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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.

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Flemming.

Wenn man einen Flemming im Sack durch Welschland oder Frankreich trüge, so lernet er die Sprach. - Petri, II, 665; Henisch, 1142.


Flennen.

1 Was hilft flennen, sagte die Frau zur Magd, wenn der Topf entzwei ist?

"Zu flennen, wenn die Schandthat ist geschehen, ist jedem Schuft ein Zeitvertreib." (Fr. von Sallet, Laienevangelium, Leipzig 1842, S. 46.)

*2 A flennt wie a Kind. - Robinson, 786.

*3 Er flennt um eine Kuhmagd (oder: wie ein Gänsehirt).


Flentern.

Wat to Flentern1 innehmen. - Eichwald, 531.

1) Stuhlgang mit Durchfall. (Stürenburg.)


Flessen.

*1 He kann so flessen1 kören2. - Eichwald, 532.

1) Flächsen, flachsfarben, blond. (Frommann, IV, 269, 17).

2) Auch kären, köddern = schwatzen, plaudern. (Frommann, V, 152.) Es entspricht dem ober- und hochdeutschen kosen, kausen, kusern = traulich reden. (Frommann, II, 512, 15.)

*2 He wurr ganz flessen. - Eichwald, 533.


Fleth.

* Dat fallt in't Fleth (Kanal). - Richey, 60; Schütze, I, 324.

Es ist verloren, vergeblich.


Fleuten.

* Hei fleitjet upper Teute. (Hildesheim.)

Auf der grossen Kanne, trinkt viel Bier.


Flickarbeit.

1 Flickarbeit verdirbt die Zeit.

2 'S ist Flickarbeit, die nichts bringt, sagte der Schuster, als er sein Weib mit dem Knieriemen hieb.

Holl.: Dat is nieuwmodisch lappen, zei Filebout, en hij klopte zijn wijf. (Harrebomee, I, 191.)


Flicken (Subst.).

1 Bäter 'n Flick'n as 'n Loch. (Strelitz.) - Firmenich, III, 71, 22.

2 Der Flicken muss grösser sein wie 's Loch. - Körte, 1448.

3 Ein Flicken ist besser wie ein Loch. (S. Fleck 1.) - Goldschmidt, 145.

4 'N Flicken is ken Schann'e, ääwerst en Loch. (Strelitz.) - (Firmenich, III, 71, 23.)


Flicken (Verb.).

1 Beim Flicken geht das Kleid in Stücken.

Gesetz- und Verfassungsflickerei.

2 Es hilfft nicht viel flickens und plackens am Peltz, da Haut vnd Haar nicht gut ist. - Petri, II, 252; Henisch, 1145; Schottel, 1119a.

3 Flick de Büx, segt de Wachtel. - Hoefer, 1103.

4 Flicke nicht an anderer Zeuge, wenn du selber nichts hast als Stücke.

5 Flicken ist schmieren, aber nicht curiren.

6 Flicken ist schwerer als Einreissen.

7 Man flicke ein altes Leder wie man will, so bleibt es doch alt Leder. - Henisch, 1145.

8 Man flicket so lang an dem lausigen Beltzpferdt1, biss er keinen stich mehr hellt. - Henisch, 1145.

1) Dem menschlichen Leibe.

9 Mancher flickt andern die Säck vnnd seine die Meuss fressen. - Lehmann, 377, 61.

*10 Er flickt andern die Schuhe und geht selber barfuss. - Kirchhofer, 228.

*11 Er flickt Scherben.

Unnütze Mühe, oder besonders: bemüht sich, das unaussöhnlich Getrennte zu Verbinden.

*12 Er flickt sich mit leeren Worten. - Schottel, 1114b.

Häuft nichtige Entschuldigungen, leere Ausflüchte.


Flickerei.

Durch Flickerei wird ein alter Rock nicht neu.


Flieder.

1 Wenn der Flieder langsam verblüht, die Ernte sich lange hinzieht!

2 Wenn der Flieder verblühet schnell, so geht's mit der Ernte rasch von der Stell'!


[Spaltenumbruch]
Fliederbusch.

Wenn 'n Flirrbusch süt, mütt 'n Vaterunser bäd'n. (Altmark.) - Danneil, 53.

Das Sprichwort drückt die Achtung des Landmanns vor dem Fliederbaume aus, weil die Blüte desselben das Arzneimittel ist, zu dem er in den meisten Krankheiten seine erste Zuflucht nimmt.


Fliederwoche.

In der Flyderwochen ist gut Hochzeit machen. - Eyering, II, 524.

Steht im Widerspruch mit andern Sprichwörtern, nach denen z. B. im Maien (s. d.) die Unseligen freien.


Fliege.

1 Auch die Fliege überwindet den Ochsen, wenn der Wolf ihn fängt. (Lit.)

2 Auch die Fliegen haben ihre Galle.

Auch kleine Leute zürnen.

Dän.: Fluen haver og galde. (Prov. dan., 313.)

It.: Anche la mosca ha la sua colera. (Pazzaglia, 57, 1; Bohn I, 71.)

Lat.: Habet et musca splenem. (Philippi, I, 313.)

Poln.: I mucha ma zolc w sobie. (Wurzbach I, 119.)

3 Auch kluge Fliegen sind vor der Spinne nicht sicher. - Scheidemünze, I, 3064.

4 Beisster een Fleg gefange, älss mössig gegange.(Aachen.) - Firmenich, I, 492, 19.

5 Besser Fliegen fangen, als müssig gegangen. - Simrock, 7204a.

Holl.: Beter spirinc ghevanghen dan stil gheseten. (Tunn., 6, 17.)

Lat.: Pisciculos capere plus approbo quam residere. (Fallersleben, 131.)

6 Die Flieg setzt sich immer uf a mager Pfard. - Gomolcke, 301; Frommann, III, 249, 275; hochdeutsch bei Simrock, 2539.

7 Die Fliege bleibt nicht vom Honigtopf, bis sie (dort) verloren den Kopf.

It.: Tanto va la mosca al miele, che vi lascia il capo. (Pazzaglia, 234, 4.)

8 Die Fliege flattert so lange ums Licht, bis sie sich die Flügel verbrennt.

Holl.: De vlieg zwerft zoo lang om de kaars tot dat zij er den laatste invalt (of: hare vleugelen zengt). (Harrebomee, II, 391.)

9 Die Fliege hat viel Augen und fällt doch ins Netz der Spinne. - Scheidemünze, II, 132.

10 Die Fliege ist ein kleines Thier, aber wenn sie in der Suppe, so wird mir schlimm vor ihr.

Engl.: Although the fly be small amongst insects, yet it has power to turn the stomach of man.

11 Die Fliege kennt das Gesicht der Milchverkäufer. - Burckhardt, 66.

Wird besonders von Tänzerinnen gebraucht, welche dem Mitgliede einer Gesellschaft die meiste Aufmerksamkeit schenken, an dem sie die grösste Neigung für ihre Person entdeckt zu haben glauben.

12 Die Fliege kostet so oft von der Milch, bis sie nicht mehr herauskann.

Frz.: La mouche va si souvent au laict qu'elle y demeure. (Leroux, I, 120.)

13 Die Fliege nascht (fliegt) so lange, bis sie gefangen (oder: von einem Vogel weggeschnappt) wird.

Holl.: Zoo lang vliegt de vlieg, tot zij gevangen is. (Harrebomee, II, 392.)

14 Die Fliege nascht von keinem siedenden Topf.

Frz.: A marmite qui bout mouche ne s'attaque. (Bohn I, 3.)

It.: Alla pignatta che bolle non s'accostano le mosche. (Bohn I, 3.)

15 Die Fliege sticht das Loch, wenn sie keins findet.

Dän.: Hvor fluen ikke finder hul, der stikker den selv hul. (Prov. dan., 170.)

16 Die Fliege sticht ein Pferd und es ist ein gross Thier.

Holl.: De vliegen steken wel een paard en dat is zulk een groot beest. (Harrebomee, II, 391.)

17 Die Fliegen setzen sich am meisten (stechen nur) auf die magern Pferde. - Winckler, IV, 5; Sprichwörterschatz, 198.

Frz.: A cheval maigre vont les mouches. (Cahier, 347.)

It.: A caval magro vanno le mosche. Bohn I, 67; Kritzinger, 135.

18 Die kleinsten Fliegen haben den giftigsten Stachel.

19 Die kleinsten Fliegen haben ihren Stachel.

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Flemming.

Wenn man einen Flemming im Sack durch Welschland oder Frankreich trüge, so lernet er die Sprach.Petri, II, 665; Henisch, 1142.


Flennen.

1 Was hilft flennen, sagte die Frau zur Magd, wenn der Topf entzwei ist?

„Zu flennen, wenn die Schandthat ist geschehen, ist jedem Schuft ein Zeitvertreib.“ (Fr. von Sallet, Laienevangelium, Leipzig 1842, S. 46.)

*2 A flennt wie a Kind.Robinson, 786.

*3 Er flennt um eine Kuhmagd (oder: wie ein Gänsehirt).


Flentern.

Wat to Flentern1 innehmen.Eichwald, 531.

1) Stuhlgang mit Durchfall. (Stürenburg.)


Flessen.

*1 He kann so flessen1 kören2.Eichwald, 532.

1) Flächsen, flachsfarben, blond. (Frommann, IV, 269, 17).

2) Auch kären, köddern = schwatzen, plaudern. (Frommann, V, 152.) Es entspricht dem ober- und hochdeutschen kosen, kûsen, kúsern = traulich reden. (Frommann, II, 512, 15.)

*2 He wurr ganz flessen.Eichwald, 533.


Fleth.

* Dat fallt in't Fleth (Kanal).Richey, 60; Schütze, I, 324.

Es ist verloren, vergeblich.


Fleuten.

* Hei fleitjet upper Teute. (Hildesheim.)

Auf der grossen Kanne, trinkt viel Bier.


Flickarbeit.

1 Flickarbeit verdirbt die Zeit.

2 'S ist Flickarbeit, die nichts bringt, sagte der Schuster, als er sein Weib mit dem Knieriemen hieb.

Holl.: Dat is nieuwmodisch lappen, zei Filebout, en hij klopte zijn wijf. (Harrebomée, I, 191.)


Flicken (Subst.).

1 Bäter 'n Flick'n as 'n Loch. (Strelitz.) – Firmenich, III, 71, 22.

2 Der Flicken muss grösser sein wie 's Loch.Körte, 1448.

3 Ein Flicken ist besser wie ein Loch. (S. Fleck 1.)Goldschmidt, 145.

4 'N Flicken is ken Schann'e, ääwerst en Loch. (Strelitz.) – (Firmenich, III, 71, 23.)


Flicken (Verb.).

1 Beim Flicken geht das Kleid in Stücken.

Gesetz- und Verfassungsflickerei.

2 Es hilfft nicht viel flickens und plackens am Peltz, da Haut vnd Haar nicht gut ist.Petri, II, 252; Henisch, 1145; Schottel, 1119a.

3 Flick de Büx, segt de Wachtel.Hoefer, 1103.

4 Flicke nicht an anderer Zeuge, wenn du selber nichts hast als Stücke.

5 Flicken ist schmieren, aber nicht curiren.

6 Flicken ist schwerer als Einreissen.

7 Man flicke ein altes Leder wie man will, so bleibt es doch alt Leder.Henisch, 1145.

8 Man flicket so lang an dem lausigen Beltzpferdt1, biss er keinen stich mehr hellt.Henisch, 1145.

1) Dem menschlichen Leibe.

9 Mancher flickt andern die Säck vnnd seine die Meuss fressen.Lehmann, 377, 61.

*10 Er flickt andern die Schuhe und geht selber barfuss.Kirchhofer, 228.

*11 Er flickt Scherben.

Unnütze Mühe, oder besonders: bemüht sich, das unaussöhnlich Getrennte zu Verbinden.

*12 Er flickt sich mit leeren Worten.Schottel, 1114b.

Häuft nichtige Entschuldigungen, leere Ausflüchte.


Flickerei.

Durch Flickerei wird ein alter Rock nicht neu.


Flieder.

1 Wenn der Flieder langsam verblüht, die Ernte sich lange hinzieht!

2 Wenn der Flieder verblühet schnell, so geht's mit der Ernte rasch von der Stell'!


[Spaltenumbruch]
Fliederbusch.

Wenn 'n Flirrbusch süt, mütt 'n Vaterunser bäd'n. (Altmark.) – Danneil, 53.

Das Sprichwort drückt die Achtung des Landmanns vor dem Fliederbaume aus, weil die Blüte desselben das Arzneimittel ist, zu dem er in den meisten Krankheiten seine erste Zuflucht nimmt.


Fliederwoche.

In der Flyderwochen ist gut Hochzeit machen.Eyering, II, 524.

Steht im Widerspruch mit andern Sprichwörtern, nach denen z. B. im Maien (s. d.) die Unseligen freien.


Fliege.

1 Auch die Fliege überwindet den Ochsen, wenn der Wolf ihn fängt. (Lit.)

2 Auch die Fliegen haben ihre Galle.

Auch kleine Leute zürnen.

Dän.: Fluen haver og galde. (Prov. dan., 313.)

It.: Anche la mosca ha la sua colera. (Pazzaglia, 57, 1; Bohn I, 71.)

Lat.: Habet et musca splenem. (Philippi, I, 313.)

Poln.: I mucha ma zólc w sobie. (Wurzbach I, 119.)

3 Auch kluge Fliegen sind vor der Spinne nicht sicher.Scheidemünze, I, 3064.

4 Beisster een Fleg gefange, älss mössig gegange.(Aachen.) – Firmenich, I, 492, 19.

5 Besser Fliegen fangen, als müssig gegangen.Simrock, 7204a.

Holl.: Beter spirinc ghevanghen dan stil gheseten. (Tunn., 6, 17.)

Lat.: Pisciculos capere plus approbo quam residere. (Fallersleben, 131.)

6 Die Flieg setzt sich immer uf a mager Pfard.Gomolcke, 301; Frommann, III, 249, 275; hochdeutsch bei Simrock, 2539.

7 Die Fliege bleibt nicht vom Honigtopf, bis sie (dort) verloren den Kopf.

It.: Tanto va la mosca al miele, che vi lascia il capo. (Pazzaglia, 234, 4.)

8 Die Fliege flattert so lange ums Licht, bis sie sich die Flügel verbrennt.

Holl.: De vlieg zwerft zoo lang om de kaars tot dat zij er den laatste invalt (of: hare vleugelen zengt). (Harrebomée, II, 391.)

9 Die Fliege hat viel Augen und fällt doch ins Netz der Spinne.Scheidemünze, II, 132.

10 Die Fliege ist ein kleines Thier, aber wenn sie in der Suppe, so wird mir schlimm vor ihr.

Engl.: Although the fly be small amongst insects, yet it has power to turn the stomach of man.

11 Die Fliege kennt das Gesicht der Milchverkäufer.Burckhardt, 66.

Wird besonders von Tänzerinnen gebraucht, welche dem Mitgliede einer Gesellschaft die meiste Aufmerksamkeit schenken, an dem sie die grösste Neigung für ihre Person entdeckt zu haben glauben.

12 Die Fliege kostet so oft von der Milch, bis sie nicht mehr herauskann.

Frz.: La mouche va si souvent au laict qu'elle y demeure. (Leroux, I, 120.)

13 Die Fliege nascht (fliegt) so lange, bis sie gefangen (oder: von einem Vogel weggeschnappt) wird.

Holl.: Zoo lang vliegt de vlieg, tot zij gevangen is. (Harrebomée, II, 392.)

14 Die Fliege nascht von keinem siedenden Topf.

Frz.: A marmite qui bout mouche ne s'attaque. (Bohn I, 3.)

It.: Alla pignatta che bolle non s'accostano le mosche. (Bohn I, 3.)

15 Die Fliege sticht das Loch, wenn sie keins findet.

Dän.: Hvor fluen ikke finder hul, der stikker den selv hul. (Prov. dan., 170.)

16 Die Fliege sticht ein Pferd und es ist ein gross Thier.

Holl.: De vliegen steken wel een paard en dat is zulk een groot beest. (Harrebomée, II, 391.)

17 Die Fliegen setzen sich am meisten (stechen nur) auf die magern Pferde.Winckler, IV, 5; Sprichwörterschatz, 198.

Frz.: A cheval maigre vont les mouches. (Cahier, 347.)

It.: A caval magro vanno le mosche. Bohn I, 67; Kritzinger, 135.

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19 Die kleinsten Fliegen haben ihren Stachel.

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[[532]/0560] Flemming. Wenn man einen Flemming im Sack durch Welschland oder Frankreich trüge, so lernet er die Sprach. – Petri, II, 665; Henisch, 1142. Flennen. 1 Was hilft flennen, sagte die Frau zur Magd, wenn der Topf entzwei ist? „Zu flennen, wenn die Schandthat ist geschehen, ist jedem Schuft ein Zeitvertreib.“ (Fr. von Sallet, Laienevangelium, Leipzig 1842, S. 46.) *2 A flennt wie a Kind. – Robinson, 786. *3 Er flennt um eine Kuhmagd (oder: wie ein Gänsehirt). Flentern. Wat to Flentern1 innehmen. – Eichwald, 531. 1) Stuhlgang mit Durchfall. (Stürenburg.) Flessen. *1 He kann so flessen1 kören2. – Eichwald, 532. 1) Flächsen, flachsfarben, blond. (Frommann, IV, 269, 17). 2) Auch kären, köddern = schwatzen, plaudern. (Frommann, V, 152.) Es entspricht dem ober- und hochdeutschen kosen, kûsen, kúsern = traulich reden. (Frommann, II, 512, 15.) *2 He wurr ganz flessen. – Eichwald, 533. Fleth. * Dat fallt in't Fleth (Kanal). – Richey, 60; Schütze, I, 324. Es ist verloren, vergeblich. Fleuten. * Hei fleitjet upper Teute. (Hildesheim.) Auf der grossen Kanne, trinkt viel Bier. Flickarbeit. 1 Flickarbeit verdirbt die Zeit. 2 'S ist Flickarbeit, die nichts bringt, sagte der Schuster, als er sein Weib mit dem Knieriemen hieb. Holl.: Dat is nieuwmodisch lappen, zei Filebout, en hij klopte zijn wijf. (Harrebomée, I, 191.) Flicken (Subst.). 1 Bäter 'n Flick'n as 'n Loch. (Strelitz.) – Firmenich, III, 71, 22. 2 Der Flicken muss grösser sein wie 's Loch. – Körte, 1448. 3 Ein Flicken ist besser wie ein Loch. (S. Fleck 1.) – Goldschmidt, 145. 4 'N Flicken is ken Schann'e, ääwerst en Loch. (Strelitz.) – (Firmenich, III, 71, 23.) Flicken (Verb.). 1 Beim Flicken geht das Kleid in Stücken. Gesetz- und Verfassungsflickerei. 2 Es hilfft nicht viel flickens und plackens am Peltz, da Haut vnd Haar nicht gut ist. – Petri, II, 252; Henisch, 1145; Schottel, 1119a. 3 Flick de Büx, segt de Wachtel. – Hoefer, 1103. 4 Flicke nicht an anderer Zeuge, wenn du selber nichts hast als Stücke. 5 Flicken ist schmieren, aber nicht curiren. 6 Flicken ist schwerer als Einreissen. 7 Man flicke ein altes Leder wie man will, so bleibt es doch alt Leder. – Henisch, 1145. 8 Man flicket so lang an dem lausigen Beltzpferdt1, biss er keinen stich mehr hellt. – Henisch, 1145. 1) Dem menschlichen Leibe. 9 Mancher flickt andern die Säck vnnd seine die Meuss fressen. – Lehmann, 377, 61. *10 Er flickt andern die Schuhe und geht selber barfuss. – Kirchhofer, 228. *11 Er flickt Scherben. Unnütze Mühe, oder besonders: bemüht sich, das unaussöhnlich Getrennte zu Verbinden. *12 Er flickt sich mit leeren Worten. – Schottel, 1114b. Häuft nichtige Entschuldigungen, leere Ausflüchte. Flickerei. Durch Flickerei wird ein alter Rock nicht neu. Flieder. 1 Wenn der Flieder langsam verblüht, die Ernte sich lange hinzieht! 2 Wenn der Flieder verblühet schnell, so geht's mit der Ernte rasch von der Stell'! Fliederbusch. Wenn 'n Flirrbusch süt, mütt 'n Vaterunser bäd'n. (Altmark.) – Danneil, 53. Das Sprichwort drückt die Achtung des Landmanns vor dem Fliederbaume aus, weil die Blüte desselben das Arzneimittel ist, zu dem er in den meisten Krankheiten seine erste Zuflucht nimmt. Fliederwoche. In der Flyderwochen ist gut Hochzeit machen. – Eyering, II, 524. Steht im Widerspruch mit andern Sprichwörtern, nach denen z. B. im Maien (s. d.) die Unseligen freien. Fliege. 1 Auch die Fliege überwindet den Ochsen, wenn der Wolf ihn fängt. (Lit.) 2 Auch die Fliegen haben ihre Galle. Auch kleine Leute zürnen. Dän.: Fluen haver og galde. (Prov. dan., 313.) It.: Anche la mosca ha la sua colera. (Pazzaglia, 57, 1; Bohn I, 71.) Lat.: Habet et musca splenem. (Philippi, I, 313.) Poln.: I mucha ma zólc w sobie. (Wurzbach I, 119.) 3 Auch kluge Fliegen sind vor der Spinne nicht sicher. – Scheidemünze, I, 3064. 4 Beisster een Fleg gefange, älss mössig gegange.(Aachen.) – Firmenich, I, 492, 19. 5 Besser Fliegen fangen, als müssig gegangen. – Simrock, 7204a. Holl.: Beter spirinc ghevanghen dan stil gheseten. (Tunn., 6, 17.) Lat.: Pisciculos capere plus approbo quam residere. (Fallersleben, 131.) 6 Die Flieg setzt sich immer uf a mager Pfard. – Gomolcke, 301; Frommann, III, 249, 275; hochdeutsch bei Simrock, 2539. 7 Die Fliege bleibt nicht vom Honigtopf, bis sie (dort) verloren den Kopf. It.: Tanto va la mosca al miele, che vi lascia il capo. (Pazzaglia, 234, 4.) 8 Die Fliege flattert so lange ums Licht, bis sie sich die Flügel verbrennt. Holl.: De vlieg zwerft zoo lang om de kaars tot dat zij er den laatste invalt (of: hare vleugelen zengt). (Harrebomée, II, 391.) 9 Die Fliege hat viel Augen und fällt doch ins Netz der Spinne. – Scheidemünze, II, 132. 10 Die Fliege ist ein kleines Thier, aber wenn sie in der Suppe, so wird mir schlimm vor ihr. Engl.: Although the fly be small amongst insects, yet it has power to turn the stomach of man. 11 Die Fliege kennt das Gesicht der Milchverkäufer. – Burckhardt, 66. Wird besonders von Tänzerinnen gebraucht, welche dem Mitgliede einer Gesellschaft die meiste Aufmerksamkeit schenken, an dem sie die grösste Neigung für ihre Person entdeckt zu haben glauben. 12 Die Fliege kostet so oft von der Milch, bis sie nicht mehr herauskann. Frz.: La mouche va si souvent au laict qu'elle y demeure. (Leroux, I, 120.) 13 Die Fliege nascht (fliegt) so lange, bis sie gefangen (oder: von einem Vogel weggeschnappt) wird. Holl.: Zoo lang vliegt de vlieg, tot zij gevangen is. (Harrebomée, II, 392.) 14 Die Fliege nascht von keinem siedenden Topf. Frz.: A marmite qui bout mouche ne s'attaque. (Bohn I, 3.) It.: Alla pignatta che bolle non s'accostano le mosche. (Bohn I, 3.) 15 Die Fliege sticht das Loch, wenn sie keins findet. Dän.: Hvor fluen ikke finder hul, der stikker den selv hul. (Prov. dan., 170.) 16 Die Fliege sticht ein Pferd und es ist ein gross Thier. Holl.: De vliegen steken wel een paard en dat is zulk een groot beest. (Harrebomée, II, 391.) 17 Die Fliegen setzen sich am meisten (stechen nur) auf die magern Pferde. – Winckler, IV, 5; Sprichwörterschatz, 198. Frz.: A cheval maigre vont les mouches. (Cahier, 347.) It.: A caval magro vanno le mosche. Bohn I, 67; Kritzinger, 135. 18 Die kleinsten Fliegen haben den giftigsten Stachel. 19 Die kleinsten Fliegen haben ihren Stachel.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867, S. [532]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/560>, abgerufen am 24.04.2024.