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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.

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[Spaltenumbruch] 4 Man findet mehr Fuchsbälg als Eselsfelle (beim Kürschner). - Winckler, I, 42.

Holl.: Men vindt meer vossen-vellen dan ezels-vachten in een' bontwerkers-winkel. (Harrebomee, II, 407.)

5 Man muss den Fuchsbalg brauchen, wenn man mit der Löwenhaut nicht auskommt.

List, wo Gewalt nicht wirkt.

6 Wenn der Fuchsbalg abgezogen, steht der Fuchs nackend da.

7 Wenn der Fuchsbalg nicht durchreicht, muss man in die Löwenhaut kriechen.

8 Wo es der Fuchsbalg nicht thut, ist Wolfszahn gut.

*9 Den Fuchsbalg auf Hasenfüsse verhandeln.

Statt List anzuwenden, die Flucht ergreifen.

*10 Den Fuchsbalg über die Löwenhaut ziehen.

Frz.: Coudre la peau du renard a celle du lion. (Lendroy, 515; Leroux, I, 130.)

Holl.: Het vossenvel aan de leeuwenhuid naaijen. (Harrebomee, II, 366.)

*11 Er ist mit einem Fuchsbalg gefüttert.


Fuchsbau.

Ein Fuchsbau hat mehr als eine Hinterthür.


Fuchsen.

* Das fuchst mich. (Grünberg.)

Verdriesst mich, ist mir nicht recht.


Fuchsfeder.

* Einem die Fuchsfedern streichen. - Parömiakon, 1322.

Ihm schmeicheln.


Fuchsfell.

* Dat is vör Voss-, un achter Schapfell. - Eichwald, 493.


Fuchsfett.

* Dei äs mät Fussfätt geschmiert. (Siebenbürg.-sächs.) - Frommann, V, 33, 32.

Schlau, verschlagen.


Fuchsjagd.

Auf der Fuchsjagd lernt man keine Löwen fangen.


Füchslein.

1 Aus Füchslein werden Füchse.

Dän.: Raeve-unger ere og raeve. (Prov. dan., 474.)

2 So Füchslein und Wölfin Ablass predigen, soll man Gänslin und Schäflin einthun.

J. von Wattenwyl wandte das Sprichwort sehr passend auf zwei Chorherren dieses Namens in Bern an.

3 Vnter einem füchslein steckt offt ein brüllender Löw. - Henisch, 1271.


Fuchslist.

1 Fuchs- vnd Hurenlist wol tausentfaltig ist. - Petri, II, 319; Henisch, 1274, 50.

2 Fuchslist und Löwenmuth wohnen nicht unter Einem Hut.

Engl.: The fox's wiles will never enter the lion's head. (Bohn II, 505.)


Fuchspelz.

1 Es kommen mehr Fuchspelze in Gerbers Haus als Eselshäute.

Holl.: Men vindt meer vossen-vellen dan ezels-vachten in een bontwerkers-winkel. (Harrebomee, II, 366.)

2 Listige Fuchspelze kommen auch in der Beize zusammen.

Holl.: Men vindt der vossen vel bij den bontwerker. (Harrebomee, II, 366.)

3 Man wirft den Fuchspelz erst über, wenn die Löwenhaut nicht zureicht.

Dän.: Raeve-skindet faestes ved, naar löve-huden vil ikke raekke til. (Prov. dan., 474.)

4 Wenn der Fuchspelz abgezogen, steht der Höfling nackend da. - Simrock, 4859.

*5 Du bist mit einem Fuchsbeltz überzogen. - Henisch, 1272, 44.


Fuchsrecht.

*1 Einem das Fuchsrecht angedeihen lassen. - Eiselein, 194; Körte, 1682.

Ihm das Fell über die Ohren ziehen.

*2 Mit em dat Vosrecht spelen.

"Se spelen mit den Cristlutterschen dat Vos unde Fustrecht, vnde ströpen en mit gewaldt de Hudt auer de Ohren." (N. Gryse, Spegel, Bg. m.)


Fuchsscepter.

* Den Fuchsscepter als Fliegenwedel gebrauchen.


[Spaltenumbruch]
Fuchsschalk.

Der Fuchsschalck, so hindern Ohren schläffet, wachet auf. - Schottel, 1121b.


Fuchsschwanz.

1 Der Fuchsschwanz äs rosenroth, wer en dreht, hot 'ne Weile Brod. - Curtze, 362, 567.

2 Der Fuchsschwanz ist gut für den Messner, taugt aber nichts für den Beichtvater. - Parömiakon, 186.

Jener kann wenigstens den Staub vom Altar damit abkehren; dieser aber soll die strenge Wahrheit sagen.

3 Der mit dem fuchsschwantz kan, der kan sich zu jedermann zuthun. - Franck, II, 183b; Lehmann, II, 65, 154.

4 Fuchsschwantz, wie bist du so roth, wer dich verkaufft, der hat keine noth. - Henisch, 1273, 52.

5 Fuchsschwentze geben gute Seil' vnd Garn, damit man Klugheit binden kann. - Lehmann, 89, 9.

6 Hätte jeder seinen Fuchsschwanz an, das Drittel Füchse müsste schwanzlos (ledig) gahn.

7 Jeder hat seinen Fuchsschwanz. - Winckler, XVIII, 85.

Frz.: Chacun fait le bizard, portant la queue de regnard. (Leroux, II, 197.)

8 Mit Fuchsschwänzen kann man die Klugheit am besten (leichtesten) binden.

9 Wer fuchsschwantz recht ansetzen kan, der ist zu Hof ein lieber Mann. - Henisch, 1273; Petri, II, 709.

Dän.: At stryge fuxen, er beste hof-kunst. (Prov. dan., 295.)

*10 A wess a Fuchsschwantz schun zu streechen. - Gomolcke, 256.

*11 Ainen Fuchsschwantz verkauffen. - Agricola II, 143.

Lat.: Obtrudere palpum. (Plautus.) (Binder I, 1255; II, 2339; Faselius, 184; Philippi, II, 59 u. 80; Seybold, 399; Wiegand, 582.)

*12 Den Fuchsschwantz streichen. - Agricola II, 146. Schmeicheln.

Plattd.: Den vossschwanz striken. ( Laurenberg, IV, 37.)

Frz.: Estre asperge de queue du renard. (Leroux, I, 130.) - Flatter le de. (Kritzinger, 200.)

Lat.: Cauda blandiri. (Binder II, 458; Erasm., 37; Faselius, 43; Philippi, I, 76; Wiegand, 678.)

*13 Der Fuchsschwanz hengt eam aua. (Oberösterreich.) - Baumgarten, 77.

*14 Einen Fuchsschwanz abgeben.

Andere verkleinern.

*15 Einen mit dem Fuchsschwanz besprengen.

Der verfolgte Fuchs haut den Hunden den vollgepissten, unausstehlich stinkenden Schwanz ins Gesicht.

Lat.: Cauda aspergi vulpina. (Bovill, III, 166.)

*16 Er führt einen Fuchsschwanz im Wappen. - Mayer, I, 110.

*17 Er kann den Fuchsschwanz besser streichen, als der Fiedler seine Geigen.

Lat.: In adulationem compositus est. (Curtius.) (Binder II, 1395.)

*18 Er weiss den fuchsschwantz meisterlich zu streichen. - Pauli, Postilla, II, 191a; Lehmann, 519 (27, 14); Sandvoss, 308.

*19 Fuchsschwentze verkauffen. - Schottel, 1116b.

*20 Mit dem Fuchsschwanz läuten. - Wurzbach I, 220; II, 115.

Wenn man etwas hören will, so hört man es gewiss. Die Redensart soll auf folgende Weise entstanden sein. Ein Familienvater, der sehr regelmässig die Kirche besuchte, hatte Kinder von weniger kirchlicher Neigung. Wenn der Vater fragte, ob sie in der Kirche gewesen wären, antworteten die Knaben, sie hätten es nicht läuten hören. Nach manchen vergeblichen Ermahnungen des Vaters traf derselbe die Einrichtung, dass die Mahlzeiten nicht mehr regelmässig zu einer bestimmten Zeit gehalten wurden, er liess vielmehr das Zeichen zu denselben durch das Anschlagen mit einem Fuchsschwanze auf einen Blechteller geben. Dessenungeachtet stellten sich die Kinder stets regelmässig ein. Der Vater sagte ihnen hierauf, wenn sie ferner die Glocken überhören sollten, so würden sie dann vor leeren Schüsseln erscheinen. Es soll durch die Redensart der Gedanke ausgedrückt werden, dass der Mensch zur Pflicht eines stärkern Antriebes bedarf, als zu sinnlichen Genüssen. Andere erzählen zur Erklärung der Redensart Folgendes: In einzelnen Gasthäusern Tirols hängt in der Gaststube ein grosses hölzernes (Aufschneide-)Messer, an dessen einem Ende ein Fuchsschwanz, am andern eine Glocke befestigt ist. Vom Messer führt ein langes Pferdehaar herab, das besonders abends nicht

[Spaltenumbruch] 4 Man findet mehr Fuchsbälg als Eselsfelle (beim Kürschner).Winckler, I, 42.

Holl.: Men vindt meer vossen-vellen dan ezels-vachten in een' bontwerkers-winkel. (Harrebomée, II, 407.)

5 Man muss den Fuchsbalg brauchen, wenn man mit der Löwenhaut nicht auskommt.

List, wo Gewalt nicht wirkt.

6 Wenn der Fuchsbalg abgezogen, steht der Fuchs nackend da.

7 Wenn der Fuchsbalg nicht durchreicht, muss man in die Löwenhaut kriechen.

8 Wo es der Fuchsbalg nicht thut, ist Wolfszahn gut.

*9 Den Fuchsbalg auf Hasenfüsse verhandeln.

Statt List anzuwenden, die Flucht ergreifen.

*10 Den Fuchsbalg über die Löwenhaut ziehen.

Frz.: Coudre la peau du renard à celle du lion. (Lendroy, 515; Leroux, I, 130.)

Holl.: Het vossenvel aan de leeuwenhuid naaijen. (Harrebomée, II, 366.)

*11 Er ist mit einem Fuchsbalg gefüttert.


Fuchsbau.

Ein Fuchsbau hat mehr als eine Hinterthür.


Fuchsen.

* Das fuchst mich. (Grünberg.)

Verdriesst mich, ist mir nicht recht.


Fuchsfeder.

* Einem die Fuchsfedern streichen.Parömiakon, 1322.

Ihm schmeicheln.


Fuchsfell.

* Dat is vör Voss-, un achter Schapfell.Eichwald, 493.


Fuchsfett.

* Dî äs mät Fussfätt geschmiert. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 33, 32.

Schlau, verschlagen.


Fuchsjagd.

Auf der Fuchsjagd lernt man keine Löwen fangen.


Füchslein.

1 Aus Füchslein werden Füchse.

Dän.: Ræve-unger ere og ræve. (Prov. dan., 474.)

2 So Füchslein und Wölfin Ablass predigen, soll man Gänslin und Schäflin einthun.

J. von Wattenwyl wandte das Sprichwort sehr passend auf zwei Chorherren dieses Namens in Bern an.

3 Vnter einem füchslein steckt offt ein brüllender Löw.Henisch, 1271.


Fuchslist.

1 Fuchs- vnd Hurenlist wol tausentfaltig ist.Petri, II, 319; Henisch, 1274, 50.

2 Fuchslist und Löwenmuth wohnen nicht unter Einem Hut.

Engl.: The fox's wiles will never enter the lion's head. (Bohn II, 505.)


Fuchspelz.

1 Es kommen mehr Fuchspelze in Gerbers Haus als Eselshäute.

Holl.: Men vindt meer vossen-vellen dan ezels-vachten in een bontwerkers-winkel. (Harrebomée, II, 366.)

2 Listige Fuchspelze kommen auch in der Beize zusammen.

Holl.: Men vindt der vossen vel bij den bontwerker. (Harrebomée, II, 366.)

3 Man wirft den Fuchspelz erst über, wenn die Löwenhaut nicht zureicht.

Dän.: Ræve-skindet fæstes ved, naar løve-huden vil ikke række til. (Prov. dan., 474.)

4 Wenn der Fuchspelz abgezogen, steht der Höfling nackend da.Simrock, 4859.

*5 Du bist mit einem Fuchsbeltz überzogen.Henisch, 1272, 44.


Fuchsrecht.

*1 Einem das Fuchsrecht angedeihen lassen.Eiselein, 194; Körte, 1682.

Ihm das Fell über die Ohren ziehen.

*2 Mit em dat Vosrecht spelen.

„Se spelen mit den Cristlutterschen dat Vos unde Fustrecht, vnde ströpen en mit gewaldt de Hudt auer de Ohren.“ (N. Gryse, Spegel, Bg. m.)


Fuchsscepter.

* Den Fuchsscepter als Fliegenwedel gebrauchen.


[Spaltenumbruch]
Fuchsschalk.

Der Fuchsschalck, so hindern Ohren schläffet, wachet auf.Schottel, 1121b.


Fuchsschwanz.

1 Der Fuchsschwanz äs rôsenroth, wer en dreht, hôt 'ne Weile Brôd.Curtze, 362, 567.

2 Der Fuchsschwanz ist gut für den Messner, taugt aber nichts für den Beichtvater.Parömiakon, 186.

Jener kann wenigstens den Staub vom Altar damit abkehren; dieser aber soll die strenge Wahrheit sagen.

3 Der mit dem fuchsschwantz kan, der kan sich zu jedermann zuthun.Franck, II, 183b; Lehmann, II, 65, 154.

4 Fuchsschwantz, wie bist du so roth, wer dich verkaufft, der hat keine noth.Henisch, 1273, 52.

5 Fuchsschwentze geben gute Seil' vnd Garn, damit man Klugheit binden kann.Lehmann, 89, 9.

6 Hätte jeder seinen Fuchsschwanz an, das Drittel Füchse müsste schwanzlos (ledig) gahn.

7 Jeder hat seinen Fuchsschwanz.Winckler, XVIII, 85.

Frz.: Chacun fait le bizard, portant la queue de regnard. (Leroux, II, 197.)

8 Mit Fuchsschwänzen kann man die Klugheit am besten (leichtesten) binden.

9 Wer fuchsschwantz recht ansetzen kan, der ist zu Hof ein lieber Mann.Henisch, 1273; Petri, II, 709.

Dän.: At stryge fuxen, er beste hof-kunst. (Prov. dan., 295.)

*10 A wêss a Fuchsschwantz schun zu streechen.Gomolcke, 256.

*11 Ainen Fuchsschwantz verkauffen.Agricola II, 143.

Lat.: Obtrudere palpum. (Plautus.) (Binder I, 1255; II, 2339; Faselius, 184; Philippi, II, 59 u. 80; Seybold, 399; Wiegand, 582.)

*12 Den Fuchsschwantz streichen.Agricola II, 146. Schmeicheln.

Plattd.: Den vossschwanz striken. ( Laurenberg, IV, 37.)

Frz.: Estre aspergé de queue du renard. (Leroux, I, 130.) – Flatter le dé. (Kritzinger, 200.)

Lat.: Cauda blandiri. (Binder II, 458; Erasm., 37; Faselius, 43; Philippi, I, 76; Wiegand, 678.)

*13 Der Fuchsschwanz hengt eam aua. (Oberösterreich.) – Baumgarten, 77.

*14 Einen Fuchsschwanz abgeben.

Andere verkleinern.

*15 Einen mit dem Fuchsschwanz besprengen.

Der verfolgte Fuchs haut den Hunden den vollgepissten, unausstehlich stinkenden Schwanz ins Gesicht.

Lat.: Cauda aspergi vulpina. (Bovill, III, 166.)

*16 Er führt einen Fuchsschwanz im Wappen.Mayer, I, 110.

*17 Er kann den Fuchsschwanz besser streichen, als der Fiedler seine Geigen.

Lat.: In adulationem compositus est. (Curtius.) (Binder II, 1395.)

*18 Er weiss den fuchsschwantz meisterlich zu streichen.Pauli, Postilla, II, 191a; Lehmann, 519 (27, 14); Sandvoss, 308.

*19 Fuchsschwentze verkauffen.Schottel, 1116b.

*20 Mit dem Fuchsschwanz läuten.Wurzbach I, 220; II, 115.

Wenn man etwas hören will, so hört man es gewiss. Die Redensart soll auf folgende Weise entstanden sein. Ein Familienvater, der sehr regelmässig die Kirche besuchte, hatte Kinder von weniger kirchlicher Neigung. Wenn der Vater fragte, ob sie in der Kirche gewesen wären, antworteten die Knaben, sie hätten es nicht läuten hören. Nach manchen vergeblichen Ermahnungen des Vaters traf derselbe die Einrichtung, dass die Mahlzeiten nicht mehr regelmässig zu einer bestimmten Zeit gehalten wurden, er liess vielmehr das Zeichen zu denselben durch das Anschlagen mit einem Fuchsschwanze auf einen Blechteller geben. Dessenungeachtet stellten sich die Kinder stets regelmässig ein. Der Vater sagte ihnen hierauf, wenn sie ferner die Glocken überhören sollten, so würden sie dann vor leeren Schüsseln erscheinen. Es soll durch die Redensart der Gedanke ausgedrückt werden, dass der Mensch zur Pflicht eines stärkern Antriebes bedarf, als zu sinnlichen Genüssen. Andere erzählen zur Erklärung der Redensart Folgendes: In einzelnen Gasthäusern Tirols hängt in der Gaststube ein grosses hölzernes (Aufschneide-)Messer, an dessen einem Ende ein Fuchsschwanz, am andern eine Glocke befestigt ist. Vom Messer führt ein langes Pferdehaar herab, das besonders abends nicht

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[[630]/0658] 4 Man findet mehr Fuchsbälg als Eselsfelle (beim Kürschner). – Winckler, I, 42. Holl.: Men vindt meer vossen-vellen dan ezels-vachten in een' bontwerkers-winkel. (Harrebomée, II, 407.) 5 Man muss den Fuchsbalg brauchen, wenn man mit der Löwenhaut nicht auskommt. List, wo Gewalt nicht wirkt. 6 Wenn der Fuchsbalg abgezogen, steht der Fuchs nackend da. 7 Wenn der Fuchsbalg nicht durchreicht, muss man in die Löwenhaut kriechen. 8 Wo es der Fuchsbalg nicht thut, ist Wolfszahn gut. *9 Den Fuchsbalg auf Hasenfüsse verhandeln. Statt List anzuwenden, die Flucht ergreifen. *10 Den Fuchsbalg über die Löwenhaut ziehen. Frz.: Coudre la peau du renard à celle du lion. (Lendroy, 515; Leroux, I, 130.) Holl.: Het vossenvel aan de leeuwenhuid naaijen. (Harrebomée, II, 366.) *11 Er ist mit einem Fuchsbalg gefüttert. Fuchsbau. Ein Fuchsbau hat mehr als eine Hinterthür. Fuchsen. * Das fuchst mich. (Grünberg.) Verdriesst mich, ist mir nicht recht. Fuchsfeder. * Einem die Fuchsfedern streichen. – Parömiakon, 1322. Ihm schmeicheln. Fuchsfell. * Dat is vör Voss-, un achter Schapfell. – Eichwald, 493. Fuchsfett. * Dî äs mät Fussfätt geschmiert. (Siebenbürg.-sächs.) – Frommann, V, 33, 32. Schlau, verschlagen. Fuchsjagd. Auf der Fuchsjagd lernt man keine Löwen fangen. Füchslein. 1 Aus Füchslein werden Füchse. Dän.: Ræve-unger ere og ræve. (Prov. dan., 474.) 2 So Füchslein und Wölfin Ablass predigen, soll man Gänslin und Schäflin einthun. J. von Wattenwyl wandte das Sprichwort sehr passend auf zwei Chorherren dieses Namens in Bern an. 3 Vnter einem füchslein steckt offt ein brüllender Löw. – Henisch, 1271. Fuchslist. 1 Fuchs- vnd Hurenlist wol tausentfaltig ist. – Petri, II, 319; Henisch, 1274, 50. 2 Fuchslist und Löwenmuth wohnen nicht unter Einem Hut. Engl.: The fox's wiles will never enter the lion's head. (Bohn II, 505.) Fuchspelz. 1 Es kommen mehr Fuchspelze in Gerbers Haus als Eselshäute. Holl.: Men vindt meer vossen-vellen dan ezels-vachten in een bontwerkers-winkel. (Harrebomée, II, 366.) 2 Listige Fuchspelze kommen auch in der Beize zusammen. Holl.: Men vindt der vossen vel bij den bontwerker. (Harrebomée, II, 366.) 3 Man wirft den Fuchspelz erst über, wenn die Löwenhaut nicht zureicht. Dän.: Ræve-skindet fæstes ved, naar løve-huden vil ikke række til. (Prov. dan., 474.) 4 Wenn der Fuchspelz abgezogen, steht der Höfling nackend da. – Simrock, 4859. *5 Du bist mit einem Fuchsbeltz überzogen. – Henisch, 1272, 44. Fuchsrecht. *1 Einem das Fuchsrecht angedeihen lassen. – Eiselein, 194; Körte, 1682. Ihm das Fell über die Ohren ziehen. *2 Mit em dat Vosrecht spelen. „Se spelen mit den Cristlutterschen dat Vos unde Fustrecht, vnde ströpen en mit gewaldt de Hudt auer de Ohren.“ (N. Gryse, Spegel, Bg. m.) Fuchsscepter. * Den Fuchsscepter als Fliegenwedel gebrauchen. Fuchsschalk. Der Fuchsschalck, so hindern Ohren schläffet, wachet auf. – Schottel, 1121b. Fuchsschwanz. 1 Der Fuchsschwanz äs rôsenroth, wer en dreht, hôt 'ne Weile Brôd. – Curtze, 362, 567. 2 Der Fuchsschwanz ist gut für den Messner, taugt aber nichts für den Beichtvater. – Parömiakon, 186. Jener kann wenigstens den Staub vom Altar damit abkehren; dieser aber soll die strenge Wahrheit sagen. 3 Der mit dem fuchsschwantz kan, der kan sich zu jedermann zuthun. – Franck, II, 183b; Lehmann, II, 65, 154. 4 Fuchsschwantz, wie bist du so roth, wer dich verkaufft, der hat keine noth. – Henisch, 1273, 52. 5 Fuchsschwentze geben gute Seil' vnd Garn, damit man Klugheit binden kann. – Lehmann, 89, 9. 6 Hätte jeder seinen Fuchsschwanz an, das Drittel Füchse müsste schwanzlos (ledig) gahn. 7 Jeder hat seinen Fuchsschwanz. – Winckler, XVIII, 85. Frz.: Chacun fait le bizard, portant la queue de regnard. (Leroux, II, 197.) 8 Mit Fuchsschwänzen kann man die Klugheit am besten (leichtesten) binden. 9 Wer fuchsschwantz recht ansetzen kan, der ist zu Hof ein lieber Mann. – Henisch, 1273; Petri, II, 709. Dän.: At stryge fuxen, er beste hof-kunst. (Prov. dan., 295.) *10 A wêss a Fuchsschwantz schun zu streechen. – Gomolcke, 256. *11 Ainen Fuchsschwantz verkauffen. – Agricola II, 143. Lat.: Obtrudere palpum. (Plautus.) (Binder I, 1255; II, 2339; Faselius, 184; Philippi, II, 59 u. 80; Seybold, 399; Wiegand, 582.) *12 Den Fuchsschwantz streichen. – Agricola II, 146. Schmeicheln. Plattd.: Den vossschwanz striken. ( Laurenberg, IV, 37.) Frz.: Estre aspergé de queue du renard. (Leroux, I, 130.) – Flatter le dé. (Kritzinger, 200.) Lat.: Cauda blandiri. (Binder II, 458; Erasm., 37; Faselius, 43; Philippi, I, 76; Wiegand, 678.) *13 Der Fuchsschwanz hengt eam aua. (Oberösterreich.) – Baumgarten, 77. *14 Einen Fuchsschwanz abgeben. Andere verkleinern. *15 Einen mit dem Fuchsschwanz besprengen. Der verfolgte Fuchs haut den Hunden den vollgepissten, unausstehlich stinkenden Schwanz ins Gesicht. Lat.: Cauda aspergi vulpina. (Bovill, III, 166.) *16 Er führt einen Fuchsschwanz im Wappen. – Mayer, I, 110. *17 Er kann den Fuchsschwanz besser streichen, als der Fiedler seine Geigen. Lat.: In adulationem compositus est. (Curtius.) (Binder II, 1395.) *18 Er weiss den fuchsschwantz meisterlich zu streichen. – Pauli, Postilla, II, 191a; Lehmann, 519 (27, 14); Sandvoss, 308. *19 Fuchsschwentze verkauffen. – Schottel, 1116b. *20 Mit dem Fuchsschwanz läuten. – Wurzbach I, 220; II, 115. Wenn man etwas hören will, so hört man es gewiss. Die Redensart soll auf folgende Weise entstanden sein. Ein Familienvater, der sehr regelmässig die Kirche besuchte, hatte Kinder von weniger kirchlicher Neigung. Wenn der Vater fragte, ob sie in der Kirche gewesen wären, antworteten die Knaben, sie hätten es nicht läuten hören. Nach manchen vergeblichen Ermahnungen des Vaters traf derselbe die Einrichtung, dass die Mahlzeiten nicht mehr regelmässig zu einer bestimmten Zeit gehalten wurden, er liess vielmehr das Zeichen zu denselben durch das Anschlagen mit einem Fuchsschwanze auf einen Blechteller geben. Dessenungeachtet stellten sich die Kinder stets regelmässig ein. Der Vater sagte ihnen hierauf, wenn sie ferner die Glocken überhören sollten, so würden sie dann vor leeren Schüsseln erscheinen. Es soll durch die Redensart der Gedanke ausgedrückt werden, dass der Mensch zur Pflicht eines stärkern Antriebes bedarf, als zu sinnlichen Genüssen. Andere erzählen zur Erklärung der Redensart Folgendes: In einzelnen Gasthäusern Tirols hängt in der Gaststube ein grosses hölzernes (Aufschneide-)Messer, an dessen einem Ende ein Fuchsschwanz, am andern eine Glocke befestigt ist. Vom Messer führt ein langes Pferdehaar herab, das besonders abends nicht

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867, S. [630]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/658>, abgerufen am 25.04.2024.