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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.

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Federlesen.

1 Wer federlesen vnnd ohren krawen kan, der ist ohn fahr zu Hofe. - Henisch, 1032.

Henisch (1033) erklärt Federlesen durch Fuchsschwänzen (adulari). "Ein edel kunst ist federlesen, wer die brauchen kan, der nem ein Fuchsschwantz für ein besen, die Welt wills jetzt so han."

*2 He makt nich vel Fedderlesen. - Schütze, III, 340.

*3 Ich werde nicht viel Federlesens (mit ihm) machen. - Berndt, 33; Eiselein, 162; Körte, 1325c; Frischbier, 172.

Nicht viel Complimente, Umstände; ich werde gleich zur Sache schreiten, kurzen Process machen, dreist sein, kurz abfertigen. Die Federn vom Kleide lesen = schön thun, schmeicheln. (Vgl. Frommann, III, 432, 272.)

*4 Ma wird erst viel Federlesens mit em moachen. - Gomolcke, 768.

*5 Man muss ihnen federlesen und adulieren. - Geiler.


Federleser.

* Er ist ein Federleser.

Ein Schmeichler, der alles zu Gefallen thun will. Alt: Federklauber. (Vgl. Frommann, III, 432, 272.)


Federmann.

* Er stellt sich wie ein Federmann.


Federrüpfen.

* Er will hieran noch Federrüpfen. - Schottel, 1117a.


Federspiel.

1 Einem gierigen Federspiel ist gut locken. - Eiselein, 162.

2 Federspiel gibt keinen Zoll. - Graf, 510, 186.

Gewisse Gegenstände und Thiere von besonderer Färbung und Zeichnung (s. Füsse, Wagen) waren von der Entrichtung des Zolls befreit. Das Sprichwort redet hier von Vögeln von einer besondern Farbenzeichnung.


Federspitzen.

* Anstatt des Federspitzens den Degen schleiffen. - Schottel, 1112b.


Federspitzer.

* Er ist ein Federspitzer. - Murner, Nb., 22; Kloster, IV, 694.

Mitglied der Schreiberklasse. - "Vnd thun nit mehr dann federn spitzen, dagegen mancher Edelmann in grundt hinyn verdorben ist, das er kein federspitzer ist."


Federwat.

Federwat geht und erbt wieder an den Stamm. - Münchner Stadtrecht, 193; Graf, 195, 95.

Alles von dem einen Ehegatten als Ausstattung in die Ehe gebrachte Bettzeug fällt nach dem Tode des einen Gatten dem andern zur lebenslänglichen Nutzniessung zu; nach dem Tode des andern aber kommt es wieder an den Stamm, d. i. an die erbberechtigten Familienglieder des vorverstorbenen Ehegatten.


Fegefeuer.

1 Aus dem Fegefeuer kann der Papst erretten, aber nicht aus der Hölle. - Scheidemünze, I, 2253.

2 Das Fegfewr der Heiligen ist jhr täglich buss vnnd Creutz vnd das absterben des alten Adams. - Henisch, 20.

3 Der hat Fegefeuer genug, der mit einem bösen Weibe zieht am Pflug.

Holl.: Die een kwaad wijf heeft, diens vagevuur begint op de aarde. (Harrebomee, II, 356.)

4 Noch heute wirst du bei mir im - Fegefeuer sein, sagt man in Rom. - Eiselein, 163.

5 Was das Fegefeuer verschont, das verschlingt die Hölle. - Scheidemünze, I, 4400.

6 Wat Fegefeuer, sagte der Schmelzer, ich vertrage die Hitze.

Holl.: Voor de vagevuur behoeft men niet meer te vreezen, want Luther heeft het uitgepisst. (Harrebomee, II, 357.)

*7 Aus dem Fegefeuer in die Hölle kommen.

Holl.: Van de gaffel in den greep. - Van het vagevuur in de hel. (Harrebomee, I, 198; II, 357.)

Lat.: De calcaria in carbonariam decurrere. (Binder II, 699.)

*8 Er hat sein fegefewr vnd Holl' im Hauss. - Franck, II, 74b; Henisch, 1083; Sutor, 459.

Holl.: Hij heeft het vagevuur binnen 's huis. (Harrebomee, II, 356.)


Fegen.

1 Dat was gefegt, harr de Pater segt, harr de Nonn in'n Nörs lickt. (Mecklenburg.) - Hoefer, 827.

2 En jeder fege für siner Döre. (Waldeck.) - Curtze, 331, 203; für Oldenburg: Firmenich, III, 27, 58.

3 Erst fege den eigenen Hof und dann deines Nachbars.

[Spaltenumbruch] 4 Jeder fege vor seiner Dör, denn het he genaug to daun. (Hannover.) - Schambach, 72.

5 Jeder hat zu fegen vor seiner Thür.

Böhm.: Ka?dy at' pred svou sini (pred svym domem) mete. - Umet' nejprve pred svymi. (Celakovsky, 272.)

Engl.: Sweep before your own door. (Bohn II, 493.)

Frz.: Si chacun balaie devant sa porte, toute la ville sera nette.

Kroat.: Pred svojo hiso pometaj. (Celakovsky, 272.)

Poln.: Gdy kazdy przed swym domem umiecie, wszystko miasto chedogie bedzie. - Pierwej trzeba przed swoja sienia umiesc. (Celakovsky, 272.)

6 Mancher fegt vnd kehrt ausswendig vorm Hauss, vnnd inwendig lest ers vngefegt. - Lehmann, 85, 21.

7 Mancher fegt vor eines andern Thür vnd gehet in seinem Hauss im Koth über die Ohren. - Lehmann, 727, 17.

8 Wenn jeder fegt sein eigen Flur, so ist es rein vor jeder Thur.

Holl.: Als ieder zijn eigen vloer veegt, is het in alle huizen schoon. (Harrebomee, II, 390.)

9 Wer hier fegen wollte, würde bald finden, was hinter dem Ofen liegt.

*10 Ik will em fegen. - Eichwald, 486.


Fegteufel.

1 Der hat fegteuffel gnug, der mit einem bösen Weib zeucht am Pflug. - Lehmann, 140, 19.

*2 Er hat sein fegteuffel im hauss. - Franck, II, 74b.


Fehde.

Alte Fehde ist bald erneut.

Holl.: Oude veete wordt ligtelijk vernieuwd. (Harrebomee, II, 365.)


Fehl.

Es ist weit fähl. - Franck, I, 1a.


Fehlen.

1 Dat's fehlt, säd' Johann Niklas sein Kater, dor härr he ment, dat he up de Katt set, un he set up'n Törfsod1. (S. Errare.) (Holst.) - Schütze, I, 154; Hagen, 99, 32; Hoefer, 582.

1) Stück Torf, worauf die Heide noch grünt. - Zur Bezeichnung und Verspottung arger Misgriffe.

2 Dat was gefält, hadde Zi-en-Di-erk sagt, da hadd 'n der Zi-e 'n Bart afmaken wollt un iär den Hals afsni-en. (Iserlohn.) - Woeste, 63, 33.

3 Dat wass gefehlt, sagte Hittendiyrk1, da woll 'e der Hitten2 den Bärt awhoggen un hogte ear de Sniute3 aw. (Büren.)

1) Eigenname, Ziegendietrich.

2) Ziege.

3) Schnauze.

4 Einmal gefehlt ist niemals gefehlt. - Kirchhofer, 171.

Frz.: Cela est bon pour une passade. (Lendroy, 1166.)

5 Es fehlet allzeit etwas, es fiel ehr ein Muck ins Aug. - Lehmann, 209, 14.

6 Es fehlet eben so sehr an der armen gedult, als an der reichen Mildigkeit. - Petri, II, 244.

7 Es fehlet vil, da die helfft an fehlet. - Henisch, 1040; Petri, II, 244.

8 Es fehlet wol einem, der Weiser ist. - Henisch, 1040; Petri, II, 244.

9 Es fehlt am Besten (an Geld).

10 Es fehlt ein ganzer Bauernschuh.

Sehr viel, weil die Bauern grosse weite Stiefeln tragen.

11 Es fehlt nur Ein Auge, so wäre die Kuh (der Gaul) gar blind.

Wird oft auf gefallene Jungfrauen angewandt.

12 Es fehlte manchem nichts als Kohl, wenn er nur Speck dazu hätte.

13 Es hat gefehlt, wo man vor Religiösen die Religion nicht mehr sieht. - Klosterspiegel, 42, 8.

14 Es ist gefehlt, wenn man dem Heiligen Geiste mit Knitteln nachhelfen muss, wie die Mönche (Pfaffen) zu Ephesus1. - Klosterspiegel, 60, 15.

1) Auf dem Concil im Jahre 449.

15 Es kann nicht fehlen, dass der weiss wird, der in die Mühle geht.

16 Es will niemand gefehlt haben.

17 Fehlen ist menschlich. - Mayer, II, 63.

Holl.: Fouten zijn menschelijk. (Harrebomee, I, 195.)

18 Fehlen ist menschlich, bereuen göttlich, aber fortsündigen teuflisch.

Lat.: Humanum est peccare, sed perseverare diabolicum. (Philippi, I, 183.)

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Federlesen.

1 Wer federlesen vnnd ohren krawen kan, der ist ohn fahr zu Hofe.Henisch, 1032.

Henisch (1033) erklärt Federlesen durch Fuchsschwänzen (adulari). „Ein edel kunst ist federlesen, wer die brauchen kan, der nem ein Fuchsschwantz für ein besen, die Welt wills jetzt so han.“

*2 He makt nich vêl Fedderlesen.Schütze, III, 340.

*3 Ich werde nicht viel Federlesens (mit ihm) machen.Berndt, 33; Eiselein, 162; Körte, 1325c; Frischbier, 172.

Nicht viel Complimente, Umstände; ich werde gleich zur Sache schreiten, kurzen Process machen, dreist sein, kurz abfertigen. Die Federn vom Kleide lesen = schön thun, schmeicheln. (Vgl. Frommann, III, 432, 272.)

*4 Ma wird erst viel Federlesens mit em moachen.Gomolcke, 768.

*5 Man muss ihnen federlesen und adulieren.Geiler.


Federleser.

* Er ist ein Federleser.

Ein Schmeichler, der alles zu Gefallen thun will. Alt: Federklauber. (Vgl. Frommann, III, 432, 272.)


Federmann.

* Er stellt sich wie ein Federmann.


Federrüpfen.

* Er will hieran noch Federrüpfen.Schottel, 1117a.


Federspiel.

1 Einem gierigen Federspiel ist gut locken.Eiselein, 162.

2 Federspiel gibt keinen Zoll.Graf, 510, 186.

Gewisse Gegenstände und Thiere von besonderer Färbung und Zeichnung (s. Füsse, Wagen) waren von der Entrichtung des Zolls befreit. Das Sprichwort redet hier von Vögeln von einer besondern Farbenzeichnung.


Federspitzen.

* Anstatt des Federspitzens den Degen schleiffen.Schottel, 1112b.


Federspitzer.

* Er ist ein Federspitzer.Murner, Nb., 22; Kloster, IV, 694.

Mitglied der Schreiberklasse. – „Vnd thun nit mehr dann federn spitzen, dagegen mancher Edelmann in grundt hinyn verdorben ist, das er kein federspitzer ist.“


Federwat.

Federwat geht und erbt wieder an den Stamm.Münchner Stadtrecht, 193; Graf, 195, 95.

Alles von dem einen Ehegatten als Ausstattung in die Ehe gebrachte Bettzeug fällt nach dem Tode des einen Gatten dem andern zur lebenslänglichen Nutzniessung zu; nach dem Tode des andern aber kommt es wieder an den Stamm, d. i. an die erbberechtigten Familienglieder des vorverstorbenen Ehegatten.


Fegefeuer.

1 Aus dem Fegefeuer kann der Papst erretten, aber nicht aus der Hölle.Scheidemünze, I, 2253.

2 Das Fegfewr der Heiligen ist jhr täglich buss vnnd Creutz vnd das absterben des alten Adams.Henisch, 20.

3 Der hat Fegefeuer genug, der mit einem bösen Weibe zieht am Pflug.

Holl.: Die een kwaad wijf heeft, diens vagevuur begint op de aarde. (Harrebomée, II, 356.)

4 Noch heute wirst du bei mir im – Fegefeuer sein, sagt man in Rom.Eiselein, 163.

5 Was das Fegefeuer verschont, das verschlingt die Hölle.Scheidemünze, I, 4400.

6 Wat Fegefeuer, sagte der Schmelzer, ich vertrage die Hitze.

Holl.: Voor de vagevuur behoeft men niet meer te vreezen, want Luther heeft het uitgepisst. (Harrebomée, II, 357.)

*7 Aus dem Fegefeuer in die Hölle kommen.

Holl.: Van de gaffel in den greep. – Van het vagevuur in de hel. (Harrebomée, I, 198; II, 357.)

Lat.: De calcaria in carbonariam decurrere. (Binder II, 699.)

*8 Er hat sein fegefewr vnd Holl' im Hauss.Franck, II, 74b; Henisch, 1083; Sutor, 459.

Holl.: Hij heeft het vagevuur binnen 's huis. (Harrebomée, II, 356.)


Fegen.

1 Dat was gefegt, harr de Pater segt, harr de Nonn in'n Nörs lickt. (Mecklenburg.) – Hoefer, 827.

2 En jeder fêge für siner Döre. (Waldeck.) – Curtze, 331, 203; für Oldenburg: Firmenich, III, 27, 58.

3 Erst fege den eigenen Hof und dann deines Nachbars.

[Spaltenumbruch] 4 Jeder fêge vor sîner Dör, denn het he genaug to daun. (Hannover.) – Schambach, 72.

5 Jeder hat zu fegen vor seiner Thür.

Böhm.: Ká?dý at' pred svou síní (pred svým domem) mete. – Umet' nejprvé pred svými. (Celakovsky, 272.)

Engl.: Sweep before your own door. (Bohn II, 493.)

Frz.: Si chacun balaie devant sa porte, toute la ville sera nette.

Kroat.: Pred svojo hišo pometaj. (Celakovsky, 272.)

Poln.: Gdy kazdy przed swym domem umiecie, wszystko miasto chedogie bedzie. – Pierwéj trzeba przed swoja sienia umiesc. (Celakovsky, 272.)

6 Mancher fegt vnd kehrt ausswendig vorm Hauss, vnnd inwendig lest ers vngefegt.Lehmann, 85, 21.

7 Mancher fegt vor eines andern Thür vnd gehet in seinem Hauss im Koth über die Ohren.Lehmann, 727, 17.

8 Wenn jeder fegt sein eigen Flur, so ist es rein vor jeder Thur.

Holl.: Als ieder zijn eigen vloer veegt, is het in alle huizen schoon. (Harrebomée, II, 390.)

9 Wer hier fegen wollte, würde bald finden, was hinter dem Ofen liegt.

*10 Ik will em fegen.Eichwald, 486.


Fegteufel.

1 Der hat fegteuffel gnug, der mit einem bösen Weib zeucht am Pflug.Lehmann, 140, 19.

*2 Er hat sein fegteuffel im hauss.Franck, II, 74b.


Fehde.

Alte Fehde ist bald erneut.

Holl.: Oude veete wordt ligtelijk vernieuwd. (Harrebomée, II, 365.)


Fehl.

Es ist weit fähl.Franck, I, 1a.


Fehlen.

1 Dat's fehlt, säd' Johann Niklas sîn Kater, dôr härr he mênt, dat he up de Katt sêt, un he sêt up'n Törfsod1. (S. Errare.) (Holst.) – Schütze, I, 154; Hagen, 99, 32; Hoefer, 582.

1) Stück Torf, worauf die Heide noch grünt. – Zur Bezeichnung und Verspottung arger Misgriffe.

2 Dat was gefält, hadde Zi-en-Di-erk sagt, da hadd 'n der Zi-e 'n Bart afmaken wollt un iär den Hals afsni-en. (Iserlohn.) – Woeste, 63, 33.

3 Dat wass gefehlt, sagte Hittendiyrk1, da woll 'e der Hitten2 den Bärt awhoggen un hogte ear de Sniute3 aw. (Büren.)

1) Eigenname, Ziegendietrich.

2) Ziege.

3) Schnauze.

4 Einmal gefehlt ist niemals gefehlt.Kirchhofer, 171.

Frz.: Cela est bon pour une passade. (Lendroy, 1166.)

5 Es fehlet allzeit etwas, es fiel ehr ein Muck ins Aug.Lehmann, 209, 14.

6 Es fehlet eben so sehr an der armen gedult, als an der reichen Mildigkeit.Petri, II, 244.

7 Es fehlet vil, da die helfft an fehlet.Henisch, 1040; Petri, II, 244.

8 Es fehlet wol einem, der Weiser ist.Henisch, 1040; Petri, II, 244.

9 Es fehlt am Besten (an Geld).

10 Es fehlt ein ganzer Bauernschuh.

Sehr viel, weil die Bauern grosse weite Stiefeln tragen.

11 Es fehlt nur Ein Auge, so wäre die Kuh (der Gaul) gar blind.

Wird oft auf gefallene Jungfrauen angewandt.

12 Es fehlte manchem nichts als Kohl, wenn er nur Speck dazu hätte.

13 Es hat gefehlt, wo man vor Religiösen die Religion nicht mehr sieht.Klosterspiegel, 42, 8.

14 Es ist gefehlt, wenn man dem Heiligen Geiste mit Knitteln nachhelfen muss, wie die Mönche (Pfaffen) zu Ephesus1.Klosterspiegel, 60, 15.

1) Auf dem Concil im Jahre 449.

15 Es kann nicht fehlen, dass der weiss wird, der in die Mühle geht.

16 Es will niemand gefehlt haben.

17 Fehlen ist menschlich.Mayer, II, 63.

Holl.: Fouten zijn menschelijk. (Harrebomée, I, 195.)

18 Fehlen ist menschlich, bereuen göttlich, aber fortsündigen teuflisch.

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[[478]/0506] Federlesen. 1 Wer federlesen vnnd ohren krawen kan, der ist ohn fahr zu Hofe. – Henisch, 1032. Henisch (1033) erklärt Federlesen durch Fuchsschwänzen (adulari). „Ein edel kunst ist federlesen, wer die brauchen kan, der nem ein Fuchsschwantz für ein besen, die Welt wills jetzt so han.“ *2 He makt nich vêl Fedderlesen. – Schütze, III, 340. *3 Ich werde nicht viel Federlesens (mit ihm) machen. – Berndt, 33; Eiselein, 162; Körte, 1325c; Frischbier, 172. Nicht viel Complimente, Umstände; ich werde gleich zur Sache schreiten, kurzen Process machen, dreist sein, kurz abfertigen. Die Federn vom Kleide lesen = schön thun, schmeicheln. (Vgl. Frommann, III, 432, 272.) *4 Ma wird erst viel Federlesens mit em moachen. – Gomolcke, 768. *5 Man muss ihnen federlesen und adulieren. – Geiler. Federleser. * Er ist ein Federleser. Ein Schmeichler, der alles zu Gefallen thun will. Alt: Federklauber. (Vgl. Frommann, III, 432, 272.) Federmann. * Er stellt sich wie ein Federmann. Federrüpfen. * Er will hieran noch Federrüpfen. – Schottel, 1117a. Federspiel. 1 Einem gierigen Federspiel ist gut locken. – Eiselein, 162. 2 Federspiel gibt keinen Zoll. – Graf, 510, 186. Gewisse Gegenstände und Thiere von besonderer Färbung und Zeichnung (s. Füsse, Wagen) waren von der Entrichtung des Zolls befreit. Das Sprichwort redet hier von Vögeln von einer besondern Farbenzeichnung. Federspitzen. * Anstatt des Federspitzens den Degen schleiffen. – Schottel, 1112b. Federspitzer. * Er ist ein Federspitzer. – Murner, Nb., 22; Kloster, IV, 694. Mitglied der Schreiberklasse. – „Vnd thun nit mehr dann federn spitzen, dagegen mancher Edelmann in grundt hinyn verdorben ist, das er kein federspitzer ist.“ Federwat. Federwat geht und erbt wieder an den Stamm. – Münchner Stadtrecht, 193; Graf, 195, 95. Alles von dem einen Ehegatten als Ausstattung in die Ehe gebrachte Bettzeug fällt nach dem Tode des einen Gatten dem andern zur lebenslänglichen Nutzniessung zu; nach dem Tode des andern aber kommt es wieder an den Stamm, d. i. an die erbberechtigten Familienglieder des vorverstorbenen Ehegatten. Fegefeuer. 1 Aus dem Fegefeuer kann der Papst erretten, aber nicht aus der Hölle. – Scheidemünze, I, 2253. 2 Das Fegfewr der Heiligen ist jhr täglich buss vnnd Creutz vnd das absterben des alten Adams. – Henisch, 20. 3 Der hat Fegefeuer genug, der mit einem bösen Weibe zieht am Pflug. Holl.: Die een kwaad wijf heeft, diens vagevuur begint op de aarde. (Harrebomée, II, 356.) 4 Noch heute wirst du bei mir im – Fegefeuer sein, sagt man in Rom. – Eiselein, 163. 5 Was das Fegefeuer verschont, das verschlingt die Hölle. – Scheidemünze, I, 4400. 6 Wat Fegefeuer, sagte der Schmelzer, ich vertrage die Hitze. Holl.: Voor de vagevuur behoeft men niet meer te vreezen, want Luther heeft het uitgepisst. (Harrebomée, II, 357.) *7 Aus dem Fegefeuer in die Hölle kommen. Holl.: Van de gaffel in den greep. – Van het vagevuur in de hel. (Harrebomée, I, 198; II, 357.) Lat.: De calcaria in carbonariam decurrere. (Binder II, 699.) *8 Er hat sein fegefewr vnd Holl' im Hauss. – Franck, II, 74b; Henisch, 1083; Sutor, 459. Holl.: Hij heeft het vagevuur binnen 's huis. (Harrebomée, II, 356.) Fegen. 1 Dat was gefegt, harr de Pater segt, harr de Nonn in'n Nörs lickt. (Mecklenburg.) – Hoefer, 827. 2 En jeder fêge für siner Döre. (Waldeck.) – Curtze, 331, 203; für Oldenburg: Firmenich, III, 27, 58. 3 Erst fege den eigenen Hof und dann deines Nachbars. 4 Jeder fêge vor sîner Dör, denn het he genaug to daun. (Hannover.) – Schambach, 72. 5 Jeder hat zu fegen vor seiner Thür. Böhm.: Ká?dý at' pred svou síní (pred svým domem) mete. – Umet' nejprvé pred svými. (Celakovsky, 272.) Engl.: Sweep before your own door. (Bohn II, 493.) Frz.: Si chacun balaie devant sa porte, toute la ville sera nette. Kroat.: Pred svojo hišo pometaj. (Celakovsky, 272.) Poln.: Gdy kazdy przed swym domem umiecie, wszystko miasto chedogie bedzie. – Pierwéj trzeba przed swoja sienia umiesc. (Celakovsky, 272.) 6 Mancher fegt vnd kehrt ausswendig vorm Hauss, vnnd inwendig lest ers vngefegt. – Lehmann, 85, 21. 7 Mancher fegt vor eines andern Thür vnd gehet in seinem Hauss im Koth über die Ohren. – Lehmann, 727, 17. 8 Wenn jeder fegt sein eigen Flur, so ist es rein vor jeder Thur. Holl.: Als ieder zijn eigen vloer veegt, is het in alle huizen schoon. (Harrebomée, II, 390.) 9 Wer hier fegen wollte, würde bald finden, was hinter dem Ofen liegt. *10 Ik will em fegen. – Eichwald, 486. Fegteufel. 1 Der hat fegteuffel gnug, der mit einem bösen Weib zeucht am Pflug. – Lehmann, 140, 19. *2 Er hat sein fegteuffel im hauss. – Franck, II, 74b. Fehde. Alte Fehde ist bald erneut. Holl.: Oude veete wordt ligtelijk vernieuwd. (Harrebomée, II, 365.) Fehl. Es ist weit fähl. – Franck, I, 1a. Fehlen. 1 Dat's fehlt, säd' Johann Niklas sîn Kater, dôr härr he mênt, dat he up de Katt sêt, un he sêt up'n Törfsod1. (S. Errare.) (Holst.) – Schütze, I, 154; Hagen, 99, 32; Hoefer, 582. 1) Stück Torf, worauf die Heide noch grünt. – Zur Bezeichnung und Verspottung arger Misgriffe. 2 Dat was gefält, hadde Zi-en-Di-erk sagt, da hadd 'n der Zi-e 'n Bart afmaken wollt un iär den Hals afsni-en. (Iserlohn.) – Woeste, 63, 33. 3 Dat wass gefehlt, sagte Hittendiyrk1, da woll 'e der Hitten2 den Bärt awhoggen un hogte ear de Sniute3 aw. (Büren.) 1) Eigenname, Ziegendietrich. 2) Ziege. 3) Schnauze. 4 Einmal gefehlt ist niemals gefehlt. – Kirchhofer, 171. Frz.: Cela est bon pour une passade. (Lendroy, 1166.) 5 Es fehlet allzeit etwas, es fiel ehr ein Muck ins Aug. – Lehmann, 209, 14. 6 Es fehlet eben so sehr an der armen gedult, als an der reichen Mildigkeit. – Petri, II, 244. 7 Es fehlet vil, da die helfft an fehlet. – Henisch, 1040; Petri, II, 244. 8 Es fehlet wol einem, der Weiser ist. – Henisch, 1040; Petri, II, 244. 9 Es fehlt am Besten (an Geld). 10 Es fehlt ein ganzer Bauernschuh. Sehr viel, weil die Bauern grosse weite Stiefeln tragen. 11 Es fehlt nur Ein Auge, so wäre die Kuh (der Gaul) gar blind. Wird oft auf gefallene Jungfrauen angewandt. 12 Es fehlte manchem nichts als Kohl, wenn er nur Speck dazu hätte. 13 Es hat gefehlt, wo man vor Religiösen die Religion nicht mehr sieht. – Klosterspiegel, 42, 8. 14 Es ist gefehlt, wenn man dem Heiligen Geiste mit Knitteln nachhelfen muss, wie die Mönche (Pfaffen) zu Ephesus1. – Klosterspiegel, 60, 15. 1) Auf dem Concil im Jahre 449. 15 Es kann nicht fehlen, dass der weiss wird, der in die Mühle geht. 16 Es will niemand gefehlt haben. 17 Fehlen ist menschlich. – Mayer, II, 63. Holl.: Fouten zijn menschelijk. (Harrebomée, I, 195.) 18 Fehlen ist menschlich, bereuen göttlich, aber fortsündigen teuflisch. Lat.: Humanum est peccare, sed perseverare diabolicum. (Philippi, I, 183.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867, S. [478]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/506>, abgerufen am 19.04.2024.