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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.

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Bändel.

1 Einer macht Bändel und der andere schneidet sie ab. - Henisch, 277; Lehmann, II, 133, 12.

*2 Einen etwas am Bändel fassen und um den Ring führen.

Mit ihm machen, was man will.

*3 Er ist vom Bändel los.

Ist sehr ausgelassen.

*4 Fasst mers anna Bendel und führt mers ümme Ring. - Gomolcke, 386.

*5 Jemand am Bändel haben (führen).

Ihn leiten wie man will.

Frz.: Mener quelqu'un par le bec. - Tenir quelqu'un par les cordons.


Bändlein.

Vom Bändlein zehren. (S. Schnur.)


Bandwurm.

Wer den Bandwurm tödten will, muss den Kopf nehmen.


Bange.

1 Bang moaken gelt nich. (Ukermark.)

Lat.: Ne quid moveare verborum strepitu.

2 Bange machen gilt nicht. (Berlin.)

3 Bange maken gilt nit. - Curtze, 337.

4 De bange is, de mutt schildern. (S. 9.) - Eichwald, 86.

Holl.: Die bang is, moet schilderen. (Harrebomee, I, 30.)

5 Einem jeden wirt bang gnug, zu schaffen mit dem seinen. - Henisch, 184.

6 Ick bün vor tein nich bang, so lang ick allein bün. (Mecklenburg.)

Ich fürchte mich vor zehn nicht, solange ich allein bin.

7 Ik wass nit bange, hadde de Junge sagt, men ik wor1 bange. (Westf.)

1) Wurde.

8 Vam'me Bangemaken sterwet de Katten. - Curtze, 337.

9 Wen (wer) bang es, mott Scheldwach stohn. (Meurs.) - Firmenich, I, 402, 154.

*10 Es ist ihm nicht bange, das Herz klopft ihm nur bis in die rechte Wade.

Holl.: Hij is niet bang, maar het hart popelt hem in 't lijf. (Harrebomee, I, 31.)

*11 He es so bang wie en Perd vör en Spent Hawer. (Meurs.) - Firmenich, I, 402, 115.

*12 Ik bün nig bang un waar nig bang. (Holst.)

Ich bin und werde nicht furchtsam. - So sagt man sprichwörtlich zu einem, der sich für herzhaft ausgibt, ohne es zu sein, nach einem plattdeutschen Volksmärchen, worin ein Bauer, der für herzhaft galt und daher Waghals genannt ward, obigen Wahlspruch im Munde führte. Einst aber ward er zu einer Bauernfamilie gerufen, die in Todesängsten war, weil sie ein rauches, weissgraues Thier am Boden ihrer Scheunendiele hängen sah. Hans Waghals kam und sprach sein Motto, eine Pike in der Hand. Alle riefen ihm zu: "Waghals stik." (Erstich das Thier.) Kaum aber sah er das Thier, so entfiel ihm die Pike und der Reim: "Weerst du so bang as ik, sullst du nig seggen: Waghals stik." Es zeigte sich, dass das Thier ein mit Schimmel überzogener Schweinsmagen war; Waghals verlor seinen Heldenruf und ward mit seinem Wahlspruch zum Sprichwort.

*13 'S is em bange, as hing a am Strange. - Gomolcke, 984; Robinson, 680.

*14 'S is em su bange, a möchte Enderle hecken. - Gomolcke, 985; Robinson, 239.

*15 So bange äs Earwten1 im Potte. (Westf.)

1) Erbsen.

*16 So bange äs ne Hitte1. (Westf.)

1) Ziege.


Bank.

1 Auf der Bank liegt man sanfter, als auf einem Purpurbett.

Engl.: Lowly sit richly warm.

2 Auf einer ungekehrten (ungewischten) Bank ist gut finden. - Eiselein, 53; Simrock, 717.

Wenn eine Bank umfällt, so fallen auch die Sachen herunter; aber was man da aufliest, ist nicht gefunden.

3 Auf harten Bänken ist nicht gut sitzen.

4 Der auf der Bank schläft und der darauf stiehlt, der darauf schlafen und stehlen lässt, sind gleich schuldig. - Fischart.

[Spaltenumbruch] 5 Die Bank kann stolz sein, auf der ein braver Mann sitzt.

Dän.: Den bank er vel prydet, som sat er med gode quinder. (Prov. dan.)

6 Erst an die Bank, dann an den Tisch.

7 Es ist nicht gut, wenn die Bänke (über den Tisch) hüpfen wollen.

8 Es ist schwer, leiblich auff der bank sitzen, vnd mit dem sinn drunder. - Henisch, 182.

9 Es schwatzt oft einer den andern von der Bank und setzt sich dann selber darauf.

10 Man ligt sanffter auff einer bank, denn auff einem purpurbett. - Henisch, 182; Gaal, 147.

11 Man muss an den Bänken gehen, ehe man an die Stühle kommt. - Bücking, 241.

Weil bei den beweglichen Stühlen schon etwas mehr Kraft und Vorsicht dazu gehört, sich halten zu können, als bei der festen Bank.

12 Man muss unter der Bank und auf der Bank sitzen können. - Kirchhofer, 352.

13 Tracht' auff die bank, du kommst dennoch wol darunder. - Henisch, 182; Simrock, 714; Lehmann, II, 625, 21.

14 Unter der Bank mit Ruh' ist besser als darauf mit Unruh'.

15 Unter der Bank neidet man niemand. - Simrock, 7480; Sailer, 275.

Der Neid sucht das Grosse, Schöne, Hervorragende.

Lat.: Bene qui latuit, bene vixit. (Ovid.) - Humilius, sed tutius.

16 Was auf der Bank gemacht ist, das liegt nicht gern darunter.

Holl.: Die op eene bank geteeld is, ligt er niet gaarne onder. (Harrebomee, I, 31.)

17 Was auf der Bank gemacht ist, das trachtet ans Bret.

Lat.: Semper bastardi sunt addictissimi Marti. - Natus adulterio semper adulter erit.

18 Wer auf der Bank liegt, fühlt keine Feder.

19 Wer auf der Bank schläft, den sticht weder Feder noch Stroh.

20 Wer auf die Bank trachtet, kommt bald darauf. - Sailer, 275.

Sowie der, welcher nicht darauf trachtet, gar leicht daruntergestossen wird.

21 Wer auff die banck stehet, der kan weitter sehen, denn der gar auff der Erden ligt. - Henisch, 182.

22 Wer dich von der Bank herabgeworfen hat, kann dich wieder hinaufheben.

23 Wer gedultig vnter der bank sitzt, der sitzt auch höflig darauff, wenn er darauff kombt. - Henisch, 182.

Lat.: Qui nescit pati, nescit dominari.

Ung.: A ki nem tud turni, nem tud uralkodni.

24 Wer immer unter die Bank trachtet, den lässt man billig darunter liegen.

25 Wer unter der Bank liegt, fällt nicht hoch herab. - Simrock, 12268; Kirchhofer, 230.

Lat.: Qui jacet in plano, non habet, unde cadat. - Tutior in terris locus est, quam sedibus altis.

26 Wer unter die Bank will, den stösst man bald darunter. - Simrock, 715; Sailer, 159.

Wer sich um seine Achtung bringen will, hat den Zweck bald erreicht.

*27 Auf der letzten Bank sitzen.

Von den Schmarotzern gesagt, die bei den Alten nur unter der Bedingung zu einem Gastmahle zugelassen wurden, dass sie sich auf den letzten Platz setzten; oder von geringen Gästen, welche von den Reichen zwar aufgenommen, aber auf die letzten Plätze gesetzt werden.

Lat.: Imi subsellii. (Gellius.) (Erasm., 175.)

*28 Durch die Bank.

Holl.: Door de bank. (Harrebomee, I, 30.)

*29 Einen unter die Bank stecken (schieben).

Ihn überwältigen und verspotten.

*30 Einen unter die Bank trinken.

Holl.: Iemand van de bank drinken. (Harrebomee, I, 31.)

*31 Einen zur Bank hauen.

Alle seine einzelnen Handlungen verleumden.

*32 Er geht noch an Bänken.

Ist unsicher, ein Anfänger, kann noch nicht auf eigenen Beinen stehen.

[Spaltenumbruch]


Bändel.

1 Einer macht Bändel und der andere schneidet sie ab.Henisch, 277; Lehmann, II, 133, 12.

*2 Einen etwas am Bändel fassen und um den Ring führen.

Mit ihm machen, was man will.

*3 Er ist vom Bändel los.

Ist sehr ausgelassen.

*4 Fasst mers anna Bendel und führt mers ümme Ring.Gomolcke, 386.

*5 Jemand am Bändel haben (führen).

Ihn leiten wie man will.

Frz.: Mener quelqu'un par le bec. – Tenir quelqu'un par les cordons.


Bändlein.

Vom Bändlein zehren. (S. Schnur.)


Bandwurm.

Wer den Bandwurm tödten will, muss den Kopf nehmen.


Bange.

1 Bang moaken gelt nich. (Ukermark.)

Lat.: Ne quid moveare verborum strepitu.

2 Bange machen gilt nicht. (Berlin.)

3 Bange mâken gilt nit.Curtze, 337.

4 De bange is, de mutt schildern. (S. 9.)Eichwald, 86.

Holl.: Die bang is, moet schilderen. (Harrebomée, I, 30.)

5 Einem jeden wirt bang gnug, zu schaffen mit dem seinen.Henisch, 184.

6 Ick bün vor tein nich bang, so lang ick allein bün. (Mecklenburg.)

Ich fürchte mich vor zehn nicht, solange ich allein bin.

7 Ik wass nit bange, hadde de Junge sagt, men ik wor1 bange. (Westf.)

1) Wurde.

8 Vam'me Bangemâken sterwet de Katten.Curtze, 337.

9 Wen (wer) bang es, mott Scheldwach stohn. (Meurs.) – Firmenich, I, 402, 154.

*10 Es ist ihm nicht bange, das Herz klopft ihm nur bis in die rechte Wade.

Holl.: Hij is niet bang, maar het hart popelt hem in 't lijf. (Harrebomée, I, 31.)

*11 He es so bang wie en Perd vör en Spent Hawer. (Meurs.) – Firmenich, I, 402, 115.

*12 Ik bün nig bang un waar nig bang. (Holst.)

Ich bin und werde nicht furchtsam. – So sagt man sprichwörtlich zu einem, der sich für herzhaft ausgibt, ohne es zu sein, nach einem plattdeutschen Volksmärchen, worin ein Bauer, der für herzhaft galt und daher Waghals genannt ward, obigen Wahlspruch im Munde führte. Einst aber ward er zu einer Bauernfamilie gerufen, die in Todesängsten war, weil sie ein rauches, weissgraues Thier am Boden ihrer Scheunendiele hängen sah. Hans Waghals kam und sprach sein Motto, eine Pike in der Hand. Alle riefen ihm zu: „Waghals stik.“ (Erstich das Thier.) Kaum aber sah er das Thier, so entfiel ihm die Pike und der Reim: „Weerst du so bang as ik, sullst du nig seggen: Waghals stik.“ Es zeigte sich, dass das Thier ein mit Schimmel überzogener Schweinsmagen war; Waghals verlor seinen Heldenruf und ward mit seinem Wahlspruch zum Sprichwort.

*13 'S is em bange, as hing a am Strange.Gomolcke, 984; Robinson, 680.

*14 'S is em su bange, a möchte Enderle hecken.Gomolcke, 985; Robinson, 239.

*15 So bange äs Earwten1 im Potte. (Westf.)

1) Erbsen.

*16 So bange äs ne Hitte1. (Westf.)

1) Ziege.


Bank.

1 Auf der Bank liegt man sanfter, als auf einem Purpurbett.

Engl.: Lowly sit richly warm.

2 Auf einer ungekehrten (ungewischten) Bank ist gut finden.Eiselein, 53; Simrock, 717.

Wenn eine Bank umfällt, so fallen auch die Sachen herunter; aber was man da aufliest, ist nicht gefunden.

3 Auf harten Bänken ist nicht gut sitzen.

4 Der auf der Bank schläft und der darauf stiehlt, der darauf schlafen und stehlen lässt, sind gleich schuldig.Fischart.

[Spaltenumbruch] 5 Die Bank kann stolz sein, auf der ein braver Mann sitzt.

Dän.: Den bank er vel prydet, som sat er med gode quinder. (Prov. dan.)

6 Erst an die Bank, dann an den Tisch.

7 Es ist nicht gut, wenn die Bänke (über den Tisch) hüpfen wollen.

8 Es ist schwer, leiblich auff der bank sitzen, vnd mit dem sinn drunder.Henisch, 182.

9 Es schwatzt oft einer den andern von der Bank und setzt sich dann selber darauf.

10 Man ligt sanffter auff einer bank, denn auff einem purpurbett.Henisch, 182; Gaal, 147.

11 Man muss an den Bänken gehen, ehe man an die Stühle kommt.Bücking, 241.

Weil bei den beweglichen Stühlen schon etwas mehr Kraft und Vorsicht dazu gehört, sich halten zu können, als bei der festen Bank.

12 Man muss unter der Bank und auf der Bank sitzen können.Kirchhofer, 352.

13 Tracht' auff die bank, du kommst dennoch wol darunder.Henisch, 182; Simrock, 714; Lehmann, II, 625, 21.

14 Unter der Bank mit Ruh' ist besser als darauf mit Unruh'.

15 Unter der Bank neidet man niemand.Simrock, 7480; Sailer, 275.

Der Neid sucht das Grosse, Schöne, Hervorragende.

Lat.: Bene qui latuit, bene vixit. (Ovid.) – Humilius, sed tutius.

16 Was auf der Bank gemacht ist, das liegt nicht gern darunter.

Holl.: Die op eene bank geteeld is, ligt er niet gaarne onder. (Harrebomée, I, 31.)

17 Was auf der Bank gemacht ist, das trachtet ans Bret.

Lat.: Semper bastardi sunt addictissimi Marti. – Natus adulterio semper adulter erit.

18 Wer auf der Bank liegt, fühlt keine Feder.

19 Wer auf der Bank schläft, den sticht weder Feder noch Stroh.

20 Wer auf die Bank trachtet, kommt bald darauf.Sailer, 275.

Sowie der, welcher nicht darauf trachtet, gar leicht daruntergestossen wird.

21 Wer auff die banck stehet, der kan weitter sehen, denn der gar auff der Erden ligt.Henisch, 182.

22 Wer dich von der Bank herabgeworfen hat, kann dich wieder hinaufheben.

23 Wer gedultig vnter der bank sitzt, der sitzt auch höflig darauff, wenn er darauff kombt.Henisch, 182.

Lat.: Qui nescit pati, nescit dominari.

Ung.: A ki nem tud tűrni, nem tud uralkodni.

24 Wer immer unter die Bank trachtet, den lässt man billig darunter liegen.

25 Wer unter der Bank liegt, fällt nicht hoch herab.Simrock, 12268; Kirchhofer, 230.

Lat.: Qui jacet in plano, non habet, unde cadat. – Tutior in terris locus est, quam sedibus altis.

26 Wer unter die Bank will, den stösst man bald darunter.Simrock, 715; Sailer, 159.

Wer sich um seine Achtung bringen will, hat den Zweck bald erreicht.

*27 Auf der letzten Bank sitzen.

Von den Schmarotzern gesagt, die bei den Alten nur unter der Bedingung zu einem Gastmahle zugelassen wurden, dass sie sich auf den letzten Platz setzten; oder von geringen Gästen, welche von den Reichen zwar aufgenommen, aber auf die letzten Plätze gesetzt werden.

Lat.: Imi subsellii. (Gellius.) (Erasm., 175.)

*28 Durch die Bank.

Holl.: Door de bank. (Harrebomée, I, 30.)

*29 Einen unter die Bank stecken (schieben).

Ihn überwältigen und verspotten.

*30 Einen unter die Bank trinken.

Holl.: Iemand van de bank drinken. (Harrebomée, I, 31.)

*31 Einen zur Bank hauen.

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*32 Er geht noch an Bänken.

Ist unsicher, ein Anfänger, kann noch nicht auf eigenen Beinen stehen.

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[[114]/0142] Bändel. 1 Einer macht Bändel und der andere schneidet sie ab. – Henisch, 277; Lehmann, II, 133, 12. *2 Einen etwas am Bändel fassen und um den Ring führen. Mit ihm machen, was man will. *3 Er ist vom Bändel los. Ist sehr ausgelassen. *4 Fasst mers anna Bendel und führt mers ümme Ring. – Gomolcke, 386. *5 Jemand am Bändel haben (führen). Ihn leiten wie man will. Frz.: Mener quelqu'un par le bec. – Tenir quelqu'un par les cordons. Bändlein. Vom Bändlein zehren. (S. Schnur.) Bandwurm. Wer den Bandwurm tödten will, muss den Kopf nehmen. Bange. 1 Bang moaken gelt nich. (Ukermark.) Lat.: Ne quid moveare verborum strepitu. 2 Bange machen gilt nicht. (Berlin.) 3 Bange mâken gilt nit. – Curtze, 337. 4 De bange is, de mutt schildern. (S. 9.) – Eichwald, 86. Holl.: Die bang is, moet schilderen. (Harrebomée, I, 30.) 5 Einem jeden wirt bang gnug, zu schaffen mit dem seinen. – Henisch, 184. 6 Ick bün vor tein nich bang, so lang ick allein bün. (Mecklenburg.) Ich fürchte mich vor zehn nicht, solange ich allein bin. 7 Ik wass nit bange, hadde de Junge sagt, men ik wor1 bange. (Westf.) 1) Wurde. 8 Vam'me Bangemâken sterwet de Katten. – Curtze, 337. 9 Wen (wer) bang es, mott Scheldwach stohn. (Meurs.) – Firmenich, I, 402, 154. *10 Es ist ihm nicht bange, das Herz klopft ihm nur bis in die rechte Wade. Holl.: Hij is niet bang, maar het hart popelt hem in 't lijf. (Harrebomée, I, 31.) *11 He es so bang wie en Perd vör en Spent Hawer. (Meurs.) – Firmenich, I, 402, 115. *12 Ik bün nig bang un waar nig bang. (Holst.) Ich bin und werde nicht furchtsam. – So sagt man sprichwörtlich zu einem, der sich für herzhaft ausgibt, ohne es zu sein, nach einem plattdeutschen Volksmärchen, worin ein Bauer, der für herzhaft galt und daher Waghals genannt ward, obigen Wahlspruch im Munde führte. Einst aber ward er zu einer Bauernfamilie gerufen, die in Todesängsten war, weil sie ein rauches, weissgraues Thier am Boden ihrer Scheunendiele hängen sah. Hans Waghals kam und sprach sein Motto, eine Pike in der Hand. Alle riefen ihm zu: „Waghals stik.“ (Erstich das Thier.) Kaum aber sah er das Thier, so entfiel ihm die Pike und der Reim: „Weerst du so bang as ik, sullst du nig seggen: Waghals stik.“ Es zeigte sich, dass das Thier ein mit Schimmel überzogener Schweinsmagen war; Waghals verlor seinen Heldenruf und ward mit seinem Wahlspruch zum Sprichwort. *13 'S is em bange, as hing a am Strange. – Gomolcke, 984; Robinson, 680. *14 'S is em su bange, a möchte Enderle hecken. – Gomolcke, 985; Robinson, 239. *15 So bange äs Earwten1 im Potte. (Westf.) 1) Erbsen. *16 So bange äs ne Hitte1. (Westf.) 1) Ziege. Bank. 1 Auf der Bank liegt man sanfter, als auf einem Purpurbett. Engl.: Lowly sit richly warm. 2 Auf einer ungekehrten (ungewischten) Bank ist gut finden. – Eiselein, 53; Simrock, 717. Wenn eine Bank umfällt, so fallen auch die Sachen herunter; aber was man da aufliest, ist nicht gefunden. 3 Auf harten Bänken ist nicht gut sitzen. 4 Der auf der Bank schläft und der darauf stiehlt, der darauf schlafen und stehlen lässt, sind gleich schuldig. – Fischart. 5 Die Bank kann stolz sein, auf der ein braver Mann sitzt. Dän.: Den bank er vel prydet, som sat er med gode quinder. (Prov. dan.) 6 Erst an die Bank, dann an den Tisch. 7 Es ist nicht gut, wenn die Bänke (über den Tisch) hüpfen wollen. 8 Es ist schwer, leiblich auff der bank sitzen, vnd mit dem sinn drunder. – Henisch, 182. 9 Es schwatzt oft einer den andern von der Bank und setzt sich dann selber darauf. 10 Man ligt sanffter auff einer bank, denn auff einem purpurbett. – Henisch, 182; Gaal, 147. 11 Man muss an den Bänken gehen, ehe man an die Stühle kommt. – Bücking, 241. Weil bei den beweglichen Stühlen schon etwas mehr Kraft und Vorsicht dazu gehört, sich halten zu können, als bei der festen Bank. 12 Man muss unter der Bank und auf der Bank sitzen können. – Kirchhofer, 352. 13 Tracht' auff die bank, du kommst dennoch wol darunder. – Henisch, 182; Simrock, 714; Lehmann, II, 625, 21. 14 Unter der Bank mit Ruh' ist besser als darauf mit Unruh'. 15 Unter der Bank neidet man niemand. – Simrock, 7480; Sailer, 275. Der Neid sucht das Grosse, Schöne, Hervorragende. Lat.: Bene qui latuit, bene vixit. (Ovid.) – Humilius, sed tutius. 16 Was auf der Bank gemacht ist, das liegt nicht gern darunter. Holl.: Die op eene bank geteeld is, ligt er niet gaarne onder. (Harrebomée, I, 31.) 17 Was auf der Bank gemacht ist, das trachtet ans Bret. Lat.: Semper bastardi sunt addictissimi Marti. – Natus adulterio semper adulter erit. 18 Wer auf der Bank liegt, fühlt keine Feder. 19 Wer auf der Bank schläft, den sticht weder Feder noch Stroh. 20 Wer auf die Bank trachtet, kommt bald darauf. – Sailer, 275. Sowie der, welcher nicht darauf trachtet, gar leicht daruntergestossen wird. 21 Wer auff die banck stehet, der kan weitter sehen, denn der gar auff der Erden ligt. – Henisch, 182. 22 Wer dich von der Bank herabgeworfen hat, kann dich wieder hinaufheben. 23 Wer gedultig vnter der bank sitzt, der sitzt auch höflig darauff, wenn er darauff kombt. – Henisch, 182. Lat.: Qui nescit pati, nescit dominari. Ung.: A ki nem tud tűrni, nem tud uralkodni. 24 Wer immer unter die Bank trachtet, den lässt man billig darunter liegen. 25 Wer unter der Bank liegt, fällt nicht hoch herab. – Simrock, 12268; Kirchhofer, 230. Lat.: Qui jacet in plano, non habet, unde cadat. – Tutior in terris locus est, quam sedibus altis. 26 Wer unter die Bank will, den stösst man bald darunter. – Simrock, 715; Sailer, 159. Wer sich um seine Achtung bringen will, hat den Zweck bald erreicht. *27 Auf der letzten Bank sitzen. Von den Schmarotzern gesagt, die bei den Alten nur unter der Bedingung zu einem Gastmahle zugelassen wurden, dass sie sich auf den letzten Platz setzten; oder von geringen Gästen, welche von den Reichen zwar aufgenommen, aber auf die letzten Plätze gesetzt werden. Lat.: Imi subsellii. (Gellius.) (Erasm., 175.) *28 Durch die Bank. Holl.: Door de bank. (Harrebomée, I, 30.) *29 Einen unter die Bank stecken (schieben). Ihn überwältigen und verspotten. *30 Einen unter die Bank trinken. Holl.: Iemand van de bank drinken. (Harrebomée, I, 31.) *31 Einen zur Bank hauen. Alle seine einzelnen Handlungen verleumden. *32 Er geht noch an Bänken. Ist unsicher, ein Anfänger, kann noch nicht auf eigenen Beinen stehen.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867, S. [114]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/142>, abgerufen am 28.03.2024.