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Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867.

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[Spaltenumbruch] 3 Die besten Brühen sind: Arbeit, Schweiss und Hunger.

Frz.: Il n'est sauce, il n'est chere que d'appetit. (Lendroy, 49.)

4 Die Brühe ist besser als der Fisch.

Die Nebensache übertrifft die Hauptsache.

5 Die Brühe ist oft theurer als der Fisch.

Frz.: La sauce fait manger le poisson.

6 Keine Brühe ohne Mühe.

Frz.: Nul bien sans peine.

7 Viel Brühe, wenig Fleisch.

8 Was soll die Brühe ohne Fisch!

9 Wenn die Brühe gar zu süss, so ist sie bald aufgetunkt. (Wend. Lausitz.)

10 Wer sich an Brühe verbrannt, bläst auch den Gurkensalat.

11 Wer sich nach Brühe sehnt, muss nicht den Hund nach Fleische schicken. - Sprichwörtergarten, 4.

*12 Ar mecht1 a Brüah2 über alles. (Franken.) - Frommann, VI, 165; Grimm, II, 424, 4.

1) Macht.

2) Gerede, Gewäsch.

*13 Das wird wenig Brühe geben.

Wird wenig helfen, die Sache nicht wesentlich bessern.

Frz.: Cela ne lui rend pas la jambe mieux faite. (Lendroy, 710, 886.)

*14 Do kimmt de Brieh hecher wie's Fläsch. (Oberharz.) - Lohrengel, II, 155.

*15 Eine Brühe darüber machen.

*16 Einem in seiner eigenen Brühe kochen lassen.

Ihn in peinlicher Lage ohne Hülfe, ihn das aussuppen lassen, was er sich eingebrockt hat.

*17 Einen mit seiner eigenen Brühe begiessen. - Sandvoss, 168.

*18 Er ist mit mechelnscher Brühe begossen.

Ist ein Erzdummkopf. Von Mecheln, dem belgischen Rom, wird gesagt, es sei seit Jahrhunderten vorzugsweise durch dreierlei berühmt: durch die mechelner Spitzen, durch den erzbischöflichen Sitz und durch die - Dummheit seiner Bewohner. (Vgl. den Artikel Mecheln im Morgenblatt, Stuttgart 1860, S. 853.)

*19 Er ist zu jeder Brühe gut.

Ist zu allem zu gebrauchen.

*20 Er ist zu keiner Brühe gut.

Von jemand, der zu nichts tauglich ist.

*21 Ich will ihn mit derselben Brühe bewirthen.

Engl.: I will serve him the same sauce.

*22 Ik hebbe de Brü dervun. - Eichwald, 206; für Franken: Frommann, VI, 165, 59.

Den Nachtheil, Schaden.

*23 In der Brühe sitzen (stecken).

Sich in einer unangenehmen Lage befinden.


Brühen.

Wer einmal gebrüht worden ist, hält alles für verdächtig.


Brühlein.

Bei kleinem Brühlein trinkt man sich auch satt.


Brühmer.

Ein grosser Brühmer1, ein kleiner Thüner. - Kirchhofer, 165.

1) Von rühmen, berühmen, Rühmsler, Prahlhans, Grosssprecher, rüemseln = prahlhansen. (Stalder, II, 290.)

Frz.: Les grands diseurs sont jamais les grands faiseurs.

Holl.: Groote beroemers zijn ijdele bommers (kleine doeners). (Harrebomee, I, 75.)


Brühwarm.

Ar trögt alles brüawarm 'nou (hin). (Franken.) - Frommann, IV, 165, 58; Grimm, II, 426.

Er ist ein Ohrenbläser, Zuträger.


Brüllaffe.

1 Der Brüllaffe sendet nicht den Coaita. (Surinam.)

Der letztere wird für klüger gehalten als der erstere. Ein Thor schickt keinen Weisen. Auch: Ein Dieb traut dem andern nicht.

2 Der Brüllaffe zeugt nicht den Coaita. (Surinam.)

Art lässt nicht von Art.


Brüllen.

1 Er brüllt wie ein Löwe.

2 Prülle, Uchse, prülle, ich will dir Heu scheissen. - Gomolcke, 1182.


Brummeisen.

1 Besser das Brummeisen gespielt, als gar keine Musik.

2 Je älter das Brummeisen, desto besser.


[Spaltenumbruch]
Brummelbär.

Er ist ein rechter Brummelbär. - Kirchhofer, 272.


Brummen.

*1 A brumt wie a Zedelbar. - Gomolcke, 6.

Robinson hat Zeidel-Baar.

*2 Er brummt wie ein Bär. - Kirchhofer, 272.

Von zänkischen oder gern keifenden Personen.

Holl.: Hij bromt als een nordsche beer. (Harrebomee, I, 41.)

*3 Er brummt wie eine Rohrdommel (oder: wie ein Dünenkäfer).

Holl.: Hij bromt als een' duintor. (Sprenger IV, 47.)


Brummstall.

* Er sitzt im Brummstall. (Schles.)

Im Gefängniss.


Brummsuppe.

* Er wird eine Brummsuppe bekommen. (Schles.)

Von einem, der mit Freiheitsstrafe bedroht ist.


Brunnen.

1 An kleinen Brunnen löscht man auch den Durst. - Simrock, 1357.

Frz.: A petite fontaine boit-on a son aise. (Leroux, I, 48.)

2 Aus einem trockenen Brunnen kann man keinen Labetrunk schöpfen.

3 Aus kleinem Brunnen trinkt man ebenso gut (sich ebenso satt) als aus grossem. - Simrock, 1356; Körte, 748; Sutor, 552.

4 Aus lautern Brunnen schöpft man lauteres Wasser. - Körte, 749.

5 Besser vom Bronnen als vom Brünnelein. - Sutor, 82.

6 Brunnen, die immer Wasser geben, schätzt man nicht.

7 Brunnen, die stets gebraucht werden, haben immer frisches Wasser. - Henisch, 536.

8 Den Brunnen schätzt man erst, wenn er kein Wasser mehr gibt. - Sailer, 184.

Frz.: Quand le puits est sec, on connaeit la valeur de l'eau.

Lat.: Nescit homo vere, quod habet, nisi cesset habere. (Gaal, 262.)

9 Der beste Brunnen wird erschöpft.

10 Der eine gräbt den Brunnen und der andere löscht sich den Durst.

11 Dess brunnen, dess ich getrunken hab, kann ein ander auch zu schmecken kriegen. - Henisch, 536.

12 Die zum brunn gehet, der beschert Gott sobald ein Mann, als die zum tantz gehet. - Henisch, 175.

13 Eigener Brunnen gibt gutes Wasser.

14 Ein anders ist es, in den Brunnen fallen, ein anders in den Brunnen steigen.

15 Ein Brunnen, der stets gebraucht wird, versiegt nicht.

16 Ein Brunnen lässt sich nicht mit Thau füllen. - Burckhardt, 185.

So sagen die Aegypter, wenn hochgestellten Personen, die als habsüchtig bekannt sind, unbedeutende, winzige Geschenke gemacht werden.

17 Ein Brunnen viel gepumpt, gibt (desto mehr) reines Wasser. - Eiselein, 99.

18 Ein neuer Brunnen ist leichter gegraben, als ein alter ausgeräumt. - Winckler, XVI, 11.

19 Ein salziger Brunnen kann kein süss Wasser geben.

Holl.: Eene onreine bron kan geen rein water opgeven. (Harrebomee, I, 94.)

20 Es hilft nicht, den Brunnen verschliessen, wenn das Kind ertrunken ist. - Lehmann, II, 157, 166.

Lat.: Nil juvat amisso claudere septa grege. (Philippi, II, 27.)

21 Es ist ein böser (schlechter) Brunnen, in den man Wasser tragen muss. - Lehmann, II, 140, 129; Eiselein, 99; Körte, 750; Kirchhofer, 356; Henisch, 536; Sailer, 150; Tendlau, 783; Simrock, 1362.

Ein bei den meisten Völkern vorkommendes Sprichwort. Wenn man z. B. bei einem Geschäft zugesetzt hat und aufs neue Kapitalien aufnehmen muss; auch von einem Handwerker, der das, was er selbst hervorbringen sollte, erst einkauft, um vom Wiederverkauf desselben zu leben.

Holl.: Tis een quaet put, daer ment water indraghen moet. (Fallersleben, 667.)

[Spaltenumbruch] 3 Die besten Brühen sind: Arbeit, Schweiss und Hunger.

Frz.: Il n'est sauce, il n'est chère que d'appétit. (Lendroy, 49.)

4 Die Brühe ist besser als der Fisch.

Die Nebensache übertrifft die Hauptsache.

5 Die Brühe ist oft theurer als der Fisch.

Frz.: La sauce fait manger le poisson.

6 Keine Brühe ohne Mühe.

Frz.: Nul bien sans peine.

7 Viel Brühe, wenig Fleisch.

8 Was soll die Brühe ohne Fisch!

9 Wenn die Brühe gar zu süss, so ist sie bald aufgetunkt. (Wend. Lausitz.)

10 Wer sich an Brühe verbrannt, bläst auch den Gurkensalat.

11 Wer sich nach Brühe sehnt, muss nicht den Hund nach Fleische schicken.Sprichwörtergarten, 4.

*12 Ar mecht1 a Brüah2 über alles. (Franken.) – Frommann, VI, 165; Grimm, II, 424, 4.

1) Macht.

2) Gerede, Gewäsch.

*13 Das wird wenig Brühe geben.

Wird wenig helfen, die Sache nicht wesentlich bessern.

Frz.: Cela ne lui rend pas la jambe mieux faite. (Lendroy, 710, 886.)

*14 Do kimmt de Brieh hecher wie's Fläsch. (Oberharz.) – Lohrengel, II, 155.

*15 Eine Brühe darüber machen.

*16 Einem in seiner eigenen Brühe kochen lassen.

Ihn in peinlicher Lage ohne Hülfe, ihn das aussuppen lassen, was er sich eingebrockt hat.

*17 Einen mit seiner eigenen Brühe begiessen.Sandvoss, 168.

*18 Er ist mit mechelnscher Brühe begossen.

Ist ein Erzdummkopf. Von Mecheln, dem belgischen Rom, wird gesagt, es sei seit Jahrhunderten vorzugsweise durch dreierlei berühmt: durch die mechelner Spitzen, durch den erzbischöflichen Sitz und durch die – Dummheit seiner Bewohner. (Vgl. den Artikel Mecheln im Morgenblatt, Stuttgart 1860, S. 853.)

*19 Er ist zu jeder Brühe gut.

Ist zu allem zu gebrauchen.

*20 Er ist zu keiner Brühe gut.

Von jemand, der zu nichts tauglich ist.

*21 Ich will ihn mit derselben Brühe bewirthen.

Engl.: I will serve him the same sauce.

*22 Ik hebbe de Brü dervun.Eichwald, 206; für Franken: Frommann, VI, 165, 59.

Den Nachtheil, Schaden.

*23 In der Brühe sitzen (stecken).

Sich in einer unangenehmen Lage befinden.


Brühen.

Wer einmal gebrüht worden ist, hält alles für verdächtig.


Brühlein.

Bei kleinem Brühlein trinkt man sich auch satt.


Brühmer.

Ein grosser Brühmer1, ein kleiner Thüner.Kirchhofer, 165.

1) Von rühmen, berühmen, Rühmsler, Prahlhans, Grosssprecher, rüemseln = prahlhansen. (Stalder, II, 290.)

Frz.: Les grands diseurs sont jamais les grands faiseurs.

Holl.: Groote beroemers zijn ijdele bommers (kleine doeners). (Harrebomée, I, 75.)


Brühwarm.

Ar trögt alles brüawarm 'nou (hin). (Franken.) – Frommann, IV, 165, 58; Grimm, II, 426.

Er ist ein Ohrenbläser, Zuträger.


Brüllaffe.

1 Der Brüllaffe sendet nicht den Coaita. (Surinam.)

Der letztere wird für klüger gehalten als der erstere. Ein Thor schickt keinen Weisen. Auch: Ein Dieb traut dem andern nicht.

2 Der Brüllaffe zeugt nicht den Coaita. (Surinam.)

Art lässt nicht von Art.


Brüllen.

1 Er brüllt wie ein Löwe.

2 Prülle, Uchse, prülle, ich will dir Heu scheissen.Gomolcke, 1182.


Brummeisen.

1 Besser das Brummeisen gespielt, als gar keine Musik.

2 Je älter das Brummeisen, desto besser.


[Spaltenumbruch]
Brummelbär.

Er ist ein rechter Brummelbär.Kirchhofer, 272.


Brummen.

*1 A brumt wie a Zedelbar.Gomolcke, 6.

Robinson hat Zeidel-Baar.

*2 Er brummt wie ein Bär.Kirchhofer, 272.

Von zänkischen oder gern keifenden Personen.

Holl.: Hij bromt als een nordsche beer. (Harrebomée, I, 41.)

*3 Er brummt wie eine Rohrdommel (oder: wie ein Dünenkäfer).

Holl.: Hij bromt als een' duintor. (Sprenger IV, 47.)


Brummstall.

* Er sitzt im Brummstall. (Schles.)

Im Gefängniss.


Brummsuppe.

* Er wird eine Brummsuppe bekommen. (Schles.)

Von einem, der mit Freiheitsstrafe bedroht ist.


Brunnen.

1 An kleinen Brunnen löscht man auch den Durst.Simrock, 1357.

Frz.: A petite fontaine boit-on à son aise. (Leroux, I, 48.)

2 Aus einem trockenen Brunnen kann man keinen Labetrunk schöpfen.

3 Aus kleinem Brunnen trinkt man ebenso gut (sich ebenso satt) als aus grossem.Simrock, 1356; Körte, 748; Sutor, 552.

4 Aus lautern Brunnen schöpft man lauteres Wasser.Körte, 749.

5 Besser vom Bronnen als vom Brünnelein.Sutor, 82.

6 Brunnen, die immer Wasser geben, schätzt man nicht.

7 Brunnen, die stets gebraucht werden, haben immer frisches Wasser.Henisch, 536.

8 Den Brunnen schätzt man erst, wenn er kein Wasser mehr gibt.Sailer, 184.

Frz.: Quand le puits est sec, on connaît la valeur de l'eau.

Lat.: Nescit homo vere, quod habet, nisi cesset habere. (Gaal, 262.)

9 Der beste Brunnen wird erschöpft.

10 Der eine gräbt den Brunnen und der andere löscht sich den Durst.

11 Dess brunnen, dess ich getrunken hab, kann ein ander auch zu schmecken kriegen.Henisch, 536.

12 Die zum brunn gehet, der beschert Gott sobald ein Mann, als die zum tantz gehet.Henisch, 175.

13 Eigener Brunnen gibt gutes Wasser.

14 Ein anders ist es, in den Brunnen fallen, ein anders in den Brunnen steigen.

15 Ein Brunnen, der stets gebraucht wird, versiegt nicht.

16 Ein Brunnen lässt sich nicht mit Thau füllen.Burckhardt, 185.

So sagen die Aegypter, wenn hochgestellten Personen, die als habsüchtig bekannt sind, unbedeutende, winzige Geschenke gemacht werden.

17 Ein Brunnen viel gepumpt, gibt (desto mehr) reines Wasser.Eiselein, 99.

18 Ein neuer Brunnen ist leichter gegraben, als ein alter ausgeräumt.Winckler, XVI, 11.

19 Ein salziger Brunnen kann kein süss Wasser geben.

Holl.: Eene onreine bron kan geen rein water opgeven. (Harrebomée, I, 94.)

20 Es hilft nicht, den Brunnen verschliessen, wenn das Kind ertrunken ist.Lehmann, II, 157, 166.

Lat.: Nil juvat amisso claudere septa grege. (Philippi, II, 27.)

21 Es ist ein böser (schlechter) Brunnen, in den man Wasser tragen muss.Lehmann, II, 140, 129; Eiselein, 99; Körte, 750; Kirchhofer, 356; Henisch, 536; Sailer, 150; Tendlau, 783; Simrock, 1362.

Ein bei den meisten Völkern vorkommendes Sprichwort. Wenn man z. B. bei einem Geschäft zugesetzt hat und aufs neue Kapitalien aufnehmen muss; auch von einem Handwerker, der das, was er selbst hervorbringen sollte, erst einkauft, um vom Wiederverkauf desselben zu leben.

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[[245]/0273] 3 Die besten Brühen sind: Arbeit, Schweiss und Hunger. Frz.: Il n'est sauce, il n'est chère que d'appétit. (Lendroy, 49.) 4 Die Brühe ist besser als der Fisch. Die Nebensache übertrifft die Hauptsache. 5 Die Brühe ist oft theurer als der Fisch. Frz.: La sauce fait manger le poisson. 6 Keine Brühe ohne Mühe. Frz.: Nul bien sans peine. 7 Viel Brühe, wenig Fleisch. 8 Was soll die Brühe ohne Fisch! 9 Wenn die Brühe gar zu süss, so ist sie bald aufgetunkt. (Wend. Lausitz.) 10 Wer sich an Brühe verbrannt, bläst auch den Gurkensalat. 11 Wer sich nach Brühe sehnt, muss nicht den Hund nach Fleische schicken. – Sprichwörtergarten, 4. *12 Ar mecht1 a Brüah2 über alles. (Franken.) – Frommann, VI, 165; Grimm, II, 424, 4. 1) Macht. 2) Gerede, Gewäsch. *13 Das wird wenig Brühe geben. Wird wenig helfen, die Sache nicht wesentlich bessern. Frz.: Cela ne lui rend pas la jambe mieux faite. (Lendroy, 710, 886.) *14 Do kimmt de Brieh hecher wie's Fläsch. (Oberharz.) – Lohrengel, II, 155. *15 Eine Brühe darüber machen. *16 Einem in seiner eigenen Brühe kochen lassen. Ihn in peinlicher Lage ohne Hülfe, ihn das aussuppen lassen, was er sich eingebrockt hat. *17 Einen mit seiner eigenen Brühe begiessen. – Sandvoss, 168. *18 Er ist mit mechelnscher Brühe begossen. Ist ein Erzdummkopf. Von Mecheln, dem belgischen Rom, wird gesagt, es sei seit Jahrhunderten vorzugsweise durch dreierlei berühmt: durch die mechelner Spitzen, durch den erzbischöflichen Sitz und durch die – Dummheit seiner Bewohner. (Vgl. den Artikel Mecheln im Morgenblatt, Stuttgart 1860, S. 853.) *19 Er ist zu jeder Brühe gut. Ist zu allem zu gebrauchen. *20 Er ist zu keiner Brühe gut. Von jemand, der zu nichts tauglich ist. *21 Ich will ihn mit derselben Brühe bewirthen. Engl.: I will serve him the same sauce. *22 Ik hebbe de Brü dervun. – Eichwald, 206; für Franken: Frommann, VI, 165, 59. Den Nachtheil, Schaden. *23 In der Brühe sitzen (stecken). Sich in einer unangenehmen Lage befinden. Brühen. Wer einmal gebrüht worden ist, hält alles für verdächtig. Brühlein. Bei kleinem Brühlein trinkt man sich auch satt. Brühmer. Ein grosser Brühmer1, ein kleiner Thüner. – Kirchhofer, 165. 1) Von rühmen, berühmen, Rühmsler, Prahlhans, Grosssprecher, rüemseln = prahlhansen. (Stalder, II, 290.) Frz.: Les grands diseurs sont jamais les grands faiseurs. Holl.: Groote beroemers zijn ijdele bommers (kleine doeners). (Harrebomée, I, 75.) Brühwarm. Ar trögt alles brüawarm 'nou (hin). (Franken.) – Frommann, IV, 165, 58; Grimm, II, 426. Er ist ein Ohrenbläser, Zuträger. Brüllaffe. 1 Der Brüllaffe sendet nicht den Coaita. (Surinam.) Der letztere wird für klüger gehalten als der erstere. Ein Thor schickt keinen Weisen. Auch: Ein Dieb traut dem andern nicht. 2 Der Brüllaffe zeugt nicht den Coaita. (Surinam.) Art lässt nicht von Art. Brüllen. 1 Er brüllt wie ein Löwe. 2 Prülle, Uchse, prülle, ich will dir Heu scheissen. – Gomolcke, 1182. Brummeisen. 1 Besser das Brummeisen gespielt, als gar keine Musik. 2 Je älter das Brummeisen, desto besser. Brummelbär. Er ist ein rechter Brummelbär. – Kirchhofer, 272. Brummen. *1 A brumt wie a Zedelbar. – Gomolcke, 6. Robinson hat Zeidel-Baar. *2 Er brummt wie ein Bär. – Kirchhofer, 272. Von zänkischen oder gern keifenden Personen. Holl.: Hij bromt als een nordsche beer. (Harrebomée, I, 41.) *3 Er brummt wie eine Rohrdommel (oder: wie ein Dünenkäfer). Holl.: Hij bromt als een' duintor. (Sprenger IV, 47.) Brummstall. * Er sitzt im Brummstall. (Schles.) Im Gefängniss. Brummsuppe. * Er wird eine Brummsuppe bekommen. (Schles.) Von einem, der mit Freiheitsstrafe bedroht ist. Brunnen. 1 An kleinen Brunnen löscht man auch den Durst. – Simrock, 1357. Frz.: A petite fontaine boit-on à son aise. (Leroux, I, 48.) 2 Aus einem trockenen Brunnen kann man keinen Labetrunk schöpfen. 3 Aus kleinem Brunnen trinkt man ebenso gut (sich ebenso satt) als aus grossem. – Simrock, 1356; Körte, 748; Sutor, 552. 4 Aus lautern Brunnen schöpft man lauteres Wasser. – Körte, 749. 5 Besser vom Bronnen als vom Brünnelein. – Sutor, 82. 6 Brunnen, die immer Wasser geben, schätzt man nicht. 7 Brunnen, die stets gebraucht werden, haben immer frisches Wasser. – Henisch, 536. 8 Den Brunnen schätzt man erst, wenn er kein Wasser mehr gibt. – Sailer, 184. Frz.: Quand le puits est sec, on connaît la valeur de l'eau. Lat.: Nescit homo vere, quod habet, nisi cesset habere. (Gaal, 262.) 9 Der beste Brunnen wird erschöpft. 10 Der eine gräbt den Brunnen und der andere löscht sich den Durst. 11 Dess brunnen, dess ich getrunken hab, kann ein ander auch zu schmecken kriegen. – Henisch, 536. 12 Die zum brunn gehet, der beschert Gott sobald ein Mann, als die zum tantz gehet. – Henisch, 175. 13 Eigener Brunnen gibt gutes Wasser. 14 Ein anders ist es, in den Brunnen fallen, ein anders in den Brunnen steigen. 15 Ein Brunnen, der stets gebraucht wird, versiegt nicht. 16 Ein Brunnen lässt sich nicht mit Thau füllen. – Burckhardt, 185. So sagen die Aegypter, wenn hochgestellten Personen, die als habsüchtig bekannt sind, unbedeutende, winzige Geschenke gemacht werden. 17 Ein Brunnen viel gepumpt, gibt (desto mehr) reines Wasser. – Eiselein, 99. 18 Ein neuer Brunnen ist leichter gegraben, als ein alter ausgeräumt. – Winckler, XVI, 11. 19 Ein salziger Brunnen kann kein süss Wasser geben. Holl.: Eene onreine bron kan geen rein water opgeven. (Harrebomée, I, 94.) 20 Es hilft nicht, den Brunnen verschliessen, wenn das Kind ertrunken ist. – Lehmann, II, 157, 166. Lat.: Nil juvat amisso claudere septa grege. (Philippi, II, 27.) 21 Es ist ein böser (schlechter) Brunnen, in den man Wasser tragen muss. – Lehmann, II, 140, 129; Eiselein, 99; Körte, 750; Kirchhofer, 356; Henisch, 536; Sailer, 150; Tendlau, 783; Simrock, 1362. Ein bei den meisten Völkern vorkommendes Sprichwort. Wenn man z. B. bei einem Geschäft zugesetzt hat und aufs neue Kapitalien aufnehmen muss; auch von einem Handwerker, der das, was er selbst hervorbringen sollte, erst einkauft, um vom Wiederverkauf desselben zu leben. Holl.: Tis een quaet put, daer ment water indraghen moet. (Fallersleben, 667.)

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Zitationshilfe: Wander, Karl Friedrich Wilhelm (Hrsg.): Deutsches Sprichwörter-Lexikon. Bd. 1. Leipzig, 1867, S. [245]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wander_sprichwoerterlexikon01_1867/273>, abgerufen am 24.04.2024.