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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.

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[Spaltenumbruch] 22 Wer gut (wohl) bezahlt, (dem) mag (man) wieder borgen. - Körte, 615; Simrock, 1074; Tunn., 11, 18; Henisch, 364; Lehmann, II, 852, 351.

Frz.: Qui paye tot, emprunte quand il veut. (Bohn I, 51.)

Holl.: Die wael betaelt, mach weder borghen. (Fallersleben, 248.)

Lat.: Debitor huic praestat, qui debita solvere curat. (Sutor, 658.) - Huic creditor praestat creditum qui solvere curat. (Fallersleben, 248.)

23 Wer nicht bezahlen kann, muss sich aufs Bitten legen.

24 Wer nicht bezahlen will, dingt (handelt) nicht.

25 Wer nicht bezahlt, hat (thut) unrecht.

Die Gesetze sind gegen den säumigen Schuldner.

Frz.: Qui doit a tort.

26 Wer pünktlich bezahlt, commandirt über fremde Beutel.

It.: Il buon pagatore e padron dell' altrui borsa. (Pazzaglia, 260, 11; Bohn I, 76 u. 101.)

27 Wer schlecht bezahlen will, muss nicht genau rechnen.

28 Wer schlecht bezahlt, bringt auch andere um den Credit.

It.: Il mal pagar fa morir il credito. (Pazzaglia, 246.)

29 Wohl bezahlen erhält die Freundschaft.

Frz.: Les bons comptes font les bons amis. (Venedey, 107.)

*30 Bezahl denner Mutter arst örn Brei. (Henneberg.)

*31 Er bezahlt seine Pfeife zu theuer.

Diese Redensart verdankt ihre Entstehung Franklin. Er verthat einmal als Kind das wenige Geld, was er besass, im Ankauf einiger Spielpfeifen, worüber ihm seine Aeltern Vorwürfe machten. Sah er in der Folge einen Ehrgeizigen mit grossen Opfern einem eiteln Ziele nachstreben, so sagte er: "Der bezahlt seine Pfeife offenbar zu theuer."

Frz.: Il a paye cela par-dessus les maisons. (Lendroy, 591.)

*32 Er lässt sich bezahlen bei Heller und Pfennig.

*33 Er wird bezahlen, wenn das alte Weib den Meissel zerbeissen wird. (Ostpreuss.)

*34 Er wird bezahlen, wenn der Hund den Hasen jagt.

*35 Er wird bezahlen, wenn Herzogenbusch holländisch sein wird. - Berckenmeyer, 113.

D. h. nach der Bedeutung, welche diese Redensart zur ihrer Zeit hatte, nimmermehr. Sie mag um das Ende des 16. oder gegen Anfang des 17. Jahrhunderts entstanden sein. Herzogenbusch war um diese Zeit sehr mächtig, wohl befestigt und hing so fest an dem Katholicismus, dass es von den Generalstaaten erst im Jahre 1629 unter Friedrich von Nassau erobert werden konnte. Die frühern vergeblichen Versuche dazu mochten zu der Redensart Veranlassung gegeben haben.

*36 Ich war ich (euch) schun wieder bezohlen. - Robinson, 118.

*37 Is stihe nu lang oder kurtz oan, so will ech ihn wieder bezoahlen. - Gomolcke, 678.

*38 Sollte er jedermann bezahlen, es blieb' ihm die Asch' auf dem Herde und der Löffel im Korbe nicht. - Sailer, 304.

*39 Wer bezahlt die Musikanten?

Wenn Dinge unternommen werden, wobei voraussichtlich nicht einmal die Kosten gedeckt sind.

Jüd.-deutsch: Die Lezannim? (Tendlau, 862.)


Bezahler.

Ein guter Bezahler ist Meister über eines andern Beutel. - Winckler, XII, 8. (S. Zahler.)


Bezahlung.

1 Gleich wieder ist die beste Bezahlung.

2 Schlechte Bezahlung hebt den Kauf nicht auf.

Holl.: Kwade betaling breekt geen' koop. (Harrebomee, I, 51.)

3 Wie die Bezahlung, so die Arbeit.

Lat.: Cum mercede labor gratior esse solet.

*4 Die Bezahlung bis auf den jüngsten Tag verschieben.


Bezäunen.

Dat is babn betünet un unner krupt de Swine dör.


Bezwang.

Wo kein Bezwang, da ist keine Ehre. - Körte, 617; Simrock, 1076.

Holl.: Een jonkman zonder bedwang, of Christenen in't geloove krank, gedijen zelden. (Harrebomee, I, 37.)


Bezweien.

Boass sich bezwäht, bedrett sich. (Henneberg.)

Was zweimal geschehen ist, geschieht wol auch dreimal. Wird am häufigsten auf Mädchen angewandt, welche schon zweimal ins Wochenbett kamen.


[Spaltenumbruch]
Bezwingen.

Sich selbst bezwingen ist der grösste Sieg. - Sutor, 36.

It.: Vincer se stesso e la maggior vittoria.

Lat.: Bis vincit, qui se ipsum vincit. (Sutor, 36; Seybold, 54.) - Fortior est, qui se, quam qui fortissima vincit moenia. (Seybold, 190; Philippi, I, 160; Binder, I, 578.)

Ung.: Mindeniknel erössebb a ki magat meggyözi. (Gaal, 1404.)


Biarn.

Arka Biarn brangt sin Lok mä. (Nordfries.) - Firmenich, III, 5.

Jedes Kind bringt sein Glück mit (nämlich bei der Geburt).


Bibel.

1 Auch die Bibel endet mit der letzten Seite. - Altmann V.

2 Bibel, Bubel, Babel. - Pistor., I, 11; Simrock, 1077.

Bibel bezeichnet die Heilige Schrift, Bubel eine verlarvte Person und Babel die bekannte Stadt. Luther erwähnt dieses Sprichwort (Thl. 2) und schreibt es den Wiedertäufern zu, welche die Bibel gering achten. Wahrscheinlich hat man durch die Zusammenstellung mit Babel ausdrücken wollen, dass die Bibel die Menschen verwirre.

3 Bibel und Schreibfeder stehen selten in einem Stalle bei Regenten und Kriegsleuten. - Henisch, 366.

4 Der Bibel fehlt nichts, als dass sie nicht Geld bringt. - Henisch, 366.

5 Die Bibel ist der Seelen Apothek' und Arzenei. - Henisch, 366.

Holl.: De bijbel is het boek met gouden letters. (Harrebomee, I, 66.)

6 Die Bibel lässt sich nicht auspredigen und das Corpus juris nicht ausdisputiren. - Blum, 91; Pistor., II, 89.

7 Ich wollte lieber seine Bibel sein, als seine Frau, sagte die Maid. - Kirchhofer, 200.

8 Im Munde Bibel, im Herzen übel. - Simrock, 1078; Eiselein, 76.

9 Mancher liest in der Bibel und lebt doch sehr übel. - Körte, 619.

10 Wenn man die Bibel zu sehr drückt, kommt Blut statt Milch heraus.

Von gewaltsamen Bibelerklärungen.

11 Wie einer lieset in der Bibel, also hat sein Haus ein Giebel. - Henisch, 366; Luther, 445; Sailer, 336; Körte, 618; Simrock, 1079; Eiselein, 76.

Vielleicht auch: Wie am Hause steht der Giebel, so liest einer die Bibel.

Holl.: Een bijbel in huis brengt spek in de wiem. (Harrebomee, I, 57.)

12 Wie man die Bibel liest, so versteht man sie. - Henisch, 366; Sutor, 274.

Man könnte auch umgekehrt sagen: Wie man die Bibel versteht, so liest man sie.

*13 A hot de Bibel im Kuppe bis auf de Bratel, de Klausuren hängen 'm schon zur Nase ras (heraus). - Gomolcke, 49; Frommann, III, 248.

Damit bezeichnet der Schlesier scherzweise die Bibelfesten.

Holl.: Die man is bijbelvast. - Hij heeft den bijbel wel in den mond, maar niet in het hart. (Harrebomee, I, 57.)

*14 Die Bibel schmeckt ihm, wie einem fieberischen Menschen der gute Wein. - Henisch, 366.

*15 Hei het de Biwele im Munde, äwwer den Düwel im Leiwe. - Curtze, 349, 432.


Biber.

1 Biber und Otter haben keine Hege. - Körte, 1081; Eiselein, 76.

2 Fangste Bewerken? sä' de Voss tau'n Wulf, as düssen d' Swans up'n Ise fastefroren was. (Lüneburg.) - Hoefer, 364.

3 Je mehr Biber zusammenbauen, desto fester wird das Haus.

*4 Er ist ein verlorener Biber.

Sprichwort der Trapper in äussersten Westen Nordamerikas, um zu sagen, dass jemand so gut wie rettungslos verloren ist.


Bibergeil.

Bibergeil und Frauenkuth ist für den Krampf gut. - Fischart.


[Spaltenumbruch] 22 Wer gut (wohl) bezahlt, (dem) mag (man) wieder borgen.Körte, 615; Simrock, 1074; Tunn., 11, 18; Henisch, 364; Lehmann, II, 852, 351.

Frz.: Qui paye tôt, emprunte quand il veut. (Bohn I, 51.)

Holl.: Die wael betaelt, mach weder borghen. (Fallersleben, 248.)

Lat.: Debitor huic praestat, qui debita solvere curat. (Sutor, 658.) – Huic creditor praestat creditum qui solvere curat. (Fallersleben, 248.)

23 Wer nicht bezahlen kann, muss sich aufs Bitten legen.

24 Wer nicht bezahlen will, dingt (handelt) nicht.

25 Wer nicht bezahlt, hat (thut) unrecht.

Die Gesetze sind gegen den säumigen Schuldner.

Frz.: Qui doit a tort.

26 Wer pünktlich bezahlt, commandirt über fremde Beutel.

It.: Il buon pagatore è padron dell' altrui borsa. (Pazzaglia, 260, 11; Bohn I, 76 u. 101.)

27 Wer schlecht bezahlen will, muss nicht genau rechnen.

28 Wer schlecht bezahlt, bringt auch andere um den Credit.

It.: Il mal pagar fa morir il credito. (Pazzaglia, 246.)

29 Wohl bezahlen erhält die Freundschaft.

Frz.: Les bons comptes font les bons amis. (Venedey, 107.)

*30 Bezahl denner Mutter arst örn Brei. (Henneberg.)

*31 Er bezahlt seine Pfeife zu theuer.

Diese Redensart verdankt ihre Entstehung Franklin. Er verthat einmal als Kind das wenige Geld, was er besass, im Ankauf einiger Spielpfeifen, worüber ihm seine Aeltern Vorwürfe machten. Sah er in der Folge einen Ehrgeizigen mit grossen Opfern einem eiteln Ziele nachstreben, so sagte er: „Der bezahlt seine Pfeife offenbar zu theuer.“

Frz.: Il a payé cela par-dessus les maisons. (Lendroy, 591.)

*32 Er lässt sich bezahlen bei Heller und Pfennig.

*33 Er wird bezahlen, wenn das alte Weib den Meissel zerbeissen wird. (Ostpreuss.)

*34 Er wird bezahlen, wenn der Hund den Hasen jagt.

*35 Er wird bezahlen, wenn Herzogenbusch holländisch sein wird.Berckenmeyer, 113.

D. h. nach der Bedeutung, welche diese Redensart zur ihrer Zeit hatte, nimmermehr. Sie mag um das Ende des 16. oder gegen Anfang des 17. Jahrhunderts entstanden sein. Herzogenbusch war um diese Zeit sehr mächtig, wohl befestigt und hing so fest an dem Katholicismus, dass es von den Generalstaaten erst im Jahre 1629 unter Friedrich von Nassau erobert werden konnte. Die frühern vergeblichen Versuche dazu mochten zu der Redensart Veranlassung gegeben haben.

*36 Ich war ich (euch) schun wieder bezohlen.Robinson, 118.

*37 Is stihe nu lang oder kurtz oan, so will ech ihn wieder bezoahlen.Gomolcke, 678.

*38 Sollte er jedermann bezahlen, es blieb' ihm die Asch' auf dem Herde und der Löffel im Korbe nicht.Sailer, 304.

*39 Wer bezahlt die Musikanten?

Wenn Dinge unternommen werden, wobei voraussichtlich nicht einmal die Kosten gedeckt sind.

Jüd.-deutsch: Die Lezannim? (Tendlau, 862.)


Bezahler.

Ein guter Bezahler ist Meister über eines andern Beutel.Winckler, XII, 8. (S. Zahler.)


Bezahlung.

1 Gleich wieder ist die beste Bezahlung.

2 Schlechte Bezahlung hebt den Kauf nicht auf.

Holl.: Kwade betaling breekt geen' koop. (Harrebomée, I, 51.)

3 Wie die Bezahlung, so die Arbeit.

Lat.: Cum mercede labor gratior esse solet.

*4 Die Bezahlung bis auf den jüngsten Tag verschieben.


Bezäunen.

Dat is babn betünet un unner krupt de Swine dör.


Bezwang.

Wo kein Bezwang, da ist keine Ehre.Körte, 617; Simrock, 1076.

Holl.: Een jonkman zonder bedwang, of Christenen in't geloove krank, gedijen zelden. (Harrebomée, I, 37.)


Bezweien.

Boass sich bezwäht, bedrett sich. (Henneberg.)

Was zweimal geschehen ist, geschieht wol auch dreimal. Wird am häufigsten auf Mädchen angewandt, welche schon zweimal ins Wochenbett kamen.


[Spaltenumbruch]
Bezwingen.

Sich selbst bezwingen ist der grösste Sieg.Sutor, 36.

It.: Vincer se stesso è la maggior vittoria.

Lat.: Bis vincit, qui se ipsum vincit. (Sutor, 36; Seybold, 54.) – Fortior est, qui se, quam qui fortissima vincit moenia. (Seybold, 190; Philippi, I, 160; Binder, I, 578.)

Ung.: Mindeniknél erössebb a ki magát meggyözi. (Gaal, 1404.)


Biarn.

Arka Biarn brangt sin Lok mä. (Nordfries.) – Firmenich, III, 5.

Jedes Kind bringt sein Glück mit (nämlich bei der Geburt).


Bibel.

1 Auch die Bibel endet mit der letzten Seite.Altmann V.

2 Bibel, Bubel, Babel.Pistor., I, 11; Simrock, 1077.

Bibel bezeichnet die Heilige Schrift, Bubel eine verlarvte Person und Babel die bekannte Stadt. Luther erwähnt dieses Sprichwort (Thl. 2) und schreibt es den Wiedertäufern zu, welche die Bibel gering achten. Wahrscheinlich hat man durch die Zusammenstellung mit Babel ausdrücken wollen, dass die Bibel die Menschen verwirre.

3 Bibel und Schreibfeder stehen selten in einem Stalle bei Regenten und Kriegsleuten.Henisch, 366.

4 Der Bibel fehlt nichts, als dass sie nicht Geld bringt.Henisch, 366.

5 Die Bibel ist der Seelen Apothek' und Arzenei.Henisch, 366.

Holl.: De bijbel is het boek met gouden letters. (Harrebomée, I, 66.)

6 Die Bibel lässt sich nicht auspredigen und das Corpus juris nicht ausdisputiren.Blum, 91; Pistor., II, 89.

7 Ich wollte lieber seine Bibel sein, als seine Frau, sagte die Maid.Kirchhofer, 200.

8 Im Munde Bibel, im Herzen übel.Simrock, 1078; Eiselein, 76.

9 Mancher liest in der Bibel und lebt doch sehr übel.Körte, 619.

10 Wenn man die Bibel zu sehr drückt, kommt Blut statt Milch heraus.

Von gewaltsamen Bibelerklärungen.

11 Wie einer lieset in der Bibel, also hat sein Haus ein Giebel.Henisch, 366; Luther, 445; Sailer, 336; Körte, 618; Simrock, 1079; Eiselein, 76.

Vielleicht auch: Wie am Hause steht der Giebel, so liest einer die Bibel.

Holl.: Een bijbel in huis brengt spek in de wiem. (Harrebomée, I, 57.)

12 Wie man die Bibel liest, so versteht man sie.Henisch, 366; Sutor, 274.

Man könnte auch umgekehrt sagen: Wie man die Bibel versteht, so liest man sie.

*13 A hôt de Bibel im Kuppe bis auf de Bratel, de Klausuren hängen 'm schon zur Nase râs (heraus).Gomolcke, 49; Frommann, III, 248.

Damit bezeichnet der Schlesier scherzweise die Bibelfesten.

Holl.: Die man is bijbelvast. – Hij heeft den bijbel wel in den mond, maar niet in het hart. (Harrebomée, I, 57.)

*14 Die Bibel schmeckt ihm, wie einem fieberischen Menschen der gute Wein.Henisch, 366.

*15 Hei het de Biwele im Munde, äwwer den Düwel im Lîwe.Curtze, 349, 432.


Biber.

1 Biber und Otter haben keine Hege.Körte, 1081; Eiselein, 76.

2 Fangste Bêwerken? sä' de Voss tau'n Wulf, as düssen d' Swans up'n Ise fastefrôren was. (Lüneburg.) – Hoefer, 364.

3 Je mehr Biber zusammenbauen, desto fester wird das Haus.

*4 Er ist ein verlorener Biber.

Sprichwort der Trapper in äussersten Westen Nordamerikas, um zu sagen, dass jemand so gut wie rettungslos verloren ist.


Bibergeil.

Bibergeil und Frauenkuth ist für den Krampf gut.Fischart.


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[[185]/0213] 22 Wer gut (wohl) bezahlt, (dem) mag (man) wieder borgen. – Körte, 615; Simrock, 1074; Tunn., 11, 18; Henisch, 364; Lehmann, II, 852, 351. Frz.: Qui paye tôt, emprunte quand il veut. (Bohn I, 51.) Holl.: Die wael betaelt, mach weder borghen. (Fallersleben, 248.) Lat.: Debitor huic praestat, qui debita solvere curat. (Sutor, 658.) – Huic creditor praestat creditum qui solvere curat. (Fallersleben, 248.) 23 Wer nicht bezahlen kann, muss sich aufs Bitten legen. 24 Wer nicht bezahlen will, dingt (handelt) nicht. 25 Wer nicht bezahlt, hat (thut) unrecht. Die Gesetze sind gegen den säumigen Schuldner. Frz.: Qui doit a tort. 26 Wer pünktlich bezahlt, commandirt über fremde Beutel. It.: Il buon pagatore è padron dell' altrui borsa. (Pazzaglia, 260, 11; Bohn I, 76 u. 101.) 27 Wer schlecht bezahlen will, muss nicht genau rechnen. 28 Wer schlecht bezahlt, bringt auch andere um den Credit. It.: Il mal pagar fa morir il credito. (Pazzaglia, 246.) 29 Wohl bezahlen erhält die Freundschaft. Frz.: Les bons comptes font les bons amis. (Venedey, 107.) *30 Bezahl denner Mutter arst örn Brei. (Henneberg.) *31 Er bezahlt seine Pfeife zu theuer. Diese Redensart verdankt ihre Entstehung Franklin. Er verthat einmal als Kind das wenige Geld, was er besass, im Ankauf einiger Spielpfeifen, worüber ihm seine Aeltern Vorwürfe machten. Sah er in der Folge einen Ehrgeizigen mit grossen Opfern einem eiteln Ziele nachstreben, so sagte er: „Der bezahlt seine Pfeife offenbar zu theuer.“ Frz.: Il a payé cela par-dessus les maisons. (Lendroy, 591.) *32 Er lässt sich bezahlen bei Heller und Pfennig. *33 Er wird bezahlen, wenn das alte Weib den Meissel zerbeissen wird. (Ostpreuss.) *34 Er wird bezahlen, wenn der Hund den Hasen jagt. *35 Er wird bezahlen, wenn Herzogenbusch holländisch sein wird. – Berckenmeyer, 113. D. h. nach der Bedeutung, welche diese Redensart zur ihrer Zeit hatte, nimmermehr. Sie mag um das Ende des 16. oder gegen Anfang des 17. Jahrhunderts entstanden sein. Herzogenbusch war um diese Zeit sehr mächtig, wohl befestigt und hing so fest an dem Katholicismus, dass es von den Generalstaaten erst im Jahre 1629 unter Friedrich von Nassau erobert werden konnte. Die frühern vergeblichen Versuche dazu mochten zu der Redensart Veranlassung gegeben haben. *36 Ich war ich (euch) schun wieder bezohlen. – Robinson, 118. *37 Is stihe nu lang oder kurtz oan, so will ech ihn wieder bezoahlen. – Gomolcke, 678. *38 Sollte er jedermann bezahlen, es blieb' ihm die Asch' auf dem Herde und der Löffel im Korbe nicht. – Sailer, 304. *39 Wer bezahlt die Musikanten? Wenn Dinge unternommen werden, wobei voraussichtlich nicht einmal die Kosten gedeckt sind. Jüd.-deutsch: Die Lezannim? (Tendlau, 862.) Bezahler. Ein guter Bezahler ist Meister über eines andern Beutel. – Winckler, XII, 8. (S. Zahler.) Bezahlung. 1 Gleich wieder ist die beste Bezahlung. 2 Schlechte Bezahlung hebt den Kauf nicht auf. Holl.: Kwade betaling breekt geen' koop. (Harrebomée, I, 51.) 3 Wie die Bezahlung, so die Arbeit. Lat.: Cum mercede labor gratior esse solet. *4 Die Bezahlung bis auf den jüngsten Tag verschieben. Bezäunen. Dat is babn betünet un unner krupt de Swine dör. Bezwang. Wo kein Bezwang, da ist keine Ehre. – Körte, 617; Simrock, 1076. Holl.: Een jonkman zonder bedwang, of Christenen in't geloove krank, gedijen zelden. (Harrebomée, I, 37.) Bezweien. Boass sich bezwäht, bedrett sich. (Henneberg.) Was zweimal geschehen ist, geschieht wol auch dreimal. Wird am häufigsten auf Mädchen angewandt, welche schon zweimal ins Wochenbett kamen. Bezwingen. Sich selbst bezwingen ist der grösste Sieg. – Sutor, 36. It.: Vincer se stesso è la maggior vittoria. Lat.: Bis vincit, qui se ipsum vincit. (Sutor, 36; Seybold, 54.) – Fortior est, qui se, quam qui fortissima vincit moenia. (Seybold, 190; Philippi, I, 160; Binder, I, 578.) Ung.: Mindeniknél erössebb a ki magát meggyözi. (Gaal, 1404.) Biarn. Arka Biarn brangt sin Lok mä. (Nordfries.) – Firmenich, III, 5. Jedes Kind bringt sein Glück mit (nämlich bei der Geburt). Bibel. 1 Auch die Bibel endet mit der letzten Seite. – Altmann V. 2 Bibel, Bubel, Babel. – Pistor., I, 11; Simrock, 1077. Bibel bezeichnet die Heilige Schrift, Bubel eine verlarvte Person und Babel die bekannte Stadt. Luther erwähnt dieses Sprichwort (Thl. 2) und schreibt es den Wiedertäufern zu, welche die Bibel gering achten. Wahrscheinlich hat man durch die Zusammenstellung mit Babel ausdrücken wollen, dass die Bibel die Menschen verwirre. 3 Bibel und Schreibfeder stehen selten in einem Stalle bei Regenten und Kriegsleuten. – Henisch, 366. 4 Der Bibel fehlt nichts, als dass sie nicht Geld bringt. – Henisch, 366. 5 Die Bibel ist der Seelen Apothek' und Arzenei. – Henisch, 366. Holl.: De bijbel is het boek met gouden letters. (Harrebomée, I, 66.) 6 Die Bibel lässt sich nicht auspredigen und das Corpus juris nicht ausdisputiren. – Blum, 91; Pistor., II, 89. 7 Ich wollte lieber seine Bibel sein, als seine Frau, sagte die Maid. – Kirchhofer, 200. 8 Im Munde Bibel, im Herzen übel. – Simrock, 1078; Eiselein, 76. 9 Mancher liest in der Bibel und lebt doch sehr übel. – Körte, 619. 10 Wenn man die Bibel zu sehr drückt, kommt Blut statt Milch heraus. Von gewaltsamen Bibelerklärungen. 11 Wie einer lieset in der Bibel, also hat sein Haus ein Giebel. – Henisch, 366; Luther, 445; Sailer, 336; Körte, 618; Simrock, 1079; Eiselein, 76. Vielleicht auch: Wie am Hause steht der Giebel, so liest einer die Bibel. Holl.: Een bijbel in huis brengt spek in de wiem. (Harrebomée, I, 57.) 12 Wie man die Bibel liest, so versteht man sie. – Henisch, 366; Sutor, 274. Man könnte auch umgekehrt sagen: Wie man die Bibel versteht, so liest man sie. *13 A hôt de Bibel im Kuppe bis auf de Bratel, de Klausuren hängen 'm schon zur Nase râs (heraus). – Gomolcke, 49; Frommann, III, 248. Damit bezeichnet der Schlesier scherzweise die Bibelfesten. Holl.: Die man is bijbelvast. – Hij heeft den bijbel wel in den mond, maar niet in het hart. (Harrebomée, I, 57.) *14 Die Bibel schmeckt ihm, wie einem fieberischen Menschen der gute Wein. – Henisch, 366. *15 Hei het de Biwele im Munde, äwwer den Düwel im Lîwe. – Curtze, 349, 432. Biber. 1 Biber und Otter haben keine Hege. – Körte, 1081; Eiselein, 76. 2 Fangste Bêwerken? sä' de Voss tau'n Wulf, as düssen d' Swans up'n Ise fastefrôren was. (Lüneburg.) – Hoefer, 364. 3 Je mehr Biber zusammenbauen, desto fester wird das Haus. *4 Er ist ein verlorener Biber. Sprichwort der Trapper in äussersten Westen Nordamerikas, um zu sagen, dass jemand so gut wie rettungslos verloren ist. Bibergeil. Bibergeil und Frauenkuth ist für den Krampf gut. – Fischart.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867, S. [185]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/213>, abgerufen am 28.03.2024.