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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.

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[Spaltenumbruch] *7 A sieht noch gar nächtig aus. - Gomolcke, 218.

*8 A siht am Klede aus wie a scheckichter Flescherhund. - Gomolcke, 208; Robinson, 298.

*9 A siht wie a obgestochener Bock aos. - Gomolcke, 206; Robinson, 278.

*10 A sitt oas wie a motter Läinwaber. (Schles.)

Diese Redensart wird in der Gegend von Militsch und Trachenberg von Personen gebraucht, die sehr bleich und elend aussehen. Die Landwehrmänner wollen sie häufig von den Unteroffizieren gehört haben, welche allerdings sehr gut wissen können, was für ein Aussehen Rekruten aus den Leinweberstuben haben.

*11 Ar sieht aus, ass wenn ar nit dreia zöhl'n köenet. (Franken.) - Grimm, II, 1371.

*12 As de een utsieht, heet de anner. (Mecklenburg-Schwerin.)

Sie sind einander ganz gleich, der eine dreissig, der andere ein halb Schock.

*13 Das beste Aussehen ist, in sich selbst lugen.

In sich selbst hineinsehen.

*14 De sütt ut, as wenn he up de Gaarwiensch eren Bön1 spökt2 har. - Schütze.

1) Boden.

2) Gespukt. - Aussehen, als hätte er bei der Leichenwärterin als Ermordeter vorgespukt. Von einem Menschen bleicher, hässlicher Gestalt.

*15 Dei sitt ut wie e Groschefarkel. (Königsberg.)

*16 Du süst mi hell ut, wenn du die kämmt und wuschen hest. - Schütze.

Von Leuten, die nach unserer Meinung etwas ihre Kräfte Uebersteigendes ausführen wollen.

*17 Du süyst als einn begethenn almisse. (Westf.) - Tappius, 88b.

Lat.: Rore pascitur. (Tappius, 88a.)

*18 Er sieht aus, als äss' er die Woche nur einmal.

*19 Er sieht aus, als habe er elf gefressen und den zwölften wolle er packen. (Ostpreuss.)

Die siebenbürgischen Sachsen sagen von einem, der scharf und finster dreinblickt: E segt, wä won e eint fresse weil. Und: E segt grass wä en Dannerwedder. (Frommann, V, 34.)

*20 Er sieht aus, als habe er Senf gegessen, und lacht nicht, es falle denn ein Thurm um.

*21 Er sieht aus, als hätt' er am Pranger gestanden.

*22 Er sieht aus, als hätt' er den Process verspielt.

*23 Er sieht aus, als hätt' er Dosten gegessen.

Wenn jemand Kraft und männlichen Muth zeigt. Von der Schärfe des genannten Krautes, das auch Wohlgemuth heisst.

Lat.: Origanum tueri. (Erasm., 926.)

*24 Er sieht aus, als hätt' er drei Tage am Galgen gehangen.

*25 Er sieht aus, als hätt' er drei Tage im Grabe gelegen.

*26 Er sieht aus, als hätt' er drei Tage im Rauche gehangen.

*27 Er sieht aus, als hätt' er Holzäpfel genascht.

Lat.: Homo tetricus et sinapi victitans.

*28 Er sieht aus, als hätt' er Krebse gegessen.

*29 Er sieht aus, als hätt' er Kresse gegessen.

Finster, ernst, aber auch Kraft und männlichen Muth zeigend.

*30 Er sieht aus, als hätt' er Maikäfer gefrühstückt.

*31 Er sieht aus, als hätt' er Mäuse gefressen (und schnappt um sich, als sei sein Appetit noch nicht gestillt).

*32 Er sieht aus, als hätt' er Schwefelhölzer gegessen.

*33 Er sieht aus, als käm' er vom Aschermittwoch.

Voll Staub.

*34 Er sieht aus, als könnte er kein Wasser betrüben.

*35 Er sieht aus, als lebte er von lauter Senf.

Lat.: Si ecastor hic homo sinapi victitet, non censeam tam tristem esse posse. (Plautus.)

*36 Er sieht aus, als ob er dem Tode entlaufen wäre.

*37 Er sieht aus, als ob er nach Wieringen hineinsollte. - Sprenger III, 28.

Sehr furchtsam und ängstlich. Entlehnt von der mitunter sehr beschwerten Fahrt nach Wieringen.

*38 Er sieht aus, als ob er nicht auf fünf zählen könnte und hat danach zehn im Aermel. - Sprenger I.

Hat's hinter den Ohren.

[Spaltenumbruch] *39 Er sieht aus, als ob er Prenzlau verrathen hätte. (Ukermark.)

Ein weit verbreitetes Sprichwort von dem unter dem ersten Hohenzoller von seiten der Bürgermeister Belz und Grieben begangenen Verrath der Stadt an die Pommern. Von einem, der verdutzt aussieht, weil er sich nichts Gutes bewusst ist.

*40 Er sieht aus, als ob er Vianen verrathen hätte. (Holl.) - Sprenger III, 35.

Von jemand, der ein verwildertes Aussehen hat und nichts Gutes erwarten lässt. Entlehnt von dem berüchtigten Gijsbert Baas, der um das Jahr 1481 wegen Meuterei aus Viane verbannt wurde und die Stadt dann aus Rache an die Utrechter verrieth.

*41 Er sieht aus, als ob ihm das Korn verhagelt wäre.

Blutarm, lumpig.

Frz.: Il a bien l'air grele.

*42 Er sieht aus, als ob ihm der Herbst erfroren wäre.

Aermlich.

*43 Er sieht aus, als ob ihm eine Katze die Augen gesogen.

*44 Er sieht aus, als ob seine Mutter ein Rochen wäre.

Sehr hässlich; von dem ekeligen Aussehen dieses Fisches.

*45 Er sieht aus, als sollte man ihm gen Himmel läuten.

*46 Er sieht aus, als wär' ein guter Herrgott aus ihm zu schnitzen.

Ein hölzernes Crucifix; hölzern, dumm, klotzig.

*47 Er sieht aus, als wär' er aus dem Grabe gekommen.

*48 Er sieht aus, als wär' er vom Galgen gefallen. (Schles.)

*49 Er sieht aus, als wär' er von den Lesbiern (oder: er machte den Lesbiern alle Ehre). (Altgr.)

Wo nichts dahinter ist; denn die Lesbier standen wegen ihrer Eitelkeit und Windmacherei in übelm Rufe. Auch vom Schmuzigen und Unreinen. Lesbisch reden, handeln, ist soviel als sich besudeln.

*50 Er sieht aus, als wenn der Teufel Erbsen auf ihm gedroschen hätte.

Pockennarbig; so, als ob Mottenlöcher im Gesicht wären.

Holl.: Hij ziet er mottig uit.

*51 Er sieht aus, als wenn er alle Charfreitage ässe.

*52 Er sieht aus, als wenn er Almosen in einem Hohlwege sammeln wollte.

Wie ein Strassenräuber.

Frz.: Il a la mine de demander l'aumone au coin d'un bois.

*53 Er sieht aus, als wenn er auf der Nase gegangen wäre.

*54 Er sieht aus, als wenn er aus dem Brotkorbe getrunken hätte.

Sehr betrübt, weil man aus dem Brotkorbe nicht trinken kann.

*55 Er sieht aus, als wenn er aus dem Grabe aufgestanden wäre. - Tappius, 139b.

Lat.: Similes videntur captivis ex Pylo. (Tappius, 139b.)

*56 Er sieht aus, als wenn er aus dem Hengelspott (Henkeltopf) getrunken hätte. (Osnabrück.)

D. h. sehr vergnügt. Kommt wol von Kindern her, denen Mägde keinen grössern Gefallen thun können, als wenn sie ihnen dies erlauben.

*57 Er sieht aus, als wenn er dem Teufel aus der Bleiche entlaufen wäre.

Sehr blass.

*58 Er sieht aus, als wenn er den Heiligen das Wachs abgefressen hätte.

Sehr gelb.

*59 Er sieht aus, als wenn er die Viehseuche erfunden hätte.

*60 Er sieht aus, als wenn er durch die Fleischbänke geschleppt worden wäre.

Zerprügelt, zerfleischt.

*61 Er sieht aus, als wenn er ein Lineal verschluckt hätte.

Der Steife.

*62 Er sieht aus, als wenn er einen falschen Eid geschworen hätte.

Von einem, der kein gutes Gewissen hat.

*63 Er sieht aus, als wenn er ihrer fünf drauf (auf sich) hätte.

Holl.: Hij kijkt als of hij er vijf op had. - Hij ziet, als of hij er zeven op had. (Zehner, 1.)

[Spaltenumbruch] *7 A sieht noch gar nächtig aus.Gomolcke, 218.

*8 A siht am Klede aus wie a scheckichter Flescherhund.Gomolcke, 208; Robinson, 298.

*9 A siht wie a obgestochener Bock aos.Gomolcke, 206; Robinson, 278.

*10 A sitt oas wie a motter Läinwaber. (Schles.)

Diese Redensart wird in der Gegend von Militsch und Trachenberg von Personen gebraucht, die sehr bleich und elend aussehen. Die Landwehrmänner wollen sie häufig von den Unteroffizieren gehört haben, welche allerdings sehr gut wissen können, was für ein Aussehen Rekruten aus den Leinweberstuben haben.

*11 Ar sieht aus, ass wenn ar nit dreia zöhl'n köenet. (Franken.) – Grimm, II, 1371.

*12 As de een utsieht, heet de anner. (Mecklenburg-Schwerin.)

Sie sind einander ganz gleich, der eine dreissig, der andere ein halb Schock.

*13 Das beste Aussehen ist, in sich selbst lugen.

In sich selbst hineinsehen.

*14 De sütt ut, as wenn he up de Gaarwiensch eren Bön1 spökt2 har.Schütze.

1) Boden.

2) Gespukt. – Aussehen, als hätte er bei der Leichenwärterin als Ermordeter vorgespukt. Von einem Menschen bleicher, hässlicher Gestalt.

*15 Dei sitt ut wie e Groschefarkel. (Königsberg.)

*16 Du süst mi hell ut, wenn du die kämmt und wuschen hest.Schütze.

Von Leuten, die nach unserer Meinung etwas ihre Kräfte Uebersteigendes ausführen wollen.

*17 Du süyst als einn begethenn almisse. (Westf.) – Tappius, 88b.

Lat.: Rore pascitur. (Tappius, 88a.)

*18 Er sieht aus, als äss' er die Woche nur einmal.

*19 Er sieht aus, als habe er elf gefressen und den zwölften wolle er packen. (Ostpreuss.)

Die siebenbürgischen Sachsen sagen von einem, der scharf und finster dreinblickt: E segt, wä won e înt frêsse wîl. Und: E segt grass wä en Dannerwedder. (Frommann, V, 34.)

*20 Er sieht aus, als habe er Senf gegessen, und lacht nicht, es falle denn ein Thurm um.

*21 Er sieht aus, als hätt' er am Pranger gestanden.

*22 Er sieht aus, als hätt' er den Process verspielt.

*23 Er sieht aus, als hätt' er Dosten gegessen.

Wenn jemand Kraft und männlichen Muth zeigt. Von der Schärfe des genannten Krautes, das auch Wohlgemuth heisst.

Lat.: Origanum tueri. (Erasm., 926.)

*24 Er sieht aus, als hätt' er drei Tage am Galgen gehangen.

*25 Er sieht aus, als hätt' er drei Tage im Grabe gelegen.

*26 Er sieht aus, als hätt' er drei Tage im Rauche gehangen.

*27 Er sieht aus, als hätt' er Holzäpfel genascht.

Lat.: Homo tetricus et sinapi victitans.

*28 Er sieht aus, als hätt' er Krebse gegessen.

*29 Er sieht aus, als hätt' er Kresse gegessen.

Finster, ernst, aber auch Kraft und männlichen Muth zeigend.

*30 Er sieht aus, als hätt' er Maikäfer gefrühstückt.

*31 Er sieht aus, als hätt' er Mäuse gefressen (und schnappt um sich, als sei sein Appetit noch nicht gestillt).

*32 Er sieht aus, als hätt' er Schwefelhölzer gegessen.

*33 Er sieht aus, als käm' er vom Aschermittwoch.

Voll Staub.

*34 Er sieht aus, als könnte er kein Wasser betrüben.

*35 Er sieht aus, als lebte er von lauter Senf.

Lat.: Si ecastor hic homo sinapi victitet, non censeam tam tristem esse posse. (Plautus.)

*36 Er sieht aus, als ob er dem Tode entlaufen wäre.

*37 Er sieht aus, als ob er nach Wieringen hineinsollte.Sprenger III, 28.

Sehr furchtsam und ängstlich. Entlehnt von der mitunter sehr beschwerten Fahrt nach Wieringen.

*38 Er sieht aus, als ob er nicht auf fünf zählen könnte und hat danach zehn im Aermel.Sprenger I.

Hat's hinter den Ohren.

[Spaltenumbruch] *39 Er sieht aus, als ob er Prenzlau verrathen hätte. (Ukermark.)

Ein weit verbreitetes Sprichwort von dem unter dem ersten Hohenzoller von seiten der Bürgermeister Belz und Grieben begangenen Verrath der Stadt an die Pommern. Von einem, der verdutzt aussieht, weil er sich nichts Gutes bewusst ist.

*40 Er sieht aus, als ob er Vianen verrathen hätte. (Holl.) – Sprenger III, 35.

Von jemand, der ein verwildertes Aussehen hat und nichts Gutes erwarten lässt. Entlehnt von dem berüchtigten Gijsbert Baas, der um das Jahr 1481 wegen Meuterei aus Viane verbannt wurde und die Stadt dann aus Rache an die Utrechter verrieth.

*41 Er sieht aus, als ob ihm das Korn verhagelt wäre.

Blutarm, lumpig.

Frz.: Il a bien l'air grêlé.

*42 Er sieht aus, als ob ihm der Herbst erfroren wäre.

Aermlich.

*43 Er sieht aus, als ob ihm eine Katze die Augen gesogen.

*44 Er sieht aus, als ob seine Mutter ein Rochen wäre.

Sehr hässlich; von dem ekeligen Aussehen dieses Fisches.

*45 Er sieht aus, als sollte man ihm gen Himmel läuten.

*46 Er sieht aus, als wär' ein guter Herrgott aus ihm zu schnitzen.

Ein hölzernes Crucifix; hölzern, dumm, klotzig.

*47 Er sieht aus, als wär' er aus dem Grabe gekommen.

*48 Er sieht aus, als wär' er vom Galgen gefallen. (Schles.)

*49 Er sieht aus, als wär' er von den Lesbiern (oder: er machte den Lesbiern alle Ehre). (Altgr.)

Wo nichts dahinter ist; denn die Lesbier standen wegen ihrer Eitelkeit und Windmacherei in übelm Rufe. Auch vom Schmuzigen und Unreinen. Lesbisch reden, handeln, ist soviel als sich besudeln.

*50 Er sieht aus, als wenn der Teufel Erbsen auf ihm gedroschen hätte.

Pockennarbig; so, als ob Mottenlöcher im Gesicht wären.

Holl.: Hij ziet er mottig uit.

*51 Er sieht aus, als wenn er alle Charfreitage ässe.

*52 Er sieht aus, als wenn er Almosen in einem Hohlwege sammeln wollte.

Wie ein Strassenräuber.

Frz.: Il a la mine de demander l'aumône au coin d'un bois.

*53 Er sieht aus, als wenn er auf der Nase gegangen wäre.

*54 Er sieht aus, als wenn er aus dem Brotkorbe getrunken hätte.

Sehr betrübt, weil man aus dem Brotkorbe nicht trinken kann.

*55 Er sieht aus, als wenn er aus dem Grabe aufgestanden wäre.Tappius, 139b.

Lat.: Similes videntur captivis ex Pylo. (Tappius, 139b.)

*56 Er sieht aus, als wenn er aus dem Hengelspott (Henkeltopf) getrunken hätte. (Osnabrück.)

D. h. sehr vergnügt. Kommt wol von Kindern her, denen Mägde keinen grössern Gefallen thun können, als wenn sie ihnen dies erlauben.

*57 Er sieht aus, als wenn er dem Teufel aus der Bleiche entlaufen wäre.

Sehr blass.

*58 Er sieht aus, als wenn er den Heiligen das Wachs abgefressen hätte.

Sehr gelb.

*59 Er sieht aus, als wenn er die Viehseuche erfunden hätte.

*60 Er sieht aus, als wenn er durch die Fleischbänke geschleppt worden wäre.

Zerprügelt, zerfleischt.

*61 Er sieht aus, als wenn er ein Lineal verschluckt hätte.

Der Steife.

*62 Er sieht aus, als wenn er einen falschen Eid geschworen hätte.

Von einem, der kein gutes Gewissen hat.

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[[99]/0127] *7 A sieht noch gar nächtig aus. – Gomolcke, 218. *8 A siht am Klede aus wie a scheckichter Flescherhund. – Gomolcke, 208; Robinson, 298. *9 A siht wie a obgestochener Bock aos. – Gomolcke, 206; Robinson, 278. *10 A sitt oas wie a motter Läinwaber. (Schles.) Diese Redensart wird in der Gegend von Militsch und Trachenberg von Personen gebraucht, die sehr bleich und elend aussehen. Die Landwehrmänner wollen sie häufig von den Unteroffizieren gehört haben, welche allerdings sehr gut wissen können, was für ein Aussehen Rekruten aus den Leinweberstuben haben. *11 Ar sieht aus, ass wenn ar nit dreia zöhl'n köenet. (Franken.) – Grimm, II, 1371. *12 As de een utsieht, heet de anner. (Mecklenburg-Schwerin.) Sie sind einander ganz gleich, der eine dreissig, der andere ein halb Schock. *13 Das beste Aussehen ist, in sich selbst lugen. In sich selbst hineinsehen. *14 De sütt ut, as wenn he up de Gaarwiensch eren Bön1 spökt2 har. – Schütze. 1) Boden. 2) Gespukt. – Aussehen, als hätte er bei der Leichenwärterin als Ermordeter vorgespukt. Von einem Menschen bleicher, hässlicher Gestalt. *15 Dei sitt ut wie e Groschefarkel. (Königsberg.) *16 Du süst mi hell ut, wenn du die kämmt und wuschen hest. – Schütze. Von Leuten, die nach unserer Meinung etwas ihre Kräfte Uebersteigendes ausführen wollen. *17 Du süyst als einn begethenn almisse. (Westf.) – Tappius, 88b. Lat.: Rore pascitur. (Tappius, 88a.) *18 Er sieht aus, als äss' er die Woche nur einmal. *19 Er sieht aus, als habe er elf gefressen und den zwölften wolle er packen. (Ostpreuss.) Die siebenbürgischen Sachsen sagen von einem, der scharf und finster dreinblickt: E segt, wä won e înt frêsse wîl. Und: E segt grass wä en Dannerwedder. (Frommann, V, 34.) *20 Er sieht aus, als habe er Senf gegessen, und lacht nicht, es falle denn ein Thurm um. *21 Er sieht aus, als hätt' er am Pranger gestanden. *22 Er sieht aus, als hätt' er den Process verspielt. *23 Er sieht aus, als hätt' er Dosten gegessen. Wenn jemand Kraft und männlichen Muth zeigt. Von der Schärfe des genannten Krautes, das auch Wohlgemuth heisst. Lat.: Origanum tueri. (Erasm., 926.) *24 Er sieht aus, als hätt' er drei Tage am Galgen gehangen. *25 Er sieht aus, als hätt' er drei Tage im Grabe gelegen. *26 Er sieht aus, als hätt' er drei Tage im Rauche gehangen. *27 Er sieht aus, als hätt' er Holzäpfel genascht. Lat.: Homo tetricus et sinapi victitans. *28 Er sieht aus, als hätt' er Krebse gegessen. *29 Er sieht aus, als hätt' er Kresse gegessen. Finster, ernst, aber auch Kraft und männlichen Muth zeigend. *30 Er sieht aus, als hätt' er Maikäfer gefrühstückt. *31 Er sieht aus, als hätt' er Mäuse gefressen (und schnappt um sich, als sei sein Appetit noch nicht gestillt). *32 Er sieht aus, als hätt' er Schwefelhölzer gegessen. *33 Er sieht aus, als käm' er vom Aschermittwoch. Voll Staub. *34 Er sieht aus, als könnte er kein Wasser betrüben. *35 Er sieht aus, als lebte er von lauter Senf. Lat.: Si ecastor hic homo sinapi victitet, non censeam tam tristem esse posse. (Plautus.) *36 Er sieht aus, als ob er dem Tode entlaufen wäre. *37 Er sieht aus, als ob er nach Wieringen hineinsollte. – Sprenger III, 28. Sehr furchtsam und ängstlich. Entlehnt von der mitunter sehr beschwerten Fahrt nach Wieringen. *38 Er sieht aus, als ob er nicht auf fünf zählen könnte und hat danach zehn im Aermel. – Sprenger I. Hat's hinter den Ohren. *39 Er sieht aus, als ob er Prenzlau verrathen hätte. (Ukermark.) Ein weit verbreitetes Sprichwort von dem unter dem ersten Hohenzoller von seiten der Bürgermeister Belz und Grieben begangenen Verrath der Stadt an die Pommern. Von einem, der verdutzt aussieht, weil er sich nichts Gutes bewusst ist. *40 Er sieht aus, als ob er Vianen verrathen hätte. (Holl.) – Sprenger III, 35. Von jemand, der ein verwildertes Aussehen hat und nichts Gutes erwarten lässt. Entlehnt von dem berüchtigten Gijsbert Baas, der um das Jahr 1481 wegen Meuterei aus Viane verbannt wurde und die Stadt dann aus Rache an die Utrechter verrieth. *41 Er sieht aus, als ob ihm das Korn verhagelt wäre. Blutarm, lumpig. Frz.: Il a bien l'air grêlé. *42 Er sieht aus, als ob ihm der Herbst erfroren wäre. Aermlich. *43 Er sieht aus, als ob ihm eine Katze die Augen gesogen. *44 Er sieht aus, als ob seine Mutter ein Rochen wäre. Sehr hässlich; von dem ekeligen Aussehen dieses Fisches. *45 Er sieht aus, als sollte man ihm gen Himmel läuten. *46 Er sieht aus, als wär' ein guter Herrgott aus ihm zu schnitzen. Ein hölzernes Crucifix; hölzern, dumm, klotzig. *47 Er sieht aus, als wär' er aus dem Grabe gekommen. *48 Er sieht aus, als wär' er vom Galgen gefallen. (Schles.) *49 Er sieht aus, als wär' er von den Lesbiern (oder: er machte den Lesbiern alle Ehre). (Altgr.) Wo nichts dahinter ist; denn die Lesbier standen wegen ihrer Eitelkeit und Windmacherei in übelm Rufe. Auch vom Schmuzigen und Unreinen. Lesbisch reden, handeln, ist soviel als sich besudeln. *50 Er sieht aus, als wenn der Teufel Erbsen auf ihm gedroschen hätte. Pockennarbig; so, als ob Mottenlöcher im Gesicht wären. Holl.: Hij ziet er mottig uit. *51 Er sieht aus, als wenn er alle Charfreitage ässe. *52 Er sieht aus, als wenn er Almosen in einem Hohlwege sammeln wollte. Wie ein Strassenräuber. Frz.: Il a la mine de demander l'aumône au coin d'un bois. *53 Er sieht aus, als wenn er auf der Nase gegangen wäre. *54 Er sieht aus, als wenn er aus dem Brotkorbe getrunken hätte. Sehr betrübt, weil man aus dem Brotkorbe nicht trinken kann. *55 Er sieht aus, als wenn er aus dem Grabe aufgestanden wäre. – Tappius, 139b. Lat.: Similes videntur captivis ex Pylo. (Tappius, 139b.) *56 Er sieht aus, als wenn er aus dem Hengelspott (Henkeltopf) getrunken hätte. (Osnabrück.) D. h. sehr vergnügt. Kommt wol von Kindern her, denen Mägde keinen grössern Gefallen thun können, als wenn sie ihnen dies erlauben. *57 Er sieht aus, als wenn er dem Teufel aus der Bleiche entlaufen wäre. Sehr blass. *58 Er sieht aus, als wenn er den Heiligen das Wachs abgefressen hätte. Sehr gelb. *59 Er sieht aus, als wenn er die Viehseuche erfunden hätte. *60 Er sieht aus, als wenn er durch die Fleischbänke geschleppt worden wäre. Zerprügelt, zerfleischt. *61 Er sieht aus, als wenn er ein Lineal verschluckt hätte. Der Steife. *62 Er sieht aus, als wenn er einen falschen Eid geschworen hätte. Von einem, der kein gutes Gewissen hat. *63 Er sieht aus, als wenn er ihrer fünf drauf (auf sich) hätte. Holl.: Hij kijkt als of hij er vijf op had. – Hij ziet, als of hij er zeven op had. (Zehner, 1.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867, S. [99]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/127>, abgerufen am 25.04.2024.