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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.

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[Spaltenumbruch] 13 Berg und Thal kommen nicht zusammen, aber die Leute (oder: aber gute Menschen wol). - Ramann, II. Pred., II, 1; Grimm, I, 1505, 5; Henisch, 289; Simrock, 913; Lehmann, II, 50, 25; Eiselein, 67; Körte, 490; Gaal, 187; Kirchhofer, 234.

14 Berge kumme' nit zusamme', aber Menschen. (Jüd.-deutsch.) - Tendlau, 699.

Wird vernommen, wenn entfernte Freunde sich an einem dritten Orte treffen. Dies Sprichwort gehört zu den ältesten und den am weitesten verbreiteten. Es war besonders in chaldäischer Sprache gebräuchlich: Turo beturo lo poga, enosch beenosch poga. Nach Duke's Rabbinischer Blumenlese kommt es auch bei den Arabern vor, wie es sich auch bei den Negern Surinams (vgl. Wullschlägel.) findet.

15 Berge werden von Herrn Niemand umgestossen.

16 Besser auf den Berg steigen, als herabfallen.

17 Bau me in den Berg räupet, sau anferdet ennem (oder: sau schallt et widder rauter). (Lippe.) - Curtze, 327, 156; für Iserlohn: Woeste, 76.

18 Den Berg hinauflaufen schicket sich wohl. - Henisch, 289.

19 Der Berg braut die Nebel und die Ebene muss sie trinken. (Bor.) - Altmann V.

20 Die Berge brauen, die böhmischen Nebel kommen, es wird regnen. (Erzgebirge.) - Dove, Witterungsverhältnisse, S. 10.

21 Die berge gehen schwanger und wirt ein maus darauss. - Henisch, 289; Luther, 21.

22 Die Berge kreissen, um ein Mäuslein zu gebären. - Eiselein, 67.

In dieser Form hat sich die Stelle des Horaz: Parturiunt montes, bei uns eingebürgert. Wir finden sie bei Wieland; und in Lafontaine's Fabeln ist sogar ein kreissender Berg, aus dem eine Maus schlüpft, sauber in Kupfer gestochen. Der Gedanke aber, den Horaz ausdrückt, ist: Sie gehen mit Bergen schwanger und gebären eine Maus. Eine andere Uebersetzung ist, da montes der Accusativ ist, nicht gut denkbar, wenn auch nicht schon der Sinn dafür spräche, dass sich Horaz nur in vorstehender, nicht in obiger Weise ausdrücken konnte.

Frz.: C'est la montagne qui accouche d'une souris.

Holl.: De bergen zouden baren, en een muisje voortbrengen. (Harrebomee, I, 47.)

It.: Partoriscono i monti, e nasce un topo. (Pazzaglia, 352.)

Lat.: Parturiunt montes, nascetur ridiculus mus. (Erasmus, 337; Seybold, 427; Wiegand, 649.)

23 Die Berge sind nu nach mir zu.

Das Glück ist verscherzt.

24 Die genueser Berge sind ohne Gewächse, ihr Meer ist ohne Fische, ihre Weiber sind ohne Zucht und ihre Männer ohne Treue und Glauben. - Berckenmeyer, 164.

So wurde einst Genua sprichwörtlich geschildert.

25 Die grössten Berge haben die grössten Thäler und der grösste Verstand macht oft die grössten Fehler.

26 Die höchsten Gebirge sind nicht die reichsten an Erz. (Uralgebirge.)

27 Die striegener Berge - ein Käse und zwei Quärge.

Zur Schilderung der eigenthümlichen Form der bekannten drei bei Striegau liegenden Berge. (Schles. Provinzialblatt, 1862, S. 686.)

28 Du kannst die Berge loben, aber bleib auf der Ebene.

It.: Loda il monte, e tienti al piano.

29 Ehe man über den Berg kommt, soll man nicht Juchhe schreien.

Lat.: Non est canendum epinicion ante victoriam. - Quando potes subici, non debes dicere vici.

30 Ein Berg steht nicht fester als ein Hügel.

31 Ein Berg wird erstiegen, aber nicht ertanzt.

32 Ein berg wird nicht vermischt mit dem andern. - Henisch, 289.

Zwei Stolze und Uebermüthige werden selten einig.

33 Es gibt nicht blos Berge, es müssen auch Thäler sein.

34 Es haben nicht alle kahlen Berge Goldadern.

35 Es ist vom Berge so weit in den Grund, als vom Grunde zur Spitze. - Henisch, 289.

36 Es kommt vom Berge selbst her, was ihn in Brand bringt.

[Spaltenumbruch] 37 Es kreissen Berge und es kommen nur Zwerge.

38 Es war nie ein Berg so hoch, das Thal war so niedrig (oder: es war ein Thal daneben). - Simrock, 911; Henisch, 289; Franck, II, 139; Körte, 491.

So hoch jemand gestiegen, so tief kann er wieder fallen.

Holl.: Het waz nie gheen berg so hoge, he daelde wel. (Tappius, 234a.)

Lat.: Corinthus et collibus surgit, et vallibus deprimitur. (Strabo.) (Erasm., 93.) - Dionysius Corinthi.

39 Gegen den Berg ist der Wagen schwer.

40 Gemach fährt man den Berg hinauf. - Körte, 495.

41 Grosse Berge dürfen eine Maus gebären.

42 Henger däm Bärg send och Löck (Leute). (Düren.) - Firmenich, I, 482, 7; für Göttingen: Schambach, 145; für Lippe: Curtze, 358.

43 Hindern Berge werd ok Kauken ebacken. - Schambach, 145.

44 Hinter dem Berg wohne' aach Leut'. (Jüd.-deutsch.) - Tendlau, 805; Simrock, 917; Nopitsch, 72; Henisch, 289; Körte, 494; Bücking, 355.

Man bedient sich dessen, um einen Grossprahler, der Verstand, Geschäfts- und Weltkenntniss allein zu haben glaubt, daran zu erinnern, dass es anderwärts auch verständige Leute gebe und die Welt keineswegs durch die Berge, die seine Aussicht begrenzen, geschlossen sei.

Ung.: Nem egesz vilag Baranya, laknak Somogyban is. (Gaal, 185.)

45 Hinter dem Berge wohnen auch Leute. - Körte, 494; Bücking, 355; Gaal, 185.

46 Hohe Berge, tiefe Thäler. - Gaal, 184.

Frz.: Apres grande montagne, grande vallee. (Cahier, 3891.)

47 In einem hohlen Berge hallt jedes Geräusch wider. (Chines.)

So ist ein leerer Kopf allen Einflüsterungen offen.

48 Je höher der Berg, je tiefer das Thal; je grösser Mann, je grösser Fall. - Lehmann, II, 276, 7; Sailer, 152; Henisch, 289; Simrock, 910; Franck, I, 78; Fallersleben, 797; Eiselein, 67; Körte, 492; Gaal, 184; Kirchhofer, 229.

Je grösser die Anstrengungen waren, um Schwierigkeiten zu überwinden, desto angenehmer und belohnender ist der Sieg.

Engl.: The higher the mountain, the lower the vale.

Holl.: Hoe hooger berg, hoe dieper dal. (Harrebomee, I, 48.)

It.: Dove sono i gran monti, vi sono le gran valli.

Lat.: Si mons sublimis, profundior est tibi vallis. - Qui quaerit alta, is malum videtur quaerere. - Tolluntur in altum ut lapsu graviore cadant. (Seybold, 496.)

49 Jeder hat seine Berge.

Seine schweren Zeiten, in denen es Schwierigkeiten zu überwinden gibt.

50 Jenseits dess bergs findt man auch leut. - Henisch, 289; Lehmann, II, 30, 43; Tappius, 11b.

51 Kahle Berge haben Goldadern.

Ehre grauen Häuptern, in ihnen wohnt Weisheit.

52 Kalte Berge gewöhnen an heisse Thäler.

53 Kanstu nit gar auff den berg, so bleib doch nit gar im thal. - Henisch, 289; Lehmann, II, 316, 4; Sailer, 278; Körte, 493; Simrock, 915; Franck, I, 15; Gaal, 186; Seybold, 249.

Holl.: Al kunt gij op den berg niet gaan, blijf daarom in het dal niet staan. (Harrebomee, I, 47.)

Lat.: Est aliquid prodire tenus, si non datur ultra. (Horaz.) (Seybold, 149.)

54 Kein Berg ohne Thal.

Frz.: Chacun mont a son vallon. (Leroux, I, 53.) - Dieu ne scauroit faire une montaigne sans vallee. (Leroux, I, 11.) - Point le montagne sans vallee.

Holl.: Achter iederen berg ligt weer een dal. (Harrebomee, I, 47.)

55 Kein Berg so hoch, das Thal so tief. - Eiselein, 67.

Holl.: Nooit berg zoo hoog, of hij daalde wel. (Harrebomee, I, 48.)

56 Kein Berg so hoch, ein Esel mit Gold beladen kommt hinauf.

Holl.: Geen berg zoo steil, daareen ezel, med goud beladen, niet opklimt. (Harrebomee, I, 48.)

57 Kleine Berge haben nicht Eis und Blumen zugleich.

Holl.: Het komt maar grooten bergen toe, sneeuw en groen op denzelfden tijd te dragen. (Harrebomee, I, 48.)

58 Kleine Berge haben oft grosse Quellen.

59 Lobe die Berge und bleib in der Ebene. - Eiselein, 67; Simrock, 912.

Holl.: Om vrij te zijn van ongeval, zoo prijs den berg en houd het dal. (Harrebomee, I, 48.)

[Spaltenumbruch] 13 Berg und Thal kommen nicht zusammen, aber die Leute (oder: aber gute Menschen wol).Ramann, II. Pred., II, 1; Grimm, I, 1505, 5; Henisch, 289; Simrock, 913; Lehmann, II, 50, 25; Eiselein, 67; Körte, 490; Gaal, 187; Kirchhofer, 234.

14 Berge kumme' nit zusamme', aber Menschen. (Jüd.-deutsch.) – Tendlau, 699.

Wird vernommen, wenn entfernte Freunde sich an einem dritten Orte treffen. Dies Sprichwort gehört zu den ältesten und den am weitesten verbreiteten. Es war besonders in chaldäischer Sprache gebräuchlich: Turo beturo lo poga, enosch béenosch poga. Nach Duke's Rabbinischer Blumenlese kommt es auch bei den Arabern vor, wie es sich auch bei den Negern Surinams (vgl. Wullschlägel.) findet.

15 Berge werden von Herrn Niemand umgestossen.

16 Besser auf den Berg steigen, als herabfallen.

17 Bû me in den Berg räupet, sau anferdet ennem (oder: sau schallt et widder rûter). (Lippe.) – Curtze, 327, 156; für Iserlohn: Woeste, 76.

18 Den Berg hinauflaufen schicket sich wohl.Henisch, 289.

19 Der Berg braut die Nebel und die Ebene muss sie trinken. (Bor.) – Altmann V.

20 Die Berge brauen, die böhmischen Nebel kommen, es wird regnen. (Erzgebirge.) – Dove, Witterungsverhältnisse, S. 10.

21 Die berge gehen schwanger und wirt ein maus darauss.Henisch, 289; Luther, 21.

22 Die Berge kreissen, um ein Mäuslein zu gebären.Eiselein, 67.

In dieser Form hat sich die Stelle des Horaz: Parturiunt montes, bei uns eingebürgert. Wir finden sie bei Wieland; und in Lafontaine's Fabeln ist sogar ein kreissender Berg, aus dem eine Maus schlüpft, sauber in Kupfer gestochen. Der Gedanke aber, den Horaz ausdrückt, ist: Sie gehen mit Bergen schwanger und gebären eine Maus. Eine andere Uebersetzung ist, da montes der Accusativ ist, nicht gut denkbar, wenn auch nicht schon der Sinn dafür spräche, dass sich Horaz nur in vorstehender, nicht in obiger Weise ausdrücken konnte.

Frz.: C'est la montagne qui accouche d'une souris.

Holl.: De bergen zouden baren, en een muisje voortbrengen. (Harrebomée, I, 47.)

It.: Partoriscono i monti, e nasce un topo. (Pazzaglia, 352.)

Lat.: Parturiunt montes, nascetur ridiculus mus. (Erasmus, 337; Seybold, 427; Wiegand, 649.)

23 Die Berge sind nu nach mir zu.

Das Glück ist verscherzt.

24 Die genueser Berge sind ohne Gewächse, ihr Meer ist ohne Fische, ihre Weiber sind ohne Zucht und ihre Männer ohne Treue und Glauben.Berckenmeyer, 164.

So wurde einst Genua sprichwörtlich geschildert.

25 Die grössten Berge haben die grössten Thäler und der grösste Verstand macht oft die grössten Fehler.

26 Die höchsten Gebirge sind nicht die reichsten an Erz. (Uralgebirge.)

27 Die striegener Berge – ein Käse und zwei Quärge.

Zur Schilderung der eigenthümlichen Form der bekannten drei bei Striegau liegenden Berge. (Schles. Provinzialblatt, 1862, S. 686.)

28 Du kannst die Berge loben, aber bleib auf der Ebene.

It.: Loda il monte, e tienti al piano.

29 Ehe man über den Berg kommt, soll man nicht Juchhe schreien.

Lat.: Non est canendum epinicion ante victoriam. – Quando potes subici, non debes dicere vici.

30 Ein Berg steht nicht fester als ein Hügel.

31 Ein Berg wird erstiegen, aber nicht ertanzt.

32 Ein berg wird nicht vermischt mit dem andern.Henisch, 289.

Zwei Stolze und Uebermüthige werden selten einig.

33 Es gibt nicht blos Berge, es müssen auch Thäler sein.

34 Es haben nicht alle kahlen Berge Goldadern.

35 Es ist vom Berge so weit in den Grund, als vom Grunde zur Spitze.Henisch, 289.

36 Es kommt vom Berge selbst her, was ihn in Brand bringt.

[Spaltenumbruch] 37 Es kreissen Berge und es kommen nur Zwerge.

38 Es war nie ein Berg so hoch, das Thal war so niedrig (oder: es war ein Thal daneben).Simrock, 911; Henisch, 289; Franck, II, 139; Körte, 491.

So hoch jemand gestiegen, so tief kann er wieder fallen.

Holl.: Het waz nie gheen berg so hoge, he daelde wel. (Tappius, 234a.)

Lat.: Corinthus et collibus surgit, et vallibus deprimitur. (Strabo.) (Erasm., 93.) – Dionysius Corinthi.

39 Gegen den Berg ist der Wagen schwer.

40 Gemach fährt man den Berg hinauf.Körte, 495.

41 Grosse Berge dürfen eine Maus gebären.

42 Henger däm Bärg send och Löck (Leute). (Düren.) – Firmenich, I, 482, 7; für Göttingen: Schambach, 145; für Lippe: Curtze, 358.

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44 Hinter dem Berg wohne' aach Leut'. (Jüd.-deutsch.) – Tendlau, 805; Simrock, 917; Nopitsch, 72; Henisch, 289; Körte, 494; Bücking, 355.

Man bedient sich dessen, um einen Grossprahler, der Verstand, Geschäfts- und Weltkenntniss allein zu haben glaubt, daran zu erinnern, dass es anderwärts auch verständige Leute gebe und die Welt keineswegs durch die Berge, die seine Aussicht begrenzen, geschlossen sei.

Ung.: Nem egész világ Baranya, laknak Somogyban is. (Gaal, 185.)

45 Hinter dem Berge wohnen auch Leute.Körte, 494; Bücking, 355; Gaal, 185.

46 Hohe Berge, tiefe Thäler.Gaal, 184.

Frz.: Après grande montagne, grande vallée. (Cahier, 3891.)

47 In einem hohlen Berge hallt jedes Geräusch wider. (Chines.)

So ist ein leerer Kopf allen Einflüsterungen offen.

48 Je höher der Berg, je tiefer das Thal; je grösser Mann, je grösser Fall.Lehmann, II, 276, 7; Sailer, 152; Henisch, 289; Simrock, 910; Franck, I, 78; Fallersleben, 797; Eiselein, 67; Körte, 492; Gaal, 184; Kirchhofer, 229.

Je grösser die Anstrengungen waren, um Schwierigkeiten zu überwinden, desto angenehmer und belohnender ist der Sieg.

Engl.: The higher the mountain, the lower the vale.

Holl.: Hoe hooger berg, hoe dieper dal. (Harrebomée, I, 48.)

It.: Dove sono i gran monti, vi sono le gran valli.

Lat.: Si mons sublimis, profundior est tibi vallis. – Qui quaerit alta, is malum videtur quaerere. – Tolluntur in altum ut lapsu graviore cadant. (Seybold, 496.)

49 Jeder hat seine Berge.

Seine schweren Zeiten, in denen es Schwierigkeiten zu überwinden gibt.

50 Jenseits dess bergs findt man auch leut.Henisch, 289; Lehmann, II, 30, 43; Tappius, 11b.

51 Kahle Berge haben Goldadern.

Ehre grauen Häuptern, in ihnen wohnt Weisheit.

52 Kalte Berge gewöhnen an heisse Thäler.

53 Kanstu nit gar auff den berg, so bleib doch nit gar im thal.Henisch, 289; Lehmann, II, 316, 4; Sailer, 278; Körte, 493; Simrock, 915; Franck, I, 15; Gaal, 186; Seybold, 249.

Holl.: Al kunt gij op den berg niet gaan, blijf daarom in het dal niet staan. (Harrebomée, I, 47.)

Lat.: Est aliquid prodire tenus, si non datur ultra. (Horaz.) (Seybold, 149.)

54 Kein Berg ohne Thal.

Frz.: Chacun mont a son vallon. (Leroux, I, 53.) – Dieu ne scauroit faire une montaigne sans vallée. (Leroux, I, 11.) – Point le montagne sans vallée.

Holl.: Achter iederen berg ligt weêr een dal. (Harrebomée, I, 47.)

55 Kein Berg so hoch, das Thal so tief.Eiselein, 67.

Holl.: Nooit berg zoo hoog, of hij daalde wel. (Harrebomée, I, 48.)

56 Kein Berg so hoch, ein Esel mit Gold beladen kommt hinauf.

Holl.: Geen berg zoo steil, daareen ezel, med goud beladen, niet opklimt. (Harrebomée, I, 48.)

57 Kleine Berge haben nicht Eis und Blumen zugleich.

Holl.: Het komt maar grooten bergen toe, sneeuw en groen op denzelfden tijd te dragen. (Harrebomée, I, 48.)

58 Kleine Berge haben oft grosse Quellen.

59 Lobe die Berge und bleib in der Ebene.Eiselein, 67; Simrock, 912.

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[[157]/0185] 13 Berg und Thal kommen nicht zusammen, aber die Leute (oder: aber gute Menschen wol). – Ramann, II. Pred., II, 1; Grimm, I, 1505, 5; Henisch, 289; Simrock, 913; Lehmann, II, 50, 25; Eiselein, 67; Körte, 490; Gaal, 187; Kirchhofer, 234. 14 Berge kumme' nit zusamme', aber Menschen. (Jüd.-deutsch.) – Tendlau, 699. Wird vernommen, wenn entfernte Freunde sich an einem dritten Orte treffen. Dies Sprichwort gehört zu den ältesten und den am weitesten verbreiteten. Es war besonders in chaldäischer Sprache gebräuchlich: Turo beturo lo poga, enosch béenosch poga. Nach Duke's Rabbinischer Blumenlese kommt es auch bei den Arabern vor, wie es sich auch bei den Negern Surinams (vgl. Wullschlägel.) findet. 15 Berge werden von Herrn Niemand umgestossen. 16 Besser auf den Berg steigen, als herabfallen. 17 Bû me in den Berg räupet, sau anferdet ennem (oder: sau schallt et widder rûter). (Lippe.) – Curtze, 327, 156; für Iserlohn: Woeste, 76. 18 Den Berg hinauflaufen schicket sich wohl. – Henisch, 289. 19 Der Berg braut die Nebel und die Ebene muss sie trinken. (Bor.) – Altmann V. 20 Die Berge brauen, die böhmischen Nebel kommen, es wird regnen. (Erzgebirge.) – Dove, Witterungsverhältnisse, S. 10. 21 Die berge gehen schwanger und wirt ein maus darauss. – Henisch, 289; Luther, 21. 22 Die Berge kreissen, um ein Mäuslein zu gebären. – Eiselein, 67. In dieser Form hat sich die Stelle des Horaz: Parturiunt montes, bei uns eingebürgert. Wir finden sie bei Wieland; und in Lafontaine's Fabeln ist sogar ein kreissender Berg, aus dem eine Maus schlüpft, sauber in Kupfer gestochen. Der Gedanke aber, den Horaz ausdrückt, ist: Sie gehen mit Bergen schwanger und gebären eine Maus. Eine andere Uebersetzung ist, da montes der Accusativ ist, nicht gut denkbar, wenn auch nicht schon der Sinn dafür spräche, dass sich Horaz nur in vorstehender, nicht in obiger Weise ausdrücken konnte. Frz.: C'est la montagne qui accouche d'une souris. Holl.: De bergen zouden baren, en een muisje voortbrengen. (Harrebomée, I, 47.) It.: Partoriscono i monti, e nasce un topo. (Pazzaglia, 352.) Lat.: Parturiunt montes, nascetur ridiculus mus. (Erasmus, 337; Seybold, 427; Wiegand, 649.) 23 Die Berge sind nu nach mir zu. Das Glück ist verscherzt. 24 Die genueser Berge sind ohne Gewächse, ihr Meer ist ohne Fische, ihre Weiber sind ohne Zucht und ihre Männer ohne Treue und Glauben. – Berckenmeyer, 164. So wurde einst Genua sprichwörtlich geschildert. 25 Die grössten Berge haben die grössten Thäler und der grösste Verstand macht oft die grössten Fehler. 26 Die höchsten Gebirge sind nicht die reichsten an Erz. (Uralgebirge.) 27 Die striegener Berge – ein Käse und zwei Quärge. Zur Schilderung der eigenthümlichen Form der bekannten drei bei Striegau liegenden Berge. (Schles. Provinzialblatt, 1862, S. 686.) 28 Du kannst die Berge loben, aber bleib auf der Ebene. It.: Loda il monte, e tienti al piano. 29 Ehe man über den Berg kommt, soll man nicht Juchhe schreien. Lat.: Non est canendum epinicion ante victoriam. – Quando potes subici, non debes dicere vici. 30 Ein Berg steht nicht fester als ein Hügel. 31 Ein Berg wird erstiegen, aber nicht ertanzt. 32 Ein berg wird nicht vermischt mit dem andern. – Henisch, 289. Zwei Stolze und Uebermüthige werden selten einig. 33 Es gibt nicht blos Berge, es müssen auch Thäler sein. 34 Es haben nicht alle kahlen Berge Goldadern. 35 Es ist vom Berge so weit in den Grund, als vom Grunde zur Spitze. – Henisch, 289. 36 Es kommt vom Berge selbst her, was ihn in Brand bringt. 37 Es kreissen Berge und es kommen nur Zwerge. 38 Es war nie ein Berg so hoch, das Thal war so niedrig (oder: es war ein Thal daneben). – Simrock, 911; Henisch, 289; Franck, II, 139; Körte, 491. So hoch jemand gestiegen, so tief kann er wieder fallen. Holl.: Het waz nie gheen berg so hoge, he daelde wel. (Tappius, 234a.) Lat.: Corinthus et collibus surgit, et vallibus deprimitur. (Strabo.) (Erasm., 93.) – Dionysius Corinthi. 39 Gegen den Berg ist der Wagen schwer. 40 Gemach fährt man den Berg hinauf. – Körte, 495. 41 Grosse Berge dürfen eine Maus gebären. 42 Henger däm Bärg send och Löck (Leute). (Düren.) – Firmenich, I, 482, 7; für Göttingen: Schambach, 145; für Lippe: Curtze, 358. 43 Hindern Berge werd ôk Kauken ebacken. – Schambach, 145. 44 Hinter dem Berg wohne' aach Leut'. (Jüd.-deutsch.) – Tendlau, 805; Simrock, 917; Nopitsch, 72; Henisch, 289; Körte, 494; Bücking, 355. Man bedient sich dessen, um einen Grossprahler, der Verstand, Geschäfts- und Weltkenntniss allein zu haben glaubt, daran zu erinnern, dass es anderwärts auch verständige Leute gebe und die Welt keineswegs durch die Berge, die seine Aussicht begrenzen, geschlossen sei. Ung.: Nem egész világ Baranya, laknak Somogyban is. (Gaal, 185.) 45 Hinter dem Berge wohnen auch Leute. – Körte, 494; Bücking, 355; Gaal, 185. 46 Hohe Berge, tiefe Thäler. – Gaal, 184. Frz.: Après grande montagne, grande vallée. (Cahier, 3891.) 47 In einem hohlen Berge hallt jedes Geräusch wider. (Chines.) So ist ein leerer Kopf allen Einflüsterungen offen. 48 Je höher der Berg, je tiefer das Thal; je grösser Mann, je grösser Fall. – Lehmann, II, 276, 7; Sailer, 152; Henisch, 289; Simrock, 910; Franck, I, 78; Fallersleben, 797; Eiselein, 67; Körte, 492; Gaal, 184; Kirchhofer, 229. Je grösser die Anstrengungen waren, um Schwierigkeiten zu überwinden, desto angenehmer und belohnender ist der Sieg. Engl.: The higher the mountain, the lower the vale. Holl.: Hoe hooger berg, hoe dieper dal. (Harrebomée, I, 48.) It.: Dove sono i gran monti, vi sono le gran valli. Lat.: Si mons sublimis, profundior est tibi vallis. – Qui quaerit alta, is malum videtur quaerere. – Tolluntur in altum ut lapsu graviore cadant. (Seybold, 496.) 49 Jeder hat seine Berge. Seine schweren Zeiten, in denen es Schwierigkeiten zu überwinden gibt. 50 Jenseits dess bergs findt man auch leut. – Henisch, 289; Lehmann, II, 30, 43; Tappius, 11b. 51 Kahle Berge haben Goldadern. Ehre grauen Häuptern, in ihnen wohnt Weisheit. 52 Kalte Berge gewöhnen an heisse Thäler. 53 Kanstu nit gar auff den berg, so bleib doch nit gar im thal. – Henisch, 289; Lehmann, II, 316, 4; Sailer, 278; Körte, 493; Simrock, 915; Franck, I, 15; Gaal, 186; Seybold, 249. Holl.: Al kunt gij op den berg niet gaan, blijf daarom in het dal niet staan. (Harrebomée, I, 47.) Lat.: Est aliquid prodire tenus, si non datur ultra. (Horaz.) (Seybold, 149.) 54 Kein Berg ohne Thal. Frz.: Chacun mont a son vallon. (Leroux, I, 53.) – Dieu ne scauroit faire une montaigne sans vallée. (Leroux, I, 11.) – Point le montagne sans vallée. Holl.: Achter iederen berg ligt weêr een dal. (Harrebomée, I, 47.) 55 Kein Berg so hoch, das Thal so tief. – Eiselein, 67. 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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867, S. [157]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/185>, abgerufen am 23.04.2024.