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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.

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[Spaltenumbruch] 42 Die Frommen sind eigensinnig. (Wend. Lausitz.)

43 Die Frommen suchen den Tag und die Bösen die Nacht.

44 Ein Frommer gibt zuweilen dem Schalk die Hände, aber nicht das Herz.

45 Ein Frommer wird eher bös', als ein Böser fromm.

Dän.: En from bliver snarere en skalk, end en skalk from. (Prov. dan., 200.)

46 Ein vergoldeter Frommer gilt mehr als ein silberner Heiliger. - Altmann V.

47 Eines frommen geniessen vil. - Henisch, 1255.

48 Eines Frommen wegen läuft der Teufel nicht aus der Welt.

Die Russen bauen wegen Eines Frommen kein Kloster. (Reinsberg III, 48.)

49 Es ist besser eim frommen gefallen, dann vilen bösen. - Franck, I, 158b; Henisch, 1415; Lehmann, II, 128, 148; Simrock, 2836; Körte, 1618.

50 Es ist besser unter die Frommen, als unter die Berühmten (Gelehrten) gezählt zu werden. - Zinkgref, I, 252.

51 Es kann wol ein Frommer über die Treppe gehen, wo ein Schalk unten liegt.

52 Es sind nicht lauter Fromme, die in die Kirche gehen.

53 Fromme haben Lust an den Frommen.

54 Fromme müssen täglich Lehrgeld geben.

55 Fromme sind wenig auff der bahn. - Henisch, 1255.

56 Fromme thun allzeit recht. - Henisch, 1255.

Dän.: From skyer slemme ord og gierninger. (Prov. dan., 200.)

Lat.: Probi bene semper agunt.

57 Frommen gefallen ist ehr vnd tugent. - Henisch, 1255.

58 Frommer Hoffen täuschet nicht, wenn es nicht am Glück gebricht.

59 Halt dich zu den frommen, so wirst du ehr überkommen. - Henisch, 1257.

Mhd.: Ir habt gehoret manec zeit: swer einem vrumben dienen kan, daz der niht verliuset dran. (Zingerle, 24.)

Holl.: Der vromen voetstappen mag men wel navolgen. (Harrebomee, II, 396.)

60 Kein frommer je auff Erden war, er muss von Eseln leiden fahr. - Henisch, 1256; Petri, II, 416.

61 Mag man die Frommen drücken, es muss ihnen doch glücken.

Holl.: Als is de vrome in druk, het strekt hem tot geluk. (Harrebomee, II, 417.)

62 Man acht einen frommen nach dem schein. - Henisch, 1256.

63 Man muss die Frommen weit vom (oder: nicht im) Kloster suchen.

64 Mit den frommen wirt man fromm. - Franck, II, 59a; Schulze, 30.

65 Mit Frommen vnnd Bösen wird erfüllet das Haus. - Gruter, III, 69; Lehmann, II, 412, 74; Simrock, 2829.

66 Unter Frommen ist gut wohnen. - Körte, 1622; Reinsberg II, 16.

Die Serben sagen: Ich will lieber bei dem Guten dienen, als bei den Bösen frei geboren werden. Die Hebräer: Der Fromme in der Stadt ist ihr Glanz, ihr Preis, ihre Zierde; hat er sich weggewandt, so verschwindet mit ihm Glanz und Ruhm. (Reinsberg II, 16.)

67 Vnter frommen ist die beste freundtschafft. - Henisch, 1225; Petri, II, 563.

68 Von eim frommen nimm ein Pfand. - Henisch, 1257.

Holl.: Van den vrome en brave wordt men meest bedrogen. - Wacht u voor de vromen. (Harrebomee, II, 418.)

69 Von fromen wird frömigkeit gelernt, durch böse wird das gemüt verkeret. - Pauli, Postilla, II, 74a.

Frz.: Du bon l'on n'aprend que tout bien, et du mechant tout ne vaut rien. (Kritzinger, 77.)

70 Was man dem Frommen (Gutes) thut, kommt einem selbst zu gut.

Lat.: Bonis quod bene fit, haud perit. ( Plautus.) (Binder II, 355.)

71 Was man vor den Frommen spart, wird den Bösen zu Theile. - Simrock, 9647; Sprichwort, 28, 8; Schulze, 101.

[Spaltenumbruch] 72 Wenn die frommen einen bissen Brot haben, so wolt jhnen der Teuffel denselben gern nemen. - Henisch, 1257.

73 Wenn die Frommen hören fluchen, so laufen sie davon. (Schweiz.)

74 Wenn die Frommen reisen, so regnet's. - Kirchhofer, 314.

75 Wenn die Frommen (jüdisch: Chasidim) wandern', get's Rege. (S. Mönch.) - Tendlau, 965.

76 Wenn Fromm' und Böse unter Einem Dach, da gibt's viel Ungemach.

Frz.: Les bons sont incomparables avec les mechans. (Kritzinger, 394.)

77 Wenn nur die Frommen in Häusern lebten, so würden viele Städte unbewohnt bleiben. - Winckler, XIX, 39.

78 Wenn's den frommen wol gehet, ist's den bösen leid. - Lehmann, 195, 3.

79 Wer mit Frommen umgeht, der wird mit Frommkeit geferbt. - Ps. 17, 26; Lehmann, 862, 41; Schulze, 30.

80 Wer mit frommen vmbgehet, der bessert sein leben wol. - Henisch, 1433.

81 Wer sich bey frommen nidersetzet, der mag bey Frommen auffstehen. - Lehmann, 859, 8; Lehmann, II, 851, 330; Simrock, 2830; Körte, 1628; Gaal, 544.

Wer selbst gut ist, hält auch andere für gut, auch wenn sie es nicht wären. Er geht mit ihnen um, ohne Anstoss zu nehmen.

82 Wer's mit Frommen hält, wird fromm, sagte der Mönch, und schlief in Einer Nacht bei sechs Nonnen. - Klosterspiegel, 28, 20; Hoefer, 766; Eiselein, 190.

83 Wo ein Frommer gelebt, da sind die Wiesen grün und die Felder fett.

Ein hebräisches Sprichwort sagt: Den Frommen braucht man kein Denkmal zu errichten, ihre Thaten sind ihre Denkmale. (Reinsberg II, 16.)

*84 Er ist keiner von den sechsunddreissig Frommen.

Jüd.-deutsch: Er is kaaner von den lamed-wow Zaddikim. (Tendlau, 644.)

Auf die Frage, ob jemand fromm, religiös sei. Nach der Annahme eines Rabbinen kann die Welt nicht bestehen bei weniger als 36 Gerechten. Andere haben andere Zahlen.


Frömmelei.

Frömmelei ist des Teufels Liebelei.


Frommen (Verb.).

1 Das frommet allen Leuten, dass niemand Arges thut. - Graf, 285, 3.

Die allgemeine Wohlfahrt ist von dem gesetzlichen Verhalten jedes einzelnen abhängig.

2 Es frumt dir lützel me, dann eine Bon' im Bodensee. - Eiselein, 85.

3 Was einem frommet, das klagt der ander. - Henisch, 1252; Petri, II, 592.

*4 Frommt es nicht, so schadet's nicht. - Eiselein, 190.


Frömmigkeit.

1 Bringt Frömmigkeit Früchte, ein Wurm des Teufels macht sie zunichte.

2 Der frombkeit1 schatz behelt den platz. - Henisch, 1258; Petri, II, 88.

1) Die ältere neuhochdeutsche Form für Frömmigkeit, bei Luther auch frumkeit, frümkeit, frömkeit, mitteldeutsch frumekeit, mittelhochdeutsch vrümekeit = Nutzen, Vortheil, Tüchtigkeit, Trefflichkeit, Tapferkeit, Rechtschaffenheit. (Vgl. Weigand, Wb., I, 372.)

3 Die Frömmigkeit wird zwar gelobt, aber sie hat einen kalten Markt.

Dän.: Fromhed bliver lovet, men ei begavet. (Prov. dan., 202.)

4 Die Frommkeyt lobt iederman vnd lasst sie doch betlen gahn. - Franck, II, 6b; Gruter, I, 20; III, 40; Lehmann, II, 177, 53; Eiselein, 190; Körte, 1629; Kirchhofer, 150.

Dän.: Fromhed er tit aarsag til armod. (Prov. dan., 201.)

Lat.: Probitas laudatur et alget. (Juvenal.) (Gaal, 545; Binder I, 1399; II, 2665; Faselius, 210; Philippi, II, 108; Wiegand, 481; Eiselein, 190.)

5 Es gehört viel zur Frömmigkeit, sagte (der schwarze) Peter, als er eine Kirche beraubt hatte.

[Spaltenumbruch] 42 Die Frommen sind eigensinnig. (Wend. Lausitz.)

43 Die Frommen suchen den Tag und die Bösen die Nacht.

44 Ein Frommer gibt zuweilen dem Schalk die Hände, aber nicht das Herz.

45 Ein Frommer wird eher bös', als ein Böser fromm.

Dän.: En from bliver snarere en skalk, end en skalk from. (Prov. dan., 200.)

46 Ein vergoldeter Frommer gilt mehr als ein silberner Heiliger.Altmann V.

47 Eines frommen geniessen vil.Henisch, 1255.

48 Eines Frommen wegen läuft der Teufel nicht aus der Welt.

Die Russen bauen wegen Eines Frommen kein Kloster. (Reinsberg III, 48.)

49 Es ist besser eim frommen gefallen, dann vilen bösen.Franck, I, 158b; Henisch, 1415; Lehmann, II, 128, 148; Simrock, 2836; Körte, 1618.

50 Es ist besser unter die Frommen, als unter die Berühmten (Gelehrten) gezählt zu werden.Zinkgref, I, 252.

51 Es kann wol ein Frommer über die Treppe gehen, wo ein Schalk unten liegt.

52 Es sind nicht lauter Fromme, die in die Kirche gehen.

53 Fromme haben Lust an den Frommen.

54 Fromme müssen täglich Lehrgeld geben.

55 Fromme sind wenig auff der bahn.Henisch, 1255.

56 Fromme thun allzeit recht.Henisch, 1255.

Dän.: From skyer slemme ord og gierninger. (Prov. dan., 200.)

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58 Frommer Hoffen täuschet nicht, wenn es nicht am Glück gebricht.

59 Halt dich zu den frommen, so wirst du ehr überkommen.Henisch, 1257.

Mhd.: Ir habt gehôret manec zît: swer einem vrumben dienen kan, daz der niht verliuset dran. (Zingerle, 24.)

Holl.: Der vromen voetstappen mag men wel navolgen. (Harrebomée, II, 396.)

60 Kein frommer je auff Erden war, er muss von Eseln leiden fahr.Henisch, 1256; Petri, II, 416.

61 Mag man die Frommen drücken, es muss ihnen doch glücken.

Holl.: Als is de vrome in druk, het strekt hem tot geluk. (Harrebomée, II, 417.)

62 Man acht einen frommen nach dem schein.Henisch, 1256.

63 Man muss die Frommen weit vom (oder: nicht im) Kloster suchen.

64 Mit den frommen wirt man fromm.Franck, II, 59a; Schulze, 30.

65 Mit Frommen vnnd Bösen wird erfüllet das Haus.Gruter, III, 69; Lehmann, II, 412, 74; Simrock, 2829.

66 Unter Frommen ist gut wohnen.Körte, 1622; Reinsberg II, 16.

Die Serben sagen: Ich will lieber bei dem Guten dienen, als bei den Bösen frei geboren werden. Die Hebräer: Der Fromme in der Stadt ist ihr Glanz, ihr Preis, ihre Zierde; hat er sich weggewandt, so verschwindet mit ihm Glanz und Ruhm. (Reinsberg II, 16.)

67 Vnter frommen ist die beste freundtschafft.Henisch, 1225; Petri, II, 563.

68 Von eim frommen nimm ein Pfand.Henisch, 1257.

Holl.: Van den vrome en brave wordt men meest bedrogen. – Wacht u voor de vromen. (Harrebomée, II, 418.)

69 Von fromen wird frömigkeit gelernt, durch böse wird das gemüt verkeret.Pauli, Postilla, II, 74a.

Frz.: Du bon l'on n'aprend que tout bien, et du méchant tout ne vaut rien. (Kritzinger, 77.)

70 Was man dem Frommen (Gutes) thut, kommt einem selbst zu gut.

Lat.: Bonis quod bene fit, haud perit. ( Plautus.) (Binder II, 355.)

71 Was man vor den Frommen spart, wird den Bösen zu Theile.Simrock, 9647; Sprichwort, 28, 8; Schulze, 101.

[Spaltenumbruch] 72 Wenn die frommen einen bissen Brot haben, so wolt jhnen der Teuffel denselben gern nemen.Henisch, 1257.

73 Wenn die Frommen hören fluchen, so laufen sie davon. (Schweiz.)

74 Wenn die Frommen reisen, so regnet's.Kirchhofer, 314.

75 Wenn die Frommen (jüdisch: Chasidim) wandern', get's Rege. (S. Mönch.)Tendlau, 965.

76 Wenn Fromm' und Böse unter Einem Dach, da gibt's viel Ungemach.

Frz.: Les bons sont incomparables avec les méchans. (Kritzinger, 394.)

77 Wenn nur die Frommen in Häusern lebten, so würden viele Städte unbewohnt bleiben.Winckler, XIX, 39.

78 Wenn's den frommen wol gehet, ist's den bösen leid.Lehmann, 195, 3.

79 Wer mit Frommen umgeht, der wird mit Frommkeit geferbt.Ps. 17, 26; Lehmann, 862, 41; Schulze, 30.

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81 Wer sich bey frommen nidersetzet, der mag bey Frommen auffstehen.Lehmann, 859, 8; Lehmann, II, 851, 330; Simrock, 2830; Körte, 1628; Gaal, 544.

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Ein hebräisches Sprichwort sagt: Den Frommen braucht man kein Denkmal zu errichten, ihre Thaten sind ihre Denkmale. (Reinsberg II, 16.)

*84 Er ist keiner von den sechsunddreissig Frommen.

Jüd.-deutsch: Er is kaaner von den lamed-wow Zaddikim. (Tendlau, 644.)

Auf die Frage, ob jemand fromm, religiös sei. Nach der Annahme eines Rabbinen kann die Welt nicht bestehen bei weniger als 36 Gerechten. Andere haben andere Zahlen.


Frömmelei.

Frömmelei ist des Teufels Liebelei.


Frommen (Verb.).

1 Das frommet allen Leuten, dass niemand Arges thut.Graf, 285, 3.

Die allgemeine Wohlfahrt ist von dem gesetzlichen Verhalten jedes einzelnen abhängig.

2 Es frumt dir lützel me, dann eine Bon' im Bodensee.Eiselein, 85.

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*4 Frommt es nicht, so schadet's nicht.Eiselein, 190.


Frömmigkeit.

1 Bringt Frömmigkeit Früchte, ein Wurm des Teufels macht sie zunichte.

2 Der frombkeit1 schatz behelt den platz.Henisch, 1258; Petri, II, 88.

1) Die ältere neuhochdeutsche Form für Frömmigkeit, bei Luther auch frumkeit, frümkeit, frömkeit, mitteldeutsch frumekeit, mittelhochdeutsch vrümekeit = Nutzen, Vortheil, Tüchtigkeit, Trefflichkeit, Tapferkeit, Rechtschaffenheit. (Vgl. Weigand, Wb., I, 372.)

3 Die Frömmigkeit wird zwar gelobt, aber sie hat einen kalten Markt.

Dän.: Fromhed bliver lovet, men ei begavet. (Prov. dan., 202.)

4 Die Frommkeyt lobt iederman vnd lasst sie doch betlen gahn.Franck, II, 6b; Gruter, I, 20; III, 40; Lehmann, II, 177, 53; Eiselein, 190; Körte, 1629; Kirchhofer, 150.

Dän.: Fromhed er tit aarsag til armod. (Prov. dan., 201.)

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[[613]/0641] 42 Die Frommen sind eigensinnig. (Wend. Lausitz.) 43 Die Frommen suchen den Tag und die Bösen die Nacht. 44 Ein Frommer gibt zuweilen dem Schalk die Hände, aber nicht das Herz. 45 Ein Frommer wird eher bös', als ein Böser fromm. Dän.: En from bliver snarere en skalk, end en skalk from. (Prov. dan., 200.) 46 Ein vergoldeter Frommer gilt mehr als ein silberner Heiliger. – Altmann V. 47 Eines frommen geniessen vil. – Henisch, 1255. 48 Eines Frommen wegen läuft der Teufel nicht aus der Welt. Die Russen bauen wegen Eines Frommen kein Kloster. (Reinsberg III, 48.) 49 Es ist besser eim frommen gefallen, dann vilen bösen. – Franck, I, 158b; Henisch, 1415; Lehmann, II, 128, 148; Simrock, 2836; Körte, 1618. 50 Es ist besser unter die Frommen, als unter die Berühmten (Gelehrten) gezählt zu werden. – Zinkgref, I, 252. 51 Es kann wol ein Frommer über die Treppe gehen, wo ein Schalk unten liegt. 52 Es sind nicht lauter Fromme, die in die Kirche gehen. 53 Fromme haben Lust an den Frommen. 54 Fromme müssen täglich Lehrgeld geben. 55 Fromme sind wenig auff der bahn. – Henisch, 1255. 56 Fromme thun allzeit recht. – Henisch, 1255. Dän.: From skyer slemme ord og gierninger. (Prov. dan., 200.) Lat.: Probi bene semper agunt. 57 Frommen gefallen ist ehr vnd tugent. – Henisch, 1255. 58 Frommer Hoffen täuschet nicht, wenn es nicht am Glück gebricht. 59 Halt dich zu den frommen, so wirst du ehr überkommen. – Henisch, 1257. Mhd.: Ir habt gehôret manec zît: swer einem vrumben dienen kan, daz der niht verliuset dran. (Zingerle, 24.) Holl.: Der vromen voetstappen mag men wel navolgen. (Harrebomée, II, 396.) 60 Kein frommer je auff Erden war, er muss von Eseln leiden fahr. – Henisch, 1256; Petri, II, 416. 61 Mag man die Frommen drücken, es muss ihnen doch glücken. Holl.: Als is de vrome in druk, het strekt hem tot geluk. (Harrebomée, II, 417.) 62 Man acht einen frommen nach dem schein. – Henisch, 1256. 63 Man muss die Frommen weit vom (oder: nicht im) Kloster suchen. 64 Mit den frommen wirt man fromm. – Franck, II, 59a; Schulze, 30. 65 Mit Frommen vnnd Bösen wird erfüllet das Haus. – Gruter, III, 69; Lehmann, II, 412, 74; Simrock, 2829. 66 Unter Frommen ist gut wohnen. – Körte, 1622; Reinsberg II, 16. Die Serben sagen: Ich will lieber bei dem Guten dienen, als bei den Bösen frei geboren werden. Die Hebräer: Der Fromme in der Stadt ist ihr Glanz, ihr Preis, ihre Zierde; hat er sich weggewandt, so verschwindet mit ihm Glanz und Ruhm. (Reinsberg II, 16.) 67 Vnter frommen ist die beste freundtschafft. – Henisch, 1225; Petri, II, 563. 68 Von eim frommen nimm ein Pfand. – Henisch, 1257. Holl.: Van den vrome en brave wordt men meest bedrogen. – Wacht u voor de vromen. (Harrebomée, II, 418.) 69 Von fromen wird frömigkeit gelernt, durch böse wird das gemüt verkeret. – Pauli, Postilla, II, 74a. Frz.: Du bon l'on n'aprend que tout bien, et du méchant tout ne vaut rien. (Kritzinger, 77.) 70 Was man dem Frommen (Gutes) thut, kommt einem selbst zu gut. Lat.: Bonis quod bene fit, haud perit. ( Plautus.) (Binder II, 355.) 71 Was man vor den Frommen spart, wird den Bösen zu Theile. – Simrock, 9647; Sprichwort, 28, 8; Schulze, 101. 72 Wenn die frommen einen bissen Brot haben, so wolt jhnen der Teuffel denselben gern nemen. – Henisch, 1257. 73 Wenn die Frommen hören fluchen, so laufen sie davon. (Schweiz.) 74 Wenn die Frommen reisen, so regnet's. – Kirchhofer, 314. 75 Wenn die Frommen (jüdisch: Chasidim) wandern', get's Rege. (S. Mönch.) – Tendlau, 965. 76 Wenn Fromm' und Böse unter Einem Dach, da gibt's viel Ungemach. Frz.: Les bons sont incomparables avec les méchans. (Kritzinger, 394.) 77 Wenn nur die Frommen in Häusern lebten, so würden viele Städte unbewohnt bleiben. – Winckler, XIX, 39. 78 Wenn's den frommen wol gehet, ist's den bösen leid. – Lehmann, 195, 3. 79 Wer mit Frommen umgeht, der wird mit Frommkeit geferbt. – Ps. 17, 26; Lehmann, 862, 41; Schulze, 30. 80 Wer mit frommen vmbgehet, der bessert sein leben wol. – Henisch, 1433. 81 Wer sich bey frommen nidersetzet, der mag bey Frommen auffstehen. – Lehmann, 859, 8; Lehmann, II, 851, 330; Simrock, 2830; Körte, 1628; Gaal, 544. Wer selbst gut ist, hält auch andere für gut, auch wenn sie es nicht wären. Er geht mit ihnen um, ohne Anstoss zu nehmen. 82 Wer's mit Frommen hält, wird fromm, sagte der Mönch, und schlief in Einer Nacht bei sechs Nonnen. – Klosterspiegel, 28, 20; Hoefer, 766; Eiselein, 190. 83 Wo ein Frommer gelebt, da sind die Wiesen grün und die Felder fett. Ein hebräisches Sprichwort sagt: Den Frommen braucht man kein Denkmal zu errichten, ihre Thaten sind ihre Denkmale. (Reinsberg II, 16.) *84 Er ist keiner von den sechsunddreissig Frommen. Jüd.-deutsch: Er is kaaner von den lamed-wow Zaddikim. (Tendlau, 644.) Auf die Frage, ob jemand fromm, religiös sei. Nach der Annahme eines Rabbinen kann die Welt nicht bestehen bei weniger als 36 Gerechten. Andere haben andere Zahlen. Frömmelei. Frömmelei ist des Teufels Liebelei. Frommen (Verb.). 1 Das frommet allen Leuten, dass niemand Arges thut. – Graf, 285, 3. Die allgemeine Wohlfahrt ist von dem gesetzlichen Verhalten jedes einzelnen abhängig. 2 Es frumt dir lützel me, dann eine Bon' im Bodensee. – Eiselein, 85. 3 Was einem frommet, das klagt der ander. – Henisch, 1252; Petri, II, 592. *4 Frommt es nicht, so schadet's nicht. – Eiselein, 190. Frömmigkeit. 1 Bringt Frömmigkeit Früchte, ein Wurm des Teufels macht sie zunichte. 2 Der frombkeit1 schatz behelt den platz. – Henisch, 1258; Petri, II, 88. 1) Die ältere neuhochdeutsche Form für Frömmigkeit, bei Luther auch frumkeit, frümkeit, frömkeit, mitteldeutsch frumekeit, mittelhochdeutsch vrümekeit = Nutzen, Vortheil, Tüchtigkeit, Trefflichkeit, Tapferkeit, Rechtschaffenheit. (Vgl. Weigand, Wb., I, 372.) 3 Die Frömmigkeit wird zwar gelobt, aber sie hat einen kalten Markt. Dän.: Fromhed bliver lovet, men ei begavet. (Prov. dan., 202.) 4 Die Frommkeyt lobt iederman vnd lasst sie doch betlen gahn. – Franck, II, 6b; Gruter, I, 20; III, 40; Lehmann, II, 177, 53; Eiselein, 190; Körte, 1629; Kirchhofer, 150. Dän.: Fromhed er tit aarsag til armod. (Prov. dan., 201.) Lat.: Probitas laudatur et alget. (Juvenal.) (Gaal, 545; Binder I, 1399; II, 2665; Faselius, 210; Philippi, II, 108; Wiegand, 481; Eiselein, 190.) 5 Es gehört viel zur Frömmigkeit, sagte (der schwarze) Peter, als er eine Kirche beraubt hatte.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867, S. [613]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/641>, abgerufen am 24.04.2024.