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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.

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[Spaltenumbruch] 94 Wer vom Blinden lernet, der ist und bleibet blind. - Nass. Schulblatt, XIV, 5.

*95 Das kann ein Blinder sehen.

So deutlich klar, einleuchtend ist die Sache.

Frz.: Un aveugle y mordrait. (Lendroy, 92; Starschedel, 28.)

Holl.: Dat zou een blinde zonder bril niet kunnen onderscheiden. (Harrebomee, I, 61.) - Men ziet het met twee oogen wel, waar van het cene blind is, en het andere niet zien kan. (Harrebomee, II, 114.)

Lat.: Apparet etiam satis coeco. (Livius.) (Binder II, 202.) - Coecis hoc clarum est. (Quintilianus.) - Vel caeco apparent. (Erasm., 745; Seybold, 621; Faselius, 267; Wiegand, 937.)

*96 Das kann ein Blinder sehen und ein Ochs verstehen.

Holl.: Een blinde zou't wel zien, en een nar bemerken. (Harrebomee, I, 62.)

*97 Dat kann keen Blinder sehn. - Eichwald, 131.

*98 Dem Blinden einen Spiegel verkaufen. - Körte, 652.

Lat.: Caeco speculum vel picturae. (Bovill, I, 28.)

*99 Der eine blind leittet den andern. - Henisch, 419.

Lat.: Caecus caeco dux. (Erasm., 128; Seybold, 60; Buchler, 56; Binder I, 147; II, 388.)

*100 Die Blinden sehen zuweilen mehr als die Sehenden.

Saunderson, der blinde Mathematiker, unterschied durch seinen innern Sinn im Freien Tag und Nacht, ja heitern von umwölktem Himmel. Gambassi, der blindgeborene, plastische Künstler im Val d'Elsa, besass sogar den Instinct der Farben, die er niemals gesehen, also auch nicht im Gedächtniss behalten haben konnte. Clacklock, der blinde Dichter, bediente sich bestimmter folgerechter Wörter von Gegenständen, ohne von diesen correspondirende Ideen zu haben. Saunderson las trotz seiner Blindheit über Optik. (Vgl. die Abhandlung von A. Clemens: Von der stellvertretenden Thätigkeit der Sinne in Gutzkow's Unterhaltungen am häuslichen Herd, 1856, S. 617.)

Lat.: Caecus de coloribus disputat. (Philippi, I, 67.)

*101 Einem Blinden den Weg weisen.

It.: Ad un cieco mal puo mostrarsi il camino.

*102 Einem Blinden eine Fackel vortragen.

*103 Er redet wie der Blinde von der Farbe. - Sandvoss, 129.

Dän.: En blind dömmer om farven. (Prov. dan., 74.)

Frz.: Il en juge comme un aveugle des couleurs. (Lendroy, 94.)

Holl.: Hij oordeelt erover als een blinde over de kleuren. - Hij spreekt daarvan, gelijk de blinde van de vanen. (Harrebomee, I, 62.)

*104 Es het e Bling es Rossise g'funge.

*105 Es ist ein Blinder ohne Stock.

Von einem sehr Armen, Bettel- oder Blutarmen.

Frz.: C'est un aveugle sans baton. ( Starschedel, 28.)

*106 Es möcht's ein Blinder sehen. - Kirchhofer, 237.

*107 Es zeigt ein Blinder dem andern den Weg.

Frz.: C'est un aveugle qui mene l'autre. (Starschedel, 29.)

*108 He hett ins twe Blinde wat gebn, de könnt't noch ni sehn. - Eichwald, 132.

*109 He hett ok ens en poar Blinnen 'n Dreier gäben un se süken 'n hüt noch. (Strelitz.) - Firmenich, III, 72, 58.

*110 Wie der Blinde am Fenster. - Tendlau, 150.


Blindheit.

1 Die ärgste Blindheit ist, nicht sehen wollen. - Hollenberg, II, 22.

Der mit Vorurtheilen Befangene ist blind mit sehenden Augen.

*2 Er ist mit Blindheit geschlagen.

Holl.: Het is, als of hij met blindheid geslagen is. (Harrebomee, I, 62.)


Blindschleiche.

Wie eine Blindschleiche einherziehen.


Blinken.

*1 Et blenket äs et Buiterste1 an der Pannkaukenschüetel. (Westf.)

1) Aeusserste.

*2 Et blenkt wie Botschet bovver1 Oche2. (Aachen.)

Eine Redensart, die sich vielleicht nur auf die höhere Lage Burtscheids im Verhältniss zu Aachen bezieht.

1) Ueber.

2) Aachen.


Blinzeln.

Besser geblinzelt, als goar nischt gesahn. (Schles.)


Blitz.

1 Blitze, die beiseit vom Wetter entstehen, sind die gefährlichsten.

2 Blitze schlagen ein, erwärmen aber nicht.

3 Blitze sprühen nur aus gutem Stahl.

4 Blitze zielen nicht.

[Spaltenumbruch] 5 Der blitz gehet für dem donner her. - Henisch, 729.

6 Der Blitz geht vorm Streich. - Lehmann, 135, 12.

7 Der Blitz kommt aus der Wolke, der grosse Mann aus seinem Volke.

8 Der Blitz schlägt öfter in den einzelnen Baum des Bauern, als in den Wald des Gutsherrn. - Altmann V.

9 Der Blitz trifft eher einen Thurm als eine Hütte.

Engl.: Better be the head of an ass than the tail of a horse. - Better the head of a dog than the tail of a lion.

Holl.: De bliksem en de nijd gaan de kleine huisjes voorbij, en slaan op te groote torens. Harrebomee, I, 61.)

It.: E meglio esser capo di gatto, che coda di leone. - E meglio esser testa, di luccio che coda di storione.

Lat.: Tutior in terris locus est, quam sedibus altis.

10 Der Blitz trifft mehr Bäume als Grashalme.

11 Der Blitz trifft nur die Spitzen der Thürme.

Nicht immer; er zündet auch niedere Hütten.

12 Ein rechtschaffener Blitz spaltet Felsen.

13 Es trifft nicht jeder Blitz.

14 Was der Blitz treffen will, das trifft er schnell.

15 Wenn der Blitz gezündet, kommt der Ableiter zu spät.

Holl.: Wann eer de donder in de kerk geslagen is, is het te laat. (Harrebomee, I, 143.)

16 Wenn du vorm Blitz nur sicher bist - der Donner schadet nicht.

17 Wenn zwei Blitze ins Boot schlagen, zeigt sich der Steuermann.

18 Wer den Blitz sieht, den trifft er nicht.

*19 Beim Blitz, das ist ein süsser Apfelschnitz.

*20 Da soll doch ein Blitz 'nein schlagen.

Holl.: Dat moet Jupiter met zijn' bliksemschicht scheiden, zei jonker Frans. (Harrebomee, I, 61.)

*21 Den Blitz anbinden wollen.

*22 Ein Blitz aus heiterm Himmel (heiterer Luft). - Eiselein, 83.

Lat.: Negotium ex otio. (Erasm., 762.)

*23 Wie der Blitz verschwinden.

*24 Wie vom Blitz gerührt. - Sandvoss, 132.

Das Wort Blitz ist in der volksthümlichen Ausdrucksweise sehr beliebt, auch in Redeformen, die nicht in das Gebiet des Sprichworts fallen. Man sagt blitzblank, blitzblau, blitzschnell, potz Blitz, Blitzelement, Blitzjunge, Blitzmädel, Blitzkerl. (Vgl. Grimm, II, 131.)


Blitzableiter.

Was zum Blitzableiter bestimmt ist, muss eine goldene Spitze haben. - Scheidemünze, I, 14.


Blitzdumm.

Er ist blitzdumm und hat keinen Freund, der's ihm sagt.

Lat.: Terebintho stultior. (Erasm., 500.)


Blitzen.

*1 Es blitzt bei hellem Himmel, so Gott will. - Sprichwörterschatz, 57.

*2 Es blitzte bei ihr. - Eiselein, 83.


Blitzstrahl.

Nicht jeder Blitzstrahl zündet.


Blöcher.

Mach mer kein' Blöcher. (Köln.) - Firmenich, I, 472, 22.

Mache mir keinen blauen Dunst.


Blochnägel.

* Es ist mit Blochnägeln vernietet. - Eiselein, 83.


Block.

1 Auf einen Block gehört ein grosser Keil.

2 Ein knorrigen (krummen) Block soll man vngespalten lassen. - Lehmann, 56, 9.

3 Ist kein Block im Wege, da fällt man über einen Span. - Eiselein, 84; Simrock, 1155.

Engl.: Stumble at a straw, and leap over a block.

4 Man muss manch ästigen Block ungespalten lassen. - Sailer, 274; Simrock, 1158.

Man kann nicht alles Unebene gerade machen.

5 Nicht jeder Block ist ein Granitblock. - Altmann V.

6 Von grossen blöchen hawet man gross spen. - Franck, II, 206b; Henisch, 422; Blum, 757; Kirchhofer, 357; Körte, 653; Eiselein, 84; Sutor, 654.

Etwa der Sinn des Wortes: Grosse Herren lassen sich geniessen, oder: Von wichtigen Unternehmungen und Wagstücken ist, wenn alles gut geht, auch grosser Gewinn zu erwarten.

[Spaltenumbruch] 94 Wer vom Blinden lernet, der ist und bleibet blind.Nass. Schulblatt, XIV, 5.

*95 Das kann ein Blinder sehen.

So deutlich klar, einleuchtend ist die Sache.

Frz.: Un aveugle y mordrait. (Lendroy, 92; Starschedel, 28.)

Holl.: Dat zou een blinde zonder bril niet kunnen onderscheiden. (Harrebomée, I, 61.) – Men ziet het met twee oogen wel, waar van het cene blind is, en het andere niet zien kan. (Harrebomée, II, 114.)

Lat.: Apparet etiam satis coeco. (Livius.) (Binder II, 202.) – Coecis hoc clarum est. (Quintilianus.) – Vel caeco apparent. (Erasm., 745; Seybold, 621; Faselius, 267; Wiegand, 937.)

*96 Das kann ein Blinder sehen und ein Ochs verstehen.

Holl.: Een blinde zou't wel zien, en een nar bemerken. (Harrebomée, I, 62.)

*97 Dat kann keen Blinder sehn.Eichwald, 131.

*98 Dem Blinden einen Spiegel verkaufen.Körte, 652.

Lat.: Caeco speculum vel picturae. (Bovill, I, 28.)

*99 Der eine blind leittet den andern.Henisch, 419.

Lat.: Caecus caeco dux. (Erasm., 128; Seybold, 60; Buchler, 56; Binder I, 147; II, 388.)

*100 Die Blinden sehen zuweilen mehr als die Sehenden.

Saunderson, der blinde Mathematiker, unterschied durch seinen innern Sinn im Freien Tag und Nacht, ja heitern von umwölktem Himmel. Gambassi, der blindgeborene, plastische Künstler im Val d'Elsa, besass sogar den Instinct der Farben, die er niemals gesehen, also auch nicht im Gedächtniss behalten haben konnte. Clacklock, der blinde Dichter, bediente sich bestimmter folgerechter Wörter von Gegenständen, ohne von diesen correspondirende Ideen zu haben. Saunderson las trotz seiner Blindheit über Optik. (Vgl. die Abhandlung von A. Clemens: Von der stellvertretenden Thätigkeit der Sinne in Gutzkow's Unterhaltungen am häuslichen Herd, 1856, S. 617.)

Lat.: Caecus de coloribus disputat. (Philippi, I, 67.)

*101 Einem Blinden den Weg weisen.

It.: Ad un cieco mal può mostrarsi il camino.

*102 Einem Blinden eine Fackel vortragen.

*103 Er redet wie der Blinde von der Farbe.Sandvoss, 129.

Dän.: En blind dømmer om farven. (Prov. dan., 74.)

Frz.: Il en juge comme un aveugle des couleurs. (Lendroy, 94.)

Holl.: Hij oordeelt erover als een blinde over de kleuren. – Hij spreekt daarvan, gelijk de blinde van de vanen. (Harrebomée, I, 62.)

*104 Es het e Bling es Rossise g'funge.

*105 Es ist ein Blinder ohne Stock.

Von einem sehr Armen, Bettel- oder Blutarmen.

Frz.: C'est un aveugle sans bâton. ( Starschedel, 28.)

*106 Es möcht's ein Blinder sehen.Kirchhofer, 237.

*107 Es zeigt ein Blinder dem andern den Weg.

Frz.: C'est un aveugle qui mène l'autre. (Starschedel, 29.)

*108 He hett ins twê Blinde wat gebn, de könnt't noch ni sehn.Eichwald, 132.

*109 He hett ok êns en poar Blinnen 'n Drîer gäben un se süken 'n hüt noch. (Strelitz.) – Firmenich, III, 72, 58.

*110 Wie der Blinde am Fenster.Tendlau, 150.


Blindheit.

1 Die ärgste Blindheit ist, nicht sehen wollen.Hollenberg, II, 22.

Der mit Vorurtheilen Befangene ist blind mit sehenden Augen.

*2 Er ist mit Blindheit geschlagen.

Holl.: Het is, als of hij met blindheid geslagen is. (Harrebomée, I, 62.)


Blindschleiche.

Wie eine Blindschleiche einherziehen.


Blinken.

*1 Et blenket äs et Buiterste1 an der Pannkaukenschüetel. (Westf.)

1) Aeusserste.

*2 Et blenkt wie Botschet bovver1 Oche2. (Aachen.)

Eine Redensart, die sich vielleicht nur auf die höhere Lage Burtscheids im Verhältniss zu Aachen bezieht.

1) Ueber.

2) Aachen.


Blinzeln.

Besser geblinzelt, als goar nischt gesahn. (Schles.)


Blitz.

1 Blitze, die beiseit vom Wetter entstehen, sind die gefährlichsten.

2 Blitze schlagen ein, erwärmen aber nicht.

3 Blitze sprühen nur aus gutem Stahl.

4 Blitze zielen nicht.

[Spaltenumbruch] 5 Der blitz gehet für dem donner her.Henisch, 729.

6 Der Blitz geht vorm Streich.Lehmann, 135, 12.

7 Der Blitz kommt aus der Wolke, der grosse Mann aus seinem Volke.

8 Der Blitz schlägt öfter in den einzelnen Baum des Bauern, als in den Wald des Gutsherrn.Altmann V.

9 Der Blitz trifft eher einen Thurm als eine Hütte.

Engl.: Better be the head of an ass than the tail of a horse. – Better the head of a dog than the tail of a lion.

Holl.: De bliksem en de nijd gaan de kleine huisjes voorbij, en slaan op te groote torens. Harrebomée, I, 61.)

It.: E meglio esser capo di gatto, che coda di leone. – E meglio esser testa, di luccio che coda di storione.

Lat.: Tutior in terris locus est, quam sedibus altis.

10 Der Blitz trifft mehr Bäume als Grashalme.

11 Der Blitz trifft nur die Spitzen der Thürme.

Nicht immer; er zündet auch niedere Hütten.

12 Ein rechtschaffener Blitz spaltet Felsen.

13 Es trifft nicht jeder Blitz.

14 Was der Blitz treffen will, das trifft er schnell.

15 Wenn der Blitz gezündet, kommt der Ableiter zu spät.

Holl.: Wann eer de donder in de kerk geslagen is, is het te laat. (Harrebomée, I, 143.)

16 Wenn du vorm Blitz nur sicher bist – der Donner schadet nicht.

17 Wenn zwei Blitze ins Boot schlagen, zeigt sich der Steuermann.

18 Wer den Blitz sieht, den trifft er nicht.

*19 Beim Blitz, das ist ein süsser Apfelschnitz.

*20 Da soll doch ein Blitz 'nein schlagen.

Holl.: Dat moet Jupiter met zijn' bliksemschicht scheiden, zei jonker Frans. (Harrebomée, I, 61.)

*21 Den Blitz anbinden wollen.

*22 Ein Blitz aus heiterm Himmel (heiterer Luft).Eiselein, 83.

Lat.: Negotium ex otio. (Erasm., 762.)

*23 Wie der Blitz verschwinden.

*24 Wie vom Blitz gerührt.Sandvoss, 132.

Das Wort Blitz ist in der volksthümlichen Ausdrucksweise sehr beliebt, auch in Redeformen, die nicht in das Gebiet des Sprichworts fallen. Man sagt blitzblank, blitzblau, blitzschnell, potz Blitz, Blitzelement, Blitzjunge, Blitzmädel, Blitzkerl. (Vgl. Grimm, II, 131.)


Blitzableiter.

Was zum Blitzableiter bestimmt ist, muss eine goldene Spitze haben.Scheidemünze, I, 14.


Blitzdumm.

Er ist blitzdumm und hat keinen Freund, der's ihm sagt.

Lat.: Terebintho stultior. (Erasm., 500.)


Blitzen.

*1 Es blitzt bei hellem Himmel, so Gott will.Sprichwörterschatz, 57.

*2 Es blitzte bei ihr.Eiselein, 83.


Blitzstrahl.

Nicht jeder Blitzstrahl zündet.


Blöcher.

Mâch mêr kein' Blöcher. (Köln.) – Firmenich, I, 472, 22.

Mache mir keinen blauen Dunst.


Blochnägel.

* Es ist mit Blochnägeln vernietet.Eiselein, 83.


Block.

1 Auf einen Block gehört ein grosser Keil.

2 Ein knorrigen (krummen) Block soll man vngespalten lassen.Lehmann, 56, 9.

3 Ist kein Block im Wege, da fällt man über einen Span.Eiselein, 84; Simrock, 1155.

Engl.: Stumble at a straw, and leap over a block.

4 Man muss manch ästigen Block ungespalten lassen.Sailer, 274; Simrock, 1158.

Man kann nicht alles Unebene gerade machen.

5 Nicht jeder Block ist ein Granitblock.Altmann V.

6 Von grossen blöchen hawet man gross spen.Franck, II, 206b; Henisch, 422; Blum, 757; Kirchhofer, 357; Körte, 653; Eiselein, 84; Sutor, 654.

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[[203]/0231] 94 Wer vom Blinden lernet, der ist und bleibet blind. – Nass. Schulblatt, XIV, 5. *95 Das kann ein Blinder sehen. So deutlich klar, einleuchtend ist die Sache. Frz.: Un aveugle y mordrait. (Lendroy, 92; Starschedel, 28.) Holl.: Dat zou een blinde zonder bril niet kunnen onderscheiden. (Harrebomée, I, 61.) – Men ziet het met twee oogen wel, waar van het cene blind is, en het andere niet zien kan. (Harrebomée, II, 114.) Lat.: Apparet etiam satis coeco. (Livius.) (Binder II, 202.) – Coecis hoc clarum est. (Quintilianus.) – Vel caeco apparent. (Erasm., 745; Seybold, 621; Faselius, 267; Wiegand, 937.) *96 Das kann ein Blinder sehen und ein Ochs verstehen. Holl.: Een blinde zou't wel zien, en een nar bemerken. (Harrebomée, I, 62.) *97 Dat kann keen Blinder sehn. – Eichwald, 131. *98 Dem Blinden einen Spiegel verkaufen. – Körte, 652. Lat.: Caeco speculum vel picturae. (Bovill, I, 28.) *99 Der eine blind leittet den andern. – Henisch, 419. Lat.: Caecus caeco dux. (Erasm., 128; Seybold, 60; Buchler, 56; Binder I, 147; II, 388.) *100 Die Blinden sehen zuweilen mehr als die Sehenden. Saunderson, der blinde Mathematiker, unterschied durch seinen innern Sinn im Freien Tag und Nacht, ja heitern von umwölktem Himmel. Gambassi, der blindgeborene, plastische Künstler im Val d'Elsa, besass sogar den Instinct der Farben, die er niemals gesehen, also auch nicht im Gedächtniss behalten haben konnte. Clacklock, der blinde Dichter, bediente sich bestimmter folgerechter Wörter von Gegenständen, ohne von diesen correspondirende Ideen zu haben. Saunderson las trotz seiner Blindheit über Optik. (Vgl. die Abhandlung von A. Clemens: Von der stellvertretenden Thätigkeit der Sinne in Gutzkow's Unterhaltungen am häuslichen Herd, 1856, S. 617.) Lat.: Caecus de coloribus disputat. (Philippi, I, 67.) *101 Einem Blinden den Weg weisen. It.: Ad un cieco mal può mostrarsi il camino. *102 Einem Blinden eine Fackel vortragen. *103 Er redet wie der Blinde von der Farbe. – Sandvoss, 129. Dän.: En blind dømmer om farven. (Prov. dan., 74.) Frz.: Il en juge comme un aveugle des couleurs. (Lendroy, 94.) Holl.: Hij oordeelt erover als een blinde over de kleuren. – Hij spreekt daarvan, gelijk de blinde van de vanen. (Harrebomée, I, 62.) *104 Es het e Bling es Rossise g'funge. *105 Es ist ein Blinder ohne Stock. Von einem sehr Armen, Bettel- oder Blutarmen. Frz.: C'est un aveugle sans bâton. ( Starschedel, 28.) *106 Es möcht's ein Blinder sehen. – Kirchhofer, 237. *107 Es zeigt ein Blinder dem andern den Weg. Frz.: C'est un aveugle qui mène l'autre. (Starschedel, 29.) *108 He hett ins twê Blinde wat gebn, de könnt't noch ni sehn. – Eichwald, 132. *109 He hett ok êns en poar Blinnen 'n Drîer gäben un se süken 'n hüt noch. (Strelitz.) – Firmenich, III, 72, 58. *110 Wie der Blinde am Fenster. – Tendlau, 150. Blindheit. 1 Die ärgste Blindheit ist, nicht sehen wollen. – Hollenberg, II, 22. Der mit Vorurtheilen Befangene ist blind mit sehenden Augen. *2 Er ist mit Blindheit geschlagen. Holl.: Het is, als of hij met blindheid geslagen is. (Harrebomée, I, 62.) Blindschleiche. Wie eine Blindschleiche einherziehen. Blinken. *1 Et blenket äs et Buiterste1 an der Pannkaukenschüetel. (Westf.) 1) Aeusserste. *2 Et blenkt wie Botschet bovver1 Oche2. (Aachen.) Eine Redensart, die sich vielleicht nur auf die höhere Lage Burtscheids im Verhältniss zu Aachen bezieht. 1) Ueber. 2) Aachen. Blinzeln. Besser geblinzelt, als goar nischt gesahn. (Schles.) Blitz. 1 Blitze, die beiseit vom Wetter entstehen, sind die gefährlichsten. 2 Blitze schlagen ein, erwärmen aber nicht. 3 Blitze sprühen nur aus gutem Stahl. 4 Blitze zielen nicht. 5 Der blitz gehet für dem donner her. – Henisch, 729. 6 Der Blitz geht vorm Streich. – Lehmann, 135, 12. 7 Der Blitz kommt aus der Wolke, der grosse Mann aus seinem Volke. 8 Der Blitz schlägt öfter in den einzelnen Baum des Bauern, als in den Wald des Gutsherrn. – Altmann V. 9 Der Blitz trifft eher einen Thurm als eine Hütte. Engl.: Better be the head of an ass than the tail of a horse. – Better the head of a dog than the tail of a lion. Holl.: De bliksem en de nijd gaan de kleine huisjes voorbij, en slaan op te groote torens. Harrebomée, I, 61.) It.: E meglio esser capo di gatto, che coda di leone. – E meglio esser testa, di luccio che coda di storione. Lat.: Tutior in terris locus est, quam sedibus altis. 10 Der Blitz trifft mehr Bäume als Grashalme. 11 Der Blitz trifft nur die Spitzen der Thürme. Nicht immer; er zündet auch niedere Hütten. 12 Ein rechtschaffener Blitz spaltet Felsen. 13 Es trifft nicht jeder Blitz. 14 Was der Blitz treffen will, das trifft er schnell. 15 Wenn der Blitz gezündet, kommt der Ableiter zu spät. Holl.: Wann eer de donder in de kerk geslagen is, is het te laat. (Harrebomée, I, 143.) 16 Wenn du vorm Blitz nur sicher bist – der Donner schadet nicht. 17 Wenn zwei Blitze ins Boot schlagen, zeigt sich der Steuermann. 18 Wer den Blitz sieht, den trifft er nicht. *19 Beim Blitz, das ist ein süsser Apfelschnitz. *20 Da soll doch ein Blitz 'nein schlagen. Holl.: Dat moet Jupiter met zijn' bliksemschicht scheiden, zei jonker Frans. (Harrebomée, I, 61.) *21 Den Blitz anbinden wollen. *22 Ein Blitz aus heiterm Himmel (heiterer Luft). – Eiselein, 83. Lat.: Negotium ex otio. (Erasm., 762.) *23 Wie der Blitz verschwinden. *24 Wie vom Blitz gerührt. – Sandvoss, 132. Das Wort Blitz ist in der volksthümlichen Ausdrucksweise sehr beliebt, auch in Redeformen, die nicht in das Gebiet des Sprichworts fallen. Man sagt blitzblank, blitzblau, blitzschnell, potz Blitz, Blitzelement, Blitzjunge, Blitzmädel, Blitzkerl. (Vgl. Grimm, II, 131.) Blitzableiter. Was zum Blitzableiter bestimmt ist, muss eine goldene Spitze haben. – Scheidemünze, I, 14. Blitzdumm. Er ist blitzdumm und hat keinen Freund, der's ihm sagt. Lat.: Terebintho stultior. (Erasm., 500.) Blitzen. *1 Es blitzt bei hellem Himmel, so Gott will. – Sprichwörterschatz, 57. *2 Es blitzte bei ihr. – Eiselein, 83. Blitzstrahl. Nicht jeder Blitzstrahl zündet. Blöcher. Mâch mêr kein' Blöcher. (Köln.) – Firmenich, I, 472, 22. Mache mir keinen blauen Dunst. Blochnägel. * Es ist mit Blochnägeln vernietet. – Eiselein, 83. Block. 1 Auf einen Block gehört ein grosser Keil. 2 Ein knorrigen (krummen) Block soll man vngespalten lassen. – Lehmann, 56, 9. 3 Ist kein Block im Wege, da fällt man über einen Span. – Eiselein, 84; Simrock, 1155. Engl.: Stumble at a straw, and leap over a block. 4 Man muss manch ästigen Block ungespalten lassen. – Sailer, 274; Simrock, 1158. Man kann nicht alles Unebene gerade machen. 5 Nicht jeder Block ist ein Granitblock. – Altmann V. 6 Von grossen blöchen hawet man gross spen. – Franck, II, 206b; Henisch, 422; Blum, 757; Kirchhofer, 357; Körte, 653; Eiselein, 84; Sutor, 654. Etwa der Sinn des Wortes: Grosse Herren lassen sich geniessen, oder: Von wichtigen Unternehmungen und Wagstücken ist, wenn alles gut geht, auch grosser Gewinn zu erwarten.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867, S. [203]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/231>, abgerufen am 29.03.2024.