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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.

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[Spaltenumbruch] *61 Die Braut hat viel Zwiebel im Busen. - Körte, 715.

Wenn sie thränenreich ist. Bei Tappius, 196a: Die bruyt hefft viel sypel in dem bosen.

*62 Die Braut heisst: "Ach leider!", der Bräutigam: "Dass Gott erbarm!"

Von einer Ehe zwischen zwei Personen, die beide nichts besitzen, wo die Braut singen kann:

A Schüssele und a Häfele ist äll mei Heirathsguat,

Na lad' i's uf a Wägele und fahr am Teufel zua.

A Schüssele und a Häfele ist äll mei Kuchegschirr,

Jetzt schreib i's uf a Täfele, dass i nett verirr!

*63 Er hat die Braut im Hemde tanzen sehen.

Scherzwort, weil dies jeder sehen kann, da wol jede tanzende Braut ein Hemd trägt.

Holl.: De bruid heeft in het hemd gedanst. - De bruid is 't allerliefst in 't hemd. ( Harrebomee, I, 99.)

*64 Er hat seine Braut auf einen Affenschwanz geführt. - Luther.

"Die Papisten thun mit ihrem Zweifel dem Herrn Christo die grösseste Unehre au, gleich als habe er seine Braut auf einen Affenschwanz geführt als ein Tauscher oder Blastürke." (Luther's Werke, V, 225.)

*65 Er kann die Braut verlieren, es rührt ihn nicht.

Von denen, die sich irgendeine Angelegenheit, Sache u. s. w. gar nicht zu Herzen nehmen.

*66 Es ist die Braut im Kleiderschrank. - Tendlau, 1065.

Wenn jemand nicht weiss, wie er sich benehmen soll, weil er sich seinen Putz nicht verderben will. Von einer Braut, die sich bis zum Gange zur Trauung in den Kleiderschrank stellte, um von ihrem Putze nichts in Unordnung zu bringen.

*67 Ich will mit der Braut auch ein Tänzlein thun. - Eiselein, 93.

*68 Sachte mit der Braut am (im) Sande. - Simrock, 1271; Robinson, 902.

*69 Tausend Bräute für den Mann und tausend Männer für die Braut. (Neugr.)


Brautbett.

In ein Brautbett gehört nur Ein Bräutigam.

Lat.: Taedae socium ferre non possunt. (Seybold, 593.)


Brautecke.

Die Brautecke (am Tische) ist der Tanne kein Bruder. (Lit.)


Brautführer.

Am Brautführer sieht man wol, was an der Braut ist.

Holl.: Men ziet aan den bruidleider wel, wat bruid het is. (Harrebomee, I, 100.)


Bräutigam.

1 Für einen Bräutigam ist gut Bürge sein. - Simrock, 1273; Pistor., IV, 76; Eisenhart, 106; Hertius, 26; Estor, 346; Eiselein, 93.

Ein Sprichwort, das auf dem römischen Recht ruht, weil nach diesem der Bräutigam für den Brautschatz, den er erhielt, keinen Bürgen zu stellen hatte, da man annahm, dass eine Person, die einer andern Leib und Leben anvertraue, dasselbe wol auch mit den Gütern thun werde, die doch im Werthe weit niedriger ständen. Jetzt würde es wol aber nicht immer rathsam sein, als Bürge für einen Bräutigam einzutreten; auch sind unsere Gesetze einer Sicherstellung des Brautschatzes keineswegs entgegen.

2 Willst du den Bräutigam begleiten, so füll' dein Lämplein schon bei Zeiten.

*3 En holten Brögam. - Eichwald, 173.

*4 Er ist wie mancher Bräutigam, er nähme das Geld ohne 's Mädel (die Braut).


Brautkleid.

Das Brautkleid ist öfters mit dem Boy der Bereuung gefüttert. - Winckler, V, 67.


Brautleute.

Brautleute sind vor Gott schon Eheleute. - Simrock, 1265; Eiselein, 92; Körte, 716; Kirchhofer, 198; Nopitsch, 70.

Nach diesem Grundsatze werden Kinder, die vor der Trauung geboren worden sind, nach der Trauung geborenen Kindern derselben Aeltern in allem gleichgestellt. (Vgl. über dies Sprichwort M. W. Götz, Beiträge zur populären Rechtsgelehrsamkeit, Nürnberg 1782, I, 217.)


Brautliebe.

Zur brautlib kann man niemand zwingen. - Henisch, 489.


Brautschaft.

Brautschaft ist wie Wein, die Ehe soll wie Essig sein. (Moskau.) - Altmann V.


[Spaltenumbruch]
Brautschatz.

1 Beter de een Brutschatt erwarft as de een verdarft. - Eichwald, 215.

2 Der Brautschatz ist ein Gottesheller. - Henisch, 487.

Oft aber nur ein Confectteller, den man ansieht.

3 Vom brautschaz wirdt niemand reich, der sonst nichts vmb hand hat. - Henisch, 487.


Brautschuhe.

Er hat seine Brautschuhe an. (Meiningen.)

Geht auf Freiersfüssen.


Brautthränen.

Die Brautthränen müssen gekrischen werden. (Eifel.)

Die Braut, die sie nicht vor der Hochzeit kreischt, muss sie danach kreischen.


Brauttücke.

Aus Brauttucken werden leicht Ehemucken.


Brauwerk.

1 Brauwerk ist kein Kaufmannschaft. - Eiselein, 92.

2 Brauwerk ist Manufactur und keine Kaufmannschaft. - Sailer, 254; Simrock, 1260; Hassl., 21; Hertius, I, 41; Pistor., III, 23; Eisenhart, 61; Eiselein, 92.

Man stritt früher, ob die Brauer zu den gemeinen Bürgern und Handwerkern oder zu den Kaufleuten gehörten, weil das Wort Commercium von allen Arten des Handels verstanden wird. Das obige Sprichwort erklärt sich aber dagegen, weil wir nur diejenigen Kaufleute nennen, die Waaren zum Wiederverkauf an sich kaufen, was bei den Brauern nicht der Fall ist, die im Gegentheil nur eine selbstbereitete Sache verkaufen.


Brav.

1 Brav gewesen sein, ist's schönste Lob auf dem Leichenstein.

Holl.: Braavheid vindt overal belooning. (Harrebomee, I, 46.)

Lat.: Pulchrum sepulchri elogio. (Procopius.) (Erasm., 84.)

2 Brav wie Münsterberg. (Schles.)

Erklärt sich aus der schlesischen Geschichte. "Auch jetzt noch", schreibt ein münsterberger Correspondent in der Schlesischen Chronik (1837, Nr. 66), "machen wir dem Sprichwort Ehre."

3 Brav wie sein Degen.


Brave (der).

Der Bravste hat die Geiss gestohlen. (Baden.)

Ironisch, wenn sich jemand wegen Verdachts mit sehr wenig durchgreifenden Gründen zu rechtfertigen sucht.


Brechen.

1 Brechen, pflügen und stark misten, füllt dem Bauer seine Kisten. (Neisse.) - Boebel, 133.

2 Heut' gebrochen ist besser als morgen.

Von unangenehmen Beziehungen und Verbindungen.

3 Was brechen soll, das muss zuvor (ein wenig) knacken (krachen). - Beyer, 391; Henisch, 495; Petri, II.

Was untergehen soll, pflegt zuvor ein wenig zu wanken oder zu sinken.

4 Was man nicht brechen kann, muss man stampfen.

5 Wenn auch alles bricht, Hoffnung lässt uns nicht. - Seybold, 522.

6 Wo man lange bricht, wird das Loch gross.

*7 Er bricht eher, als dass er sich biegt.

Er geht eher zu Grunde; als dass er nachgibt.


Brechmittel.

1 Brechmittel schmecken schlecht, retten aber Herrn und Knecht.

Wenn sie nämlich vom Arzte im rechten Augenblick verordnet werden.

Frz.: Aux maux desesperes il faut de l'emetique.

*2 Er (sie) ist ein wahres Brechmittel.


Bregen (Gehirn).

He hett Bregen inn Kopp. - Eichwald, 177.


Brei.

1 A Brei waart so hiat egh idjen üs'r ap den waart. (Nordfries.)

Als Trost den Befehlen der gestrengen (grossen und kleinen) Herren gegenüber, um anzudeuten, dass die Strenge in der Ausführung abgeschwächt wird.

2 Brei essen nur Narren mit Gabeln.

3 Brei im Munde ist eine Sprache kaum für Hunde.

4 Brei ist keine Speise und ein Sklave ist kein Mensch.

5 De Briei wärt1 alteit haiter opgaft2 ärr 'e giäten wärt. (Arnsberg.) - Firmenich, I, 353, 3; für Oldenburg: Goldschmidt, 94; Bueren, 111.

1) Wird.

2) Aufgegeben.

[Spaltenumbruch] *61 Die Braut hat viel Zwiebel im Busen.Körte, 715.

Wenn sie thränenreich ist. Bei Tappius, 196a: Die bruyt hefft viel sypel in dem bosen.

*62 Die Braut heisst: „Ach leider!“, der Bräutigam: „Dass Gott erbarm!“

Von einer Ehe zwischen zwei Personen, die beide nichts besitzen, wo die Braut singen kann:

A Schüssele und a Häfele ist äll mei Heirathsguat,

Na lad' i's uf a Wägele und fahr am Teufel zua.

A Schüssele und a Häfele ist äll mei Kuchegschirr,

Jetzt schreib i's uf a Täfele, dass i nett verirr!

*63 Er hat die Braut im Hemde tanzen sehen.

Scherzwort, weil dies jeder sehen kann, da wol jede tanzende Braut ein Hemd trägt.

Holl.: De bruid heeft in het hemd gedanst. – De bruid is 't allerliefst in 't hemd. ( Harrebomée, I, 99.)

*64 Er hat seine Braut auf einen Affenschwanz geführt.Luther.

„Die Papisten thun mit ihrem Zweifel dem Herrn Christo die grösseste Unehre au, gleich als habe er seine Braut auf einen Affenschwanz geführt als ein Tauscher oder Blastürke.“ (Luther's Werke, V, 225.)

*65 Er kann die Braut verlieren, es rührt ihn nicht.

Von denen, die sich irgendeine Angelegenheit, Sache u. s. w. gar nicht zu Herzen nehmen.

*66 Es ist die Braut im Kleiderschrank.Tendlau, 1065.

Wenn jemand nicht weiss, wie er sich benehmen soll, weil er sich seinen Putz nicht verderben will. Von einer Braut, die sich bis zum Gange zur Trauung in den Kleiderschrank stellte, um von ihrem Putze nichts in Unordnung zu bringen.

*67 Ich will mit der Braut auch ein Tänzlein thun.Eiselein, 93.

*68 Sachte mit der Braut am (im) Sande.Simrock, 1271; Robinson, 902.

*69 Tausend Bräute für den Mann und tausend Männer für die Braut. (Neugr.)


Brautbett.

In ein Brautbett gehört nur Ein Bräutigam.

Lat.: Taedae socium ferre non possunt. (Seybold, 593.)


Brautecke.

Die Brautecke (am Tische) ist der Tanne kein Bruder. (Lit.)


Brautführer.

Am Brautführer sieht man wol, was an der Braut ist.

Holl.: Men ziet aan den bruidleider wel, wat bruid het is. (Harrebomée, I, 100.)


Bräutigam.

1 Für einen Bräutigam ist gut Bürge sein.Simrock, 1273; Pistor., IV, 76; Eisenhart, 106; Hertius, 26; Estor, 346; Eiselein, 93.

Ein Sprichwort, das auf dem römischen Recht ruht, weil nach diesem der Bräutigam für den Brautschatz, den er erhielt, keinen Bürgen zu stellen hatte, da man annahm, dass eine Person, die einer andern Leib und Leben anvertraue, dasselbe wol auch mit den Gütern thun werde, die doch im Werthe weit niedriger ständen. Jetzt würde es wol aber nicht immer rathsam sein, als Bürge für einen Bräutigam einzutreten; auch sind unsere Gesetze einer Sicherstellung des Brautschatzes keineswegs entgegen.

2 Willst du den Bräutigam begleiten, so füll' dein Lämplein schon bei Zeiten.

*3 En holten Brögam.Eichwald, 173.

*4 Er ist wie mancher Bräutigam, er nähme das Geld ohne 's Mädel (die Braut).


Brautkleid.

Das Brautkleid ist öfters mit dem Boy der Bereuung gefüttert.Winckler, V, 67.


Brautleute.

Brautleute sind vor Gott schon Eheleute.Simrock, 1265; Eiselein, 92; Körte, 716; Kirchhofer, 198; Nopitsch, 70.

Nach diesem Grundsatze werden Kinder, die vor der Trauung geboren worden sind, nach der Trauung geborenen Kindern derselben Aeltern in allem gleichgestellt. (Vgl. über dies Sprichwort M. W. Götz, Beiträge zur populären Rechtsgelehrsamkeit, Nürnberg 1782, I, 217.)


Brautliebe.

Zur brautlib kann man niemand zwingen.Henisch, 489.


Brautschaft.

Brautschaft ist wie Wein, die Ehe soll wie Essig sein. (Moskau.) – Altmann V.


[Spaltenumbruch]
Brautschatz.

1 Beter de een Brutschatt erwarft as de een verdarft.Eichwald, 215.

2 Der Brautschatz ist ein Gottesheller.Henisch, 487.

Oft aber nur ein Confectteller, den man ansieht.

3 Vom brautschaz wirdt niemand reich, der sonst nichts vmb hand hat.Henisch, 487.


Brautschuhe.

Er hat seine Brautschuhe an. (Meiningen.)

Geht auf Freiersfüssen.


Brautthränen.

Die Brautthränen müssen gekrischen werden. (Eifel.)

Die Braut, die sie nicht vor der Hochzeit kreischt, muss sie danach kreischen.


Brauttücke.

Aus Brauttucken werden leicht Ehemucken.


Brauwerk.

1 Brauwerk ist kein Kaufmannschaft.Eiselein, 92.

2 Brauwerk ist Manufactur und keine Kaufmannschaft.Sailer, 254; Simrock, 1260; Hassl., 21; Hertius, I, 41; Pistor., III, 23; Eisenhart, 61; Eiselein, 92.

Man stritt früher, ob die Brauer zu den gemeinen Bürgern und Handwerkern oder zu den Kaufleuten gehörten, weil das Wort Commercium von allen Arten des Handels verstanden wird. Das obige Sprichwort erklärt sich aber dagegen, weil wir nur diejenigen Kaufleute nennen, die Waaren zum Wiederverkauf an sich kaufen, was bei den Brauern nicht der Fall ist, die im Gegentheil nur eine selbstbereitete Sache verkaufen.


Brav.

1 Brav gewesen sein, ist's schönste Lob auf dem Leichenstein.

Holl.: Braavheid vindt overal belooning. (Harrebomée, I, 46.)

Lat.: Pulchrum sepulchri elogio. (Procopius.) (Erasm., 84.)

2 Brav wie Münsterberg. (Schles.)

Erklärt sich aus der schlesischen Geschichte. „Auch jetzt noch“, schreibt ein münsterberger Correspondent in der Schlesischen Chronik (1837, Nr. 66), „machen wir dem Sprichwort Ehre.“

3 Brav wie sein Degen.


Brave (der).

Der Bravste hat die Geiss gestohlen. (Baden.)

Ironisch, wenn sich jemand wegen Verdachts mit sehr wenig durchgreifenden Gründen zu rechtfertigen sucht.


Brechen.

1 Brechen, pflügen und stark misten, füllt dem Bauer seine Kisten. (Neisse.) – Boebel, 133.

2 Heut' gebrochen ist besser als morgen.

Von unangenehmen Beziehungen und Verbindungen.

3 Was brechen soll, das muss zuvor (ein wenig) knacken (krachen).Beyer, 391; Henisch, 495; Petri, II.

Was untergehen soll, pflegt zuvor ein wenig zu wanken oder zu sinken.

4 Was man nicht brechen kann, muss man stampfen.

5 Wenn auch alles bricht, Hoffnung lässt uns nicht.Seybold, 522.

6 Wo man lange bricht, wird das Loch gross.

*7 Er bricht eher, als dass er sich biegt.

Er geht eher zu Grunde; als dass er nachgibt.


Brechmittel.

1 Brechmittel schmecken schlecht, retten aber Herrn und Knecht.

Wenn sie nämlich vom Arzte im rechten Augenblick verordnet werden.

Frz.: Aux maux désespérés il faut de l'émétique.

*2 Er (sie) ist ein wahres Brechmittel.


Bregen (Gehirn).

He hett Bregen inn Kopp.Eichwald, 177.


Brei.

1 A Brei waart so hiat egh idjen üs'r ap den waart. (Nordfries.)

Als Trost den Befehlen der gestrengen (grossen und kleinen) Herren gegenüber, um anzudeuten, dass die Strenge in der Ausführung abgeschwächt wird.

2 Brei essen nur Narren mit Gabeln.

3 Brei im Munde ist eine Sprache kaum für Hunde.

4 Brei ist keine Speise und ein Sklave ist kein Mensch.

5 De Briei wärt1 altît haiter opgaft2 ärr 'e giäten wärt. (Arnsberg.) – Firmenich, I, 353, 3; für Oldenburg: Goldschmidt, 94; Bueren, 111.

1) Wird.

2) Aufgegeben.

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[[228]/0256] *61 Die Braut hat viel Zwiebel im Busen. – Körte, 715. Wenn sie thränenreich ist. Bei Tappius, 196a: Die bruyt hefft viel sypel in dem bosen. *62 Die Braut heisst: „Ach leider!“, der Bräutigam: „Dass Gott erbarm!“ Von einer Ehe zwischen zwei Personen, die beide nichts besitzen, wo die Braut singen kann: A Schüssele und a Häfele ist äll mei Heirathsguat, Na lad' i's uf a Wägele und fahr am Teufel zua. A Schüssele und a Häfele ist äll mei Kuchegschirr, Jetzt schreib i's uf a Täfele, dass i nett verirr! *63 Er hat die Braut im Hemde tanzen sehen. Scherzwort, weil dies jeder sehen kann, da wol jede tanzende Braut ein Hemd trägt. Holl.: De bruid heeft in het hemd gedanst. – De bruid is 't allerliefst in 't hemd. ( Harrebomée, I, 99.) *64 Er hat seine Braut auf einen Affenschwanz geführt. – Luther. „Die Papisten thun mit ihrem Zweifel dem Herrn Christo die grösseste Unehre au, gleich als habe er seine Braut auf einen Affenschwanz geführt als ein Tauscher oder Blastürke.“ (Luther's Werke, V, 225.) *65 Er kann die Braut verlieren, es rührt ihn nicht. Von denen, die sich irgendeine Angelegenheit, Sache u. s. w. gar nicht zu Herzen nehmen. *66 Es ist die Braut im Kleiderschrank. – Tendlau, 1065. Wenn jemand nicht weiss, wie er sich benehmen soll, weil er sich seinen Putz nicht verderben will. Von einer Braut, die sich bis zum Gange zur Trauung in den Kleiderschrank stellte, um von ihrem Putze nichts in Unordnung zu bringen. *67 Ich will mit der Braut auch ein Tänzlein thun. – Eiselein, 93. *68 Sachte mit der Braut am (im) Sande. – Simrock, 1271; Robinson, 902. *69 Tausend Bräute für den Mann und tausend Männer für die Braut. (Neugr.) Brautbett. In ein Brautbett gehört nur Ein Bräutigam. Lat.: Taedae socium ferre non possunt. (Seybold, 593.) Brautecke. Die Brautecke (am Tische) ist der Tanne kein Bruder. (Lit.) Brautführer. Am Brautführer sieht man wol, was an der Braut ist. Holl.: Men ziet aan den bruidleider wel, wat bruid het is. (Harrebomée, I, 100.) Bräutigam. 1 Für einen Bräutigam ist gut Bürge sein. – Simrock, 1273; Pistor., IV, 76; Eisenhart, 106; Hertius, 26; Estor, 346; Eiselein, 93. Ein Sprichwort, das auf dem römischen Recht ruht, weil nach diesem der Bräutigam für den Brautschatz, den er erhielt, keinen Bürgen zu stellen hatte, da man annahm, dass eine Person, die einer andern Leib und Leben anvertraue, dasselbe wol auch mit den Gütern thun werde, die doch im Werthe weit niedriger ständen. Jetzt würde es wol aber nicht immer rathsam sein, als Bürge für einen Bräutigam einzutreten; auch sind unsere Gesetze einer Sicherstellung des Brautschatzes keineswegs entgegen. 2 Willst du den Bräutigam begleiten, so füll' dein Lämplein schon bei Zeiten. *3 En holten Brögam. – Eichwald, 173. *4 Er ist wie mancher Bräutigam, er nähme das Geld ohne 's Mädel (die Braut). Brautkleid. Das Brautkleid ist öfters mit dem Boy der Bereuung gefüttert. – Winckler, V, 67. Brautleute. Brautleute sind vor Gott schon Eheleute. – Simrock, 1265; Eiselein, 92; Körte, 716; Kirchhofer, 198; Nopitsch, 70. Nach diesem Grundsatze werden Kinder, die vor der Trauung geboren worden sind, nach der Trauung geborenen Kindern derselben Aeltern in allem gleichgestellt. (Vgl. über dies Sprichwort M. W. Götz, Beiträge zur populären Rechtsgelehrsamkeit, Nürnberg 1782, I, 217.) Brautliebe. Zur brautlib kann man niemand zwingen. – Henisch, 489. Brautschaft. Brautschaft ist wie Wein, die Ehe soll wie Essig sein. (Moskau.) – Altmann V. Brautschatz. 1 Beter de een Brutschatt erwarft as de een verdarft. – Eichwald, 215. 2 Der Brautschatz ist ein Gottesheller. – Henisch, 487. Oft aber nur ein Confectteller, den man ansieht. 3 Vom brautschaz wirdt niemand reich, der sonst nichts vmb hand hat. – Henisch, 487. Brautschuhe. Er hat seine Brautschuhe an. (Meiningen.) Geht auf Freiersfüssen. Brautthränen. Die Brautthränen müssen gekrischen werden. (Eifel.) Die Braut, die sie nicht vor der Hochzeit kreischt, muss sie danach kreischen. Brauttücke. Aus Brauttucken werden leicht Ehemucken. Brauwerk. 1 Brauwerk ist kein Kaufmannschaft. – Eiselein, 92. 2 Brauwerk ist Manufactur und keine Kaufmannschaft. – Sailer, 254; Simrock, 1260; Hassl., 21; Hertius, I, 41; Pistor., III, 23; Eisenhart, 61; Eiselein, 92. Man stritt früher, ob die Brauer zu den gemeinen Bürgern und Handwerkern oder zu den Kaufleuten gehörten, weil das Wort Commercium von allen Arten des Handels verstanden wird. Das obige Sprichwort erklärt sich aber dagegen, weil wir nur diejenigen Kaufleute nennen, die Waaren zum Wiederverkauf an sich kaufen, was bei den Brauern nicht der Fall ist, die im Gegentheil nur eine selbstbereitete Sache verkaufen. Brav. 1 Brav gewesen sein, ist's schönste Lob auf dem Leichenstein. Holl.: Braavheid vindt overal belooning. (Harrebomée, I, 46.) Lat.: Pulchrum sepulchri elogio. (Procopius.) (Erasm., 84.) 2 Brav wie Münsterberg. (Schles.) Erklärt sich aus der schlesischen Geschichte. „Auch jetzt noch“, schreibt ein münsterberger Correspondent in der Schlesischen Chronik (1837, Nr. 66), „machen wir dem Sprichwort Ehre.“ 3 Brav wie sein Degen. Brave (der). Der Bravste hat die Geiss gestohlen. (Baden.) Ironisch, wenn sich jemand wegen Verdachts mit sehr wenig durchgreifenden Gründen zu rechtfertigen sucht. Brechen. 1 Brechen, pflügen und stark misten, füllt dem Bauer seine Kisten. (Neisse.) – Boebel, 133. 2 Heut' gebrochen ist besser als morgen. Von unangenehmen Beziehungen und Verbindungen. 3 Was brechen soll, das muss zuvor (ein wenig) knacken (krachen). – Beyer, 391; Henisch, 495; Petri, II. Was untergehen soll, pflegt zuvor ein wenig zu wanken oder zu sinken. 4 Was man nicht brechen kann, muss man stampfen. 5 Wenn auch alles bricht, Hoffnung lässt uns nicht. – Seybold, 522. 6 Wo man lange bricht, wird das Loch gross. *7 Er bricht eher, als dass er sich biegt. Er geht eher zu Grunde; als dass er nachgibt. Brechmittel. 1 Brechmittel schmecken schlecht, retten aber Herrn und Knecht. Wenn sie nämlich vom Arzte im rechten Augenblick verordnet werden. Frz.: Aux maux désespérés il faut de l'émétique. *2 Er (sie) ist ein wahres Brechmittel. Bregen (Gehirn). He hett Bregen inn Kopp. – Eichwald, 177. Brei. 1 A Brei waart so hiat egh idjen üs'r ap den waart. (Nordfries.) Als Trost den Befehlen der gestrengen (grossen und kleinen) Herren gegenüber, um anzudeuten, dass die Strenge in der Ausführung abgeschwächt wird. 2 Brei essen nur Narren mit Gabeln. 3 Brei im Munde ist eine Sprache kaum für Hunde. 4 Brei ist keine Speise und ein Sklave ist kein Mensch. 5 De Briei wärt1 altît haiter opgaft2 ärr 'e giäten wärt. (Arnsberg.) – Firmenich, I, 353, 3; für Oldenburg: Goldschmidt, 94; Bueren, 111. 1) Wird. 2) Aufgegeben.

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867, S. [228]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/256>, abgerufen am 29.03.2024.