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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.

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[Spaltenumbruch] 5 Die letzte Flamme, welche die Welt verzehrt, wird in Spanien nicht viel zu thun finden. (Span.)

Von dem grossen Holzmangel in Spanien.

6 Eine kleine Flamme kann kein grosses Licht machen (grossen Schein gehen).

7 Keine Flamme ohne Rauch, keine Tugend ohne Neid. - Winckler, XVIII, 88.

8 Kleine Flamme kann kein grosses Licht machen. - Winckler, XI, 64.

9 Wenn die flamme gelescht ist, so machen noch die kolen vnlust. - Petri, II, 642.

10 Wenn die flamme kein lufft hat, so verlöscht das Liecht. - Henisch, 1125, 67.

*11 Die Flamme anschüren und Feuer schreien. - Burckhardt, 160.

*12 Die Flamme auf einer Wage wiegen. - Luther.

*13 Flammen zerschneiden.

"Will die Gewalt, wenn sie hohen Genien, durch welche von Zeit zu Zeit die Gottheit die Wahrheit auf Erden rettet, zu wirken verbietet."


Fländerer.

* Er ist ein Fländerer. - Berndt, 53.


Flandern.

Ich bin aus Flandern, geh' eine um die andern. - Kirchhofer, 197.

Um Flatterhaftigkeit und Treulosigkeit der Weiber und jungen Männer auszudrücken. "Derowegen so war ich rasch geritten, sage, mein herzlieber Hese, dein Herz, dein Rath, ich bin von Flandern, gebe eine um die andern." (Hans von Schweinichen (Büsching.), I, 97; Grimm, III, 1722; Schmeller, I, 82; Neue preuss. Provinzialblätter, 1846, I, 82; Erlach's Volkslieder, III, 146; Uhland's Volkslied: Das Liebchen, aus Flandern.) "Flandern galt, als das jetzige Belgien noch zum deutschen Reichsgebiet gehörte, für die beste Grafschaft der Welt." (Vgl. Reinsberg VI, 40.)


Fländern.

* Er fländert. - Berndt, 35.


Flanke.

* Er fiel ihm in die Flanke.

Holl.: Hij viel hem in de flank. (Harrebomee, I, 192.)


Flären.

* Ut flären gan (?). - Eichwald, 523.


Flasche.

1 Aus einer leeren Flasche ist bös einschenken.

Holl.: Schenk de flesch maar uit, zei schele Govert, en ze was leeg. (Harrebomee, I, 192.)

2 Bei vollen Flaschen fehlt's an Freunden nicht.

Holl.: Zoo lang de flesch vol wijn is, is zij aangeneem. (Harrebomee, I, 192.)

3 Eine Flasche mit Wein ist des Poeten Brevierbüchlein. - Fischart, Gesch.

4 Eine leere Flasche ist nur ein Scherben.

5 Eine volle Flasche nimbt ihren eygenen Freund zu sich in Leib. - Oec. rur., 42.

6 Eine zerbrochene Flasche lockt keinen Trinker.

7 In den kleinsten Flaschen ist der beste Liqueur.

Holl.: In de kleinste fleschjes is het fijnste vocht. (Harrebomee, I, 192.)

8 Ist die Flasche bis zum Grund, wischt der Tischfreund sich den Mund. - Philippi, I, 67.

9 Je leerer die Flaschen, desto mehr Geräusch beim Einschenken.

Engherzige Leute gleichen enghalsigen Flaschen.

10 Leere Flaschen, volle Köpfe. - Scheidemünze, I, 12.

11 Lieber aus der flaschen als aus der taschen. - Pistor., I, 23; Graf, 511, 199; Simrock, 2500.

Spricht aus, dass die mittelbaren (indirecten) Steuern weniger empfunden werden, als die unmittelbaren. Eine Getränksteuer lässt sich leicht hereinbringen, indem man die Masse etwas kleiner macht. So sagt die würtembergische Landesordnung: "Man macht die Schenkmasse geringer, sodass elf grade zehn Aichmasse ausmachen, damit der Wirth sein Umgeld hereinbekomme."

12 Man muss nicht zu tief in die Flasche gucken.

Holl.: Door in de flesch te diep te kijken, verdrinkt men dikwijls in een glas. (Harrebomee, I, 192.)

13 Neue Flaschen schaden dem Weine nicht. - Scheidemünze, I, 1871.

Warum soll nicht der Geist der Wissenschaft schon in der Jugend geweckt werden? Warum soll sie nicht schon in ihren Dienst treten?

14 Volle Flaschen haben kein Ansehen bei den Leuten, - Nass. Schulbl., XIV, 5.

[Spaltenumbruch] 15 Volle Flaschen machen leere Taschen. - Scheidemünze, I, 4019.

16 Volle Flaschen machen wüste Köpfe und leere Taschen.

Holl.: Volle flesschen en glazen maken vloekers en dwazen. (Harrebomee, I, 192; Bohn I, 341.)

17 Wenn die Flasche angebrochen ist, muss man austrinken.

18 Wenn die Flasche leer, wird der Tanz nicht schwer.

Frz.: Apres la panse, vient la danse. (Cahier, 484.)

19 Wer die Flasche hält, verdurstet nicht.

Holl.: Die bij de flesch zit, zegent zich zelven. (Harrebomee, I, 192.)

20 Wer die Flasche nicht schliesst, dem verzieht der Wein. - Scheidemünze, II, 137.

*21 Aus der vollen Flasche in die leere giessen.

*22 Aus einer leeren Flasche trinken.

"Einen Mohren weiss waschen, trinken aus geleerten Flaschen, einen Esel nackt bescheren, eine Sackpfeif abehären." (Logau.)

*23 Den Flaschen die Hälse brechen.

*24 Des heiligen Othmar's Flasche.

"Im Jahre 759 starb der heilige Othmar, nachdem er zum ersten Abbten von St.-Gallen gemacht worden. Unter seinem Hausshältigen Regiment hatten die Brüder gar mässig und bescheiden gelebt, dahero gebrach es seinem Wein-Geschirr nie an Weine. Dahero möchte vielleicht das Sprichwort von des heiligen Othmars Flasche kommen, welches man zu gebrauchen pflegt, wenn man eine nicht abnehmende schöne Menge von Wein oder dergleichen anzeigen will." (Crusius, I, 264b.)

*25 Du hast der flaschen auff den riemen getretten. - Franck, II, 148b; Murner, Nb., 17; Mathesy, 214a; Sutor, 247; Eyering, I, 804; Eiselein, 174.

Gern ein Glas trinken. Von der Redensart: Einen auf den Riemen der Schuhe, des Leibgurts treten, hergenommen und auf solche angewandt, welche die Flasche nicht von sich lassen.

Lat.: Ex amphitheto bibere. (Binder I, 457; II, 1012; Erasm., 581; Philippi, I, 142; Seybold, 160; Sutor, 247; Eiselein, 174.)

*26 Er findet jeder Flasche den Stöpsel (Zapfen). - Simrock, 2500a; Eiselein, 173; Sailer, 298.

*27 Es ist noch nicht in der Flasche und ist schon Essig. - Reinsberg VII, 38.


Flaschenkürbis.

Wenn der Flaschenkürbis zerbricht, wird der Same verstreut. - Wullschlägel.

Neger in Surinam: Wenn der Anführer gefangen wird, zerstreut sich die Bande. Oder: Wenn der Häuptling beim Kopf genommen wird, schwatzen seine Leute alles aus.


Flasken.

* Dat will nit flasken. - Eichwald, 522.


Fläter.

* Hol doch de Fläter(?). - Eichwald, 524.


Flätte.

* Do verkäufs mer kein Flätte (Nelken) for Viule. (Köln.) - Firmenich, I, 475, 209.


Flattern.

Was zum Flattern geboren ist, lernt nie ordentlich fliegen (gehen).


Flattiren.

1 Das flattiren hilfft jetzt manchen herfür, der sonst müst bleiben hinder der Thür. - Lehmann, 382, 19.

*2 Einen flattiren. - Eiselein, 174.

Schön thun, schmeicheln, von flat = schön.


Flattirer.

Der flattirer blöst vnnd behelt doch dass Meel im Maul. - Lehmann, 383, 20.


Flaum.

1 Man hat auf Flaum oft schweren Traum. - Scheidemünze, II, 11.

2 Wenn du auf Flaum liegst, so wälze, dich nicht auf Sand.

3 Wer stets auf Flaum geschlafen hat, dem ist auf Steinen bös gebettet. - Scheidemünze, II, 65.

*4 Flaumen streichen. - Weinhold, 69.

Schmeicheln.


Flaumfeder.

1 Eine Flaumfeder gibt kein Bett.

2 Eine Flaumfeder muss sich nicht mit dem Schwert schlagen.

[Spaltenumbruch] 5 Die letzte Flamme, welche die Welt verzehrt, wird in Spanien nicht viel zu thun finden. (Span.)

Von dem grossen Holzmangel in Spanien.

6 Eine kleine Flamme kann kein grosses Licht machen (grossen Schein gehen).

7 Keine Flamme ohne Rauch, keine Tugend ohne Neid.Winckler, XVIII, 88.

8 Kleine Flamme kann kein grosses Licht machen.Winckler, XI, 64.

9 Wenn die flamme gelescht ist, so machen noch die kolen vnlust.Petri, II, 642.

10 Wenn die flamme kein lufft hat, so verlöscht das Liecht.Henisch, 1125, 67.

*11 Die Flamme anschüren und Feuer schreien.Burckhardt, 160.

*12 Die Flamme auf einer Wage wiegen.Luther.

*13 Flammen zerschneiden.

„Will die Gewalt, wenn sie hohen Genien, durch welche von Zeit zu Zeit die Gottheit die Wahrheit auf Erden rettet, zu wirken verbietet.“


Fländerer.

* Er ist ein Fländerer.Berndt, 53.


Flandern.

Ich bin aus Flandern, geh' eine um die andern.Kirchhofer, 197.

Um Flatterhaftigkeit und Treulosigkeit der Weiber und jungen Männer auszudrücken. „Derowegen so war ich rasch geritten, sage, mein herzlieber Hese, dein Herz, dein Rath, ich bin von Flandern, gebe eine um die andern.“ (Hans von Schweinichen (Büsching.), I, 97; Grimm, III, 1722; Schmeller, I, 82; Neue preuss. Provinzialblätter, 1846, I, 82; Erlach's Volkslieder, III, 146; Uhland's Volkslied: Das Liebchen, aus Flandern.) „Flandern galt, als das jetzige Belgien noch zum deutschen Reichsgebiet gehörte, für die beste Grafschaft der Welt.“ (Vgl. Reinsberg VI, 40.)


Fländern.

* Er fländert.Berndt, 35.


Flanke.

* Er fiel ihm in die Flanke.

Holl.: Hij viel hem in de flank. (Harrebomée, I, 192.)


Flären.

* Ut flären gan (?).Eichwald, 523.


Flasche.

1 Aus einer leeren Flasche ist bös einschenken.

Holl.: Schenk de flesch maar uit, zei schele Govert, en ze was leêg. (Harrebomée, I, 192.)

2 Bei vollen Flaschen fehlt's an Freunden nicht.

Holl.: Zoo lang de flesch vol wijn is, is zij aangeneem. (Harrebomée, I, 192.)

3 Eine Flasche mit Wein ist des Poeten Brevierbüchlein.Fischart, Gesch.

4 Eine leere Flasche ist nur ein Scherben.

5 Eine volle Flasche nimbt ihren eygenen Freund zu sich in Leib.Oec. rur., 42.

6 Eine zerbrochene Flasche lockt keinen Trinker.

7 In den kleinsten Flaschen ist der beste Liqueur.

Holl.: In de kleinste fleschjes is het fijnste vocht. (Harrebomée, I, 192.)

8 Ist die Flasche bis zum Grund, wischt der Tischfreund sich den Mund.Philippi, I, 67.

9 Je leerer die Flaschen, desto mehr Geräusch beim Einschenken.

Engherzige Leute gleichen enghalsigen Flaschen.

10 Leere Flaschen, volle Köpfe.Scheidemünze, I, 12.

11 Lieber aus der flaschen als aus der taschen.Pistor., I, 23; Graf, 511, 199; Simrock, 2500.

Spricht aus, dass die mittelbaren (indirecten) Steuern weniger empfunden werden, als die unmittelbaren. Eine Getränksteuer lässt sich leicht hereinbringen, indem man die Masse etwas kleiner macht. So sagt die würtembergische Landesordnung: „Man macht die Schenkmasse geringer, sodass elf grade zehn Aichmasse ausmachen, damit der Wirth sein Umgeld hereinbekomme.“

12 Man muss nicht zu tief in die Flasche gucken.

Holl.: Door in de flesch te diep te kijken, verdrinkt men dikwijls in een glas. (Harrebomée, I, 192.)

13 Neue Flaschen schaden dem Weine nicht.Scheidemünze, I, 1871.

Warum soll nicht der Geist der Wissenschaft schon in der Jugend geweckt werden? Warum soll sie nicht schon in ihren Dienst treten?

14 Volle Flaschen haben kein Ansehen bei den Leuten,Nass. Schulbl., XIV, 5.

[Spaltenumbruch] 15 Volle Flaschen machen leere Taschen.Scheidemünze, I, 4019.

16 Volle Flaschen machen wüste Köpfe und leere Taschen.

Holl.: Volle flesschen en glazen maken vloekers en dwazen. (Harrebomée, I, 192; Bohn I, 341.)

17 Wenn die Flasche angebrochen ist, muss man austrinken.

18 Wenn die Flasche leer, wird der Tanz nicht schwer.

Frz.: Après la panse, vient la danse. (Cahier, 484.)

19 Wer die Flasche hält, verdurstet nicht.

Holl.: Die bij de flesch zit, zegent zich zelven. (Harrebomée, I, 192.)

20 Wer die Flasche nicht schliesst, dem verzieht der Wein.Scheidemünze, II, 137.

*21 Aus der vollen Flasche in die leere giessen.

*22 Aus einer leeren Flasche trinken.

„Einen Mohren weiss waschen, trinken aus geleerten Flaschen, einen Esel nackt bescheren, eine Sackpfeif abehären.“ (Logau.)

*23 Den Flaschen die Hälse brechen.

*24 Des heiligen Othmar's Flasche.

„Im Jahre 759 starb der heilige Othmar, nachdem er zum ersten Abbten von St.-Gallen gemacht worden. Unter seinem Hausshältigen Regiment hatten die Brüder gar mässig und bescheiden gelebt, dahero gebrach es seinem Wein-Geschirr nie an Weine. Dahero möchte vielleicht das Sprichwort von des heiligen Othmars Flasche kommen, welches man zu gebrauchen pflegt, wenn man eine nicht abnehmende schöne Menge von Wein oder dergleichen anzeigen will.“ (Crusius, I, 264b.)

*25 Du hast der flaschen auff den riemen getretten.Franck, II, 148b; Murner, Nb., 17; Mathesy, 214a; Sutor, 247; Eyering, I, 804; Eiselein, 174.

Gern ein Glas trinken. Von der Redensart: Einen auf den Riemen der Schuhe, des Leibgurts treten, hergenommen und auf solche angewandt, welche die Flasche nicht von sich lassen.

Lat.: Ex amphitheto bibere. (Binder I, 457; II, 1012; Erasm., 581; Philippi, I, 142; Seybold, 160; Sutor, 247; Eiselein, 174.)

*26 Er findet jeder Flasche den Stöpsel (Zapfen).Simrock, 2500a; Eiselein, 173; Sailer, 298.

*27 Es ist noch nicht in der Flasche und ist schon Essig.Reinsberg VII, 38.


Flaschenkürbis.

Wenn der Flaschenkürbis zerbricht, wird der Same verstreut.Wullschlägel.

Neger in Surinam: Wenn der Anführer gefangen wird, zerstreut sich die Bande. Oder: Wenn der Häuptling beim Kopf genommen wird, schwatzen seine Leute alles aus.


Flasken.

* Dat will nit flasken.Eichwald, 522.


Fläter.

* Hol doch de Fläter(?).Eichwald, 524.


Flätte.

* Dô verkäufs mêr kein Flätte (Nelken) for Viule. (Köln.) – Firmenich, I, 475, 209.


Flattern.

Was zum Flattern geboren ist, lernt nie ordentlich fliegen (gehen).


Flattiren.

1 Das flattiren hilfft jetzt manchen herfür, der sonst müst bleiben hinder der Thür.Lehmann, 382, 19.

*2 Einen flattiren.Eiselein, 174.

Schön thun, schmeicheln, von flat = schön.


Flattirer.

Der flattirer blöst vnnd behelt doch dass Meel im Maul.Lehmann, 383, 20.


Flaum.

1 Man hat auf Flaum oft schweren Traum.Scheidemünze, II, 11.

2 Wenn du auf Flaum liegst, so wälze, dich nicht auf Sand.

3 Wer stets auf Flaum geschlafen hat, dem ist auf Steinen bös gebettet.Scheidemünze, II, 65.

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[[524]/0552] 5 Die letzte Flamme, welche die Welt verzehrt, wird in Spanien nicht viel zu thun finden. (Span.) Von dem grossen Holzmangel in Spanien. 6 Eine kleine Flamme kann kein grosses Licht machen (grossen Schein gehen). 7 Keine Flamme ohne Rauch, keine Tugend ohne Neid. – Winckler, XVIII, 88. 8 Kleine Flamme kann kein grosses Licht machen. – Winckler, XI, 64. 9 Wenn die flamme gelescht ist, so machen noch die kolen vnlust. – Petri, II, 642. 10 Wenn die flamme kein lufft hat, so verlöscht das Liecht. – Henisch, 1125, 67. *11 Die Flamme anschüren und Feuer schreien. – Burckhardt, 160. *12 Die Flamme auf einer Wage wiegen. – Luther. *13 Flammen zerschneiden. „Will die Gewalt, wenn sie hohen Genien, durch welche von Zeit zu Zeit die Gottheit die Wahrheit auf Erden rettet, zu wirken verbietet.“ Fländerer. * Er ist ein Fländerer. – Berndt, 53. Flandern. Ich bin aus Flandern, geh' eine um die andern. – Kirchhofer, 197. Um Flatterhaftigkeit und Treulosigkeit der Weiber und jungen Männer auszudrücken. „Derowegen so war ich rasch geritten, sage, mein herzlieber Hese, dein Herz, dein Rath, ich bin von Flandern, gebe eine um die andern.“ (Hans von Schweinichen (Büsching.), I, 97; Grimm, III, 1722; Schmeller, I, 82; Neue preuss. Provinzialblätter, 1846, I, 82; Erlach's Volkslieder, III, 146; Uhland's Volkslied: Das Liebchen, aus Flandern.) „Flandern galt, als das jetzige Belgien noch zum deutschen Reichsgebiet gehörte, für die beste Grafschaft der Welt.“ (Vgl. Reinsberg VI, 40.) Fländern. * Er fländert. – Berndt, 35. Flanke. * Er fiel ihm in die Flanke. Holl.: Hij viel hem in de flank. (Harrebomée, I, 192.) Flären. * Ut flären gan (?). – Eichwald, 523. Flasche. 1 Aus einer leeren Flasche ist bös einschenken. Holl.: Schenk de flesch maar uit, zei schele Govert, en ze was leêg. (Harrebomée, I, 192.) 2 Bei vollen Flaschen fehlt's an Freunden nicht. Holl.: Zoo lang de flesch vol wijn is, is zij aangeneem. (Harrebomée, I, 192.) 3 Eine Flasche mit Wein ist des Poeten Brevierbüchlein. – Fischart, Gesch. 4 Eine leere Flasche ist nur ein Scherben. 5 Eine volle Flasche nimbt ihren eygenen Freund zu sich in Leib. – Oec. rur., 42. 6 Eine zerbrochene Flasche lockt keinen Trinker. 7 In den kleinsten Flaschen ist der beste Liqueur. Holl.: In de kleinste fleschjes is het fijnste vocht. (Harrebomée, I, 192.) 8 Ist die Flasche bis zum Grund, wischt der Tischfreund sich den Mund. – Philippi, I, 67. 9 Je leerer die Flaschen, desto mehr Geräusch beim Einschenken. Engherzige Leute gleichen enghalsigen Flaschen. 10 Leere Flaschen, volle Köpfe. – Scheidemünze, I, 12. 11 Lieber aus der flaschen als aus der taschen. – Pistor., I, 23; Graf, 511, 199; Simrock, 2500. Spricht aus, dass die mittelbaren (indirecten) Steuern weniger empfunden werden, als die unmittelbaren. Eine Getränksteuer lässt sich leicht hereinbringen, indem man die Masse etwas kleiner macht. So sagt die würtembergische Landesordnung: „Man macht die Schenkmasse geringer, sodass elf grade zehn Aichmasse ausmachen, damit der Wirth sein Umgeld hereinbekomme.“ 12 Man muss nicht zu tief in die Flasche gucken. Holl.: Door in de flesch te diep te kijken, verdrinkt men dikwijls in een glas. (Harrebomée, I, 192.) 13 Neue Flaschen schaden dem Weine nicht. – Scheidemünze, I, 1871. Warum soll nicht der Geist der Wissenschaft schon in der Jugend geweckt werden? Warum soll sie nicht schon in ihren Dienst treten? 14 Volle Flaschen haben kein Ansehen bei den Leuten, – Nass. Schulbl., XIV, 5. 15 Volle Flaschen machen leere Taschen. – Scheidemünze, I, 4019. 16 Volle Flaschen machen wüste Köpfe und leere Taschen. Holl.: Volle flesschen en glazen maken vloekers en dwazen. (Harrebomée, I, 192; Bohn I, 341.) 17 Wenn die Flasche angebrochen ist, muss man austrinken. 18 Wenn die Flasche leer, wird der Tanz nicht schwer. Frz.: Après la panse, vient la danse. (Cahier, 484.) 19 Wer die Flasche hält, verdurstet nicht. Holl.: Die bij de flesch zit, zegent zich zelven. (Harrebomée, I, 192.) 20 Wer die Flasche nicht schliesst, dem verzieht der Wein. – Scheidemünze, II, 137. *21 Aus der vollen Flasche in die leere giessen. *22 Aus einer leeren Flasche trinken. „Einen Mohren weiss waschen, trinken aus geleerten Flaschen, einen Esel nackt bescheren, eine Sackpfeif abehären.“ (Logau.) *23 Den Flaschen die Hälse brechen. *24 Des heiligen Othmar's Flasche. „Im Jahre 759 starb der heilige Othmar, nachdem er zum ersten Abbten von St.-Gallen gemacht worden. Unter seinem Hausshältigen Regiment hatten die Brüder gar mässig und bescheiden gelebt, dahero gebrach es seinem Wein-Geschirr nie an Weine. Dahero möchte vielleicht das Sprichwort von des heiligen Othmars Flasche kommen, welches man zu gebrauchen pflegt, wenn man eine nicht abnehmende schöne Menge von Wein oder dergleichen anzeigen will.“ (Crusius, I, 264b.) *25 Du hast der flaschen auff den riemen getretten. – Franck, II, 148b; Murner, Nb., 17; Mathesy, 214a; Sutor, 247; Eyering, I, 804; Eiselein, 174. Gern ein Glas trinken. Von der Redensart: Einen auf den Riemen der Schuhe, des Leibgurts treten, hergenommen und auf solche angewandt, welche die Flasche nicht von sich lassen. Lat.: Ex amphitheto bibere. (Binder I, 457; II, 1012; Erasm., 581; Philippi, I, 142; Seybold, 160; Sutor, 247; Eiselein, 174.) *26 Er findet jeder Flasche den Stöpsel (Zapfen). – Simrock, 2500a; Eiselein, 173; Sailer, 298. *27 Es ist noch nicht in der Flasche und ist schon Essig. – Reinsberg VII, 38. Flaschenkürbis. Wenn der Flaschenkürbis zerbricht, wird der Same verstreut. – Wullschlägel. Neger in Surinam: Wenn der Anführer gefangen wird, zerstreut sich die Bande. Oder: Wenn der Häuptling beim Kopf genommen wird, schwatzen seine Leute alles aus. Flasken. * Dat will nit flasken. – Eichwald, 522. Fläter. * Hol doch de Fläter(?). – Eichwald, 524. Flätte. * Dô verkäufs mêr kein Flätte (Nelken) for Viule. (Köln.) – Firmenich, I, 475, 209. Flattern. Was zum Flattern geboren ist, lernt nie ordentlich fliegen (gehen). Flattiren. 1 Das flattiren hilfft jetzt manchen herfür, der sonst müst bleiben hinder der Thür. – Lehmann, 382, 19. *2 Einen flattiren. – Eiselein, 174. Schön thun, schmeicheln, von flat = schön. Flattirer. Der flattirer blöst vnnd behelt doch dass Meel im Maul. – Lehmann, 383, 20. Flaum. 1 Man hat auf Flaum oft schweren Traum. – Scheidemünze, II, 11. 2 Wenn du auf Flaum liegst, so wälze, dich nicht auf Sand. 3 Wer stets auf Flaum geschlafen hat, dem ist auf Steinen bös gebettet. – Scheidemünze, II, 65. *4 Flaumen streichen. – Weinhold, 69. Schmeicheln. Flaumfeder. 1 Eine Flaumfeder gibt kein Bett. 2 Eine Flaumfeder muss sich nicht mit dem Schwert schlagen.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867, S. [524]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/552>, abgerufen am 28.03.2024.