung und höre aus dessen Rachen das Geheul von hundert Wölfen. Ein Geistlicher legte den Traum dahin aus, dass an der Stelle, wo der Ur gefallen, sich eine wichtige Stadt erheben werde. Durch Erbauung eines Schlosses legte der Fürst den Grund zum spätern Wilna.


Fass.

1 Alte vass rinnen gern.Tappius, 8a; Henisch, 1011; Petri, II, 10; Simrock, 2263a; Körte, 1294; Sailer, 193.

In Bezug auf alte Leute, die gern reden und nicht gut etwas für sich behalten können.

Holl.: Olde vaten leken gheern. (Tunn., 20, 19.) – Oude vaten lekken gaarne. (Harrebomée, II, 362.)

Lat.: Ex veteri more vas est vetus absque liquore. (Fallersleben, 574.) – Perfluunt fere vasa vetusta. – Vetulae mingunt, ubi nolunt. (Binder II, 3525; Eiselein, 160.)

2 Altes Fass für jungen Wein, das lass sein.Scheidemünze, II, 51.

3 Aus eigenem Fasse schmeckt der Wein am besten.Scheidemünze, II, 186.

4 Aus fremden Fässern ist gut Wein zapfen.

5 Aus jedem Fasse gaht, was es innen hat.

6 Aus schlechtem Fass kann man nichts Gutes zapfen.

Mhd.: Ich waen von boesme vazze kumt vil selten guot gesmac. (Eraclius.) (Zingerle, 32.)

7 Bei leeren Fässern sieht man keine Ritze.

Nur wenn ein Fass gefüllt ist, bemerkt man, wo es fliesst.

8 Beim Fass ist der Boden keine Nebensache.

9 Böses Fass zerbricht nicht leicht.

10 Das fass kan nicht lenger Wein geben, als drin (bis er heraus) ist.Lehmann, 235, 46.

11 Das Fass nennt man nach dem Wein vnd nit den Wein nach dem Fass.Zeytbuch, IIIb.

12 Das Fass riecht stets nach dem Hering.

Eine gemeine Herkunft, eine schlechte Erziehung verbirgt sich nie ganz.

[Spaltenumbruch] 13 Das fass schmeckt nach dem (ersten) Wein.Henisch, 1011; Petri, II, 59.

It.: La botte sa (da) del vino ch' ella ha. (Pazzaglia, 36.)

Kroat.: Cim se nov sud napuni, na ono uvek udara.

Port.: Cada cuba cheira ao vinho que tem. (Bohn I, 270.)

Span.: Cada cuba huele al vino que tiene. (Bohn I, 207.)

14 Das Fass weiss am besten, was es für Wein hat.

15 Dat is noch lange nich in't Fatt, war 't1 sûren2 sall. (Ostfries.) – Frommann, II, 537, 155; Bueren, 219; Eichwald, 478.

1) Worin es.

2) Sauer werden. – Die Sache ist noch in der Vorentwickelung.

16 Der die Fass füllet, muss jemand haben, der sie wieder ledig macht.Petri, II, 84.

17 E Fass mit Wi hätt drey Gü.Kirchhofer, 317.

Der Wein eines Fasses ist von dreierlei Güte. „Der auss dem fass süssen Wein verhofft, wenns auff der Heffen ist, wird betrogen.“ (Lehmann, 396, 38.)

18 Ein böss Fass bricht nicht.Henisch, 1011.

Lat.: Vas malum non frangitur.

19 Ein Fass läuft durch ein Loch ebenso gut aus, wie durch sechs Löcher.

20 Ein Fass mit Most muss gären.Parömiakon, 3029.

21 Ein Fass ohne Reif fällt auseinander.

22 Ein leeres Fass klingt hell (hohl, am hohlsten).Henisch, 1011; Winckler, XV, 31.

23 Ein schlechtes Fass zerbricht nicht leicht.

Das Werthlose bleibt uns wol, während wir stets in Gefahr sind, das zu verlieren, was uns lieb und theuer ist.

Frz.: Les pots fêlés sont ceux qui durent le plus.

It.: E dura più tal volta una tegghia fessa che sana. – E dura più un carro rotto ch'un nuovo. (Gaal, 417.)

Lat.: Vas malum non frangitur. (Gaal, 417.)

Ung.: A repedt fazék legrégibb a háznál. – A rosz edény nehezen törik el. (Gaal, 417.)

24 Ein volles fass klinget nicht vil vnd hat doch den nachtruck.Henisch, 1011; Petri, II, 234; Eiselein, 160.

25 Ein volles Fass muss wieder leer werden.Sutor, 26.

26 Ein zerplatztes Fass hält keinen Wein.

27 Es ist noch nicht im Fasse, darin es gihren (säuern) soll.Schottel, 1133b; Simrock, 2266; Körte, 1292.

Bei Tappius, 106a: Eth is noch inn dem vadte nicht, dar idt inne suyren sall. – Es ist noch nicht in Fassen gut, darein es endlich ghören thut. (Eyering, II, 94.) – Die Sache ist noch vielen Schwierigkeiten unterworfen.

Holl.: Dat is nog niet in het vat, daar 't in zuren zal. (Harrebomée, II, 361.)

28 Es trinken viele aus Einem Fass, aber nicht alle aus Einer Kanne.Simrock, 2265b.

29 Es wilt einer offt ein Vass machen vnnd wird ein Krug darauss.Lehmann, 774, 2.

Es geht nicht alles so wie man will, es misräth oft etwas.

30 Fass und Glas sind gern beieinander.

31 Fässer, die hell klingen, sind leer.Parömiakon, 2815.

32 Fülle ein leer Fass, so siehst du, wo es rinnt.Simrock, 2264; Eiselein, 160.

33 Geborsten Fass lässt das Wasser aus jeder Spalte fliessen.Scheidemünze, I, 3515.

So der Dünkelhafte seine Weisheit.

34 Geht d'm Fass der Bode us, dann isch mit d'm Schmaus v'rbi.Schweiz.

35 Hat man auch kein Fass, so hat man doch eine Flasche.Scheidemünze, I, 1365.

36 Hohle Fässer und Kübel gibt's in allen Landen.

37 In ein grosses Fass setzt man, was man will, in ein kleines, was man kann.

Man muss stets Umstände und Verhältnisse berücksichtigen.

38 In Einem Fass wohnt nicht zusammen Lieb' und Hass.

39 In einem schwartzen (alten) Fass liegt offt guter Wein.Lehmann, 28, 25; 825, 6.

40 Ins heidelberger Fass gehen viel Fingerhüte.Scheidemünze, I, 758.

41 Ist das ein Fass! rief der Junge, als er die alte Dorfspritze das erste mal probiren sah.

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[[465]/0493] *7 Farzen wie eine Ackermähre (wie ein Wallach). (Schles.) *8 Wil er farzen, so well wir scheissen. – Grimm, III, 1335. Fasching. 1 Fasching in Ehren wird niemand wehren. – Parömiakon, 1692. 2 In der Fasching schlagen sich die Pfaffen um die schönste Hure. – Hallaus in Calend., 54. 3 Kurzer Fasching, theures Fleisch. – Münchner Neueste Nachrichten vom 8. Februar 1864. Faschingstag. Wie die drei Faschingstage schalten, so werden sich die drei Ostertage halten. (Görlitz.) – Boebel, 58. Fasel. 1 Wer den Fasel1 frisst, der die Ehr' vergisst. (Eifel.) – Schmitz, 180, 38. 1) Nach Stalder (I, 355) bezeichnet Fasel: Schmalvieh, als Ziegen, Schafe, wie überhaupt junges Vieh; dann Pack, Gesindel, niedriger Pöbel; nach Tobler versteht man hin und wieder darunter Federvieh, eine Heerde, ein Volk Hühner; nach Grimm (Weisth., I, 107) die für gemeinen Gebrauch unterhaltenen Zuchtthiere; Danneil (49) erklärt es durch Thiere, die noch nicht gemästet sind, sondern, auf der Weide gehend, zur Zucht dienen. Aus dem Angeführten wie aus Grimm, II, 1337, ist aber nicht zu ersehen, welche Bedeutung der Ausdruck im obigen Sprichwort hat, das auf der Eifel gebräuchlich sein soll, aber von Schmitz ohne alle und jede Erklärung geblieben ist. Provinzielle und locale Sprichwörtersammlungen haben aber nur dann einen Werth, wenn die Sprichwörter aus den Volkssitten erklärt sind oder ihnen wenigstens die Bedeutung, die sie im Volksmunde haben, beigefügt ist. Wer soll fern von der Eifel errathen, wie jemand durch Faselfressen seine Ehre vergessen kann! 2 Wo der Fasele1 völ sönd, do es et Gespäiles dönn. (Aachen.) – Firmenich, I, 494, 165. 1) Fasel heisst ein mageres Schwein vom ersten Jahre, das noch gemästet werden soll. Faseln. * Er faselt, als wär's vom eisernen Wolfe. – Wurzbach I, 5. Wenn jemand etwas in den Tag hineinspricht. Bezieht sich auf einen Traum, den Gedynim (um das Jahr 1320) hatte, als er auf einer Jagd nach Erlegung eines Auerochsen ermüdet einschlief. Es träumte ihm nämlich, er sähe einen grossen Wolf in eiserner Rüstung und höre aus dessen Rachen das Geheul von hundert Wölfen. Ein Geistlicher legte den Traum dahin aus, dass an der Stelle, wo der Ur gefallen, sich eine wichtige Stadt erheben werde. Durch Erbauung eines Schlosses legte der Fürst den Grund zum spätern Wilna. Fass. 1 Alte vass rinnen gern. – Tappius, 8a; Henisch, 1011; Petri, II, 10; Simrock, 2263a; Körte, 1294; Sailer, 193. In Bezug auf alte Leute, die gern reden und nicht gut etwas für sich behalten können. Holl.: Olde vaten leken gheern. (Tunn., 20, 19.) – Oude vaten lekken gaarne. (Harrebomée, II, 362.) Lat.: Ex veteri more vas est vetus absque liquore. (Fallersleben, 574.) – Perfluunt fere vasa vetusta. – Vetulae mingunt, ubi nolunt. (Binder II, 3525; Eiselein, 160.) 2 Altes Fass für jungen Wein, das lass sein. – Scheidemünze, II, 51. 3 Aus eigenem Fasse schmeckt der Wein am besten. – Scheidemünze, II, 186. 4 Aus fremden Fässern ist gut Wein zapfen. 5 Aus jedem Fasse gaht, was es innen hat. 6 Aus schlechtem Fass kann man nichts Gutes zapfen. Mhd.: Ich waen von boesme vazze kumt vil selten guot gesmac. (Eraclius.) (Zingerle, 32.) 7 Bei leeren Fässern sieht man keine Ritze. Nur wenn ein Fass gefüllt ist, bemerkt man, wo es fliesst. 8 Beim Fass ist der Boden keine Nebensache. 9 Böses Fass zerbricht nicht leicht. 10 Das fass kan nicht lenger Wein geben, als drin (bis er heraus) ist. – Lehmann, 235, 46. 11 Das Fass nennt man nach dem Wein vnd nit den Wein nach dem Fass. – Zeytbuch, IIIb. 12 Das Fass riecht stets nach dem Hering. Eine gemeine Herkunft, eine schlechte Erziehung verbirgt sich nie ganz. 13 Das fass schmeckt nach dem (ersten) Wein. – Henisch, 1011; Petri, II, 59. It.: La botte sa (da) del vino ch' ella ha. (Pazzaglia, 36.) Kroat.: Cim se nov sud napuni, na ono uvek udara. Port.: Cada cuba cheira ao vinho que tem. (Bohn I, 270.) Span.: Cada cuba huele al vino que tiene. (Bohn I, 207.) 14 Das Fass weiss am besten, was es für Wein hat. 15 Dat is noch lange nich in't Fatt, war 't1 sûren2 sall. (Ostfries.) – Frommann, II, 537, 155; Bueren, 219; Eichwald, 478. 1) Worin es. 2) Sauer werden. – Die Sache ist noch in der Vorentwickelung. 16 Der die Fass füllet, muss jemand haben, der sie wieder ledig macht. – Petri, II, 84. 17 E Fass mit Wi hätt drey Gü. – Kirchhofer, 317. Der Wein eines Fasses ist von dreierlei Güte. „Der auss dem fass süssen Wein verhofft, wenns auff der Heffen ist, wird betrogen.“ (Lehmann, 396, 38.) 18 Ein böss Fass bricht nicht. – Henisch, 1011. Lat.: Vas malum non frangitur. 19 Ein Fass läuft durch ein Loch ebenso gut aus, wie durch sechs Löcher. 20 Ein Fass mit Most muss gären. – Parömiakon, 3029. 21 Ein Fass ohne Reif fällt auseinander. 22 Ein leeres Fass klingt hell (hohl, am hohlsten). – Henisch, 1011; Winckler, XV, 31. 23 Ein schlechtes Fass zerbricht nicht leicht. Das Werthlose bleibt uns wol, während wir stets in Gefahr sind, das zu verlieren, was uns lieb und theuer ist. Frz.: Les pots fêlés sont ceux qui durent le plus. It.: E dura più tal volta una tegghia fessa che sana. – E dura più un carro rotto ch'un nuovo. (Gaal, 417.) Lat.: Vas malum non frangitur. (Gaal, 417.) Ung.: A repedt fazék legrégibb a háznál. – A rosz edény nehezen törik el. (Gaal, 417.) 24 Ein volles fass klinget nicht vil vnd hat doch den nachtruck. – Henisch, 1011; Petri, II, 234; Eiselein, 160. 25 Ein volles Fass muss wieder leer werden. – Sutor, 26. 26 Ein zerplatztes Fass hält keinen Wein. 27 Es ist noch nicht im Fasse, darin es gihren (säuern) soll. – Schottel, 1133b; Simrock, 2266; Körte, 1292. Bei Tappius, 106a: Eth is noch inn dem vadte nicht, dar idt inne suyren sall. – Es ist noch nicht in Fassen gut, darein es endlich ghören thut. (Eyering, II, 94.) – Die Sache ist noch vielen Schwierigkeiten unterworfen. Holl.: Dat is nog niet in het vat, daar 't in zuren zal. (Harrebomée, II, 361.) 28 Es trinken viele aus Einem Fass, aber nicht alle aus Einer Kanne. – Simrock, 2265b. 29 Es wilt einer offt ein Vass machen vnnd wird ein Krug darauss. – Lehmann, 774, 2. Es geht nicht alles so wie man will, es misräth oft etwas. 30 Fass und Glas sind gern beieinander. 31 Fässer, die hell klingen, sind leer. – Parömiakon, 2815. 32 Fülle ein leer Fass, so siehst du, wo es rinnt. – Simrock, 2264; Eiselein, 160. 33 Geborsten Fass lässt das Wasser aus jeder Spalte fliessen. – Scheidemünze, I, 3515. So der Dünkelhafte seine Weisheit. 34 Geht d'm Fass der Bode us, dann isch mit d'm Schmaus v'rbi. – Schweiz. 35 Hat man auch kein Fass, so hat man doch eine Flasche. – Scheidemünze, I, 1365. 36 Hohle Fässer und Kübel gibt's in allen Landen. 37 In ein grosses Fass setzt man, was man will, in ein kleines, was man kann. Man muss stets Umstände und Verhältnisse berücksichtigen. 38 In Einem Fass wohnt nicht zusammen Lieb' und Hass. 39 In einem schwartzen (alten) Fass liegt offt guter Wein. – Lehmann, 28, 25; 825, 6. 40 Ins heidelberger Fass gehen viel Fingerhüte. – Scheidemünze, I, 758. 41 Ist das ein Fass! rief der Junge, als er die alte Dorfspritze das erste mal probiren sah. Holl.: Nu heb ik het heidelbergsche vat gezien, zei Lourens, en hij zag een voeder wijn van achthalve stoop. (Harrebomée, II, 362.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867, S. [465]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/493>, abgerufen am 24.04.2024.