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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.

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[Spaltenumbruch] des grössten Theils seiner Länder beraubt. Man hielt ihn nun für sehr arm und die Italier nannten ihn spottweise "Friedel mit den leeren Taschen". Als diese Bezeichnung zu seinen Ohren kam, verwandte er 30000, nach andern gar 200000 Stück Dukaten dazu, um einen Erker seines Schlosses in Innsbruck mit einem goldenen Dache zu versehen, bekannt unter dem Namen das "goldene Dachl in Innsbruck". Nach einer andern Erzählung sollen im Dreissigjährigen Kriege die Erfurter den sächsischen Herzog Friedrich so genannt haben, wofür er sie brandschatzte, dabei aber seine Mannschaft verlor. Vielleicht ist die vorhandene Redensart nur auf ihn angewandt worden.


Friedemacher.

Dem Friedemacher gehört der Lohn. - Kirchhofer, 150.


Frieden.

Ein jeder friedet vor dem Seinen. - Graf, 84, 104; Normann, 192, 155.

Zäunt sein Besitzthum theils für den Zweck der Abgrenzung, theils zur Sicherung gegen Benachtheiligung ein.


Friedensbogen.

Besser ein Friedensbogen als eine Kriegstrommel.


Friedensbotschaft.

Wer Friedensbotschaft bringt, dess Rede lieblich klingt.


Friedenspfeife.

*1 Die Friedenspfeife mit einem rauchen.

*2 Sie haben die Friedenspfeife (noch nicht) miteinander geraucht.

Diese Redensarten beziehen sich auf die Form, unter der die Indianer Nordamerikas Frieden schliessen, was eben dadurch geschieht, dass man mit dem Gegner eine Pfeife raucht. Der Stein aber, den die Indianer zur Friedenspfeife verwenden, wird nur in einem einzigen Steinbruche Minnesotas, im Red pipe stone valley, 100 englische Meilen westlich von St.-Paul gefunden. (Vgl. Wagner und Scherzer, Reisen in Nordamerika, Leipzig 1854, III, 43.)


Friedensstand.

Wer stört allhier den Friedensstand, dem straft das Beil die Frevlerhand.

Inschrift auf der Säule, welche sich auf der prager Brücke zur Wahrung des Brückenfriedens befand. (S. Brückenfreiheit.)


Friedenszeit.

Zu Friedszeit sol man sich auffn Krieg rüsten. (S. Friede 95, 131 u. 133.) - Petri, II, 858.


Friedhof.

Der Friedhof ist ein selig Wirth, dem mancher Gast die Tafel ziert.


Friedland.

1 Friedland ist das beste Land. (Ostpreuss.) - Frischbier, 196.

Wortspiel mit der kleinen Stadt Friedland a. d. Alle in Preussen.

2 Friedland ist gut Land, wohl dem, der nicht darin ist! - Frischbier, 197.


Friednehmer.

Friednemers Lohn ist schad. - Petri, II, 316.


Friedrich.

1 Besser ein Friedrich als ein Hadrian. - Abraham a Sancta Clara.

2 Steht Kaiser Friedrich ohne Hut, bleibt das Wetter schön und gut; ist er mit dem Hut zu sehn, wird das Wetter nicht bestehn.

So sagt man in Thüringen vom Kyffhäuser. Bei höhern Bergspitzen ist der Hut ein Zeichen des schönen Wetters (s. Niesen). Ist die Feuchtigkeit der Luft aber schon so gross, dass sie in solcher Tiefe (wie z. B. des Kyffhäuser) Wolkenform annimmt, dann wird sie bald zu Regen Veranlassung werden. (Vgl. Dove, Vorlesungen über Witterungsverhältnisse, Berlin 1842.)

Engl.: When the clouds are upon the hills, they come down by the rills.

3 Von aussen Friedrich, von innen Ephraim.

So sagte man zur Zeit Friedrich's des Grossen in Bezug auf das schlechte Geld, das von dem jüdischen Münzpächter Ephraim geprägt und mit dem Bildniss des Königs ausgegeben wurde.


Frieren.

1 Es frieren mehr als mit den Zähnen klappern.

Frz.: Il gele a pierre fendre. (Leroux, I, 55.)

2 Es freurt einem jeden, dar nach er kleider anhat. - Franck, I, 76b; II, 26; Henisch, 1244; Petri, II, 245; Gruter, I, 30; Körte, 3426 u. 4280; Pauli, 198; Simrock, 2795.

"Ein Abentheurer begegnet zur Winterszeit dem Bischof von Trier im freyen Feld, bat ihn um ein Gab. Der Bischof fragte ihn, ob ihn nit freure, denn er gar [Spaltenumbruch] übel gekleydt daher ziehe. Der Abentheurer streckt die Hand aus dem Busen in Luft, obs dann kalt draussen wäre, und sagt: Es ist dennoch ein wenig ein rauhe Luft, aber mich freuret auch, so es viel kälter ist, nit, und sprach: Wolt er ihm ein Gulden schenken, er wolt ihn auch lehren, dass ihn nicht freure so wenig als ihn. Er liess ihm ein Gulden geben. Da sagt er: Gnädiger Herr, es freuret ein jeden, darnach er Kleider hat; ich hab all mein Kleider an, darum freuret mich nit. Euch freuret nach den Kleidern, so Ihr daheim habt, sonst freur Euch nit; legts einmal all an. Der Bischof lacht und sagt: Fahr hin, du hast den Gulden gewonnen." (Guttenstein, 141; Franck, I, 76b.)

Holl.: Alle manne vriest nae sijn clederen.

It.: Dio manda il freddo secondo i panni. (Pazzaglia, 90, 9.)

Lat.: Alges plus vestes dum plures sunt tibi testes. (Fallersleben, 49.) - Pro ratione Deus dispertit frigora vestis. (Philippi, II, 112; Sutor, 65.)

Span.: Cada qual siente el frio como anda vestido. (Bohn I, 207.)

3 Friert es auf Virgilius, im Märzen Kälte kommen muss. - Bair. Hauskalender.

4 Friert's am Martyrertag recht, so friert's noch vierzig Nächt'.

Wenn's an diesem Tage (10. März) nicht friert, so erwarten die Deutschen ein fruchtbares Jahr, während die Russen der Ansicht sind, dass sich das Wetter des Peter- und Paulstags nach dem der vierzig Märtyrer richte, indem sie sagen: Wie die Vierzig, so der Peterstag. (Reinsberg VIII, 106.)

5 Friert's am Vierzigrittertag, so kommen noch vierzig Fröste nach.

6 Hat freist so lacht üb ual Haial. (Nordfries.) - Firmenich, III, 4, 28; Lappenkorb; Johansen, 78.

Es friert so leicht auf altem Hagel.

7 Je mehr es friert, je mehr zieht's an.

Die letztern Unglücksfälle drücken am empfindlichsten.

Frz.: Plus il gele, plus il etreint. (Kritzinger, 346.)

8 Je mehr man friert, je mehr kauert man sich zusammen.

Frz.: Plus il gele, plus il etreint. (Lendroy, 689.)

9 Jeden früst na sein Tüg.

10 'T freirt jeden, darna he Kleder hett, säd' de Pracher, dor härr he in'n Winter 'n terräten (zerrissenen) Rock an. (Strelitz.) - Hoefer, 855; Firmenich, III, 72, 75.

11 Wenn es friert auf Sanct-Vital, so frieret es noch funfzehn mal. - Bair. Hauskalender; Reinsberg VIII, 125.

12 Wenn es friert in den Dreck, so ist der Winter ein Geck. (S. Schnee.) - Simrock, 1701.

13 Wenn es friert in die Flut, gibt es mir, dir noch 'mal so gut. (Herford.) - Boebel, 125.

14 Wenn's friert, merkt auch der Esel, dass der Sommer zu Ende ist.

It.: S' ainu s'abbizat de su beranu da qui qu'est passadu.

15 Wenn's friert op Petri Stuhlfeier (22. Februar), friert es noch vierzehnmal heuer. - Reinsberg VIII, 93.

16 Wer nicht will frieren, muss sich rühren.

*17 Da friert Mark und Bein zusammen. (Nürtingen.)

*18 Em frert dat Brot ämm Leiw. (Ostpreuss.) - Frischbier, 197.

*19 Er friert wie ein Nussknacker.

*20 Es friert, dass die Nägel platzen.

Frz.: Il gele a pierre fendre. (Kritzinger, 346.)

*21 Es friert, dass die Ziegel auf den Dächern springen.

*22 Es friert mi, dass mir's Herz im Leibe zittert. (Nürtingen.)

*23 Es friert ihn wie einen (nassen) Hund. (Rottenburg.) - Für Oberösterreich: Baumgarten, 80.

*24 Es friert mich wie einen Judenjungen. (Meiningen.)

*25 Es fror mich über Leib und Leben. - Frischbier, 456.

*26 Es fruhr'n, a hätte mügen in a Buckshorn krichen. - Gomolcke, 365.

*27 He fruised as en witten Rui'en. (Iserlohn.) - Frommann, V, 59.

[Spaltenumbruch] des grössten Theils seiner Länder beraubt. Man hielt ihn nun für sehr arm und die Italier nannten ihn spottweise „Friedel mit den leeren Taschen“. Als diese Bezeichnung zu seinen Ohren kam, verwandte er 30000, nach andern gar 200000 Stück Dukaten dazu, um einen Erker seines Schlosses in Innsbruck mit einem goldenen Dache zu versehen, bekannt unter dem Namen das „goldene Dachl in Innsbruck“. Nach einer andern Erzählung sollen im Dreissigjährigen Kriege die Erfurter den sächsischen Herzog Friedrich so genannt haben, wofür er sie brandschatzte, dabei aber seine Mannschaft verlor. Vielleicht ist die vorhandene Redensart nur auf ihn angewandt worden.


Friedemacher.

Dem Friedemacher gehört der Lohn.Kirchhofer, 150.


Frieden.

Ein jeder friedet vor dem Seinen.Graf, 84, 104; Normann, 192, 155.

Zäunt sein Besitzthum theils für den Zweck der Abgrenzung, theils zur Sicherung gegen Benachtheiligung ein.


Friedensbogen.

Besser ein Friedensbogen als eine Kriegstrommel.


Friedensbotschaft.

Wer Friedensbotschaft bringt, dess Rede lieblich klingt.


Friedenspfeife.

*1 Die Friedenspfeife mit einem rauchen.

*2 Sie haben die Friedenspfeife (noch nicht) miteinander geraucht.

Diese Redensarten beziehen sich auf die Form, unter der die Indianer Nordamerikas Frieden schliessen, was eben dadurch geschieht, dass man mit dem Gegner eine Pfeife raucht. Der Stein aber, den die Indianer zur Friedenspfeife verwenden, wird nur in einem einzigen Steinbruche Minnesotas, im Red pipe stone valley, 100 englische Meilen westlich von St.-Paul gefunden. (Vgl. Wagner und Scherzer, Reisen in Nordamerika, Leipzig 1854, III, 43.)


Friedensstand.

Wer stört allhier den Friedensstand, dem straft das Beil die Frevlerhand.

Inschrift auf der Säule, welche sich auf der prager Brücke zur Wahrung des Brückenfriedens befand. (S. Brückenfreiheit.)


Friedenszeit.

Zu Friedszeit sol man sich auffn Krieg rüsten. (S. Friede 95, 131 u. 133.)Petri, II, 858.


Friedhof.

Der Friedhof ist ein selig Wirth, dem mancher Gast die Tafel ziert.


Friedland.

1 Friedland ist das beste Land. (Ostpreuss.) – Frischbier, 196.

Wortspiel mit der kleinen Stadt Friedland a. d. Alle in Preussen.

2 Friedland ist gut Land, wohl dem, der nicht darin ist!Frischbier, 197.


Friednehmer.

Friednemers Lohn ist schad.Petri, II, 316.


Friedrich.

1 Besser ein Friedrich als ein Hadrian.Abraham a Sancta Clara.

2 Steht Kaiser Friedrich ohne Hut, bleibt das Wetter schön und gut; ist er mit dem Hut zu sehn, wird das Wetter nicht bestehn.

So sagt man in Thüringen vom Kyffhäuser. Bei höhern Bergspitzen ist der Hut ein Zeichen des schönen Wetters (s. Niesen). Ist die Feuchtigkeit der Luft aber schon so gross, dass sie in solcher Tiefe (wie z. B. des Kyffhäuser) Wolkenform annimmt, dann wird sie bald zu Regen Veranlassung werden. (Vgl. Dove, Vorlesungen über Witterungsverhältnisse, Berlin 1842.)

Engl.: When the clouds are upon the hills, they come down by the rills.

3 Von aussen Friedrich, von innen Ephraim.

So sagte man zur Zeit Friedrich's des Grossen in Bezug auf das schlechte Geld, das von dem jüdischen Münzpächter Ephraim geprägt und mit dem Bildniss des Königs ausgegeben wurde.


Frieren.

1 Es frieren mehr als mit den Zähnen klappern.

Frz.: Il gèle à pierre fendre. (Leroux, I, 55.)

2 Es freurt einem jeden, dar nach er kleider anhat.Franck, I, 76b; II, 26; Henisch, 1244; Petri, II, 245; Gruter, I, 30; Körte, 3426 u. 4280; Pauli, 198; Simrock, 2795.

„Ein Abentheurer begegnet zur Winterszeit dem Bischof von Trier im freyen Feld, bat ihn um ein Gab. Der Bischof fragte ihn, ob ihn nit freure, denn er gar [Spaltenumbruch] übel gekleydt daher ziehe. Der Abentheurer streckt die Hand aus dem Busen in Luft, obs dann kalt draussen wäre, und sagt: Es ist dennoch ein wenig ein rauhe Luft, aber mich freuret auch, so es viel kälter ist, nit, und sprach: Wolt er ihm ein Gulden schenken, er wolt ihn auch lehren, dass ihn nicht freure so wenig als ihn. Er liess ihm ein Gulden geben. Da sagt er: Gnädiger Herr, es freuret ein jeden, darnach er Kleider hat; ich hab all mein Kleider an, darum freuret mich nit. Euch freuret nach den Kleidern, so Ihr daheim habt, sonst freur Euch nit; legts einmal all an. Der Bischof lacht und sagt: Fahr hin, du hast den Gulden gewonnen.“ (Guttenstein, 141; Franck, I, 76b.)

Holl.: Alle manne vriest nae sijn clederen.

It.: Dio manda il freddo secondo i panni. (Pazzaglia, 90, 9.)

Lat.: Alges plus vestes dum plures sunt tibi testes. (Fallersleben, 49.) – Pro ratione Deus dispertit frigora vestis. (Philippi, II, 112; Sutor, 65.)

Span.: Cada qual siente el frio como anda vestido. (Bohn I, 207.)

3 Friert es auf Virgilius, im Märzen Kälte kommen muss.Bair. Hauskalender.

4 Friert's am Martyrertag recht, so friert's noch vierzig Nächt'.

Wenn's an diesem Tage (10. März) nicht friert, so erwarten die Deutschen ein fruchtbares Jahr, während die Russen der Ansicht sind, dass sich das Wetter des Peter- und Paulstags nach dem der vierzig Märtyrer richte, indem sie sagen: Wie die Vierzig, so der Peterstag. (Reinsberg VIII, 106.)

5 Friert's am Vierzigrittertag, so kommen noch vierzig Fröste nach.

6 Hat frîst so lacht üb ual Hâial. (Nordfries.) – Firmenich, III, 4, 28; Lappenkorb; Johansen, 78.

Es friert so leicht auf altem Hagel.

7 Je mehr es friert, je mehr zieht's an.

Die letztern Unglücksfälle drücken am empfindlichsten.

Frz.: Plus il gèle, plus il étreint. (Kritzinger, 346.)

8 Je mehr man friert, je mehr kauert man sich zusammen.

Frz.: Plus il gèle, plus il étreint. (Lendroy, 689.)

9 Jeden früst na sîn Tüg.

10 'T frîrt jeden, dârnâ he Klêder hett, säd' de Pracher, dôr härr he in'n Winter 'n terräten (zerrissenen) Rock an. (Strelitz.) – Hoefer, 855; Firmenich, III, 72, 75.

11 Wenn es friert auf Sanct-Vital, so frieret es noch funfzehn mal.Bair. Hauskalender; Reinsberg VIII, 125.

12 Wenn es friert in den Dreck, so ist der Winter ein Geck. (S. Schnee.)Simrock, 1701.

13 Wenn es friert in die Flut, gibt es mir, dir noch 'mal so gut. (Herford.) – Boebel, 125.

14 Wenn's friert, merkt auch der Esel, dass der Sommer zu Ende ist.

It.: S' ainu s'abbizat de su beranu da qui qu'est passadu.

15 Wenn's friert op Petri Stuhlfeier (22. Februar), friert es noch vierzehnmal heuer.Reinsberg VIII, 93.

16 Wer nicht will frieren, muss sich rühren.

*17 Da friert Mark und Bein zusammen. (Nürtingen.)

*18 Em frêrt dat Brot ämm Lîw. (Ostpreuss.) – Frischbier, 197.

*19 Er friert wie ein Nussknacker.

*20 Es friert, dass die Nägel platzen.

Frz.: Il gèle à pierre fendre. (Kritzinger, 346.)

*21 Es friert, dass die Ziegel auf den Dächern springen.

*22 Es friert mi, dass mir's Herz im Leibe zittert. (Nürtingen.)

*23 Es friert ihn wie einen (nassen) Hund. (Rottenburg.) – Für Oberösterreich: Baumgarten, 80.

*24 Es friert mich wie einen Judenjungen. (Meiningen.)

*25 Es fror mich über Leib und Leben.Frischbier, 456.

*26 Es fruhr'n, a hätte mügen in a Buckshorn krichen.Gomolcke, 365.

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[[607]/0635] des grössten Theils seiner Länder beraubt. Man hielt ihn nun für sehr arm und die Italier nannten ihn spottweise „Friedel mit den leeren Taschen“. Als diese Bezeichnung zu seinen Ohren kam, verwandte er 30000, nach andern gar 200000 Stück Dukaten dazu, um einen Erker seines Schlosses in Innsbruck mit einem goldenen Dache zu versehen, bekannt unter dem Namen das „goldene Dachl in Innsbruck“. Nach einer andern Erzählung sollen im Dreissigjährigen Kriege die Erfurter den sächsischen Herzog Friedrich so genannt haben, wofür er sie brandschatzte, dabei aber seine Mannschaft verlor. Vielleicht ist die vorhandene Redensart nur auf ihn angewandt worden. Friedemacher. Dem Friedemacher gehört der Lohn. – Kirchhofer, 150. Frieden. Ein jeder friedet vor dem Seinen. – Graf, 84, 104; Normann, 192, 155. Zäunt sein Besitzthum theils für den Zweck der Abgrenzung, theils zur Sicherung gegen Benachtheiligung ein. Friedensbogen. Besser ein Friedensbogen als eine Kriegstrommel. Friedensbotschaft. Wer Friedensbotschaft bringt, dess Rede lieblich klingt. Friedenspfeife. *1 Die Friedenspfeife mit einem rauchen. *2 Sie haben die Friedenspfeife (noch nicht) miteinander geraucht. Diese Redensarten beziehen sich auf die Form, unter der die Indianer Nordamerikas Frieden schliessen, was eben dadurch geschieht, dass man mit dem Gegner eine Pfeife raucht. Der Stein aber, den die Indianer zur Friedenspfeife verwenden, wird nur in einem einzigen Steinbruche Minnesotas, im Red pipe stone valley, 100 englische Meilen westlich von St.-Paul gefunden. (Vgl. Wagner und Scherzer, Reisen in Nordamerika, Leipzig 1854, III, 43.) Friedensstand. Wer stört allhier den Friedensstand, dem straft das Beil die Frevlerhand. Inschrift auf der Säule, welche sich auf der prager Brücke zur Wahrung des Brückenfriedens befand. (S. Brückenfreiheit.) Friedenszeit. Zu Friedszeit sol man sich auffn Krieg rüsten. (S. Friede 95, 131 u. 133.) – Petri, II, 858. Friedhof. Der Friedhof ist ein selig Wirth, dem mancher Gast die Tafel ziert. Friedland. 1 Friedland ist das beste Land. (Ostpreuss.) – Frischbier, 196. Wortspiel mit der kleinen Stadt Friedland a. d. Alle in Preussen. 2 Friedland ist gut Land, wohl dem, der nicht darin ist! – Frischbier, 197. Friednehmer. Friednemers Lohn ist schad. – Petri, II, 316. Friedrich. 1 Besser ein Friedrich als ein Hadrian. – Abraham a Sancta Clara. 2 Steht Kaiser Friedrich ohne Hut, bleibt das Wetter schön und gut; ist er mit dem Hut zu sehn, wird das Wetter nicht bestehn. So sagt man in Thüringen vom Kyffhäuser. Bei höhern Bergspitzen ist der Hut ein Zeichen des schönen Wetters (s. Niesen). Ist die Feuchtigkeit der Luft aber schon so gross, dass sie in solcher Tiefe (wie z. B. des Kyffhäuser) Wolkenform annimmt, dann wird sie bald zu Regen Veranlassung werden. (Vgl. Dove, Vorlesungen über Witterungsverhältnisse, Berlin 1842.) Engl.: When the clouds are upon the hills, they come down by the rills. 3 Von aussen Friedrich, von innen Ephraim. So sagte man zur Zeit Friedrich's des Grossen in Bezug auf das schlechte Geld, das von dem jüdischen Münzpächter Ephraim geprägt und mit dem Bildniss des Königs ausgegeben wurde. Frieren. 1 Es frieren mehr als mit den Zähnen klappern. Frz.: Il gèle à pierre fendre. (Leroux, I, 55.) 2 Es freurt einem jeden, dar nach er kleider anhat. – Franck, I, 76b; II, 26; Henisch, 1244; Petri, II, 245; Gruter, I, 30; Körte, 3426 u. 4280; Pauli, 198; Simrock, 2795. „Ein Abentheurer begegnet zur Winterszeit dem Bischof von Trier im freyen Feld, bat ihn um ein Gab. Der Bischof fragte ihn, ob ihn nit freure, denn er gar übel gekleydt daher ziehe. Der Abentheurer streckt die Hand aus dem Busen in Luft, obs dann kalt draussen wäre, und sagt: Es ist dennoch ein wenig ein rauhe Luft, aber mich freuret auch, so es viel kälter ist, nit, und sprach: Wolt er ihm ein Gulden schenken, er wolt ihn auch lehren, dass ihn nicht freure so wenig als ihn. Er liess ihm ein Gulden geben. Da sagt er: Gnädiger Herr, es freuret ein jeden, darnach er Kleider hat; ich hab all mein Kleider an, darum freuret mich nit. Euch freuret nach den Kleidern, so Ihr daheim habt, sonst freur Euch nit; legts einmal all an. Der Bischof lacht und sagt: Fahr hin, du hast den Gulden gewonnen.“ (Guttenstein, 141; Franck, I, 76b.) Holl.: Alle manne vriest nae sijn clederen. It.: Dio manda il freddo secondo i panni. (Pazzaglia, 90, 9.) Lat.: Alges plus vestes dum plures sunt tibi testes. (Fallersleben, 49.) – Pro ratione Deus dispertit frigora vestis. (Philippi, II, 112; Sutor, 65.) Span.: Cada qual siente el frio como anda vestido. (Bohn I, 207.) 3 Friert es auf Virgilius, im Märzen Kälte kommen muss. – Bair. Hauskalender. 4 Friert's am Martyrertag recht, so friert's noch vierzig Nächt'. Wenn's an diesem Tage (10. März) nicht friert, so erwarten die Deutschen ein fruchtbares Jahr, während die Russen der Ansicht sind, dass sich das Wetter des Peter- und Paulstags nach dem der vierzig Märtyrer richte, indem sie sagen: Wie die Vierzig, so der Peterstag. (Reinsberg VIII, 106.) 5 Friert's am Vierzigrittertag, so kommen noch vierzig Fröste nach. 6 Hat frîst so lacht üb ual Hâial. (Nordfries.) – Firmenich, III, 4, 28; Lappenkorb; Johansen, 78. Es friert so leicht auf altem Hagel. 7 Je mehr es friert, je mehr zieht's an. Die letztern Unglücksfälle drücken am empfindlichsten. Frz.: Plus il gèle, plus il étreint. (Kritzinger, 346.) 8 Je mehr man friert, je mehr kauert man sich zusammen. Frz.: Plus il gèle, plus il étreint. (Lendroy, 689.) 9 Jeden früst na sîn Tüg. 10 'T frîrt jeden, dârnâ he Klêder hett, säd' de Pracher, dôr härr he in'n Winter 'n terräten (zerrissenen) Rock an. (Strelitz.) – Hoefer, 855; Firmenich, III, 72, 75. 11 Wenn es friert auf Sanct-Vital, so frieret es noch funfzehn mal. – Bair. Hauskalender; Reinsberg VIII, 125. 12 Wenn es friert in den Dreck, so ist der Winter ein Geck. (S. Schnee.) – Simrock, 1701. 13 Wenn es friert in die Flut, gibt es mir, dir noch 'mal so gut. (Herford.) – Boebel, 125. 14 Wenn's friert, merkt auch der Esel, dass der Sommer zu Ende ist. It.: S' ainu s'abbizat de su beranu da qui qu'est passadu. 15 Wenn's friert op Petri Stuhlfeier (22. Februar), friert es noch vierzehnmal heuer. – Reinsberg VIII, 93. 16 Wer nicht will frieren, muss sich rühren. *17 Da friert Mark und Bein zusammen. (Nürtingen.) *18 Em frêrt dat Brot ämm Lîw. (Ostpreuss.) – Frischbier, 197. *19 Er friert wie ein Nussknacker. *20 Es friert, dass die Nägel platzen. Frz.: Il gèle à pierre fendre. (Kritzinger, 346.) *21 Es friert, dass die Ziegel auf den Dächern springen. *22 Es friert mi, dass mir's Herz im Leibe zittert. (Nürtingen.) *23 Es friert ihn wie einen (nassen) Hund. (Rottenburg.) – Für Oberösterreich: Baumgarten, 80. *24 Es friert mich wie einen Judenjungen. (Meiningen.) *25 Es fror mich über Leib und Leben. – Frischbier, 456. *26 Es fruhr'n, a hätte mügen in a Buckshorn krichen. – Gomolcke, 365. *27 He fruised as en witten Rui'en. (Iserlohn.) – Frommann, V, 59.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867, S. [607]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/635>, abgerufen am 25.04.2024.