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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.

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[Spaltenumbruch] 339 Wenn man einen (trunkenen) Bauer auf der einen Seite in den Sattel hebt, so fällt er auf der andern Seite wieder heraus. - Henisch, 215.

Luther meint, die Welt mache es ebenso.

340 Wenn man einen Bauer unter die Bank steckt, so ragen doch die Beine (Stiefeln) hervor. - Luther.

Aus der von Dr. M. Luther selbst geschriebenen Sprichwörtersammlung (S. 15), welche die Schletter'sche Buchhandlung zu Breslau auf S. 14 ihres Katalogs (Breslau 1863, Nr. 85) für 300 Thaler zum Kauf stellt.

Lat.: Rustica turba suos nescit deponere mores.

341 Wenn man einen Bawren bittet, so krümmet er den halss vnd sterzt vnd wechst jhm der bauch vnnd starret wie ein block. - Henisch, 214; Sutor, 844.

342 Wenn man einen bawren strafft, so knarret er wie ein vngeschmierter wagen. - Henisch, 215.

343 Wenn man mit Bauern will kommen überein, so müssen sie hart gehalten sein.

344 Wenn 'n Baur up d' Jagd geiht, schütt1 he sick dat Dack2 van't Haus. (Rastede.) - Firmenich, II, 28, 101.

1) Schiesst.

2) Dach.

345 Wenn sich der Bauer nicht bückt, so ackert er schlecht. - Sauer, 153; Simrock, 802; Lehmann, II, 831, 86.

346 Wenn sich der Bauer nicht bückt, wird der Acker übel gepflügt. - Eiselein, 60.

347 Wenn sich die Bauern tief bücken, haben sie den Teufel im Rücken.

348 Wenn wer der bawr ein Fürsten kind, so wer er doch grob wie ein rind. - Henisch, 215.

349 Wer argen Bauern Gutes thut, nährt Schlangen im Busen. - Lehmann, II, 870, 144.

350 Wer der Bauern will geniessen, muss ihnen auf die Haut schiessen. - Lehmann; Eiselein, 61.

Eine saubere Moral.

351 Wer die bawren schmieret vnd jhnen hoffieret, den beschmeissen sie. - Henisch, 215.

352 Wer die bawren treibt, den schmieren sie vnd hoffieren jhm. - Henisch, 215.

353 Wer ein Bauer auf dem Dorfe ist, wird schwerlich ein ehrlicher Mann in der Stadt. - Winckler, XIX, 34.

354 Wer ein bauern salbet, so sticht er, wer sie sticht, den salbent sie. - Geiler; Grimm, I, 1176.

355 Wer einem Bauer auf Höflichkeit dient, dem wird es mit Grobheit belohnt. - Winckler, XVIII, 53.

356 Wer einem Bauer aus dem Koth hilft, hat ebenso viel Dank, als der ihn hineingestossen hat. - Winckler, XIV, 78.

357 Wer einem Bauer den Hintern wischt, dem hofirt er in die Hand.

358 Wer einem Bauer Gutes thut, der wird mit Bosheit belohnt.

Holl.: Die een' boer goed doet, doet God leed. (Harrebomee, I, 69.)

359 Wer einen Bauer betrügen will, muss einen Bauer mitbringen. - Simrock, 796.

Durch ewige Mishandlung war der Bauer mistrauisch, durch die an seinem Fleisse verübten Betrügereien der Plusmacher betrügerisch und durch die Gefühllosigkeit und Verachtung, mit der er behandelt wurde, sein Herz so hart geworden wie die Erde, die er befurchte. Jetzt, da der Bauer so gut wie der Bürger und Adel ein selbständiger Stand ist, haben derartige Sprichwörter nicht mehr ihre alte Bedeutung, wenn auch im Bauerncharakter noch viel Spuren, von den frühern Zeitverhältnissen aufgedrückt, zurückgeblieben sind.

Holl.: Die een' boer bedriegen wil, moet een' boer medebrengen. (Harrebomee, I, 69.)

Ung.: Ven rokat, ven verebet es ven parasztot nehez megcsalni.

360 Wer einen Bauer plagen (verderben) will, der nehme einen Bauer dazu. - Pistor., II, 65; Winckler, IV, 97; Henisch, 214; Simrock, 795; Estor, I, 179; Gaal, 164; Simplicius, 2, 467.

It.: Chi vuol gastigar un villano, lo dia a gastigar a un altro villano.


[Spaltenumbruch]

361 Wer einen Bauer strafen will, setze ihm einen Bauer zu Haupten.

Holl.: De duivel is zoo boos niet als ik, zei de boer. (Harrebomee, I, 69.)

362 Wer eines bawren begert zu geniessen, der muss jm auff die haut greiffen vnd schiessen. - Henisch, 212.

Bei rauhem Verfahren soll mehr von ihm zu erlangen sein, als bei Milde.

363 Wer enn Baur bedreg'n will, mutt fröh oppstahn. (Rendsburg.)

Holl.: Die een boer bedriegen wil, moet vroeg opstaan. (Harrebomee, I, 69.)

364 Wer ist wie ein Bauer, gibt er etwas, so sieht er sauer.

365 Will de Baure en armen Mann weren, sau mot hei vil Summersot säggen. - Curtze, 320, 84.

366 Will man die Bauern verderben, so setze man einen über den andern. - Eiselein, 62; Simrock, 797.

367 Will man einen Bauer plagen, so darf man's nur einem Bauer sagen.

368 Wird der Bauer ein Edelmann, so guckt er den Pflug mit Brillen an. - Simrock, 805; Eiselein, 60.

369 Wird der Bauer gebeten, so weiss er nicht wie er soll treten. - Sutor, 844.

370 Wo ein bawr ein Herr wirt, da gehet's vber arme leut. - Henisch, 214.

371 Wo kein Buer inne sittet, doa küemet keiner 'riut. (Westf.)

372 Wo schmakt's bei den Bauern im Dorfe? sagt der Nachtkönig; bei den Herren schmakt's in der Stadt. - Eiselein, 60.

373 Wüsste de Buer, wu gued dat Wearmen im Mai däut, hei verbrennte Jegen (Eggen) un Plaüge. (Westf.)

374 Zeuch einen Bauer aus dem Kothe, so stösst er dich zum Dank hinein. - Winckler, XIV, 79.

375 Zu einem ganzen Bauern gehören vier Pferde. (Hess.)

Nach der alten Redeweise, welche, wie ganze und halbe Leute, so ganze und halbe Bauern nach der Grösse ihres Bodenbesitzes und der dazu erforderlichen Anzahl Pferde unterschied. Ebenso sprach man nach den zu leistenden Hofetagen von drei- und viertägigen Bauern.

376 Zwölf Bauern und ein Hund geben dreizehn Rekel.

*377 A su larnt ma a Baaren die Künste ab. - Gomolcke, 214.

Ich gebe die Schreibung Gomolcke's, wiewol man in Schlesien nicht "Künste", sondern "Kinnste" spricht, wie denn seine Bezeichnung sehr häufig von der (jetzigen) Aussprache der Schlesier abweicht.

Holl.: Zoo vraagt man den boeren de kunst af. (Harrebomee, I, 73.)

*378 Bauern fressen, Edelleute saufen und Mönche scheissen. - Fischart, Trunken Gespräch.

*379 Baur, magst ok Kohföt? - Eichwald, 251.

*380 Baur, schaff up! - Eichwald, 248.

*381 Das thaten die Bauern im Bauernkriege.

Von den Verheerungen der Bauern im sogenannten Bauernkriege in Schwaben und Franken. Noch heute wendet man die Redensart in jenen Gegenden auf zerstörte Schlösser und Klöster an, wenn sie auch erst im Dreissigjährigen Kriege zerstört wurden.

*382 Dass weiss man bawren wenig danck. - Henisch, 213.

*383 Dat du drei Bauren kriegst! (Holst.)

Ausdrücke, womit der Bauernfeind den ehrwürdigen Landmann misbraucht.

*384 Dat weet de Bur nich to kau'n.

*385 Den Bauer für einen Bastschuh halten. (Lit.)

Ihn sehr gering achten. Der Bastschuh (Pareska) ist eine Fussbekleidung aus Bast von sehr geringem Werth; der mit einem leinenen Tuche umwundene Fuss der Landleute wird damit bekleidet.

*386 Der Bauer guckt ihm über die Achsel.

Er verräth durch Sitte oder Rede den Mangel besserer Bildung.

*387 Der Bauer kann mit Paresken darübergehen. (Ostpreuss.)

Wird in Bezug auf etwas dick gerathene Mehlsuppe, Mehlbrei u. s. w. gesagt.

[Spaltenumbruch] 339 Wenn man einen (trunkenen) Bauer auf der einen Seite in den Sattel hebt, so fällt er auf der andern Seite wieder heraus.Henisch, 215.

Luther meint, die Welt mache es ebenso.

340 Wenn man einen Bauer unter die Bank steckt, so ragen doch die Beine (Stiefeln) hervor.Luther.

Aus der von Dr. M. Luther selbst geschriebenen Sprichwörtersammlung (S. 15), welche die Schletter'sche Buchhandlung zu Breslau auf S. 14 ihres Katalogs (Breslau 1863, Nr. 85) für 300 Thaler zum Kauf stellt.

Lat.: Rustica turba suos nescit deponere mores.

341 Wenn man einen Bawren bittet, so krümmet er den halss vnd sterzt vnd wechst jhm der bauch vnnd starret wie ein block.Henisch, 214; Sutor, 844.

342 Wenn man einen bawren strafft, so knarret er wie ein vngeschmierter wagen.Henisch, 215.

343 Wenn man mit Bauern will kommen überein, so müssen sie hart gehalten sein.

344 Wenn 'n Bûr up d' Jagd geiht, schütt1 he sick dat Dack2 van't Hûs. (Rastede.) – Firmenich, II, 28, 101.

1) Schiesst.

2) Dach.

345 Wenn sich der Bauer nicht bückt, so ackert er schlecht.Sauer, 153; Simrock, 802; Lehmann, II, 831, 86.

346 Wenn sich der Bauer nicht bückt, wird der Acker übel gepflügt.Eiselein, 60.

347 Wenn sich die Bauern tief bücken, haben sie den Teufel im Rücken.

348 Wenn wer der bawr ein Fürsten kind, so wer er doch grob wie ein rind.Henisch, 215.

349 Wer argen Bauern Gutes thut, nährt Schlangen im Busen.Lehmann, II, 870, 144.

350 Wer der Bauern will geniessen, muss ihnen auf die Haut schiessen.Lehmann; Eiselein, 61.

Eine saubere Moral.

351 Wer die bawren schmieret vnd jhnen hoffieret, den beschmeissen sie.Henisch, 215.

352 Wer die bawren treibt, den schmieren sie vnd hoffieren jhm.Henisch, 215.

353 Wer ein Bauer auf dem Dorfe ist, wird schwerlich ein ehrlicher Mann in der Stadt.Winckler, XIX, 34.

354 Wer ein bauern salbet, so sticht er, wer sie sticht, den salbent sie.Geiler; Grimm, I, 1176.

355 Wer einem Bauer auf Höflichkeit dient, dem wird es mit Grobheit belohnt.Winckler, XVIII, 53.

356 Wer einem Bauer aus dem Koth hilft, hat ebenso viel Dank, als der ihn hineingestossen hat.Winckler, XIV, 78.

357 Wer einem Bauer den Hintern wischt, dem hofirt er in die Hand.

358 Wer einem Bauer Gutes thut, der wird mit Bosheit belohnt.

Holl.: Die een' boer goed doet, doet God leed. (Harrebomée, I, 69.)

359 Wer einen Bauer betrügen will, muss einen Bauer mitbringen.Simrock, 796.

Durch ewige Mishandlung war der Bauer mistrauisch, durch die an seinem Fleisse verübten Betrügereien der Plusmacher betrügerisch und durch die Gefühllosigkeit und Verachtung, mit der er behandelt wurde, sein Herz so hart geworden wie die Erde, die er befurchte. Jetzt, da der Bauer so gut wie der Bürger und Adel ein selbständiger Stand ist, haben derartige Sprichwörter nicht mehr ihre alte Bedeutung, wenn auch im Bauerncharakter noch viel Spuren, von den frühern Zeitverhältnissen aufgedrückt, zurückgeblieben sind.

Holl.: Die een' boer bedriegen wil, moet een' boer medebrengen. (Harrebomée, I, 69.)

Ung.: Vén rókát, vén verebet és vén parasztot nehéz megcsalni.

360 Wer einen Bauer plagen (verderben) will, der nehme einen Bauer dazu.Pistor., II, 65; Winckler, IV, 97; Henisch, 214; Simrock, 795; Estor, I, 179; Gaal, 164; Simplicius, 2, 467.

It.: Chi vuol gastigar un villano, lo dia a gastigar a un altro villano.


[Spaltenumbruch]

361 Wer einen Bauer strafen will, setze ihm einen Bauer zu Haupten.

Holl.: De duivel is zoo boos niet als ik, zei de boer. (Harrebomée, I, 69.)

362 Wer eines bawren begert zu geniessen, der muss jm auff die haut greiffen vnd schiessen.Henisch, 212.

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363 Wer enn Bûr bedreg'n will, mutt fröh oppstahn. (Rendsburg.)

Holl.: Die een boer bedriegen wil, moet vroeg opstaan. (Harrebomée, I, 69.)

364 Wer ist wie ein Bauer, gibt er etwas, so sieht er sauer.

365 Will de Bûre en ârmen Mann wêren, sau mot hei vil Summersôt säggen.Curtze, 320, 84.

366 Will man die Bauern verderben, so setze man einen über den andern.Eiselein, 62; Simrock, 797.

367 Will man einen Bauer plagen, so darf man's nur einem Bauer sagen.

368 Wird der Bauer ein Edelmann, so guckt er den Pflug mit Brillen an.Simrock, 805; Eiselein, 60.

369 Wird der Bauer gebeten, so weiss er nicht wie er soll treten.Sutor, 844.

370 Wo ein bawr ein Herr wirt, da gehet's vber arme leut.Henisch, 214.

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372 Wo schmakt's bei den Bauern im Dorfe? sagt der Nachtkönig; bei den Herren schmakt's in der Stadt.Eiselein, 60.

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374 Zeuch einen Bauer aus dem Kothe, so stösst er dich zum Dank hinein.Winckler, XIV, 79.

375 Zu einem ganzen Bauern gehören vier Pferde. (Hess.)

Nach der alten Redeweise, welche, wie ganze und halbe Leute, so ganze und halbe Bauern nach der Grösse ihres Bodenbesitzes und der dazu erforderlichen Anzahl Pferde unterschied. Ebenso sprach man nach den zu leistenden Hofetagen von drei- und viertägigen Bauern.

376 Zwölf Bauern und ein Hund geben dreizehn Rekel.

*377 A su larnt ma a Baaren die Künste ab.Gomolcke, 214.

Ich gebe die Schreibung Gomolcke's, wiewol man in Schlesien nicht „Künste“, sondern „Kinnste“ spricht, wie denn seine Bezeichnung sehr häufig von der (jetzigen) Aussprache der Schlesier abweicht.

Holl.: Zoo vraagt man den boeren de kunst af. (Harrebomée, I, 73.)

*378 Bauern fressen, Edelleute saufen und Mönche scheissen.Fischart, Trunken Gespräch.

*379 Bûr, magst ok Kohföt?Eichwald, 251.

*380 Bûr, schaff up!Eichwald, 248.

*381 Das thaten die Bauern im Bauernkriege.

Von den Verheerungen der Bauern im sogenannten Bauernkriege in Schwaben und Franken. Noch heute wendet man die Redensart in jenen Gegenden auf zerstörte Schlösser und Klöster an, wenn sie auch erst im Dreissigjährigen Kriege zerstört wurden.

*382 Dass weiss man bawren wenig danck.Henisch, 213.

*383 Dat du drei Bûren kriegst! (Holst.)

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*384 Dat weet de Bur nich to kau'n.

*385 Den Bauer für einen Bastschuh halten. (Lit.)

Ihn sehr gering achten. Der Bastschuh (Pareska) ist eine Fussbekleidung aus Bast von sehr geringem Werth; der mit einem leinenen Tuche umwundene Fuss der Landleute wird damit bekleidet.

*386 Der Bauer guckt ihm über die Achsel.

Er verräth durch Sitte oder Rede den Mangel besserer Bildung.

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[[135]/0163] 339 Wenn man einen (trunkenen) Bauer auf der einen Seite in den Sattel hebt, so fällt er auf der andern Seite wieder heraus. – Henisch, 215. Luther meint, die Welt mache es ebenso. 340 Wenn man einen Bauer unter die Bank steckt, so ragen doch die Beine (Stiefeln) hervor. – Luther. Aus der von Dr. M. Luther selbst geschriebenen Sprichwörtersammlung (S. 15), welche die Schletter'sche Buchhandlung zu Breslau auf S. 14 ihres Katalogs (Breslau 1863, Nr. 85) für 300 Thaler zum Kauf stellt. Lat.: Rustica turba suos nescit deponere mores. 341 Wenn man einen Bawren bittet, so krümmet er den halss vnd sterzt vnd wechst jhm der bauch vnnd starret wie ein block. – Henisch, 214; Sutor, 844. 342 Wenn man einen bawren strafft, so knarret er wie ein vngeschmierter wagen. – Henisch, 215. 343 Wenn man mit Bauern will kommen überein, so müssen sie hart gehalten sein. 344 Wenn 'n Bûr up d' Jagd geiht, schütt1 he sick dat Dack2 van't Hûs. (Rastede.) – Firmenich, II, 28, 101. 1) Schiesst. 2) Dach. 345 Wenn sich der Bauer nicht bückt, so ackert er schlecht. – Sauer, 153; Simrock, 802; Lehmann, II, 831, 86. 346 Wenn sich der Bauer nicht bückt, wird der Acker übel gepflügt. – Eiselein, 60. 347 Wenn sich die Bauern tief bücken, haben sie den Teufel im Rücken. 348 Wenn wer der bawr ein Fürsten kind, so wer er doch grob wie ein rind. – Henisch, 215. 349 Wer argen Bauern Gutes thut, nährt Schlangen im Busen. – Lehmann, II, 870, 144. 350 Wer der Bauern will geniessen, muss ihnen auf die Haut schiessen. – Lehmann; Eiselein, 61. Eine saubere Moral. 351 Wer die bawren schmieret vnd jhnen hoffieret, den beschmeissen sie. – Henisch, 215. 352 Wer die bawren treibt, den schmieren sie vnd hoffieren jhm. – Henisch, 215. 353 Wer ein Bauer auf dem Dorfe ist, wird schwerlich ein ehrlicher Mann in der Stadt. – Winckler, XIX, 34. 354 Wer ein bauern salbet, so sticht er, wer sie sticht, den salbent sie. – Geiler; Grimm, I, 1176. 355 Wer einem Bauer auf Höflichkeit dient, dem wird es mit Grobheit belohnt. – Winckler, XVIII, 53. 356 Wer einem Bauer aus dem Koth hilft, hat ebenso viel Dank, als der ihn hineingestossen hat. – Winckler, XIV, 78. 357 Wer einem Bauer den Hintern wischt, dem hofirt er in die Hand. 358 Wer einem Bauer Gutes thut, der wird mit Bosheit belohnt. Holl.: Die een' boer goed doet, doet God leed. (Harrebomée, I, 69.) 359 Wer einen Bauer betrügen will, muss einen Bauer mitbringen. – Simrock, 796. Durch ewige Mishandlung war der Bauer mistrauisch, durch die an seinem Fleisse verübten Betrügereien der Plusmacher betrügerisch und durch die Gefühllosigkeit und Verachtung, mit der er behandelt wurde, sein Herz so hart geworden wie die Erde, die er befurchte. Jetzt, da der Bauer so gut wie der Bürger und Adel ein selbständiger Stand ist, haben derartige Sprichwörter nicht mehr ihre alte Bedeutung, wenn auch im Bauerncharakter noch viel Spuren, von den frühern Zeitverhältnissen aufgedrückt, zurückgeblieben sind. Holl.: Die een' boer bedriegen wil, moet een' boer medebrengen. (Harrebomée, I, 69.) Ung.: Vén rókát, vén verebet és vén parasztot nehéz megcsalni. 360 Wer einen Bauer plagen (verderben) will, der nehme einen Bauer dazu. – Pistor., II, 65; Winckler, IV, 97; Henisch, 214; Simrock, 795; Estor, I, 179; Gaal, 164; Simplicius, 2, 467. It.: Chi vuol gastigar un villano, lo dia a gastigar a un altro villano. 361 Wer einen Bauer strafen will, setze ihm einen Bauer zu Haupten. Holl.: De duivel is zoo boos niet als ik, zei de boer. (Harrebomée, I, 69.) 362 Wer eines bawren begert zu geniessen, der muss jm auff die haut greiffen vnd schiessen. – Henisch, 212. Bei rauhem Verfahren soll mehr von ihm zu erlangen sein, als bei Milde. 363 Wer enn Bûr bedreg'n will, mutt fröh oppstahn. (Rendsburg.) Holl.: Die een boer bedriegen wil, moet vroeg opstaan. (Harrebomée, I, 69.) 364 Wer ist wie ein Bauer, gibt er etwas, so sieht er sauer. 365 Will de Bûre en ârmen Mann wêren, sau mot hei vil Summersôt säggen. – Curtze, 320, 84. 366 Will man die Bauern verderben, so setze man einen über den andern. – Eiselein, 62; Simrock, 797. 367 Will man einen Bauer plagen, so darf man's nur einem Bauer sagen. 368 Wird der Bauer ein Edelmann, so guckt er den Pflug mit Brillen an. – Simrock, 805; Eiselein, 60. 369 Wird der Bauer gebeten, so weiss er nicht wie er soll treten. – Sutor, 844. 370 Wo ein bawr ein Herr wirt, da gehet's vber arme leut. – Henisch, 214. 371 Wo kein Buer inne sittet, doa küemet keiner 'riut. (Westf.) 372 Wo schmakt's bei den Bauern im Dorfe? sagt der Nachtkönig; bei den Herren schmakt's in der Stadt. – Eiselein, 60. 373 Wüsste de Buer, wu gued dat Wearmen im Mai däut, hei verbrennte Jegen (Eggen) un Plaüge. (Westf.) 374 Zeuch einen Bauer aus dem Kothe, so stösst er dich zum Dank hinein. – Winckler, XIV, 79. 375 Zu einem ganzen Bauern gehören vier Pferde. (Hess.) Nach der alten Redeweise, welche, wie ganze und halbe Leute, so ganze und halbe Bauern nach der Grösse ihres Bodenbesitzes und der dazu erforderlichen Anzahl Pferde unterschied. Ebenso sprach man nach den zu leistenden Hofetagen von drei- und viertägigen Bauern. 376 Zwölf Bauern und ein Hund geben dreizehn Rekel. *377 A su larnt ma a Baaren die Künste ab. – Gomolcke, 214. Ich gebe die Schreibung Gomolcke's, wiewol man in Schlesien nicht „Künste“, sondern „Kinnste“ spricht, wie denn seine Bezeichnung sehr häufig von der (jetzigen) Aussprache der Schlesier abweicht. Holl.: Zoo vraagt man den boeren de kunst af. (Harrebomée, I, 73.) *378 Bauern fressen, Edelleute saufen und Mönche scheissen. – Fischart, Trunken Gespräch. *379 Bûr, magst ok Kohföt? – Eichwald, 251. *380 Bûr, schaff up! – Eichwald, 248. *381 Das thaten die Bauern im Bauernkriege. Von den Verheerungen der Bauern im sogenannten Bauernkriege in Schwaben und Franken. Noch heute wendet man die Redensart in jenen Gegenden auf zerstörte Schlösser und Klöster an, wenn sie auch erst im Dreissigjährigen Kriege zerstört wurden. *382 Dass weiss man bawren wenig danck. – Henisch, 213. *383 Dat du drei Bûren kriegst! (Holst.) Ausdrücke, womit der Bauernfeind den ehrwürdigen Landmann misbraucht. *384 Dat weet de Bur nich to kau'n. *385 Den Bauer für einen Bastschuh halten. (Lit.) Ihn sehr gering achten. Der Bastschuh (Pareska) ist eine Fussbekleidung aus Bast von sehr geringem Werth; der mit einem leinenen Tuche umwundene Fuss der Landleute wird damit bekleidet. *386 Der Bauer guckt ihm über die Achsel. Er verräth durch Sitte oder Rede den Mangel besserer Bildung. *387 Der Bauer kann mit Paresken darübergehen. (Ostpreuss.) Wird in Bezug auf etwas dick gerathene Mehlsuppe, Mehlbrei u. s. w. gesagt.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867, S. [135]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/163>, abgerufen am 28.03.2024.