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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.

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[Spaltenumbruch] 12 Früh nieder und früh auf verlängert den Lebenslauf. - Körte, 1635.

Engl.: Early to go to bed and early to rise, makes a man healthy, wealthy and wise.

13 Früh voll macht den ganzen Tag wohl (toll).

14 Früh zu Bette und auf zu früher Stund', macht den Menschen glücklich, reich, gesund.

Dieser Spruch scheint aus B. Franklin's Kalender des armen Richard oder aus dessen Weg zum Reichthum in unsere Sprache übergegangen zu sein: Early to bed and early to rise, makes a man healthy, wealthy and wise. (Büchmann, 102.)

15 Man muss sich früh auf den Weg machen, wenn man früh ankommen will. - Simrock, 2860.

16 To fröh odder to late (spät) is keine Kunst, owwer to rechter Tid. (Büren.)

17 Was früh zeitig wird, das faulet bald.

Engl.: Soon ripe, soon rotten. (Bohn II, 128.)

Holl.: Vroeg gras, vroeg hooi. - Vroeg rijp', vroeg rot; vroeg wijs, vroeg zot. - Vroeg vuur, vroeg asche. (Bohn II, 341.)

It.: Presto maturo, presto marcio. (Bohn II, 128.)

Lat.: Cito maturum cito putridum. - Is cadit ante senem qui sapit ante diem. - Odi puerulum praecoci sapientia. (Bohn II, 128.)

18 Was man früh um viere thut, kommt einem nachts um neun zugut. - Hebel.

"Meines Erachtens hat derjenige", schrieb ein mal Voltaire an Friedrich den Grossen, "der des Morgens um 4 Uhr in die Stiefeln fährt, einen grossen Vortheil vor dem voraus, der gegen Mittag in eine Kutsche steigt."

19 Wem's allezeit zu früh dünkt, der kommt meist zu spät. - Reinsberg III, 137.

20 Wer früh auf ist, pfeift nicht. (Lit.)

21 Wer früh auf ist, stochert die Zähne, wer spät aufsteht, hält Maulaffen feil. (Lit.)

22 Wer früh auf ist, wischt den Mund, wer spät, die Augen.

23 Wer immer zu früh zu kommen meint, kommt oft zu spät. - Simrock, 2865; Sailer, 280.

Holl.: De altoos te vroech meinet te comen, comt dic te laet. (Tunn., 11, 3.)

Lat.: Quem tenet accidia, castigat ianua clausa. (Fallersleben, 241.) - Sed mora damnosa est. (Philippi, II, 172.)

24 Wer zu früh kommt, der kommt auch unrecht. - Sailer, 275.

Nach einem holländischen Sprichwort dürfte dies in Basel nicht der Fall sein: Hij is mit de klok van Bazel bekend. Oder: Hij heeft naar de klok van Bazel gekeken. (Harrebomee, I, 33.) Nach Harrebomee, a. a. O., gehen die Glocken dieser schweizer Stadt eine Stunde früher als die der übrigen Welt. Am 1. Januar 1793 habe man den Versuch gemacht, sie mit den übrigen gleichzustellen, die dadurch entstandene Verwirrung sei aber so ernster Art gewesen, dass man nach vierzehn Tagen zur alten Einrichtung zurückgekehrt sei. Dies hat Harrebomee im Jahre 1858 geschrieben; ich habe nicht erfahren können, ob diese Einrichtung noch jetzt besteht und welchen Zweck sie überhaupt hat.

Dän.: Han faer vel der ikke kommer for tilig. (Prov. dan., 187.)

25 Wilt du früe fein lustig sein, so nimm den abend wenig ein. - Henisch, 1265; Mathesy, 203a.

*26 Er hat zu früh hopsasa geschrien. - Auerbach.

Lat.: Ante victoriam triumphum (encomium) canere. (Philippi, I, 34.)

*27 Hai blöst freu un drift late (spät). (Driburg.) - Firmenich, I, 362, 17.

*28 Ich bin zu frü geboren. - Agricola II, 495.

*29 Ihr kommt noch früh genug in des Teufels Küche.


Frühes.

Das Frühe geht vorm Spaten, mag's, wie es will, gerathen. - Reinsberg III, 137.

Die Venetianer haben den Spruch: Die Frühe ist die Mutter der Geschicke. (Reinsberg II, 77.)


Frühjahr.

1 Beter im Fröjaar de Röek (Geruch) as im Harvst de Slöek. (Holst.) - Schütze, III, 313.

Das geruchreiche kurze Gras im Frühjahr ist, da es Milch und Butter würzt, nahrhafter, als das lange Gras, welches das Vieh im Herbst frisst.

2 Im Frohjoer Sünnenfinsterniss giv wenig Köern, doch Wein gewiss. (Tecklenburg.) - Boebel, 113.

3 Trauert im Frühjahr das Feld, so lacht im Herbst die Scheune. (Oels.) - Boebel, 113.

Die Russen sagen zwar, dass ein schönes Frühjahr allen recht komme, meinen aber auch, dass der Sommer [Spaltenumbruch] Plagezeit sei, der einem schönen Frühjahr folge. (Reinsberg VIII, 20.)

4 Wem's im Frühjahr einmal drei Tage Dukaten regnete, der würde einen Sommer hindurch reich sein.

5 Wer im Frühjahr nicht säet, wird im Spätjahr nicht ernten. - Simrock, 2866; Körte, 1645.

In Galizien heisst es: Das Frühjahr ist uns Vater und Mutter, wer nicht sä't, hat dann kein Futter. (Reinsberg VIII, 19.)

6 Woher im Frühjahr das erste Gewitter zieht, daher ziehen alle folgenden des Sommers. (Luzern.)

Im Lechthal sagt man: Von wo im Frühjahr der erste Donner herkommt, von dort kommen den Sommer hindurch die gefährlichsten Gewitter. (Reinsberg VIII, 57.)

*7 Er hält alle Frühjahr Schafschur und hat nie Wolle zum Wams.

8 Zum Frühjahr wird sich's zeigen.


Frühling.

1 Auf den Frühling folgt der Sommer. - Parömiakon, 1735.

Die Jugend schwindet. - Jedem Frühling folgt ein Herbst, sagen die Perser. (Reinsberg II, 82; VIII, 24.)

2 Der Frühling kommt nicht, bis der Mönch aus dem Fass ist. - Klosterspiegel, 73, 23.

In Eisenach hatten die Dominicaner den Brauch, am Sonntag Misericordias auf freiem Platze aus einem Fasse zu predigen, damit es desto mehr Wein gebe.

3 Es liegt nicht am Frühlinge allein, dass die Bäume ausschlagen.

Die Bäume müssen dem Frühlinge auch mit Lebenskraft entgegenkommen, denn verdorrte bringt der schönste Frühling nicht zum Ausschlagen.

4 Frühling begehrt, Sommer ernährt, Herbst bewehrt, Winter verzehrt.

5 Frühling erneut, Sommer erfreut, Herbst bereicht, Winter schleicht. - Schottel.

It.: La primavera e per l'occhio, e l'autunno per la bocca. (Pazzaglia, 248, 9.)

6 Frühling verehrt, Sommer ernährt, Herbst erfüllt, Winter verhüllt. - Schottel.

7 Im Frühling muss man die Störck suchen. - Petri, II, 399.

8 Im Frühling nisten die Vögel. - Sutor, 562.

9 Im Frühling schiebt das Grass, wann mans schon mit Holtzschläglen verwöhren wolte. - Sutor, 980.

10 Im Frühlinge spazieren gehen, im Sommer Fische fangen, im Herbst den Vögeln stellen, verdirbt manchen Junggesellen.

11 Jeder Frühling bringt neue Lieder. - Sonnenstäubchen, 56.

12 Kein Frühling ohne Winter. - Parömiakon, 2898.

13 Kommt der Frühling, so quaken auch die Frösche. - Scheidemünze, I, 3628.

14 Man kann den Frühling an keinen Pfahl binden.

Die schöne Zeit geht unaufhaltsam vorüber, daher klagt der Hindostaner: Der Frühling, dessen Blüten wir sahen, ist vergangen; jetzt, o Biene, sind am Rosenstrauche nur dornige Zweige ohne Blätter. (Reinsberg II, 146.)

15 Später Frühling, früher Winter. (Sachsen.) - Boebel, 113.

16 Wenn de Froiling kümmt, steit Smalhans in allen Ecken. (Hannover.) - Schambach, 348.

17 Wenn der Frühling kommt, setzt er den Winter ab.

18 Wenn im Frühling das Gewölk in die Berge treibt, dann gibt's gutes Wetter. - Kirchhofer, 321.

19 Wer im Frühling die Bäume abhaut, kann im Herbst kein Obst davon brechen.

20 Wer im Frühling Kerne legt, hat im Winter Bäume.

21 Wer im Frühling lebt, soll nicht den Winter wünschen.

*22 Den Frühling auf der Stirn und den Winter in der Brust haben. - Winckler, XIX, 67.

*23 Mit dem Frühlinge kommen und mit dem Herbste gehen wie die Schwalben.

[Spaltenumbruch] 12 Früh nieder und früh auf verlängert den Lebenslauf.Körte, 1635.

Engl.: Early to go to bed and early to rise, makes a man healthy, wealthy and wise.

13 Früh voll macht den ganzen Tag wohl (toll).

14 Früh zu Bette und auf zu früher Stund', macht den Menschen glücklich, reich, gesund.

Dieser Spruch scheint aus B. Franklin's Kalender des armen Richard oder aus dessen Weg zum Reichthum in unsere Sprache übergegangen zu sein: Early to bed and early to rise, makes a man healthy, wealthy and wise. (Büchmann, 102.)

15 Man muss sich früh auf den Weg machen, wenn man früh ankommen will.Simrock, 2860.

16 To fröh odder to late (spät) is keine Kunst, owwer to rechter Tid. (Büren.)

17 Was früh zeitig wird, das faulet bald.

Engl.: Soon ripe, soon rotten. (Bohn II, 128.)

Holl.: Vroeg gras, vroeg hooi. – Vroeg rijp', vroeg rot; vroeg wijs, vroeg zot. – Vroeg vuur, vroeg asche. (Bohn II, 341.)

It.: Presto maturo, presto marcio. (Bohn II, 128.)

Lat.: Cito maturum cito putridum. – Is cadit ante senem qui sapit ante diem. – Odi puerulum praecoci sapientia. (Bohn II, 128.)

18 Was man früh um viere thut, kommt einem nachts um neun zugut.Hebel.

„Meines Erachtens hat derjenige“, schrieb ein mal Voltaire an Friedrich den Grossen, „der des Morgens um 4 Uhr in die Stiefeln fährt, einen grossen Vortheil vor dem voraus, der gegen Mittag in eine Kutsche steigt.“

19 Wem's allezeit zu früh dünkt, der kommt meist zu spät.Reinsberg III, 137.

20 Wer früh auf ist, pfeift nicht. (Lit.)

21 Wer früh auf ist, stochert die Zähne, wer spät aufsteht, hält Maulaffen feil. (Lit.)

22 Wer früh auf ist, wischt den Mund, wer spät, die Augen.

23 Wer immer zu früh zu kommen meint, kommt oft zu spät.Simrock, 2865; Sailer, 280.

Holl.: De altoos te vroech meinet te comen, comt dic te laet. (Tunn., 11, 3.)

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24 Wer zu früh kommt, der kommt auch unrecht.Sailer, 275.

Nach einem holländischen Sprichwort dürfte dies in Basel nicht der Fall sein: Hij is mit de klok van Bazel bekend. Oder: Hij heeft naar de klok van Bazel gekeken. (Harrebomée, I, 33.) Nach Harrebomée, a. a. O., gehen die Glocken dieser schweizer Stadt eine Stunde früher als die der übrigen Welt. Am 1. Januar 1793 habe man den Versuch gemacht, sie mit den übrigen gleichzustellen, die dadurch entstandene Verwirrung sei aber so ernster Art gewesen, dass man nach vierzehn Tagen zur alten Einrichtung zurückgekehrt sei. Dies hat Harrebomée im Jahre 1858 geschrieben; ich habe nicht erfahren können, ob diese Einrichtung noch jetzt besteht und welchen Zweck sie überhaupt hat.

Dän.: Han fær vel der ikke kommer for tilig. (Prov. dan., 187.)

25 Wilt du früe fein lustig sein, so nimm den abend wenig ein.Henisch, 1265; Mathesy, 203a.

*26 Er hat zu früh hopsasa geschrien.Auerbach.

Lat.: Ante victoriam triumphum (encomium) canere. (Philippi, I, 34.)

*27 Hai blöst freu un drift lâte (spät). (Driburg.) – Firmenich, I, 362, 17.

*28 Ich bin zu frü geboren.Agricola II, 495.

*29 Ihr kommt noch früh genug in des Teufels Küche.


Frühes.

Das Frühe geht vorm Spaten, mag's, wie es will, gerathen.Reinsberg III, 137.

Die Venetianer haben den Spruch: Die Frühe ist die Mutter der Geschicke. (Reinsberg II, 77.)


Frühjahr.

1 Beter im Fröjaar de Röek (Geruch) as im Harvst de Slöek. (Holst.) – Schütze, III, 313.

Das geruchreiche kurze Gras im Frühjahr ist, da es Milch und Butter würzt, nahrhafter, als das lange Gras, welches das Vieh im Herbst frisst.

2 Im Frohjoer Sünnenfinsterniss giv wenig Köern, doch Wîn gewiss. (Tecklenburg.) – Boebel, 113.

3 Trauert im Frühjahr das Feld, so lacht im Herbst die Scheune. (Oels.) – Boebel, 113.

Die Russen sagen zwar, dass ein schönes Frühjahr allen recht komme, meinen aber auch, dass der Sommer [Spaltenumbruch] Plagezeit sei, der einem schönen Frühjahr folge. (Reinsberg VIII, 20.)

4 Wem's im Frühjahr einmal drei Tage Dukaten regnete, der würde einen Sommer hindurch reich sein.

5 Wer im Frühjahr nicht säet, wird im Spätjahr nicht ernten.Simrock, 2866; Körte, 1645.

In Galizien heisst es: Das Frühjahr ist uns Vater und Mutter, wer nicht sä't, hat dann kein Futter. (Reinsberg VIII, 19.)

6 Woher im Frühjahr das erste Gewitter zieht, daher ziehen alle folgenden des Sommers. (Luzern.)

Im Lechthal sagt man: Von wo im Frühjahr der erste Donner herkommt, von dort kommen den Sommer hindurch die gefährlichsten Gewitter. (Reinsberg VIII, 57.)

*7 Er hält alle Frühjahr Schafschur und hat nie Wolle zum Wams.

8 Zum Frühjahr wird sich's zeigen.


Frühling.

1 Auf den Frühling folgt der Sommer.Parömiakon, 1735.

Die Jugend schwindet. – Jedem Frühling folgt ein Herbst, sagen die Perser. (Reinsberg II, 82; VIII, 24.)

2 Der Frühling kommt nicht, bis der Mönch aus dem Fass ist.Klosterspiegel, 73, 23.

In Eisenach hatten die Dominicaner den Brauch, am Sonntag Misericordias auf freiem Platze aus einem Fasse zu predigen, damit es desto mehr Wein gebe.

3 Es liegt nicht am Frühlinge allein, dass die Bäume ausschlagen.

Die Bäume müssen dem Frühlinge auch mit Lebenskraft entgegenkommen, denn verdorrte bringt der schönste Frühling nicht zum Ausschlagen.

4 Frühling begehrt, Sommer ernährt, Herbst bewehrt, Winter verzehrt.

5 Frühling erneut, Sommer erfreut, Herbst bereicht, Winter schleicht.Schottel.

It.: La primavera è per l'occhio, e l'autunno per la bocca. (Pazzaglia, 248, 9.)

6 Frühling verehrt, Sommer ernährt, Herbst erfüllt, Winter verhüllt.Schottel.

7 Im Frühling muss man die Störck suchen.Petri, II, 399.

8 Im Frühling nisten die Vögel.Sutor, 562.

9 Im Frühling schiebt das Grass, wann mans schon mit Holtzschläglen verwöhren wolte.Sutor, 980.

10 Im Frühlinge spazieren gehen, im Sommer Fische fangen, im Herbst den Vögeln stellen, verdirbt manchen Junggesellen.

11 Jeder Frühling bringt neue Lieder.Sonnenstäubchen, 56.

12 Kein Frühling ohne Winter.Parömiakon, 2898.

13 Kommt der Frühling, so quaken auch die Frösche.Scheidemünze, I, 3628.

14 Man kann den Frühling an keinen Pfahl binden.

Die schöne Zeit geht unaufhaltsam vorüber, daher klagt der Hindostaner: Der Frühling, dessen Blüten wir sahen, ist vergangen; jetzt, o Biene, sind am Rosenstrauche nur dornige Zweige ohne Blätter. (Reinsberg II, 146.)

15 Später Frühling, früher Winter. (Sachsen.) – Boebel, 113.

16 Wenn de Froiling kümmt, steit Smâlhans in allen Ecken. (Hannover.) – Schambach, 348.

17 Wenn der Frühling kommt, setzt er den Winter ab.

18 Wenn im Frühling das Gewölk in die Berge treibt, dann gibt's gutes Wetter.Kirchhofer, 321.

19 Wer im Frühling die Bäume abhaut, kann im Herbst kein Obst davon brechen.

20 Wer im Frühling Kerne legt, hat im Winter Bäume.

21 Wer im Frühling lebt, soll nicht den Winter wünschen.

*22 Den Frühling auf der Stirn und den Winter in der Brust haben.Winckler, XIX, 67.

*23 Mit dem Frühlinge kommen und mit dem Herbste gehen wie die Schwalben.

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[[619]/0647] 12 Früh nieder und früh auf verlängert den Lebenslauf. – Körte, 1635. Engl.: Early to go to bed and early to rise, makes a man healthy, wealthy and wise. 13 Früh voll macht den ganzen Tag wohl (toll). 14 Früh zu Bette und auf zu früher Stund', macht den Menschen glücklich, reich, gesund. Dieser Spruch scheint aus B. Franklin's Kalender des armen Richard oder aus dessen Weg zum Reichthum in unsere Sprache übergegangen zu sein: Early to bed and early to rise, makes a man healthy, wealthy and wise. (Büchmann, 102.) 15 Man muss sich früh auf den Weg machen, wenn man früh ankommen will. – Simrock, 2860. 16 To fröh odder to late (spät) is keine Kunst, owwer to rechter Tid. (Büren.) 17 Was früh zeitig wird, das faulet bald. Engl.: Soon ripe, soon rotten. (Bohn II, 128.) Holl.: Vroeg gras, vroeg hooi. – Vroeg rijp', vroeg rot; vroeg wijs, vroeg zot. – Vroeg vuur, vroeg asche. (Bohn II, 341.) It.: Presto maturo, presto marcio. (Bohn II, 128.) Lat.: Cito maturum cito putridum. – Is cadit ante senem qui sapit ante diem. – Odi puerulum praecoci sapientia. (Bohn II, 128.) 18 Was man früh um viere thut, kommt einem nachts um neun zugut. – Hebel. „Meines Erachtens hat derjenige“, schrieb ein mal Voltaire an Friedrich den Grossen, „der des Morgens um 4 Uhr in die Stiefeln fährt, einen grossen Vortheil vor dem voraus, der gegen Mittag in eine Kutsche steigt.“ 19 Wem's allezeit zu früh dünkt, der kommt meist zu spät. – Reinsberg III, 137. 20 Wer früh auf ist, pfeift nicht. (Lit.) 21 Wer früh auf ist, stochert die Zähne, wer spät aufsteht, hält Maulaffen feil. (Lit.) 22 Wer früh auf ist, wischt den Mund, wer spät, die Augen. 23 Wer immer zu früh zu kommen meint, kommt oft zu spät. – Simrock, 2865; Sailer, 280. Holl.: De altoos te vroech meinet te comen, comt dic te laet. (Tunn., 11, 3.) Lat.: Quem tenet accidia, castigat ianua clausa. (Fallersleben, 241.) – Sed mora damnosa est. (Philippi, II, 172.) 24 Wer zu früh kommt, der kommt auch unrecht. – Sailer, 275. Nach einem holländischen Sprichwort dürfte dies in Basel nicht der Fall sein: Hij is mit de klok van Bazel bekend. Oder: Hij heeft naar de klok van Bazel gekeken. (Harrebomée, I, 33.) Nach Harrebomée, a. a. O., gehen die Glocken dieser schweizer Stadt eine Stunde früher als die der übrigen Welt. Am 1. Januar 1793 habe man den Versuch gemacht, sie mit den übrigen gleichzustellen, die dadurch entstandene Verwirrung sei aber so ernster Art gewesen, dass man nach vierzehn Tagen zur alten Einrichtung zurückgekehrt sei. Dies hat Harrebomée im Jahre 1858 geschrieben; ich habe nicht erfahren können, ob diese Einrichtung noch jetzt besteht und welchen Zweck sie überhaupt hat. Dän.: Han fær vel der ikke kommer for tilig. (Prov. dan., 187.) 25 Wilt du früe fein lustig sein, so nimm den abend wenig ein. – Henisch, 1265; Mathesy, 203a. *26 Er hat zu früh hopsasa geschrien. – Auerbach. Lat.: Ante victoriam triumphum (encomium) canere. (Philippi, I, 34.) *27 Hai blöst freu un drift lâte (spät). (Driburg.) – Firmenich, I, 362, 17. *28 Ich bin zu frü geboren. – Agricola II, 495. *29 Ihr kommt noch früh genug in des Teufels Küche. Frühes. Das Frühe geht vorm Spaten, mag's, wie es will, gerathen. – Reinsberg III, 137. Die Venetianer haben den Spruch: Die Frühe ist die Mutter der Geschicke. (Reinsberg II, 77.) Frühjahr. 1 Beter im Fröjaar de Röek (Geruch) as im Harvst de Slöek. (Holst.) – Schütze, III, 313. Das geruchreiche kurze Gras im Frühjahr ist, da es Milch und Butter würzt, nahrhafter, als das lange Gras, welches das Vieh im Herbst frisst. 2 Im Frohjoer Sünnenfinsterniss giv wenig Köern, doch Wîn gewiss. (Tecklenburg.) – Boebel, 113. 3 Trauert im Frühjahr das Feld, so lacht im Herbst die Scheune. (Oels.) – Boebel, 113. Die Russen sagen zwar, dass ein schönes Frühjahr allen recht komme, meinen aber auch, dass der Sommer Plagezeit sei, der einem schönen Frühjahr folge. (Reinsberg VIII, 20.) 4 Wem's im Frühjahr einmal drei Tage Dukaten regnete, der würde einen Sommer hindurch reich sein. 5 Wer im Frühjahr nicht säet, wird im Spätjahr nicht ernten. – Simrock, 2866; Körte, 1645. In Galizien heisst es: Das Frühjahr ist uns Vater und Mutter, wer nicht sä't, hat dann kein Futter. (Reinsberg VIII, 19.) 6 Woher im Frühjahr das erste Gewitter zieht, daher ziehen alle folgenden des Sommers. (Luzern.) Im Lechthal sagt man: Von wo im Frühjahr der erste Donner herkommt, von dort kommen den Sommer hindurch die gefährlichsten Gewitter. (Reinsberg VIII, 57.) *7 Er hält alle Frühjahr Schafschur und hat nie Wolle zum Wams. 8 Zum Frühjahr wird sich's zeigen. Frühling. 1 Auf den Frühling folgt der Sommer. – Parömiakon, 1735. Die Jugend schwindet. – Jedem Frühling folgt ein Herbst, sagen die Perser. (Reinsberg II, 82; VIII, 24.) 2 Der Frühling kommt nicht, bis der Mönch aus dem Fass ist. – Klosterspiegel, 73, 23. In Eisenach hatten die Dominicaner den Brauch, am Sonntag Misericordias auf freiem Platze aus einem Fasse zu predigen, damit es desto mehr Wein gebe. 3 Es liegt nicht am Frühlinge allein, dass die Bäume ausschlagen. Die Bäume müssen dem Frühlinge auch mit Lebenskraft entgegenkommen, denn verdorrte bringt der schönste Frühling nicht zum Ausschlagen. 4 Frühling begehrt, Sommer ernährt, Herbst bewehrt, Winter verzehrt. 5 Frühling erneut, Sommer erfreut, Herbst bereicht, Winter schleicht. – Schottel. It.: La primavera è per l'occhio, e l'autunno per la bocca. (Pazzaglia, 248, 9.) 6 Frühling verehrt, Sommer ernährt, Herbst erfüllt, Winter verhüllt. – Schottel. 7 Im Frühling muss man die Störck suchen. – Petri, II, 399. 8 Im Frühling nisten die Vögel. – Sutor, 562. 9 Im Frühling schiebt das Grass, wann mans schon mit Holtzschläglen verwöhren wolte. – Sutor, 980. 10 Im Frühlinge spazieren gehen, im Sommer Fische fangen, im Herbst den Vögeln stellen, verdirbt manchen Junggesellen. 11 Jeder Frühling bringt neue Lieder. – Sonnenstäubchen, 56. 12 Kein Frühling ohne Winter. – Parömiakon, 2898. 13 Kommt der Frühling, so quaken auch die Frösche. – Scheidemünze, I, 3628. 14 Man kann den Frühling an keinen Pfahl binden. Die schöne Zeit geht unaufhaltsam vorüber, daher klagt der Hindostaner: Der Frühling, dessen Blüten wir sahen, ist vergangen; jetzt, o Biene, sind am Rosenstrauche nur dornige Zweige ohne Blätter. (Reinsberg II, 146.) 15 Später Frühling, früher Winter. (Sachsen.) – Boebel, 113. 16 Wenn de Froiling kümmt, steit Smâlhans in allen Ecken. (Hannover.) – Schambach, 348. 17 Wenn der Frühling kommt, setzt er den Winter ab. 18 Wenn im Frühling das Gewölk in die Berge treibt, dann gibt's gutes Wetter. – Kirchhofer, 321. 19 Wer im Frühling die Bäume abhaut, kann im Herbst kein Obst davon brechen. 20 Wer im Frühling Kerne legt, hat im Winter Bäume. 21 Wer im Frühling lebt, soll nicht den Winter wünschen. *22 Den Frühling auf der Stirn und den Winter in der Brust haben. – Winckler, XIX, 67. *23 Mit dem Frühlinge kommen und mit dem Herbste gehen wie die Schwalben.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867, S. [619]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/647>, abgerufen am 29.03.2024.