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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.

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[Spaltenumbruch] 91 Wenn im Fasse nicht mehr Wein, ziehe man die Reifen ein!

92 Wenn man et in so vel Fätte gütt, dann behält man torläst dat läddige Fatt. (Lippe.)

93 Wenn man in ein leeres Fass füllet, so siehet man, wo es rinnet. - Lehmann, 11, 2.

Um jemandes Kräfte zu messen, übertrage man ihm ein Geschäft, ein Amt.

94 Wer ein Fass füllt, muss wieder einen haben, der es abzapft. - Winckler, IV, 47.

Holl.: Die een vat vult, moet weder iemand hebben, die het ledig maakt. (Harrebomee, II, 361.)

95 Wie das fass, also der Wein. - Henisch, 1011; Petri, II, 786; Blum, 557.

Frz.: Tel vaisseau, tel vin. (Leroux, II, 161.)

It.: La botta da fuori del vino che ella ha. (Gaal, 415.)

96 Wie das Fass, so der Wein, sprach die Frau, als der Mann von ihrem Urin getrunken. - Eiselein, 160; Hoefer, 284.

97 Wie das Fass, so der Wein, sprach die Nonne, als der Pater aus ihrem Hafen getrunken. - Klosterspiegel, 27, 18.

98 Will man sehen, ob ein Fass rinne, so fülle man es nur mit Wasser. - Eiselein, 160.

99 Zerbrich das Fass, aber gib auf den Wein Acht. - Tendlau, 179.

Wie: den Pelz waschen und ihn nicht nass machen.

100 Zu vollem Fass gehört ein schönes Glas.

*101 Ade ihr lieben Fässer, der Herbst ist eingebracht!

*102 Auf dem Fasse sitzen.

Goethe sagt: "Die Kerle sitzen alle auf dem Fasse."

*103 Aus dem besten Fass geben. - Fischart, Gesch.; Grimm, III, 1360.

Vom besten Wein einschenken, dann überhaupt das Beste, was man hat, bieten.

*104 Aus dem hohlen Fasse reden.

Von Reden ohne Begründung.

*105 Aus einem andern Fasse laufen. - Grimm, III, 1359.

Anders aussehen, schmecken.

*106 Aus einem Fasse schöpfen.

Von denen, die Ueberfluss an allem, was sie wünschen, haben. Aber schon Hesiod ermahnt, zu schonen, wenn das Fass die Hälfte sei, weil das Sparen auf dem Boden den Zweck nicht mehr erreiche.

*107 Aus vollem Fasse gehen.

"Wenn die Frommen Gott scheuen, wird die Freud' aus vollem Fasse gehen." (Scriver, Seelenschatz, Magdeburg 1681, II, 992; Grimm, III, 1359.)

*108 Da gehet es aus einem andern Fasse. - Mathesy, 130b; Grimm, III, 1359.

*109 Da stosst em Fass de Boden us. (Schaffhausen.)

Gibt den Ausschlag.

*110 Das Fass liegt ihm auf der Nase. - Kirchhofer, 256.

*111 Das Fass zu den Fischen. - Eiselein, 167.

Eine Redensart, der man sich nach Eiselein bedient, um sich zu entschuldigen, dass man keine bessern Speisen vorsetze, weil man das Geschirr zum Kochen nicht habe.

*112 Das heidelberger Fass ist ein Fingerhut dagegen.

Holl.: Het heidelberger wijnvat. (Harrebomee, II, 362.)

*113 Dat Fatt tosloan. (Westf.)

Ein Ende mit etwas machen. - "Es ist besser dieses Fass zuzuschlagen und unsere Gedanken auf etwas anderes zu wenden." (Grimm, III, 1359.)

*114 Dem Fasse gar den Boden einstossen. - Körte, 1292; Pauli, Schimpf, 408a; Eiselein, 160; Kirchhofer, 257.

Vollends verderben, was man nicht mehr ausbessern zu können glaubt.

*115 Dem Fasse ist der Boden ausgegangen. - Parömiakon, 1365; Grimm, III, 1359.

*116 Ein anderes Fass anstechen. - Für Holstein: Schütze, IV, 298.

Auf etwas anderes kommen.

*117 Ein Fass, das man nicht erfüllen kann. - Henisch, 1011.

*118 Einem über sein Fass kommen. - Grimm, III, 1360.

Eigentlich über seinen Wein, dann auch überhaupt über irgendein Gut.

*119 En en Fat melken met ennen Boom (Boden). (Meurs.) - Firmenich, I, 403, 170.


[Spaltenumbruch]

*120 En leeg1 Fat het de meiste Klank. (Meurs.) - Firmenich, I, 403, 167.

1) Lediges, leeres.

*121 Er gibt's in viele Fässer, aber es will in keinem gären.

*122 Er hat dem Fass den Boden ausgestossen. - Kirchhofer, 257.

*123 Er hat immer was im Fass. - Grimm, III, 1360.

Zunächst: er hat stets Vorrath an gutem Wein; aber auch uneigentlich von Vorrath überhaupt.

*124 Er hat noch etwas im Fass bei mir.

Er hat etwas gethan, was ich noch ahnden will, sobald es Gelegenheit gibt.

*125 Er schlägt viel Fässer. - Körte, 1195a.

*126 Es ist ein Fass, das nie voll wird.

Von sehr verschwenderischen Menschen, die nie genug bekommen können.

*127 Es ist ein Fass ohne Boden.

Verschwender.

Holl.: Het is een bodemloos vat. (Harrebomee, II, 362.)

Lat.: Inexplebile dolium. (Philippi, I, 194.)

*128 Es ist ein leeres Fass.

Holl.: Het is een leeg vat. (Harrebomee, II, 362.)

*129 Es ist ja dem Fass der Boden nicht aus. - Mayer, II, 217.

*130 Es wird aus einem andern Fass gehen. - Grimm, III, 1359.

*131 Etwas im Fass haben. - Grimm, III, 1360.

In Vorrath und Bereitschaft. - "Als ob die lieben Heiligen nicht auch ein gut Wort im fass hetten." (Fischart, Bienenkorb.)

*132 Etwas in ein ander Fass schlagen. - Grimm, III, 1359.

Es anders anfangen.

*133 He hett all in mannig Vatt legt. (Holst.) - Schütze, IV, 298.

Von jemand, der schon mancherlei Nahrungsbetrieb versucht hat.

*134 He hett noch vel int Vatt. (Holst.) - Richey, 320; Schütze, IV, 298; Eichwald, 477.

Er hat noch vieles zu erfahren, es steht ihm noch allerhand bevor.

*135 In das Fass giessen. - Grimm, III, 1359.

Verleumden, übel aussprengen.

*136 In diesem Fasse wird nichts sauer.

Holl.: Dat in het vat is, verzuurt niet. (Harrebomee, II, 361.)

*137 In sin Vatt likt veel Höner. (Holst.) - Schütze, IV, 298.

Er hat viel Kinder, Verwandte, Freunde, Mitesser zu ernähren.

*138 Man sollt ihn in ein genageltes Fass geben und vom Berg kageln lassen. (Troppau.)

*139 Nach dem Fass schmecken. - Grimm, III, 1360.

"Alle andern Lehren schmecken nach dem Vaas." (Scriver, Seelenschatz, II, 737.)

*140 Nicht im rechten Fasse sein. - Grimm, III, 1360.

Uebel gelaunt, nicht gut zu sprechen.

*141 Viel Fässer schlagen.

*142 Vor dem heidelberger Fasse knien.

Von einem Haupttrinker, der keinen höhern Genuss als Trinken kennt.

*143 Was aus diesem Fasse kommt, taugt nicht.

Die Holländer dagegen: Al wat niet uit het vaatje komt, dat deugt niet. (Harrebomee, II, 361.)

*144 Wenn es noch im Fass wär', wie vor. - Eiselein, 160.

*145 Wi hebben noch wat mit'n anner in't Fatt. (Ostfries.) - Bueren, 1232.

*146 Zum fass lugen, wann der wein im Keller schwimmt. - Franck, I, 46a; Körte, 1291.


Fassbinder.

Wie ein Fassbinder laufen.


Fässchen.

Nun geht's aus einem andern Fässchen. (Meiningen.)

Nach den Feiertagen isst man nicht mehr so gut; allgemeiner: es geht auf andere Weise, aus einem andern Tone.


Fassen.

1 Fasse, was du halten kannst! - Henisch, 1013; Petri, II, 309.

2 Langsam gefasst, langsam wiedergegeben.

Lat.: Tarde capit, atque refundit. (Sutor, 115.)

[Spaltenumbruch] 91 Wenn im Fasse nicht mehr Wein, ziehe man die Reifen ein!

92 Wenn man et in so vel Fätte gütt, dann behält man torläst dat läddige Fatt. (Lippe.)

93 Wenn man in ein leeres Fass füllet, so siehet man, wo es rinnet.Lehmann, 11, 2.

Um jemandes Kräfte zu messen, übertrage man ihm ein Geschäft, ein Amt.

94 Wer ein Fass füllt, muss wieder einen haben, der es abzapft.Winckler, IV, 47.

Holl.: Die een vat vult, moet weder iemand hebben, die het ledig maakt. (Harrebomée, II, 361.)

95 Wie das fass, also der Wein.Henisch, 1011; Petri, II, 786; Blum, 557.

Frz.: Tel vaisseau, tel vin. (Leroux, II, 161.)

It.: La botta da fuori del vino che ella ha. (Gaal, 415.)

96 Wie das Fass, so der Wein, sprach die Frau, als der Mann von ihrem Urin getrunken.Eiselein, 160; Hoefer, 284.

97 Wie das Fass, so der Wein, sprach die Nonne, als der Pater aus ihrem Hafen getrunken.Klosterspiegel, 27, 18.

98 Will man sehen, ob ein Fass rinne, so fülle man es nur mit Wasser.Eiselein, 160.

99 Zerbrich das Fass, aber gib auf den Wein Acht.Tendlau, 179.

Wie: den Pelz waschen und ihn nicht nass machen.

100 Zu vollem Fass gehört ein schönes Glas.

*101 Ade ihr lieben Fässer, der Herbst ist eingebracht!

*102 Auf dem Fasse sitzen.

Goethe sagt: „Die Kerle sitzen alle auf dem Fasse.“

*103 Aus dem besten Fass geben.Fischart, Gesch.; Grimm, III, 1360.

Vom besten Wein einschenken, dann überhaupt das Beste, was man hat, bieten.

*104 Aus dem hohlen Fasse reden.

Von Reden ohne Begründung.

*105 Aus einem andern Fasse laufen.Grimm, III, 1359.

Anders aussehen, schmecken.

*106 Aus einem Fasse schöpfen.

Von denen, die Ueberfluss an allem, was sie wünschen, haben. Aber schon Hesiod ermahnt, zu schonen, wenn das Fass die Hälfte sei, weil das Sparen auf dem Boden den Zweck nicht mehr erreiche.

*107 Aus vollem Fasse gehen.

„Wenn die Frommen Gott scheuen, wird die Freud' aus vollem Fasse gehen.“ (Scriver, Seelenschatz, Magdeburg 1681, II, 992; Grimm, III, 1359.)

*108 Da gehet es aus einem andern Fasse.Mathesy, 130b; Grimm, III, 1359.

*109 Da stosst em Fass de Boden us. (Schaffhausen.)

Gibt den Ausschlag.

*110 Das Fass liegt ihm auf der Nase.Kirchhofer, 256.

*111 Das Fass zu den Fischen.Eiselein, 167.

Eine Redensart, der man sich nach Eiselein bedient, um sich zu entschuldigen, dass man keine bessern Speisen vorsetze, weil man das Geschirr zum Kochen nicht habe.

*112 Das heidelberger Fass ist ein Fingerhut dagegen.

Holl.: Het heidelberger wijnvat. (Harrebomée, II, 362.)

*113 Dat Fatt tosloan. (Westf.)

Ein Ende mit etwas machen. – „Es ist besser dieses Fass zuzuschlagen und unsere Gedanken auf etwas anderes zu wenden.“ (Grimm, III, 1359.)

*114 Dem Fasse gar den Boden einstossen.Körte, 1292; Pauli, Schimpf, 408a; Eiselein, 160; Kirchhofer, 257.

Vollends verderben, was man nicht mehr ausbessern zu können glaubt.

*115 Dem Fasse ist der Boden ausgegangen.Parömiakon, 1365; Grimm, III, 1359.

*116 Ein anderes Fass anstechen. – Für Holstein: Schütze, IV, 298.

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*117 Ein Fass, das man nicht erfüllen kann.Henisch, 1011.

*118 Einem über sein Fass kommen.Grimm, III, 1360.

Eigentlich über seinen Wein, dann auch überhaupt über irgendein Gut.

*119 En en Fât melken met ennen Boom (Boden). (Meurs.) – Firmenich, I, 403, 170.


[Spaltenumbruch]

*120 En lëeg1 Fât het de meiste Klank. (Meurs.) – Firmenich, I, 403, 167.

1) Lediges, leeres.

*121 Er gibt's in viele Fässer, aber es will in keinem gären.

*122 Er hat dem Fass den Boden ausgestossen.Kirchhofer, 257.

*123 Er hat immer was im Fass.Grimm, III, 1360.

Zunächst: er hat stets Vorrath an gutem Wein; aber auch uneigentlich von Vorrath überhaupt.

*124 Er hat noch etwas im Fass bei mir.

Er hat etwas gethan, was ich noch ahnden will, sobald es Gelegenheit gibt.

*125 Er schlägt viel Fässer.Körte, 1195a.

*126 Es ist ein Fass, das nie voll wird.

Von sehr verschwenderischen Menschen, die nie genug bekommen können.

*127 Es ist ein Fass ohne Boden.

Verschwender.

Holl.: Het is een bodemloos vat. (Harrebomée, II, 362.)

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*128 Es ist ein leeres Fass.

Holl.: Het is een leêg vat. (Harrebomée, II, 362.)

*129 Es ist ja dem Fass der Boden nicht aus.Mayer, II, 217.

*130 Es wird aus einem andern Fass gehen.Grimm, III, 1359.

*131 Etwas im Fass haben.Grimm, III, 1360.

In Vorrath und Bereitschaft. – „Als ob die lieben Heiligen nicht auch ein gut Wort im fass hetten.“ (Fischart, Bienenkorb.)

*132 Etwas in ein ander Fass schlagen.Grimm, III, 1359.

Es anders anfangen.

*133 He hett all in mannig Vatt legt. (Holst.) – Schütze, IV, 298.

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*134 He hett noch vel int Vatt. (Holst.) – Richey, 320; Schütze, IV, 298; Eichwald, 477.

Er hat noch vieles zu erfahren, es steht ihm noch allerhand bevor.

*135 In das Fass giessen.Grimm, III, 1359.

Verleumden, übel aussprengen.

*136 In diesem Fasse wird nichts sauer.

Holl.: Dat in het vat is, verzuurt niet. (Harrebomée, II, 361.)

*137 In sin Vatt likt veel Höner. (Holst.) – Schütze, IV, 298.

Er hat viel Kinder, Verwandte, Freunde, Mitesser zu ernähren.

*138 Man sollt ihn in ein genageltes Fass geben und vom Berg kageln lassen. (Troppau.)

*139 Nach dem Fass schmecken.Grimm, III, 1360.

„Alle andern Lehren schmecken nach dem Vaas.“ (Scriver, Seelenschatz, II, 737.)

*140 Nicht im rechten Fasse sein.Grimm, III, 1360.

Uebel gelaunt, nicht gut zu sprechen.

*141 Viel Fässer schlagen.

*142 Vor dem heidelberger Fasse knien.

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*143 Was aus diesem Fasse kommt, taugt nicht.

Die Holländer dagegen: Al wat niet uit het vaatje komt, dat deugt niet. (Harrebomée, II, 361.)

*144 Wenn es noch im Fass wär', wie vor.Eiselein, 160.

*145 Wi hebben noch wat mit'n anner in't Fatt. (Ostfries.) – Bueren, 1232.

*146 Zum fass lugen, wann der wein im Keller schwimmt.Franck, I, 46a; Körte, 1291.


Fassbinder.

Wie ein Fassbinder laufen.


Fässchen.

Nun geht's aus einem andern Fässchen. (Meiningen.)

Nach den Feiertagen isst man nicht mehr so gut; allgemeiner: es geht auf andere Weise, aus einem andern Tone.


Fassen.

1 Fasse, was du halten kannst!Henisch, 1013; Petri, II, 309.

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[[467]/0495] 91 Wenn im Fasse nicht mehr Wein, ziehe man die Reifen ein! 92 Wenn man et in so vel Fätte gütt, dann behält man torläst dat läddige Fatt. (Lippe.) 93 Wenn man in ein leeres Fass füllet, so siehet man, wo es rinnet. – Lehmann, 11, 2. Um jemandes Kräfte zu messen, übertrage man ihm ein Geschäft, ein Amt. 94 Wer ein Fass füllt, muss wieder einen haben, der es abzapft. – Winckler, IV, 47. Holl.: Die een vat vult, moet weder iemand hebben, die het ledig maakt. (Harrebomée, II, 361.) 95 Wie das fass, also der Wein. – Henisch, 1011; Petri, II, 786; Blum, 557. Frz.: Tel vaisseau, tel vin. (Leroux, II, 161.) It.: La botta da fuori del vino che ella ha. (Gaal, 415.) 96 Wie das Fass, so der Wein, sprach die Frau, als der Mann von ihrem Urin getrunken. – Eiselein, 160; Hoefer, 284. 97 Wie das Fass, so der Wein, sprach die Nonne, als der Pater aus ihrem Hafen getrunken. – Klosterspiegel, 27, 18. 98 Will man sehen, ob ein Fass rinne, so fülle man es nur mit Wasser. – Eiselein, 160. 99 Zerbrich das Fass, aber gib auf den Wein Acht. – Tendlau, 179. Wie: den Pelz waschen und ihn nicht nass machen. 100 Zu vollem Fass gehört ein schönes Glas. *101 Ade ihr lieben Fässer, der Herbst ist eingebracht! *102 Auf dem Fasse sitzen. Goethe sagt: „Die Kerle sitzen alle auf dem Fasse.“ *103 Aus dem besten Fass geben. – Fischart, Gesch.; Grimm, III, 1360. Vom besten Wein einschenken, dann überhaupt das Beste, was man hat, bieten. *104 Aus dem hohlen Fasse reden. Von Reden ohne Begründung. *105 Aus einem andern Fasse laufen. – Grimm, III, 1359. Anders aussehen, schmecken. *106 Aus einem Fasse schöpfen. Von denen, die Ueberfluss an allem, was sie wünschen, haben. Aber schon Hesiod ermahnt, zu schonen, wenn das Fass die Hälfte sei, weil das Sparen auf dem Boden den Zweck nicht mehr erreiche. *107 Aus vollem Fasse gehen. „Wenn die Frommen Gott scheuen, wird die Freud' aus vollem Fasse gehen.“ (Scriver, Seelenschatz, Magdeburg 1681, II, 992; Grimm, III, 1359.) *108 Da gehet es aus einem andern Fasse. – Mathesy, 130b; Grimm, III, 1359. *109 Da stosst em Fass de Boden us. (Schaffhausen.) Gibt den Ausschlag. *110 Das Fass liegt ihm auf der Nase. – Kirchhofer, 256. *111 Das Fass zu den Fischen. – Eiselein, 167. Eine Redensart, der man sich nach Eiselein bedient, um sich zu entschuldigen, dass man keine bessern Speisen vorsetze, weil man das Geschirr zum Kochen nicht habe. *112 Das heidelberger Fass ist ein Fingerhut dagegen. Holl.: Het heidelberger wijnvat. (Harrebomée, II, 362.) *113 Dat Fatt tosloan. (Westf.) Ein Ende mit etwas machen. – „Es ist besser dieses Fass zuzuschlagen und unsere Gedanken auf etwas anderes zu wenden.“ (Grimm, III, 1359.) *114 Dem Fasse gar den Boden einstossen. – Körte, 1292; Pauli, Schimpf, 408a; Eiselein, 160; Kirchhofer, 257. Vollends verderben, was man nicht mehr ausbessern zu können glaubt. *115 Dem Fasse ist der Boden ausgegangen. – Parömiakon, 1365; Grimm, III, 1359. *116 Ein anderes Fass anstechen. – Für Holstein: Schütze, IV, 298. Auf etwas anderes kommen. *117 Ein Fass, das man nicht erfüllen kann. – Henisch, 1011. *118 Einem über sein Fass kommen. – Grimm, III, 1360. Eigentlich über seinen Wein, dann auch überhaupt über irgendein Gut. *119 En en Fât melken met ennen Boom (Boden). (Meurs.) – Firmenich, I, 403, 170. *120 En lëeg1 Fât het de meiste Klank. (Meurs.) – Firmenich, I, 403, 167. 1) Lediges, leeres. *121 Er gibt's in viele Fässer, aber es will in keinem gären. *122 Er hat dem Fass den Boden ausgestossen. – Kirchhofer, 257. *123 Er hat immer was im Fass. – Grimm, III, 1360. Zunächst: er hat stets Vorrath an gutem Wein; aber auch uneigentlich von Vorrath überhaupt. *124 Er hat noch etwas im Fass bei mir. Er hat etwas gethan, was ich noch ahnden will, sobald es Gelegenheit gibt. *125 Er schlägt viel Fässer. – Körte, 1195a. *126 Es ist ein Fass, das nie voll wird. Von sehr verschwenderischen Menschen, die nie genug bekommen können. *127 Es ist ein Fass ohne Boden. Verschwender. Holl.: Het is een bodemloos vat. (Harrebomée, II, 362.) Lat.: Inexplebile dolium. (Philippi, I, 194.) *128 Es ist ein leeres Fass. Holl.: Het is een leêg vat. (Harrebomée, II, 362.) *129 Es ist ja dem Fass der Boden nicht aus. – Mayer, II, 217. *130 Es wird aus einem andern Fass gehen. – Grimm, III, 1359. *131 Etwas im Fass haben. – Grimm, III, 1360. In Vorrath und Bereitschaft. – „Als ob die lieben Heiligen nicht auch ein gut Wort im fass hetten.“ (Fischart, Bienenkorb.) *132 Etwas in ein ander Fass schlagen. – Grimm, III, 1359. Es anders anfangen. *133 He hett all in mannig Vatt legt. (Holst.) – Schütze, IV, 298. Von jemand, der schon mancherlei Nahrungsbetrieb versucht hat. *134 He hett noch vel int Vatt. (Holst.) – Richey, 320; Schütze, IV, 298; Eichwald, 477. Er hat noch vieles zu erfahren, es steht ihm noch allerhand bevor. *135 In das Fass giessen. – Grimm, III, 1359. Verleumden, übel aussprengen. *136 In diesem Fasse wird nichts sauer. Holl.: Dat in het vat is, verzuurt niet. (Harrebomée, II, 361.) *137 In sin Vatt likt veel Höner. (Holst.) – Schütze, IV, 298. Er hat viel Kinder, Verwandte, Freunde, Mitesser zu ernähren. *138 Man sollt ihn in ein genageltes Fass geben und vom Berg kageln lassen. (Troppau.) *139 Nach dem Fass schmecken. – Grimm, III, 1360. „Alle andern Lehren schmecken nach dem Vaas.“ (Scriver, Seelenschatz, II, 737.) *140 Nicht im rechten Fasse sein. – Grimm, III, 1360. Uebel gelaunt, nicht gut zu sprechen. *141 Viel Fässer schlagen. *142 Vor dem heidelberger Fasse knien. Von einem Haupttrinker, der keinen höhern Genuss als Trinken kennt. *143 Was aus diesem Fasse kommt, taugt nicht. Die Holländer dagegen: Al wat niet uit het vaatje komt, dat deugt niet. (Harrebomée, II, 361.) *144 Wenn es noch im Fass wär', wie vor. – Eiselein, 160. *145 Wi hebben noch wat mit'n anner in't Fatt. (Ostfries.) – Bueren, 1232. *146 Zum fass lugen, wann der wein im Keller schwimmt. – Franck, I, 46a; Körte, 1291. Fassbinder. Wie ein Fassbinder laufen. Fässchen. Nun geht's aus einem andern Fässchen. (Meiningen.) Nach den Feiertagen isst man nicht mehr so gut; allgemeiner: es geht auf andere Weise, aus einem andern Tone. Fassen. 1 Fasse, was du halten kannst! – Henisch, 1013; Petri, II, 309. 2 Langsam gefasst, langsam wiedergegeben. Lat.: Tarde capit, atque refundit. (Sutor, 115.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867, S. [467]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/495>, abgerufen am 19.04.2024.