Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.

Bild:
<< vorherige Seite

[Spaltenumbruch] dem Brautwerber, der weder von seiten der Aeltern, noch des Mädchens einen günstigen Bescheid erwarten durfte, bei der Tafel eine Gans in schwarzer Sauce vorzusetzen, welches Gericht die Stelle eines Korbes vertrat. (Wurzbach I, 61.)

*189 Einer Gans Hufeisen aufschlagen.

Einem, der sich in alles mischen will und sich um Dinge bekümmert, die ihm nichts angehen, rufen die Engländer zu: Geh und beschlage die Gänse. (Reinsberg IV, 59.)

*190 Er hat von sieben Gänsen Wurst zu machen und von der achten die Gedärme zu stopfen. (Ostpreuss.) - Frischbier, 211.

Der Vielgeschäftige ohne Geschäfte.

*191 Er ist wie die Gänse, wenn er nicht isst und trinkt, so scheisst er.

Holl.: Hij doet niet dan eten en sch . ..., hij slacht de graauwe ganzen. (Harrebomee, I, 201.)

*192 Er kann einer Gans Hufeisen aufschlagen. - Sailer, 297.

Von einem Ueberwitzigen, vom Gross- und Tausendkünstler.

*193 Er kehrt sich an keine Ganss, sie sey dann gebraten. - Lehmann, 721, 2.

Von einem, der sich durch nichts anfechten lässt, was nicht Genuss heisst. (S. Finger 152.)

*194 Er lebt mit (den wilden) Gänsen in die Wett. - Eyering, II, 204.

Holl.: Hij leeft met de wilde ganzen in de wadden. (Harrebomee, I, 201.)

*195 Er macht's wie die Gänse, die fangen auch erst nachts an zu grasen.

*196 Er mag die Gänse hüten.

Der Untaugliche oder der, den wir fortschicken, wie: Er mag zum Henker gehen, in welcher letztern Bedeutung es von den Franzosen gebraucht wird.

*197 Er möchte lieber nichts thun als Gänse hüten. (Rottenburg.) - Haug.

*198 Er muss die Gans bezahlen.

Holl.: Hij zal eindelijk de gans moeten betalen. (Harrebomee, I, 201.)

*199 Er sorgt, dass die Gänse barfuss gehen. - Geiler.

Macht sich unnöthigen Kummer.

*200 Er versteht die Gänse.

In dem Sinne: das Gras wachsen hören.

Frz.: Il entend le jars. (Kritzinger, 386.)

*201 Er weiss die Gans zu rupfen, ohne dass sie schreit.

Frz.: Plumer l'oie sans la faire crier. (Leroux, I, 124.)

*202 Er weyss nit, wer sein gens sein. - Franck, II, 61b; Eyering, II, 454 u. 455; Henisch, 1348.

Ist unehelich geboren.

*203 Er will die Gans schwimmen lehren. (S. Aal 21.)

*204 Er wirft keine gebratenen Gänse über den Zaun.

Holl.: Hij zal niet ligt gebraden ganzen voor den tuin werpen. (Harrebomee, I, 211.)

*205 Es ist der Gänse wegen. - Murner, Nb., 16; Eiselein, 205.

*206 Es ist eine gerupfte Gans.

Holl.: Hij gelijkt wel eene geplukte gans. (Harrebomee, I, 201.)

*207 Es ist nicht der Gänse wegen. - Simrock, 3015; Eiselein, 206; Wurzbach II, 119.

Pauli (76) sagt: "So sprach der Teufel zu einem Diebe, der ihn auf dem Wege zum Galgen beschuldigte, dass er nicht Wort gehalten. Der Teufel hatte ihm nämlich sicheres Geleit verheissen in kleinen Mausereien wie Obst, Hühner, Gänse; aber zuletzt hatte der Dieb Pferde gestohlen, daher erwiderte der Teufel: Es ist nicht um der Gänse willen." Von der "weither geholten Erklärung dieser Redensart" in den Schriften Büttinghausen's (vgl. auch Kirchhofer, 32) sagt Eiselein, sie sei ohne Grund.

*208 Es ist nicht für die Gänse gebraut (gewachsen, da).

Wenn man jemand zum (Bier-, Wein- u. s. w.) Trinken nöthigt.

*209 Es ist nicht um der Gänse willen da. - Kirchhofer, 277.

*210 Es sind Gänse unter den Schwänen.

*211 Es wird meiner Ganss den Kragen kosten. - Lehmann, 244, 14; Kirchhofer, 277.

*212 Eyn ganss geben. (S. Büchse 27.) - Murner, Gäuchmatt.

"Gaucherey die ist ein übel dadt, wer dieselb verschuldet hatt, der muss ein ganns für syn buss geben." (Kloster, VIII, 1103.)

[Spaltenumbruch] *213 Gänse auf der Weide halten.

Mit Hoffnungen speisen.

*214 Hast nit myn gens gesechen? - Karsthans, eine Satire gegen Th. Murner (ohne Ort und Jahreszahl; vgl. Kloster, X, 225).

*215 He geit in de Gos. - Richey, 78.

Gedankenlos, weiss nicht, was er thut.

*216 He liggt, mit de Gös' in'n Perzess'. - Schiller, III, 10b; Eichwald, 654.

*217 Hei hewwt von sewe Gäns Worscht to moke. (Ostpreuss.)

*218 Ich bin nicht hier, um die Gänse zu hüten.

Holl.: Ik ben hier niet, om de ganzen te hoeden. (Harrebomee, I, 201.)

*219 Ich frag nicht nach den Gänsen so barfuss gehen. - Henisch, 1349, 11.

*220 Ich habe seine Gänse nicht gesehen.

*221 Ich kenn' seine Gäns' und seine Hühner. - Tendlau, 268.

Ich kenne ihn und seine Verhältnisse genau, die kein solches Auftreten erlauben.

*222 Ich kenne seine Gänse nicht.

Habe nichts mit ihm zu thun. "Warumb erhört er euwer bit, er kent doch euwere genss nit." (Murner, Vom luth. Narren in Kloster, X, 49.)

*223 Ich möchte alles lieber als Gänse hüten. (Nürtingen.)

D. h. lieber ganz faulenzen.

*224 Ich muss meiner Gans Wasser aus der Gurgel lassen.

In Nürtingen für pissen.

*225 Ich wollte lieber eine Gans reiten. - Fischart.

*226 Ja, wan d' Gäns brunzen. (Oberösterreich.) - Baumgarten, Ms.

Ironische Abweisung auf ein gestelltes Begehren, Ansinnen, das man nicht erfüllen kann oder will.

*227 Lass die Gänse schnattern! - Parömiakon, 1596.

*228 Mach' das den Gänsen weis.

*229 Man thut's nicht um der Gänse willen.

*230 Met den Gänsen im Process liggen. (Büren.)

Auch in Deutsch-Siebenbürgen: Mät de Gönsen am Process seng. (Frommann, V, 327, 294.) Den ersten Flaum, die ersten Barthaare ans Kinn bekommen.

*231 Mit den Gänsen auf die Weide gehen. - Schöpf, 174.

Soviel wie schmale Bissen beissen, armselig leben.

*232 Mit den Gänsen trinken. - Eiselein, 206.

Holl.: Hij kan met de ganzen drinken. (Harrebomee, I, 201.)

*233 Mit der weissen Gans pflügen.

*234 Mit der Wilden ganss vmb die Wette leben. - Henisch, 1348, 52.

*235 Pass' auf deine Gänse, Bauer!

Rath, auf der Hut zu sein.

*236 Potz hinkende Gans, da sitzt der Gimpel bei den Sperbern. - Geiler; Eiselein, 238.

*237 Potz hinkende Gans, der Bub' ist verliebt wie ein Spatz. (Bairischer Hofnarr Kuonz, 1565.)

*238 Sich in jede Gans verlieben.

Das kann jeder vermeiden; wenn er will, aber nicht, dass sich die Gänse in ihn verlieben, wie z. B. dem Amphilogus geschah.

*239 Sie läuft wie eine fette Gans.

Träge, langsam, fortschleichend.

*240 So weit gat use Göse nich. - Bueren, 1047; Frommann, V, 81; Eichwald, 653.

So weit geht sein Recht nicht, das fasst, versteht er nicht, das geht über seinen Horizont.

*241 Vmb einer gans willen da sitzen.

"Hast du zur sachen zu reden, so thue das Maul auff, vnnd denk nicht, dass du vmb einer gans willen da sitzest." (Henisch, 1351.)

*242 Von (blauen) Gänsen predigen. (S. Ente 27.)

Fremdartige, nicht zur Sache gehörige Dinge reden und einmischen.

*243 Worum gehn die Gäns' barfuss. - Tendlau, 700.

Als Antwort auf die Frage, warum etwas so und so sei.


Gansbraten.

Gausbrad schall de best sein, un Sweinsbrad is 't. - Mussäus, II, 120; Schiller, II, 6.

Dann ist der Geschmack Walter Scott's ein irriger gewesen, der ein leidenschaftlicher Freund von Gänsebraten war. (Oettinger, Onkel Zebra, 1843, S. 619.)


Gänschen.

1 Ed flog e Gänschen iwer de Rhein, ed kom als Gikgak widder heim. (Trier.) - Laven, 179, 30;

[Spaltenumbruch] dem Brautwerber, der weder von seiten der Aeltern, noch des Mädchens einen günstigen Bescheid erwarten durfte, bei der Tafel eine Gans in schwarzer Sauce vorzusetzen, welches Gericht die Stelle eines Korbes vertrat. (Wurzbach I, 61.)

*189 Einer Gans Hufeisen aufschlagen.

Einem, der sich in alles mischen will und sich um Dinge bekümmert, die ihm nichts angehen, rufen die Engländer zu: Geh und beschlage die Gänse. (Reinsberg IV, 59.)

*190 Er hat von sieben Gänsen Wurst zu machen und von der achten die Gedärme zu stopfen. (Ostpreuss.) – Frischbier, 211.

Der Vielgeschäftige ohne Geschäfte.

*191 Er ist wie die Gänse, wenn er nicht isst und trinkt, so scheisst er.

Holl.: Hij doet niet dan eten en sch . ..., hij slacht de graauwe ganzen. (Harrebomée, I, 201.)

*192 Er kann einer Gans Hufeisen aufschlagen.Sailer, 297.

Von einem Ueberwitzigen, vom Gross- und Tausendkünstler.

*193 Er kehrt sich an keine Ganss, sie sey dann gebraten.Lehmann, 721, 2.

Von einem, der sich durch nichts anfechten lässt, was nicht Genuss heisst. (S. Finger 152.)

*194 Er lebt mit (den wilden) Gänsen in die Wett.Eyering, II, 204.

Holl.: Hij leeft met de wilde ganzen in de wadden. (Harrebomée, I, 201.)

*195 Er macht's wie die Gänse, die fangen auch erst nachts an zu grasen.

*196 Er mag die Gänse hüten.

Der Untaugliche oder der, den wir fortschicken, wie: Er mag zum Henker gehen, in welcher letztern Bedeutung es von den Franzosen gebraucht wird.

*197 Er möchte lieber nichts thun als Gänse hüten. (Rottenburg.) – Haug.

*198 Er muss die Gans bezahlen.

Holl.: Hij zal eindelijk de gans moeten betalen. (Harrebomée, I, 201.)

*199 Er sorgt, dass die Gänse barfuss gehen.Geiler.

Macht sich unnöthigen Kummer.

*200 Er versteht die Gänse.

In dem Sinne: das Gras wachsen hören.

Frz.: Il entend le jars. (Kritzinger, 386.)

*201 Er weiss die Gans zu rupfen, ohne dass sie schreit.

Frz.: Plumer l'oie sans la faire crier. (Leroux, I, 124.)

*202 Er weyss nit, wer sein gens sein.Franck, II, 61b; Eyering, II, 454 u. 455; Henisch, 1348.

Ist unehelich geboren.

*203 Er will die Gans schwimmen lehren. (S. Aal 21.)

*204 Er wirft keine gebratenen Gänse über den Zaun.

Holl.: Hij zal niet ligt gebraden ganzen voor den tuin werpen. (Harrebomée, I, 211.)

*205 Es ist der Gänse wegen.Murner, Nb., 16; Eiselein, 205.

*206 Es ist eine gerupfte Gans.

Holl.: Hij gelijkt wel eene geplukte gans. (Harrebomée, I, 201.)

*207 Es ist nicht der Gänse wegen.Simrock, 3015; Eiselein, 206; Wurzbach II, 119.

Pauli (76) sagt: „So sprach der Teufel zu einem Diebe, der ihn auf dem Wege zum Galgen beschuldigte, dass er nicht Wort gehalten. Der Teufel hatte ihm nämlich sicheres Geleit verheissen in kleinen Mausereien wie Obst, Hühner, Gänse; aber zuletzt hatte der Dieb Pferde gestohlen, daher erwiderte der Teufel: Es ist nicht um der Gänse willen.“ Von der „weither geholten Erklärung dieser Redensart“ in den Schriften Büttinghausen's (vgl. auch Kirchhofer, 32) sagt Eiselein, sie sei ohne Grund.

*208 Es ist nicht für die Gänse gebraut (gewachsen, da).

Wenn man jemand zum (Bier-, Wein- u. s. w.) Trinken nöthigt.

*209 Es ist nicht um der Gänse willen da.Kirchhofer, 277.

*210 Es sind Gänse unter den Schwänen.

*211 Es wird meiner Ganss den Kragen kosten.Lehmann, 244, 14; Kirchhofer, 277.

*212 Eyn ganss geben. (S. Büchse 27.)Murner, Gäuchmatt.

„Gaucherey die ist ein übel dadt, wer dieselb verschuldet hatt, der muss ein ganns für syn buss geben.“ (Kloster, VIII, 1103.)

[Spaltenumbruch] *213 Gänse auf der Weide halten.

Mit Hoffnungen speisen.

*214 Hast nit myn gens gesechen? – Karsthans, eine Satire gegen Th. Murner (ohne Ort und Jahreszahl; vgl. Kloster, X, 225).

*215 He geit in de Gôs.Richey, 78.

Gedankenlos, weiss nicht, was er thut.

*216 He liggt, mit de Gös' in'n Perzess'.Schiller, III, 10b; Eichwald, 654.

*217 Hei hewwt von sewe Gäns Worscht to moke. (Ostpreuss.)

*218 Ich bin nicht hier, um die Gänse zu hüten.

Holl.: Ik ben hier niet, om de ganzen te hoeden. (Harrebomée, I, 201.)

*219 Ich frag nicht nach den Gänsen so barfuss gehen.Henisch, 1349, 11.

*220 Ich habe seine Gänse nicht gesehen.

*221 Ich kenn' seine Gäns' und seine Hühner.Tendlau, 268.

Ich kenne ihn und seine Verhältnisse genau, die kein solches Auftreten erlauben.

*222 Ich kenne seine Gänse nicht.

Habe nichts mit ihm zu thun. „Warumb erhört er euwer bit, er kent doch euwere genss nit.“ (Murner, Vom luth. Narren in Kloster, X, 49.)

*223 Ich möchte alles lieber als Gänse hüten. (Nürtingen.)

D. h. lieber ganz faulenzen.

*224 Ich muss meiner Gans Wasser aus der Gurgel lassen.

In Nürtingen für pissen.

*225 Ich wollte lieber eine Gans reiten.Fischart.

*226 Ja, wan d' Gäns brunzen. (Oberösterreich.) – Baumgarten, Ms.

Ironische Abweisung auf ein gestelltes Begehren, Ansinnen, das man nicht erfüllen kann oder will.

*227 Lass die Gänse schnattern!Parömiakon, 1596.

*228 Mach' das den Gänsen weis.

*229 Man thut's nicht um der Gänse willen.

*230 Met den Gänsen im Process liggen. (Büren.)

Auch in Deutsch-Siebenbürgen: Mät de Gönsen am Process seng. (Frommann, V, 327, 294.) Den ersten Flaum, die ersten Barthaare ans Kinn bekommen.

*231 Mit den Gänsen auf die Weide gehen.Schöpf, 174.

Soviel wie schmale Bissen beissen, armselig leben.

*232 Mit den Gänsen trinken.Eiselein, 206.

Holl.: Hij kan met de ganzen drinken. (Harrebomée, I, 201.)

*233 Mit der weissen Gans pflügen.

*234 Mit der Wilden ganss vmb die Wette leben.Henisch, 1348, 52.

*235 Pass' auf deine Gänse, Bauer!

Rath, auf der Hut zu sein.

*236 Potz hinkende Gans, da sitzt der Gimpel bei den Sperbern.Geiler; Eiselein, 238.

*237 Potz hinkende Gans, der Bub' ist verliebt wie ein Spatz. (Bairischer Hofnarr Kuonz, 1565.)

*238 Sich in jede Gans verlieben.

Das kann jeder vermeiden; wenn er will, aber nicht, dass sich die Gänse in ihn verlieben, wie z. B. dem Amphilogus geschah.

*239 Sie läuft wie eine fette Gans.

Träge, langsam, fortschleichend.

*240 So wît gât use Göse nich.Bueren, 1047; Frommann, V, 81; Eichwald, 653.

So weit geht sein Recht nicht, das fasst, versteht er nicht, das geht über seinen Horizont.

*241 Vmb einer gans willen da sitzen.

„Hast du zur sachen zu reden, so thue das Maul auff, vnnd denk nicht, dass du vmb einer gans willen da sitzest.“ (Henisch, 1351.)

*242 Von (blauen) Gänsen predigen. (S. Ente 27.)

Fremdartige, nicht zur Sache gehörige Dinge reden und einmischen.

*243 Worum gehn die Gäns' barfuss.Tendlau, 700.

Als Antwort auf die Frage, warum etwas so und so sei.


Gansbraten.

Gausbrâd schall de best sîn, un Swînsbrâd is 't.Mussäus, II, 120; Schiller, II, 6.

Dann ist der Geschmack Walter Scott's ein irriger gewesen, der ein leidenschaftlicher Freund von Gänsebraten war. (Oettinger, Onkel Zebra, 1843, S. 619.)


Gänschen.

1 Ed flog e Gänschen iwer de Rhein, ed kôm als Gikgak widder heim. (Trier.) – Laven, 179, 30;

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <p rendition="#et"><pb facs="#f0696" n="[668]"/><cb n="1335"/>
dem Brautwerber, der weder von seiten der Aeltern, noch des Mädchens einen günstigen Bescheid erwarten durfte, bei der Tafel eine Gans in schwarzer Sauce vorzusetzen, welches Gericht die Stelle eines Korbes vertrat. (<hi rendition="#i">Wurzbach I, 61.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*189 Einer Gans Hufeisen aufschlagen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Einem, der sich in alles mischen will und sich um Dinge bekümmert, die ihm nichts angehen, rufen die Engländer zu: Geh und beschlage die Gänse. (<hi rendition="#i">Reinsberg IV, 59.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*190 Er hat von sieben Gänsen Wurst zu machen und von der achten die Gedärme zu stopfen.</hi> (<hi rendition="#i">Ostpreuss.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Frischbier, 211.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Der Vielgeschäftige ohne Geschäfte.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*191 Er ist wie die Gänse, wenn er nicht isst und trinkt, so scheisst er.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Hij doet niet dan eten en sch . ..., hij slacht de graauwe ganzen. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 201.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*192 Er kann einer Gans Hufeisen aufschlagen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Sailer, 297.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Von einem Ueberwitzigen, vom Gross- und Tausendkünstler.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*193 Er kehrt sich an keine Ganss, sie sey dann gebraten.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 721, 2.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Von einem, der sich durch nichts anfechten lässt, was nicht Genuss heisst. (S.  Finger 152.)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*194 Er lebt mit (den wilden) Gänsen in die Wett.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eyering, II, 204.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Hij leeft met de wilde ganzen in de wadden. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 201.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*195 Er macht's wie die Gänse, die fangen auch erst nachts an zu grasen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*196 Er mag die Gänse hüten.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Der Untaugliche oder der, den wir fortschicken, wie: Er mag zum Henker gehen, in welcher letztern Bedeutung es von den Franzosen gebraucht wird.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*197 Er möchte lieber nichts thun als Gänse hüten.</hi> (<hi rendition="#i">Rottenburg.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Haug.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*198 Er muss die Gans bezahlen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Hij zal eindelijk de gans moeten betalen. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 201.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*199 Er sorgt, dass die Gänse barfuss gehen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Geiler.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Macht sich unnöthigen Kummer.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*200 Er versteht die Gänse.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">In dem Sinne: das Gras wachsen hören.</p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Il entend le jars. (<hi rendition="#i">Kritzinger, 386.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*201 Er weiss die Gans zu rupfen, ohne dass sie schreit.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Frz.</hi>: Plumer l'oie sans la faire crier. (<hi rendition="#i">Leroux, I, 124.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*202 Er weyss nit, wer sein gens sein.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Franck, II, 61<hi rendition="#sup">b</hi>; Eyering, II, 454 u. 455; Henisch, 1348.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Ist unehelich geboren.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*203 Er will die Gans schwimmen lehren. (S.  Aal 21.)</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*204 Er wirft keine gebratenen Gänse über den Zaun.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Hij zal niet ligt gebraden ganzen voor den tuin werpen. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 211.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*205 Es ist der Gänse wegen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Murner, Nb., 16; Eiselein, 205.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*206 Es ist eine gerupfte Gans.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Hij gelijkt wel eene geplukte gans. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 201.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*207 Es ist nicht der Gänse wegen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Simrock, 3015; Eiselein, 206; Wurzbach II, 119.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#i">Pauli</hi> (76) sagt: &#x201E;So sprach der Teufel zu einem Diebe, der ihn auf dem Wege zum Galgen beschuldigte, dass er nicht Wort gehalten. Der Teufel hatte ihm nämlich sicheres Geleit verheissen in kleinen Mausereien wie Obst, Hühner, Gänse; aber zuletzt hatte der Dieb Pferde gestohlen, daher erwiderte der Teufel: Es ist nicht um der Gänse willen.&#x201C; Von der &#x201E;weither geholten Erklärung dieser Redensart&#x201C; in den Schriften <hi rendition="#i">Büttinghausen's</hi> (vgl. auch <hi rendition="#i">Kirchhofer, 32</hi>) sagt <hi rendition="#i">Eiselein,</hi> sie sei ohne Grund.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*208 Es ist nicht für die Gänse gebraut (gewachsen, da).</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Wenn man jemand zum (Bier-, Wein- u. s. w.) Trinken nöthigt.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*209 Es ist nicht um der Gänse willen da.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Kirchhofer, 277.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*210 Es sind Gänse unter den Schwänen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*211 Es wird meiner Ganss den Kragen kosten.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Lehmann, 244, 14; Kirchhofer, 277.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*212 Eyn ganss geben. (S.  Büchse 27.)</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Murner, Gäuchmatt.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Gaucherey die ist ein übel dadt, wer dieselb verschuldet hatt, der muss ein ganns für syn buss geben.&#x201C; (<hi rendition="#i">Kloster, VIII, 1103.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger"><cb n="1336"/>
*213 Gänse auf der Weide halten.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Mit Hoffnungen speisen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*214 Hast nit myn gens gesechen? &#x2013; Karsthans, eine Satire gegen Th. Murner</hi> (ohne Ort und Jahreszahl; vgl. <hi rendition="#i">Kloster, X, 225</hi>).</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*215 He geit in de Gôs.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Richey, 78.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Gedankenlos, weiss nicht, was er thut.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*216 He liggt, mit de Gös' in'n Perzess'.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schiller, III, 10<hi rendition="#sup">b</hi>; Eichwald, 654.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*217 Hei hewwt von sewe Gäns Worscht to moke.</hi> (<hi rendition="#i">Ostpreuss.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*218 Ich bin nicht hier, um die Gänse zu hüten.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Ik ben hier niet, om de ganzen te hoeden. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 201.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*219 Ich frag nicht nach den Gänsen so barfuss gehen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 1349, 11.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*220 Ich habe seine Gänse nicht gesehen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*221 Ich kenn' seine Gäns' und seine Hühner.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Tendlau, 268.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Ich kenne ihn und seine Verhältnisse genau, die kein solches Auftreten erlauben.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*222 Ich kenne seine Gänse nicht.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Habe nichts mit ihm zu thun. &#x201E;Warumb erhört er euwer bit, er kent doch euwere genss nit.&#x201C; (<hi rendition="#i">Murner, Vom luth. Narren in Kloster, X, 49.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*223 Ich möchte alles lieber als Gänse hüten.</hi> (<hi rendition="#i">Nürtingen.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">D. h. lieber ganz faulenzen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*224 Ich muss meiner Gans Wasser aus der Gurgel lassen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">In Nürtingen für pissen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*225 Ich wollte lieber eine Gans reiten.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Fischart.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*226 Ja, wan d' Gäns brunzen.</hi> (<hi rendition="#i">Oberösterreich.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Baumgarten, Ms.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Ironische Abweisung auf ein gestelltes Begehren, Ansinnen, das man nicht erfüllen kann oder will.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*227 Lass die Gänse schnattern!</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Parömiakon, 1596.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*228 Mach' das den Gänsen weis.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*229 Man thut's nicht um der Gänse willen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*230 Met den Gänsen im Process liggen.</hi> (<hi rendition="#i">Büren.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et">Auch in Deutsch-Siebenbürgen: Mät de Gönsen am Process seng. (<hi rendition="#i">Frommann, V, 327, 294.</hi>) Den ersten Flaum, die ersten Barthaare ans Kinn bekommen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*231 Mit den Gänsen auf die Weide gehen.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Schöpf, 174.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Soviel wie schmale Bissen beissen, armselig leben.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*232 Mit den Gänsen trinken.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Eiselein, 206.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et2"><hi rendition="#i">Holl.</hi>: Hij kan met de ganzen drinken. (<hi rendition="#i">Harrebomée, I, 201.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*233 Mit der weissen Gans pflügen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*234 Mit der Wilden ganss vmb die Wette leben.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Henisch, 1348, 52.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*235 Pass' auf deine Gänse, Bauer!</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Rath, auf der Hut zu sein.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*236 Potz hinkende Gans, da sitzt der Gimpel bei den Sperbern.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Geiler; Eiselein, 238.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*237 Potz hinkende Gans, der Bub' ist verliebt wie ein Spatz.</hi> (<hi rendition="#i">Bairischer Hofnarr Kuonz, 1565.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*238 Sich in jede Gans verlieben.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Das kann jeder vermeiden; wenn er will, aber nicht, dass sich die Gänse in ihn verlieben, wie z. B. dem Amphilogus geschah.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*239 Sie läuft wie eine fette Gans.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Träge, langsam, fortschleichend.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*240 So wît gât use Göse nich.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Bueren, 1047; Frommann, V, 81; Eichwald, 653.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">So weit geht sein Recht nicht, das fasst, versteht er nicht, das geht über seinen Horizont.</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*241 Vmb einer gans willen da sitzen.</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">&#x201E;Hast du zur sachen zu reden, so thue das Maul auff, vnnd denk nicht, dass du vmb einer gans willen da sitzest.&#x201C; (<hi rendition="#i">Henisch, 1351.</hi>)</p><lb/>
          <p rendition="#et"> <hi rendition="#larger">*242 Von (blauen) Gänsen predigen. (S.  Ente 27.)</hi> </p><lb/>
          <p rendition="#et">Fremdartige, nicht zur Sache gehörige Dinge reden und einmischen.</p><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">*243 Worum gehn die Gäns' barfuss.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Tendlau, 700.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Als Antwort auf die Frage, warum etwas so und so sei.</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Gansbraten.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">Gausbrâd schall de best sîn, un Swînsbrâd is 't.</hi> &#x2013; <hi rendition="#i">Mussäus, II, 120; Schiller, II, 6.</hi></p><lb/>
          <p rendition="#et">Dann ist der Geschmack Walter Scott's ein irriger gewesen, der ein leidenschaftlicher Freund von Gänsebraten war. (<hi rendition="#i">Oettinger, Onkel Zebra, 1843, S. 619.</hi>)</p><lb/>
        </div>
        <div type="lexiconEntry" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Gänschen.</hi> </head><lb/>
          <p rendition="#et"><hi rendition="#larger">1 Ed flog e Gänschen iwer de Rhein, ed kôm als Gikgak widder heim.</hi> (<hi rendition="#i">Trier.</hi>) &#x2013; <hi rendition="#i">Laven, 179, 30;
</hi></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[[668]/0696] dem Brautwerber, der weder von seiten der Aeltern, noch des Mädchens einen günstigen Bescheid erwarten durfte, bei der Tafel eine Gans in schwarzer Sauce vorzusetzen, welches Gericht die Stelle eines Korbes vertrat. (Wurzbach I, 61.) *189 Einer Gans Hufeisen aufschlagen. Einem, der sich in alles mischen will und sich um Dinge bekümmert, die ihm nichts angehen, rufen die Engländer zu: Geh und beschlage die Gänse. (Reinsberg IV, 59.) *190 Er hat von sieben Gänsen Wurst zu machen und von der achten die Gedärme zu stopfen. (Ostpreuss.) – Frischbier, 211. Der Vielgeschäftige ohne Geschäfte. *191 Er ist wie die Gänse, wenn er nicht isst und trinkt, so scheisst er. Holl.: Hij doet niet dan eten en sch . ..., hij slacht de graauwe ganzen. (Harrebomée, I, 201.) *192 Er kann einer Gans Hufeisen aufschlagen. – Sailer, 297. Von einem Ueberwitzigen, vom Gross- und Tausendkünstler. *193 Er kehrt sich an keine Ganss, sie sey dann gebraten. – Lehmann, 721, 2. Von einem, der sich durch nichts anfechten lässt, was nicht Genuss heisst. (S. Finger 152.) *194 Er lebt mit (den wilden) Gänsen in die Wett. – Eyering, II, 204. Holl.: Hij leeft met de wilde ganzen in de wadden. (Harrebomée, I, 201.) *195 Er macht's wie die Gänse, die fangen auch erst nachts an zu grasen. *196 Er mag die Gänse hüten. Der Untaugliche oder der, den wir fortschicken, wie: Er mag zum Henker gehen, in welcher letztern Bedeutung es von den Franzosen gebraucht wird. *197 Er möchte lieber nichts thun als Gänse hüten. (Rottenburg.) – Haug. *198 Er muss die Gans bezahlen. Holl.: Hij zal eindelijk de gans moeten betalen. (Harrebomée, I, 201.) *199 Er sorgt, dass die Gänse barfuss gehen. – Geiler. Macht sich unnöthigen Kummer. *200 Er versteht die Gänse. In dem Sinne: das Gras wachsen hören. Frz.: Il entend le jars. (Kritzinger, 386.) *201 Er weiss die Gans zu rupfen, ohne dass sie schreit. Frz.: Plumer l'oie sans la faire crier. (Leroux, I, 124.) *202 Er weyss nit, wer sein gens sein. – Franck, II, 61b; Eyering, II, 454 u. 455; Henisch, 1348. Ist unehelich geboren. *203 Er will die Gans schwimmen lehren. (S. Aal 21.) *204 Er wirft keine gebratenen Gänse über den Zaun. Holl.: Hij zal niet ligt gebraden ganzen voor den tuin werpen. (Harrebomée, I, 211.) *205 Es ist der Gänse wegen. – Murner, Nb., 16; Eiselein, 205. *206 Es ist eine gerupfte Gans. Holl.: Hij gelijkt wel eene geplukte gans. (Harrebomée, I, 201.) *207 Es ist nicht der Gänse wegen. – Simrock, 3015; Eiselein, 206; Wurzbach II, 119. Pauli (76) sagt: „So sprach der Teufel zu einem Diebe, der ihn auf dem Wege zum Galgen beschuldigte, dass er nicht Wort gehalten. Der Teufel hatte ihm nämlich sicheres Geleit verheissen in kleinen Mausereien wie Obst, Hühner, Gänse; aber zuletzt hatte der Dieb Pferde gestohlen, daher erwiderte der Teufel: Es ist nicht um der Gänse willen.“ Von der „weither geholten Erklärung dieser Redensart“ in den Schriften Büttinghausen's (vgl. auch Kirchhofer, 32) sagt Eiselein, sie sei ohne Grund. *208 Es ist nicht für die Gänse gebraut (gewachsen, da). Wenn man jemand zum (Bier-, Wein- u. s. w.) Trinken nöthigt. *209 Es ist nicht um der Gänse willen da. – Kirchhofer, 277. *210 Es sind Gänse unter den Schwänen. *211 Es wird meiner Ganss den Kragen kosten. – Lehmann, 244, 14; Kirchhofer, 277. *212 Eyn ganss geben. (S. Büchse 27.) – Murner, Gäuchmatt. „Gaucherey die ist ein übel dadt, wer dieselb verschuldet hatt, der muss ein ganns für syn buss geben.“ (Kloster, VIII, 1103.) *213 Gänse auf der Weide halten. Mit Hoffnungen speisen. *214 Hast nit myn gens gesechen? – Karsthans, eine Satire gegen Th. Murner (ohne Ort und Jahreszahl; vgl. Kloster, X, 225). *215 He geit in de Gôs. – Richey, 78. Gedankenlos, weiss nicht, was er thut. *216 He liggt, mit de Gös' in'n Perzess'. – Schiller, III, 10b; Eichwald, 654. *217 Hei hewwt von sewe Gäns Worscht to moke. (Ostpreuss.) *218 Ich bin nicht hier, um die Gänse zu hüten. Holl.: Ik ben hier niet, om de ganzen te hoeden. (Harrebomée, I, 201.) *219 Ich frag nicht nach den Gänsen so barfuss gehen. – Henisch, 1349, 11. *220 Ich habe seine Gänse nicht gesehen. *221 Ich kenn' seine Gäns' und seine Hühner. – Tendlau, 268. Ich kenne ihn und seine Verhältnisse genau, die kein solches Auftreten erlauben. *222 Ich kenne seine Gänse nicht. Habe nichts mit ihm zu thun. „Warumb erhört er euwer bit, er kent doch euwere genss nit.“ (Murner, Vom luth. Narren in Kloster, X, 49.) *223 Ich möchte alles lieber als Gänse hüten. (Nürtingen.) D. h. lieber ganz faulenzen. *224 Ich muss meiner Gans Wasser aus der Gurgel lassen. In Nürtingen für pissen. *225 Ich wollte lieber eine Gans reiten. – Fischart. *226 Ja, wan d' Gäns brunzen. (Oberösterreich.) – Baumgarten, Ms. Ironische Abweisung auf ein gestelltes Begehren, Ansinnen, das man nicht erfüllen kann oder will. *227 Lass die Gänse schnattern! – Parömiakon, 1596. *228 Mach' das den Gänsen weis. *229 Man thut's nicht um der Gänse willen. *230 Met den Gänsen im Process liggen. (Büren.) Auch in Deutsch-Siebenbürgen: Mät de Gönsen am Process seng. (Frommann, V, 327, 294.) Den ersten Flaum, die ersten Barthaare ans Kinn bekommen. *231 Mit den Gänsen auf die Weide gehen. – Schöpf, 174. Soviel wie schmale Bissen beissen, armselig leben. *232 Mit den Gänsen trinken. – Eiselein, 206. Holl.: Hij kan met de ganzen drinken. (Harrebomée, I, 201.) *233 Mit der weissen Gans pflügen. *234 Mit der Wilden ganss vmb die Wette leben. – Henisch, 1348, 52. *235 Pass' auf deine Gänse, Bauer! Rath, auf der Hut zu sein. *236 Potz hinkende Gans, da sitzt der Gimpel bei den Sperbern. – Geiler; Eiselein, 238. *237 Potz hinkende Gans, der Bub' ist verliebt wie ein Spatz. (Bairischer Hofnarr Kuonz, 1565.) *238 Sich in jede Gans verlieben. Das kann jeder vermeiden; wenn er will, aber nicht, dass sich die Gänse in ihn verlieben, wie z. B. dem Amphilogus geschah. *239 Sie läuft wie eine fette Gans. Träge, langsam, fortschleichend. *240 So wît gât use Göse nich. – Bueren, 1047; Frommann, V, 81; Eichwald, 653. So weit geht sein Recht nicht, das fasst, versteht er nicht, das geht über seinen Horizont. *241 Vmb einer gans willen da sitzen. „Hast du zur sachen zu reden, so thue das Maul auff, vnnd denk nicht, dass du vmb einer gans willen da sitzest.“ (Henisch, 1351.) *242 Von (blauen) Gänsen predigen. (S. Ente 27.) Fremdartige, nicht zur Sache gehörige Dinge reden und einmischen. *243 Worum gehn die Gäns' barfuss. – Tendlau, 700. Als Antwort auf die Frage, warum etwas so und so sei. Gansbraten. Gausbrâd schall de best sîn, un Swînsbrâd is 't. – Mussäus, II, 120; Schiller, II, 6. Dann ist der Geschmack Walter Scott's ein irriger gewesen, der ein leidenschaftlicher Freund von Gänsebraten war. (Oettinger, Onkel Zebra, 1843, S. 619.) Gänschen. 1 Ed flog e Gänschen iwer de Rhein, ed kôm als Gikgak widder heim. (Trier.) – Laven, 179, 30;

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

zeno.org – Contumax GmbH & Co. KG: Bereitstellung der Texttranskription. (2020-09-18T08:54:38Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Andreas Nolda: Bearbeitung der digitalen Edition. (2020-09-18T08:54:38Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: nicht übernommen; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): gekennzeichnet; Hervorhebungen I/J in Fraktur: keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein

Verzeichnisse im Vorspann wurden nicht transkribiert. Errata aus den Berichtigungen im Nachspann wurden stillschweigend integriert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/696
Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867, S. [668]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/696>, abgerufen am 25.04.2024.